Plenarprotokoll 17/229
Deutscher Bundestag
Stenografischer Bericht
229. Sitzung
Berlin, Freitag, den 15. März 2013
I n h a l t :
Absetzung des Zusatztagesordnungspunk-
tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 28:
a) Erste Beratung des von der Bundesregie-
rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zur Abschirmung von Risiken und
zur Planung der Sanierung und Ab-
wicklung von Kreditinstituten und Fi-
nanzgruppen
(Drucksache 17/12601) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Erste Beratung des von der Bundesregie-
rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zur Umsetzung der Richtlinie 2011/
89/EU des Europäischen Parlaments
und des Rates vom 16. November 2011
zur Änderung der Richtlinien 98/78/EG,
2002/87/EG, 2006/48/EG und 2009/138/
EG hinsichtlich der zusätzlichen Beauf-
sichtigung der Finanzunternehmen ei-
nes Finanzkonglomerats
(Drucksache 17/12602) . . . . . . . . . . . . . . .
c) Erste Beratung des von der Bundesregie-
rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
zes zur Anpassung des Investmentsteu-
ergesetzes und anderer Gesetze an das
AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM-Steuer-
Anpassungsgesetz – AIFM-StAnpG)
(Drucksache 17/12603) . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 11:
Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und
FDP: Finanzstabilität sichern – Regulie-
rung systemrelevanter Finanzinstitute und
des internationalen Schattenbanksystems
(Drucksache 17/12686) . . . . . . . . . . . . . . . . .
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 12:
Antrag der Fraktionen SPD und BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Ein neuer Anlauf
zur Bändigung der Finanzmärkte: Erpres-
sungspotenzial verringern – Geschäfts-
und Investmentbanking trennen
(Drucksache 17/12687) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister
BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . .
Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . .
Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . .
Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
28613 A
28613 B
28613 B
28613 C
28613 D
28613 D
28614 A
28615 D
28617 C
28618 D
28621 A
28622 B
28624 A
28625 B
28626 C
28627 D
28629 A
28630 B
Inhaltsverzeichnis
II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013
Tagesordnungspunkt 29:
a) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-
Uhl, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zwei
Jahre Fukushima – Ohne ehrlichen
Atomausstieg keine erfolgreiche Ener-
giewende
(Drucksache 17/12509) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Fraktion der SPD: Lehren aus
der Atomkatastrophe in Fukushima zie-
hen
(Drucksache 17/12688) . . . . . . . . . . . . . . .
c) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Wirtschaft und Technolo-
gie
– zu dem Antrag der Abgeordneten René
Röspel, Rolf Hempelmann, Marco
Bülow, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der SPD: Den Euratom-Ver-
trag an die Herausforderungen der
Zukunft anpassen
– zu dem Antrag der Abgeordneten
Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell,
Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Euratom-Vertrag än-
dern – Atomausstieg europaweit vo-
ranbringen – Atomprivileg beenden
(Drucksachen 17/8927, 17/7670, 17/11713)
d) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für die Angelegenheiten der
Europäischen Union zu dem Antrag der
Abgeordneten Alexander Ulrich,
Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE: Eine Europäische Gemein-
schaft für die Förderung Erneuerbarer
Energien gründen – EURATOM auflö-
sen
(Drucksachen 17/6151, 17/11723) . . . . . .
e) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Wirtschaft und Technolo-
gie
– zu dem Antrag der Abgeordneten Rolf
Hempelmann, Garrelt Duin, Hubertus
Heil (Peine), weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der SPD: Keine Her-
mesbürgschaft für den Bau des
Atomkraftwerks Angra 3
– zu dem Antrag der Abgeordneten Jan
van Aken, Dr. Gesine Lötzsch, Ulla
Lötzer, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion DIE LINKE sowie der Abge-
ordneten Ute Koczy, Sylvia Kotting-
Uhl, Beate Walter-Rosenheimer, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine
Bürgschaft für den Bau des Atom-
kraftwerks Angra 3
(Drucksachen 17/9578, 17/9579, 17/12653)
f) Beschlussempfehlung und Bericht des
Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab-
geordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel
Höhn, Markus Tressel, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN: Bilaterale Verhandlungen
aufnehmen zur unverzüglichen Stillle-
gung besonders gefährlicher grenzna-
her Atomkraftwerke in Frankreich
(Drucksachen 17/11206, 17/12675) . . . . .
Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . .
Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . .
Peter Altmaier, Bundesminister
BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . .
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . .
Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . .
Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . .
Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 30:
a) Unterrichtung durch die Bundesregierung:
Bericht der Bundesregierung zum
Stand der Bemühungen um Rüstungs-
kontrolle, Abrüstung und Nichtverbrei-
tung sowie über die Entwicklung der
Streitkräftepotenziale (Jahresabrüs-
tungsbericht 2012)
(Drucksache 17/12570) . . . . . . . . . . . . . .
28632 A
28632 A
28632 A
28632 B
28632 C
28632 D
28633 A
28634 C
28636 B
28638 A
28639 B
28636 B
28642 B
28643 D
28644 D
28645 D
28646 D
28648 B
28649 D
28650 D
28651 D
28653 B
28655 D
28653 C
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 III
b) Beschlussempfehlung und Bericht des
Auswärtigen Ausschusses
– zu dem Antrag der Abgeordneten Uta
Zapf, Fritz Rudolf Körper, Rainer
Arnold, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der SPD: Keine Modernisie-
rung der US-Nuklearwaffen in Eu-
ropa und Deutschland – Abrüs-
tungschancen nicht ungenutzt
verstreichen lassen
– zu dem Antrag der Abgeordneten Inge
Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van
Aken, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion DIE LINKE: Abzug statt
Modernisierung der US-Atomwaf-
fen in Deutschland
(Drucksachen 17/11323, 17/11225, 17/12251)
in Verbindung mit
Zusatztagesordnungspunkt 13:
Beschlussempfehlung und Bericht des Aus-
wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab-
geordneten Agnes Brugger, Volker Beck
(Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Konsequent voran-
gehen für eine atomwaffenfreie Welt
(Drucksachen 17/9983, 17/12733) . . . . . . . . .
Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . .
Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 31:
a) Antrag der Abgeordneten Elvira
Drobinski-Weiß, Willi Brase, Petra Crone,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD: Lage der Verbraucherinnen
und Verbraucher verbessern
(Drucksache 17/12689) . . . . . . . . . . . . . . .
b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch,
Renate Künast, Bärbel Höhn, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine
moderne und nachhaltige Verbraucher-
politik
(Drucksache 17/12694) . . . . . . . . . . . . . . .
Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . .
Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . .
Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . .
Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 32:
Erste Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Vierten Geset-
zes zur Änderung des Straßenverkehrsge-
setzes und anderer Gesetze
(Drucksache 17/12636) . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister
BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . .
Petra Müller (Aachen) (FDP) . . . . . . . . . . . . .
Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . .
Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . .
Tagesordnungspunkt 33:
a) Beschlussempfehlung und Bericht des
Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab-
geordneten Paul Schäfer (Köln), Christine
Buchholz, Inge Höger, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion DIE LINKE: An-
griffskrieg verfassungs- und völker-
rechtskonform unter Strafe stellen
(Drucksachen 17/11698, 17/12736, 17/12711)
b) Zweite und dritte Beratung des von den
Abgeordneten Paul Schäfer (Köln),
Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite-
ren Abgeordneten und der Fraktion DIE
LINKE eingebrachten Entwurfs eines
... Gesetzes zur Änderung des Grundge-
setzes (Artikel 35 und 87 a)
(Drucksachen 17/11591, 17/12711) . . . . .
Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . .
Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . .
Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . .
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . .
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
28653 C
28653 D
28654 A
28658 A
28659 D
28661 A
28662 B
28663 B
28665 A
28665 B
28665 C
28666 D
28668 D
28670 A
28671 D
28673 B
28674 C
28675 D
28677 A
28677 A
28678 A
28680 A
28681 A
28681 D
28682 C
28684 A
28684 A
28684 B
28685 A
28686 A
28686 D
28688 A
28689 A
28690 D
IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . .
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wen-
del) (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab-
stimmung über die Beschlussempfehlung zu
dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf-
nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be-
sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft-
werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f)
Anlage 3
Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen
Abstimmung über die Beschlussempfehlung
zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf-
nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be-
sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft-
werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f)
Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . .
Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . .
Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . .
Anlage 4
Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael
Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstim-
mung über die Beschlussempfehlung zu dem
Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen
zur unverzüglichen Stilllegung besonders ge-
fährlicher grenznaher Atomkraftwerke in
Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) . . . . .
