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    Plenarprotokoll 17/229 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 I n h a l t : Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Ab- wicklung von Kreditinstituten und Fi- nanzgruppen (Drucksache 17/12601) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2011/ 89/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2011 zur Änderung der Richtlinien 98/78/EG, 2002/87/EG, 2006/48/EG und 2009/138/ EG hinsichtlich der zusätzlichen Beauf- sichtigung der Finanzunternehmen ei- nes Finanzkonglomerats (Drucksache 17/12602) . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Anpassung des Investmentsteu- ergesetzes und anderer Gesetze an das AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM-Steuer- Anpassungsgesetz – AIFM-StAnpG) (Drucksache 17/12603) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Finanzstabilität sichern – Regulie- rung systemrelevanter Finanzinstitute und des internationalen Schattenbanksystems (Drucksache 17/12686) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Ein neuer Anlauf zur Bändigung der Finanzmärkte: Erpres- sungspotenzial verringern – Geschäfts- und Investmentbanking trennen (Drucksache 17/12687) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 28613 A 28613 B 28613 B 28613 C 28613 D 28613 D 28614 A 28615 D 28617 C 28618 D 28621 A 28622 B 28624 A 28625 B 28626 C 28627 D 28629 A 28630 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zwei Jahre Fukushima – Ohne ehrlichen Atomausstieg keine erfolgreiche Ener- giewende (Drucksache 17/12509) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion der SPD: Lehren aus der Atomkatastrophe in Fukushima zie- hen (Drucksache 17/12688) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten René Röspel, Rolf Hempelmann, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Den Euratom-Ver- trag an die Herausforderungen der Zukunft anpassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Euratom-Vertrag än- dern – Atomausstieg europaweit vo- ranbringen – Atomprivileg beenden (Drucksachen 17/8927, 17/7670, 17/11713) d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Alexander Ulrich, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Eine Europäische Gemein- schaft für die Förderung Erneuerbarer Energien gründen – EURATOM auflö- sen (Drucksachen 17/6151, 17/11723) . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Garrelt Duin, Hubertus Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Her- mesbürgschaft für den Bau des Atomkraftwerks Angra 3 – zu dem Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Dr. Gesine Lötzsch, Ulla Lötzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE sowie der Abge- ordneten Ute Koczy, Sylvia Kotting- Uhl, Beate Walter-Rosenheimer, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bürgschaft für den Bau des Atom- kraftwerks Angra 3 (Drucksachen 17/9578, 17/9579, 17/12653) f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stillle- gung besonders gefährlicher grenzna- her Atomkraftwerke in Frankreich (Drucksachen 17/11206, 17/12675) . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Rüstungs- kontrolle, Abrüstung und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale (Jahresabrüs- tungsbericht 2012) (Drucksache 17/12570) . . . . . . . . . . . . . . 28632 A 28632 A 28632 A 28632 B 28632 C 28632 D 28633 A 28634 C 28636 B 28638 A 28639 B 28636 B 28642 B 28643 D 28644 D 28645 D 28646 D 28648 B 28649 D 28650 D 28651 D 28653 B 28655 D 28653 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Fritz Rudolf Körper, Rainer Arnold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Modernisie- rung der US-Nuklearwaffen in Eu- ropa und Deutschland – Abrüs- tungschancen nicht ungenutzt verstreichen lassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abzug statt Modernisierung der US-Atomwaf- fen in Deutschland (Drucksachen 17/11323, 17/11225, 17/12251) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Agnes Brugger, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Konsequent voran- gehen für eine atomwaffenfreie Welt (Drucksachen 17/9983, 17/12733) . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher verbessern (Drucksache 17/12689) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Bärbel Höhn, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine moderne und nachhaltige Verbraucher- politik (Drucksache 17/12694) . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrsge- setzes und anderer Gesetze (Drucksache 17/12636) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Müller (Aachen) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Paul Schäfer (Köln), Christine Buchholz, Inge Höger, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: An- griffskrieg verfassungs- und völker- rechtskonform unter Strafe stellen (Drucksachen 17/11698, 17/12736, 17/12711) b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 35 und 87 a) (Drucksachen 17/11591, 17/12711) . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28653 C 28653 D 28654 A 28658 A 28659 D 28661 A 28662 B 28663 B 28665 A 28665 B 28665 C 28666 D 28668 D 28670 A 28671 D 28673 B 28674 C 28675 D 28677 A 28677 A 28678 A 28680 A 28681 A 28681 D 28682 C 28684 A 28684 A 28684 B 28685 A 28686 A 28686 D 28688 A 28689 A 28690 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wen- del) (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders ge- fährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28691 A 28692 B 28692 D 28693 A 28693 C 28693 D 28694 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28613 (A) (C) (D)(B) 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28691 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Behm, Cornelia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Behrens, Herbert DIE LINKE 15.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Canel, Sylvia FDP 15.03.2013 Dr. Enkelmann, Dagmar DIE LINKE 15.03.2013 Frieser, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 15.03.2013 Gloser, Günter SPD 15.03.2013 Granold, Ute CDU/CSU 15.03.2013 Groß, Michael SPD 15.03.2013 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 15.03.2013 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 15.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Hörster, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Hoff, Elke FDP 15.03.2013 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 15.03.2013 Karl, Alois CDU/CSU 15.03.2013 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Korte, Jan DIE LINKE 15.03.2013 Kossendey, Thomas CDU/CSU 15.03.2013 Kramme, Anette SPD 15.03.2013 Krestel, Holger FDP 15.03.2013 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 15.03.2013 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Liebich, Stefan DIE LINKE 15.03.2013 Luksic, Oliver FDP 15.03.2013 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Mast, Katja SPD 15.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Meinhardt, Patrick FDP 15.03.2013 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 15.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 15.03.2013 Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 15.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 15.03.2013 Reinhold, Hagen FDP 15.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 15.03.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 15.