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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/209Inhaltsverzeichnis Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsge- setz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202, 17/10801, 17/10802, 17/10804 bis 17/10809, 17/10811 bis 17/10814, 17/10816, 17/10821, 17/10822, 17/10823, 17/10824, 17/10825) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . 25495 D 25497 C 25500 A 25501 A 25502 C 25504 A 25505 D 25507 D 25509 C 25510 D 25513 A 25519 A 25519 B 25521 A 25523 A 25524 D Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/10812, 17/10823) . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.19 Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 17/10821) . . . . . . . . . . . . . I.20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 17/10822) . . . . . . . . . . . . . I.21 Haushaltsgesetz 2013 (Drucksachen 17/10824, 17/10825) . . . 25495 B 25495 B 25495 B 25515 A 25515 D 25517 C 25518 B 25518 B 25518 D Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25514 B 25525 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Tagesordnungspunkt V: Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umset- zung eines Maßnahmenpakets zur Stabili- sierung des Finanzmarktes (Drittes Finanz- marktstabilisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksachen 17/11138, 17/11586) . . . . . . . . eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzel- plan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend (208. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.16) Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .25550 B 25559 C 25559 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag zu dem Entwurf 25528 A 25529 B 25531 B 25532 D 25534 C 25535 D 25536 D 25538 D 25540 A 25542 A 25544 B 25545 C 25547 C 25548 C 25551 A 25552 A 25553 B 25554 B 25555 A 25556 A 25557 D 25558 D 25559 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25495 (A) ) )(B) (C (D 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25559 (A) ) )(B) Anlagen Sondergutachten der Monopolkommission – Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksache 17/8245, 178833 Nr. 1.2 – Nahles, Andrea SPD 23.11.2012 Nietan, Dietmar SPD 23.11.2012 Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Post mit Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 23.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 23.11.2012 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzelplan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (208. Sitzung, Tagesord- nungspunkt I.16) In der Ergebnisliste der namentlichen Abstimmung ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen ab- sieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 23.11.2012 Brinkmann (Hildes- heim), Bernhard SPD 23.11.2012 Burkert, Martin SPD 23.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 23.11.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Golze, Diana DIE LINKE 23.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 23.11.2012 Grindel, Reinhard CDU/CSU 23.11.2012 Gröhe, Hermann CDU/CSU 23.11.2012 Groß, Michael SPD 23.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 23.11.2012 Hoff, Elke FDP 23.11.2012 Kammer, Hans- Werner CDU/CSU 23.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 23.11.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 23.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Nink, Manfred SPD 23.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 23.11.2012 Schaaf, Anton SPD 23.11.2012 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 23.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 23.11.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 23.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 25560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 (A) ) )(B) V (D sowie Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksachen 17/8246 und 17/8245 – hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/10602, 17/10879 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.4 EuB-BReg 49/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.5 EP P7 TA-PROV(2012)0201 Drucksache 17/10710 Nr. A.6 EP P7 TA-PROV(2012)0248 Drucksache 17/11108 Nr. A.1 EuB-BReg 52/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.2 EuB-BReg 53/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.3 EuB-BReg 58/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.4 Ratsdokument 13039/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.4 Ratsdokument 13260/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.58 Ratsdokument 14230/09 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/3791 Nr. A.14 Ratsdokument 14863/10 Drucksache 17/4927 Nr. A.26 Ratsdokument 5869/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.22 Ratsdokument 9658/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.6 Ratsdokument 13684/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.41 Ratsdokument 18450/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.17 Ratsdokument 6018/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.57 Ratsdokument 11052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/11108 Nr. A.29 Ratsdokument 13788/12 (C– Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation mit Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern – Drucksache 17/8246, 17/8959 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsberichte 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation und Post mit den Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern Innenausschuss Drucksache 17/9647 Nr. A.4 Ratsdokument 8543/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.4 Ratsdokument 10223/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.5 Ratsdokument 10863/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.6 Ratsdokument 10864/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.17 Ratsdokument 11038/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.18 Ratsdokument 11041/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.19 Ratsdokument 11720/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.20 Ratsdokument 11743/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.1 Ratsdokument 11841/12 Finanzausschuss ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsge 209. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Epl 32 Bundesschuld Epl 60 Finanzen TOP I Haushaltsgesetz 2013Finanzplan 2012 - 2016 TOP IV Haushaltsgesetz 2013 (3. Beratung) TOP V Finanzmarktstabilisierungsgesetz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Peter Flosbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    grüne Fraktion hat gestern sehr stark gejubelt, als der
    Kollege Brüderle die Steuererhöhungsorgie der Grünen
    dargestellt hat: Einkommensteuer, Vermögensteuer, Ver-
    mögensabgabe, Erbschaftsteuer, Unternehmensteuer.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das schaffen Sie nicht wie Herr Brüderle! Der ist besser! Der hat Büttenerfahrung!)


