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    Plenarprotokoll 17/229 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 I n h a l t : Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Ab- wicklung von Kreditinstituten und Fi- nanzgruppen (Drucksache 17/12601) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2011/ 89/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2011 zur Änderung der Richtlinien 98/78/EG, 2002/87/EG, 2006/48/EG und 2009/138/ EG hinsichtlich der zusätzlichen Beauf- sichtigung der Finanzunternehmen ei- nes Finanzkonglomerats (Drucksache 17/12602) . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Anpassung des Investmentsteu- ergesetzes und anderer Gesetze an das AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM-Steuer- Anpassungsgesetz – AIFM-StAnpG) (Drucksache 17/12603) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Finanzstabilität sichern – Regulie- rung systemrelevanter Finanzinstitute und des internationalen Schattenbanksystems (Drucksache 17/12686) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Ein neuer Anlauf zur Bändigung der Finanzmärkte: Erpres- sungspotenzial verringern – Geschäfts- und Investmentbanking trennen (Drucksache 17/12687) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 28613 A 28613 B 28613 B 28613 C 28613 D 28613 D 28614 A 28615 D 28617 C 28618 D 28621 A 28622 B 28624 A 28625 B 28626 C 28627 D 28629 A 28630 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zwei Jahre Fukushima – Ohne ehrlichen Atomausstieg keine erfolgreiche Ener- giewende (Drucksache 17/12509) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion der SPD: Lehren aus der Atomkatastrophe in Fukushima zie- hen (Drucksache 17/12688) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten René Röspel, Rolf Hempelmann, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Den Euratom-Ver- trag an die Herausforderungen der Zukunft anpassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Euratom-Vertrag än- dern – Atomausstieg europaweit vo- ranbringen – Atomprivileg beenden (Drucksachen 17/8927, 17/7670, 17/11713) d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Alexander Ulrich, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Eine Europäische Gemein- schaft für die Förderung Erneuerbarer Energien gründen – EURATOM auflö- sen (Drucksachen 17/6151, 17/11723) . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Garrelt Duin, Hubertus Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Her- mesbürgschaft für den Bau des Atomkraftwerks Angra 3 – zu dem Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Dr. Gesine Lötzsch, Ulla Lötzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE sowie der Abge- ordneten Ute Koczy, Sylvia Kotting- Uhl, Beate Walter-Rosenheimer, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bürgschaft für den Bau des Atom- kraftwerks Angra 3 (Drucksachen 17/9578, 17/9579, 17/12653) f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stillle- gung besonders gefährlicher grenzna- her Atomkraftwerke in Frankreich (Drucksachen 17/11206, 17/12675) . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Rüstungs- kontrolle, Abrüstung und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale (Jahresabrüs- tungsbericht 2012) (Drucksache 17/12570) . . . . . . . . . . . . . . 28632 A 28632 A 28632 A 28632 B 28632 C 28632 D 28633 A 28634 C 28636 B 28638 A 28639 B 28636 B 28642 B 28643 D 28644 D 28645 D 28646 D 28648 B 28649 D 28650 D 28651 D 28653 B 28655 D 28653 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Fritz Rudolf Körper, Rainer Arnold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Modernisie- rung der US-Nuklearwaffen in Eu- ropa und Deutschland – Abrüs- tungschancen nicht ungenutzt verstreichen lassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abzug statt Modernisierung der US-Atomwaf- fen in Deutschland (Drucksachen 17/11323, 17/11225, 17/12251) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Agnes Brugger, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Konsequent voran- gehen für eine atomwaffenfreie Welt (Drucksachen 17/9983, 17/12733) . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher verbessern (Drucksache 17/12689) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Bärbel Höhn, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine moderne und nachhaltige Verbraucher- politik (Drucksache 17/12694) . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrsge- setzes und anderer Gesetze (Drucksache 17/12636) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Müller (Aachen) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Paul Schäfer (Köln), Christine Buchholz, Inge Höger, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: An- griffskrieg verfassungs- und völker- rechtskonform unter Strafe stellen (Drucksachen 17/11698, 17/12736, 17/12711) b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 35 und 87 a) (Drucksachen 17/11591, 17/12711) . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28653 C 28653 D 28654 A 28658 A 28659 D 28661 A 28662 B 28663 B 28665 A 28665 B 28665 C 28666 D 28668 D 28670 A 28671 D 28673 B 28674 C 28675 D 28677 A 28677 A 28678 A 28680 A 28681 A 28681 D 28682 C 28684 A 28684 A 28684 B 28685 A 28686 A 28686 D 28688 A 28689 A 28690 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wen- del) (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders ge- fährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28691 A 28692 B 28692 D 28693 A 28693 C 28693 D 28694 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28613 (A) (C) (D)(B) 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28691 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Behm, Cornelia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Behrens, Herbert DIE LINKE 15.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Canel, Sylvia FDP 15.03.2013 Dr. Enkelmann, Dagmar DIE LINKE 15.03.2013 Frieser, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 15.03.2013 Gloser, Günter SPD 15.03.2013 Granold, Ute CDU/CSU 15.03.2013 Groß, Michael SPD 15.03.2013 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 15.03.2013 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 15.