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28692 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wendel) (beide CDU/CSU) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlun- gen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das französische Kernkraftwerk Cattenom, das in den letzten Jahren im- mer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicherheits- mängel bestehen, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsi- dent François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entschei- dungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen frühen Abschaltzeitpunkt weiterer Kernkraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer raschen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Saarland, Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg teil. Auf diese Weise werden in Kooperation mit den Bundesländern insbeson- dere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Be- denken unserer Bevölkerung zu den grenznahen franzö- sischen Anlagen thematisiert. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßigen Gespräche mit seiner fran- zösischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenznahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet wer- den. Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass das älteste französische Kern- kraftwerk Fessenheim, Cattenom und andere, die in den letzten Jahren immer wieder durch Störfälle aufgefallen sind, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei de- nen Sicherheitsmängel bestehen, schnellstmöglich abge- schaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regie- rung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energie- politik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefal- len. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschalt- zeitpunkt der Kernkraftwerke Fessenheim, Cattenom und für die Einbeziehung weiterer Kernkraftwerke ein. Schaaf, Anton SPD 15.03.2013 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 15.03.2013 Schieder (Weiden), Werner SPD 15.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 15.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 15.03.2013 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 15.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 15.03.2013 Simmling, Werner FDP 15.03.2013 Dr. Stinner, Rainer FDP 15.03.2013 Strothmann, Lena CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Wagner (Schleswig), Arfst BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 15.03.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 15.03.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28693 (A) (C) (D)(B) Ich begrüße ausdrücklich die Bemühungen der Bun- desregierung, die französische Regierung unter Aner- kennung deren Souveränität in den bestehenden Koope- rationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das älteste französi- sche Kernkraftwerk Fessenheim, das in den letzten Jah- ren immer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicher- heitsmängel bestehen, wie das Kernkraftwerk Cattenom, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fes- senheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Al- lerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschaltzeitpunkt des Kernkraftwerkes Fessenheim und für die Einbeziehung weiterer Kern- kraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Bernhard Kaster (CDU/CSU): Dem heute zur Bera- tung vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, Hans-Josef Fell, Oliver Krischer, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, Dr. Hermann E. Ott, Dorothea Steiner, Cornelia Behm, Harald Ebner, Bettina Herlitzius, Dr. Anton Hofreiter, Stephan Kühn, Friedrich Ostendorff, Tabea Rößner, Claudia Roth (Augsburg), Daniela Wagner, Dr. Valerie Wilms kann ich in der vorliegenden Form nicht zustim- men. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Als Wahlkreisabgeordneter von Trier und Trier-Saar- burg, der sich in unmittelbarer geografischer Nachbar- schaft zu dem französischen Atomkraftwerk Cattenom befindet, habe ich mich besonders intensiv mit diesem Antrag beschäftigt. Die Behauptungen des Antrages, die Bundesregie- rung habe bisher kaum Interesse gezeigt, sich ein eigen- ständiges Bild über die Situation und die Sicherheits- mängel grenznaher französischer AKW zu bilden, entsprechen nicht der Realität. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Thematik wird von der Bundesregierung priorisiert. Aufgrund dieser unsachlichen und der Sache nicht dienlichen Behauptungen kann ich dem Antrag nicht zu- stimmen. Es ist richtig – und auf dieses Ziel muss gemein- sam hingearbeitet werden –, sich für eine Abschaltper- spektive für das Atomkraftwerk Cattenom einzusetzen. Die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen des Saarlands, Rheinland-Pfalz und des benachbarten Großherzogtums Luxemburg zusammen mit der Bun- desregierung in dieser Hinsicht sind in besonderem Maße hervorzuheben und zu unterstützen. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) In der Abstimmungsliste fehlt mein Name. Mein Votum lautet: „Ja“. 28694 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 907. Sitzung am 1. März 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. eine Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 des Grundgesetzes nicht ein- zulegen: – Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes (Ehrenamts- stärkungsgesetz) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der Zivilge- sellschaft erfordern ein sicheres Fundament der Staatsfinanzen. Sie stehen im Kontext der Haushalts- konsolidierung und der Begrenzung der Staatsver- schuldung. Unter Ausnutzung aktueller Rechtsprechung des Bun- desfinanzhofs können Unternehmen durch gezielte Vereinbarung von Schuldübernahmen die geltenden Gesetze ins Leere laufen lassen und ihre Steuerlast er- heblich mindern. Darüber hinaus werden Schuldüber- nahmen am Markt von Kreditinstituten bereits als „Dienstleistung“ angeboten. Es drohen Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Allein in den von der Problematik mit erfassten Pensionsrückstellungen ruhen derzeit stille Lasten, deren Aufdeckung bundesweit zu einem Steuerausfallsrisiko von bis zu 20 Milliarden Euro führen und die Finanzierung wichtiger Politikfelder gefährden kann. Der Bundesrat hatte hierzu im Gesetz- gebungsverfahren einen Lösungsvorschlag vorgelegt, den der Bundestag nicht aufgegriffen hat. Im Hinblick auf die drohende Belastung der Haus- halte duldet das Anliegen keinen Aufschub. Bund und Länder sind hier gleichermaßen betroffen. Die not- wendigen Regelungen müssen noch in dieser Legisla- turperiode in Kraft treten, um eine Erosion der Steuer- bemessungsgrundlagen zu verhindern. – Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh- erkennung und zur Qualitätssicherung durch kli- nische Krebsregister (Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz – KFRG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat stellt fest, dass die in das Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister, Krebsfrüherkennungs- und -regis- tergesetz – KFRG, in § 136a SGB V aufgenom- mene Regelung, bei Zielvereinbarungen der Krankenhäuser mit leitenden Ärzten finanzielle Anreize bei einzelnen Leistungen auszuschlie- ßen, nicht ausreichend ist. Dies kann allenfalls ein erster Schritt sein. Um Fehlanreize zu vermeiden und Krankenhäusern eine verlässliche Finanzierung zur sichern, reicht es nicht aus, immer nur einzelne Schwachstellen in den Fokus zu nehmen. Notwendig ist eine um- fassende Reform der Krankenhausfinanzierung, die Trägervielfalt und flächendeckende Versor- gung sichert, Patienten vor medizinisch nicht in- dizierten Leistungen schützt und Qualität besser honoriert. 2. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Instru- mente zu entwickeln sind, mit denen Bonusver- einbarungen zwischen Krankenhausträgern und Ärztinnen und Ärzten, die ausschließlich die Stei- gerung von bestimmten Leistungszahlen zum Ziel haben, verhindert werden können. Ebenso sind Zuweiserpauschalen zu unterbinden. 3. Patientinnen und Patienten haben unabhängig da- von, wo sie leben, einen Anspruch darauf, die für sie notwendigen medizinischen und pflegerischen Versorgungsleistungen zu erhalten. Ziel einer jeg- lichen Reform muss es daher sein, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung unter Erhalt der Trägervielfalt sicherzustellen. 4. Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass Indikationsstellung ebenso wie die vorgeschlagene Therapie allein medizi- nisch begründet sind. Finanzielle Interessen der Leistungserbringer dürfen dabei keine Rolle spie- len. Dies gilt sowohl für die ambulante als auch die klinische Versorgung. 5. Die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser unter den Bedingungen der diagnosebezogenen Fallgruppen, Diagnosis Related Groups – DRG, ist zu überprüfen. Unter- und Überdeckungen von DRG’s müssen identifiziert und verändert wer- den. Damit muss auch verhindert werden, dass sich Anbieter ausschließlich auf gut finanzierte Leistungen fokussieren und finanziell unattrak- tive Fälle abweisen. In einem gerechten Finanzie- rungssystem müssen auch die Personalkosten ausreichend Berücksichtigung finden, damit nicht auf eine Mengenausweitung ausgewichen werden muss. Eine angemessene Bezahlung der Beschäf- tigten muss sichergestellt werden, um auch zu- künftig unter den Bedingungen des demografi- schen Wandels noch ausreichend Fachkräfte gewinnen zu können. 6. Die Qualität der Versorgung – und dazu gehört auch eine Indikationsstellung ausschließlich aus medizinischen Gründen – muss stärker in den Fokus treten. Der Mengenentwicklung aus rein ökonomischen Gründen, die sich nicht durch die demografische Entwicklung und/oder den medi- zinischen Fortschritt begründet, muss wirksam begegnet werden. Statt der Degression der Lan- desbasisfallwerte bei Fallzahlsteigerungen sind Mehrleistungen und Mehrleistungsabschläge für das einzelne Krankenhaus anhand von Qualitäts- kriterien zu staffeln, die von den Selbstverwal- tungspartnern auf Bundesebene zu entwickeln sind. Die Qualität der medizinischen Versorgung muss gesichert und verbessert und die Patienten- sicherheit erhöht werden. Bei festzulegenden In- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28695 (A) (C) (D)(B) dikationen ist ein Zweitmeinungsverfahren obli- gatorisch vorzusehen. 7. Der schon heute bestehende Leistungsanspruch für Patientinnen und Patienten auf Entlassungs- management ist verbindlich umzusetzen. Umfang und Mindeststandards des Entlassungsmanage- ments sind in durch den Gemeinsamen Bundes- ausschuss zu erstellenden Richtlinien zu regeln. 8. Die Qualitätsberichte und Qualitätssicherung der Krankenhäuser sind zu einem für Patientinnen und Patienten und Einweiser verlässlich nutzbaren und verständlichen Instrument weiterzuentwickeln, das ein hilfreiches Mittel bei der Wahl eines Kran- kenhauses sein kann. Mehrleistungen sollen dort erbracht werden dürfen, wo auch nachweislich eine bessere Qualität erbracht wird. Ergebnis und Strukturqualität müssen bei der Krankenhauspla- nung ebenso wie bei der Finanzierung ambulanter und klinischer Leistungen eine stärkere Rolle spielen. 9. Ländliche und strukturschwache Regionen wer- den auf Grund sinkender Einwohnerzahlen in na- her Zukunft vor besondere Herausforderungen ge- stellt sein, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Sie benötigen Flexibilität bei der Gestaltung der Versorgungsstrukturen. Hier werden Krankenhäu- ser deshalb zwangsläufig eine wachsende Bedeu- tung auch für die Sicherstellung von ambulanter medizinischer Versorgung übernehmen müssen. Hierfür gilt es, die notwendigen planungs- und vergütungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaf- fen. Überkommene Sektorengrenzen, ungeeignete Planungsgrundlagen und historisch gewachsene zersplitterte Zuständigkeiten sind zu hinterfragen. 10. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für die aufgezeigten Fragen zeitnahe Lösungsvor- schläge zu entwickeln. – Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes – Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften (Personenstandsrechts-Änderungsge- setz – PStRÄndG) – Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht mit- einander verheirateter Eltern – Gesetz zur Änderung versicherungsrechtlicher Vorschriften – Gesetz zum Schutz des Erbrechts und der Verfah- rensbeteiligungsrechte nichtehelicher und einzel- adoptierter Kinder im Nachlassverfahren – Gesetz zur Änderung des Elektro- und Elektronik- gerätegesetzes – Gesetz zur Modernisierung des Außenwirtschafts- rechts – Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 2012 zu den Anliegen der irischen Bevölkerung bezüglich des Vertrags von Lissabon – Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege – Zweiundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes – Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens (MeldFortG) – Gesetz zur Begleitung der Verordnung (EU) Nr. 260/2012 zur Festlegung der technischen Vor- schriften und der Geschäftsordnungen für Über- weisungen und Lastschriften in Euro und zur Än- derung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009 (SEPA- Begleitgesetz) – Gesetz zur Umsetzung des EuGH-Urteils vom 20. Oktober 2011 in der Rechtssache C-284/09 Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Frauenquote bei Gre- mienbesetzungen durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung konsequent ein- halten auf Drucksache 17/5257 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan 2012 – Drucksachen 17/11750, 17/12441 Nr. 1.1 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur für die 16. Wahlperiode – Drucksachen 16/12032, 17/790 Nr. 1.33 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten 2009 des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetan- satz – Drucksachen 17/2273, 17/2548 Nr. 1.3 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Neunzehnter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 – Drucksache 17/8498 – 28696 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht über die Umsetzung des Bologna-Pro- zesses in Deutschland – Drucksache 17/8640 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationaler Bildungsbericht 2012 – Bildung in Deutsch- land und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/11465 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/12126 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2012)0445 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.2 EuB-BReg 12/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.3 EuB-BReg 13/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2012)0506 Drucksache 17/12244 Nr. A.8 Ratsdokument 5118/13 Drucksache 17/12244 Nr. A.9 Ratsdokument 17814/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/12244 Nr. A.23 Ratsdokument 18068/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.7 Ratsdokument 5560/13 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/12244 Nr. A.24 Ratsdokument 18118/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/10208 Nr. A.24 Ratsdokument 10226/12 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8673 Nr. A.15 Ratsdokument 5058/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.12 Ratsdokument 6487/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.14 Ratsdokument 6596/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2012)0072 Drucksache 17/10710 Nr. A.67 Ratsdokument 11750/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.69 Ratsdokument 12848/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.28 Ratsdokument 14000/12 229. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28, ZP 11, 12 Finanzmarktpolitik TOP 29 Europäische und globale Atomenergiepolitik TOP 30, ZP 13 Abrüstung und Rüstungskontrolle TOP 31 Verbraucherpolitik TOP 32 Straßenverkehrsgesetz (Verkehrszentralregister) TOP 33 Angriffskrieg im Strafrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Uta Zapf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister, ich danke Ihnen für Ihre freundlichen und
    anerkennenden Worte. Das tut einem ganz gut, denke
    ich. Herzlichen Dank!

