Rede:
ID1720811700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Raju: 1
    2. Sharma: 1
    3. hat: 1
    4. jetzt: 1
    5. das: 1
    6. Wort: 1
    7. für: 1
    8. die: 1
    9. Fraktion: 1
    10. DieLinke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/208 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/10809, 17/10823) . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . I.15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/10811, 17/10823) . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25361 A 25361 D 25361 D 25361 D 25362 A 25364 B 25367 A 25368 D 25370 D 25372 B 25374 B 25376 A 25378 B 25379 D 25381 D 25382 A 25382 C 25383 D 25384 D 25386 C 25388 D 25389 B 25390 B 25392 B 25392 C 25394 D 25392 C 25398 B 25400 A 25401 B 25402 D 25404 C 25405 D 25407 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungs- gremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11270) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Impulse für einen wirksamen und umfassenden Schutz der Afrikanischen Elefanten (Drucksache 17/11554) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Andreas Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Michael Brand, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Michael Kauch, Horst Meierhofer, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die UN-Klimakonferenz in Doha – Globalen Klimaschutz wirksam voran- treiben (Drucksache 17/11514) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellungnahme der Bundesregierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Drucksache 17/8342) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einrichtung eines Registers über unzuverlässige Unter- nehmen (Korruptionsregister-Gesetz) (Drucksache 17/11415) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den am 12. September und am 4. Oktober 2001 ausgerufenen NATO- Bündnisfall beenden (Drucksache 17/11555) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen von 2004 zur Kon- trolle und Behandlung von Ballastwas- ser und Sedimenten von Schiffen (Bal- lastwasser-Gesetz) (Drucksachen 17/11052, 17/11433) . . . . . b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 494, 495, 496, 497 und 498 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/11358, 17/11359, 17/11360, 17/11361, 17/11362) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Gabriele Groneberg, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Wertschöpfung im ländlichen Raum absichern – Erzeugung und Einsatz reiner Pflanzenöle in der Land- und Forst- wirtschaft ausbauen (Drucksache 17/11552) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/10816, 17/10823) . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 25408 A 25409 A 25411 A 25412 B 25413 B 25414 B 25415 D 25415 D 25416 A 25416 A 25416 B 25416 B 25417 A 25417 B 25417 D 25418 A 25418 A 25419 C 25421 C 25423 A 25424 A 25425 C 25427 C 25429 A 25430 A 25431 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 III Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Umfang der Personen- sorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes (Drucksache 17/11295) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Marlene Rupprecht (Tuchenbach), Katja Dörner, Diana Golze und weiteren Abge- ordneten eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Umfang der Perso- nensorge und die Rechte des männli- chen Kindes bei einer Beschneidung (Drucksache 17/11430) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Tagesordnungspunkt III: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der betreu- ungsrechtlichen Einwilligung in eine ärztli- che Zwangsmaßnahme (Drucksache 17/11513) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25433 D 25435 A 25435 D 25437 C 25438 C 25439 C 25441 B 25441 B 25441 D 25443 B 25444 A 25446 A 25447 B 25448 A 25449 A 25449 C 25450 D 25451 B 25452 D 25453 D 25454 C 25455 A 25455 D 25457 B 25458 A 25459 B 25461 A 25461 B 25462 B 25463 B 25463 D 25465 D 25468 A 25469 A 25470 B 25472 C 25473 A 25473 B 25475 B 25477 B 25478 B 25480 B 25480 D 25481 D 25484 A 25484 B 25485 A 25486 B 25487 C 25488 C 25489 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeord- neten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt I.11: Einzelplan 14 – Bundesministerium der Verteidigung (207. Sit- zung, Tagesordnungspunkt I.11) . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Ausschuss- überweisung der Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Branden- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungspunkt VI d) 25491 A 25491 C 25493 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25361 (A) (C) (D)(B) 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25491 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt: Einzelplan 14 – Bun- desministerium der Verteidigung (207. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.11) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zum Ende dieser Debatte noch zwei Be- merkungen machen, die eine zu einem haushaltspoliti- schen Fachthema und die andere zur Debattenpolitik des Verteidigungsministers. Als Fachthema kann man sich ein Thema aussuchen; ich habe mich für die Beschaffung der Hubschrauber für unsere Bundeswehr entschieden. Seit 1990 planen wir die Einführung des Hubschraubers NH-90. