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ID1720908700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/209Inhaltsverzeichnis Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsge- setz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202, 17/10801, 17/10802, 17/10804 bis 17/10809, 17/10811 bis 17/10814, 17/10816, 17/10821, 17/10822, 17/10823, 17/10824, 17/10825) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . 25495 D 25497 C 25500 A 25501 A 25502 C 25504 A 25505 D 25507 D 25509 C 25510 D 25513 A 25519 A 25519 B 25521 A 25523 A 25524 D Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/10812, 17/10823) . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.19 Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 17/10821) . . . . . . . . . . . . . I.20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 17/10822) . . . . . . . . . . . . . I.21 Haushaltsgesetz 2013 (Drucksachen 17/10824, 17/10825) . . . 25495 B 25495 B 25495 B 25515 A 25515 D 25517 C 25518 B 25518 B 25518 D Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25514 B 25525 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Tagesordnungspunkt V: Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umset- zung eines Maßnahmenpakets zur Stabili- sierung des Finanzmarktes (Drittes Finanz- marktstabilisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksachen 17/11138, 17/11586) . . . . . . . . eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzel- plan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend (208. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.16) Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .25550 B 25559 C 25559 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag zu dem Entwurf 25528 A 25529 B 25531 B 25532 D 25534 C 25535 D 25536 D 25538 D 25540 A 25542 A 25544 B 25545 C 25547 C 25548 C 25551 A 25552 A 25553 B 25554 B 25555 A 25556 A 25557 D 25558 D 25559 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25495 (A) ) )(B) (C (D 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25559 (A) ) )(B) Anlagen Sondergutachten der Monopolkommission – Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksache 17/8245, 178833 Nr. 1.2 – Nahles, Andrea SPD 23.11.2012 Nietan, Dietmar SPD 23.11.2012 Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Post mit Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 23.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 23.11.2012 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzelplan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (208. Sitzung, Tagesord- nungspunkt I.16) In der Ergebnisliste der namentlichen Abstimmung ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen ab- sieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 23.11.2012 Brinkmann (Hildes- heim), Bernhard SPD 23.11.2012 Burkert, Martin SPD 23.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 23.11.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Golze, Diana DIE LINKE 23.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 23.11.2012 Grindel, Reinhard CDU/CSU 23.11.2012 Gröhe, Hermann CDU/CSU 23.11.2012 Groß, Michael SPD 23.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 23.11.2012 Hoff, Elke FDP 23.11.2012 Kammer, Hans- Werner CDU/CSU 23.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 23.11.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 23.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Nink, Manfred SPD 23.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 23.11.2012 Schaaf, Anton SPD 23.11.2012 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 23.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 23.11.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 23.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 25560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 (A) ) )(B) V (D sowie Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksachen 17/8246 und 17/8245 – hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/10602, 17/10879 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.4 EuB-BReg 49/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.5 EP P7 TA-PROV(2012)0201 Drucksache 17/10710 Nr. A.6 EP P7 TA-PROV(2012)0248 Drucksache 17/11108 Nr. A.1 EuB-BReg 52/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.2 EuB-BReg 53/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.3 EuB-BReg 58/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.4 Ratsdokument 13039/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.4 Ratsdokument 13260/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.58 Ratsdokument 14230/09 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/3791 Nr. A.14 Ratsdokument 14863/10 Drucksache 17/4927 Nr. A.26 Ratsdokument 5869/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.22 Ratsdokument 9658/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.6 Ratsdokument 13684/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.41 Ratsdokument 18450/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.17 Ratsdokument 6018/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.57 Ratsdokument 11052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/11108 Nr. A.29 Ratsdokument 13788/12 (C– Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation mit Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern – Drucksache 17/8246, 17/8959 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsberichte 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation und Post mit den Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern Innenausschuss Drucksache 17/9647 Nr. A.4 Ratsdokument 8543/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.4 Ratsdokument 10223/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.5 Ratsdokument 10863/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.6 Ratsdokument 10864/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.17 Ratsdokument 11038/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.18 Ratsdokument 11041/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.19 Ratsdokument 11720/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.20 Ratsdokument 11743/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.1 Ratsdokument 11841/12 Finanzausschuss ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsge 209. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Epl 32 Bundesschuld Epl 60 Finanzen TOP I Haushaltsgesetz 2013Finanzplan 2012 - 2016 TOP IV Haushaltsgesetz 2013 (3. Beratung) TOP V Finanzmarktstabilisierungsgesetz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Aumer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Wir leisten heute einen wesentli-
    chen Beitrag, zwei Prinzipien unserer sozialen Markt-
    wirtschaft wieder näher zusammenzuführen, und zwar
    Risiko und Verantwortung. Nicht der Staat, sondern die
    Verursacher der Finanzkrise müssen für die verursachten
    Kosten ihren Anteil tragen.