    Es glaubt doch keiner in diesem Hause, dass wir die
    Krise von 2009 durch diese Maßnahmen behoben hätten.
    Das Gegenteil ist richtig. Glauben Sie, Sie würden durch
    eine Vermögensabgabe trotz Freibeträge mehr Arbeits-
    plätze in Deutschland schaffen? Die Vermögensabgabe
    trotz Freibeträge trifft vor allem die großen und mittel-
    ständischen Unternehmen.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Reden Sie doch einmal über Ihren Haushalt!)


    Der Mittelstandsbetrieb ist doch nicht der Biobauernhof.
    In meinem Wahlkreis gibt es Betriebe mit 100, 500 oder
    1 000 Beschäftigten. Da wird investiert, das sind die ver-
    steckten Champions, die Hidden Champions, da entste-
    hen Arbeitsplätze, und genau die greifen Sie mit Ihrer
    Vermögensabgabe an.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hidden Champions? Dazu gehören Sie nicht! Weder hidden, noch Champion!)


    Es war gestern sehr interessant, die Presse zu lesen.
    Dort wurde über eine Studie der Weltbank und der Wirt-
    schaftsprüfungsgesellschaft PwC berichtet. Die Über-
    schrift lautet – bitte lesen Sie es nach –: „Wachstum
    durch kluge Steuerpolitik“. In dem Bericht geht es übri-
    gens nicht um Steuersenkung, sondern es wird darauf

    hingewiesen, welche Kaufkraft Arbeitsplätze in Deutsch-
    land schaffen und welche Nachfrage wir damals mit un-
    serem Wachstumsbeschleunigungsgesetz – 4,6 Milliar-
    den Euro für die Familien – geschaffen haben. Das war
    ein erfolgreicher Weg. Das ist die Basis für den Erfolg
    dieser Koalition, und um den Erfolg Deutschlands benei-
    den uns alle.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Heute erleben wir im Bundesrat, dass all die Maßnah-
    men, die wir durchführen wollen, von den Oppositions-
    parteien dieses Haus blockiert werden. Dies betrifft den
    unternehmerischen Bereich. Hier wollen wir Änderun-
    gen in Bezug auf den Ergebnisabführungsvertrag. Für
    die mittelständischen Betriebe sehen wir Verbesserungen
    beim Verlustrücktrag und für alle Arbeitnehmer bei den
    Reisekosten vor. Vor allem aber geht es um die Anhe-
    bung des Grundfreibetrags und die Aufhebung der kalten
    Steuerprogression für die Bezieher unterer Einkommen.
    Diese Blockade im Bundesrat ist ein Angriff auf den Er-
    folg dieses Landes. Sie wollen uns in das Jahr 2002 zu-
    rückführen, als Deutschland das Schlusslicht in Europa
    war. Heute sind wir an der Spitze.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Herr Trittin hat während der Debatte zum Etat des
    Bundeskanzleramtes deutlich gemacht, dass 83 Prozent
    der Maßnahmen im Einkommensteuerbereich der oberen
    Hälfte der Einkommensbezieher zugutekämen. Da hat er
    recht. Denn 40 Prozent in Deutschland zahlen gar keine
    Einkommensteuer. 10 Prozent kämen 17 Prozent zugute,
    und der Rest geht an die Bezieher von oberen Einkom-
    men, an diejenigen, die 30 000, 40 000, 50 000 oder
    60 000 Euro zu versteuern haben. Wir haben ja nicht den
    Spitzensteuersatz einbezogen, sondern wir haben den
    normalen Arbeitnehmer erfasst. Das mag Herr Trittin
    nicht so genau wissen.