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Hörster, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Hoff, Elke FDP 15.03.2013 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 15.03.2013 Karl, Alois CDU/CSU 15.03.2013 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Korte, Jan DIE LINKE 15.03.2013 Kossendey, Thomas CDU/CSU 15.03.2013 Kramme, Anette SPD 15.03.2013 Krestel, Holger FDP 15.03.2013 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 15.03.2013 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Liebich, Stefan DIE LINKE 15.03.2013 Luksic, Oliver FDP 15.03.2013 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Mast, Katja SPD 15.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Meinhardt, Patrick FDP 15.03.2013 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 15.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 15.03.2013 Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 15.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 15.03.2013 Reinhold, Hagen FDP 15.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 15.03.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 15.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28692 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wendel) (beide CDU/CSU) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlun- gen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das französische Kernkraftwerk Cattenom, das in den letzten Jahren im- mer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicherheits- mängel bestehen, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsi- dent François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entschei- dungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen frühen Abschaltzeitpunkt weiterer Kernkraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer raschen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Saarland, Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg teil. Auf diese Weise werden in Kooperation mit den Bundesländern insbeson- dere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Be- denken unserer Bevölkerung zu den grenznahen franzö- sischen Anlagen thematisiert. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßigen Gespräche mit seiner fran- zösischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenznahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet wer- den. Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass das älteste französische Kern- kraftwerk Fessenheim, Cattenom und andere, die in den letzten Jahren immer wieder durch Störfälle aufgefallen sind, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei de- nen Sicherheitsmängel bestehen, schnellstmöglich abge- schaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regie- rung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energie- politik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefal- len. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschalt- zeitpunkt der Kernkraftwerke Fessenheim, Cattenom und für die Einbeziehung weiterer Kernkraftwerke ein. Schaaf, Anton SPD 15.03.2013 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 15.03.2013 Schieder (Weiden), Werner SPD 15.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 15.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 15.03.2013 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 15.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 15.03.2013 Simmling, Werner FDP 15.03.2013 Dr. Stinner, Rainer FDP 15.03.2013 Strothmann, Lena CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Wagner (Schleswig), Arfst BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 15.03.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 15.03.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28693 (A) (C) (D)(B) Ich begrüße ausdrücklich die Bemühungen der Bun- desregierung, die französische Regierung unter Aner- kennung deren Souveränität in den bestehenden Koope- rationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das älteste französi- sche Kernkraftwerk Fessenheim, das in den letzten Jah- ren immer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicher- heitsmängel bestehen, wie das Kernkraftwerk Cattenom, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fes- senheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Al- lerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschaltzeitpunkt des Kernkraftwerkes Fessenheim und für die Einbeziehung weiterer Kern- kraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Bernhard Kaster (CDU/CSU): Dem heute zur Bera- tung vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, Hans-Josef Fell, Oliver Krischer, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, Dr. Hermann E. Ott, Dorothea Steiner, Cornelia Behm, Harald Ebner, Bettina Herlitzius, Dr. Anton Hofreiter, Stephan Kühn, Friedrich Ostendorff, Tabea Rößner, Claudia Roth (Augsburg), Daniela Wagner, Dr. Valerie Wilms kann ich in der vorliegenden Form nicht zustim- men. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Als Wahlkreisabgeordneter von Trier und Trier-Saar- burg, der sich in unmittelbarer geografischer Nachbar- schaft zu dem französischen Atomkraftwerk Cattenom befindet, habe ich mich besonders intensiv mit diesem Antrag beschäftigt. Die Behauptungen des Antrages, die Bundesregie- rung habe bisher kaum Interesse gezeigt, sich ein eigen- ständiges Bild über die Situation und die Sicherheits- mängel grenznaher französischer AKW zu bilden, entsprechen nicht der Realität. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Thematik wird von der Bundesregierung priorisiert. Aufgrund dieser unsachlichen und der Sache nicht dienlichen Behauptungen kann ich dem Antrag nicht zu- stimmen. Es ist richtig – und auf dieses Ziel muss gemein- sam hingearbeitet werden –, sich für eine Abschaltper- spektive für das Atomkraftwerk Cattenom einzusetzen. Die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen des Saarlands, Rheinland-Pfalz und des benachbarten Großherzogtums Luxemburg zusammen mit der Bun- desregierung in dieser Hinsicht sind in besonderem Maße hervorzuheben und zu unterstützen. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) In der Abstimmungsliste fehlt mein Name. Mein Votum lautet: „Ja“. 28694 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 907. Sitzung am 1. März 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. eine Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 des Grundgesetzes nicht ein- zulegen: – Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes (Ehrenamts- stärkungsgesetz) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der Zivilge- sellschaft erfordern ein sicheres Fundament der Staatsfinanzen. Sie stehen im Kontext der Haushalts- konsolidierung und der Begrenzung der Staatsver- schuldung. Unter Ausnutzung aktueller Rechtsprechung des Bun- desfinanzhofs können Unternehmen durch gezielte Vereinbarung von Schuldübernahmen die geltenden Gesetze ins Leere laufen lassen und ihre Steuerlast er- heblich mindern. Darüber hinaus werden Schuldüber- nahmen am Markt von Kreditinstituten bereits als „Dienstleistung“ angeboten. Es drohen Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Allein in den von der Problematik mit erfassten Pensionsrückstellungen ruhen derzeit stille Lasten, deren Aufdeckung bundesweit zu einem Steuerausfallsrisiko von bis zu 20 Milliarden Euro führen und die Finanzierung wichtiger Politikfelder gefährden kann. Der Bundesrat hatte hierzu im Gesetz- gebungsverfahren einen Lösungsvorschlag vorgelegt, den der Bundestag nicht aufgegriffen hat. Im Hinblick auf die drohende Belastung der Haus- halte duldet das Anliegen keinen Aufschub. Bund und Länder sind hier gleichermaßen betroffen. Die not- wendigen Regelungen müssen noch in dieser Legisla- turperiode in Kraft treten, um eine Erosion der Steuer- bemessungsgrundlagen zu verhindern. – Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh- erkennung und zur Qualitätssicherung durch kli- nische Krebsregister (Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz – KFRG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat stellt fest, dass die in das Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister, Krebsfrüherkennungs- und -regis- tergesetz – KFRG, in § 136a SGB V aufgenom- mene Regelung, bei Zielvereinbarungen der Krankenhäuser mit leitenden Ärzten finanzielle Anreize bei einzelnen Leistungen auszuschlie- ßen, nicht ausreichend ist. Dies kann allenfalls ein erster Schritt sein. Um Fehlanreize zu vermeiden und Krankenhäusern eine verlässliche Finanzierung zur sichern, reicht es nicht aus, immer nur einzelne Schwachstellen in den Fokus zu nehmen. Notwendig ist eine um- fassende Reform der Krankenhausfinanzierung, die Trägervielfalt und flächendeckende Versor- gung sichert, Patienten vor medizinisch nicht in- dizierten Leistungen schützt und Qualität besser honoriert. 2. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Instru- mente zu entwickeln sind, mit denen Bonusver- einbarungen zwischen Krankenhausträgern und Ärztinnen und Ärzten, die ausschließlich die Stei- gerung von bestimmten Leistungszahlen zum Ziel haben, verhindert werden können. Ebenso sind Zuweiserpauschalen zu unterbinden. 3. Patientinnen und Patienten haben unabhängig da- von, wo sie leben, einen Anspruch darauf, die für sie notwendigen medizinischen und pflegerischen Versorgungsleistungen zu erhalten. Ziel einer jeg- lichen Reform muss es daher sein, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung unter Erhalt der Trägervielfalt sicherzustellen. 4. Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass Indikationsstellung ebenso wie die vorgeschlagene Therapie allein medizi- nisch begründet sind. Finanzielle Interessen der Leistungserbringer dürfen dabei keine Rolle spie- len. Dies gilt sowohl für die ambulante als auch die klinische Versorgung. 5. Die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser unter den Bedingungen der diagnosebezogenen Fallgruppen, Diagnosis Related Groups – DRG, ist zu überprüfen. Unter- und Überdeckungen von DRG’s müssen identifiziert und verändert wer- den. Damit muss auch verhindert werden, dass sich Anbieter ausschließlich auf gut finanzierte Leistungen fokussieren und finanziell unattrak- tive Fälle abweisen. In einem gerechten Finanzie- rungssystem müssen auch die Personalkosten ausreichend Berücksichtigung finden, damit nicht auf eine Mengenausweitung ausgewichen werden muss. Eine angemessene Bezahlung der Beschäf- tigten muss sichergestellt werden, um auch zu- künftig unter den Bedingungen des demografi- schen Wandels noch ausreichend Fachkräfte gewinnen zu können. 6. Die Qualität der Versorgung – und dazu gehört auch eine Indikationsstellung ausschließlich aus medizinischen Gründen – muss stärker in den Fokus treten. Der Mengenentwicklung aus rein ökonomischen Gründen, die sich nicht durch die demografische Entwicklung und/oder den medi- zinischen Fortschritt begründet, muss wirksam begegnet werden. Statt der Degression der Lan- desbasisfallwerte bei Fallzahlsteigerungen sind Mehrleistungen und Mehrleistungsabschläge für das einzelne Krankenhaus anhand von Qualitäts- kriterien zu staffeln, die von den Selbstverwal- tungspartnern auf Bundesebene zu entwickeln sind. Die Qualität der medizinischen Versorgung muss gesichert und verbessert und die Patienten- sicherheit erhöht werden. Bei festzulegenden In- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28695 (A) (C) (D)(B) dikationen ist ein Zweitmeinungsverfahren obli- gatorisch vorzusehen. 7. Der schon heute bestehende Leistungsanspruch für Patientinnen und Patienten auf Entlassungs- management ist verbindlich umzusetzen. Umfang und Mindeststandards des Entlassungsmanage- ments sind in durch den Gemeinsamen Bundes- ausschuss zu erstellenden Richtlinien zu regeln. 