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Phasen der Nichtbeschaffung dieses Hubschraubers unter verschiedensten Regierun- gen erlebt. Auch Sozialdemokraten waren beteiligt, aber die drei Verteidigungsminister der letzten sieben Jahre gehörten einer anderen Fraktion an. Wir warten immer noch auf die ersten einsatzfähigen Hubschrauber. (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ich bin schon mit einem geflogen!) – Wunderbar. Also einen hält er aus. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Und was für einen!) Jetzt ist nach Jahren der Verschiebung, Veränderung, Streckung beschlossen worden, nicht mehr 122, sondern nur noch 80 Hubschrauber anzuschaffen. Ich habe ein- mal nachgefragt, wie jetzt der Sachstand ist. Die Ant- wort des Staatssekretärs Beemelmans: Es wird weiterhin intensiv an einer für beide Seiten akzeptablen Lösung gearbeitet. – Auch das kommt nicht voran. Eigentlich kommt da gar nichts voran. Wir sind im Übrigen der Meinung: Wir brauchen eher mehr als weniger Hubschrauber, also keine Reduzie- rung. Wir brauchen Hubschrauber, um die regionalen Bündnisse, die wir stärken wollen, besser unterstützen zu können. Hier soll nicht systematisch reduziert wer- den, wie das bei dem Rest der Bundeswehr gemacht wird, sondern es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Für die Anschaffung des Kampfhubschraubers Tiger gilt Ähnliches. Deren Zahl soll von 80 auf 40 reduziert werden. Die Antwort ist die gleiche. Auch da gibt es noch keine Lösung. Wir sind allerdings damit einver- standen, dass hier die Anzahl reduziert wird. Wir brau- chen nicht mehr ganz so viele Kampfhubschrauber wie zu der Zeit der Bedrohung durch Panzer. Noch eines zu den Einsätzen in Afghanistan, die jetzt geplant werden. Es macht Freude, die Antworten des Staatssekretärs Beemelmans zu lesen. Frage: Wie oft ist der Einsatz in Afghanistan verschoben worden? Ant- wort: Für den UH-Tiger wurden die Planungen zweimal verschoben. Für den NH-90 ist der Einsatz insgesamt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 22.11.2012 Bernschneider, Florian FDP 22.11.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 22.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 22.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 22.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 22.11.2012 Groth, Annette DIE LINKE 22.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 22.11.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.11.2012 Kammer, Hans-Werner CDU/CSU 22.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 22.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 22.11.2012 Nink, Manfred SPD 22.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 22.11.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Schaaf, Anton SPD 22.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.11.2012 Spatz, Joachim FDP 22.11.2012 Dr. Wadephul, Johann David CDU/CSU 22.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2012 Anlagen 25492 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 (A) (C) (D)(B) dreimal verschoben worden. – Auch die jüngere Ge- schichte ist, was die Hubschrauber angeht, also keine Er- folgsgeschichte. Sie müssen sich da besonders anstren- gen. Sie sind nicht der Erste, der sich anstrengen muss, aber vielleicht erreichen Sie wirklich ein Ergebnis hin- sichtlich des Einsatzes in Afghanistan im nächsten Jahr. Der MH-90 ist der Ersatz für „Sea King“ und „Sea Lynx“, ein Marinehubschrauber, welchen Musters auch immer. Die erste Auslieferung war einmal für 1999 ge- plant, dann für 2011, dann für 2015. Im Moment gibt es noch kein neues Datum, weil es keinen Vertrag gibt. Bis heute gibt es keinen Beschaffungsvertrag für einen neuen Marinehubschrauber. So können Sie mit den An- forderungen unserer – zugegeben – kleinsten, aber nicht unwichtigsten Teilstreitkaft nicht umgehen. Ich habe Ihnen einmal ein wunderschönes Foto mit- gebracht, das in einer regionalen Tageszeitung zu sehen war. Darauf sehen Sie fünf „Sea-King“-Hubschrauber, nicht flugfähig, auf einem Ponton, der auch nicht von selbst fährt, gezogen von einem Schlepper durch den Nord-Ostsee-Kanal bei der Verlegung von Kiel nach Nord- holz. Das soll nicht die Zukunft der Marine oder der Hubschrauberei werden. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Das stimmt!) Aber es ist ein Sinnbild dafür, dass hier etwas nicht funk- tioniert. Reformieren Sie das Beschaffungswesen so, dass die Maschinen zulaufen. Dies ist alles schon lange geplant und muss jetzt kommen. (Inge Höger [DIE LINKE]: Braucht es aber nicht!) Bezüglich des leichten Unterstützungshubschraubers haben wir im Verteidigungsausschuss relativ einhellig beschlossen: Wir wollen ihn haben. Dafür ist im Vertei- digungshaushalt für nächstes Jahr Geld eingestellt. Jetzt bin ich gespannt, ob Sie das hinbekommen. Der Be- schluss ist da, das Geld ist da, jetzt müssen Sie ihn nächstes Jahr beschaffen. Versuchen Sie das einmal! Meine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Debat- tenpolitik. Wir haben in der Frankfurter Rundschau in einem Aufsatz vom Verteidigungsminister gelesen, dass er sich Gedanken darüber macht, wie die Debatte zu Auslandseinsätzen in Deutschland befeuert werden kann. Er schreibt zu den Auslandseinsätzen: Welche Überzeugungen leiten uns Deutsche dabei? Welche Ansprüche stellen wir dabei an uns selbst? Diskussionen? Fehlanzeige! Nun gibt es eine Diskussion, die der Verteidigungs- minister selbst angestoßen hat: Das ist die über Vetera- nen. Da bin ich nicht so ganz sicher, dass das die Diskus- sion ist, die wir in Deutschland am dringendsten zu führen haben. Es soll auch eine Studie des Sozialwissen- schaftlichen Instituts der Bundeswehr geben, die besagt: Das ist in Deutschland nicht von zentralem Interesse. Ich glaube, auch die Soldaten, die aus einem Einsatz zurück- gekehrt sind, interessiert nicht, ob man sie als Veteranen bezeichnet. Das ist für einen 34-jährigen Industriemeis- ter, der als Hauptfeldwebel in Afghanistan im Einsatz war, sicherlich nicht der richtige Begriff, um sich damit identifizieren zu können. Sie können diese Debatte gerne zu einem guten Ende bringen, aber es ist nicht die wich- tigste Debatte, die wir zu führen haben. Wir sollten vielmehr eine andere Debatte führen – ich bin auch dankbar dafür, dass das schon zweimal ange- klungen ist –, aber wir müssten sie separat führen. Sie betrifft das, was Frau Bundeskanzlerin bei der Bundes- wehrtagung in Strausberg auf den Punkt gebracht hat – ich zitiere –: Um aber unsere sicherheitspolitischen Ziele erfolg- reich verfolgen zu können, sind wir als EU oder als NATO-Partner auch darauf angewiesen, dass in Zu- kunft auch andere Länder – insbesondere die, die wirtschaftspolitisch an Bedeutung gewinnen – Ver- antwortung übernehmen. Das sage ich ganz beson- ders im Hinblick auf Schwellenländer. Sie fügt dann hinzu: Oftmals reicht es aber nicht, neue Partner nur zu er- mutigen. Vielmehr geht es auch um Ertüchtigung. Ertüchtigung setzt bereits bei guter Regierungsfüh- rung an. Sie kann ebenso Ausbildung wie auch Un- terstützung bei der Ausrüstung bedeuten. Das sind bedeutungsschwere Ankündigungen. Es ist sozusagen eine Art Paradigmenwechsel in der Sicher- heitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Da geht es nicht mehr um Bündnisse, sondern um einzelne Länder in anderen Regionen, in denen wir nicht selbst sicher- heitspolitische Verantwortung übernehmen wollen. Das ist vielleicht keine Erfindung dieser Regierung, sondern wir haben schon bei dem von Rot-Grün beschlossenen Einsatz in Osttimor festgestellt, dass es nicht immer sinnvoll ist, dass Deutschland sich überall auf der Welt militärisch engagiert. Sicherlich sollten wir Partner haben, aber wir müssen auch die Debatte führen, welche Partner wir haben wol- len und welche Unterstützung wir ihnen geben wollen. Ausrüstungsunterstützung ist sicherlich nicht das Erste, was einem dazu einfällt. Vielleicht fangen wir besser mit politischer Unterstützung an und kommen dann zur Aus- bildungsunterstützung, Herr Minister. Jetzt haben Sie noch die Chance, bei der Bundeswehrreform nachzu- steuern und die Schulkapazitäten der Bundeswehr nicht ganz so stark zu reduzieren. Statt sie nur auf den eigenen Bedarf zu reduzieren, sollten Sie eher zusätzliche Kapa- zitäten für internationale Lehrgänge schaffen. Wenn Sie diese Politik machen wollen, brauchen Sie Ausbildungskapazitäten – vielleicht auch in Mali, aber zunächst einmal bei uns in Deutschland. Das kann man systematisch tun, wenn man eine solche Politik verfol- gen will. Rüstungsexporte in Länder, die für uns bisher nicht infrage gekommen sind, fallen uns nicht an erster Stelle ein. Natürlich ist Indien für uns ein Partner in diesem Bereich. Das ist richtig. Ob das auch für Indonesien gilt, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25493 (A) (C) (D)(B) wäre diskussionswürdig. Saudi-Arabien ist es ganz si- cher nicht, Herr Minister. Diese Diskussion müssen wir führen. Vielen Dank. Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über die Ausschussüberweisung der Stel- lungnahme der Bundesregierung zu den Fort- schrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom- mern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungs- punkt VI d) Hiermit erkläre ich im Namen meiner Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen, dass die Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ auf Drucksache 17/8342 entgegen unserem anderslautenden Votum an den Haushaltsausschuss zur federführenden Beratung überwiesen werden soll. 208. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Technologie Epl 11 Arbeit und Soziales TOP VI, ZP1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP VII, ZP2 Abschließende Beratungenohne Aussprache Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend TOP II Beschneidung Epl 30 Bildung und Forschung TOPIII Ärztliche Zwangsmaßnahmen im Betreuungsrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Krings


