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ID1720906400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/209Inhaltsverzeichnis Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsge- setz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202, 17/10801, 17/10802, 17/10804 bis 17/10809, 17/10811 bis 17/10814, 17/10816, 17/10821, 17/10822, 17/10823, 17/10824, 17/10825) . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . 25495 D 25497 C 25500 A 25501 A 25502 C 25504 A 25505 D 25507 D 25509 C 25510 D 25513 A 25519 A 25519 B 25521 A 25523 A 25524 D Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/10812, 17/10823) . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.19 Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 17/10821) . . . . . . . . . . . . . I.20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 17/10822) . . . . . . . . . . . . . I.21 Haushaltsgesetz 2013 (Drucksachen 17/10824, 17/10825) . . . 25495 B 25495 B 25495 B 25515 A 25515 D 25517 C 25518 B 25518 B 25518 D Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25514 B 25525 D II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Tagesordnungspunkt V: Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umset- zung eines Maßnahmenpakets zur Stabili- sierung des Finanzmarktes (Drittes Finanz- marktstabilisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksachen 17/11138, 17/11586) . . . . . . . . eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzel- plan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend (208. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.16) Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .25550 B 25559 C 25559 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Aumer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag zu dem Entwurf 25528 A 25529 B 25531 B 25532 D 25534 C 25535 D 25536 D 25538 D 25540 A 25542 A 25544 B 25545 C 25547 C 25548 C 25551 A 25552 A 25553 B 25554 B 25555 A 25556 A 25557 D 25558 D 25559 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25495 (A) ) )(B) (C (D 209. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. November 2012 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 25559 (A) ) )(B) Anlagen Sondergutachten der Monopolkommission – Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksache 17/8245, 178833 Nr. 1.2 – Nahles, Andrea SPD 23.11.2012 Nietan, Dietmar SPD 23.11.2012 Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Post mit Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 23.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 23.11.2012 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013); hier: Einzelplan 17 – Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (208. Sitzung, Tagesord- nungspunkt I.16) In der Ergebnisliste der namentlichen Abstimmung ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen ab- sieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 23.11.2012 Brinkmann (Hildes- heim), Bernhard SPD 23.11.2012 Burkert, Martin SPD 23.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 23.11.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2012 Golze, Diana DIE LINKE 23.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 23.11.2012 Grindel, Reinhard CDU/CSU 23.11.2012 Gröhe, Hermann CDU/CSU 23.11.2012 Groß, Michael SPD 23.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 23.11.2012 Hoff, Elke FDP 23.11.2012 Kammer, Hans- Werner CDU/CSU 23.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 23.11.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 23.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Nink, Manfred SPD 23.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 23.11.2012 Schaaf, Anton SPD 23.11.2012 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 23.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 23.11.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 23.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 25560 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 209. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. November 2012 (A) ) )(B) V (D sowie Post 2011: Dem Wettbewerb Chancen eröffnen – Drucksachen 17/8246 und 17/8245 – hier: Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/10602, 17/10879 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.4 EuB-BReg 49/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.5 EP P7 TA-PROV(2012)0201 Drucksache 17/10710 Nr. A.6 EP P7 TA-PROV(2012)0248 Drucksache 17/11108 Nr. A.1 EuB-BReg 52/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.2 EuB-BReg 53/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.3 EuB-BReg 58/2012 Drucksache 17/11108 Nr. A.4 Ratsdokument 13039/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.4 Ratsdokument 13260/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/136 Nr. A.58 Ratsdokument 14230/09 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/3791 Nr. A.14 Ratsdokument 14863/10 Drucksache 17/4927 Nr. A.26 Ratsdokument 5869/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.22 Ratsdokument 9658/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.6 Ratsdokument 13684/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.41 Ratsdokument 18450/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.17 Ratsdokument 6018/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.57 Ratsdokument 11052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/11108 Nr. A.29 Ratsdokument 13788/12 (C– Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation mit Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern – Drucksache 17/8246, 17/8959 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsberichte 2010/2011 der Bundesnetzagentur – Telekommunikation und Post mit den Sondergutachten der Monopolkommission – Telekommunikation 2011: Investitionsanreize stärken, Wettbewerb sichern Innenausschuss Drucksache 17/9647 Nr. A.4 Ratsdokument 8543/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.4 Ratsdokument 10223/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.5 Ratsdokument 10863/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.6 Ratsdokument 10864/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.17 Ratsdokument 11038/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.18 Ratsdokument 11041/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.19 Ratsdokument 11720/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.20 Ratsdokument 11743/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.1 Ratsdokument 11841/12 Finanzausschuss ertrieb: Bundesanzeiger Verlagsge 209. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Epl 32 Bundesschuld Epl 60 Finanzen TOP I Haushaltsgesetz 2013Finanzplan 2012 - 2016 TOP IV Haushaltsgesetz 2013 (3. Beratung) TOP V Finanzmarktstabilisierungsgesetz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Hagemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wenn man einen roten Faden durch die Debatte
    zieht, die wir diese Woche hatten, und insbesondere
    durch die Rede, die wir gerade gehört haben, dann stellt
    man eines fest: Die Koalition, insbesondere die CSU, be-
    weihräuchert sich selbst, lobt sich selbst und diffamiert
    die anderen, und das ohne jegliche Substanz, Kollege
    Michelbach. Das muss hier einmal herausgestellt wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie verwechseln Ursache und Wirkung!)