8. Die Qualitätsberichte und Qualitätssicherung der Krankenhäuser sind zu einem für Patientinnen und Patienten und Einweiser verlässlich nutzbaren und verständlichen Instrument weiterzuentwickeln, das ein hilfreiches Mittel bei der Wahl eines Kran- kenhauses sein kann. Mehrleistungen sollen dort erbracht werden dürfen, wo auch nachweislich eine bessere Qualität erbracht wird. Ergebnis und Strukturqualität müssen bei der Krankenhauspla- nung ebenso wie bei der Finanzierung ambulanter und klinischer Leistungen eine stärkere Rolle spielen. 9. Ländliche und strukturschwache Regionen wer- den auf Grund sinkender Einwohnerzahlen in na- her Zukunft vor besondere Herausforderungen ge- stellt sein, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Sie benötigen Flexibilität bei der Gestaltung der Versorgungsstrukturen. Hier werden Krankenhäu- ser deshalb zwangsläufig eine wachsende Bedeu- tung auch für die Sicherstellung von ambulanter medizinischer Versorgung übernehmen müssen. Hierfür gilt es, die notwendigen planungs- und vergütungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaf- fen. Überkommene Sektorengrenzen, ungeeignete Planungsgrundlagen und historisch gewachsene zersplitterte Zuständigkeiten sind zu hinterfragen. 10. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für die aufgezeigten Fragen zeitnahe Lösungsvor- schläge zu entwickeln. – Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes – Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften (Personenstandsrechts-Änderungsge- setz – PStRÄndG) – Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht mit- einander verheirateter Eltern – Gesetz zur Änderung versicherungsrechtlicher Vorschriften – Gesetz zum Schutz des Erbrechts und der Verfah- rensbeteiligungsrechte nichtehelicher und einzel- adoptierter Kinder im Nachlassverfahren – Gesetz zur Änderung des Elektro- und Elektronik- gerätegesetzes – Gesetz zur Modernisierung des Außenwirtschafts- rechts – Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 2012 zu den Anliegen der irischen Bevölkerung bezüglich des Vertrags von Lissabon – Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege – Zweiundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes – Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens (MeldFortG) – Gesetz zur Begleitung der Verordnung (EU) Nr. 260/2012 zur Festlegung der technischen Vor- schriften und der Geschäftsordnungen für Über- weisungen und Lastschriften in Euro und zur Än- derung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009 (SEPA- Begleitgesetz) – Gesetz zur Umsetzung des EuGH-Urteils vom 20. Oktober 2011 in der Rechtssache C-284/09 Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Frauenquote bei Gre- mienbesetzungen durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung konsequent ein- halten auf Drucksache 17/5257 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan 2012 – Drucksachen 17/11750, 17/12441 Nr. 1.1 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur für die 16. Wahlperiode – Drucksachen 16/12032, 17/790 Nr. 1.33 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten 2009 des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetan- satz – Drucksachen 17/2273, 17/2548 Nr. 1.3 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Neunzehnter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 – Drucksache 17/8498 – 28696 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht über die Umsetzung des Bologna-Pro- zesses in Deutschland – Drucksache 17/8640 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationaler Bildungsbericht 2012 – Bildung in Deutsch- land und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/11465 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/12126 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2012)0445 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.2 EuB-BReg 12/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.3 EuB-BReg 13/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2012)0506 Drucksache 17/12244 Nr. A.8 Ratsdokument 5118/13 Drucksache 17/12244 Nr. A.9 Ratsdokument 17814/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/12244 Nr. A.23 Ratsdokument 18068/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.7 Ratsdokument 5560/13 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/12244 Nr. A.24 Ratsdokument 18118/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/10208 Nr. A.24 Ratsdokument 10226/12 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8673 Nr. A.15 Ratsdokument 5058/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.12 Ratsdokument 6487/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.14 Ratsdokument 6596/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2012)0072 Drucksache 17/10710 Nr. A.67 Ratsdokument 11750/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.69 Ratsdokument 12848/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.28 Ratsdokument 14000/12 229. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28, ZP 11, 12 Finanzmarktpolitik TOP 29 Europäische und globale Atomenergiepolitik TOP 30, ZP 13 Abrüstung und Rüstungskontrolle TOP 31 Verbraucherpolitik TOP 32 Straßenverkehrsgesetz (Verkehrszentralregister) TOP 33 Angriffskrieg im Strafrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christian Hirte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Herr Kollege Trittin hat gerade aus-
    geführt, wie die Ereignisse in Fukushima vor zwei Jah-
    ren eine menschliche Katastrophe und Tragödie bislang
    unbekannten Ausmaßes verursacht haben. Ich denke,
    dass sich die Flutwellen in Japan in unser aller Bewusst-
    sein eingegraben haben – möglicherweise aber nicht bei
    allen Grünen. Anderenfalls hätte Claudia Roth auf ihrer
    Facebook-Seite sicherlich nicht den Eindruck erweckt,
    als wenn die vieltausendfachen Opfer in Japan Folge der
    Reaktorkatastrophe und nicht der Erdbebenkatastrophe
    gewesen seien.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das ist beschämend! Das ist ein schäbiges innenpolitisches Ausnutzen einer Tragödie! Es ist noch nie so schäbig eine Tragödie ausgenutzt worden!)