    Ich danke aber auch meinerseits, zum einen für den
    Bericht, der wie immer ein umfangreiches Kompendium
    ist. Das kann man gar nicht alles auf einmal konsumie-
    ren. Das verlangt auch keiner von uns. Aber ich glaube,
    damit haben wir immer eine Quelle der Information.
    Deshalb auch dafür herzlichen Dank!

    Zum anderen danke ich ganz besonders für die gute
    Zusammenarbeit im Unterausschuss. Ich glaube, wir ha-
    ben eine gute Zeit miteinander gehabt in all den Jahren,
    die ich in diesem Unterausschuss sein durfte. Auch die
    Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt war immer
    ausgesprochen positiv. Das muss ich ganz deutlich sa-
    gen, auch wenn ich jetzt vielleicht gelegentlich etwas
    Kritik anführe.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wir unterstützen die Position der Bundesregierung
    nicht immer, aber doch immer wieder. Es ist auch nicht
    nur eine positive Bilanz, Herr Minister; in der Frage der
    Beurteilung des NATO-Gipfels bin ich ganz anderer
    Meinung.

    Für mich und für die SPD war das Ergebnis des
    NATO-Gipfels eine große Enttäuschung. Aus unserer
    Sicht ist die Rolle der Nuklearwaffen nicht wirklich mi-
    nimiert worden; denn der bisherige Mix von konventio-
    nellen und nuklearen Waffen hat Bestand, solange es
    Nuklearwaffen gibt. Ich denke, das ist zu kurz gesprun-
    gen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der NATO-Abrüstungsausschuss ist ein Fortschritt.
    Das sehe ich auch so. Aber er ist gerade einmal etabliert,
    und was er macht und welche Ergebnisse er möglicher-
    weise bringt, wissen wir noch nicht.