    Dieser Haushalt – ich denke, mein Kollege Schneider
    wird nachher noch einmal darauf eingehen – ist ein
    Haushalt, der gerade auf die großen Herausforderungen,
    die im nächsten Jahr anstehen und die sich schon in die-
    sem Jahr abzeichnen, keine klaren Antworten gibt. Er
    gibt keine klaren Antworten auf das, was uns in Grie-
    chenland erwartet, auf das, was eventuell in Italien oder

    in Spanien kommen wird. Es wird über diesen Termin
    hinaus verhandelt.

    Die Bevölkerung wartet auf Antworten der Bundesre-
    gierung. Sie wartet auf Antworten der Koalition. Aber es
    geschieht nichts, meine sehr verehrten Damen und Her-
    ren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie hier von Konsolidierung sprechen – Herr
    Kollege Lindner hat schon darauf aufmerksam ge-
    macht –, dann muss man natürlich auch einmal schauen,
    wie es mit der Verschuldung in diesem und im nächsten
    Jahr aussieht. Sie machen im Haushalt 2013 eine Neuver-
    schuldung von 17 Milliarden Euro. Wenn diese Legisla-
    turperiode von Schwarz-Gelb abgelaufen sein wird, wer-
    den es fast 115 Milliarden Euro Nettokreditaufnahme
    obendrauf sein. Das hat natürlich Auswirkungen auf die
    kommenden Zinszahlungen. Der Kollege Schneider hat
    schon deutlich gemacht: Der Bund hat täglich 6 Millio-
    nen Euro mehr an Zinsen zu bezahlen.

    Kollege Michelbach, Sie haben die Verschuldung der
    deutschen Ebenen, also Bund, Länder und Gemeinden,
    angesprochen. Da schauen wir uns doch einmal die
    Höhe der Gesamtverschuldung an, als Gerhard Schröder
    2005 abgewählt wurde: 68,5 Prozent des Bruttoinlands-
    produktes. Nachdem Peer Steinbrück das Amt des Fi-
    nanzministers innegehabt hatte und die schwarz-gelbe
    Koalition die Verantwortung übernommen hat, lag die
    Verschuldung bei 74,5 Prozent. Schauen wir uns die ak-
    tuelle Zahl an: Sie liegt bei fast 82 Prozent.

