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    10. Grünen.\n: 1
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    Plenarprotokoll 17/223 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 223. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 33: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verbraucherpolitischer Bericht 2012 (Drucksache 17/8998) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu dem Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß, Petra Crone, Petra Ernstberger, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD: Mo- derne verbraucherbezogene Forschung ausbauen – Tatsächliche Auswirkun- gen gesetzlicher Regelungen auf Ver- braucher prüfen (Drucksachen 17/2343, 17/4891) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu dem Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbraucher- politik neu ausrichten – Verbraucher- politische Strategie vorlegen (Drucksachen 17/8922, 17/9602) . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . Cornelia Prüfer-Storcks, Senatorin (Hamburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Prüfer-Storcks, Senatorin (Hamburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Lars Klingbeil, Martin Dörmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Pro- jekt Zukunft – Deutschland 2020 – Ein Pakt für die Kreativwirtschaft (Drucksache 17/12382) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dagmar G. Wöhrl, Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dorothee Bär, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Reiner Deutschmann, Burkhardt Müller-Sönksen, Sebastian Blumenthal, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Wettbewerbsfä- higkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft 27753 A 27753 B 27753 B 27753 D 27755 D 27757 C 27759 B 27760 C 27762 C 27764 A 27766 A 27766 C 27766 D 27768 B 27770 A 27771 A 27773 A 27773 D 27775 A 27776 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 weiter erhöhen – Initiative der Bundesre- gierung verstetigen und ausbauen (Drucksache 17/12383) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rita Pawelski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . Tagesordnungspunkt 35: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Nationaler Bildungsbericht 2012 – Bil- dung in Deutschland und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 17/11465) . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Dr. Thomas Feist, Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Heiner Kamp, Dr. Martin Neumann (Lausitz), Sylvia Canel, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Stärken von Kindern und Jugend- lichen durch kulturelle Bildung sicht- bar machen (Drucksachen 17/10122, 17/12423) . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Oliver Kaczmarek, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Die Herausforderungen der Bildungsrepublik mit den Erkenntnissen aus dem Nationalen Bildungsbericht ange- hen (Drucksache 17/12384) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Canel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: a) Antrag der Abgeordneten Diana Golze, Matthias W. Birkwald, Dr. Martina Bunge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sofortige Abschaffung der Sanktionssonderregeln für junge Hartz-IV-Berechtigte (Drucksache 17/11372) . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Yvonne Ploetz, Diana Golze, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Hartz-IV-Son- derregelung für unter 25-Jährige abschaffen – zu dem Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Fritz Kuhn, Birgitt Bender, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Soziale Bürgerrechte garantie- ren – Rechtsposition der Nutzerin- nen und Nutzer sozialer Leistungen stärken (Drucksachen 17/9070, 17/7032, 17/10203) . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Angelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 37: – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Jan Korte, Dr. Petra Sitte, Nicole Gohlke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrach- ten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung der Strafprozessordnung (Ab- 27776 D 27777 A 27779 B 27781 A 27783 B 27784 B 27785 D 27787 C 27788 D 27790 A 27791 A 27792 C 27793 B 27795 B 27795 B 27795 C 27795 D 27797 A 27798 D 27800 B 27801 D 27803 B 27804 B 27805 D 27806 D 27807 A 27807 B 27808 A 27809 A 27810 C 27811 C 27812 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 III schaffung der nichtindividualisierten Funkzellenabfrage – § 100 g Absatz 2 Satz 2 StPO) (Drucksachen 17/7335, 17/12419) . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Jerzy Montag, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu einer rechtsstaatlichen und bürgerrechtskonformen Ausgestal- tung der Funkzellenabfrage als Ermitt- lungsmaßnahme (Drucksachen 17/7033, 17/12419) . . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marianne Schieder (Schwandorf) (SPD) . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27814 A 27814 A 27814 B 27815 B 27816 C 27816 D 27818 C 27818 D 27819 D 27820 C 27821 B 27822 D 27823 A 27824 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 27753 (A) (C) (D)(B) 223. Sitzung Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 27823 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 22.02.2013 Barnett, Doris SPD 22.02.2013** Bockhahn, Steffen DIE LINKE 22.02.2013 Brand, Michael CDU/CSU 22.02.2013 Breil, Klaus FDP 22.02.2013 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 22.02.2013 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013** Daub, Helga FDP 22.02.2013** Dobrindt, Alexander CDU/CSU 22.02.2013 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 22.02.2013 Freitag, Dagmar SPD 22.02.2013 Gerster, Martin SPD 22.02.2013 Gloser, Günter SPD 22.02.2013 Golombeck, Heinz FDP 22.02.2013 Gottschalck, Ulrike SPD 22.02.2013 Gunkel, Wolfgang SPD 22.02.2013 Gutting, Olav CDU/CSU 22.02.2013 Hardt, Jürgen CDU/CSU 22.02.