Anlage 5
Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
28691 A
28692 B
28692 D
28693 A
28693 C
28693 D
28694 A
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28613
(A) (C)
(D)(B)
229. Sitzung
Berlin, Freitag, den 15. März 2013
Beginn: 9.01 Uhr
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28691
(A) (C)
(D)(B)
Anlagen zum Stenografischen Bericht
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Behm, Cornelia BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Behrens, Herbert DIE LINKE 15.03.2013
Bleser, Peter CDU/CSU 15.03.2013
Canel, Sylvia FDP 15.03.2013
Dr. Enkelmann, Dagmar DIE LINKE 15.03.2013
Frieser, Michael CDU/CSU 15.03.2013
Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 15.03.2013
Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 15.03.2013
Gloser, Günter SPD 15.03.2013
Granold, Ute CDU/CSU 15.03.2013
Groß, Michael SPD 15.03.2013
Dr. Happach-Kasan,
Christel
FDP 15.03.2013
Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 15.03.2013
Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 15.03.2013
Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 15.03.2013
Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Hörster, Joachim CDU/CSU 15.03.2013
Hoff, Elke FDP 15.03.2013
Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 15.03.2013
Karl, Alois CDU/CSU 15.03.2013
Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Korte, Jan DIE LINKE 15.03.2013
Kossendey, Thomas CDU/CSU 15.03.2013
Kramme, Anette SPD 15.03.2013
Krestel, Holger FDP 15.03.2013
Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Laurischk, Sibylle FDP 15.03.2013
Dr. von der Leyen,
Ursula
CDU/CSU 15.03.2013
Liebich, Stefan DIE LINKE 15.03.2013
Luksic, Oliver FDP 15.03.2013
Dr. Luther, Michael CDU/CSU 15.03.2013
Mast, Katja SPD 15.03.2013
Mayer (Altötting),
Stephan
CDU/CSU 15.03.2013
Meinhardt, Patrick FDP 15.03.2013
Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 15.03.2013
Möller, Kornelia DIE LINKE 15.03.2013
Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 15.03.2013
Paus, Lisa BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 15.03.2013
Ploetz, Yvonne DIE LINKE 15.03.2013
Reinhold, Hagen FDP 15.03.2013
Remmers, Ingrid DIE LINKE 15.03.2013
Roth (Heringen),
Michael
SPD 15.03.2013
Sager, Krista BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Anlagen
28692 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013
(A) (C)
(D)(B)
Anlage 2
Erklärung nach § 31 GO
der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine
Schön (St. Wendel) (beide CDU/CSU) zur na-
mentlichen Abstimmung über die Beschlussemp-
fehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlun-
gen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung
besonders gefährlicher grenznaher Atomkraft-
werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f)
Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab:
Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze
ich mich seit langem dafür ein, dass das französische
Kernkraftwerk Cattenom, das in den letzten Jahren im-
mer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere
Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicherheits-
mängel bestehen, schnellstmöglich abgeschaltet werden.
Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsi-
dent François Hollande nun angekündigt, im Zuge der
Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das
Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom
Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entschei-
dungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich
setze mich weiter für einen frühen Abschaltzeitpunkt
weiterer Kernkraftwerke ein.
Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der
Bundesregierung, die französische Regierung unter An-
erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko-
operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch-
Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher-
heitsmängel und den Vorteil einer raschen Abschaltung
hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch-
Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit
kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the-
matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen
auch die grenznahen Bundesländer Saarland, Rheinland-
Pfalz und Baden-Württemberg teil. Auf diese Weise
werden in Kooperation mit den Bundesländern insbeson-
dere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Be-
denken unserer Bevölkerung zu den grenznahen franzö-
sischen Anlagen thematisiert. Bundesumweltminister
Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im
Rahmen seiner regelmäßigen Gespräche mit seiner fran-
zösischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese
Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst
dazu führen, dass alle grenznahen Kernkraftwerke, bei
denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet wer-
den.