    So viel zu der von Ihnen vorgetragenen Konsolidie-
    rung, meine sehr verehrten Damen und Herren. Das ist
    eine Schimäre. Das ist eine Monstranz, die Sie vor sich
    hertragen. Das ist Weihrauch, den Sie sich selbst dar-
    bringen. Das muss man immer wieder deutlich sagen
    und nach außen tragen und gegenüber den Menschen he-
    rausstellen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich darf auf das Bezug nehmen, was der Kollege
    Brackmann in einem ruhigen und sachlichen Ton gesagt
    hat. Vielen Dank für den ruhigen Ton, Kollege
    Brackmann. Aber ich muss auch einiges von dem, was
    Sie ausgeführt haben, richtigstellen. Sie haben die Ver-
    schuldung im Jahr 2009 angesprochen. Ja, sie war hoch.
    Nebenbei darf ich erwähnen, dass zu diesem Zeitpunkt –
    ich weiß nicht, ob Sie damals schon Mitglied des Bun-
    destags waren – eine Große Koalition regierte und Ihre
    Fraktion, die CDU/CSU, mit uns gemeinsam diese Neu-
    verschuldung beschlossen hat.

    Aber wir müssen auch sehen, warum wir das gemacht
    haben. Wegen der Bankenkrise, nicht wegen der Staats-
    schuldenkrise, haben wir bei den Schulden kräftig
    draufgelegt. Wir haben zusammen die Konjunkturpro-
    gramme I und II aufgelegt, deren Auswirkungen sich
    noch heute deutlich in den Kommunen feststellen lassen.
    Ich weiß, allein in meinem Landkreis – Alzey-Worms
    mit 125 000 Einwohnern – haben wir Mittel in Höhe von





    Klaus Hagemann


    (A) )


    )(B)


    (C (D 30 Millionen Euro bekommen, um Schulen, Kindergärten und Schwimmbäder zu sanieren. Das war eine gute Entscheidung, die wir gemeinsam getroffen haben, die aber natürlich zur Verschuldung beigetragen hat. Ich weiß auch, dass davon sehr viele kleine Unternehmen profitiert haben, dass dadurch Arbeitsplätze gesichert worden sind und dass Sie bis zum heutigen Tag davon profitieren, dass diese Konjunkturprogramme aufgelegt worden sind, und zwar durch die Erfolge und die positiven Auswirkungen, die wir in den Ländern mit Blick auf die Arbeitsplätze feststellen. Ich möchte deutlich machen, dass durch die durchgeführten Sanierungen die Kommunen Mittel einsparen konnten. Gott sei Dank ist das so. Ich darf auch daran erinnern, dass wir auch die Regelung zum verlängerten Bezug des Kurzarbeitergeldes finanzieren mussten. Diese von uns gefundene Lösung hat geholfen, die Krise leichter zu überwinden, als das in anderen Staaten, die Mitglied der Europäischen Union bzw. des Euro-Raumes sind, geschehen ist. Bei der Regelung zum Kurzarbeitergeld haben wir gesagt: Wenn es notwendig ist, zahlen wir das zwei Jahre lang. Ich weiß, dass viele Firmen – ich besuche, wie sicherlich auch Sie alle, die Firmen und Betriebe vor Ort regelmäßig –, gerade die, die in der Automobilindustrie oder in der Zulieferindustrie tätig sind, wie bei mir im Wahlkreis, sagen: Hoffentlich kehren wir bald wieder zu dieser Regelung zurück; denn wir wissen nicht, wie die Konjunktur im nächsten Jahr laufen wird. – Dazu findet sich in diesem Haushalt nichts wieder. Das ist eine unbeantwortete Frage, Herr Bundesfinanzminister, auf die Sie noch eingehen müssen. Kollege Brackmann, ein anderer Punkt, den Sie angesprochen haben, ist die Behauptung, Sie hätten die Kommunen stark entlastet. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Sie haben Sie belastet! Sie haben denen in die Tasche gegriffen!)


    (Beifall bei der SPD)


    – Klatschen Sie nicht zu früh, da können wir höchstens
    gemeinsam klatschen. Wir, die Sozialdemokratie und die
    rot und grün geführten Länder, haben die Leistungen, die
    den Kommunen zukommen – Grundsicherung ist hier
    das Stichwort – zusammen ausgehandelt, damit für diese
    Regelung die dafür nötige Zweidrittelmehrheit zustande
    kam,


    (Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Sie haben den Kommunen in die Tasche gegriffen! Dieser Fehler wird jetzt korrigiert!)


    um den Fiskalpakt im Zusammenhang mit dem Europäi-
    schen Stabilitätsmechanismus durchzusetzen. Das müs-
    sen wir doch sehen.


