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    Plenarprotokoll 17/229 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 I n h a l t : Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Ab- wicklung von Kreditinstituten und Fi- nanzgruppen (Drucksache 17/12601) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2011/ 89/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2011 zur Änderung der Richtlinien 98/78/EG, 2002/87/EG, 2006/48/EG und 2009/138/ EG hinsichtlich der zusätzlichen Beauf- sichtigung der Finanzunternehmen ei- nes Finanzkonglomerats (Drucksache 17/12602) . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Anpassung des Investmentsteu- ergesetzes und anderer Gesetze an das AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM-Steuer- Anpassungsgesetz – AIFM-StAnpG) (Drucksache 17/12603) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Finanzstabilität sichern – Regulie- rung systemrelevanter Finanzinstitute und des internationalen Schattenbanksystems (Drucksache 17/12686) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Ein neuer Anlauf zur Bändigung der Finanzmärkte: Erpres- sungspotenzial verringern – Geschäfts- und Investmentbanking trennen (Drucksache 17/12687) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 28613 A 28613 B 28613 B 28613 C 28613 D 28613 D 28614 A 28615 D 28617 C 28618 D 28621 A 28622 B 28624 A 28625 B 28626 C 28627 D 28629 A 28630 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zwei Jahre Fukushima – Ohne ehrlichen Atomausstieg keine erfolgreiche Ener- giewende (Drucksache 17/12509) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion der SPD: Lehren aus der Atomkatastrophe in Fukushima zie- hen (Drucksache 17/12688) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten René Röspel, Rolf Hempelmann, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Den Euratom-Ver- trag an die Herausforderungen der Zukunft anpassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Euratom-Vertrag än- dern – Atomausstieg europaweit vo- ranbringen – Atomprivileg beenden (Drucksachen 17/8927, 17/7670, 17/11713) d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Alexander Ulrich, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Eine Europäische Gemein- schaft für die Förderung Erneuerbarer Energien gründen – EURATOM auflö- sen (Drucksachen 17/6151, 17/11723) . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Garrelt Duin, Hubertus Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Her- mesbürgschaft für den Bau des Atomkraftwerks Angra 3 – zu dem Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Dr. Gesine Lötzsch, Ulla Lötzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE sowie der Abge- ordneten Ute Koczy, Sylvia Kotting- Uhl, Beate Walter-Rosenheimer, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bürgschaft für den Bau des Atom- kraftwerks Angra 3 (Drucksachen 17/9578, 17/9579, 17/12653) f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stillle- gung besonders gefährlicher grenzna- her Atomkraftwerke in Frankreich (Drucksachen 17/11206, 17/12675) . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Rüstungs- kontrolle, Abrüstung und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale (Jahresabrüs- tungsbericht 2012) (Drucksache 17/12570) . . . . . . . . . . . . . . 28632 A 28632 A 28632 A 28632 B 28632 C 28632 D 28633 A 28634 C 28636 B 28638 A 28639 B 28636 B 28642 B 28643 D 28644 D 28645 D 28646 D 28648 B 28649 D 28650 D 28651 D 28653 B 28655 D 28653 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Fritz Rudolf Körper, Rainer Arnold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Modernisie- rung der US-Nuklearwaffen in Eu- ropa und Deutschland – Abrüs- tungschancen nicht ungenutzt verstreichen lassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abzug statt Modernisierung der US-Atomwaf- fen in Deutschland (Drucksachen 17/11323, 17/11225, 17/12251) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Agnes Brugger, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Konsequent voran- gehen für eine atomwaffenfreie Welt (Drucksachen 17/9983, 17/12733) . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher verbessern (Drucksache 17/12689) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Bärbel Höhn, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine moderne und nachhaltige Verbraucher- politik (Drucksache 17/12694) . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrsge- setzes und anderer Gesetze (Drucksache 17/12636) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Müller (Aachen) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Paul Schäfer (Köln), Christine Buchholz, Inge Höger, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: An- griffskrieg verfassungs- und völker- rechtskonform unter Strafe stellen (Drucksachen 17/11698, 17/12736, 17/12711) b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 35 und 87 a) (Drucksachen 17/11591, 17/12711) . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28653 C 28653 D 28654 A 28658 A 28659 D 28661 A 28662 B 28663 B 28665 A 28665 B 28665 C 28666 D 28668 D 28670 A 28671 D 28673 B 28674 C 28675 D 28677 A 28677 A 28678 A 28680 A 28681 A 28681 D 28682 C 28684 A 28684 A 28684 B 28685 A 28686 A 28686 D 28688 A 28689 A 28690 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wen- del) (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders ge- fährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28691 A 28692 B 28692 D 28693 A 28693 C 28693 D 28694 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28613 (A) (C) (D)(B) 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28691 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Behm, Cornelia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Behrens, Herbert DIE LINKE 15.