    (Christoph Schnurr [FDP]: Etabliert dank dieser Bundesregierung!)


    – Vorher gab es auch schon Anläufe. Ich erinnere mich
    ganz gut. Da waren Sie noch nicht im Parlament.

    Der Transparenzdialog mit Russland in Bezug auf die
    taktischen Nuklearwaffen hat noch nicht begonnen. Er
    ist angekündigt, aber ich denke, es ist höchste Zeit, dass
    er in Angriff genommen wird. Denn was wir wirklich
    anstreben, ist das, was diese Regierung versprochen hat,
    nämlich die taktischen Nuklearwaffen von deutschem
    Boden zu entfernen. Das zu erreichen, haben wir bisher
    keinerlei Aussicht. Stattdessen steht uns die Modernisie-
    rung der B61 ins Haus. Der Antwort auf unsere Große
    Anfrage entnehmen wir: Das ist eine nationale Angele-

    genheit der USA. – Nein, liebe Freunde, das ist es nicht.
    Ich glaube, das ist eine Angelegenheit, die auch uns sehr
    berührt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister Westerwelle, Sie haben, als Obama
    wiedergewählt wurde, gesagt, nun müsse es neue Im-
    pulse geben und ein energischer weiterer Schritt ge-
    macht werden. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber
    ich sehe keine energischen Schritte, erst recht nicht in
    der Frage der Modernisierung der Bomben, die auch in
    Büchel liegen. Mutig wäre es in der Tat, wenn wir sagen
    würden: Nein, wir modernisieren den Tornado nicht, der
    als Trägersystem notwendig ist. Dann kann man die mo-
    dernisierte B61 auch nicht dranhängen. – Stattdessen ha-
    ben Sie in Chicago unterschrieben – mit Brief und Siegel –,
    dass wir die Trägersysteme adäquat in Betrieb halten, so-
    dass auch modernisierte B61 in Betrieb genommen wer-
    den können. Ich halte das für falsch und hoffe, dass wir
    darüber noch intensiv diskutieren werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die NATO will durch Transparenzmaßnahmen bei
    den taktischen Nuklearwaffen mit Russland Fortschritte
    bei der Abrüstung von substrategischen Nuklearwaffen
    erreichen. Wie lange dauert das aber, wenn der Dialog
    noch nicht einmal begonnen hat? Die in Europa statio-
    nierten substrategischen Nuklearwaffen taugen nicht als
    Verhandlungsgegenstand, wie immer behauptet wird.
    Russland fordert – ich denke, das ist eine Forderung, die
    man ernst nehmen darf –, dass diese Waffen jeweils auf
    das eigene Territorium zurückgezogen werden, dass also
    die in Europa stationierten taktischen Nuklearwaffen in
    die USA zurückgebracht werden und dass man erst dann
    über weitere Schritte redet. Wir sollten noch einmal da-
    rüber nachdenken, ob das nicht eine gute Idee ist; denn
    diese Waffen sind zu nichts nutze. Sie liegen da und kos-
    ten Geld. Das können wir uns in der Tat sparen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch der Herr Minister hat deutlich davon gespro-
    chen, dass wir gemeinsame Sicherheit, kooperative
    Sicherheit brauchen. Das ist in der Tat wahr. Das ist ins-
    besondere für die Aufrechterhaltung oder die Wiederher-
    stellung der Rüstungskontrolle in Europa notwendig.
    Deshalb frage ich nicht nur mich, sondern uns alle: Was
    ist denn mit dem Medwedew-Vorschlag passiert? Was ist
    mit dem Korfu-Prozess passiert? Was ist mit den Be-
    schlüssen in Astana passiert? Der Korfu-Prozess, der
    eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa definieren
    sollte – und zwar eine gemeinsame –, ruht. Mit ihm be-
    fassen sich momentan nur Wissenschaftler. Aber dieser
    Prozess sollte in die Politik überführt werden. Wir soll-
    ten genau darüber mit Russland reden, weil wir sonst
    einfach nicht vorankommen, auch in den Abrüstungs-
    prozessen nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)






    Uta Zapf


    (A) (C)



    (D)(B)