    (Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Erpressung!)


    – Hier wird „Erpressung“ gerufen. Auf der anderen Seite
    heißt es dann, das sei eine große Leistung dieser Koali-

    tion. Was ist es denn nun? Ist es nun Erpressung oder
    Hilfe und Unterstützung für die Kommunen? Kollege
    Fricke, Sie müssen dies deutlich machen und hier für
    Klarheit sorgen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Kollege Brackmann, Sie haben gesagt, bei den Kom-
    munen sei alles so toll. Schauen Sie sich das einmal an;
    ich glaube, Sie sind selbst Kommunalpolitiker. Dann
    wissen Sie, wie die Realität aussieht. Es ist nämlich bei
    den meisten Kommunen nicht so, dass sie auf einem gol-
    denen Sessel sitzen und alle Probleme lösen können, im
    Gegenteil. Zurzeit werden in den Kommunen die Haus-
    haltsreden gehalten. Ich gehöre auch dem Kreistag Al-
    zey-Worms an. Dort ist es der Unionskollege, der am
    häufigsten darauf hinweist, welche Probleme auftreten.
    Es stimmt nämlich nicht: Es ist zwar eine kleine Verbes-
    serung erreicht worden, aber den Kommunen geht es
    nicht gut,


    (Otto Fricke [FDP]: Nein? Das sind Milliardenbeträge!)


    um das noch einmal deutlich herauszustellen, meine Da-
    men und Herren.

    In diesem Zusammenhang fällt mir auch das Pro-
    gramm „Soziale Stadt“ ein, bei dem Sie deutliche Kür-
    zungen vornehmen. Auch bei der Gebäudesanierung sol-
    len deutliche Kürzungen vorgenommen werden, sodass
    gute Programme nicht mehr weitergeführt werden kön-
    nen. Deswegen muss man das zurückführen. Das sind
    keine Entlastungen der Kommunen, um das deutlich zu
    sagen.


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Redezeit geht zu Ende. Sie haben einen Haus-
    haltsentwurf vorgelegt. Wir haben die höchsten Steuer-
    einnahmen. Das ist gut so. Die Gründe habe ich auch
    dargelegt. Wir haben die niedrigsten Zinsen, wer weiß,
    wie lange. In Ihrer mittelfristigen Finanzplanung ma-
    chen Sie sogar deutlich, dass wir mit steigenden Zinsen
    rechnen müssen, und zwar mit 10 Milliarden Euro mehr.
    Ich frage mich, wie Sie das alles finanzieren wollen, was
    Sie hier ankündigen.

    Sie machen trotz der tollen Situation mehr Schulden.
    Sie greifen in die Sozialkassen. Sie greifen bei der Kre-
    ditanstalt für Wiederaufbau zu. Das kann man nicht gut-
    heißen. Vieles ist unsicher. Deswegen werden wir den
    Haushalt ablehnen.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die FDP-Fraktion hat jetzt das Wort der Kollege

Otto Fricke.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Geschätzter Herr Vizepräsident! Meine Damen und

    Herren! Neben dem Dank an das Haushaltssekretariat
    möchte ich, sicherlich auch im Namen aller Haushälter,
    der Haushaltsausschussvorsitzenden von der SPD, Petra





    Otto Fricke


    (A) )


    )(B)


    (C (D Merkel, gute Besserung wünschen. Sie hat gute Arbeit geleistet und wie wir alle hart gearbeitet. Es ist schade, dass sie heute nicht dabei sein kann. Liebe Petra, von hier aus gute Besserung! (Beifall – Thomas Oppermann [SPD]: Das war der beste Teil der Rede!)