    Nach den Verwerfungen auf den internationalen und
    nationalen Finanzmärkten haben wir durch die Finanz-
    marktstabilisierungsgesetze innerhalb kürzester Zeit ver-
    lässliche Regelungen des Schutzes gegen systemische
    Bankenrisiken eingeführt. Damit haben wir unmittelbar
    und zielgerichtet nach dem Einsetzen der Finanzmarkt-
    krise reagiert. Diese Politik hat wesentlich zur Stabilisie-
    rung der Finanzmärkte in den letzten Jahren beigetragen.

    Durch das Dritte Finanzmarktstabilisierungsgesetz,
    das wir heute beschließen werden, wird die Möglichkeit
    verlängert werden, Stabilisierungsmaßnahmen über den
    Finanzmarktstabilisierungsfonds zu erhalten, und zwar
    bis zum Inkrafttreten der einheitlichen europäischen
    Restrukturierungsvorgaben. Mit der Umsetzung des Ent-
    wurfs der Richtlinie zur Festlegung eines Rahmens für
    die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und
    Wertpapierfirmen ist erst im Jahr 2015 zu rechnen.

    Mit dem heute zu beschließenden Gesetzentwurf ver-
    folgen wir zwei Kernziele: Zum einen sichern wir durch
    die Ausweitung der Laufzeit des Soffin bis Ende 2014
    unsere Handlungsmöglichkeiten, im Falle einer systemi-
    schen Krise schnell und angemessen reagieren zu kön-
    nen, um Verwerfungen auf den Finanzmärkten zu ver-
    hindern.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Zum anderen wollen wir Belastungen durch mögliche
    Bankenrettungen für die öffentlichen Haushalte und da-
    mit eine Belastung für jeden Bürger und jede Bürgerin
    möglichst vermeiden.

    Finanzmarktstabilisierungsfonds und Restrukturie-
    rungsfonds werden enger miteinander verknüpft. Für
    Verluste aus Rettungsmaßnahmen werden in Zukunft
    auch Beiträge aus der Bankenabgabe verwendet. Das
    entspricht aus unserer Sicht dem Verursacherprinzip und
    ist im deutlichen Interesse der Bürgerinnen und Bürger.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Neue Erkenntnis!)


    – Das ist keine neue Erkenntnis, sondern eine Erkennt-
    nis, die wir umgesetzt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Liebe Kollegen der SPD – das passt gerade schön –,
    wenn ich den Entschließungsantrag lese, den Sie heute
    in die Debatte einbringen, dann frage ich mich, in wel-
    cher Welt Sie leben. Was das Eigenlob angeht, das Sie in
    der allgemeinen Begründung bringen: Die SPD sollte
    nicht die eigenen Vorhaben, die man in Regierungsver-
    antwortung nicht umsetzen konnte, jetzt in den Himmel
    loben. Das ist, glaube ich, Ihrer Arbeit nicht angemes-
    sen, meine sehr geehrten Damen und Herren von der
    SPD, und entspricht auch nicht dem, was Sie in der Zeit
    Ihrer Regierungsverantwortung hätten umsetzen müs-
    sen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir waren es, meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren der Opposition, die verantwortungsvolle Finanzpoli-
    tik und Regulierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht
    haben. Die drei Restrukturierungsgesetze – heute wer-
    den wir das dritte verabschieden – sind unter Federfüh-
    rung der Regierung Merkel auf den Weg gebracht wor-
    den.

    Ihr Kanzlerkandidat Steinbrück, über den in letzter
    Zeit viel diskutiert wird, hat vor kurzem ein Papier mit
    seinen finanzmarktpolitischen Vorstellungen, seinen Re-
    gulierungsvorschlägen und seinen Programmen vorge-
    stellt, die er gern auf den Weg bringen möchte. Er hat
    viel Wind gemacht, aber Substanzielles war nicht dabei.
    Er hat keine Neuerungen vorgeschlagen. All das, was
    wir im Bundestag bereits verabschiedet haben, hat er
    wieder aufgewärmt, all das, was auf europäischer Ebene
    schon in Arbeit ist, verkauft er als große Neuerung. Viel
    Lärm um nichts, meine sehr geehrten Damen und Herren
    der SPD. Das gilt auch für den Antrag, den Sie heute
    eingebracht haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir wollen – das ist der Auftrag, den wir von den
    Bürgerinnen und Bürgern bekommen haben – verlässli-
    che Politik machen, auch was die Finanzmärkte betrifft.
    Wir wollen dem Grundprinzip der sozialen Marktwirt-
    schaft wieder Geltung verschaffen. Der große Ludwig
    Erhard, der einer der Väter der sozialen Marktwirtschaft
    war, hat einmal einen Satz gesagt, der zu dem vorliegen-
    den Gesetzentwurf passt:

