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    Plenarprotokoll 17/208 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/10809, 17/10823) . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . I.15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/10811, 17/10823) . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25361 A 25361 D 25361 D 25361 D 25362 A 25364 B 25367 A 25368 D 25370 D 25372 B 25374 B 25376 A 25378 B 25379 D 25381 D 25382 A 25382 C 25383 D 25384 D 25386 C 25388 D 25389 B 25390 B 25392 B 25392 C 25394 D 25392 C 25398 B 25400 A 25401 B 25402 D 25404 C 25405 D 25407 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungs- gremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11270) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Impulse für einen wirksamen und umfassenden Schutz der Afrikanischen Elefanten (Drucksache 17/11554) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Andreas Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Michael Brand, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Michael Kauch, Horst Meierhofer, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die UN-Klimakonferenz in Doha – Globalen Klimaschutz wirksam voran- treiben (Drucksache 17/11514) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellungnahme der Bundesregierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Drucksache 17/8342) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einrichtung eines Registers über unzuverlässige Unter- nehmen (Korruptionsregister-Gesetz) (Drucksache 17/11415) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den am 12. September und am 4. Oktober 2001 ausgerufenen NATO- Bündnisfall beenden (Drucksache 17/11555) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen von 2004 zur Kon- trolle und Behandlung von Ballastwas- ser und Sedimenten von Schiffen (Bal- lastwasser-Gesetz) (Drucksachen 17/11052, 17/11433) . . . . . b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 494, 495, 496, 497 und 498 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/11358, 17/11359, 17/11360, 17/11361, 17/11362) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Gabriele Groneberg, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Wertschöpfung im ländlichen Raum absichern – Erzeugung und Einsatz reiner Pflanzenöle in der Land- und Forst- wirtschaft ausbauen (Drucksache 17/11552) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/10816, 17/10823) . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 25408 A 25409 A 25411 A 25412 B 25413 B 25414 B 25415 D 25415 D 25416 A 25416 A 25416 B 25416 B 25417 A 25417 B 25417 D 25418 A 25418 A 25419 C 25421 C 25423 A 25424 A 25425 C 25427 C 25429 A 25430 A 25431 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 III Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Umfang der Personen- sorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes (Drucksache 17/11295) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Marlene Rupprecht (Tuchenbach), Katja Dörner, Diana Golze und weiteren Abge- ordneten eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Umfang der Perso- nensorge und die Rechte des männli- chen Kindes bei einer Beschneidung (Drucksache 17/11430) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Tagesordnungspunkt III: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der betreu- ungsrechtlichen Einwilligung in eine ärztli- che Zwangsmaßnahme (Drucksache 17/11513) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25433 D 25435 A 25435 D 25437 C 25438 C 25439 C 25441 B 25441 B 25441 D 25443 B 25444 A 25446 A 25447 B 25448 A 25449 A 25449 C 25450 D 25451 B 25452 D 25453 D 25454 C 25455 A 25455 D 25457 B 25458 A 25459 B 25461 A 25461 B 25462 B 25463 B 25463 D 25465 D 25468 A 25469 A 25470 B 25472 C 25473 A 25473 B 25475 B 25477 B 25478 B 25480 B 25480 D 25481 D 25484 A 25484 B 25485 A 25486 B 25487 C 25488 C 25489 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeord- neten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt I.11: Einzelplan 14 – Bundesministerium der Verteidigung (207. Sit- zung, Tagesordnungspunkt I.11) . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Ausschuss- überweisung der Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Branden- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungspunkt VI d) 25491 A 25491 C 25493 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25361 (A) (C) (D)(B) 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25491 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt: Einzelplan 14 – Bun- desministerium der Verteidigung (207. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.11) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zum Ende dieser Debatte noch zwei Be- merkungen machen, die eine zu einem haushaltspoliti- schen Fachthema und die andere zur Debattenpolitik des Verteidigungsministers. Als Fachthema kann man sich ein Thema aussuchen; ich habe mich für die Beschaffung der Hubschrauber für unsere Bundeswehr entschieden. Seit 1990 planen wir die Einführung des Hubschraubers NH-90. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Phasen der Nichtbeschaffung dieses Hubschraubers unter verschiedensten Regierun- gen erlebt. Auch Sozialdemokraten waren beteiligt, aber die drei Verteidigungsminister der letzten sieben Jahre gehörten einer anderen Fraktion an. Wir warten immer noch auf die ersten einsatzfähigen Hubschrauber. (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ich bin schon mit einem geflogen!) – Wunderbar. Also einen hält er aus. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Und was für einen!) Jetzt ist nach Jahren der Verschiebung, Veränderung, Streckung beschlossen worden, nicht mehr 122, sondern nur noch 80 Hubschrauber anzuschaffen. Ich habe ein- mal nachgefragt, wie jetzt der Sachstand ist. Die Ant- wort des Staatssekretärs Beemelmans: Es wird weiterhin intensiv an einer für beide Seiten akzeptablen Lösung gearbeitet. – Auch das kommt nicht voran. Eigentlich kommt da gar nichts voran. Wir sind im Übrigen der Meinung: Wir brauchen eher mehr als weniger Hubschrauber, also keine Reduzie- rung. Wir brauchen Hubschrauber, um die regionalen Bündnisse, die wir stärken wollen, besser unterstützen zu können. Hier soll nicht systematisch reduziert wer- den, wie das bei dem Rest der Bundeswehr gemacht wird, sondern es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Für die Anschaffung des Kampfhubschraubers Tiger gilt Ähnliches. Deren Zahl soll von 80 auf 40 reduziert werden. Die Antwort ist die gleiche. Auch da gibt es noch keine Lösung. Wir sind allerdings damit einver- standen, dass hier die Anzahl reduziert wird. Wir brau- chen nicht mehr ganz so viele Kampfhubschrauber wie zu der Zeit der Bedrohung durch Panzer. Noch eines zu den Einsätzen in Afghanistan, die jetzt geplant werden. Es macht Freude, die Antworten des Staatssekretärs Beemelmans zu lesen. Frage: Wie oft ist der Einsatz in Afghanistan verschoben worden? Ant- wort: Für den UH-Tiger wurden die Planungen zweimal verschoben. Für den NH-90 ist der Einsatz insgesamt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 22.11.2012 Bernschneider, Florian FDP 22.11.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 22.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 22.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 22.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 22.11.2012 Groth, Annette DIE LINKE 22.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 22.11.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.11.2012 Kammer, Hans-Werner CDU/CSU 22.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 22.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 22.11.2012 Nink, Manfred SPD 22.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 22.11.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Schaaf, Anton SPD 22.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.11.2012 Spatz, Joachim FDP 22.11.2012 Dr. Wadephul, Johann David CDU/CSU 22.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2012 Anlagen 25492 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 (A) (C) (D)(B) dreimal verschoben worden. – Auch die jüngere Ge- schichte ist, was die Hubschrauber angeht, also keine Er- folgsgeschichte. Sie müssen sich da besonders anstren- gen. Sie sind nicht der Erste, der sich anstrengen muss, aber vielleicht erreichen Sie wirklich ein Ergebnis hin- sichtlich des Einsatzes in Afghanistan im nächsten Jahr. Der MH-90 ist der Ersatz für „Sea King“ und „Sea Lynx“, ein Marinehubschrauber, welchen Musters auch immer. Die erste Auslieferung war einmal für 1999 ge- plant, dann für 2011, dann für 2015. Im Moment gibt es noch kein neues Datum, weil es keinen Vertrag gibt. Bis heute gibt es keinen Beschaffungsvertrag für einen neuen Marinehubschrauber. So können Sie mit den An- forderungen unserer – zugegeben – kleinsten, aber nicht unwichtigsten Teilstreitkaft nicht umgehen. Ich habe Ihnen einmal ein wunderschönes Foto mit- gebracht, das in einer regionalen Tageszeitung zu sehen war. Darauf sehen Sie fünf „Sea-King“-Hubschrauber, nicht flugfähig, auf einem Ponton, der auch nicht von selbst fährt, gezogen von einem Schlepper durch den Nord-Ostsee-Kanal bei der Verlegung von Kiel nach Nord- holz. Das soll nicht die Zukunft der Marine oder der Hubschrauberei werden. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Das stimmt!) Aber es ist ein Sinnbild dafür, dass hier etwas nicht funk- tioniert. Reformieren Sie das Beschaffungswesen so, dass die Maschinen zulaufen. Dies ist alles schon lange geplant und muss jetzt kommen. (Inge Höger [DIE LINKE]: Braucht es aber nicht!) Bezüglich des leichten Unterstützungshubschraubers haben wir im Verteidigungsausschuss relativ einhellig beschlossen: Wir wollen ihn haben. Dafür ist im Vertei- digungshaushalt für nächstes Jahr Geld eingestellt. Jetzt bin ich gespannt, ob Sie das hinbekommen. Der Be- schluss ist da, das Geld ist da, jetzt müssen Sie ihn nächstes Jahr beschaffen. Versuchen Sie das einmal! Meine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Debat- tenpolitik. Wir haben in der Frankfurter Rundschau in einem Aufsatz vom Verteidigungsminister gelesen, dass er sich Gedanken darüber macht, wie die Debatte zu Auslandseinsätzen in Deutschland befeuert werden kann. Er schreibt zu den Auslandseinsätzen: Welche Überzeugungen leiten uns Deutsche dabei? Welche Ansprüche stellen wir dabei an uns selbst? Diskussionen? Fehlanzeige! Nun gibt es eine Diskussion, die der Verteidigungs- minister selbst angestoßen hat: Das ist die über Vetera- nen. Da