    Das kriegen wir hin, liebe Petra, und wenn du in den
    nächsten vier Jahren einen guten Kollegen bei der SPD
    findest, der wieder dem Haushaltsausschuss vorsitzen
    kann – Anmerkung: Das macht immer die Opposition –,
    dann würden wir uns freuen.


    (Beifall bei der FDP)

    Meine Damen und Herren, die Kollegin Lötzsch hat

    in, wie ich fand, diskriminierender Weise gesagt: Die
    schwäbische Hausfrau ist tot. –


    (Widerspruch bei der LINKEN)

    Das Bild der Hausfrau hat sich doch in unserer Gesell-
    schaft überlebt. Das muss man ganz klar festhalten. Da-
    bei sind wir als Liberale und Christliche wahrscheinlich
    etwas weiter als Sie.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei der SPD und der LINKEN)


    Deswegen kann ich Ihnen an dieser Stelle nur sagen:
    Dieser Haushalt zeigt: Die schwäbische Haushaltsge-
    meinschaft der Koalition lebt, wächst und gedeiht.


    (Lachen bei der LINKEN)

    Das ist das, was Sie stört.

    In dieser Woche merkt man immer wieder, dass man
    mit der Opposition nur eines machen kann, nämlich
    Achterbahn fahren. Das hat der Kollege Hagemann eben
    auch wieder gemacht. Erst wird gesagt: „Ihr spart nicht
    genug“, zwei Sätze später heißt es: Da müsst ihr mehr
    ausgeben, da gebt ihr zu wenig aus, da tut ihr zu wenig.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Das ist Haushaltsgestaltung!)


    Liebe Bürger, wenn Ihnen ein Politiker sagt: „Die ei-
    nen sparen nicht genug, aber sie müssen da mehr ausge-
    ben“, dann sagt er damit auch: Das Geld holen wir uns
    nachher von euch wieder.

    Liebe SPD, es ist wie mit der Achterbahn: Man fährt
    erst einmal schön hoch, und erst wenn man oben ist,
    sieht man, was passiert und was für Volten man fährt.
    Was Sie mit Ihrem Spitzenkandidaten Steinbrück ma-
    chen, ist bemerkenswert. Dass Herr Steinbrück ein gro-
    ßer Philosoph ist, wäre zu viel gesagt, aber er hält sich
    gerne an starke Worte. Er hat wohl Dürrenmatt gelesen.
    Dieser hat einmal gesagt: „Je öfter sich ein Politiker wi-
    derspricht, desto größer ist er.“ Mir ist jetzt klar, warum
    Herr Steinbrück so ist, wie er ist, nachdem ich das gele-
    sen habe.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Dann müssten Sie der Größte sein!)


    Meine Damen und Herren, was kann man nach dieser
    Woche feststellen? Wir halten die Verschuldungsgrenze
    in der Verfassung drei Jahre früher ein als gefordert.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Ihr sollt den Haushalt ausgleichen!)


    Wir bauen die Neuverschuldung gegenüber 86 Milliar-
    den Euro von Herrn Steinbrück um 70 Milliarden Euro
    ab. Das hat keine Koalition bisher geschafft. Wir sind die
    einzige Koalition in der Geschichte, die es geschafft hat,
    am Ende der Legislaturperiode niedrigere Ausgaben zu
    haben als am Anfang.

    Wir sind dabei in der Lage, die Sozialquote auf einem
    Niveau zu halten, wie es von Rot-Grün nie erreicht wor-
    den ist. Wir sind in der Lage, mit der niedrigsten Ar-
    beitslosigkeit seit der Wiedervereinigung zu glänzen.
    Wir sind in der Lage, am Ende der Legislaturperiode die
    größten Puffer in den Sozialkassen aufzuweisen.


    (Zuruf von der SPD: Ihr verbraucht das, was andere erarbeitet haben!)