    Der tiefe Sinn der Sozialen Marktwirtschaft liegt
    darin, das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit
    dem des sozialen Ausgleichs und der sittlichen Ver-
    antwortung jedes Einzelnen dem Ganzen gegenüber
    zu verbinden.

    Diesem Prinzip verhelfen wir mit dem vorliegenden
    Gesetzentwurf zur Geltung. Es war sicherlich nicht ein-
    fach, in dieser schwierigen Zeit verlässliche Entschei-
    dungen zu treffen. Die christlich-liberale Koalition hat
    das gemacht. Unser Finanzminister Wolfgang Schäuble
    verhandelt sehr klug auf europäischer Ebene über die





    Peter Aumer


    (A) )


    )(B)


    (C (D Einführung einer Finanztransaktionsteuer. Er ist derjenige, der dieses Thema auf den Weg bringt – nicht Sie, die Sie hohle Forderungen aufstellen, von denen Sie genau wissen, dass sie nicht umgesetzt werden können. Wir stellen uns unserer Verantwortung und setzen unsere Konzepte um. (Dr. Carsten Sieling [SPD]: Ohne uns hätten Sie nie darüber gesprochen!)


    Das tun wir in der verlässlichen Art und Weise, die
    man von einer christlich-liberalen Koalition erwartet.

    Deswegen bitte ich Sie, meine sehr geehrten Damen
    und Herren, um Zustimmung zu diesem Gesetzentwurf.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Carsten Schneider für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Das ist

    eine für Deutschland teure Lernkurve, die CDU/CSU
    und FDP hier gemacht haben. Warum?


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Ja, warum?)


    Dieses Gesetz bringt die zweite Verlängerung und ist da-
    mit das Dritte Finanzmarktstabilisierungsgesetz. Wir re-
    den hier über mehr Geld, als der Bundeshaushalt um-
    fasst, den wir eben verabschiedet haben. Es geht darum,
    bis zum Ende, in zwei Jahren, dem Soffin die Möglich-
    keit zu geben, Bürgschaften in Höhe von 400 Milliarden
    Euro oder Rekapitalisierungshilfe für die Banken in
    Höhe von 80 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen.

    Im Jahr 2008, beim ersten Gesetz dazu, haben wir als
    Sozialdemokraten gesagt: Es ist entscheidend, dass der
    Sektor – der Bankensektor, der Finanzsektor –, der von
    der Stabilisierung profitiert, auch für die Kosten auf-
    kommt, Stichwort: Bankenabgabe. Damals haben Sie
    das verhindert.


    (Dr. Volker Wissing [FDP]: Eingeführt!)


    Die Kosten unter dem Strich betragen Pi mal Daumen
    – wir wissen es noch nicht genau; das werden wir in
    20 Jahren wissen – zwischen 20 Milliarden und 30 Mil-
    liarden Euro. Ich glaube, das ist eine reale Schätzung.
    Ich kann Ihnen noch genau die Beteiligten nennen, die
    damals dagegen waren. Jetzt ändern Sie Ihre Meinung
    und führen die Bankenabgabe ein. Das ist in Ordnung.
    Es ist eine teure Lernkurve, aber immerhin.

    Herr Kollege Aumer hat gerade gesagt: Der Steuer-
    zahler soll nie wieder für die Verluste der Banken haf-
    ten. – Tritt das mit der von Ihnen konzipierten Banken-
    abgabe aber ein? Ich weiß nicht, welche Vorstellungen
    Sie von Banken haben. Meinen Sie Sparkassen oder
    Volks- und Raiffeisenbanken? Die Deutsche Bank jeden-
    falls werden wir mit dem avisierten Geld nicht abwi-
    ckeln können. Das ist doch vollkommen klar.

