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Metadaten- insert_drive_fileAus Protokoll: 17209
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tocInhaltsverzeichnisPlenarprotokoll 17/209Inhaltsverzeichnis Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsge- setz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202, 17/10801, 17/10802, 17/10804 bis 17/10809, 17/10811 bis 17/10814, 17/10816, 17/10821, 17/10822, 17/10823, 17/10824, 17/10825) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . 25495 D 25497 C 25500 A 25501 A 25502 C 25504 A 25505 D 25507 D 25509 C 25510 D 25513 A 25519 A 25519 B 25521 A 25523 A 25524 D Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/10812, 17/10823) . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.19 Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 17/10821) . . . . . . . . . . . . . I.20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 17/10822) . . . . . . . . . . . . . I.21 Haushaltsgesetz 2013 (Drucksachen 17/10824, 17/10825) . . . 25495 B 25495 B 25495 B 25515 A 25515 D 25517 C 25518 B 25518 B 25518 D Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25514 B 25525 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Tagesordnungspunkt V: Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umset- zung eines Maßnahmenpakets zur Stabili- sierung des Finanzmarktes (Drittes Finanz- marktstabilisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksachen 17/11138, 17/11586) . . . . . . . . eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzel- plan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend (208. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.16) Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .25550 B 25559 C 25559 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag zu dem Entwurf 25528 A 25529 B 25531 B 25532 D 25534 C 25535 D 25536 D 25538 D 25540 A 25542 A 25544 B 25545 C 25547 C 25548 C 25551 A 25552 A 25553 B 25554 B 25555 A 25556 A 25557 D 25558 D 25559 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25495 (A) ) )(B) (C (D 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Beginn: 9.01 Uhr
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folderAnlagenDeutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25559 (A) ) )(B) Anlagen Sondergutachten der Monopolkommission – Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksache 17/8245, 178833 Nr. 1.2 – Nahles, Andrea SPD 23.11.2012 Nietan, Dietmar SPD 23.11.2012 Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Post mit Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 23.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 23.11.2012 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzelplan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (208. Sitzung, Tagesord- nungspunkt I.16) In der Ergebnisliste der namentlichen Abstimmung ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen ab- sieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 23.11.2012 Brinkmann (Hildes- heim), Bernhard SPD 23.11.2012 Burkert, Martin SPD 23.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 23.11.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Golze, Diana DIE LINKE 23.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 23.11.2012 Grindel, Reinhard CDU/CSU 23.11.2012 Gröhe, Hermann CDU/CSU 23.11.2012 Groß, Michael SPD 23.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 23.11.2012 Hoff, Elke FDP 23.11.2012 Kammer, Hans- Werner CDU/CSU 23.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 23.11.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 23.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Nink, Manfred SPD 23.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 23.11.2012 Schaaf, Anton SPD 23.11.2012 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 23.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 23.11.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 23.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 25560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 (A) ) )(B) V (D sowie Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksachen 17/8246 und 17/8245 – hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/10602, 17/10879 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.4 EuB-BReg 49/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.5 EP P7 TA-PROV(2012)0201 Drucksache 17/10710 Nr. A.6 EP P7 TA-PROV(2012)0248 Drucksache 17/11108 Nr. A.1 EuB-BReg 52/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.2 EuB-BReg 53/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.3 EuB-BReg 58/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.4 Ratsdokument 13039/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.4 Ratsdokument 13260/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.58 Ratsdokument 14230/09 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/3791 Nr. A.14 Ratsdokument 14863/10 Drucksache 17/4927 Nr. A.26 Ratsdokument 5869/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.22 Ratsdokument 9658/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.6 Ratsdokument 13684/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.41 Ratsdokument 18450/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.17 Ratsdokument 6018/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.57 Ratsdokument 11052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/11108 Nr. A.29 Ratsdokument 13788/12 (C– Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation mit Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern – Drucksache 17/8246, 17/8959 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsberichte 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation und Post mit den Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern Innenausschuss Drucksache 17/9647 Nr. A.4 Ratsdokument 8543/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.4 Ratsdokument 10223/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.5 Ratsdokument 10863/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.6 Ratsdokument 10864/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.17 Ratsdokument 11038/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.18 Ratsdokument 11041/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.19 Ratsdokument 11720/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.20 Ratsdokument 11743/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.1 Ratsdokument 11841/12 Finanzausschuss ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsge 209. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Epl 32 Bundesschuld Epl 60 Finanzen TOP I Haushaltsgesetz 2013Finanzplan 2012 - 2016 TOP IV Haushaltsgesetz 2013 (3. Beratung) TOP V Finanzmarktstabilisierungsgesetz Anlagen
-
insert_commentVorherige Rede als Kontext
Rede von Dr. Florian Toncar
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!