    All das sind Fakten, über die Sie nicht hinwegkom-
    men und die Sie ärgern. Deswegen versuchen Sie, ir-
    gendwelche Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen. Solch
    einen Haushalt hätte niemand von der Koalition erwar-
    tet, außer diese Koalition selbst, die weiß, wie viel Kraft
    und Fähigkeit zur Einigung in ihr stecken. Das ist es,
    was Ihnen so sehr wehtut.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Im Übrigen will ich noch einen kleinen Hinweis ge-
    ben. Herr Kollege Hagemann, wir dürfen doch im Zu-
    sammenhang mit den Kommunen darauf hinweisen,
    dass Ihre Darstellung, die rot-grünen Länder hätten dafür
    gesorgt, dass die Kommunen mehr Geld für die Grund-
    sicherung im Alter erhalten, etwas verdreht ist. Sie von
    Rot-Grün haben seinerzeit die Kommunen belastet.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Quatsch! Wir haben die Grundsicherung doch erst eingeführt!)


    Wir als Koalition haben von uns aus den Kommunen an-
    geboten, sie im Bereich der Grundsicherung zu unter-
    stützen. Danach gab es die Entscheidung zum Fiskal-
    pakt. Ihre Verdrehungen, Herr Kollege Hagemann,
    helfen nicht weiter.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Sie wollten doch die Gewerbesteuer abschaffen!)


    Diese Koalition wusste und weiß, dass die Kommunen
    als Basis unseres sozialen Zusammenlebens nicht immer
    nur mit Aufgaben belastet werden dürfen,


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: „Soziales Zusammenleben“ bei der FDP! Das ist ganz was Neues!)


    sondern auch bei der Finanzierung dieser Aufgaben ent-
    lastet werden müssen. Das hat die Koalition getan, und
    zwar in Milliardenhöhe. Das ist nicht wenig, Herr
    Hagemann, sondern eine Entlastung in Milliardenhöhe
    ist nach meiner Meinung viel.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






    Otto Fricke


    (A) )


    )(B)


    (C (D Ich will mich kurz mit der Opposition beschäftigen, die gar kein Gegenmodell vorgestellt hat, sondern die – wenn man sich ihre Anträge anschaut, sieht man das – verschämt, aber doch ehrlich zugibt, dass es eigentlich keine Steuer gibt, die sie nicht erhöhen will: Erbschaftsteuer kann man erhöhen, nicht wahr? – Klar. Vermögensteuer kann man erhöhen. Einkommensteuer kann man erhöhen. – Klar. Kapitalertragsteuer kann man erhöhen. – Klar. Mehrwertsteuer kann man erhöhen. – Moment. Die Mehrwertsteuer wollen Sie nicht erhöhen? Gut, dann sind wir beruhigt. Dann haben wir als Koalition in Sachen Mehrwertsteuer die richtigen Entscheidungen getroffen. Herzlichen Dank! (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Mövenpick! Klientelpolitik!)


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Doch!)


    (Zurufe von der SPD und der LINKEN: Ja!)


    (Zurufe von der SPD und der LINKEN: Ja!)


    (Zurufe von der SPD und der LINKEN: Ja!)


    (Zurufe von der SPD und der LINKEN: Ja!)


    (Zurufe von der SPD und der LINKEN: Nein!)


    Dahinter steckt die übliche Methode. Sie wollen den
    Leuten das Geld wegnehmen, damit Sie es nachher wie-
    der verteilen und Sie Ihren Wünschen nach Mehrausga-
    ben nachgeben können.


    (Widerspruch bei der SPD)


    Der Kollege Hoppe hat sich vorhin gemeldet und den
    Redner gefragt, wie er es denn finde, dass gekürzt
    werde. Dazu sage ich: Keiner findet eine Kürzung in sei-
    nem Bereich schön. Niemand nimmt gerne jemandem
    etwas weg. Aber nur der, der Verantwortung übernimmt,
    ist auch bereit, dazu zu stehen und den Leuten zu sagen:
    Ich verstehe eure Gründe, ich bin emotional auf eurer
    Seite, aber ihr müsst auch verstehen, dass wir einen lang-
    fristigen Plan haben, wie wir handeln. – Das hat die Ko-
    alition sowohl in finanziellen Dingen getan als auch
    – auch den Hinweis darf ich noch geben – im Bereich
    Personal.