    Wir brauchen – das bestätigen Wissenschaftler immer
    wieder – mehr Vertrauen zwischen Russland und den
    westlichen Partnern, den USA und der NATO. Es gibt
    ein tiefes Misstrauen auf beiden Seiten. Nukleare Abrüs-
    tung wird ohne Erneuerung der konventionellen Rüs-
    tungskontrolle überhaupt nicht möglich sein. Der KSE-
    Vertrag ist zurzeit mausetot. Das heißt, er muss dringend
    wiederbelebt werden. Durch das Scheitern des KSE-Ver-
    trags gibt es keine Inspektionen, keine Transparenz und
    keine Vertrauensbildung. Das, was die Bundesregierung
    auf den Weg bringen will – das Ziel der verifizierten
    Transparenz –, muss noch Formen annehmen, die greif-
    bar und umsetzbar sind.

    Der A-KSE-Vertrag wurde von den NATO-Staaten
    nicht ratifiziert. Ich habe das für einen Fehler gehalten.
    Die Nichteinhaltung der Istanbul-Verpflichtungen – das
    betrifft die Stationierung von Truppen der Russen in
    Georgien zum Beispiel und die Munitionsbestände, die
    in Moldawien und Transnistrien lagerten – war ein
    Grund dafür. Die Nichtratifizierung war aber ein Fehler,
    weil das eigentlich nicht zusammenpasst. Wenn wir an
    der Rüstungskontrolle im konventionellen Bereich fest-
    halten wollen, dann müssen wir neue Ansätze finden.
    A-KSE wird nicht neu aufgelegt werden können, son-
    dern es wird einen neuen Anlauf geben müssen.

    Es hat mich sehr gefreut, dass wir im Unterausschuss
    ein Gespräch mit Herrn Schmidt von der HSFK hatten,
    der ein Spezialist für den KSE-Vertrag ist. Er sagte, die
    Initiativen, die die Bundesregierung unternommen habe
    – diese waren nicht der Presse zugänglich und lagen
    auch nicht offen auf dem Tisch –, seien positiv und daher
    sehr zu loben. Insofern habe ich auch keine Schwierig-
    keiten damit, an dieser Stelle die Bundesregierung zu lo-
    ben und zu ermutigen, in diese Richtung weiterzugehen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Da können ruhig alle klatschen.

    Es gibt aber eine Bedingung, deren Einhaltung ich für
    dringend notwendig halte, weil die Fortschritte, die wir
    uns wünschen, nicht erreicht werden können, wenn wir
    nicht bei der Raketenabwehr neue Gedanken entwickeln.
    Es gibt eine sicherheitspolitische Veränderung beim De-
    sign konventioneller Waffen in Europa und in den USA.
    „Prompt Global Strike“ und „Long-Range Strike“ sind
    Dinge, die die Russen total irritieren und die eine andere
    sicherheitspolitische Situation geschaffen haben. Ich
    denke, die Raketenabwehr ist ein wichtiger Punkt. Also
    müssen wir an diesen drei Stellen neue Ansätze finden.
    Eine kooperative Lösung zwischen der NATO und Russ-
    land ist deshalb dringlich. Dringender Handlungsbedarf
    wird auch von der Wissenschaft gesehen. Das haben wir
    in dieser Woche im Unterausschuss gehört. Ich glaube,
    wir sollten in unserem eigenen Interesse dieses Thema
    nicht so aus dem Blick verlieren, wie dies vielleicht in
    den letzten Monaten und Jahren geschehen ist.

    Die neuen östlichen NATO-Staaten haben historisch
    bedingt tiefes Misstrauen gegen Russland und wünschen
    Sicherheit durch Stationierung westlicher oder US-Trup-
    pen. Was passiert dann aber auf russischer Seite? Löst

    das dann nicht ein neues Wettrüsten aus? Dies ist nicht in
    unserem Interesse. Deshalb werden wir uns bemühen
    müssen, alles zu tun, um wieder Vertrauen und Transpa-
    renz zu schaffen, aber auch um Strukturen abzubauen,
    die dem Interesse entgegenstehen, gemeinsame Sicher-
    heit zu organisieren.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich nenne noch ein paar Stichworte dazu. Das Wiener
    Dokument – so wurde es in Astana auf dem OSZE-Gip-
    fel verabredet – sollte erweitert und verbessert werden.
    Es ist nicht viel passiert. Ich halte das aber für wichtig,
    weil das eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme
    ist. Als Letztes möchte ich noch den Vertrag über den
    Offenen Himmel erwähnen. Dieser macht uns allen Sor-
    gen; denn er droht kaputtzugehen. Dieser Vertrag ist aber
    eine der wichtigen Maßnahmen. Es mag sein, dass wir
    den Streit zwischen der Türkei und Griechenland, der
    die Tagesordnung immerfort behindert, noch bereinigen
    können. Wir können aber nichts daran ändern, dass die
    Flugzeuge, die die Trägersysteme für die optischen Ein-
    richtungen darstellen, das Ende ihrer Nutzungsdauer er-
    reichen. Deshalb muss eine Lösung gefunden werden.