Liebe Kollegen! Allein die Zeit, zu der wir diese Debatte
heute führen, zeigt, wie weit wir seit 2008 vorangeschrit-
ten sind. Führe ich mir die dramatischen Umstände, un-
ter denen wir damals debattiert haben, vor Augen und
ziehe ich einen Vergleich zu den heutigen Umständen,
dann zeigt das, dass die Finanzmarktstabilisierung in
Deutschland in den letzten Jahren im großen Ganzen
erfolgreich gewesen ist. Wir sollten auch einmal den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Finanzmarktstabi-
lisierungsanstalt Dank sagen, die jeden Tag ihre neue,
auch schwierige Aufgabe erledigen.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir müssen natürlich auch feststellen, dass es in den
Anfangszeiten Probleme gegeben hat. Ich darf insbeson-
dere an die ausgesprochen schwierigen Umstände und
auch an die hohen Kosten erinnern, zu denen die Hypo
Real Estate verstaatlicht worden ist, nicht zuletzt auf Be-
treiben des damaligen Finanzministers Peer Steinbrück.
Die Folgen dieser Verstaatlichung trägt heute eine soge-
nannte Bad Bank, die FMS Wertmanagement. Sie wird
uns in der Tat noch einiges an Geld kosten. Ich darf auch
an den Einstieg des Bundes bei der Commerzbank erin-
nern. Er ist unter anderem für 6 Euro pro Aktie im Jahr
2009 über die Bühne gegangen. Wer ein bisschen ver-
folgt, wo der Aktienkurs heute steht, der kann nur fest-
stellen: Da hat sich wohl jemand getäuscht. Dieser Je-
mand saß damals im Bundesfinanzministerium und heißt
ebenfalls Peer Steinbrück. – Am Anfang sind Fehlent-
wicklungen passiert und Fehler gemacht worden, über
die man auch heute sprechen muss.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Unsere Koalition hat darauf 2010 reagiert. Wir haben
mit dem Restrukturierungsgesetz ein eigenes Banken-
insolvenzrecht geschaffen. Hätte es zuvor bestanden,
hätte es den Bund beispielsweise im Fall der Hypo Real
Estate natürlich in eine ganz andere Situation versetzt.
Man kann durch die neue Rechtslage mit solchen Fällen
wesentlich besser umgehen. Man kann eine Bank, die
vor dem Zusammenbruch steht, kontrolliert vom Markt
nehmen und abschirmen. Das ist neu. Unsere Koalition
hat dies 2010 eingeführt.
Jetzt wird der Bankenrettungsfonds, der Soffin, noch
weiter fortgeführt. Es gibt dazu keinen akuten Anlass. Es
ist eine Vorsorgemaßnahme. Wir wollen, dass die Instru-
mente, die wir besser gemacht haben, als sie 2008 wa-
ren, vorbeugend weiterhin zur Verfügung stehen. Das
bedeutet aber nicht, dass unser Restrukturierungsgesetz
damit außer Kraft gesetzt wäre, ganz im Gegenteil. Wir
haben noch einmal klargemacht, auch mit den Änderun-
gen, die wir im Ausschuss beschlossen haben, dass für
uns immer noch und auch in Zukunft gilt: Wenn eine
Bank kein Geschäftsmodell hat, muss sie vom Markt
verschwinden. Dann muss dafür gesorgt werden, dass sie
sich konsolidiert, dass der Sektor sich konsolidiert, dass
sie abgewickelt werden kann, und zwar ohne dass die
Kosten dafür – anders als es in der Vergangenheit bei Ih-
nen der Fall war – bei der Allgemeinheit abgeladen wer-
den.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir haben in diesem Gesetzentwurf eine weitere Än-
derung vorgenommen. Sollte ein solcher Stabilisierungs-
fall auf den Fonds zukommen, dann gilt klipp und klar
– das ist jetzt ausdrücklich so geregelt –: zuerst die Ei-
gentümer. Erst wenn das nicht mehr möglich ist, kommt
der Fonds als Geldgeber in Betracht. Das ist eine Verbes-
serung; denn dies stellt klar: Wer ein Unternehmen be-
treibt, der muss auch dafür geradestehen, wenn etwas
schiefgelaufen ist.