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Am Anfang meines heutigen Redebeitrages
    steht der Dank an das Bundesministerium der Justiz, an
    die Ministerin. Der Deutsche Bundestag hat auf Antrag
    der Fraktionen von CDU/CSU, FDP und SPD in diesem
    Sommer mit einer sehr großen Mehrheit die Bundesre-
    gierung aufgefordert – ich zitiere das auszugsweise –,
    „unter Berücksichtigung der grundgesetzlich geschütz-
    ten Rechtsgüter des Kindeswohls, der körperlichen Un-
    versehrtheit, der Religionsfreiheit und des Rechts der El-
    tern auf Erziehung, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der
    sicherstellt, dass eine medizinisch fachgerechte Be-
    schneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen
    grundsätzlich zulässig ist“. Dieser Bitte bzw. Aufforde-
    rung des Bundestages ist die Bundesregierung vollum-
    fänglich nachgekommen. Von daher bedanke ich mich
    für diesen wirklich gut ausgearbeiteten, hervorragend
    abgewogenen Entwurf. Ganz herzlichen Dank!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ähnlich wie mein Vorredner habe auch ich sehr gro-
    ßes Verständnis, wenn die Praxis der Beschneidung in
    Deutschland von vielen als sehr fremd, ja, archaisch
    wahrgenommen wird. Trotz dieses Gefühls, das viele bei
    diesem Thema überkommt – das ist festzuhalten –, müs-
    sen wir einigen Wahrheiten ins Auge sehen: Wir dürfen
    die Augen nicht davor verschließen, dass dies eine seit
    zumindest 6 000 Jahren geübte Praxis in mehreren Tei-
    len der Welt ist, dass 30 Prozent der männlichen Weltbe-
    völkerung beschnitten sind, dass die Beschneidung der
    Jahr für Jahr weltweit am häufigsten vorgenommene chi-
    rurgische Eingriff ist, dass es kein Land auf der Welt
    gibt, in dem die Beschneidung von Jungen grundsätzlich

