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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/220 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 220. Sitzung Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 35: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Entbürokratisierung des Gemeinnüt- zigkeitsrechts (Gemeinnützigkeitsent- bürokratisierungsgesetz – GemEntBG)  (Drucksachen 17/11316, 17/12123) . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Entbürokra- tisierung des Gemeinnützigkeits- rechts (Gemeinnützigkeitsentbüro- kratisierungsgesetz – GemEntBG) (Drucksachen 17/11632, 17/12037, 17/12123) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 17/12124) . . . . . . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Förderung ehrenamtlicher Tätigkeit im Verein (Drucksachen 17/5713, 17/12125) . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Katrin Kunert, Katja Kipping, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Aufwandsentschädigungen für kom- munale Mandatsträgerinnen und Mandatsträger sowie Amtsträgerin- nen und Amtsträger nicht auf Leis- tungen nach dem Zweiten und Zwölften Buch Sozialgesetzbuch an- rechnen – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Katrin Kunert, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Anrech- nung von Aufwandsentschädigun- gen für bürgerschaftliches Engage- ment auf Leistungen nach dem Zweiten und Zwölften Buch Sozial- gesetzbuch (Drucksachen 17/7646, 17/7653, 17/11253 Buchstabe a und b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Erster Engagementbericht – Für eine Kultur der Mitverantwortung – Bericht der Sachverständigenkommission  und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 17/10580) . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Birgit Reinemund (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Kumpf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Florian Bernschneider (FDP) . . . . . . . . . . . . . 27337 A 27337 B 27337 B 27337 C 27337 D 27338 A 27338 B 27339 C 27341 C 27342 D 27345 A 27347 D 27348 D 27350 B 27351 B 27352 A 27353 A 27354 A 27355 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 220. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 Klaus Riegert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Erkenntnisse der Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern zur Verfassungswidrigkeit der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (Drucksache 17/12168) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ralf Jäger, Minister (Nordrhein- Westfalen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 37: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 9. Dezember 2011 über den Beitritt der Republik Kroatien zur Europäischen Union (Drucksache 17/11872) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Josip Juratovic, Dietmar Nietan, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: EU-Beitritt der Republik Kroatien zum Erfolg führen (Drucksache 17/12182) . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kein Zugang von Kindern und Jugendlichen zu Kriegswaffen bei Bun- deswehr-Veranstaltungen (Drucksachen 17/8609, 17/9597) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Menschenrechte und hu- manitäre Hilfe zu dem Antrag der Abge- ordneten Katrin Werner, Diana Golze, Paul Schäfer (Köln), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Mili- tärische Verwendung von Minder- jährigen beenden – Ehemalige Kindersoldatinnen und Kindersoldaten unterstützen (Drucksachen 17/8491, 17/9916) . . . . . . . Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 39: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Kultur und Medien – zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Johannes Selle, Dorothee Bär, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Claudia Winterstein, Burkhardt Müller-Sönksen, Reiner Deutschmann, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Das Filmerbe stärken, die Kulturschätze für die Nachwelt bewahren und im digitalen Zeitalter zugänglich machen – zu dem Antrag der Abgeordneten Angelika Krüger-Leißner, Siegmund Ehrmann, Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Ein nationales Digitalisie- rungsprogramm für unser Filmerbe 27355 D 27357 A 27358 D 27359 A 27360 C 27362 A 27363 A 27364 B 27365 B 27367 A 27368 C 27369 D 27370 D 27372 A 27373 C 27374 D 27375 C 27377 A 27378 B 27378 C 27378 D 27380 A 27381 C 27382 C 27383 C 27384 C 27385 B 27385 C 27385 C 27386 C 27388 A 27389 A 27390 B 27391 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 220. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 III – zu dem Antrag der Abgeordneten Kathrin Senger-Schäfer, Jan Korte, Herbert Behrens, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Fi- nanzierung zur Bewahrung des deutschen Filmerbes endlich sicher- stellen – zu dem Antrag der Abgeordneten Claudia Roth (Augsburg), Tabea Rößner, Dr. Konstantin von Notz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Um- fassende Initiative zur Digitalisie- rung des Filmerbes starten (Drucksachen 17/11006, 17/10098, 17/11007, 17/8353, 17/11933) . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Drit- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- archivgesetzes (Drucksache 17/12012) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Krüger-Leißner (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 38: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, Memet Kilic, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines ... Ge- setzes zur Änderung des Parteiengeset- zes – Begrenzung von Parteispenden und Transparenz beim Sponsoring für Parteien (Transparenzgesetz) (Drucksache 17/11877) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Raju Sharma, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Demokratie stärken, Lobbyismus ver- hindern und Parteienfinanzierung transparenter gestalten (Drucksache 17/9063) . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Armin Schuster (Weil am Rhein)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Ruppert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur nament- lichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung: Fortsetzung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 2069 (2012) vom 9. Oktober 2012 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (219 Sitzung, Tagesordnungspunkt 7) . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27392 C 27392 D 27393 A 27394 A 27395 C 27396 C 27397 B 27398 B 27399 C 27399 C 27399 D 27400 D 27403 A 27404 B 27405 A 27406 A 27407 C 27407 B 27409 A 27410 A 27410 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 220. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 27337 (A) (C) (D)(B) 220. Sitzung Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 219. Sitzung, Seite 27110 D, vierter Absatz, der erste Satz ist wie folgt zu lesen: „– Ich respektiere, dass Sie keinen Einsatz wollen, aber zu sagen, dass dadurch, dass wir ein unbemanntes Flugzeug gegenüber einem be- mannten Flugzeug bevorzugen, die Hemmschwelle ge- senkt würde, heißt umgekehrt, dass Sie lieber das Leben eines Piloten gefährden und auf den Einsatz dieser Waffe verzichten wollen.“ Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 220. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 27409 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Canel, Sylvia FDP 01.02.2013 Crone, Petra SPD 01.02.2013 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 01.02.2013 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 01.02.2013 Ernst, Klaus DIE LINKE 01.02.2013 Evers-Meyer, Karin SPD 01.02.2013 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 01.02.2013 Gerster, Martin SPD 01.02.2013 Glos, Michael CDU/CSU 01.02.2013 Golze, Diana DIE LINKE 01.02.2013 Gottschalck, Ulrike SPD 01.02.2013 Gruß, Miriam FDP 01.02.2013 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 01.02.2013 Hahn, Florian CDU/CSU 01.02.2013 Heil (Peine), Hubertus SPD 01.02.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 01.02.2013 Hoff, Elke FDP 01.02.2013 Humme, Christel SPD 01.02.2013 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 01.02.2013 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Klimke, Jürgen CDU/CSU 01.02.2013 Krellmann, Jutta DIE LINKE 01.02.2013 Kudla, Bettina CDU/CSU 01.02.2013 Lange, Ulrich CDU/CSU 01.02.2013 Laurischk, Sibylle FDP 01.02.2013 Leidig, Sabine DIE LINKE 01.02.2013 Meinhardt, Patrick FDP 01.02.2013 Menzner, Dorothée DIE LINKE 01.02.2013 Dr. h.c. Michelbach, Hans CDU/CSU 01.02.2013 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 01.02.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 01.02.2013 Müller-Sönksen, Burkhardt FDP 01.02.2013 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Otte, Henning CDU/CSU 01.02.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 01.02.2013 Schaaf, Anton SPD 01.02.2013 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 01.02.2013 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 01.02.2013 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 01.02.2013 Schreiner, Ottmar SPD 01.02.2013 Sendker, Reinhold CDU/CSU 01.02.2013 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 01.02.2013 Süßmair, Alexander DIE LINKE 01.02.2013 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 01.02.2013 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Dr. Volk, Daniel FDP 01.02.2013 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 01.02.2013 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.02.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 01.02.2013 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 01.02.2013 Ziegler, Dagmar SPD 01.02.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 27410 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 220. Sitzung. Berlin, Freitag, den 1. Februar 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung: Fortsetzung der Be- teiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan (Interna- tional Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolu- tion 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 2069 (2012) vom 9. Oktober 2012 des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen (219. Sitzung, Tagesordnungspunkt 7) Ich habe versehentlich mit Ja gestimmt. Mein Votum lautet Nein. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Exis- tenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2012 (Neunter Existenzminimumbericht) – Drucksachen 17/11425, 17/11614 Nr. 1.3 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2011 – Drucksachen 17/11435, 17/11614 Nr. 1.5 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/11762 Nr. A.2 Ratsdokument 15737/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.12 Ratsdokument 16202/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.13 Ratsdokument 16374/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/12126 Nr. A.28 EP P7_TA-PROV(2012)0460 Drucksache 17/12126 Nr. A.29 Ratsdokument 17611/12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/10710 Nr. A.51 Ratsdokument 12751/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2012)0320 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/11762 Nr. A.3 Ratsdokument 14657/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/11439 Nr. A.13 Ratsdokument 14641/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.14 Ratsdokument 14728/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.20 Ratsdokument 16537/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.22 Ratsdokument 16723/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/9647 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2012)0087 Drucksache 17/9647 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2012)0094 Drucksache 17/10710 Nr. A.62 EP P7_TA-PROV(2012)0222 Drucksache 17/10710 Nr. A.63 EP P7_TA-PROV(2012)0228 Drucksache 17/10710 Nr. A.64 EP P7_TA-PROV(2012)0229 Drucksache 17/11108 Nr. A.23 Ratsdokument 13655/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.15 EP P7_TA-PROV(2012)0355 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/10208 Nr. A.25 Ratsdokument 9944/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.76 Ratsdokument 12393/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.77 Ratsdokument 12398/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.18 Ratsdokument 14531/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.19 Ratsdokument 14616/12 Drucksache 17/11439 Nr. A.20 Ratsdokument 14662/12 Drucksache 17/11617 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2012)0386 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/8967 Nr. A.13 Ratsdokument 6228/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.84 Ratsdokument 12827/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.85 Ratsdokument 12828/12 220. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 35 Gemeinnützigkeitsrecht TOP 34 Erkenntnisse über Verfassungswidrigkeit der NPD TOP 37 Beitritt der Republik Kroatien zur EU TOP 36 Zugang von Kindern zu Kriegswaffen TOP 39 Digitalisierung des Filmerbes TOP 38 Transparenz beim Sponsoring für Parteien Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Stefan Ruppert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Ich glaube, man muss bei dem vorliegenden Thema
    drei Ebenen unterscheiden. Zunächst ist da die Gemein-
    samkeit aller Demokraten bei der Bewertung der NPD;
    ich glaube, da sind wir uns in diesem Haus alle einig.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dann kommt die juristische Ebene. Dabei geht es um
    die Frage: Wie hält man es sozusagen im Handwerkli-
    chen mit einem Verbotsverfahren? Wir sind uns wahr-
    scheinlich ebenfalls einig, dass bei der letzten Entschei-
    dung sehr hohe Hürden für ein solches Verfahren
    aufgestellt worden sind. Wir sind vielleicht unterschied-
    licher Meinung bei der Frage, wie schwer es ist, diese
    Hürden zu nehmen. Aber wir sollten uns darin einig sein,
    dass wir keine Politik betreiben wollen, die den Antrag
    des Bundesrats in irgendeiner Weise behindert. Vielmehr
    sollten wir schauen, wie man verhindern kann, dass ein
    Verfahren, wie es der Bundesrat beantragt hat, in hand-
    werklicher Hinsicht beschädigt wird.