(Beifall bei der FDP)
Ich glaube, dass wir aufgrund dieser Änderungen das
Gesetz beschließen können.
Ich will auf die Änderungsvorschläge, die die SPD-
Fraktion gemacht hat, eingehen. Die Vorschläge, die
zum Thema Bankenabgabe gemacht werden, zeigen eher
Ihr schlechtes Gewissen, als dass es uns in der Sache
weiterführt. Sie haben damals den Fonds, über dessen
Fortführung wir heute beschließen, ohne Bankenabgabe
eingeführt. Es war vorgesehen, dass der Steuerzahler die
Rechnung bezahlen muss. So ist es letzten Endes ja auch
durch Ihre Entscheidungen gekommen. Dass gerade die,
die es damals anders gemacht haben, heute beklagen, die
Metadaten/Kopzeile:
25554 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012
Dr. Florian Toncar
(A) )
)(B)
(C (D Koalition habe beim Thema Bankenabgabe nicht gehandelt, ist ein Stück aus dem Tollhaus. Das kann nur mit schlechtem Gewissen erklärt werden, lieber Kollege Schneider. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ihr habt damals aber auch zugestimmt!)
Ich suche im Übrigen immer noch den Protest, von
dem Sie reden. Sie haben ja gesagt, die SPD sei schon
im Jahr 2008 für eine Bankenabgabe gewesen. Liefern
Sie mir einmal einen Beleg dafür! Ich bin seit Wochen
nicht fündig geworden. Ich vermute, dass er, wenn er
denn stattgefunden hat, sehr unauffällig war und wahr-
scheinlich nie schriftlich niedergelegt worden ist.
(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Da gibt es ja Protokolle zu! Das habe ich ja alles zu Protokoll gegeben!)
Ein letzter Punkt zur Bankenabgabe. Man muss noch
einmal darauf hinweisen: Große Banken zahlen mehr
Bankenabgabe. Das ist ein progressiver Tarif.
(Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und bis wo geht die Progression?)
Sie sagten gerade, die großen Banken kämen besser da-
von. Genau das Gegenteil ist der Fall. Schauen Sie sich
einmal an, wie sie berechnet wird! Mit steigender
Bilanzsumme, mit steigender Größe der Banken wird ein
höherer Satz fällig. Es ist auch völlig richtig, dass große
Banken, die ein größeres systemisches Risiko darstellen,
mehr Bankenabgabe zahlen müssen als die kleinen und
mittleren. Hier haben wir genau aufgepasst. Es ist letzten
Endes eine ausgesprochen überzeugende Konstruktion,
und deshalb erbitte ich Ihre Zustimmung.
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Rede von Petra Pau
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)
Das Wort hat der Kollege Roland Claus für die Frak-
tion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
-
insert_commentNächste Rede als Kontext
Rede von Roland Claus
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Die vor drei Wochen vorgetragene Kritik meiner
Fraktion an diesem Gesetzentwurf müssen wir leider
aufrechterhalten. Es ist eben nicht so, wie der Kollege
Aumer hier gesagt hat, dass wirklich die Verursacher he-
rangezogen werden. Wir reden im Übrigen nicht von ei-
ner Bankenkrise, die in der Vergangenheit stattgefunden
hat, sondern von einer, die uns nach wie vor belastet.
Das wird mit diesem Gesetz nicht besser.
(Beifall bei der LINKEN)
Staatssekretär Kampeter hat hier vor drei Wochen zur
Begründung dieses Gesetzes gesprochen. Ich hatte seine
Rede danach als kapitalismuskritisch eingestuft und
musste sie deshalb nachlesen. Ich trage Ihnen jetzt das
folgende Zitat von Kampeter vor:
Wir wollen weg vom regellosen Kapitalismus, und
wir wollen für die Finanzindustrie die Prinzipien
der sozialen Marktwirtschaft durchsetzen.