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Canel, Sylvia FDP 15.03.2013 Dr. Enkelmann, Dagmar DIE LINKE 15.03.2013 Frieser, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 15.03.2013 Gloser, Günter SPD 15.03.2013 Granold, Ute CDU/CSU 15.03.2013 Groß, Michael SPD 15.03.2013 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 15.03.2013 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 15.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Hörster, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Hoff, Elke FDP 15.03.2013 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 15.03.2013 Karl, Alois CDU/CSU 15.03.2013 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Korte, Jan DIE LINKE 15.03.2013 Kossendey, Thomas CDU/CSU 15.03.2013 Kramme, Anette SPD 15.03.2013 Krestel, Holger FDP 15.03.2013 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 15.03.2013 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Liebich, Stefan DIE LINKE 15.03.2013 Luksic, Oliver FDP 15.03.2013 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Mast, Katja SPD 15.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Meinhardt, Patrick FDP 15.03.2013 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 15.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 15.03.2013 Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 15.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 15.03.2013 Reinhold, Hagen FDP 15.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 15.03.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 15.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28692 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wendel) (beide CDU/CSU) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlun- gen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das französische Kernkraftwerk Cattenom, das in den letzten Jahren im- mer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicherheits- mängel bestehen, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsi- dent François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entschei- dungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen frühen Abschaltzeitpunkt weiterer Kernkraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer raschen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Saarland, Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg teil. Auf diese Weise werden in Kooperation mit den Bundesländern insbeson- dere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Be- denken unserer Bevölkerung zu den grenznahen franzö- sischen Anlagen thematisiert. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßigen Gespräche mit seiner fran- zösischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenznahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet wer- den. Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass das älteste französische Kern- kraftwerk Fessenheim, Cattenom und andere, die in den letzten Jahren immer wieder durch Störfälle aufgefallen sind, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei de- nen Sicherheitsmängel bestehen, schnellstmöglich abge- schaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regie- rung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energie- politik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefal- len. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschalt- zeitpunkt der Kernkraftwerke Fessenheim, Cattenom und für die Einbeziehung weiterer Kernkraftwerke ein. Schaaf, Anton SPD 15.03.2013 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 15.03.2013 Schieder (Weiden), Werner SPD 15.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 15.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 15.03.2013 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 15.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 15.03.2013 Simmling, Werner FDP 15.03.2013 Dr. Stinner, Rainer FDP 15.03.2013 Strothmann, Lena CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Wagner (Schleswig), Arfst BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 15.03.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 15.03.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28693 (A) (C) (D)(B) Ich begrüße ausdrücklich die Bemühungen der Bun- desregierung, die französische Regierung unter Aner- kennung deren Souveränität in den bestehenden Koope- rationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das älteste französi- sche Kernkraftwerk Fessenheim, das in den letzten Jah- ren immer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicher- heitsmängel bestehen, wie das Kernkraftwerk Cattenom, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fes- senheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Al- lerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschaltzeitpunkt des Kernkraftwerkes Fessenheim und für die Einbeziehung weiterer Kern- kraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Bernhard Kaster (CDU/CSU): Dem heute zur Bera- tung vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, Hans-Josef Fell, Oliver Krischer, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, Dr. Hermann E. Ott, Dorothea Steiner, Cornelia Behm, Harald Ebner, Bettina Herlitzius, Dr. Anton Hofreiter, Stephan Kühn, Friedrich Ostendorff, Tabea Rößner, Claudia Roth (Augsburg), Daniela Wagner, Dr. Valerie Wilms kann ich in der vorliegenden Form nicht zustim- men. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Als Wahlkreisabgeordneter von Trier und Trier-Saar- burg, der sich in unmittelbarer geografischer Nachbar- schaft zu dem französischen Atomkraftwerk Cattenom befindet, habe ich mich besonders intensiv mit diesem Antrag beschäftigt. Die Behauptungen des Antrages, die Bundesregie- rung habe bisher kaum Interesse gezeigt, sich ein eigen- ständiges Bild über die Situation und die Sicherheits- mängel grenznaher französischer AKW zu bilden, entsprechen nicht der Realität. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Thematik wird von der Bundesregierung priorisiert. Aufgrund dieser unsachlichen und der Sache nicht dienlichen Behauptungen kann ich dem Antrag nicht zu- stimmen. Es ist richtig – und auf dieses Ziel muss gemein- sam hingearbeitet werden –, sich für eine Abschaltper- spektive für das Atomkraftwerk Cattenom einzusetzen. Die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen des Saarlands, Rheinland-Pfalz und des benachbarten Großherzogtums Luxemburg zusammen mit der Bun- desregierung in dieser Hinsicht sind in besonderem Maße hervorzuheben und zu unterstützen. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) In der Abstimmungsliste fehlt mein Name. Mein Votum lautet: „Ja“. 28694 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 907. Sitzung am 1. März 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. eine Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 des Grundgesetzes nicht ein- zulegen: – Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes (Ehrenamts- stärkungsgesetz) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der Zivilge- sellschaft erfordern ein sicheres Fundament der Staatsfinanzen. Sie stehen im Kontext der Haushalts- konsolidierung und der Begrenzung der Staatsver- schuldung. Unter Ausnutzung aktueller Rechtsprechung des Bun- desfinanzhofs können Unternehmen durch gezielte Vereinbarung von Schuldübernahmen die geltenden Gesetze ins Leere laufen lassen und ihre Steuerlast er- heblich mindern. Darüber hinaus werden Schuldüber- nahmen am Markt von Kreditinstituten bereits als „Dienstleistung“ angeboten. Es drohen Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Allein in den von der Problematik mit erfassten Pensionsrückstellungen ruhen derzeit stille Lasten, deren Aufdeckung bundesweit zu einem Steuerausfallsrisiko von bis zu 20 Milliarden Euro führen und die Finanzierung wichtiger Politikfelder gefährden kann. Der Bundesrat hatte hierzu im Gesetz- gebungsverfahren einen Lösungsvorschlag vorgelegt, den der Bundestag nicht aufgegriffen hat. Im Hinblick auf die drohende Belastung der Haus- halte duldet das Anliegen keinen Aufschub. Bund und Länder sind hier gleichermaßen betroffen. Die not- wendigen Regelungen müssen noch in dieser Legisla- turperiode in Kraft treten, um eine Erosion der Steuer- bemessungsgrundlagen zu verhindern. – Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh- erkennung und zur Qualitätssicherung durch kli- nische Krebsregister (Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz – KFRG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat stellt fest, dass die in das Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister, Krebsfrüherkennungs- und -regis- tergesetz – KFRG, in § 136a SGB V aufgenom- mene Regelung, bei Zielvereinbarungen der Krankenhäuser mit leitenden Ärzten finanzielle Anreize bei einzelnen Leistungen auszuschlie- ßen, nicht ausreichend ist. Dies kann allenfalls ein erster Schritt sein. Um Fehlanreize zu vermeiden und Krankenhäusern eine verlässliche Finanzierung zur sichern, reicht es nicht aus, immer nur einzelne Schwachstellen in den Fokus zu nehmen. Notwendig ist eine um- fassende Reform der Krankenhausfinanzierung, die Trägervielfalt und flächendeckende Versor- gung sichert, Patienten vor medizinisch nicht in- dizierten Leistungen schützt und Qualität besser honoriert. 2. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Instru- mente zu entwickeln sind, mit denen Bonusver- einbarungen zwischen Krankenhausträgern und Ärztinnen und Ärzten, die ausschließlich die Stei- gerung von bestimmten Leistungszahlen zum Ziel haben, verhindert werden können. Ebenso sind Zuweiserpauschalen zu unterbinden. 3. Patientinnen und Patienten haben unabhängig da- von, wo sie leben, einen Anspruch darauf, die für sie notwendigen medizinischen und pflegerischen Versorgungsleistungen zu erhalten. Ziel einer jeg- lichen Reform muss es daher sein, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung unter Erhalt der Trägervielfalt sicherzustellen. 4. Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass Indikationsstellung ebenso wie die vorgeschlagene Therapie allein medizi- nisch begründet sind. Finanzielle Interessen der Leistungserbringer dürfen dabei keine Rolle spie- len. Dies gilt sowohl für die ambulante als auch die klinische Versorgung. 5. Die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser unter den Bedingungen der diagnosebezogenen Fallgruppen, Diagnosis Related Groups – DRG, ist zu überprüfen. Unter- und Überdeckungen von DRG’s müssen identifiziert und verändert wer- den. Damit muss auch verhindert werden, dass sich Anbieter ausschließlich auf gut finanzierte Leistungen fokussieren und finanziell unattrak- tive Fälle abweisen. In einem gerechten Finanzie- rungssystem müssen auch die Personalkosten ausreichend Berücksichtigung finden, damit nicht auf eine Mengenausweitung ausgewichen werden muss. Eine angemessene Bezahlung der Beschäf- tigten muss sichergestellt werden, um auch zu- künftig unter den Bedingungen des demografi- schen Wandels noch ausreichend Fachkräfte gewinnen zu können. 6. Die Qualität der Versorgung – und dazu gehört auch eine Indikationsstellung ausschließlich aus medizinischen Gründen – muss stärker in den Fokus treten. Der Mengenentwicklung aus rein ökonomischen Gründen, die sich nicht durch die demografische Entwicklung und/oder den medi- zinischen Fortschritt begründet, muss wirksam begegnet werden. Statt der Degression der Lan- desbasisfallwerte bei Fallzahlsteigerungen sind Mehrleistungen und Mehrleistungsabschläge für das einzelne Krankenhaus anhand von Qualitäts- kriterien zu staffeln, die von den Selbstverwal- tungspartnern auf Bundesebene zu entwickeln sind. Die Qualität der medizinischen Versorgung muss gesichert und verbessert und die Patienten- sicherheit erhöht werden. Bei festzulegenden In- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28695 (A) (C) (D)(B) dikationen ist ein Zweitmeinungsverfahren obli- gatorisch vorzusehen. 