    verboten ist, und dass es zwei große Weltreligionen gibt
    – Moslems und Juden –, die die Beschneidung als ein
    wichtiges, zum Teil sogar als ein die Mitgliedschaft be-
    gründendes Ritual ansehen. Die Angehörigen dieser Re-
    ligionen leben auch in unserem Land, und sie gehören zu
    uns.

    Ich will allerdings auch Folgendes sagen: Ich nehme
    gerne all die Kolleginnen und Kollegen, die sich bisher
    nicht zu einer Unterstützung dieses Gesetzentwurfs ha-
    ben durchringen können, vor dem Vorwurf in Schutz,
    dass sie vorhätten, das Leben von Moslems und Juden in
    Deutschland unmöglich zu machen. Ich glaube, das ist
    das Anliegen von niemandem.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und der LINKEN)


    Fakt ist aber auch, dass dieses Leben sehr stark er-
    schwert würde, wenn wir die Beschneidung von Jungen
    nicht rechtsklar regeln und für zulässig erklären würden.
    Genau das wollen diejenigen, die diesen Gesetzentwurf
    unterstützen, nicht. Meine Fraktion will das nicht. Des-
    halb werbe ich auch heute bei jedem Einzelnen in die-
    sem Haus um Unterstützung für diesen Gesetzentwurf.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich will auch klarstellen: Dieser Gesetzentwurf ist
    keine Befürwortung inhaltlicher Art oder gar eine Wer-
    bung für die Praxis der Beschneidung. Schon im
    19. Jahrhundert gab es in Deutschland, etwa im Reform-
    judentum, kontroverse Debatten darüber, ob man die Be-
    schneidung durch symbolische Handlungen ersetzen
    kann. Ich persönlich würde es begrüßen, wenn diese Dis-
    kussion in den Religionsgemeinschaften und auch in der
    Gesellschaft als solche weiter ernst und offen geführt
    würde. Aber sie darf eben nicht unter dem Damokles-
    schwert einer Strafandrohung geführt werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In der Sache geht es bei diesem Gesetzentwurf um
    eine Grundrechtsabwägung zwischen dem Elternrecht
    und der Religionsfreiheit der Eltern einerseits und dem
    Persönlichkeitsrecht, dem Recht auf Unversehrtheit und
    Religionsfreiheit des Kindes andererseits. In einem Ver-
    fassungsstaat kann ein Konflikt zwischen Grundrechten
    aber nicht durch eine K.-o.-Entscheidung gelöst werden
    – einer muss dem anderen weichen –, sondern eben nur
    durch eine Abwägung, wenn man so will, durch eine
    praktische Konkordanz. Die Religionsfreiheit darf auch
    aus Sicht des Kindes nicht primär als eine Freiheit von
    Religion verstanden werden, sondern eben auch als eine
    Freiheit zur Religion.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Natürlich ist auch und gerade bei der Frage der Kna-
    benbeschneidung das Kindeswohl der entscheidende
    Maßstab. Dieses Kindeswohl kann aber nicht isoliert
    von der Vorstellung der Eltern definiert werden. Art. 6





    Dr. Günter Krings


    (A) (C)



    (D)(B)


    Abs. 2 unseres Grundgesetzes legt sehr klar offen – ich
    zitiere –:

    Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürli-
    che Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen ob-
    liegende Pflicht.

    Ich glaube, diese Lektüre rückt die Perspektive auch für
    die Politik zurecht. Hier geht es um ein natürliches
    Recht. Das heißt, dass der Staat die Kinder nicht den El-
    tern anvertraut bzw. sie ihnen zeitweise zur Erziehung
    überantwortet, um sie nach seinen, nach staatlichen
    Maßstäben zu erziehen. Kinder gehören vielmehr von
    Natur aus zu ihren Eltern. Die Eltern wiederum haben
    eine korrespondierende Pflicht zu Pflege und Erziehung.
    Daher ist es für mich gar nicht anders vorstellbar, als
    dass die Eltern im Rahmen ihrer primären Erziehungs-
    verantwortung einen Vertrauensvorschuss genießen, so-
    lange die Grenzen der Kindeswohlgefährdung nicht er-
    reicht sind.

    Natürlich gibt es klare Grenzen für die elterliche
    Sorge. Es gibt wichtige Beispiele im Familienrecht. Ent-
    scheidungen beispielsweise, die die ganze Lebensfüh-
    rung eines Kindes unwiderruflich determinieren, können
    natürlich nicht getroffen werden. Ein ganz extremes Bei-
    spiel ist § 1631 c, das Verbot der Sterilisation. Aber eine
    Sterilisation beispielsweise ist in keiner Weise vergleich-
    bar mit einer Beschneidung; denn eine Beschneidung be-
    deutet ebenso wenig wie die christliche Taufe eine le-
    benslange Festlegung auf eine Religion oder auf eine
    soziale Gruppe. Zudem gibt es im Strafrecht die Grenzen
    der Sittenwidrigkeit bei der Einwilligung. Auch diese
    Grenze wird hier nicht erreicht; denn die Beschneidung,
    die seit Jahrtausenden in verschiedenen Religionen gän-
    gige Praxis ist und in nahezu allen Staaten anerkannt ist,
    kann man in Deutschland kaum mit dem Verdikt der Sit-
    tenwidrigkeit versehen.