Anlage 3
Erklärungen nach § 31 GO
zur namentlichen Abstimmung über die Be-
schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale
Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen
Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher
Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs-
punkt 29 f)
Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Zur Debatte zum
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich
folgende persönliche Erklärung ab:
Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze
ich mich dafür ein, dass das älteste französische Kern-
kraftwerk Fessenheim, Cattenom und andere, die in den
letzten Jahren immer wieder durch Störfälle aufgefallen
sind, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei de-
nen Sicherheitsmängel bestehen, schnellstmöglich abge-
schaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regie-
rung unter Präsident François Hollande nun angekündigt,
im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energie-
politik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende
2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine
Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefal-
len. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschalt-
zeitpunkt der Kernkraftwerke Fessenheim, Cattenom und
für die Einbeziehung weiterer Kernkraftwerke ein.
Schaaf, Anton SPD 15.03.2013
Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 15.03.2013
Schieder (Weiden),
Werner
SPD 15.03.2013
Schlecht, Michael DIE LINKE 15.03.2013
Schmidt (Eisleben),
Silvia
SPD 15.03.2013
Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Schreiner, Ottmar SPD 15.03.2013
Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 15.03.2013
Simmling, Werner FDP 15.03.2013
Dr. Stinner, Rainer FDP 15.03.2013
Strothmann, Lena CDU/CSU 15.03.2013
Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 15.03.2013
Wagner (Schleswig),
Arfst
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
15.03.2013
Weinberg, Harald DIE LINKE 15.03.2013
Werner, Katrin DIE LINKE 15.03.2013
Zimmermann, Sabine DIE LINKE 15.03.2013
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28693
(A) (C)
(D)(B)
Ich begrüße ausdrücklich die Bemühungen der Bun-
desregierung, die französische Regierung unter Aner-
kennung deren Souveränität in den bestehenden Koope-
rationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch-
Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher-
heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung
hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch-
Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit
kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the-
matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen
auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg,
Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer-
den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere
auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken
unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen
Anlagen zur Sprache gebracht.
Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert
die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi-
gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin.
Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere
Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz-
nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken
bestehen, abgeschaltet werden.
Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU): Zur Debatte
zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe
ich folgende persönliche Erklärung ab:
Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze
ich mich seit langem dafür ein, dass das älteste französi-
sche Kernkraftwerk Fessenheim, das in den letzten Jah-
ren immer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und
weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicher-
heitsmängel bestehen, wie das Kernkraftwerk Cattenom,
schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat
die französische Regierung unter Präsident François
Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung
der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fes-
senheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Al-
lerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen
grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für
einen früheren Abschaltzeitpunkt des Kernkraftwerkes
Fessenheim und für die Einbeziehung weiterer Kern-
kraftwerke ein.
Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der
Bundesregierung, die französische Regierung unter An-
erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko-
operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch-
Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher-
heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung
hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch-
Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit
kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the-
matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen
auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg,
Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer-
den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere
auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken
unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen
Anlagen zur Sprache gebracht.
Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert
die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi-
gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin.
Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere
Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz-
nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken
bestehen, abgeschaltet werden.
Bernhard Kaster (CDU/CSU): Dem heute zur Bera-
tung vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen und der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl,
Bärbel Höhn, Markus Tressel, Hans-Josef Fell, Oliver
Krischer, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch,
Dr. Hermann E. Ott, Dorothea Steiner, Cornelia Behm,
Harald Ebner, Bettina Herlitzius, Dr. Anton Hofreiter,
Stephan Kühn, Friedrich Ostendorff, Tabea Rößner,
Claudia Roth (Augsburg), Daniela Wagner, Dr. Valerie
Wilms kann ich in der vorliegenden Form nicht zustim-
men. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt:
Als Wahlkreisabgeordneter von Trier und Trier-Saar-
burg, der sich in unmittelbarer geografischer Nachbar-
schaft zu dem französischen Atomkraftwerk Cattenom
befindet, habe ich mich besonders intensiv mit diesem
Antrag beschäftigt.
Die Behauptungen des Antrages, die Bundesregie-
rung habe bisher kaum Interesse gezeigt, sich ein eigen-
ständiges Bild über die Situation und die Sicherheits-
mängel grenznaher französischer AKW zu bilden,
entsprechen nicht der Realität. Das genaue Gegenteil ist
der Fall. Die Thematik wird von der Bundesregierung
priorisiert.
Aufgrund dieser unsachlichen und der Sache nicht
dienlichen Behauptungen kann ich dem Antrag nicht zu-
stimmen. Es ist richtig – und auf dieses Ziel muss gemein-
sam hingearbeitet werden –, sich für eine Abschaltper-
spektive für das Atomkraftwerk Cattenom einzusetzen.