    Die dritte Ebene bezieht sich auf die politische Aus-
    einandersetzung um die Frage: Wählt man einen eher
    etatistisch-repressiven Ansatz – so möchte ich es einmal
    nennen – oder einen liberalen Ansatz – dies wäre aus
    meiner Sicht sinnvoll –, wenn es darum geht: Auf wel-
    che Weise wehrt sich die Demokratie gegen ihre Feinde?

    Ich will zur politischen Bewertung der NPD, also zur
    ersten Ebene, nur noch ganz kurz etwas ausführen, da
    hier schon vieles gesagt worden ist. Natürlich ist die
    NPD eine zutiefst widerliche, verfassungswidrige Partei.
    Ich habe mich als wissenschaftlicher Mitarbeiter im
    Rahmen des damaligen Verbotsverfahrens drei Jahre
    meines Lebens mit dieser Partei beschäftigen müssen.
    Als ich nach Karlsruhe kam, hatte ich die Vorstellung
    von einer Partei, die rechtsradikal ist, sozusagen ein et-
    was härterer Flügel der Republikaner. Nachdem ich da-
    mals die Akten und Unterlagen gesehen habe, war mir
    klar: Es handelt sich im Kern um eine in der Nachfolge
    nationalsozialistischer Ideen stehende Partei, die darauf
    aus ist – das sagt sie auch selbst –, das System Bundesre-
    publik Deutschland dauerhaft zu beschädigen. Ich
    glaube, man kann in der Materialsammlung auf viele
    Punkte verweisen, in denen dies deutlich wird. Insofern
    sind wir uns in dieser Beziehung einig. Ich glaube, da
    sollten wir uns auch nicht auseinanderdividieren lassen.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Jetzt komme ich kurz zur zweiten Ebene, der juristi-
    schen Ebene. Ich glaube in der Tat, dass das Bundesver-
    fassungsgericht damals sehr hohe Hürden aufgestellt hat.
    Übrigens haben gerade Ihnen nahestehende Richter da-
    mals die Auffassung vertreten, dass man das Verfahren
    nicht in der Sache prüfen sollte, sondern dass man einen
    formalen Abschluss finden muss. Die Initiativen meines
    damaligen Vorgesetzten, weiterhin in der Sache genauer
    zu schauen, waren nicht mehrheitsfähig, haben nicht das
    notwendige Quorum erreicht.