7. Der schon heute bestehende Leistungsanspruch für Patientinnen und Patienten auf Entlassungs- management ist verbindlich umzusetzen. Umfang und Mindeststandards des Entlassungsmanage- ments sind in durch den Gemeinsamen Bundes- ausschuss zu erstellenden Richtlinien zu regeln. 8. Die Qualitätsberichte und Qualitätssicherung der Krankenhäuser sind zu einem für Patientinnen und Patienten und Einweiser verlässlich nutzbaren und verständlichen Instrument weiterzuentwickeln, das ein hilfreiches Mittel bei der Wahl eines Kran- kenhauses sein kann. Mehrleistungen sollen dort erbracht werden dürfen, wo auch nachweislich eine bessere Qualität erbracht wird. Ergebnis und Strukturqualität müssen bei der Krankenhauspla- nung ebenso wie bei der Finanzierung ambulanter und klinischer Leistungen eine stärkere Rolle spielen. 9. Ländliche und strukturschwache Regionen wer- den auf Grund sinkender Einwohnerzahlen in na- her Zukunft vor besondere Herausforderungen ge- stellt sein, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Sie benötigen Flexibilität bei der Gestaltung der Versorgungsstrukturen. Hier werden Krankenhäu- ser deshalb zwangsläufig eine wachsende Bedeu- tung auch für die Sicherstellung von ambulanter medizinischer Versorgung übernehmen müssen. Hierfür gilt es, die notwendigen planungs- und vergütungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaf- fen. Überkommene Sektorengrenzen, ungeeignete Planungsgrundlagen und historisch gewachsene zersplitterte Zuständigkeiten sind zu hinterfragen. 10. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für die aufgezeigten Fragen zeitnahe Lösungsvor- schläge zu entwickeln. – Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes – Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften (Personenstandsrechts-Änderungsge- setz – PStRÄndG) – Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht mit- einander verheirateter Eltern – Gesetz zur Änderung versicherungsrechtlicher Vorschriften – Gesetz zum Schutz des Erbrechts und der Verfah- rensbeteiligungsrechte nichtehelicher und einzel- adoptierter Kinder im Nachlassverfahren – Gesetz zur Änderung des Elektro- und Elektronik- gerätegesetzes – Gesetz zur Modernisierung des Außenwirtschafts- rechts – Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 2012 zu den Anliegen der irischen Bevölkerung bezüglich des Vertrags von Lissabon – Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege – Zweiundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes – Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens (MeldFortG) – Gesetz zur Begleitung der Verordnung (EU) Nr. 260/2012 zur Festlegung der technischen Vor- schriften und der Geschäftsordnungen für Über- weisungen und Lastschriften in Euro und zur Än- derung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009 (SEPA- Begleitgesetz) – Gesetz zur Umsetzung des EuGH-Urteils vom 20. Oktober 2011 in der Rechtssache C-284/09 Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Frauenquote bei Gre- mienbesetzungen durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung konsequent ein- halten auf Drucksache 17/5257 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan 2012 – Drucksachen 17/11750, 17/12441 Nr. 1.1 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur für die 16. Wahlperiode – Drucksachen 16/12032, 17/790 Nr. 1.33 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten 2009 des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetan- satz – Drucksachen 17/2273, 17/2548 Nr. 1.3 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Neunzehnter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 – Drucksache 17/8498 – 28696 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht über die Umsetzung des Bologna-Pro- zesses in Deutschland – Drucksache 17/8640 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationaler Bildungsbericht 2012 – Bildung in Deutsch- land und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/11465 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/12126 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2012)0445 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.2 EuB-BReg 12/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.3 EuB-BReg 13/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2012)0506 Drucksache 17/12244 Nr. A.8 Ratsdokument 5118/13 Drucksache 17/12244 Nr. A.9 Ratsdokument 17814/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/12244 Nr. A.23 Ratsdokument 18068/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.7 Ratsdokument 5560/13 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/12244 Nr. A.24 Ratsdokument 18118/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/10208 Nr. A.24 Ratsdokument 10226/12 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8673 Nr. A.15 Ratsdokument 5058/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.12 Ratsdokument 6487/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.14 Ratsdokument 6596/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2012)0072 Drucksache 17/10710 Nr. A.67 Ratsdokument 11750/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.69 Ratsdokument 12848/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.28 Ratsdokument 14000/12 229. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28, ZP 11, 12 Finanzmarktpolitik TOP 29 Europäische und globale Atomenergiepolitik TOP 30, ZP 13 Abrüstung und Rüstungskontrolle TOP 31 Verbraucherpolitik TOP 32 Straßenverkehrsgesetz (Verkehrszentralregister) TOP 33 Angriffskrieg im Strafrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Das Wort hat der Kollege Dr. Anton Hofreiter für die