Die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen
des Saarlands, Rheinland-Pfalz und des benachbarten
Großherzogtums Luxemburg zusammen mit der Bun-
desregierung in dieser Hinsicht sind in besonderem
Maße hervorzuheben und zu unterstützen.
Anlage 4
Erklärung
des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU)
zur namentlichen Abstimmung über die Be-
schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale
Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen
Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher
Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs-
punkt 29 f)
In der Abstimmungsliste fehlt mein Name.
Mein Votum lautet: „Ja“.
28694 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013
(A) (C)
(D)(B)
Anlage 5
Amtliche Mitteilungen
Der Bundesrat hat in seiner 907. Sitzung am 1. März
2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu-
stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2
des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. eine Einspruch
gemäß Artikel 77 Absatz 3 des Grundgesetzes nicht ein-
zulegen:
– Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes (Ehrenamts-
stärkungsgesetz)
Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge-
fasst:
Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der Zivilge-
sellschaft erfordern ein sicheres Fundament der
Staatsfinanzen. Sie stehen im Kontext der Haushalts-
konsolidierung und der Begrenzung der Staatsver-
schuldung.
Unter Ausnutzung aktueller Rechtsprechung des Bun-
desfinanzhofs können Unternehmen durch gezielte
Vereinbarung von Schuldübernahmen die geltenden
Gesetze ins Leere laufen lassen und ihre Steuerlast er-
heblich mindern. Darüber hinaus werden Schuldüber-
nahmen am Markt von Kreditinstituten bereits als
„Dienstleistung“ angeboten. Es drohen Steuerausfälle
in Milliardenhöhe. Allein in den von der Problematik
mit erfassten Pensionsrückstellungen ruhen derzeit
stille Lasten, deren Aufdeckung bundesweit zu einem
Steuerausfallsrisiko von bis zu 20 Milliarden Euro
führen und die Finanzierung wichtiger Politikfelder
gefährden kann. Der Bundesrat hatte hierzu im Gesetz-
gebungsverfahren einen Lösungsvorschlag vorgelegt,
den der Bundestag nicht aufgegriffen hat.
Im Hinblick auf die drohende Belastung der Haus-
halte duldet das Anliegen keinen Aufschub. Bund und
Länder sind hier gleichermaßen betroffen. Die not-
wendigen Regelungen müssen noch in dieser Legisla-
turperiode in Kraft treten, um eine Erosion der Steuer-
bemessungsgrundlagen zu verhindern.
– Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh-
erkennung und zur Qualitätssicherung durch kli-
nische Krebsregister (Krebsfrüherkennungs- und
-registergesetz – KFRG)
Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge-
fasst:
1. Der Bundesrat stellt fest, dass die in das Gesetz
zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung
und zur Qualitätssicherung durch klinische
Krebsregister, Krebsfrüherkennungs- und -regis-
tergesetz – KFRG, in § 136a SGB V aufgenom-
mene Regelung, bei Zielvereinbarungen der
Krankenhäuser mit leitenden Ärzten finanzielle
Anreize bei einzelnen Leistungen auszuschlie-
ßen, nicht ausreichend ist.
Dies kann allenfalls ein erster Schritt sein. Um
Fehlanreize zu vermeiden und Krankenhäusern
eine verlässliche Finanzierung zur sichern, reicht
es nicht aus, immer nur einzelne Schwachstellen
in den Fokus zu nehmen. Notwendig ist eine um-
fassende Reform der Krankenhausfinanzierung,
die Trägervielfalt und flächendeckende Versor-
gung sichert, Patienten vor medizinisch nicht in-
dizierten Leistungen schützt und Qualität besser
honoriert.
2. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Instru-
mente zu entwickeln sind, mit denen Bonusver-
einbarungen zwischen Krankenhausträgern und
Ärztinnen und Ärzten, die ausschließlich die Stei-
gerung von bestimmten Leistungszahlen zum
Ziel haben, verhindert werden können. Ebenso
sind Zuweiserpauschalen zu unterbinden.
3. Patientinnen und Patienten haben unabhängig da-
von, wo sie leben, einen Anspruch darauf, die für
sie notwendigen medizinischen und pflegerischen
Versorgungsleistungen zu erhalten. Ziel einer jeg-
lichen Reform muss es daher sein, eine qualitativ
hochwertige und flächendeckende Versorgung
unter Erhalt der Trägervielfalt sicherzustellen.