    Dr. Stefan Ruppert


    (A) (C)



    (D)(B)


    Ich will zum Hauptpunkt kommen, nämlich zur politi-
    schen Auseinandersetzung. Da, finde ich, haben sich
    Herr Jäger und Herr Oppermann ein wenig widerspro-
    chen. Sie fordern von uns eine Stellungnahme nach dem
    Motto: „Seid ihr dafür, oder seid ihr dagegen?“, sind
    aber in der gleichen Sekunde ungeheuer stolz auf ihre
    parteipolitische Geschlossenheit in dieser Frage und in-
    sinuieren, wir müssten, wenn es darum geht, wie mit der
    NPD umzugehen ist, auf jeden Fall zum gleichen Ergeb-
    nis kommen wie sie.

    Da sind mir die Grünen wesentlich sympathischer;
    ich habe eben Herrn Wieland zugehört – ich vertrete
    nicht seine Auffassung –, und ich weiß, dass nachher
    Herr Beck noch etwas zu diesem Thema sagen wird. Bei
    den Grünen verspüre ich, offen gesagt, mehr von einem
    Ringen – das ich auch in der CDU/CSU und in der FDP
    verspüre –, die Diskussion wirklich politisch und in der
    Sache zu führen und sich die Frage zu stellen: Ist ein
    Parteienverbot, eine institutionelle Schwächung des
    Rechtsextremismus, mehr als nur eine symbolische
    Handlung, und adressieren wir dieses Problem damit in
    der Sache richtig? Da bin ich sehr, sehr, sehr skeptisch.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Wenn alle nur mit sich selber ringen, dann wird das nichts!)


    Warum? Ein Vorteil eines NPD-Verbots besteht in der
    Tat darin, die staatliche Parteienfinanzierung zu kappen.
    Aber zu glauben – wie Sie es vortragen –, dass Vorfälle,
    wenn in Städten im Osten wie im Westen Ausländer auf
    der Straße von Menschen mit rechtsradikalem Hinter-
    grund angegriffen werden, durch ein NPD-Verbotsver-
    fahren auch nur ansatzweise verhindert werden könnten,
    ist doch irgendwo ein bisschen naiv.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist eine Aufgabe von uns allen.

    Vor einigen Monaten haben wir hier über den Antise-
    mitismusbericht diskutiert. Es wäre doch ein Leichtes,
    die richtigen Schritte einzuleiten, wenn man den Antise-
    mitismus und ausländerfeindliche Parolen allein in die-
    sem Milieu verorten könnte. Leider sitzt das Problem
    aber viel tiefer. Wir alle wissen, dass gewisse Haltungen
    in der gesamten Bevölkerung vorzufinden sind. Deswe-
    gen lautet mein Plädoyer, es nicht mit dem etatistisch-re-
    pressiven Ansatz zu versuchen, sondern den liberalen
    Ansatz zu wählen und zu sagen: Es ist eine gesamtge-
    sellschaftliche Aufgabe – eine Aufgabe der Zivilgesell-
    schaft, also von uns allen, auch von Vereinen und im
    Rahmen von Demonstrationen –, sich dem entgegenzu-
    stellen.