    Wichtig ist ebenfalls, dass die Regelung im Familien-
    recht und nicht im Strafrecht verankert werden soll. Es
    geht eben um mehr als um den bloßen Ausschluss von
    Strafbarkeit. Während im Strafrecht nur verbotenes Tun
    definiert wird, umschreibt das Familienrecht positiv die
    Reichweite der elterlichen Sorge. Hierhin gehört die Re-
    gelung auch.

    In allen Punkten des Regelungsinhalts ist klar ersicht-
    lich, dass exakte Grenzen gesetzt werden. Die Beschnei-
    dung wird aus der elterlichen Sorge heraus legitimiert.
    Aber sie ist an sehr klare Voraussetzungen geknüpft,
    nämlich zuerst an eine fachgerechte Durchführung nach
    den Regeln der ärztlichen Kunst, wie es im Gesetzent-
    wurf heißt. Diese ärztliche Kunst beinhaltet eine Aufklä-
    rung der Eltern über den Eingriff und seine Risiken, eine
    effektive Schmerzbehandlung, eine schonende Durch-
    führung und eine dem Einzelfall angemessene Betäu-
    bung. Die Eltern dürfen selbstverständlich nur für Kin-
    der entscheiden, die selbst noch nicht einsichts- und
    urteilsfähig sind. Kann ein Junge seinen Willen bereits
    selbst bilden, entscheidet er. Auch unterhalb der
    Schwelle einer wirklichen Urteilsfähigkeit im Rechts-
    sinne muss ein irgendwie zum Ausdruck gebrachter ent-
    gegenstehender Wille des Kindes ernst genommen wer-
    den. Der Eingriff muss in der Regel durch einen Arzt

    und darf nur ausnahmsweise von fachkundigen Personen
    ohne Medizinstudium, die eine besondere fachliche Aus-
    bildung, eine dem Arzt vergleichbare Befähigung haben,
    unter strengen Bedingungen vorgenommen werden.

    Das alles geht aus dem Gesetzestext und der Begrün-
    dung klar hervor. Wenn man den Gesetzestext und die
    Begründung aufmerksam liest, dann wird einem klar,
    dass sich die Kernforderungen aller bisher vorliegenden
    Änderungsanträge hier in wesentlichen Punkten wider-
    spiegeln. Damit können meines Erachtens manche Be-
    fürchtungen und Bedenken zumindest im Kern als erle-
    digt angesehen werden. Wichtig ist, dass der
    Gesetzentwurf keine Beschränkung der Beschneidung
    auf religiöse Gründe vorsieht. Auch andere Gründe sind
    achtenswert. Ich möchte nicht, dass unser Staat in die
    Lage kommt, eine Art Glaubenskontrolle bei diesem
    Eingriff vornehmen zu müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Dr. Gregor Gysi Lassen Sie mich einen letzten wichtigen Aspekt nennen, der für uns hier im Haus selbstverständlich ist, der aber nach außen, in die Öffentlichkeit, noch einmal klar kommuniziert werden sollte. Dieser Gesetzentwurf enthält auch eine klare Abgrenzung von der barbarischen Praxis der Genitalverstümmelung bei Mädchen. Viele Mädchen sterben dabei oder werden lebensgefährlich verletzt. Dieser barbarische Eingriff bei Mädchen ist eben nicht Ausdruck der Aufnahme in eine religiöse Gemeinschaft, sondern Ausdruck einer Erniedrigung von Frauen. Deshalb lehnen wir ihn hier im Deutschen Bundestag strikt ab. Die Genitalverstümmelung ist und bleibt deshalb in Deutschland eine schwere Straftat. Ich persönlich bin der Auffassung, dass wir über die Grenzen Deutschlands hinaus noch viel konsequenter dagegen vorgehen müssen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Raju Sharma [DIE LINKE])


    (Beifall im ganzen Hause)


    Dieser Eingriff ist mit der Beschneidung von Jungen in
    keiner Weise vergleichbar.