    Herr Trittin, Frau Roth und Sie bzw. Ihre Partei versu-
    chen,


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Billig Innenpolitik zu machen! – Gegenruf des Abg. Marco Bülow [SPD]: So etwas würden Sie nie machen!)


    dieses menschliche Drama, die Tragödie der Menschen
    in Japan, billig populistisch zu instrumentalisieren. Sie
    spielen Wutbürger und versuchen, das Thema in einem
    Wahlkampfjahr in die Debatte einzuführen. Das hilft uns
    allen überhaupt nicht weiter.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir in der Koalition haben unsere Hausaufgaben ge-
    macht, im Übrigen nicht nur nach Fukushima, sondern
    bereits vorher. Wir haben nach Fukushima den Ausstieg
    aus der Atomkraft noch einmal forciert.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Noch einmal forciert“! Müssen Sie da nicht selber lachen? Noch einmal“! Das war eine 180-Grad-Wende! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn davor gemacht? Sie sind ja ein Putziger!)


    Wir haben nach Fukushima die Risikobewertung für die
    Kernkraft in unserem Energiemix noch einmal überdacht
    und die notwendigen Konsequenzen gezogen. Es ist





    Christian Hirte


    (A) (C)



    (D)(B)


    doch klar, dass vor wie nach Fukushima in Deutschland
    feststand: Wir steigen aus der Kernkraft aus.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Das stand schon vorher fest! Nur Sie sind hinterhergedackelt!)


    Das galt im Übrigen schon im Jahr 2010


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das galt schon 2000!)


    mit der Verabschiedung unseres Energiekonzeptes; zu-
    gegebenermaßen gab es unterschiedliche Auffassungen
    zur Dauer der Restlaufzeiten. Aber dem Grunde nach hat
    doch politischer Konsens darüber bestanden, dass wir in
    Deutschland aus der Kernkraft aussteigen.


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? – Marco Bülow [SPD]: Sie sind, glaube ich, in der falschen Partei, Kollege!)


    Als Erste überhaupt haben wir in Deutschland den
    Atomausstieg mit einem richtigen Konzept zum Ausbau
    der erneuerbaren Energien verbunden. Wir haben mit
    unserem Energiekonzept den Weg aufgezeigt, wie der
    Atomausstieg bei gleichzeitigem Umstieg in eine ökolo-
    gische Energiegewinnung gelingen kann. Während Rot-
    Grün im Jahr 2000 in der Tat den Atomausstieg be-
    schlossen hat, sind wir einen Schritt weiter vorangegan-
    gen. Es reicht eben nicht, Herr Trittin, immer nur auf
    dem Atomausstieg zu beharren, sondern es ist auch
    wichtig und notwendig, diesen mit einem Konzept zum
    Umstieg zu begleiten. Genau das haben wir getan.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich meine, Sie haben das blockiert! – Dr. Matthias Miersch [SPD]: Welches Konzept?)


    Ich glaube, dass die Erfolge der letzten Jahre uns be-
    stätigen.


    (Marco Bülow [SPD]: Welche Erfolge?)


    Während Sie hier versuchen, den Anschein zu erwecken,
    als seien wir auf diesem Weg nicht vorangekommen, zei-
    gen die Tatsachen ein ganz anderes Bild. Mittlerweile
    beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am Ener-
    giemix – Sie haben es gerade ausgeführt – etwa 25 Pro-
    zent. Als Sie 2000 eine Verdoppelung des Anteils der er-
    neuerbaren Energien gefordert haben und dann im Jahr
    2005 einen Anteil von 10 Prozent gefeiert haben, war
    das für Sie ein Riesenerfolg. Heute sollen 25 Prozent
    kein Erfolg sein. Das glauben Sie doch selber nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herrn Altmaier sind 25 Prozent zu viel!)


    Während Sie weiterhin den Anschein erwecken wol-
    len, als hätten wir mit diesem Eintritt in eine professio-
    nelle Energiewende versucht, den Ausbau der erneuerba-
    ren Energien abzuwürgen, zeigt die Realität, dass das
    Gegenteil der Fall ist. Allein in den letzten beiden Jahren

    nach der Energiewende gab es erneut einen Zuwachs des
    Anteils der erneuerbaren Energien von 5 Prozentpunk-
    ten. Wir sind also von knapp 17 Prozent Anteil der er-
    neuerbaren Energien in 2010 auf mittlerweile gut 22, 23,
    24 Prozent gekommen. Wenn das kein Erfolg sein soll,
    dann weiß ich auch nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Marco Bülow [SPD]: Warum wollen Sie ihn dann bremsen, den Erfolg?)


    Herr Trittin und meine Damen und Herren von der
    Opposition, statt sich über diesen Erfolg zu freuen und
    Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister
    Rösler dabei zu unterstützen, den Weg professionell wei-
    terzugehen,


    (Zuruf von der SPD: Tun wir ja im Gegensatz zu Ihnen!)


    nutzen Sie das tragische Ereignis mit vielen Toten in Fu-
    kushima, um billig mit parteipolitischem Kalkül Wahl-
    kampf zu machen.


    (Zuruf von der SPD: Das machen nur Sie!)