bin ich nicht so ganz sicher, dass das die Diskus- sion ist, die wir in Deutschland am dringendsten zu führen haben. Es soll auch eine Studie des Sozialwissen- schaftlichen Instituts der Bundeswehr geben, die besagt: Das ist in Deutschland nicht von zentralem Interesse. Ich glaube, auch die Soldaten, die aus einem Einsatz zurück- gekehrt sind, interessiert nicht, ob man sie als Veteranen bezeichnet. Das ist für einen 34-jährigen Industriemeis- ter, der als Hauptfeldwebel in Afghanistan im Einsatz war, sicherlich nicht der richtige Begriff, um sich damit identifizieren zu können. Sie können diese Debatte gerne zu einem guten Ende bringen, aber es ist nicht die wich- tigste Debatte, die wir zu führen haben. Wir sollten vielmehr eine andere Debatte führen – ich bin auch dankbar dafür, dass das schon zweimal ange- klungen ist –, aber wir müssten sie separat führen. Sie betrifft das, was Frau Bundeskanzlerin bei der Bundes- wehrtagung in Strausberg auf den Punkt gebracht hat – ich zitiere –: Um aber unsere sicherheitspolitischen Ziele erfolg- reich verfolgen zu können, sind wir als EU oder als NATO-Partner auch darauf angewiesen, dass in Zu- kunft auch andere Länder – insbesondere die, die wirtschaftspolitisch an Bedeutung gewinnen – Ver- antwortung übernehmen. Das sage ich ganz beson- ders im Hinblick auf Schwellenländer. Sie fügt dann hinzu: Oftmals reicht es aber nicht, neue Partner nur zu er- mutigen. Vielmehr geht es auch um Ertüchtigung. Ertüchtigung setzt bereits bei guter Regierungsfüh- rung an. Sie kann ebenso Ausbildung wie auch Un- terstützung bei der Ausrüstung bedeuten. Das sind bedeutungsschwere Ankündigungen. Es ist sozusagen eine Art Paradigmenwechsel in der Sicher- heitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Da geht es nicht mehr um Bündnisse, sondern um einzelne Länder in anderen Regionen, in denen wir nicht selbst sicher- heitspolitische Verantwortung übernehmen wollen. Das ist vielleicht keine Erfindung dieser Regierung, sondern wir haben schon bei dem von Rot-Grün beschlossenen Einsatz in Osttimor festgestellt, dass es nicht immer sinnvoll ist, dass Deutschland sich überall auf der Welt militärisch engagiert. Sicherlich sollten wir Partner haben, aber wir müssen auch die Debatte führen, welche Partner wir haben wol- len und welche Unterstützung wir ihnen geben wollen. Ausrüstungsunterstützung ist sicherlich nicht das Erste, was einem dazu einfällt. Vielleicht fangen wir besser mit politischer Unterstützung an und kommen dann zur Aus- bildungsunterstützung, Herr Minister. Jetzt haben Sie noch die Chance, bei der Bundeswehrreform nachzu- steuern und die Schulkapazitäten der Bundeswehr nicht ganz so stark zu reduzieren. Statt sie nur auf den eigenen Bedarf zu reduzieren, sollten Sie eher zusätzliche Kapa- zitäten für internationale Lehrgänge schaffen. Wenn Sie diese Politik machen wollen, brauchen Sie Ausbildungskapazitäten – vielleicht auch in Mali, aber zunächst einmal bei uns in Deutschland. Das kann man systematisch tun, wenn man eine solche Politik verfol- gen will. Rüstungsexporte in Länder, die für uns bisher nicht infrage gekommen sind, fallen uns nicht an erster Stelle ein. Natürlich ist Indien für uns ein Partner in diesem Bereich. Das ist richtig. Ob das auch für Indonesien gilt, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25493 (A) (C) (D)(B) wäre diskussionswürdig. Saudi-Arabien ist es ganz si- cher nicht, Herr Minister. Diese Diskussion müssen wir führen. Vielen Dank. Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über die Ausschussüberweisung der Stel- lungnahme der Bundesregierung zu den Fort- schrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom- mern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungs- punkt VI d) Hiermit erkläre ich im Namen meiner Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen, dass die Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ auf Drucksache 17/8342 entgegen unserem anderslautenden Votum an den Haushaltsausschuss zur federführenden Beratung überwiesen werden soll. 208. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Technologie Epl 11 Arbeit und Soziales TOP VI, ZP1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP VII, ZP2 Abschließende Beratungenohne Aussprache Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend TOP II Beschneidung Epl 30 Bildung und Forschung TOPIII Ärztliche Zwangsmaßnahmen im Betreuungsrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andreas Mattfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Wir blicken in diesem Jahr auf sehr
    konstruktive Beratungen des Bundeshaushaltes 2013 zu-
    rück. Ich möchte mich vor allem bei Ministerin Schröder
    und allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die
    konstruktive Zusammenarbeit bedanken.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir Koalitionäre haben immer das Ziel der Schulden-
    bremse in den Beratungen im Blick gehabt; dies kann ich
    leider von der Opposition nicht behaupten. Ich habe oft
    den Eindruck, dass dieser Seite des Hauses der Umgang
    mit hart erarbeiteten Steuergeldern mehr am Herzen liegt
    als Ihnen, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen
    von der Opposition.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Falscher Eindruck!)