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 22.02.2013 Hempelmann, Rolf SPD 22.02.2013 Hochbaum, Robert CDU/CSU 22.02.2013 Höger, Inge DIE LINKE 22.02.2013** Dr. Högl, Eva SPD 22.02.2013 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 22.02.2013 Hörster, Joachim CDU/CSU 22.02.2013** Hoff, Elke FDP 22.02.2013 Hunko, Andrej DIE LINKE 22.02.2013* Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 22.02.2013 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 22.02.2013 Karl, Alois CDU/CSU 22.02.2013** Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013 Klamt, Ewa CDU/CSU 22.02.2013 Kolbe, Daniela SPD 22.02.2013 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013 Kunert, Katrin DIE LINKE 22.02.2013 Lange, Ulrich CDU/CSU 22.02.2013 Laurischk, Sibylle FDP 22.02.2013 Leutert, Michael DIE LINKE 22.02.2013 Liebich, Stefan DIE LINKE 22.02.2013** Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.02.2013 Meinhardt, Patrick FDP 22.02.2013 Möhring, Cornelia DIE LINKE 22.02.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 22.02.2013 Prof. Dr. Neumann (Lausitz), Martin FDP 22.02.2013 Nietan, Dietmar SPD 22.02.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013 Poland, Christoph CDU/CSU 22.02.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 22.02.2013 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 27824 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 906. Sitzung am 1. Fe- bruar 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. eine Ein- spruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 des Grundgesetzes nicht einzulegen: – Gesetz zur Änderung und Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung und des steuerlichen Reisekostenrechts – Gesetz zum Abbau der kalten Progression – Gesetz zur Änderung des Energiewirtschafts- gesetzes – Gesetz zur Änderung agrarmarktrechtlicher Bestimmungen Der Bundesrat hat ferner beschlossen, folgende Ent- schließung zu fassen: 1. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, in die Rechtsverordnung auf Grundlage von § 4 Absatz 1 AgrarMSG eine Regelung zur grundsätzlichen Freistellung eines geringfügigen Teils der Erzeu- gung (Freigrenze) von der Andienungspflicht aufzunehmen. 2. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf europäischer Ebene auf eine Änderung der Rege- lungen in der gemeinsamen Organisation der Agrarmärkte zur Ausgestaltung der Vertragsbe- ziehungen im Sektor Milch und Milcherzeugnisse hinzuwirken, um den Milcherzeugern eine Stär- kung ihrer Marktposition zu ermöglichen. Insbe- sondere sollte dabei ein Wegfall der starren Ober- grenzen für die Größe einer Erzeugerorganisation zugunsten von Regelungen über den möglichen Bündelungsgrad für Milch unter Berücksichti- gung der jeweils vorhandenen Marktstrukturen angestrebt und auch denjenigen Erzeugern, die Mitglied einer Genossenschaft sind, die Mitglied- schaft in Milcherzeugerorganisationen ermög- licht werden (Doppelmitgliedschaft). – Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgeset- zes – Erstes Gesetz zur Änderung des Auswanderer- schutzgesetzes – Ausführungsgesetz zur Verordnung (EU) Nr. 648/ 2012 über OTC-Derivate, zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister (EMIR-Ausführungsge- setz) – Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patien- tinnen und Patienten – Gesetz zur Reform des Seehandelsrechts – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens über die internationale Geltendma- chung der Unterhaltsansprüche von Kindern und anderen Familienangehörigen sowie zur Ände- rung von Vorschriften auf dem Gebiet des inter- nationalen Unterhaltsverfahrensrechts und des materiellen Unterhaltsrechts – Gesetz über die energetische Modernisierung von vermietetem Wohnraum und über die verein- fachte Durchsetzung von Räumungstiteln (Miet- rechtsänderungsgesetz – MietRÄndG) – Gesetz zur Regelung der betreuungsrechtlichen Einwilligung in eine ärztliche Zwangsmaßnahme – Gesetz zur Einführung eines Zulassungsverfah- rens für Bewachungsunternehmen auf Seeschiffen – Gesetz zu den Änderungen vom 10. und 11. Juni 2010 des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs vom 17. Juli 1998 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 22.02.2013 Schreiner, Ottmar SPD 22.02.2013 Schuster, Marina FDP 22.02.2013 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 22.02.2013 Skudelny, Judith FDP 22.02.2013 Spatz, Joachim FDP 22.02.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 22.02.2013 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 22.02.2013 Ulrich, Alexander DIE LINKE 22.02.2013 Veit, Rüdiger SPD 22.02.2013 Dr. Volk, Daniel FDP 22.02.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.02.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 22.02.2013 Dr. Westerwelle, Guido FDP 22.02.