    Der Ausstieg aus der Kernkraft ist beschlossen, und er
    wird auch ganz sicher kommen. Die Frage, die sich da-
    bei stellt, ist: Wie schaffen wir ihn konkret? Diese Frage
    stellt sich insbesondere auch deshalb, weil wir aus heuti-
    ger Sicht noch nicht alle Details vorab planen können;
    denn viele Entwicklungen – teilweise über die nächsten
    Jahrzehnte – sind noch gar nicht klar abschätzbar. Ich
    glaube, ein ganz wichtiger Punkt ist – gerade auch, weil
    viele Dinge noch nicht abschätzbar sind –, dass wir ins-
    gesamt Vertrauen und Akzeptanz schaffen müssen.
    Diese Akzeptanz muss auf breiten Schultern basieren.
    Da reichen die breiten Schultern unseres Umweltminis-
    ters allein nicht aus. Wir müssen sie auf viel breitere
    Schultern stellen. Die Wirtschaft muss dahinterstehen,
    aber auch unsere Bevölkerung muss sehen, dass wir uns
    auf einem Weg befinden, der langfristig erfolgreich sein
    kann.

    In dieser Woche hat zum Beispiel Die Welt berichtet,
    dass möglicherweise ein weiterer Anstieg der EEG-Um-
    lage auf gut 6 Cent bevorsteht. Jedem, der sich mit dem
    Thema beschäftigt, ist klar, dass wir nicht so weiterma-
    chen können wie bisher, sondern dass wir dringend han-
    deln müssen, und zwar sehr kurzfristig.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Deswegen bin ich Umweltminister Altmaier und auch
    Wirtschaftsminister Rösler ausgesprochen dankbar, dass
    sie Vorschläge unterbreitet und auch einen politischen
    Prozess angestoßen haben, wie wir den Anstieg der
    Strompreise bremsen können. Über die einzelnen vorge-
    brachten Vorschläge können wir hier im Parlament si-
    cherlich noch diskutieren, sie beraten, überarbeiten und
    an der einen oder anderen Stelle vielleicht auch korrigie-
    ren.


    (Marco Bülow [SPD]: Na ja, sofern man das dann noch kann!)






    Christian Hirte


    (A) (C)



    (D)(B)


    Aber dem Grunde nach ist doch klar, dass wir etwas tun
    müssen, um den Anstieg der Strompreise zu mindern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Ja, Sie müssten langsam mal was tun! Nach dreieinhalb Jahren an der Regierung wäre das mal ganz gut!)


    Ein Vorschlag lautet, bei der Industrie anzusetzen,
    weil der Börsenstrompreis in den letzten Jahren massiv
    gesunken ist. Aber klar ist doch auch, dass nun nicht je-
    der bei jedem Vorschlag sagen kann: Gerade an dieser
    Stelle geht es aber nicht. – Wenn das der Maßstab wäre,
    dann kämen wir überhaupt nicht weiter. Ich denke, dass
    der Vorschlag von Peter Altmaier und Philipp Rösler, da-
    rüber nachzudenken, was wir bei Altanlagen tun können,
    durchaus sinnvoll ist.

    Natürlich müssen wir den Vertrauensschutz hier im
    Parlament berücksichtigen.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Jetzt wechseln Sie aber gerade das Thema!)


    Aber wir sollten auch darüber nachdenken – das viel-
    leicht als Alternativvorschlag –, ob wir nicht durch einen
    kleinen zusätzlichen Steueraufschlag auf den Gewinn
    der Anlagen diejenigen heranziehen sollten, die beson-
    ders stark von den Einspeisevergütungen profitieren, ob
    wir also quasi eine Art Strompreis-Soli erheben sollten.
    Mit diesen Einnahmen könnte zum Beispiel die Strom-
    steuer gesenkt werden.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, um insge-
    samt Akzeptanz zu erreichen, brauchen wir also die
    Wirtschaft, die Bevölkerung, aber auch die Politik. Wir
    müssen gemeinsam eine Lösung finden, um eine ver-
    nünftige Strompreisentwicklung zu gewährleisten. Las-
    sen Sie uns also konstruktiv zusammenarbeiten und da-
    für Sorge tragen, dass wir auf Basis der Vorschläge der
    Regierung zu einem vernünftigen Ergebnis kommen, das
    am Ende der Wirtschaft, den Bürgern, aber auch uns, der
    Politik, zugutekommt, und zwar dahin gehend, dass er-
    kennbar wird, dass es uns nicht nur um parteipolitisches
    Kalkül, sondern auch um die Interessen der Menschen in
    unserem Land geht.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bettina Hagedorn [SPD]: „Auch“? Wow!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Marco Bülow für die

SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marco Bülow


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Wir gedenken heute der vielen Opfer der Erdbeben-
    katastrophe und des Tsunamis in Japan, die vor zwei
    Jahren die Welt erschütterten. Ich kann mich daran erin-
    nern, dass wir vor zwei Jahren bangend vor dem Fernse-
    her gesessen und gesehen haben, dass das Erdbeben und
    der Tsunami alleine nicht ausreichten, sondern viele
    durch die Atomenergie verursachte Gefahren noch oben-
    drauf kamen.