    Es war aber eine Dreistigkeit von Herrn Trittin, dass
    er die Frau Bundeskanzlerin vorgestern angegriffen hat,
    indem er gesagt hat – ich will das einmal zitieren –:

    Gleichzeitig haben Sie in diesem Zeitraum

    – in den sieben Jahren –

    die gesamtstaatliche Verschuldung von 63 Prozent
    – damit waren die Maastricht-Kriterien fast einge-
    halten –


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Direkt überschritten!)


    auf im nächsten Jahr über 84 Prozent gesteigert.
    Wenn auch nicht viel von Ihrer Kanzlerschaft
    bleibt: Dieser Haufen Schulden bleibt für kom-
    mende Generationen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 500 Milliarden!)


    Das ist erstens falsch, weil das am Anfang der Regie-
    rungszeit der Großen Koalition, im Jahr 2005, nicht
    63 Prozent waren, Herr angehender, gern beliebter, gern
    gewählter Möchtegernfinanzminister,





    Klaus-Peter Flosbach


    (A) )


    )(B)


    (C (D (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Angehender!)


    sondern 68 Prozent, genau genommen 68,5 Prozent. Das
    entspricht 122 Milliarden Euro, die Sie uns unterschie-
    ben wollen. Das ist eine Sauerei, Herr Trittin!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 500 Milliarden!)


    Die zweite falsche Behauptung ist, dass Sie die Maas-
    tricht-Kriterien fast eingehalten hätten. Sie haben doch
    die Maastricht-Kriterien gebrochen. Warum haben wir
    denn heute diese Probleme? Sie haben in der Zeit der
    rot-grünen Koalition die Maastricht-Kriterien gebro-
    chen. Dadurch haben wir diese Probleme in Europa.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Reden Sie doch mal über Ihren Haushalt!)


    Drittens möchte ich Ihnen sagen – Sie wollen doch
    Finanzminister werden; Sie können im Finanzministerium
    anrufen –: Sie geben für das Jahr 2013 die Prognose ab,
    dass die gesamtstaatliche Verschuldung 84 Prozent betra-
    gen wird. Diese Prognose ist falsch.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sie haben keine Ahnung!)


    Es sind eigentlich 82 Prozent. Das entspricht 50 Milliar-
    den Euro weniger, aber für Sie ist das ja keine Größen-
    ordnung.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Reden wir über Ihren Haushalt 2013? Alles Ablenkung!)


    Das Wichtigste ist, dass von diesen 82 Prozent Staatsver-
    schuldung, bezogen auf die wirtschaftliche Leistung,
    12 Prozent nichts anderes als eine Sicherung für die so-
    genannten Bad Banks sind.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Deswegen sind Sie gegen die Vermögensabgaben! Interessant!)


    Wir sind für die Vermögenswerte der beiden Bad Banks
    – das sind 300 Milliarden Euro – zuständig. Vermögens-
    werte der Bad Banks werden übrigens jeden Tag ver-
    kauft und abgebaut. Es gibt Prognosen, nach denen al-
    lein aus diesem Grund die Staatsverschuldung in den
    nächsten fünf Jahren um 7 Prozent zurückgehen wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie begründen gerade unsere Vermögensabgabe! Danke!)


    Sie wollen das für sich vereinnahmen. Wir aber haben
    die Basis für Solidität geschaffen. Wir führen die Staats-
    verschuldung auch in den nächsten Jahren zurück. Das
    ist ein Erfolg dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Bad Banks sind Ihr Erfolg?)


    Als Finanzpolitiker weiß ich, dass die Finanzmarkt-
    regulierung eine große Rolle für die Stabilität spielt. Ich
    möchte ein Zitat vorbringen:

    Anders als manche Oppositionspolitiker behaupten,
    lässt sich belegen, was uns in diesen letzten zwölf
    Monaten an Regulierungsmaßnahmen und der Um-
    setzung des Prinzips, dass kein Finanzmarktteilneh-
    mer, kein Finanzmarktprodukt, kein einzelner
    Finanzmarkt ohne Aufsicht und ohne Regelung sein
    soll, gelungen ist.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist glatt gelogen!)


    – Stopp, das ist ein Zitat vom 8. September 2009. Das
    war die letzte Rede von Steinbrück vor der Wahl 2009 in
    diesem Hause.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Aber Sie haben dazu nichts beigetragen!)


    Er hat vor drei Jahren behauptet, er habe alle Finanz-
    marktteilnehmer und alle Finanzmarktprodukte im Griff.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sie haben nichts beigetragen!)