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 22.02.2013 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 27825 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zu den Vorschlägen für einen Beschluss des Rates über die Unterzeichnung und für einen Beschluss des Rates über den Abschluss des Ab- kommens zwischen der Europäischen Union und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Zusammenarbeit bei der Anwendung ihres Wett- bewerbsrechts – Gesetz zur zusätzlichen Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege – Gesetz zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (2005) und zur Ände- rung weiterer Gesetze Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Bau der dritten Start- und Landebahn am Flughafen München Erdinger Moos aussetzen – Keine unumkehrbaren Tatsachen schaf- fen auf Drucksache 17/7479 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung von Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinten Na- tionen für den Zeitraum 2013 bis 2016 – Drucksachen 17/11943, 17/12114 Nr. 1.9 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2011) – Drucksachen 17/8857, 17/9086 Nr. 1.1 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Stellungnahme der Bundesregierung zu den Fort- schrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 – Drucksache 17/8342 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 23 02 Titel 687 54 – Zahlungen an die Afrikanische Entwicklungsbank und an den Afrika- nischen Entwicklungsfonds – bis zur Höhe von 6,1 Mio. Euro – Drucksachen 17/11889, 17/12114 Nr. 1.5 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 2012/13 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – Drucksache 17/11440 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahreswirtschaftsbericht 2013 der Bundesregierung – Drucksache 17/12070 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2011 – Wettbewerbspolitik unter Zugzwang – Drucksachen 17/7248, 17/7907 Nr. 2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bund-Länder-Bericht zum Programm Stadtumbau Ost – Drucksache 17/10942 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 2012 – Drucksache 17/9700 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.9 Ratsdokument 12056/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2012)0458 Drucksache 17/12126 Nr. A.3 Ratsdokument 16619/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.4 Ratsdokument 16624/12 Drucksache 17/12244 Nr. A.1 EuB-BReg 10/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.6 EuB-BReg 7/2013 Finanzausschuss Drucksache 17/12126 Nr. A.16 Ratsdokument 17603/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.17 Ratsdokument 17617/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.18 Ratsdokument 17669/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/11617 Nr. A.4 Ratsdokument 15521/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.10 Ratsdokument 16496/12 27826 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 223. Sitzung. Berlin, Freitag, den 22. Februar 2013 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/12126 Nr. A.31 Ratsdokument 17244/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.33 Ratsdokument 17578/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.34 Ratsdokument 17585/12 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/12126 Nr. A.35 EP P7_TA-PROV(2012)0455 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/12126 Nr. A.39 Ratsdokument 17235/12 Drucksache 17/12126 Nr. A.40 Ratsdokument 17992/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/11439 Nr. A.13 Ratsdokument 14641/12* Drucksache 17/11439 Nr. A.14 Ratsdokument 14728/12* Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8515 Nr. A.48 Ratsdokument 18577/11 Drucksache 17/11439 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2012)0323 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/11919 Nr. A.26 Ratsdokument 16145/12 * bereits im Protokoll der 220. Sitzung aufgeführt Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/6985 Nr. A.75 Ratsdokument 12474/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.77 Ratsdokument 12478/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.78 Ratsdokument 12480/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.79 Ratsdokument 12484/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.26 Ratsdokument 12794/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.28 Ratsdokument 15243/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.30 Ratsdokument 15249/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.31 Ratsdokument 15250/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.32 Ratsdokument 15251/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.33 Ratsdokument 15253/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.34 Ratsdokument 15440/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.36 Ratsdokument 15618/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.48 Ratsdokument 16176/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.57 EP P7_TA-PROV(2011)0539 Drucksache 17/8515 Nr. A.52 Ratsdokument 18520/11 Drucksache 17/8967 Nr. A.14 Ratsdokument 6371/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.15 Ratsdokument 6372/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.15 Ratsdokument 6708/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.26 Ratsdokument 10240/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.81 Ratsdokument 11825/12 Drucksache 17/11617 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2012)0360 223. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 33 Verbraucherpolitik TOP 34, ZP 8 Förderung der Kreativwirtschaft TOP 35, ZP 9 Bildungspolitik TOP 36 Hartz IV-Sonderregelung für unter 25-jährige TOP 37 Funkzellenabfrage als Ermittlungsmaßnahme Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Caren Lay