    Der Unterausschuss hat sich dafür ausgesprochen, ein
    neues System zu kaufen. Herr Minister, dabei sind wir
    uns alle einig gewesen; denn gerade durch diese gemein-
    samen Inspektionen und durch den Informationsaus-
    tausch ist großes Vertrauen geschaffen worden, das wir
    nicht erodieren lassen dürfen. Dafür haben wir uns aus-
    gesprochen. Vielleicht gelingt es, auch noch einen An-
    trag in der Richtung zu formulieren.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die CDU/CSU-Fraktion spricht jetzt der Kollege

Roderich Kiesewetter.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roderich Kiesewetter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich
    bitte gleich zu Beginn als stellvertretender Vorsitzender
    unseres Unterausschusses Ihnen, Frau Kollegin Zapf,
    ganz herzlich danken für Ihre Arbeit in den letzten vier
    Jahren, in denen ich sie mitverfolgen konnte. Ich glaube,
    der heutige Bericht ist Anlass genug, einmal Ihre Arbeit
    zu würdigen. Ihnen, Frau Zapf, ist es gelungen, mit dem
    Unterausschuss ein wirklich sehr gutes Instrument der
    gegenseitigen Information zu schaffen und die Arbeit
    trotz parteipolitischer Prägung sehr übergreifend zu or-
    ganisieren. Der Unterausschuss ist ein guter Informa-
    tionsausschuss geworden, der viele Anregungen gibt.
    Herzlichen Dank dafür!


    (Beifall)






    Roderich Kiesewetter


    (A) (C)



    (D)(B)


    Das Ganze wäre nicht machbar, wenn nicht auf der
    Seite der Exekutive das Auswärtige Amt uns so umfas-
    send informieren würde. Hier möchte ich insbesondere
    Herrn Botschafter Nikel und sein Team ansprechen. Herr
    Außenminister, vorzüglich!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es gibt nur wenig Anlässe im Deutschen Bundestag,
    zu denen wir übergreifend über Sicherheitspolitik disku-
    tieren. Die Diskussion über Abrüstung, Rüstungskon-
    trolle und Nichtverbreitung bietet einen Anlass dazu,
    weil sie Gelegenheit gibt, über übergreifende sicher-
    heitspolitische Zielvorstellungen zu sprechen. Wir als
    Parlamentarier sind aufgerufen, Dinge, die zusammen-
    gehören, zu verzahnen.

    Zu einer guten sicherheitspolitischen Strategie gehört
    nicht nur die Beantwortung der Frage, wie eine Gemein-
    same Außen- und Sicherheitspolitik oder der transatlan-
    tische Pfeiler der NATO gestärkt werden können, son-
    dern auch, wie wir mit weniger Waffen und mit höherer
    Transparenz mehr Vertrauen und vor allen Dingen mehr
    Sicherheit schaffen.

    Wenn es uns gelingt, Abrüstungspolitik, Rüstungs-
    kontrolle und Verifikation mit einer europäischen Si-
    cherheitsstrategie, aber auch mit einer nationalen Sicher-
    heitsstrategie – das Auswärtige Amt erarbeitet gerade
    eine – zu verzahnen, dann sind wir einen erheblichen
    Schritt weiter. Deshalb möchte ich aus dem aktuellen
    Abrüstungsbericht gerne einige Punkte ansprechen.

    Zunächst zur Abrüstung, Rüstungskontrolle und
    Nichtverbreitung mit Blick auf den Nichtverbreitungs-
    vertrag. Hier ist es uns gelungen, in Diskussionen dafür
    zu werben, eine von Massenvernichtungswaffen freie
    Zone im Nahen und Mittleren Osten zu erreichen. Wir
    alle wissen, wie verhärtet dort die Lage ist. Deswegen
    müssen wir den dortigen Staaten ein Ziel, eine Vision
    bieten. Die gegenwärtige Sicherheitspolitik muss irgend-
    wann einmal transformiert werden, damit die Waffen,
    die dort im Verborgenen sind und über die wir diskutie-
    ren, aus dieser Region verbannt werden. Es darf nicht
    geschehen, dass sich die Lage zuspitzt und es zu einem
    nuklearen Wettrüsten im Nahen und Mittleren Osten
    kommt.

    Zur konventionelle Abrüstung. Frau Zapf hat zu
    Recht die Weiterentwicklung des sogenannten KSE-Ver-
    trags angesprochen. Es ist der Bundesrepublik gelungen,
    gemeinsam mit den Niederlanden und Dänemark für Im-
    pulse zu sorgen, sodass wir im Bereich der konventio-
    nellen Abrüstung möglicherweise bald Fortschritte er-
    zielen. Herr Außenminister, ich möchte ausdrücklich
    Ihre Worte im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit
    Russland unterstreichen. Es ist ganz entscheidend, dass
    wir in drei Bereichen mehr Kooperation erreichen: im
    Bereich der Raketenabwehr, im Bereich der substrategi-
    schen Atomwaffen und im Bereich der konventionellen
    Abrüstung.