    Vor drei Jahren hatten wir aber eine völlig andere Si-
    tuation. Seitdem ist in diesem Land vieles passiert: Wir
    haben die Eigenkapitalanforderungen dramatisch ver-
    schärft. Wir haben das Restrukturierungsgesetz einge-
    führt, sodass wir Banken sanieren, aber auch zerschlagen
    können. Wir haben die Bankenabgabe eingeführt – Stich-
    wort: Schuld der Banken –; ich nenne auch die Stich-
    worte Verbriefungen und Vergütungsregelungen. Wir
    haben Spekulationsgeschäfte, die sogenannten Leerver-
    käufe, untersagt. Wir haben das Anlegerschutzgesetz
    verbessert. In der nächsten Woche geht es um die Regu-
    lierung der außerbörslichen Derivate und des Hochge-
    schwindigkeitshandels. Wir haben die Honorarberatung
    und die Regulierung von Hedgefonds in Bearbeitung.
    Wir reden nicht, wir handeln – im Gegensatz zu Ihrem
    Kanzlerkandidaten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Sagen Sie etwas zum Haushalt!)


    Leider geht meine Redezeit zu Ende.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist auch gut so!)


    Ich denke, es war wichtig, noch einmal zu sagen, welche
    Ansprüche vom Kanzlerkandidaten und vom designier-
    ten Finanzminister erhoben werden. Die größte Gefahr
    für die Entwicklung in diesem Staat besteht, wenn Rot-
    Grün an die Regierung kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Gegenüber der Steuerschätzung aus dem Jahr 2008
    haben wir 200 Milliarden Euro weniger Steuern einge-
    nommen.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Reden wir jetzt über 2013?)






    Klaus-Peter Flosbach


    (A) )


    )(B)


    (C (D Das heißt, wenn wir die Wirtschaft ruinieren oder sie mit Belastungen belegen, dann kommen wir womöglich wieder in eine Situation wie in den Jahren 2008, 2009 und 2010. (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch vollkommener Unsinn! Das wissen Sie doch!)


    Deswegen sage ich: Nur diese Koalition steht für Sta-
    bilität, für Wirtschaftswachstum, für Arbeitsplätze und
    für eine gute Zukunft in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Jetzt hat das Wort der Kollege Carsten Schneider von

der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Nach dieser Portion Autosuggestion ein Blick auf den
    Haushalt. Herr Minister, so wie Sie eben den Haushalt in
    der Schlussrunde verteidigt haben, nämlich fast gar nicht
    – das war mehr eine allgemeine Plauderstunde, aber
    keine Rechtfertigung für 17 Milliarden Euro neue Schul-
    den, die Sie machen –, führen Sie vermutlich nicht nur
    Ihr Haus, sondern auch die gesamten Verhandlungen mit
    den Fachressorts. Anders ist es nicht erklärbar, dass es
    Ihnen nicht gelungen ist, trotz bester Lage in Deutsch-
    land, was die Steuereinnahmen, aber auch die Arbeitslo-
    senzahlen und die Zinsleistungen, die zu erbringen sind
    – sie sind aufgrund des Zinsniveaus so gering wie seit
    langem nicht mehr –, betrifft, einen ausgeglichenen
    Haushalt vorzulegen. Das wäre Ihre zentrale Aufgabe
    hier in Deutschland gewesen. Sie sind daran gescheitert,
    Herr Schäuble.


    (Beifall bei der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Der hört gar nicht zu!)


    Die Koalition hat gesagt, dass wir von der SPD auf
    der einen Seite Mehrausgaben in Höhe von – hier gab es
    unterschiedliche Angaben – 6 Milliarden bis 8 Milliar-
    den Euro verlangen und auf der anderen Seite teuflische
    Steuererhöhungen vornehmen wollten. Um zur Sache zu
    kommen: Deutschland ist, gemessen am staatlichen Ka-
    pitalstock, in den letzten 20 Jahren verarmt. Der Verlust
    an staatlichem Eigenkapital beträgt 800 Milliarden Euro.
    Das private Vermögen ist in diesem Zeitraum von
    4,5 Billionen auf 10 Billionen Euro gestiegen. Das sind
    keine Propagandazahlen der SPD, sondern ist dem Ar-
    muts- und Reichtumsbericht dieser Bundesregierung zu
    entnehmen.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: So ist es!)