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich freue mich sehr, dass wir heute in der Kern-
    zeit sehr ausführlich zum Verbraucherpolitischen Bericht
    sprechen. Denn ich denke, angesichts steigender Strom-
    preise, steigender Mieten, ungebetener Werbung am Te-
    lefon, Abzocke im Internet oder bei den Gaspreisen und
    erst recht angesichts des neuen Lebensmittelskandals
    müssen wir dem Thema Verbraucherpolitik endlich mehr
    Aufmerksamkeit schenken; das fordern wir Linke schon
    lange.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Grundlage, die die Regierung dafür anbietet, ist
    allerdings mehr als dürftig: Auf gut 50 Seiten werden
    dort angebliche Erfolge gefeiert. Ich finde, man könnte
    ein ganzes Buch über die Versäumnisse dieser Regierung
    in der Verbraucherpolitik schreiben.

    Was diese Regierung in der Verbraucherpolitik wirk-
    lich gut kann, ist das Ankündigen von Projekten, das Er-
    stellenlassen von Gutachten und das Erteilen unverbind-
    licher Prüfaufträge. Ehrlich gesagt, muss ich leider auch
    angesichts der aktuellen Debatte zum Pferdefleischskan-
    dal zu einem solchen Ergebnis kommen. Meine Kolle-
    gin, Frau Binder, wird gleich ausführlich darauf einge-
    hen. Aber eines möchte ich nach Ihrer Rede, Frau
    Ministerin, schon sagen: Sie haben kein ordentliches
    Verbraucherinformationsgesetz und kein ordentliches
    Tierschutzgesetz auf die Reihe bekommen. Sie haben
    unzureichende Konsequenzen aus den letzten Lebens-
    mittelskandalen gezogen. Die Neuordnung der Lebens-
    mittelkontrolle steht aus; die Debatte darüber führen wir
    doch schon seit Jahren. Das föderale System der Lebens-
    mittelkontrolle wird den global agierenden Konzernen
    einfach nicht mehr gerecht. Das heißt, es gibt politische
    Versäumnisse in der Verbraucherpolitik, aber Sie stellen
    sich hier hin und drücken auf die Tränendrüse. Ich finde,
    das wird der Dimension dieser Auseinandersetzung
    überhaupt nicht gerecht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte auf die Versäumnisse der Regierung und
    von Frau Ministerin Aigner im Bereich des wirtschaftli-
    chen Verbraucherschutzes eingehen. Nehmen wir bei-
    spielsweise das Thema der überhöhten Dispozinsen. Wir
    haben nach wie vor die Situation, dass sich die Banken,
    die in der Kreide stehen, ihr Geld zu einem sagenhaft
    niedrigen Leitzins von 0,75 Prozent leihen können und
    es den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu einem
    Zinssatz von im Schnitt 12 Prozent weitergeben. Das
    sind wirklich unsägliche Gewinnmargen, die auf Kosten
    der schwächsten Verbraucherinnen und Verbraucher ge-
    hen. Aber was tut die Ministerin? Sie haben die Banken-
    chefs zum Kaffeetrinken eingeladen und diverse Presse-
    erklärungen abgegeben, in denen Sie sagen, dass Sie das
    unmöglich finden; aber in der Praxis ist nichts passiert.
    Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist kein mü-
    der Cent dabei herausgekommen. Ich muss sagen, ich
    finde das einfach beschämend.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nehmen wir die Tatsache, dass die Verbraucherzen-
    tralen seit vielen Jahren gnadenlos unterfinanziert sind.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der FDP)


