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ID1720815900

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    Plenarprotokoll 17/208 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/10809, 17/10823) . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . I.15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/10811, 17/10823) . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25361 A 25361 D 25361 D 25361 D 25362 A 25364 B 25367 A 25368 D 25370 D 25372 B 25374 B 25376 A 25378 B 25379 D 25381 D 25382 A 25382 C 25383 D 25384 D 25386 C 25388 D 25389 B 25390 B 25392 B 25392 C 25394 D 25392 C 25398 B 25400 A 25401 B 25402 D 25404 C 25405 D 25407 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungs- gremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11270) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Impulse für einen wirksamen und umfassenden Schutz der Afrikanischen Elefanten (Drucksache 17/11554) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Andreas Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Michael Brand, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Michael Kauch, Horst Meierhofer, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die UN-Klimakonferenz in Doha – Globalen Klimaschutz wirksam voran- treiben (Drucksache 17/11514) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellungnahme der Bundesregierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Drucksache 17/8342) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einrichtung eines Registers über unzuverlässige Unter- nehmen (Korruptionsregister-Gesetz) (Drucksache 17/11415) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den am 12. September und am 4. Oktober 2001 ausgerufenen NATO- Bündnisfall beenden (Drucksache 17/11555) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen von 2004 zur Kon- trolle und Behandlung von Ballastwas- ser und Sedimenten von Schiffen (Bal- lastwasser-Gesetz) (Drucksachen 17/11052, 17/11433) . . . . . b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 494, 495, 496, 497 und 498 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/11358, 17/11359, 17/11360, 17/11361, 17/11362) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Gabriele Groneberg, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Wertschöpfung im ländlichen Raum absichern – Erzeugung und Einsatz reiner Pflanzenöle in der Land- und Forst- wirtschaft ausbauen (Drucksache 17/11552) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/10816, 17/10823) . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 25408 A 25409 A 25411 A 25412 B 25413 B 25414 B 25415 D 25415 D 25416 A 25416 A 25416 B 25416 B 25417 A 25417 B 25417 D 25418 A 25418 A 25419 C 25421 C 25423 A 25424 A 25425 C 25427 C 25429 A 25430 A 25431 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 III Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Umfang der Personen- sorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes (Drucksache 17/11295) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Marlene Rupprecht (Tuchenbach), Katja Dörner, Diana Golze und weiteren Abge- ordneten eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Umfang der Perso- nensorge und die Rechte des männli- chen Kindes bei einer Beschneidung (Drucksache 17/11430) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Tagesordnungspunkt III: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der betreu- ungsrechtlichen Einwilligung in eine ärztli- che Zwangsmaßnahme (Drucksache 17/11513) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25433 D 25435 A 25435 D 25437 C 25438 C 25439 C 25441 B 25441 B 25441 D 25443 B 25444 A 25446 A 25447 B 25448 A 25449 A 25449 C 25450 D 25451 B 25452 D 25453 D 25454 C 25455 A 25455 D 25457 B 25458 A 25459 B 25461 A 25461 B 25462 B 25463 B 25463 D 25465 D 25468 A 25469 A 25470 B 25472 C 25473 A 25473 B 25475 B 25477 B 25478 B 25480 B 25480 D 25481 D 25484 A 25484 B 25485 A 25486 B 25487 C 25488 C 25489 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeord- neten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt I.11: Einzelplan 14 – Bundesministerium der Verteidigung (207. Sit- zung, Tagesordnungspunkt I.11) . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Ausschuss- überweisung der Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Branden- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungspunkt VI d) 25491 A 25491 C 25493 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25361 (A) (C) (D)(B) 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25491 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt: Einzelplan 14 – Bun- desministerium der Verteidigung (207. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.11) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zum Ende dieser Debatte noch zwei Be- merkungen machen, die eine zu einem haushaltspoliti- schen Fachthema und die andere zur Debattenpolitik des Verteidigungsministers. Als Fachthema kann man sich ein Thema aussuchen; ich habe mich für die Beschaffung der Hubschrauber für unsere Bundeswehr entschieden. Seit 1990 planen wir die Einführung des Hubschraubers NH-90. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Phasen der Nichtbeschaffung dieses Hubschraubers unter verschiedensten Regierun- gen erlebt. Auch Sozialdemokraten waren beteiligt, aber die drei Verteidigungsminister der letzten sieben Jahre gehörten einer anderen Fraktion an. Wir warten immer noch auf die ersten einsatzfähigen Hubschrauber. (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ich bin schon mit einem geflogen!) – Wunderbar. Also einen hält er aus. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Und was für einen!) Jetzt ist nach Jahren der Verschiebung, Veränderung, Streckung beschlossen worden, nicht mehr 122, sondern nur noch 80 Hubschrauber anzuschaffen. Ich habe ein- mal nachgefragt, wie jetzt der Sachstand ist. Die Ant- wort des Staatssekretärs Beemelmans: Es wird weiterhin intensiv an einer für beide Seiten akzeptablen Lösung gearbeitet. – Auch das kommt nicht voran. Eigentlich kommt da gar nichts voran. Wir sind im Übrigen der Meinung: Wir brauchen eher mehr als weniger Hubschrauber, also keine Reduzie- rung. Wir brauchen Hubschrauber, um die regionalen Bündnisse, die wir stärken wollen, besser unterstützen zu können. Hier soll nicht systematisch reduziert wer- den, wie das bei dem Rest der Bundeswehr gemacht wird, sondern es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Für die Anschaffung des Kampfhubschraubers Tiger gilt Ähnliches. Deren Zahl soll von 80 auf 40 reduziert werden. Die Antwort ist die gleiche. Auch da gibt es noch keine Lösung. Wir sind allerdings damit einver- standen, dass hier die Anzahl reduziert wird. Wir brau- chen nicht mehr ganz so viele Kampfhubschrauber wie zu der Zeit der Bedrohung durch Panzer. Noch eines zu den Einsätzen in Afghanistan, die jetzt geplant werden. Es macht Freude, die Antworten des Staatssekretärs Beemelmans zu lesen. Frage: Wie oft ist der Einsatz in Afghanistan verschoben worden? Ant- wort: Für den UH-Tiger wurden die Planungen zweimal verschoben. Für den NH-90 ist der Einsatz insgesamt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 22.11.2012 Bernschneider, Florian FDP 22.11.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 22.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 22.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 22.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 22.11.2012 Groth, Annette DIE LINKE 22.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 22.11.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.11.2012 Kammer, Hans-Werner CDU/CSU 22.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 22.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 22.11.2012 Nink, Manfred SPD 22.