    Vor uns liegt ein ausgewogener Gesetzentwurf, der
    die Beschneidung von Jungen unter klaren und strengen
    Voraussetzungen zulässt. Bei einer Praxis, die weltweit
    akzeptiert ist, muss man schon sehr gute Gründe haben,
    um sie ausgerechnet in Deutschland von der elterlichen
    Sorge auszunehmen und im Ergebnis unter Strafe zu
    stellen. Ich sehe solche guten Gründe nicht und werbe
    sehr für die Zustimmung zu diesem Gesetzentwurf.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Christine Buchholz [DIE LINKE])







    (A) (C)



    (D)(B)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Raju Sharma hat jetzt das Wort für die Fraktion Die

Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Raju Sharma


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es gibt,

    wie bei vielen Fraktionen hier, auch in unserer Fraktion
    unterschiedliche Auffassungen zum Thema Beschnei-
    dung. In einer Sache sind wir uns einig – ich habe die
    Debattenbeiträge so verstanden, dass das eigentlich für
    das ganze Haus gilt –, nämlich darin, dass wir das jüdi-
    sche und muslimische Leben in Deutschland schätzen
    und achten. Wir betrachten es als eine kulturelle Berei-
    cherung unserer Gesellschaft. Daran führt kein Weg
    vorbei.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich kann hinzufügen, dass ich kein Jude, kein Moslem
    und auch kein Christ bin; aber ich bin dankbar für jeden
    Menschen in Deutschland, der den Menschen nicht als
    Mittelpunkt des Universums betrachtet.

    Gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden in Schles-
    wig-Holstein habe ich dafür gekämpft, dass die Synago-
    gen in Kiel, Flensburg und Lübeck vor Übergriffen von
    Rechtsextremen bzw. Nazis geschützt und gesichert wer-
    den. Ich habe in Schleswig-Holstein zwischen den
    Moscheevereinen und den Anwohnern vermitteln dür-
    fen, als es darum ging, wie laut der Muezzin zum Gebet
    rufen darf. Ich durfte an den Freitagsgebeten in den
    Moscheen teilnehmen. An hohen jüdischen Festen durfte
    ich teilnehmen und habe die Gastfreundschaft in Syna-
    gogen genossen. Die Gastfreundschaft meiner Gastgeber
    ging so weit, dass sie Wert darauf gelegt haben, dass ich
    nicht nur koscheres, sondern auch vegetarisches Essen
    bekam. Ich weiß um die Toleranz und die Gastfreund-
    lichkeit von Juden und Muslimen, und ich weiß sie sehr
    zu schätzen.

    Als in diesem Sommer das Kölner Urteil kam, haben
    mich meine Freunde gefragt: Willst nicht auch du eine
    Solidaritätsadresse abgeben bzw. eine Erklärung, damit
    wir uns gegen dieses Urteil verwahren können? Ich bin
    in mich gegangen, habe das Urteil studiert und mich mit
    Ärzten – Kinderärzten, Chirurgen, Anästhesisten und
    Urologen – beraten. Danach musste ich schweren
    Herzens sagen: Nein, ich kann euch da leider nicht
    unterstützen, weil ich finde, dass das Urteil abgewogen,
    nachvollziehbar und in der Sache richtig ist.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Staat hat nicht die Aufgabe, die Religionsausübung
    zu gestalten und Vorgaben zu machen. Er hat aber die
    Aufgabe, Interessen abzuwägen und einen Rahmen vor-
    zugeben, in dem sich alle in dieser Gesellschaft bewegen
    müssen. Wenn wir anfangen, Sonderrechte für diese oder
    für jene Religionsgemeinschaft zu schaffen, sind wir auf
    einer schiefen Bahn. Dann gibt es auch keine Unteil-
    barkeit von Menschenrechten bzw. von allen Rechten.

    Das aber ist genau das, was wir brauchen. Religionsfrei-
    heit ist wie jede Freiheit in einem demokratischen Staat
    nie grenzenlos. Sie findet ihre Schranken dort, wo die
    Rechte bzw. die schutzwürdigen Interessen anderer be-
    einträchtigt werden. Genau das ist hier der Fall. Das
    Landgericht Köln hat dies auch richtig festgestellt.

    Wir hätten eine ruhige, ausgewogene und sachliche
    Debatte gebraucht mit einer Offenheit, wie sie zum Bei-
    spiel der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in
    Deutschland, Stephan Kramer, an den Tag gelegt hat, als
    er sehr offen, ohne die Position seiner Religionsgemein-
    schaft aufzugeben, gesagt hat: Wir haben so vieles über
    Bord geworfen, was in der Thora steht. Wir können und
    müssen auch über diese Frage reden. – Vor allem die
    Religionsgemeinschaften müssen darüber reden; aber
    auch der Staat muss seiner Aufgabe gerecht werden.