    Frau Aigner hatte die in der Tat gute Idee – die haben wir
    alle unterstützt –, dass man die Kartellstrafen der Unter-
    nehmen der Verbraucherarbeit zur Verfügung stellen
    kann. Die Umsetzung dieser Idee in die Praxis kann ich
    einfach nicht erkennen.

    Nehmen wir als Beispiel den Schutz der Kunden vor
    Falschberatung bei Banken. Außer diesen Beipackzet-
    teln haben Sie hier nichts zustande gebracht. Was wir ei-





    Caren Lay


    (A) (C)



    (D)(B)


    gentlich bräuchten, nämlich einen Finanz-TÜV, der da-
    für sorgt, dass die Schrottpapiere erst gar nicht auf den
    Markt kommen, steht aber noch aus. Das ist kein verant-
    wortungsvoller Verbraucherschutz im Bereich der Fi-
    nanzwirtschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Ministerin, Sie haben nicht verstanden, worum
    es geht. In der Politik zählen nicht die Ankündigungen
    und die großen Worte, es zählen am Ende immer noch
    die Taten. Sie haben sich Ihren Ruf als Ankündigungs-
    ministerin in dieser Legislaturperiode wirklich hart erar-
    beitet. Ich weiß jetzt nicht, wie es den anderen Kollegin-
    nen und Kollegen von der Opposition geht, die diese
    Einschätzung immer geteilt haben. Fast sehne ich mich
    nach den Zeiten zurück, als wir der Ministerin immer
    vorwerfen konnten, dass sie Dinge ankündigt, aber am
    Ende nicht handelt. Seitdem sie sich politisch dafür ent-
    schieden hat, nach Bayern zu gehen, hat sie bei wichti-
    gen verbraucherpolitischen Themen offenbar sogar auf
    die Ankündigung verzichtet.

    Das Alphabet kann man auch anders gestalten. Es ent-
    hält bei Ihnen nämlich einige Leerstellen. Nehmen wir
    zum Beispiel S wie Strompreise: kein Wort dazu von der
    Ministerin. Auch der Bericht, den wir heute diskutieren,
    enthält nichts wirklich Substanzielles. Angesichts der
    Tatsache, dass auch in diesem Jahr die Strompreise um
    12 Prozent steigen und ihr Kabinettskollege Herr
    Altmaier seinen Propagandafeldzug gegen die erneuer-
    baren Energien fortsetzt,


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Na, na, na!)


    wäre es an der Zeit gewesen, dass die Verbraucherminis-
    terin ein kritisches Wort zu den ungerechtfertigten In-
    dustrierabatten sagt