    Ihre Anträge nur in der Bereinigungssitzung auf im-
    mense Mehrausgaben in Höhe von fast 9 Milliarden
    Euro allein im Familienetat sprechen eine deutliche
    Sprache.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von wem denn?)


    Deshalb ist es gut, dass es unserer christlich-liberalen Ko-
    alition in den Haushaltsberatungen gelungen ist, die Net-
    tokreditaufnahme im Gesamthaushalt um 1,7 Milliarden
    Euro zu senken. Damit werden wir drei Jahre früher als
    geplant die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse





    Andreas Mattfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    einhalten. Das ist gerade für die junge Generation in un-
    serem Land von besonderer Bedeutung und deshalb Fa-
    milien- und Jugendpolitik pur.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir setzen damit die erfolgreiche Politik der wachs-
    tumsfreundlichen Konsolidierung fort, und wir schaffen
    die Grundlage dafür, dass Deutschland Wachstumsloko-
    motive und Stabilitätsanker in Europa bleibt. Deutsch-
    land zeigt, dass die richtige Mischung aus Haushaltskon-
    solidierung und Wachstumspolitik, gepaart mit einer
    ausgewogenen Entlastung der Bürger, der erfolgreiche
    Weg für die Zukunft kommender Generationen ist. Ge-
    rade das ist für das Familienressort von besonderer Be-
    deutung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben den Familienetat an einigen Stellen ange-
    hoben, an anderen Stellen ein wenig gesenkt, sodass wir
    jetzt bei einem Volumen von 7,127 Milliarden Euro sind.
    Das sind immerhin 567 Millionen Euro mehr als noch
    im Entwurf für den Haushalt 2010. Beispielhaft möchte
    ich den größten Ausgabeposten des Familienetats anfüh-
    ren: Das ist das Elterngeld. Hierfür sah der Ansatz 2010
    noch 4,48 Milliarden Euro vor. Für 2013 haben wir
    4,9 Milliarden Euro bereitgestellt. Mit diesem höheren
    Ansatz tragen wir nicht nur dem Umstand Rechnung,
    dass erfreulicherweise die Löhne derzeit steigen und die
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Aufschwung
    partizipieren, sondern auch dem Umstand, dass das Kon-
    strukt der Vätermonate stetig Erfolg zeigt.