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 22.11.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Schaaf, Anton SPD 22.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.11.2012 Spatz, Joachim FDP 22.11.2012 Dr. Wadephul, Johann David CDU/CSU 22.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2012 Anlagen 25492 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 (A) (C) (D)(B) dreimal verschoben worden. – Auch die jüngere Ge- schichte ist, was die Hubschrauber angeht, also keine Er- folgsgeschichte. Sie müssen sich da besonders anstren- gen. Sie sind nicht der Erste, der sich anstrengen muss, aber vielleicht erreichen Sie wirklich ein Ergebnis hin- sichtlich des Einsatzes in Afghanistan im nächsten Jahr. Der MH-90 ist der Ersatz für „Sea King“ und „Sea Lynx“, ein Marinehubschrauber, welchen Musters auch immer. Die erste Auslieferung war einmal für 1999 ge- plant, dann für 2011, dann für 2015. Im Moment gibt es noch kein neues Datum, weil es keinen Vertrag gibt. Bis heute gibt es keinen Beschaffungsvertrag für einen neuen Marinehubschrauber. So können Sie mit den An- forderungen unserer – zugegeben – kleinsten, aber nicht unwichtigsten Teilstreitkaft nicht umgehen. Ich habe Ihnen einmal ein wunderschönes Foto mit- gebracht, das in einer regionalen Tageszeitung zu sehen war. Darauf sehen Sie fünf „Sea-King“-Hubschrauber, nicht flugfähig, auf einem Ponton, der auch nicht von selbst fährt, gezogen von einem Schlepper durch den Nord-Ostsee-Kanal bei der Verlegung von Kiel nach Nord- holz. Das soll nicht die Zukunft der Marine oder der Hubschrauberei werden. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Das stimmt!) Aber es ist ein Sinnbild dafür, dass hier etwas nicht funk- tioniert. Reformieren Sie das Beschaffungswesen so, dass die Maschinen zulaufen. Dies ist alles schon lange geplant und muss jetzt kommen. (Inge Höger [DIE LINKE]: Braucht es aber nicht!) Bezüglich des leichten Unterstützungshubschraubers haben wir im Verteidigungsausschuss relativ einhellig beschlossen: Wir wollen ihn haben. Dafür ist im Vertei- digungshaushalt für nächstes Jahr Geld eingestellt. Jetzt bin ich gespannt, ob Sie das hinbekommen. Der Be- schluss ist da, das Geld ist da, jetzt müssen Sie ihn nächstes Jahr beschaffen. Versuchen Sie das einmal! Meine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Debat- tenpolitik. Wir haben in der Frankfurter Rundschau in einem Aufsatz vom Verteidigungsminister gelesen, dass er sich Gedanken darüber macht, wie die Debatte zu Auslandseinsätzen in Deutschland befeuert werden kann. Er schreibt zu den Auslandseinsätzen: Welche Überzeugungen leiten uns Deutsche dabei? Welche Ansprüche stellen wir dabei an uns selbst? Diskussionen? Fehlanzeige! Nun gibt es eine Diskussion, die der Verteidigungs- minister selbst angestoßen hat: Das ist die über Vetera- nen. Da bin ich nicht so ganz sicher, dass das die Diskus- sion ist, die wir in Deutschland am dringendsten zu führen haben. Es soll auch eine Studie des Sozialwissen- schaftlichen Instituts der Bundeswehr geben, die besagt: Das ist in Deutschland nicht von zentralem Interesse. Ich glaube, auch die Soldaten, die aus einem Einsatz zurück- gekehrt sind, interessiert nicht, ob man sie als Veteranen bezeichnet. Das ist für einen 34-jährigen Industriemeis- ter, der als Hauptfeldwebel in Afghanistan im Einsatz war, sicherlich nicht der richtige Begriff, um sich damit identifizieren zu können. Sie können diese Debatte gerne zu einem guten Ende bringen, aber es ist nicht die wich- tigste Debatte, die wir zu führen haben. Wir sollten vielmehr eine andere Debatte führen – ich bin auch dankbar dafür, dass das schon zweimal ange- klungen ist –, aber wir müssten sie separat führen. Sie betrifft das, was Frau Bundeskanzlerin bei der Bundes- wehrtagung in Strausberg auf den Punkt gebracht hat – ich zitiere –: Um aber unsere sicherheitspolitischen Ziele erfolg- reich verfolgen zu können, sind wir als EU oder