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Die Herr Trittin eingeführt hat!)


    oder nur ein kritisches Wort zu den Konzerngewinnen in
    Milliardenhöhe. Von ihr hat man nichts darüber gehört.
    Ich finde, so geht das einfach nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn sich die Ministerin darauf konzentrieren
    möchte, zukünftig in Bayern zu wirken, dann ist das eine
    legitime politische Entscheidung. Aber auch in Bayern
    gibt es Verbraucherinnen und Verbraucher. Nehmen wir
    beispielsweise die Landeshauptstadt München. Dort sind
    die Mieten in den letzten fünf Jahren bis zu 26 Prozent
    gestiegen. Zu diesem Thema, das die Koalition völlig
    brachliegen lässt, hätte es wenigstens einiger Worte der
    Ministerin bedurft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Mietentwicklung ist eine zentrale soziale und ver-
    braucherpolitische Frage, aber das hat die Ministerin
    überhaupt nicht auf dem Schirm. Das muss an dieser
    Stelle einmal gesagt werden.

    Nehmen wir das Gesetz gegen den unlauteren Wettbe-
    werb. Wir erleben nach wie vor ungebetene Telefonwer-
    bung. Wir haben das grassierende Abmahnwesen im In-

    ternet, das beispielsweise unseriöses Inkasso betrifft,
    und viele andere Dinge mehr. Seit einem Jahr liegt der
    Gesetzentwurf dazu irgendwo in den Schubladen herum.
    Sie lassen die Verbraucherinnen und Verbraucher auch
    an dieser Stelle hängen.


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Das ist in der Verbändeabstimmung!)


    Meine Damen und Herren, Sie werden das sicherlich
    alles mit dem Begriff der Eigenverantwortung erklären.
    Ich sage, das alleine reicht nicht. Dadurch werden die
    Baustellen nicht beseitigt. Mit der Selbstverpflichtung
    der Unternehmen ist einfach keine gute Verbraucherpoli-
    tik zu machen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer Verbraucherpolitik betreiben will, der muss sich mit
    den Konzernen anlegen. Aber dazu ist diese Regierung
    leider nicht in der Lage.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält jetzt die Kollegin Renate Künast,

Bündnis 90/Die Grünen.


(Dr. Erik Schweickert [FDP]: Jetzt freue ich mich!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau

    Ministerin, Ihre Rede hat mich sehr an die Silvestersen-
    dung „Dinner for One“ erinnert. Da heißt es immer:
    „Same procedure as last year?“, „The same procedure as
    every year.“


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Erik Schweickert [FDP]: „…, James.“!)


    Genau so haben Sie das hier vorgeführt.

    Dann haben Sie noch den Witz gebracht: So wie an-
    dere für ein Branchentelefonbuch von A bis Z geworben
    haben, nämlich von Aalräucherei bis Zylinderstift – so
    war einmal die Werbung –, haben Sie hier vorgetäuscht –
    das V für „vorgetäuscht“ ist bei Ihnen üblich –, dass Sie
    in verschiedenen Politikbereichen gehandelt hätten. Das
    haben Sie aber nicht getan, Frau Aigner. Sie haben hier
    von A bis Z ein paar Begriffe – ich sage einmal, richtige
    Windeier und warme Luft – losgelassen. Aber nicht ein-
    mal ein Prinzip haben Sie herausgestellt; denn Sie haben
    keines.

    Walt Whitman Rostow hat einmal gesagt:

    Krisen meistert man am besten, indem man ihnen
    zuvorkommt.