    Wenn wir dieser Entkernung des Staates insbesondere
    bei der Infrastruktur – das ist einer der Hauptpunkte –,
    aber auch bei den kommunalen Finanzen und der extrem
    hohen Verschuldung, die sich von fast 60 auf 80 Prozent
    der jährlichen Wirtschaftsleistung erhöht hat, etwas ent-
    gegensetzen wollen, dann geht dies nur, wenn wir den
    von der SPD vorgeschlagenen Weg einschlagen: erstens
    Abbau von Subventionen, insbesondere von Steuersub-

    ventionen, und zweitens Veränderung der ungerechten
    Verteilung von Einkommen und Vermögen in Deutsch-
    land – ich glaube, das können selbst Sie nicht wegdisku-
    tieren – mittels Steuerpolitik. Genau das schlagen wir
    vor.


    (Beifall bei der SPD)


    Dadurch wollen wir im ersten Jahr 15 Milliarden
    Euro mehr einnehmen. Subventionsabbau kommt bei Ih-
    nen gar nicht vor. Es hat mich im Übrigen verwundert,
    dass Sie auf unsere exakten Vorschläge nicht eingegan-
    gen sind. Wahrscheinlich haben Sie das deswegen nicht
    getan, weil Sie dann hätten deutlich machen müssen,
    dass bei Ihnen das Gegenteil passiert ist. Sie haben Sub-
    ventionen aufgebaut und nicht abgebaut. Ich nenne als
    Beispiel nur das Hotelsteuerprivileg bei der Mehrwert-
    steuer. Damit hat die Legislaturperiode angefangen, und
    mit einer neuen Subvention, dem Betreuungsgeld, hört
    sie auf. Das ist keine solide, gerechte Finanzpolitik.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben die Steuermehreinnahmen von 3 Milliarden
    Euro für 2013 nicht genutzt, um – das wäre Ihre Aufgabe
    als Haushälter gewesen; normalerweise kürzt der Haus-
    haltsausschuss die Mittelansätze im Regierungsentwurf
    noch ein bisschen – die Nettokreditaufnahme zu reduzie-
    ren. Das haben Sie nicht getan, im Gegenteil. Sie senken
    die Nettokreditaufnahme von geplant 18,8 Milliarden
    auf 17,1 Milliarden Euro, um irgendwie unter die Netto-
    kreditaufnahme von 2011 zu kommen. Es sähe auch ko-
    misch aus, wenn man Mehreinnahmen im Jahr 2013 hat
    und trotzdem eine höhere Verschuldung als 2011 hätte.

    Herr Minister, Sie haben vorhin gesagt, Sie hätten den
    kontinuierlichen Abbau der Neuverschuldung geplant.
    Vielleicht haben Sie ihn geplant, aber gemacht haben Sie
    ihn nicht.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


    Im Jahr 2011 hatten Sie eine Nettokreditaufnahme von
    17 Milliarden Euro. Für das Jahr 2012 hatten Sie 32 Mil-
    liarden Euro geplant. Es werden nun 28 Milliarden Euro.
    Es geht also im Vergleich eindeutig nach oben. Im Jahr
    2013 soll die Nettokreditaufnahme wieder auf rund
    17 Milliarden Euro sinken.


    (Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister: ESM!)


    – Für den ESM sind 8 Milliarden Euro vorgesehen.
    Wenn Sie diese Summe von den 28 Milliarden Euro
    Neuverschuldung in diesem Jahr subtrahieren, dann stel-
    len Sie fest, dass es 20 Milliarden Euro sind.

    Unter dem Strich handelt es sich nicht um eine Sen-
    kung, sondern um eine Steigerung. Der Bruch kam, als
    Sie als Finanzminister die Arbeit im Innern aufgegeben
    haben. Ich habe Sie gar nicht mehr wahrgenommen. Es
    gab keine Chefgespräche; es gab auch keinen Streit. Das
    ist immer schlecht.

    Wissen Sie, warum? Es musste natürlich einen Streit
    um die Ressourcen geben. Sie haben mehr oder weniger
    allen Begehrlichkeiten stattgegeben. Der Höhepunkt war





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)


    (C (D der Koalitionsausschuss im November. Da sind Sie lieber nach Mexiko gefahren, um Vorträge zu halten, als zu sehen, dass der Haushalt hier in Ordnung gebracht wird. Das war, Herr Minister Schäuble, Ihre Politik im Innern. (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Herr Schneider, das war bösartig!)