als NATO-Partner auch darauf angewiesen, dass in Zu- kunft auch andere Länder – insbesondere die, die wirtschaftspolitisch an Bedeutung gewinnen – Ver- antwortung übernehmen. Das sage ich ganz beson- ders im Hinblick auf Schwellenländer. Sie fügt dann hinzu: Oftmals reicht es aber nicht, neue Partner nur zu er- mutigen. Vielmehr geht es auch um Ertüchtigung. Ertüchtigung setzt bereits bei guter Regierungsfüh- rung an. Sie kann ebenso Ausbildung wie auch Un- terstützung bei der Ausrüstung bedeuten. Das sind bedeutungsschwere Ankündigungen. Es ist sozusagen eine Art Paradigmenwechsel in der Sicher- heitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Da geht es nicht mehr um Bündnisse, sondern um einzelne Länder in anderen Regionen, in denen wir nicht selbst sicher- heitspolitische Verantwortung übernehmen wollen. Das ist vielleicht keine Erfindung dieser Regierung, sondern wir haben schon bei dem von Rot-Grün beschlossenen Einsatz in Osttimor festgestellt, dass es nicht immer sinnvoll ist, dass Deutschland sich überall auf der Welt militärisch engagiert. Sicherlich sollten wir Partner haben, aber wir müssen auch die Debatte führen, welche Partner wir haben wol- len und welche Unterstützung wir ihnen geben wollen. Ausrüstungsunterstützung ist sicherlich nicht das Erste, was einem dazu einfällt. Vielleicht fangen wir besser mit politischer Unterstützung an und kommen dann zur Aus- bildungsunterstützung, Herr Minister. Jetzt haben Sie noch die Chance, bei der Bundeswehrreform nachzu- steuern und die Schulkapazitäten der Bundeswehr nicht ganz so stark zu reduzieren. Statt sie nur auf den eigenen Bedarf zu reduzieren, sollten Sie eher zusätzliche Kapa- zitäten für internationale Lehrgänge schaffen. Wenn Sie diese Politik machen wollen, brauchen Sie Ausbildungskapazitäten – vielleicht auch in Mali, aber zunächst einmal bei uns in Deutschland. Das kann man systematisch tun, wenn man eine solche Politik verfol- gen will. Rüstungsexporte in Länder, die für uns bisher nicht infrage gekommen sind, fallen uns nicht an erster Stelle ein. Natürlich ist Indien für uns ein Partner in diesem Bereich. Das ist richtig. Ob das auch für Indonesien gilt, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25493 (A) (C) (D)(B) wäre diskussionswürdig. Saudi-Arabien ist es ganz si- cher nicht, Herr Minister. Diese Diskussion müssen wir führen. Vielen Dank. Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über die Ausschussüberweisung der Stel- lungnahme der Bundesregierung zu den Fort- schrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom- mern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungs- punkt VI d) Hiermit erkläre ich im Namen meiner Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen, dass die Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ auf Drucksache 17/8342 entgegen unserem anderslautenden Votum an den Haushaltsausschuss zur federführenden Beratung überwiesen werden soll. 208. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Technologie Epl 11 Arbeit und Soziales TOP VI, ZP1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP VII, ZP2 Abschließende Beratungenohne Aussprache Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend TOP II Beschneidung Epl 30 Bildung und Forschung TOPIII Ärztliche Zwangsmaßnahmen im Betreuungsrecht Anlagen
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    Rede von Dr. Maria Flachsbarth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Verehrte Gäste! In fast allen Reden wurde be-
    tont: Es geht uns um das Kindeswohl. Genau um das
    Wohl ihres Kindes willen entscheiden sich Eltern, die
    dem jüdischen oder muslimischen Glauben angehören,
    ihren Sohn beschneiden zu lassen. Wie alle anderen El-
    tern verfolgen auch diese Eltern in allem, was sie tun,
    vor allem ein Ziel: Sie möchten das Beste für ihr Kind.
    Das Bundesverfassungsgericht führt dazu aus: Das El-
    ternrecht