    (Sönke Rix [SPD]: Das widerspricht sich doch gar nicht!)


    Mit einem Verbot erweckt man zwar den Eindruck, als
    würde das Problem dadurch gelöst. In der Sache, was die
    Überzeugungen der Menschen angeht, wird dadurch
    aber kein einziges Problem gelöst.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Sagt doch auch keiner!)


    Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Ich will das an
    einem Bild deutlich machen: Wenn wir den Schmerz,
    den uns diese Partei regelmäßig zufügt, dauerhaft spü-
    ren, werden wir uns anders verhalten, als wenn wir den
    Eindruck haben, wir hätten dieses Problem durch ein
    Verbotsverfahren einer Teillösung zugeführt. Wir müs-
    sen uns vor Augen halten – Herr Uhl hat gesagt, dass das
    für alle alten Demokratien, die sehr gefestigt sind, gilt –,
    dass wir unsere Demokratie nur verteidigen können,
    wenn wir sie jeden Tag miteinander und in Gemeinsam-
    keit neu erringen. Das gelingt aber nicht durch symboli-
    sche Verbote. Das ist der Kerngedanke. Aus diesem
    Grund bin ich strikt gegen ein NPD-Verbotsverfahren.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Wo ist denn da Ihr Ringen?)


    – Auch in meiner Fraktion gibt es Leute, die das anders
    sehen. Wie gesagt, Sie feiern Ihre Geschlossenheit. Ich
    finde aber, das ist bei dieser Frage keine Errungenschaft.
    Vielmehr lohnt es sich, unterschiedlicher Meinung zu
    sein und sich mit anderen Auffassungen auseinanderzu-
    setzen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sie haben eine Haltung, und wir haben eine andere Haltung! Das ist doch okay!)


    Sie werfen uns, der CSU und der CDU vor, dass sich
    der eine so und der andere so äußert; das könnten Sie üb-
    rigens auch den Grünen vorwerfen. Das empfinde ich
    aber nicht als Vorwurf. Vielmehr bringt das ein ernsthaf-
    tes Ringen um eine Lösung zum Ausdruck. Der eine ge-
    wichtet die einen Argumente etwas höher, und der an-
    dere gewichtet die anderen Argumente etwas höher. Ich
    glaube, wir tun gut daran, diese Debatte nicht zu be-
    schleunigen. Wir müssen sie sachgerecht und intensiv
    führen und dann zu einem Ergebnis kommen. Ich werbe
    dafür, eher die zivilgesellschaftlichen Ansätze im Kampf
    gegen die NPD und den Rechtsradikalismus zu stärken,
    statt auf ein Verbotsverfahren zu setzen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sönke Rix [SPD]: Das können wir gerne machen! Gar kein Problem! – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist keine Alternative, Herr Ruppert!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die Fraktion Die Linke spricht jetzt die Kollegin

Petra Pau.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    NPD ist eine faschistoide Partei. Mitglieder der NPD tre-





    Petra Pau


    (A) (C)



    (D)(B)