    Wir als SPD setzen dem zwei Punkte entgegen. Den
    ersten Punkt, den Subventionsabbau, habe ich schon an-
    gesprochen. Die größte Einzelsubvention, die es gibt, ist
    der nichtexistierende Mindestlohn. Die Forderung nach
    Einführung eines Mindestlohns findet sich nirgendwo
    bei Ihnen. Diesen gibt es in fast allen europäischen Län-
    dern, in Deutschland nicht. Die Mehrausgaben für den
    Gesamtstaat aufgrund eines fehlenden Mindestlohns ma-
    chen in etwa, wenn Sie die Steuermehreinnahmen mit
    einbeziehen, 8 Milliarden Euro aus; für den Bund ist es
    etwa die Hälfte, ein bisschen mehr. Diese 8 Milliarden
    Euro könnten wir einsparen. Damit könnten wir den
    Menschen letzten Endes wieder ein Stückchen Würde
    zurückgeben, damit sie, wenn sie arbeiten, nicht noch
    danach aufs Amt gehen müssen. Stattdessen sollten sie
    von ihrer Arbeit – zumindest wenn sie alleinstehend sind
    und keine Familie haben – auch halbwegs leben können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das machen Sie nicht, diese Subvention bauen Sie nicht
    ab. Andere, wo es um Ihre Klientel geht, bauen Sie auf.

    Ich komme zum zweiten Punkt. Sie sagen immer, Ihre
    Ausgaben seien stabil. Dabei geht es – Pi mal Daumen –
    um 300 Milliarden Euro. 2010 gab es einen Krisenhaus-
    halt mit einem Konjunkturprogramm und mit höheren
    Sozialausgaben. Wenn Sie davon hätten herunterkom-
    men wollen – das muss ein ganz natürlicher Prozess
    sein; wenn der Staat einigermaßen steuert, muss er, wenn
    es besser läuft, die Ausgaben senken –, hätten Sie eine
    Zahl erreichen müssen, die viel geringer wäre als die von
    2010. Da sind Sie aber nicht. Sie haben die Minderaus-
    gaben in diesem Bereich nicht genutzt, um deutlich her-
    unterzukommen. Im Gegenteil: Sie haben das Geld, das
    durch die Steuereinnahmen hereingekommen ist, mehr
    oder weniger verprasst.

    Was die Zinsausgaben angeht, hatten Sie in der Fi-
    nanzplanung für 2013 11 Milliarden Euro mehr vorgese-
    hen. Die fließen da natürlich hinein. Auch hier gibt es
    eine Entlastung. Sie machen sich also etwas vor, indem
    Sie uns hier vorgaukeln, Sie würden mit den Ausgaben
    halbwegs hinkommen. Das ist nicht der Fall. Wenn Sie
    die Zahlen real bereinigen, haben Sie durch Aufwüchse
    oder Subventionsaufbau bzw. –ausbau sogar Minderein-
    nahmen.

    Meine Damen und Herren, das alles führt dazu, dass
    wir sagen: Dieser Haushalt ist nicht solide. Er hat im so-
    zialen Bereich eine Schlagseite. Hohe Vermögen werden
    viel zu wenig herangezogen. Sie wollten dadurch, dass
    Sie das Steuerabkommen mit der Schweiz geschlossen
    haben – gut, dass der Bundesrat dagegen gestimmt hat –,
    nicht nur auf europäischer Ebene die Zinsrichtlinie – das
    ist gemeinsame Politik – unterminieren bzw. verhindern,
    sondern Sie wollten diejenigen, die über Jahrzehnte Geld

    hinterzogen und schwarz in die Schweiz gebracht haben,
    noch denjenigen gegenüber privilegieren, die sauber ihre
    Steuern zahlen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist – dies ist ganz klar – mit der SPD nicht zu ma-
    chen. Deswegen bin ich froh, dass der Bundesrat ent-
    sprechend entschieden hat.

    Sie haben keinerlei Vorsorge für Griechenland getrof-
    fen. Herr Minister, Sie waren bei uns in der Fraktion und
    auch bei den anderen Fraktionen. Ich habe Respekt vor
    den körperlichen Belastungen, die Sie dadurch hatten.
    Ich meine, dass es für Europa und auch für alle anderen
    Minister, die da nächtelang herumsitzen, besser wäre,
    wenn Sie den Leuten hier in Deutschland endlich die
    Wahrheit sagen würden, dass nämlich die Rettung Grie-
    chenlands und die Stabilisierung des Euro nicht umsonst
    zu haben sind. Sie und Ihre Fraktion haben sich einge-
    mauert: Sie wollen Griechenland unbedingt in der Euro-
    Zone halten; aber es darf nichts kosten. Das geht nicht
    auf, die Quadratur des Kreises funktioniert nicht.