    Was hat der Staat gemacht? Ich hätte von der Bundes-
    kanzlerin, die ansonsten nicht für Hyperaktivität bekannt
    ist, erwartet, dass sie hier mit ruhiger Hand versucht, zu
    mäßigen, auszugleichen und die unterschiedlichen Inte-
    ressen darzulegen. Das hat sie nicht getan. Frau Merkel
    hat hier davor gewarnt, dass wir zu einer Komikernation
    werden. Dazu sage ich: Die Komikernation Deutschland
    hat vor 20 Jahren auch die UN-Kinderrechtskonvention
    unterzeichnet. Die Ratifizierungsurkunde zu dieser Kin-
    derrechtskonvention trägt die Unterschrift unserer Bun-
    deskanzlerin. Da frage ich mich natürlich auch – ich
    hätte gerne Frau Merkel gefragt, wenn sie denn hier ge-
    wesen wäre –, was ihre Unterschrift eigentlich wert ist.
    Hat das alles keine Bedeutung?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die UN-Kinderrechtskonvention wird wie viele
    Gesetze, die wir hier im Bundestag beschlossen haben
    – allerdings nicht mehr einstimmig; oft war die CDU/
    CSU dagegen –, von dem Gedanken getragen, dass die
    Kinder nicht nur reine Erziehungsobjekte ihrer Eltern,
    sondern Träger eigener Rechte und zu schützen sind. Ich
    möchte es mit den Worten des libanesischen Dichters
    und Philosophen Khalil Gibran sagen: Unsere Kinder
    gehören uns nicht. Sie sind die Söhne und Töchter der
    Sehnsucht des Lebens nach sich selber.

    Diesen Gedanken haben wir mittlerweile in vielen
    Rechtsordnungen verankert, auch im BGB. Die Kinder-
    rechte wurden im Laufe der Jahre gestärkt.

    Ich hätte mir gewünscht, die Bundesregierung wäre
    bei ihrem Gesetzentwurf nach ruhiger Abwägung zu der
    Auffassung gekommen, dass wir auch die Kinderrechte
    schützen müssen. Das hat sie aber nicht gemacht. Sie
    haben die Regelung zwar richtigerweise im Recht
    der Personensorge verankert – dort muss es geregelt
    werden –, aber überhastet und leichtfertig. Sie haben
    nicht ein Recht geschaffen, mit dem wir alle leben kön-
    nen und mit dem auch Kinderrechte geschützt werden.
    Sie haben übrigens auch nicht die Betroffenen gehört. Es
    wäre das Mindeste gewesen, diejenigen, die heute unter
    den Folgen einer Beschneidung leiden, in die sie als Kin-





    Raju Sharma


    (A) (C)



    (D)(B)


    der nicht einwilligen konnten oder durften, anzuhören.
    Das haben Sie nicht zugelassen.

    Uns liegt ein alternativer Gesetzentwurf vor. Ich
    danke den Verantwortlichen aus der Kinderschutzkom-
    mission und den kinderschutzpolitischen Sprecherinnen
    der Grünen, der Linken und der SPD, dass sie diesen Ge-
    setzentwurf eingebracht haben. Er ermöglicht es uns,
    nicht nur Nein zum Gesetzentwurf der Bundesregierung
    zu sagen; er bietet auch eine Alternative, zu der wir Ja
    sagen können, weil hier sorgfältig abgewogen wird: die
    Religionsfreiheit auf der einen Seite und die Kinder-
    rechte auf der anderen Seite. In diesem Gesetzentwurf
    steht: Es ist keine Beschneidung zulässig bei einem Kind
    unter 14 Jahren. Der Betroffene muss selbst einwilligen.
    Die Beschneidung muss von einem Facharzt oder einer
    Fachärztin vorgenommen werden, und das Kindeswohl
    muss betrachtet werden. – Diese Abwägung brauchen
    wir, wenn wir zu einem sachgerechten Gesetzentwurf
    kommen wollen. Ich bin dankbar, dass es diesen Gesetz-
    entwurf gibt, und werbe nachhaltig dafür, dass wir uns
    diesem Gesetzentwurf anschließen.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)