    Ich bin dankbar, dass sich immer mehr Männer dafür
    entscheiden, einen oder mehrere Monate Auszeit zu neh-
    men, um ihre Kinder in den ersten Lebensmonaten inten-
    siv zu begleiten. Deshalb sage ich hier auch ganz offen:
    Die Verkürzung der Elternzeit – darüber wird zurzeit dis-
    kutiert – steht für mich nicht zur Disposition. Es ist nicht
    hinnehmbar, dass Frauen ausschließlich als arbeits-
    marktpolitische Manövriermasse betrachtet werden. Das
    geht zu weit, und das erschreckt mich zutiefst.

    Wir haben die Gelder für einige sinnvolle Projekte er-
    höht. Beispielhaft möchte ich hier die Zuwendung für
    das Deutsch-Französische Jugendwerk nennen.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum gibt es kein deutsch-griechisches Jugendwerk?)


    Wir haben den Titel um 1 Million Euro angehoben, um
    zum 50. Jahrestag des Élysée-Vertrages ein Zeichen zu
    setzen. Seit 50 Jahren wurden die Mittel nicht erhöht.
    Ich bin sicher, dass unsere Entscheidung dazu beitragen
    wird, dass auch unsere französischen Freunde in sehr
    schwierigen Zeiten ihren Beitrag zum Deutsch-Französi-
    schen Jugendwerk in gleicher Höhe aufstocken werden.
    Somit kann das Jugendwerk im Jubiläumsjahr mit über
    2 Millionen Euro mehr an Mitteln rechnen.

    Wir haben aber auch die Gelder für einige Einrichtun-
    gen in den vergangenen Jahren reduziert. Bemerkens-
    wert dabei war, wie einige Einrichtungen versucht ha-
    ben, uns über Medien unter Druck zu setzen. Noch

    bemerkenswerter war, dass andere noch nicht einmal be-
    merkt haben, dass sie weniger Geld erhalten. Als Be-
    richterstatter für den Familienetat habe ich mir in den
    vergangenen Jahren zahlreiche Einrichtungen und Insti-
    tute, die Geld aus unserem Einzelplan bekommen, ange-
    sehen. Ich darf sagen: Ich bin auf engagierte Menschen
    gestoßen, die wertvolle und gute Arbeit leisten, ich habe
    aber gleichzeitig durch Besuche vor Ort auch erschre-
    ckende Erkenntnisse gewonnen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn?)


    Das ging von der Beschreibung der eigenen Arbeit als
    „Wir machen Netzwerke für Netzwerker“ bis hin zum
    Bekenntnis, gerne weiterhin mit Organisationen zusam-
    menarbeiten zu wollen, die ganz offen diesen Staat be-
    kämpfen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Konkret bitte mal!)