    beruht auf dem Grundgedanken, daß in aller Regel
    Eltern das Wohl des Kindes mehr am Herzen liegt
    als irgendeiner anderen Person oder Institution.

    Diese Tatsache sollten wir bei unserer Debatte nicht aus
    den Augen verlieren.

    Wir sollten auch mit der notwendigen Sensibilität da-
    rüber diskutieren, was wir Gott sei Dank heute Nachmit-
    tag getan haben. Wir sprechen nämlich über einen reli-
    giösen Ritus, der für einige Bürgerinnen und Bürger in
    unserem Land eine zentrale Bedeutung für ihr Leben hat.
    Auch ich warne vor dem Zungenschlag, den ich in der
    öffentlichen Debatte – noch einmal ausdrücklich: heute
    Nachmittag hier nicht – und auch in Zuschriften, die ich
    bekommen habe, wahrgenommen habe. Es gibt nämlich
    Stimmen, die ausklammern oder vielleicht sogar be-
    wusst infrage stellen, dass selbstverständlich das Kin-
    deswohl das Motiv ist, das die Eltern dazu veranlasst, ihr
    Kind beschneiden zu lassen.

    Ich möchte betonen, dass sich dieses Wohl des Kindes
    eben nicht nur in seiner körperlichen Unversehrtheit er-
    schöpft. Das Wohl des Kindes zu fördern, heißt, seine
    ganzheitliche Entwicklung zu fördern. Gerade die reli-

    giöse Sozialisation ist ein zentrales Element des Kindes-
    wohls. Eltern, die selbst religiös sind, möchten doch
    auch ihrem Kind Räume erschließen, in denen es Gott
    begegnen kann, Räume, in denen es Antworten finden
    kann auf Fragen, die in seinem Leben unausweichlich
    sind: Fragen nach dem Sinn, nach Leben, nach Tod und
    nach Liebe. Sie möchten ihm ethische und religiöse
    Orientierung geben, ja, eine geistige Heimat geben, und
    ihr Kind auch dem besonderen Schutz Gottes unterstel-
    len. Das ist die Motivation, die Eltern dabei leitet, auch
    jene Riten vollziehen zu lassen, die ihre Religion als un-
    verzichtbar für die Annahme und Zugehörigkeit in einer
    Glaubensgemeinschaft sieht. In meinem Glauben gehört
    die Taufe dazu, für Menschen jüdischen und muslimi-
    schen Glaubens die Beschneidung ihres Sohnes.

    Eltern lassen ihren Sohn beschneiden, weil sie ihm
    die Möglichkeit einer religiösen Heimat geben wollen.
    Ich sage bewusst „Möglichkeit“; denn natürlich gilt das
    Menschenrecht, seine Religion frei wählen zu dürfen
    und damit auch zu wechseln oder sich gegebenenfalls
    völlig von der Religion abzuwenden, auch für Jungen,
    die im Knabenalter beschnitten wurden. Alle Jugendli-
    chen haben das Recht, sich mit Erreichen der Religions-
    mündigkeit, also mit 14 Jahren, gegen eine Religion zu
    entscheiden, die ihre Eltern ihnen im Kindesalter ange-
    boten haben. Ich kenne keine Religion, die die Auf-
    nahme eines Mitglieds ablehnt, weil jemand beschnitten
    ist. Wir wissen zum Beispiel aus den USA, wo sehr viele
    Jungen aus Gründen gesundheitlicher Prävention be-
    schnitten sind, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass auch
    Christen beschnitten sind.

    Den Vorschlag, die Beschneidung eines Jungen bis
    zum 14. Lebensjahr zu verbieten, lehne ich ab. Als
    Christin und auch als Mutter kann ich sehr gut nachvoll-
    ziehen, dass Eltern ihrem Kind so früh als irgend mög-
    lich eine religiöse Heimat, und zwar die volle und nicht
    eine vorläufige oder möglicherweise symbolische Auf-
    nahme in ihre Religionsgemeinschaft wünschen.

    Ich respektiere, wenn mir Juden darlegen, dass für sie
    das Gebot der Thora, ihre Söhne am 8. Lebenstag zu be-
    schneiden, um in den Bund mit Gott und in die Gemein-
    schaft der Juden aufgenommen zu werden, bindend ist.
    Genauso respektiere ich, wenn muslimische Familien
    nach dem Beispiel des Propheten Mohammed die Be-
    schneidung ihres Sohnes vornehmen lassen und feiern
    möchten.

    Ich sage deshalb auch: Wir haben als Staat einfach
    nicht das Recht, diese Glaubensinhalte infrage zu stellen.
    Das ist eine Frage des Respekts vor der Trennung von
    Kirche und Staat in unserem Land; das hat der Kollege
    Thierse eben sehr zutreffend ausgeführt.

    Doch natürlich legitimiert die religiöse Erziehung
    keineswegs alles. Ihr sind Grenzen gesetzt, die sich am
    Maßstab des Kindeswohls orientieren müssen. Deshalb
    nennt der Gesetzentwurf ausdrücklich die Voraussetzun-
    gen, unter denen Eltern in die medizinisch nicht erfor-
    derliche Beschneidung ihres Kindes einwilligen dürfen:
    Sie wird nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchge-
    führt. Das umfasst eine umfassende Aufklärung der El-





    Dr. Maria Flachsbarth


    (A) (C)



    (D)(B)


    tern über die Risiken, die fachliche Qualifikation und
    eine angemessene Schmerztherapie.