    Wie hoch ist das Volumen der Bankenabgabe? Das
    hängt natürlich von der Konjunktur und auch der Ge-
    winnsituation der Banken ab. Bis heute haben wir in
    zwei Jahren 1,1 Milliarden Euro oder 1,2 Milliarden
    Euro eingenommen.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: 1,3!)


    – 1,3 Milliarden Euro, vielen Dank. – Das ist nicht so
    viel. Ich möchte Ihnen die Situation einmal veranschau-
    lichen. Wenn eine mittelgroße Bank so große Verluste
    macht, dass sie pleite geht, dann müssten wir bei einem
    Volumen von 20 Milliarden Euro bei diesem Tempo
    40 Jahre ansparen, um diese Bank abzusichern. Es ist
    eine Schimäre.


    (Beifall bei der SPD)


    Um Ihnen den Weg zu ebnen, haben wir einen Ände-
    rungsantrag eingebracht. Wir wollen, dass deutlich mehr
    Einnahmen erzielt werden. Wir als SPD-Fraktion schla-
    gen eine Verdoppelung der Bankenabgabe vor.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Haben Sie das eigentlich mal durchgerechnet? – Zuruf des Abg. Dr. Volker Wissing [FDP])


    – Das reicht natürlich nicht für die Deutsche Bank, Herr
    Wissing. Das ist doch klar. Dafür müssten Sie bei der
    Regulierung viel stärker ansetzen. Die Deutsche Bank ist
    von ihrem Bilanzvolumen her größer als die deutsche
    Volkswirtschaft. „Eigentlich sollte das anders sein“, hat
    die Kanzlerin einmal gesagt. Was haben Sie regulato-
    risch eigentlich dagegen getan, dass die Deutsche Bank
    noch größer geworden ist, als sie es vor der Finanzkrise
    war? Dass wir als Steuerzahler, als Staat das Risiko tra-
    gen, sie bei einer Pleite letztendlich auffangen zu müs-
    sen, dass ihr die Staatshaftung garantiert wird und sie
    deswegen immense Zinsvorteile von fast 2,5 Milliarden
    Euro hat, für die wir keinen Cent Entgelt bekommen, da-
    gegen haben Sie nichts getan. Daran sieht man, auf wel-
    cher Seite die Bankenlobby sitzt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Viel wichtiger als dieses Gesetz ist aber die Verhand-
    lungslinie auf europäischer Ebene. Mein Kollege hat das
    eben angesprochen, was Bankenaufsicht und Restruktu-
    rierung anbetrifft. Ich meine – da haben wir einen Kon-
    sens –, das muss man in Ruhe entscheiden. Dass auf die-
    ser Sache so ein Druck lastet, hängt ja damit zusammen,
    dass die Bundeskanzlerin im Juni dieses Jahres zugesagt
    hat, ausländische Banken über den Europäischen Stabili-
    tätsmechanismus, also auch über deutsche Steuergelder,
    direkt zu rekapitalisieren. Natürlich wollen alle den di-
    rekten Zugriff; dem ist jetzt nur die Bankenaufsicht vor-
    geschaltet.

    Ich halte es eigentlich für einen Fehler – daher bin ich
    skeptisch –, die Europäische Zentralbank mit einem wei-
    teren Thema, für das sie eigentlich nicht zuständig ist, zu
    überfrachten.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Ist das die Meinung der SPD?)






    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)


    (C (D – Warten Sie! – Außerdem will gut Ding Weile haben. Wenn Sie eine Aufsicht auf europäischer Ebene schaffen, braucht es zwingend ein Abwicklungsregime. (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Wo ist da der Widerspruch bei uns?)


    Es macht keinen Sinn, eine Aufsicht zu haben, aber im
    Endeffekt nicht eingreifen und eine Bank nicht abwi-
    ckeln zu können. Das Europäische Parlament hat dazu
    Vorschläge gemacht, die Sie nicht aufgegriffen haben.
    Ich wüsste gern einmal: Was ist eigentlich die Strategie
    der Bundesregierung, außer den Beschluss von Juni wie-
    der zu kassieren? Ich kann keine Strategie erkennen. Mit
    einer reinen Verhinderungspolitik auf europäischer
    Ebene werden wir jedenfalls keine Ordnung und kein eu-
    ropäisches Abwicklungsregime bekommen.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Wer verhindert denn was?)


    Vielmehr bekommen wir durch Ihre Zustimmung „Euro-
    Bonds light“, indem Banken direkt über den ESM reka-
    pitalisiert werden. Deswegen lehnen wir diesen Gesetz-
    entwurf ab.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)