    ten Menschen und ihre Rechte im Wortsinne mit Füßen.
    Hass und Hetze prägen das politische Auftreten der
    NPD. Die Grundsätze des Grundgesetzes sind ihr zuwi-
    der. Dafür lässt sich die NPD vom Staat aushalten, und
    der Staat tut es gesetzesgemäß auch auf vielfältige
    Weise. Ich als Linke finde das unerträglich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich weiß, und wir haben es hier heute gehört: Es gibt
    in allen Bundestagsparteien Bedenken, ob Parteiverbote
    grundsätzlich geboten und obendrein ein adäquates Mit-
    tel gegen das gesellschaftliche Problem Rechtsextremis-
    mus, Rassismus und Antisemitismus sind. Das verstehe
    ich und sage: Sie sind auf keinen Fall ein hinreichendes
    Mittel. Das sollten wir bei alledem nicht vergessen.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte wiederholen, was ich in ähnlichen Debat-
    ten hier schon angemahnt habe. Der Kampf gegen
    Rechtsextremismus verträgt kein parteipolitisches Hick-
    hack. Die Nazis kamen 1933 nicht an die Macht, weil
    die NSDAP so stark war, sondern weil ihre Gegnerinnen
    und Gegner zerstritten waren. Auch diese historische
    Lehre sollten wir beherzigen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke erwägt ernsthaft ein Verbot der NPD, und
    das nicht erst seit jetzt. Meine Kollegin Ulla Jelpke und
    ich haben 2001 bis 2003 das damalige NPD-Verbotsver-
    fahren begleitet. Es ist gescheitert, und die NPD feierte
    das als Sieg. Das war schlecht. Noch schlechter wäre es
    allerdings, die Fehler von damals zu wiederholen. 2003
    wurde das Verfahren eingestellt, weil die Verfassungs-
    richter nicht mehr unterscheiden konnten, welche Be-
    weise gegen die NPD originär von der NPD und welche
    von V-Leuten des Staates stammten. Seitdem mahnen
    wir: Wer an der V-Leute-Praxis festhält, garantiert der
    NPD das Parteienprivileg.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese V-Leute-Kumpanei muss endlich beendet werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Damit bin ich bei Punkt eins meiner Skepsis. Die In-
    nenminister der Länder haben über 1 000 Seiten Belas-
    tungsmaterial gegen die NPD zusammentragen lassen.
    Aber – auch das gehört zur Wahrheit – die Mehrheit die-
    ser Innenminister ist nicht bereit gewesen, mit ihrer Un-
    terschrift zu testieren, dass dieses Material entgiftet ist,
    also frei von V-Leute-Einflüssen. Sie trauen offenbar ih-
    ren eigenen Behörden nicht. Ich füge aktuell hinzu:
    Nach dem, was wir in jeder NSU-Untersuchungsaus-
    schusssitzung hören, ist Skepsis auch gegenüber eigenen
    Behörden angesagt.

    Punkt zwei meiner Skepsis. Der Europäische Ge-
    richtshof für Menschenrechte hat die Hürden für ein Par-
    teienverbot mindestens so hoch wie das deutsche Grund-
    gesetz gesetzt, wenn nicht noch höher.

    Ich war als Linke immer eine politische Gegnerin von
    Ex-Kanzler Helmut Kohl. Aber sein Zitat „Entscheidend
    ist, was hinten rauskommt“ ist so weltfremd nicht.


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)


    Kurzum: Weil die Linke ein Verbot der NPD ernst
    nimmt, sind wir gegen fragwürdige Schnellschlüsse. Wir
    fordern einen radikalen Bruch mit der V-Leute-Praxis
    des Staates, und wir warnen davor, das angestrebte NPD-
    Verbot als Scheinlösung gegen die eigentlichen Heraus-
    forderungen des Rechtsextremismus zu missbrauchen.

    Der Kern des Problems liegt ohnehin tiefer. Das ha-
    ben Professor Heitmeyer und sein Team uns allen ins
    Stammbuch geschrieben, jüngst auch Wissenschaftler im
    Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ihr sehr ähnliches
    Fazit lautet: Die aktuelle Politik, bei der Reiche immer
    reicher und Arme immer hoffnungsloser werden, spielt
    Nazis in die Hände.

    Lassen Sie mich noch eine allerletzte Bemerkung ma-
    chen. Immer wieder werden Bürgerinnen und Bürger,
    die gegen Nazis demonstrieren, kriminalisiert. Wir erle-
    ben das aktuell in Sachsen, aber nicht nur dort.

    Es war ergreifend, Inge Deutschkron am Mittwoch
    hier im Deutschen Bundestag zuzuhören. Zugleich bleibt
    es mir aber unbegreiflich, dass ihre mahnende Botschaft
    gleichzeitig sabotiert wird. Nazis ist zu wehren – recht-
    zeitig, gemeinsam und tatsächlich.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Stefan Ruppert [FDP])