    Urologen bestätigen uns, dass die Komplikationsrate
    bei Beschneidungen, egal welcher Indikation, insgesamt
    bei unter 1 Prozent liegt. Die Kritik an der Ausnahmere-
    gelung für die beauftragten Personen der Religionsge-
    meinschaften, die in den ersten Monaten nach der Ge-
    burt die Beschneidung vornehmen dürfen, teile ich nicht.
    Gerade Beschneidungen in Israel, wo sie besonders häu-
    fig durch Mohalim, also jüdische, durch medizinische
    und religiöse Ausbildung beauftragte Personen, durch-
    geführt werden, weisen nach Studien eine besonders ge-
    ringe Komplikationsrate auf. Eine potenzielle Gefähr-
    dung der kindlichen Gesundheit würden wir dagegen
    zumindest billigend in Kauf nehmen, würde ein Verbot
    der Beschneidung durchgesetzt. Dann nämlich wären re-
    ligiöse Familien wirklich gezwungen, die Beschneidung
    ihrer Söhne unter gegebenenfalls schlechteren Bedin-
    gungen in einem anderen Land oder gar in der Illegalität
    vornehmen zu lassen.

    Die Beschneidung von Jungen wurde und wird in
    Deutschland seit Jahrhunderten durchgeführt, in der
    Bundesrepublik seit Beginn ihrer Geschichte, und sie
    stand vor dem Kölner Urteil niemals zur Disposition. Es
    gibt weltweit kein Land, das die Beschneidung nichtein-
    willigungsfähiger Jungen völlig verbietet. Der Verzicht
    auf Beschneidung durch jüdische Eltern stand dagegen
    historisch immer im Zusammenhang mit antisemitischer
    Repression.

    Ich finde es abstrus, dass man nun gerade in Deutsch-
    land auf den Gedanken kommt, jüdische Söhne vor ihren
    Müttern und Vätern zu schützen. Es ist ein großes und
    unverdientes Geschenk für uns, dass sich nach dem
    Grauen der Schoah wieder jüdisches Leben in all seinen
    Glaubensrichtungen in Deutschland entfaltet. Mit einer
    breiten Zustimmung zu diesem Gesetzentwurf könnten
    wir einmal mehr beweisen, dass dies nicht nur so daher-
    gesagt ist, sondern es uns mit dieser Aussage ernst ist.
    Wir freuen uns über lebendige jüdische Gemeinden in
    Deutschland genauso wie über die muslimischen Ge-
    meinden.

    Lassen Sie uns dieses Gesetz deshalb nach parlamen-
    tarischer Diskussion und Expertenanhörung mit breiter
    Mehrheit verabschieden, als Zeichen der Verbundenheit,
    der Toleranz und des Respekts vor den jüdischen und
    muslimischen Bürgerinnen und Bürgern in unserem
    Land.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Kerstin Griese für die SPD-Frak-

tion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kerstin Griese


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Zum Ende dieser Debatte will ich mich erst
    einmal dafür bedanken, dass wir diese Debatte in einer

    sehr ernsthaften und sehr respektvollen Art und Weise
    geführt haben. Es ist gut, dass wir jetzt nach einigen auf-
    geheizten Diskussionen in diesem Hause so respektvoll
    darüber sprechen. Vielen Dank dafür!


    (Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


    Ich möchte noch einmal auf den Auslöser unserer De-
    batte zurückkommen, auf das Urteil der kleinen Straf-
    kammer des Landgerichts Köln vom 7. Mai 2012, das
    interessanterweise zunächst öffentlich gar nicht zur
    Kenntnis genommen worden ist, sondern erst sechs Wo-
    chen später, als die Financial Times Deutschland da-
    rüber berichtet hat. Dann setzte eine, glaube ich, bei-
    spiellose Entwicklung ein, die viele Juden und Muslime
    in unserem Land sehr verunsichert hat.