    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Verkehrssicherheit ist ein sehr wichtiges und
    bedeutendes Thema, das viel zu wenig im Fokus der Öf-
    fentlichkeit steht. Wir haben in dem Bereich aber sehr
    große Erfolge erzielt. Bei einer weitaus geringeren Ver-
    kehrsleistung in den 70er-Jahren gab es allein in West-
    deutschland etwa 20 000 Verkehrstote pro Jahr. Inzwi-
    schen liegt die Zahl in Gesamtdeutschland – bei einer
    sehr stark gestiegenen Verkehrsleistung auf den Stra-
    ßen – bei deutlich unter 5 000 Verkehrstoten pro Jahr. Es
    hat sich also sehr, sehr viel getan. Allerdings ist nicht be-
    sonders viel in Bezug auf die Anzahl der Unfälle sowie
    der Schwer- und Schwerstverletzten passiert. Deshalb ist
    es ein Thema, dem zu widmen sich lohnt.

    Worauf aber haben dieses Verkehrsministerium, diese
    Bundesregierung und diese Koalition ihren Fokus ge-
    legt? Sie haben ihn auf die Reform der Punkte gelegt.
    Bisher lag die Grenze bei maximal 18 Punkten, und es





    Dr. Anton Hofreiter


    (A) (C)



    (D)(B)


    wurden Punkte im Bereich zwischen 1 und 7 vergeben.
    Jetzt liegt die Grenze bei maximal 8 Punkten, und es
    werden 1 bis 3 Punkte angerechnet.