    Drei Reaktorkerne sind geschmolzen. Immer noch,
    zwei Jahre später, ist ein Abklingbecken gefährdet; es
    wird nur notdürftig gestützt, und man weiß nicht, ob es
    den Druck aushalten wird. 360 000 Kubikmeter Wasser
    wurden durch die Kühlung bzw. das Spülen verseucht.
    Man weiß nicht, wo man das Wasser lassen soll; auch
    heute ist das immer noch ein riesiges Problem. Jeden
    Tag werden 400 000 Liter Wasser durch die Reaktoren
    gepumpt, und keiner weiß, wo man das Wasser in Zu-
    kunft lassen soll. Bis heute sind bereits 100 000 Kubik-
    meter radioaktiver Erde abgetragen und erst einmal ir-
    gendwo zwischengelagert worden; auch da weiß man
    nicht, wo man dieses Material am Ende lagern soll. Das
    waren nur ein paar Zahlen, die deutlich machen, dass das
    Problem auch zwei Jahre nach der Katastrophe noch im-
    mer riesengroß ist.

    77 Milliarden Euro mussten bereits aufgewendet wer-
    den bzw. werden aufgewendet, um die schlimmsten Aus-
    wirkungen der Katastrophe zu beseitigen. Es stehen
    noch 300 Milliarden Euro aus, die als Entschädigungs-
    leistungen gezahlt werden müssen. Der Haushalt in Ja-
    pan ist zwar relativ gut aufgestellt; aber man weiß nicht,
    wie man das bezahlen soll. So viel zum Thema der billi-
    gen Atomkraft.

    Alle Energieunternehmen in Japan sind im Minus und
    können nicht mehr wirtschaften. Auf diese Unternehmen
    kann sich die Wirtschaft in Japan nicht mehr verlassen.
    Viel schlimmer noch: 160 000 Menschen haben ihre
    Heimat verloren und wissen nicht, ob sie jemals zurück-
    kehren können. Sie sind entwurzelt und haben ihren Job
    verloren. Manche Menschen lebten ja von dem Land, auf
    dem sie vorher gewohnt haben, und sie werden nur not-
    dürftig versorgt. All das sind die Konsequenzen nicht
    nur des Tsunamis und des Erdbebens, sondern vor allen
    Dingen auch der Reaktorkatastrophe.

    Das Allerschlimmste – man muss mit solchen Zahlen
    allerdings immer vorsichtig sein –: Bei 133 000 Untersu-
    chungen kleiner Kinder wurde in über 55 000 Fällen,
    also in über 40 Prozent der Fälle, eine Schilddrüsenver-
    änderung festgestellt. Eine solche Veränderung muss
    nicht zwangsläufig zu Krebs führen; sie ist aber ein Zei-
    chen, dass es dazu kommen kann. Das ist eine erschre-
    ckend hohe Zahl. Wen das nicht alarmiert, wer da noch
    sagt: „Fukushima war nicht so schlimm: Da ist ein Erd-
    beben passiert, da ist ein Tsunami passiert; aber das mit
    den Reaktoren war alles nicht so schlimm“,


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wer sagt denn so etwas?)


    dem spreche ich jedes Gewissen ab.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Schon vor einem Jahr mussten wir leider solche Reden
    von einem Teil des Hauses hören, und wir werden wahr-
    scheinlich auch heute wieder so etwas hören.

    Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima haben be-
    wiesen, dass der Mensch mit diesen Reaktoren nicht um-
    gehen kann, dass das Risiko zu groß ist und vom Men-
    schen nicht beherrscht werden kann.





    Marco Bülow


    (A) (C)



    (D)(B)


    Diese Störfälle haben gezeigt: Wolken machen nicht
    an Grenzen Halt. Das Problem ist also ein globales Pro-
    blem; daher müssen diese Themen international behan-
    delt werden. Deswegen finde ich es auch richtig, dass die
    Grünen den Antrag gestellt haben, zum Beispiel auch
    über Reaktoren, die sich in unmittelbarer Nähe zur deut-
    schen Grenze befinden, zu sprechen. Wer sagt: „Die
    Atompolitik in anderen Ländern geht uns nichts an“, der
    muss sich die Frage stellen, ob er hier denn wirklich
    deutsche Interessen wahrnimmt, ob er die Interessen der
    Bürgerinnen und Bürger, die an der Grenze zu Frank-
    reich wohnen, wirklich vertritt, wenn er sagt: Wir mi-
    schen uns in die Atompolitik Frankreichs nicht ein.


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Frankreich ist ein souveränes Land!)


    Nein, es ist unsere Pflicht, darüber zu diskutieren – so
    wie wir das bei anderen Themen auch machen, natürlich
    auf diplomatische Art und Weise –,


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Mit Steinbrück’scher Diplomatie!)


    wir müssen uns Sorgen machen, wir müssen dieses
    Thema international behandeln.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Bundesregierung macht das Gegenteil. Sie steigt
    zwar in Deutschland aus der Atomenergie aus; aber für
    den Bau von Reaktoren in aller Welt – auch in Erdbeben-
    gebieten, auch in Gebieten, wo Tsunamis entstehen kön-
    nen – werden weiter Hermesbürgschaften übernommen.
    Nur, dass die Brasilianer – Gott sei Dank – gesagt haben,
    sie brauchen unser Geld nicht, hilft der Bundesregie-
    rung, dass sie da nicht mehr beteiligt ist.