    Also indem man, bevor sie entsteht, Strukturen schafft,
    die sie verhindern oder zumindest minimieren. Sie haben
    uns hier erzählt, dass Sie immer dann, wenn eine Krise
    da ist, analysieren, feststellen und dann einen Plan be-
    schließen. Sie haben aufgezählt, was Sie immer machen,
    wenn eine Krise da ist: erstens, zweitens, drittens. „Vier-





    Renate Künast


    (A) (C)



    (D)(B)


    tens“ haben Sie aber vergessen: Ein halbes Jahr später
    kommt der Sieben-Punkte-Plan von Frau Aigner in die
    Schublade, und wir hoffen, dass keiner mehr daran
    denkt. Das ist Ihr Prinzip: Nachsorge, zaudern und dann
    wegstellen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben heute viel annonciert, wie bei einer Werbe-
    veranstaltung. Fangen wir doch einmal mit dem Buch-
    staben B an. Wie wäre es mit Bewertungsreserven der
    Lebensversicherung? Sie haben uns hier viel erzählt.
    Fakt ist aber etwas anderes; und das wurde mit dieser
    FDP gemacht, die immer sagt, man darf den Betrieben
    nicht mit Einzelsubventionen usw. helfen, sie müssen
    sich selber am Markt beweisen. Bei den Bewertungsre-
    serven der Lebensversicherung sehen Sie das aber an-
    ders. Sie hocken vielleicht bis zur Halskrause als Lobby-
    ist in den Lebensversicherungen.


    (Heiterkeit bei der FDP)


    Anders können wir uns das gar nicht erklären. Wie sollen
    wir denn draußen die verbraucherpolitische Glanzleis-
    tung erklären – das soll Verbraucherschutz sein –, dass
    der Versicherungsbranche, weil sie behauptet, in der
    Niedrigzinsphase Probleme zu haben, 35 Milliarden Euro
    geschenkt werden, statt sie den Versicherten zu geben?


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Sie wissen doch gar nicht, was Sie reden! – Mechthild Heil [CDU/CSU]: Sie haben von der Mathematik keine Ahnung, Frau Künast!)


    Sie wollen die Versicherten um 35 Milliarden Euro bei
    den Lebensversicherungen betrügen. Das ist Ihre Wahr-
    heit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Unverschämtheit!)


    Das ist eine neue Form der Subventionspolitik. Wer in
    diesem Land, wenn es zu viel Sonne gibt, keine Regen-
    schirme verkauft, dem würden Sie ja auch nicht helfen,


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Aber dafür sorgen, dass es in Zukunft noch Regenschirme gibt!)


    sondern sagen: Dann mach halt einen Eisladen auf.

    Machen wir mit dem nächsten Buchstaben weiter. Der
    Kollege der FDP sprach gerade die Krümmung der Gur-
    ken an. Haha, wie putzig! Ich sage es Ihnen einmal:
    Selbst bei der Krümmung der Gurken haben Sie nichts
    hingekriegt.


    (Lachen bei der FDP)


    Die Handelsklassen sind abgeschafft.


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Sind Sie stolz darauf, Frau Künast?)


    Im Einzelhandel müssen sie immer noch nach etwas aus-
    sehen. Sie betreiben Wegwerfpolitik auf Kosten der Um-
    welt, auch im Bereich Lebensmittel und Verbraucher-
    schutz.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Erik Schweickert [FDP]: Ja! Zu gut für die Tonne!)


    Sie haben bei der Regionalkennzeichnung, die sinn-
    voll ist, wenn man darauf achten möchte, ökologisch mit
    weniger Transportkilometern einzukaufen, nichts hinbe-
    kommen. Sie haben für Verbraucher, die auf den Tier-
    schutz achten wollen, nichts hinbekommen. Den viel-
    leicht ganz netten Gesetzentwurf von Frau Aigner haben
    Sie mit vereinter Kraft im wahrsten Sinne des Wortes
    zertrümmert. Bei den Telefonwarteschleifen wird die
    Wartezeit nun zeitlich nach hinten geschoben. Dann kos-
    tet es nämlich wieder. Das ist doch üblich bei Ihnen. Bei
    den Strompreisen gibt es 2 000 Ausnahmen für nicht
    einmal wirklich energieintensive Betriebe,


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Wer hat sie denn eingeführt? Trittin-Soli!)


    und die Kosten in Milliardenhöhe werden den Privatkun-
    den aufgehalst. Die Verbraucher sind die Opfer Ihrer
    Politik und nicht die Nutznießer Ihrer Politik. Das ist
    klar.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – HansMichael Goldmann [FDP]: Blödsinn!)