    Es gibt einen Fortschritt. Vorher reichten zwei Hände
    nicht aus, um die Anzahl der Punkte zu zählen. Jetzt rei-
    chen zwei Hände dafür aus. Das ist letztendlich der Un-
    terschied. Ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht sicher, ob je-
    mand, der in der Lage ist, ein Kraftfahrzeug zu führen,
    nicht fähig ist, bis 18 zu zählen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt die Aussage, das jetzige System sei vollkom-
    men intransparent. Wenn Sie wissen wollen, wie viele
    Punkte Sie haben, gebe ich Ihnen einen ganz simplen
    Tipp: Gehen Sie einfach online, und fragen Sie es ab.
    Das ist überhaupt nicht kompliziert, das kann jeder.
    Dazu muss man weder Verkehrsrechtler noch Rechtsan-
    walt sein. Vielmehr braucht man einen Führerschein; da-
    mit ist man in der Verkehrssünderpunktekartei regis-
    triert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was wäre wirklich notwendig? Wirklich notwendig
    wäre, dass wir uns stärker um die echten Probleme im
    Bereich der Verkehrssicherheit kümmern. Die Hauptun-
    fallursache ist erhöhtes Tempo. Eine weitere häufige Un-
    fallursache ist Alkohol. Ein weiteres großes Problem ist,
    dass die Gruppe der jungen Fahrer immer noch die
    Hauptunfallverursacher sind. Auch im Bereich der
    Landstraße – Stichwort „Infrastruktur“ – gibt es große
    Probleme.


    (Gero Storjohann [CDU/CSU]: Drogen! – Gegenruf der Abg. Dorothea Steiner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher wissen Sie das denn?)


    Das sind die Hauptprobleme, die wir in dem Bereich ha-
    ben. Da macht die Bundesregierung fast nichts. Warum
    macht sie nichts? Beim Hauptproblem Tempo macht sie
    aus ideologischen Gründen nichts. Das Argument lautet
    immer: freie Fahrt für freie Bürger. Dabei gehört viel
    stärker zur Freiheit, dass man unverletzt ankommt. Beim
    Thema Tempo wäre es dringend notwendig, etwas zu
    machen. Ein erster kostengünstiger Schritt wäre, endlich
    ein Tempolimit auf allen Autobahnen einzuführen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Des Weiteren wäre es dringend notwendig, Verwal-
    tungsvereinfachungen durchzuführen. Unsere Verkehrs-
    polizei ist, wenn sie denn einmal Zeit und Kraft hat,
    Tempoüberwachungen durchzuführen, ewig damit be-
    schäftigt, herauszufinden, wer denn der Fahrer war. In
    einem Großteil unserer Nachbarländer gibt es etwas
    ganz Einfaches. Das nennt sich Halterhaftung. Die Hal-
    terhaftung gilt natürlich nicht in strafrechtlichen Fragen,
    aber bei Ordnungsgeldern. Dann ist schlichtweg derje-
    nige verantwortlich, dem das Auto gehört. Wenn der
    Halter jemanden mit seinem Auto fahren lässt, der un-
    verantwortlich damit umgeht, dann muss er sich halt das
    Geld von demjenigen zurückholen. Aber damit muss

    man doch nicht unsere Polizei belasten, die dafür so-
    wieso keine Zeit und keine Kraft hat.

    Sie sehen, man müsste sich endlich mit den wirklich
    wichtigen Themen im Bereich Verkehrssicherheit be-
    schäftigen. Das würde sich sogar lohnen; denn obwohl
    wir viele Erfolge erreicht haben, passieren Tag für Tag
    immer noch schreckliche Unfälle auf unseren Straßen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Gero Storjohann für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gero Storjohann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Vorab möchte ich mit einem Lob für das Ministe-
    rium beginnen. Ich möchte es dafür loben, dass es sich
    dieser wichtigen Aufgabe, der Reform des Verkehrszen-
    tralregisters, gewidmet hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Kirsten Lühmann [SPD]: Das war im Auftrag des Deutschen Bundestages!)