    Seit über 50 Jahren leben Muslime in Deutschland.
    Bis zu diesem Urteil hat niemand ihren Ritus, ihre Söhne
    beschneiden zu lassen, wenn diese im Grundschulalter
    oder jünger sind, infrage gestellt. Auch das jüdische Ri-
    tual, männliche Säuglinge am achten Tag nach der Ge-
    burt zu beschneiden, stand bisher nicht zur Disposition.
    Aber in diesem Sommer war die Empörung groß.

    Ich hätte mir sehr gewünscht, dass wir zuerst einmal
    unseren jüdischen und muslimischen Bürgerinnen und
    Bürgern zugehört hätten, dass wir sie gefragt hätten: Wa-
    rum macht ihr das? Welche Bedeutung hat das für euch?
    Gibt es vielleicht eine Veränderung, eine Diskussion in-
    nerhalb der Religionsgemeinschaften darüber, wie sich
    diese Praxis ändern, entwickeln kann?


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben wir doch gemacht!)


    Wenn man zuerst zuhört, dann kann man anschließend
    auf Augenhöhe miteinander darüber sprechen, welche
    Regeln der Staat dafür setzen soll und wie sich die Praxis
    in Zukunft vielleicht verändern kann.

    Ich weiß – das habe ich in vielen Gesprächen erfahren –,
    wie verletzt Juden und Muslime von dieser Debatte sind,
    in der ihnen – nicht heute hier, wohl aber sehr häufig an
    anderer Stelle, wie wir alle in den Zeitungen und im In-
    ternet lesen konnten – unterstellt wird, sie quälten ihre
    Kinder und missachteten Kinderrechte. Ich halte eine
    solche pauschale Herabwürdigung von Menschen für
    unerträglich.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU, der FDP und der LINKEN)


    Für mich und sicherlich auch für viele andere in die-
    sem Parlament gilt: Juden und Muslime gehören zu
    Deutschland. Sie leben hier. Sie sind hier willkommen.
    Sie sind Bestandteil unserer Gesellschaft, und zwar mit
    ihrer Religion.


    (Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


    Das gilt für mich nicht nur aufgrund unserer historischen
    Verantwortung, sondern auch und gerade für die Zukunft
    einer multireligiösen Gesellschaft.

    Mir ist besonders wichtig, dass wir die Kinderrechte
    und die Religionsfreiheit nicht gegeneinander ausspie-
    len; denn sie sind kein Gegensatz. Wir können und wol-





    Kerstin Griese


    (A) (C)



    (D)(B)


    len beides vereinbaren. Deshalb habe ich besonders da-
    rauf geachtet, was der UN-Kinderrechtsausschuss zu
    diesem Thema gesagt hat. Ich habe mit dem langjährigen
    deutschen Vertreter im UN-Kinderrechtsausschuss ge-
    sprochen. Laut Art. 14 der UN-Kinderrechtskonvention
    – sie wurde schon zitiert – haben Kinder das Recht, dass
    Eltern sie bei der Ausübung des Rechts auf Religions-
    freiheit leiten, also das Recht auf religiöse Erziehung.
    Der UN-Kinderrechtsausschuss kritisiert zwar, dass die
    Beschneidung von Jungen in afrikanischen Ländern teil-
    weise unter hygienisch nicht einwandfreien Bedingun-
    gen stattfindet. Aber die Beschneidung von Jungen wird
    vom UN-Kinderrechtsausschuss nicht grundsätzlich in-
    frage gestellt. Mir ist wichtig, das noch einmal zu beto-
    nen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, eines der großen
    Missverständnisse in der aktuellen Debatte ist die An-
    nahme, dass man Religion von Kindern so lange fernhal-
    ten müsse, bis sie sich im Alter von 14 Jahren – quasi
    vollkommen aus dem Nichts heraus – für die eine oder
    andere Religion entscheiden könnten. Selbstverständlich
    gilt ab 14 Jahren die Religionsfreiheit. Jugendliche
    könnten sich dann entscheiden, aus einer Religionsge-
    meinschaft auszutreten oder in eine Religionsgemein-
    schaft einzutreten. Aber das kann man doch nur, wenn
    man die Chance hatte, in einer Religion aufzuwachsen
    und sie kennenzulernen und zu erleben. Selbstverständ-
    lich kann man dann mit 14 Jahren aus der Religionsge-
    meinschaft austreten. Viele Schüler wählen den Religi-
    onsunterricht ab, egal ob sie beschnitten oder getauft
    sind.