    Hilfreich wäre sicherlich, wenn man eine übergrei-
    fende Bedrohungsanalyse erreichen würde. Aber, Frau
    Zapf, Medwedew ist nicht mehr Präsident; Putin be-
    stimmt die Richtlinien der russischen Politik. Ich glaube,

    es ist eine ganz wichtige Aufgabe deutscher Sicherheits-
    politik, hier weiterhin am Ball zu bleiben. Es ist ein Er-
    folg der deutschen Außenpolitik, dass die NATO nicht
    nur auf ihrem Gipfel in Chicago, sondern auch beim
    Strategischen Konzept Abrüstung und Rüstungskon-
    trolle zum Thema gemacht hat. Das ist, glaube ich, ganz
    entscheidend.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich komme zu einem weiteren Bereich, wo die Bun-
    desregierung sehr gut arbeitet. Es handelt sich um das
    Einsammeln von Kleinwaffen in Nordafrika. Das betrifft
    die Konsequenzen der Proliferation und die Fragen der
    Endverbleibskontrolle, was in der Vergangenheit schwierig
    zu lösen war. Das Einsammeln von Kleinwaffen bedeu-
    tet mehr regionale Sicherheit. Das geht natürlich nur ab-
    gestimmt mit den Partnern.

    Ein Letztes möchte ich in diesem Zusammenhang an-
    sprechen: die internationale Kooperation der G 8, der
    acht großen Industriestaaten, speziell die Initiative „Glo-
    bale Partnerschaft gegen die Verbreitung von Massen-
    vernichtungswaffen und -materialien“. Hier wurden seit
    2002, also seit gut zehn Jahren, 20 Milliarden Euro inter-
    national eingesetzt. Deutschland ist mit 1,5 Milliarden
    Euro der zweitgrößte Geber. Wir fokussieren insbeson-
    dere auf Russland und hier auf die Sicherung von Nu-
    klearwaffen und Reaktoren in geschützten Gebäuden.
    Darüber hinaus geht es uns um die Vernichtung von Che-
    miewaffen in Russland. Das ist uns 1,5 Milliarden Euro
    wert. Dies ist sicherlich auch ein Punkt, der Verhandlun-
    gen mit Russland beschleunigen müsste. Vielleicht kann
    unsere deutsche Diplomatie etwas mehr mit dieser Karte
    spielen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, abschlie-
    ßend möchte ich auf den Vertrag über den Offenen Him-
    mel eingehen. Er schafft die Grundlage für ein vorbildli-
    ches Verifikationsinstrument. So wird es möglich,
    Schulter an Schulter mit ehemaligen Gegnern aus Flug-
    zeugen heraus Verifikationen über bisher verschlossenen
    Gebieten vorzunehmen. Im Jahr 1997 ist das Flugzeug,
    das Deutschland hierfür zur Verfügung gestellt hatte, bei
    einem schrecklichen Unglück vor der afrikanischen
    Küste abgestürzt. Seither nutzen wir Mietlösungen. Eine
    Kauflösung würde etwa 34 Millionen Euro kosten. Die
    Gelder dafür sind nicht vorhanden. Allerdings bin ich
    dem Bundesverteidigungsministerium dankbar, dass es
    zurzeit mit unseren rüstungskontrollpolitischen Partnern
    auslotet, wer bereit wäre, sich hier zu engagieren. Es
    geht darum, die Kosten der Beschaffung von 34 Millio-
    nen Euro und des jährlichen Betriebs von etwa 6 Millio-
    nen Euro aufzuteilen. Ich denke, wenn es uns gelingt,
    hier für mehr Partnerschaft zu sorgen, erhalten wir ein
    Instrument, das eine Verifikation im täglichen Erleben
    leistet und zugleich eine vertrauensbildende Maßnahme
    darstellt.

    Die Dinge, die wir in den vergangenen 20 Jahren für
    Europa entwickelt haben, brauchen wir, um unsere
    Nachbarschaftspolitik besser zu gestalten. Ich sprach
    eingangs davon, dass Abrüstung, Rüstungskontrolle und
    Nichtverbreitung Themen sind, die in eine sicherheits-
    politische Strategie eingebunden sein müssen. Wir haben





    Roderich Kiesewetter


    (A) (C)



    (D)(B)


    im Hinblick auf die südliche Nachbarschaft in Afrika
    alle Hände voll zu tun, dass den dortigen Staaten eine
    Grundstabilität vermittelt wird und sie freiwerdende
    Mittel nicht dafür verwenden, in einen Rüstungswettlauf
    an der südlichen Küste des Mittelmeers einzutreten. Wir
    sollten diesen Staaten helfen, dass sie unter Rückgriff
    auf Erfahrungen mitteleuropäischer Staaten im Bereich
    der Abrüstung ein vertrauensbildendes Kontrollsystem,
    eine Art Verifikationssystem, aufbauen, und zwar hin-
    sichtlich des Öffnens ihrer Waffentresore und hinsicht-
    lich verbindlicher Obergrenzen für bestimmte Rüstungs-
    gegenstände.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn es uns
    gelingt, innerhalb der EU stärker dafür zu werben, kön-
    nen wir zumindest erreichen, dass das, was uns Mitteleu-
    ropäer auszeichnet – vertrauensvolle Zusammenarbeit,
    Kooperation und Transparenz –, auch für unsere südli-
    chen Nachbarn ein Anreiz ist.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)