    Ich komme auf das Signal zu sprechen, das vom
    Dienstag dieser Woche ausgegangen ist. Da haben Sie
    bis halb fünf bzw. fünf Uhr nachts getagt. Die Griechen
    haben alles geliefert, was sie sollten. Die Strategie ist nur
    gescheitert: Mit reiner Spar- und Austeritätspolitik
    wurde ihre Wirtschaft letztendlich abgewürgt. Das ist
    auch eines Ihrer „Verdienste“. Wir haben das von An-
    fang an gesagt.

    Die Strategie ist hinsichtlich eines zweiten Punktes
    gescheitert. Im Jahr 2010 haben Sie die Privatgläubiger
    Griechenlands laufen lassen. Sie haben sie letztendlich
    mit Steuergeld herausgekauft. Das sagt Ihnen auch der
    neue Wirtschaftsweise heute im Interview im Handels-
    blatt. Wir haben damals gesagt, dass wir sofort eine Fi-
    nanztransaktionsteuer einführen und eine Beteiligung
    der privaten Gläubiger wollen. Jetzt haben wir die
    Schuldenlast zu tragen. Über kurz oder lang werden wir
    – das ist klar – nicht um eine stärkere Entlastung Grie-
    chenlands herumkommen. Das müsste hier in diesem
    Bundeshaushalt abgebildet sein, ist es aber nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Im Gegenteil, wenn von dieser Bundesregierung et-
    was in Erinnerung bleibt, dann, dass sie die Unabhängig-
    keit der Europäischen Zentralbank geopfert hat. Sie wird
    mehr und mehr zu einem politischen Spieler. Wenn Sie
    ernsthaft in Erwägung ziehen – und dies am Montag in
    der Euro-Gruppe verabreden wollen –, dass die Europäi-
    sche Zentralbank über einen Dispokredit – so kann man
    die T-Bills auch bezeichnen – mehr oder weniger dauer-
    haft in die Staatsfinanzierung Griechenlands involviert
    wird, dann sollten Sie nie wieder über Inflationsbekämp-
    fung, Stabilitätspolitik und unabhängige Geldpolitik re-
    den.


    (Beifall bei der SPD)






    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) )


    )(B)


    (C (D Sie haben, weil Sie politisch dazu nicht in der Lage waren, hier im Hohen Haus, in Ihrer Koalition und auch im Land keine Mehrheit für Maßnahmen von Staat zu Staat – Stichwort ESM –, bei denen wir anderen Ländern Kredite gewähren und sie uns diese dann dank guter Wirtschaftpolitik irgendwann zurückzahlen. Weil Sie sich nicht einigen können, schieben Sie die Europäische Zentralbank vors Loch und zwingen sie mehr oder weniger dazu, politisch zu agieren. Das ist, glaube ich, das, was von dieser Koalition langfristig übrig bleiben wird: eine Veränderung des Mandats der EZB. In diesem Zusammenhang gab es einen ungewöhnlichen Vorgang, der in Europa einzigartig war: Der Präsident der Zentralbank, in unserem Fall der Bundesbank, Herr Weidmann – Sie haben ihn ernannt –, hat Ihnen und dieser Politik öffentlich widersprochen. Sie, die Bundeskanzlerin und der Herr Finanzminister, haben sich dann ausdrücklich auf die Seite von Herrn Draghi gestellt. Ich finde, das ist ein bemerkenswerter Vorgang. Dazu sollten Sie auch hier im Deutschen Bundestag einmal Stellung nehmen. Mit der Plünderung der Reserven der Sozialkassen, mit dem Versäumnis, Vorsorge für mögliche bzw. wahrscheinliche Ausfälle Griechenlands zu treffen, mit dem Blick nur auf den Termin der Bundestagswahl, über den Sie irgendwie noch kommen wollen, und mit dem Verschieben aller Lasten in die nächste Legislaturperiode ist dieser Bundeshaushalt nicht nur Makulatur, sondern er ist auch Dokument Ihres Scheiterns, des Scheiterns von Schwarz-Gelb. Deswegen lehnen wir ihn ab. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)