Wenn man das liest, reibt man sich die Augen.
(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)
Das heißt doch im direkten – nicht einmal im dialekti-
schen – Umkehrschluss: Erstens. Wir leben zurzeit im
regellosen Kapitalismus. Zweitens. Die Finanzindustrie
bewegt sich außerhalb der sozialen Marktwirtschaft. –
Da muss sich Steffen doch mit meiner Kollegin Sahra
Wagenknecht verabredet haben. Herzlich willkommen
im Klub!
(Beifall bei der LINKEN)
Es geht hier um die Fortsetzung der staatlichen Risi-
kovorsorge für große deutsche Banken. Die Regierung
sagt uns jetzt, das koste nichts. Der Hintergrund ihrer
Überlegungen ist die, wie wir finden, falsche politöko-
nomische These, wonach sich Staaten finanzmarktkon-
form verhalten müssten. Wir halten das für grundfalsch.
Wir wollen eine Rückgewinnung des Politischen gegen-
über den Finanzmärkten und keine Dominanz der Fi-
nanzmärkte gegenüber Regierungen, auch nicht gegen-
über der Wirtschaft.
(Beifall bei der LINKEN)
Eines passt aber ins Bild, meine Damen und Herren:
Zur Sitzung des Finanzausschusses in der nächsten Wo-
che haben Sie den Chef der Deutschen Bank eingeladen.
Dieser sagt Ihnen aber kurzerhand: Für euch habe ich
keine Zeit. Ich komme nicht. Ich schicke einen Vertreter. –
So ist die gegenwärtige Lage. Ich bin sehr gespannt, was
jetzt passiert, ob sich unser Parlament so etwas gefallen
lässt. Wir werden uns nächste Woche wieder sprechen.
(Beifall bei der LINKEN)
Wir müssen natürlich wissen, dass die Banken der
Konkurrenz der sogenannten Schattenbanken ausgesetzt
sind, also der Hedgefonds und der nicht beaufsichtigten
Zweckgesellschaften, die im Jahr 2012 einen giganti-
schen Umsatz von mehr als 50 Billionen Euro erreichen
sollen. Dies entspricht in etwa dem Volumen von
170 Bundeshaushalten. Wir sagen Ihnen: Das ist staat-
lich begünstigter Wahnsinn.
(Beifall bei der LINKEN)
Nun erklärte uns am Mittwoch Frau Merkel, die G-20-
Staaten beabsichtigten, die Schattenbanken erst zu
beaufsichtigen und dann zu regulieren. Ich denke, Schat-
tenbanken kann man weder beaufsichtigen noch regu-
lieren. Diese gehören abgeschaltet und crash-arm abge-
wickelt.
(Beifall bei der LINKEN)
Sie begründen dieses Gesetz auch damit, mit der Ban-
kenabgabe werde das alles bezahlt. Da kann ich nur wie-
derholen: Das ist organisierter Selbstbetrug und Täu-
schung der Öffentlichkeit. Bisher haben Sie damit nicht
einmal 5 Prozent des realen Verlustes angespart. Ich
habe die Bundesregierung einmal gefragt, ob sie es denn
beziffern könne, wenn sie schon eine Vorhersage treffe.
Metadaten/Kopzeile:
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25555
Roland Claus
(A) )
)(B)
(C (D Ich habe gefragt, welche Entwicklung der Bankenabgabe bzw. des Restrukturierungsfonds die Bundesregierung in den nächsten zehn Jahren erwartet. Die Antwort der Bundesregierung hieß: Das kann man nicht seriös beziffern. – Sie können aber hier aussagen, dass die Mittel reichen. Diesen Widerspruch können wir Ihnen nicht schenken, meine Damen und Herren. (Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Sagst du auch noch etwas zu Brunsbüttel?)
Über die Rettung deutscher Banken redet diese Bundes-
regierung schon seit Monaten nicht mehr.
Sie werden diesem Gesetzentwurf heute offenbar zu-
stimmen. Wenn Sie das schon tun, dann fordere ich Sie
auf, die Leute in der Öffentlichkeit wenigstens nicht hin-
ter die Fichte zu führen, sondern ihnen reinen Wein ein-
zuschenken und die Wahrheit darüber zu sagen, was hier
alles abgeht.
Vielen Dank.
(Beifall bei der LINKEN)