    Frau Aigner, der aktuellste Skandal zeigt, dass Sie ei-
    gentlich die Politik von Herrn Seehofer weiterführen,
    der zwischen 2005 und 2008 die Verantwortung trug:


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Quatsch! Das ist doch weit unter Ihrem Niveau, was Sie da quasseln!)


    Liebesdienste für die große Industrie. Die erste Hand-
    lung von Seehofer war – Stichwort: MON810 –, gen-
    technisch veränderten Mais in Deutschland zuzulassen.
    Das war die erste Morgengabe für die, die Sie damals im
    schwarz-gelben Wahlkampf unterstützt haben. Dann ha-
    ben Herr Seehofer und Sie gemeinsam alle Schleusen für
    Billigfleisch und Dumping in der Fleischindustrie geöff-
    net. Sie haben den Boden für solche Skandale weiter be-
    reitet: mit Massentierhaltung, mit weiterem Antibiotika-
    missbrauch. Sie haben bis heute nicht einmal ein klares
    Reduzierungsziel, sondern nur Bücher, in die man
    schreibt, wie viel man nimmt. Das ist doch kein Verbrau-
    cherschutz.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Erik Schweickert [FDP]: Was ist denn das, was Sie machen, Frau Künast? Arbeiten Sie einmal mit! Im Ausschuss!)


    Ich weiß, dass viele über die „Geiz ist geil“-Ideologie
    klagen. Faktisch sind Sie, Frau Aigner, aber die Schutz-
    patronin dieser Ideologie. Sie haben nicht dafür gesorgt,
    dass die Verbraucher Täuschung besser erkennen kön-
    nen. Wenn von der FDP hier klare Worte kommen, dann
    muss ich sagen: Das ist die Lachnummer des Jahrhun-
    derts. Sie als Lobbypartei öffnen hier Ihr Herz und mei-
    nen, etwas für die Verbraucher zu tun.


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Dann bringen Sie doch ein Argument!)






    Renate Künast


    (A) (C)



    (D)(B)


    Vom ersten Tag an, als wir die Verbraucherpolitik in den
    Ländern und im Bund auf die politische Agenda gesetzt
    haben und gesagt haben: „Auch die Verbraucher nehmen
    am Wirtschaftsleben teil und haben Rechte“, sind Sie der
    größte Bremsklotz,


    (Dr. Erik Schweickert [FDP]: Wo denn?)


    auf Kosten der Bevölkerung. Genau so ist das.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Erik Schweickert [FDP]: Bringen Sie ein Argument!)


    – Melden Sie sich doch noch einmal!

    Sie haben das wirklich kranke System der langen in-
    ternationalen Produktionsketten eben nicht unterbrochen,
    weil Sie die fehlende Transparenz nicht angegangen sind.
    Genau das, eine bessere Verbraucherinformation und
    volle Transparenz, brauchen wir, damit man bei der Kauf-
    entscheidung sehen kann, was woher kommt.

    Diese volle Transparenz ist gut, meine Damen und
    Herren, für die Behörden, weil sie dann wissen, wo sie
    untersuchen sollen.


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Richtig!)


    Deshalb müssen endlich die stillen Rückrufe enden. Ran
    an die Behörden! Die Behörden müssen das Recht haben
    – nicht einen Prüfauftrag, Frau Aigner –, hier und heute
    über Täuschungen zu informieren.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Die Pflicht, nicht nur das Recht!)


    – Die Pflicht, zu informieren, danke. – Denn selbst im
    preiswertesten Segment haben die Verbraucher für ihr
    gutes Geld das Recht, zu wissen: Was draufsteht, ist
    auch drin.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich kann Ihnen nur sagen, wenn wir bei A bis Z blei-
    ben: Der größte Mangel Ihrer Politik ist, dass Sie das Z
    nicht mit dem Wort „Zuverlässigkeit“ auffüllen können.