4. Patientinnen und Patienten müssen sich darauf
verlassen können, dass Indikationsstellung ebenso
wie die vorgeschlagene Therapie allein medizi-
nisch begründet sind. Finanzielle Interessen der
Leistungserbringer dürfen dabei keine Rolle spie-
len. Dies gilt sowohl für die ambulante als auch
die klinische Versorgung.
5. Die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser
unter den Bedingungen der diagnosebezogenen
Fallgruppen, Diagnosis Related Groups – DRG,
ist zu überprüfen. Unter- und Überdeckungen von
DRG’s müssen identifiziert und verändert wer-
den. Damit muss auch verhindert werden, dass
sich Anbieter ausschließlich auf gut finanzierte
Leistungen fokussieren und finanziell unattrak-
tive Fälle abweisen. In einem gerechten Finanzie-
rungssystem müssen auch die Personalkosten
ausreichend Berücksichtigung finden, damit nicht
auf eine Mengenausweitung ausgewichen werden
muss. Eine angemessene Bezahlung der Beschäf-
tigten muss sichergestellt werden, um auch zu-
künftig unter den Bedingungen des demografi-
schen Wandels noch ausreichend Fachkräfte
gewinnen zu können.
6. Die Qualität der Versorgung – und dazu gehört
auch eine Indikationsstellung ausschließlich aus
medizinischen Gründen – muss stärker in den
Fokus treten. Der Mengenentwicklung aus rein
ökonomischen Gründen, die sich nicht durch die
demografische Entwicklung und/oder den medi-
zinischen Fortschritt begründet, muss wirksam
begegnet werden. Statt der Degression der Lan-
desbasisfallwerte bei Fallzahlsteigerungen sind
Mehrleistungen und Mehrleistungsabschläge für
das einzelne Krankenhaus anhand von Qualitäts-
kriterien zu staffeln, die von den Selbstverwal-
tungspartnern auf Bundesebene zu entwickeln
sind. Die Qualität der medizinischen Versorgung
muss gesichert und verbessert und die Patienten-
sicherheit erhöht werden. Bei festzulegenden In-
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28695
(A) (C)
(D)(B)
dikationen ist ein Zweitmeinungsverfahren obli-
gatorisch vorzusehen.
7. Der schon heute bestehende Leistungsanspruch
für Patientinnen und Patienten auf Entlassungs-
management ist verbindlich umzusetzen. Umfang
und Mindeststandards des Entlassungsmanage-
ments sind in durch den Gemeinsamen Bundes-
ausschuss zu erstellenden Richtlinien zu regeln.
8. Die Qualitätsberichte und Qualitätssicherung der
Krankenhäuser sind zu einem für Patientinnen und
Patienten und Einweiser verlässlich nutzbaren und
verständlichen Instrument weiterzuentwickeln,
das ein hilfreiches Mittel bei der Wahl eines Kran-
kenhauses sein kann. Mehrleistungen sollen dort
erbracht werden dürfen, wo auch nachweislich
eine bessere Qualität erbracht wird. Ergebnis und
Strukturqualität müssen bei der Krankenhauspla-
nung ebenso wie bei der Finanzierung ambulanter
und klinischer Leistungen eine stärkere Rolle
spielen.
9. Ländliche und strukturschwache Regionen wer-
den auf Grund sinkender Einwohnerzahlen in na-
her Zukunft vor besondere Herausforderungen ge-
stellt sein, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen.
Sie benötigen Flexibilität bei der Gestaltung der
Versorgungsstrukturen. Hier werden Krankenhäu-
ser deshalb zwangsläufig eine wachsende Bedeu-
tung auch für die Sicherstellung von ambulanter
medizinischer Versorgung übernehmen müssen.
Hierfür gilt es, die notwendigen planungs- und
vergütungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaf-
fen. Überkommene Sektorengrenzen, ungeeignete
Planungsgrundlagen und historisch gewachsene
zersplitterte Zuständigkeiten sind zu hinterfragen.
10. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf,
für die aufgezeigten Fragen zeitnahe Lösungsvor-
schläge zu entwickeln.
– Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bun-
deswahlgesetzes
– Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher
Vorschriften (Personenstandsrechts-Änderungsge-
setz – PStRÄndG)
– Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht mit-
einander verheirateter Eltern
– Gesetz zur Änderung versicherungsrechtlicher
Vorschriften
– Gesetz zum Schutz des Erbrechts und der Verfah-
rensbeteiligungsrechte nichtehelicher und einzel-
adoptierter Kinder im Nachlassverfahren
– Gesetz zur Änderung des Elektro- und Elektronik-
gerätegesetzes
– Gesetz zur Modernisierung des Außenwirtschafts-
rechts
– Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 2012 zu den
Anliegen der irischen Bevölkerung bezüglich des
Vertrags von Lissabon
– Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und
Weiterbildung in der Altenpflege
– Zweiundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des
Bundeswahlgesetzes
– Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens
(MeldFortG)
– Gesetz zur Begleitung der Verordnung (EU)
Nr. 260/2012 zur Festlegung der technischen Vor-
schriften und der Geschäftsordnungen für Über-
weisungen und Lastschriften in Euro und zur Än-
derung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009 (SEPA-
Begleitgesetz)
– Gesetz zur Umsetzung des EuGH-Urteils vom
20. Oktober 2011 in der Rechtssache C-284/09
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit-
geteilt, dass sie den Antrag Frauenquote bei Gre-
mienbesetzungen durch das Bundesministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung konsequent ein-
halten auf Drucksache 17/5257 zurückzieht.
Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3
Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung
zu den nachstehenden Vorlagen absieht:
Auswärtiger Ausschuss
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in
Afghanistan 2012
– Drucksachen 17/11750, 17/12441 Nr. 1.1 –
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur für
die 16. Wahlperiode
– Drucksachen 16/12032, 17/790 Nr. 1.33 –
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Sondergutachten 2009 des Wissenschaftlichen Beirats
der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetan-
satz
– Drucksachen 17/2273, 17/2548 Nr. 1.3 –
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Neunzehnter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungs-
förderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze,
Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge
nach § 21 Absatz 2
– Drucksache 17/8498 –
28696 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013
(A) (C)
(D)(B)
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Vierter Bericht über die Umsetzung des Bologna-Pro-
zesses in Deutschland
– Drucksache 17/8640 –
– Unterrichtung durch die Bundesregierung
Nationaler Bildungsbericht 2012 – Bildung in Deutsch-
land und Stellungnahme der Bundesregierung
– Drucksache 17/11465 –
Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben
mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden
Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei-
ner Beratung abgesehen hat.
Petitionsausschuss
Drucksache 17/12126 Nr. A.1
EP P7_TA-PROV(2012)0445
Auswärtiger Ausschuss
Drucksache 17/12244 Nr. A.2
EuB-BReg 12/2013
Drucksache 17/12244 Nr. A.3
EuB-BReg 13/2013
Drucksache 17/12244 Nr. A.7
EP P7_TA-PROV(2012)0506
Drucksache 17/12244 Nr. A.8
Ratsdokument 5118/13
Drucksache 17/12244 Nr. A.9
Ratsdokument 17814/12
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Drucksache 17/12244 Nr. A.23
Ratsdokument 18068/12
Drucksache 17/12449 Nr. A.7
Ratsdokument 5560/13
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Drucksache 17/12244 Nr. A.24
Ratsdokument 18118/12
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Drucksache 17/10208 Nr. A.24
Ratsdokument 10226/12
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Drucksache 17/8673 Nr. A.15
Ratsdokument 5058/12
Drucksache 17/8967 Nr. A.12
Ratsdokument 6487/12
Drucksache 17/9130 Nr. A.14
Ratsdokument 6596/12
Drucksache 17/9647 Nr. A.21
EP P7_TA-PROV(2012)0072
Drucksache 17/10710 Nr. A.67
Ratsdokument 11750/12
Drucksache 17/10710 Nr. A.69
Ratsdokument 12848/12
Drucksache 17/11108 Nr. A.28
Ratsdokument 14000/12
229. Sitzung
Inhaltsverzeichnis
TOP 28, ZP 11, 12 Finanzmarktpolitik
TOP 29 Europäische und globale Atomenergiepolitik
TOP 30, ZP 13 Abrüstung und Rüstungskontrolle
TOP 31 Verbraucherpolitik
TOP 32 Straßenverkehrsgesetz (Verkehrszentralregister)
TOP 33 Angriffskrieg im Strafrecht
Anlagen