    Denn einige Kollegen haben jetzt ja die Auffassung ver-
    treten, dass es wesentlich wichtigere Themen gibt, über
    die wir debattieren sollten. Dieser Meinung bin ich nicht.
    Dieses Ministerium kümmert sich nicht nur um Kernauf-
    gaben, sondern auch um andere Aufgaben, und – die
    Kollegin Lühmann hat dies eben zu Recht gesagt – wir
    hatten einen Auftrag an das Ministerium formuliert, hier
    etwas vorzulegen.

    Ich erinnere mich noch gern an die Zeit 2009 in der
    Großen Koalition,


    (Sören Bartol [SPD]: Klar, dass Sie sich gern daran erinnern! Das ist ja auch schrecklich jetzt!)


    als ich mit dem Kollegen Volkmar Vogel das Verkehrs-
    zentralregister in Flensburg besucht habe, um mir dort
    erklären zu lassen, welchen Verwaltungsaufwand wir be-
    treiben, um Punkte zu verwalten. Kollege Hofreiter, wir
    können online zwar feststellen, wie viele Punkte wir ak-
    tuell haben – das ist nicht das Problem –, aber Sie wer-
    den online nie feststellen können, wann Ihre Punkte
    wegfallen. Das können Ihnen wahrscheinlich nicht ein-
    mal die Sachbearbeiter ganz genau sagen. Da besteht In-
    transparenz. Das hatte uns motiviert, mit allen Fraktio-
    nen einen sehr weit gefassten Antrag zu formulieren, in
    dem wir das Ministerium beauftragt haben, einen Ent-
    wurf für eine Reform des Verkehrszentralregisters vor-
    zulegen. Darüber reden wir heute.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Petra Müller [Aachen] [FDP])






    Gero Storjohann


    (A) (C)



    (D)(B)


    Deshalb finde ich den Ansatz des Ministeriums rich-
    tig, nicht nur Verwaltung einzusparen und alles auf EDV
    umzustellen, sondern auch klare und feste Tilgungsfris-
    ten im System nachvollziehbar zu implementieren. Ich
    finde es auch richtig, dass die Verkehrssicherheit hierbei
    ein besonderer Aspekt ist; einige Punkte, die bisher ein-
    getragen wurden, konnten wegfallen.

    Wir wissen: Verkehrsunfälle entstehen hauptsächlich
    durch rücksichtsloses und zu schnelles Fahren. Da setzt
    die Reform die richtigen Schwerpunkte. Denn wer wie-
    derholt die Sicherheit gefährdet, hat auf unseren Straßen
    nichts verloren.


    (Kirsten Lühmann [SPD]: Das ist jetzt auch schon so! Was ist das Neue?)


    Ein Diskussionspunkt ist natürlich auch, wie wir mit
    Berufskraftfahrern umgehen, die täglich 100, 200 oder
    300 Kilometer auf der Straße unterwegs sind. Als Ver-
    kehrssicherheitspolitiker habe ich da ein Problem. Denn
    ich erwarte, dass man sich zum Beispiel vor einem Kin-
    dergarten, in sensiblen Bereichen, in denen wir die Ge-
    schwindigkeit bewusst reduzieren, um Gefahren zu ver-
    meiden, an die Regeln hält.


    (Sören Bartol [SPD]: Ich erwarte, dass man sich immer an die Regeln hält, Kollege Storjohann! Man muss sich immer an die Regeln halten!)


    Da kann man keinen Unterschied machen zwischen ei-
    nem Berufskraftfahrer, einer Hausfrau, die es eilig hat,
    und einer Mutter, die schnell ihre Kinder zur Schule fah-
    ren muss. Da sind alle gleich zu behandeln. Ich bin der
    Meinung, wir sollten feststellen: Jemand, der viele Re-
    gelverstöße begangen hat, ist für den Verkehr auf der
    Straße nicht geeignet. Deshalb ist mein Petitum, dass wir
    keinen Punkteabbau ermöglichen sollten.