    Deutschland gibt weiterhin viel Geld für Euratom aus.
    Euratom fördert nicht nur Atomsicherheit, Euratom för-
    dert die Atomenergie insgesamt weiter. Es gibt keine
    deutsche Initiative, die sagt: Wir müssen damit aufhören,
    wir müssen dafür sorgen, dass Euratom insgesamt an-
    ders aufgestellt wird, wir müssen Energieeffizienz för-
    dern, Erneuerbare fördern. – Nein, die Bundesregierung
    fördert international weiterhin in erster Linie die Atom-
    energie. Deswegen fordern wir ein Verbot solcher Her-
    mesbürgschaften,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    und wir fordern eine Umgestaltung von Euratom. Sie
    können unseren Anträgen da gerne einmal folgen!

    Die Koalition spricht hier von der Energiewende.
    Herr Hirte hat die Geschichtsklitterung mittlerweile so
    weit betrieben, zu behaupten, dass die Energiewende ei-
    gentlich schon vor Fukushima eingeleitet worden sei.


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Ja! – Thomas Bareiß [CDU/CSU]: Ja!)


    Welche Energiewende denn? Das, was Sie vor Fuku-
    shima eingeleitet haben, war die Verlängerung der Lauf-
    zeiten der Atomkraftwerke in Deutschland. Sie hatten

    den Atomausstieg beendet und waren wieder eingestie-
    gen in diese Technologie; das ist vor Fukushima passiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist schön – das haben wir hier mehrfach betont –,
    dass Sie nach Fukushima dazugelernt haben;


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu spät!)


    aber das reicht nicht aus, um eine Energiewende einzu-
    leiten.


    (Christian Hirte [CDU/CSU]: Richtig! Es braucht mehr dazu!)


    In Deutschland steigen Sie aus der Atomenergie aus, eu-
    ropäisch fördern Sie die Atomenergie jedoch weiter. Die
    Erneuerbaren bremsen Sie aus, und bei Energieeffizienz
    passiert gar nichts.

    Auf den Homepages der beiden Ministerien kann man
    sich anschauen, wie viel in Sachen Energieeffizienz pas-
    siert ist: Die meisten Papiere stammen noch aus der Zeit,
    wo Sie noch nicht an der Regierung waren.

    Die Minister sitzen jetzt einträglich nebeneinander.
    Sonst hört man jeden Tag aus dem Wirtschaftsministe-
    rium etwas anderes als aus dem Umweltministerium.
    Der Wirtschaftsminister sagt etwas, der Umweltminister
    etwas anderes. Das hat uns im Umweltausschuss dazu
    verleitet, beide Minister einzuladen. Es war natürlich
    nicht möglich, sie auf einen Sitz zu kriegen.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Herr Altmaier hätte Herrn Rösler auf den Schoß nehmen können!)


    Die Minister sind nacheinander zu uns gekommen. Herr
    Altmaier hat im Prinzip das Gegenteil gesagt von dem,
    was Herr Rösler im Ausschuss eine Stunde zuvor gesagt
    hat. Das zeigt Ihre „Einigkeit“ in der Energiepolitik; die
    gibt es in dieser Bundesregierung nämlich nicht. Die Ei-
    nigkeit besteht allenfalls darin, dass Sie uneinig sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das Einzige, wo Sie einig sind, ist – Herr Trittin hat es
    schon gesagt –, die Erneuerbaren zu bremsen. Sie nen-
    nen es die Strompreisbremse. Ich glaube, es gibt im Um-
    welt- und im Wirtschaftsministerium Berater, die Ihnen
    gesagt haben: Es gibt beim Heizölpreis einen Anstieg; es
    gibt beim Benzinpreis einen Anstieg. – Dort gibt es kein
    EEG. Ein Kollege von der Union hat deswegen zu Recht
    im Ausschuss gefragt – Herr Rösler war, glaube ich, da-
    bei –: Wo, bitte schön, bleibt denn dann die Heizölpreis-
    bremse und die Benzinpreisbremse? – Dazu haben wir
    von Ihnen nichts gehört. Vielleicht können Sie ja heute
    etwas dazu sagen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür hat er eine App!)






    Marco Bülow


    (A) (C)



    (D)(B)


    Ich möchte enden mit einem Zitat von Herrn Töpfer
    – ich hoffe, dass wir dabei nicht stehen bleiben –, der
    einmal gesagt hat:

    Die Lobbyisten der Vergangenheit sind stärker als
    die Lobbyisten der Zukunft.

    Im Energiebereich hat das jahrelang nicht gegolten: weil
    wir die Erneuerbaren ausgebaut haben, weil wir einen
    Atomausstieg gewagt haben. Aber im Augenblick habe
    ich das Gefühl, Sie wollen keine Energiewende, Sie wol-
    len zurück zum Atom; einige Stimmen haben wir dazu
    schon gehört. Sie wollen die Erneuerbaren ausbremsen
    und am Ende sagen: Sehen Sie, es klappt doch alles
    nicht; wir müssen die Atomanlagen länger laufen lassen. –
    Das ist Ihre Politik. Wir werden versuchen, das zu ver-
    hindern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)