    Die Praxis, dass jüdische und muslimische Söhne be-
    schnitten werden, ist nicht ein Akt der Misshandlung,
    sondern ein Akt des Aufwachsens in ihrer Religion und
    Kultur. Heribert Prantl hat das in der Süddeutschen Zei-
    tung treffend beschrieben – ich zitiere –: „Sie macht das
    Kind zum Subjekt des Glaubens, bedeutet den Eintritt in
    die Gemeinschaft.“ Man mag das für sich selbst nicht
    glauben oder annehmen – das muss auch niemand –,
    aber es geht darum, dass wir akzeptieren, was das für Ju-
    den und Muslime bedeutet. Deshalb ist es mir wichtig,
    noch einmal daran zu erinnern – darauf haben schon
    viele hingewiesen –, dass die Beschneidung am achten
    Tag für Juden konstitutiv ist, wenn nicht der Gesund-
    heitszustand dagegenspricht. Wir haben in vielen Ge-
    sprächen erfahren, wie wichtig die Gesundheit gerade im
    Judentum ist. Die Beschneidung findet durch jüdische
    Mohalim in der Synagoge statt, die eine medizinische
    und theologische Ausbildung haben. Einige sind auch
    ausgebildete Ärzte. Schon jetzt ist es so, dass zuvor ein
    Kinderarzt das Kind begutachtet und dass schmerzstil-
    lende Mittel eingesetzt werden. Wichtig ist auch zu wis-
    sen, dass die Beschneidung von allen jüdischen Richtun-
    gen unterstützt und durchgeführt wird.

    Bei den Muslimen findet die Beschneidung meistens
    in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis unter Be-
    täubung oder Narkose statt. Wir haben in den letzten
    Wochen mit vielen aus den Bereichen der Medizin und
    der Rechtswissenschaft sowie mit jüdischen und musli-

    mischen Vertretern gesprochen. Dafür bedanke ich mich
    ganz ausdrücklich; denn das war sehr hilfreich. Beson-
    ders hilfreich waren die Vorschläge des Ethikrats, der
    vier Punkte definiert hat, unter denen die Beschneidung
    von Jungen in Deutschland geregelt werden soll und die
    meines Erachtens im Gesetzentwurf der Bundesregie-
    rung zum Großteil umgesetzt worden sind. Ich plädiere
    dafür, über die Änderungsanträge sehr ernsthaft zu bera-
    ten.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, für unsere Debatte
    im Bundestag ist wichtig: Es geht jetzt in der Gesetzge-
    bung um die Frage, ob wir, wie es das Kölner Urteil na-
    helegt, die Beschneidung von Jungen verbieten wollen
    oder nicht. Eigentlich wäre ein solches Gesetz unnötig,
    wenn nicht ein einzelnes Gericht ein solches Verbot er-
    lassen wollte. Ein solches Verbot lehne ich ab. Wir brau-
    chen jetzt ein Gesetz, mit dem wir – das ist sicherlich ein
    guter Schritt – auch Standards für die Beschneidung von
    Jungen regeln. Ich bin sehr dafür, dass wir im Gesetz
    klare Standards setzen, und zwar bei der medizinischen
    Ausbildung der Mohalim, bei der fachgerechten Durch-
    führung, bei der qualifizierten Schmerzbehandlung und
    bei der umfassenden Aufklärung sowie bei der Anerken-
    nung des Vetorechts des Kindes. Das Kindeswohl muss
    in unseren Beratungen im Vordergrund stehen; das ist
    mir besonders wichtig. Ich hoffe und wünsche, dass wir
    eine Regelung finden, die das Kindeswohl berücksich-
    tigt sowie Juden und Muslime auch in Zukunft bei uns
    willkommen heißt.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)