    Wenn wir das gesetzlich so festlegen würden, hätten
    wir nach fünf Jahren auch Erfahrungen mit den Semina-
    ren gesammelt, die nach einer gewissen Zeit, wenn man
    sein Punktekonto zu sehr aufgebaut hat, verpflichtend zu
    absolvieren sind. Wir könnten auch festlegen, dass wir
    dann evaluieren, ob es nicht doch sinnvoll ist, einen
    Punkteabbau zu ermöglichen. Auch bei mir kommt na-
    türlich an, dass Experten sagen, 50 Prozent der Teilneh-
    mer an einem solchen Lehrgang würden hinterher ein
    besseres Verhalten an den Tag legen. Man könnte natür-
    lich auch gemein sein und sagen: Wir erwischen sie
    nicht mehr. Wir wissen eigentlich nicht genau, ob sie ihr
    Verhalten verändert haben oder nicht. – Insofern ist das
    ein Punkt, den man wirklich evaluieren sollte, damit wir
    in diesem Hause allen Seiten gerecht werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Mein Ziel ist, dass wir diese Reform auf den Weg
    bringen. Wir sind eigentlich schon sehr weit. Der Bun-
    desrat hat noch zwei, drei Punkte in die Debatte einge-
    bracht, über die wir sprechen können.


    (Patrick Döring [FDP]: Ja! Aber bei sieben Punkten ist Schluss!)


    Als wir mit der Debatte anfingen, haben wir gesagt: Die
    Tilgungsfrist soll drei Jahre betragen. – Als Ergebnis ist
    jetzt herausgekommen, dass die Tilgungsfrist zwei Jahre
    beträgt. Der Bundesrat sagt: Wir hätten gerne eine Frist
    von zweieinhalb Jahren. – Im Ergebnis bedeutet eine
    Frist von zweieinhalb Jahren mehr Verwaltung, mehr
    Führerscheinentzüge und, und, und. Darüber kann man
    reden. Daran sollte diese Reform nicht scheitern.

    Alle Kollegen haben gesagt: Wir möchten uns hier im
    Plenum um die ganz wichtigen Themen kümmern. Wir
    möchten nicht, dass die Punktereform in der nächsten
    Legislaturperiode ein zweites Mal auf die Tagesordnung
    kommt. – Ich glaube, da sind wir uns einig. Wir haben
    vier Jahre darüber diskutiert und daran gearbeitet; sogar
    Verkehrsgerichtstage haben sich damit beschäftigt. Des-
    halb halte ich es für sinnvoll, dass wir die Punktereform
    im Sommer dieses Jahres final auf den Weg bringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Na, dann bewegt euch doch ein bisschen!)


    Ich möchte noch auf einen Aspekt, den Frau
    Lühmann angesprochen hat, eingehen. Sie hat gesagt,
    dass das Parlament keinen Einfluss auf Verordnungen
    hat, was die Verstöße angeht. Es ist hier allgemein Kon-
    sens, dass dem Gesetzgeber Verordnungsermächtigun-
    gen nur deswegen erteilt werden, damit sich die Fraktio-
    nen die jeweilige Verordnung noch einmal ansehen
    können. Nur wenn wir ihr zustimmen, darf die Verord-
    nung in Kraft gesetzt werden. Insofern: Die Bußgeld-
    reform ist das eine. Aber die Höhe der einzelnen Bußgel-
    der zu bestimmen, ist ein Prozess, der uns wieder
    mindestens zwei, drei Jahre beschäftigen wird. Insofern
    ist der Einfluss des Parlaments in diesem Bereich enorm.
    Ich glaube, Frau Lühmann, wir sind uns einig: Da wollen
    wir mitreden, und da sollten wir mitreden. Ich glaube,
    wenn auch die Bürger mitreden würden, käme dabei et-
    was Komplizierteres heraus, so wie es auch bei diesem
    Gesetzentwurf der Fall ist.

    Ich habe eindeutig dafür geworben: Über die Til-
    gungsfristen können wir reden, und auch über die Kritik,
    die der Bundesrat vorgetragen hat, sollten wir sprechen;
    wir werden dazu eine Anhörung durchführen. Ich plä-
    diere und werbe dafür, dass wir diese Reform des Ver-
    kehrszentralregisters noch in dieser Legislaturperiode
    auf den Weg bringen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)