    Um Letzteres zu unterbinden,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Konkret, bitte!)


    hat Kristina Schröder gemeinsam mit dem Innenminister
    völlig zu Recht die Demokratieerklärung eingeführt, die
    Einrichtungen zu unterzeichnen haben, die Gelder aus
    ihrem Haushalt erhalten.

    Ich weiß, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
    Opposition, Herr Kindler, diese Demokratieerklärung ist
    für Sie eine Zumutung. Aber, mit Verlaub, es muss doch
    dem Geldgeber erlaubt sein, ein Bekenntnis zum Grund-
    gesetz unseres Landes zu verlangen. Diejenigen, die
    eben nicht auf dem Boden unserer Verfassung stehen,
    können doch nicht ernsthaft meinen, dass sie hierfür
    auch noch Unterstützung vom Staat bekommen. Das
    geht für mich eindeutig zu weit.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    In keiner Weise hinnehmbar ist für mich die stets wie-
    derkehrende Unterstellung der Opposition, die Ministe-
    rin setze sich nicht genügend gegen den Extremismus
    ein. Ich habe häufig den Eindruck, Sie leiden unter kol-
    lektivem Gedächtnisverlust. Es war nämlich Ministerin
    Schröder, die erst kürzlich den Extremismustitel um
    5 Millionen Euro angehoben hat. Wir hatten allein im
    vergangenen Jahr dadurch, dass wir die Verwaltung von
    Extremismustiteln selbst übernommen und nicht teuren
    Fremdfirmen überlassen haben, zusätzliche Mittel in
    Höhe von 2 Millionen Euro für Maßnahmen zur Extre-
    mismusbekämpfung zur Verfügung.

    Zu Ihren Vorwürfen, wir verhinderten eine kontinu-
    ierliche Arbeit der Institutionen, die sich gegen Extre-
    mismus einsetzen, weil wir keine ausreichenden Ver-
    pflichtungsermächtigungen ausgebracht hätten, kann ich
    nur sagen, dass Sie doch ganz genau wissen, dass erheb-
    liche Ausgabereste von fast 4 Millionen Euro in diesem
    Jahr und aufgelaufene Reste im kommenden Jahr zur
    Verfügung stehen. Hiermit und mit der vorläufigen
    Haushaltsführung stehen genügend finanzielle Mittel zur





    Andreas Mattfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    Verfügung, die auch in 2014 genutzt werden können.
    Dadurch ist eine kontinuierliche Finanzierung gesichert.
    Ich betone, dass niemand in dieser Koalition auch nur
    ein Wort darüber verloren hat, diesen Ansatz zu kürzen.
    Meine Damen und Herren von der Opposition, ich habe
    fast den Verdacht, das mag bei Ihnen anders sein.

    Wenn wir der Logik Ihres Antrags folgten, dann
    müssten wir in unzähligen Haushaltsstellen Verpflich-
    tungsermächtigungen einbringen, überall dort, wo genau
    das Gleiche gilt. Dies macht man unter Demokraten be-
    wusst nicht.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Programm läuft aus!)


    Eine Ausbringung von Verpflichtungsermächtigungen in
    der von Ihnen geforderten Höhe im letzten Haushalt vor
    einer Bundestagswahl bindet nachfolgende Regierungen
    in einer nie dagewesenen Weise. Wenn wir im Gesamt-
    haushalt boshaft wären, könnten wir überall, wo uns
    Dinge wichtig sind, VEs einbringen, um damit für nach-
    folgende Regierungen unsere Prioritäten schon heute zu
    zementieren.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also doch keine Priorität, oder wie?)


    Meine Damen und Herren, ich finde es bedauerlich,
    dass Sie in jedem Jahr ein derart emotionales Thema wie
    die Bekämpfung des Rechtsextremismus zur ideologi-
    schen Agitation benutzen.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist für uns – ich sage das auch vor meinem ganz per-
    sönlichen familiären Hintergrund – inakzeptabel. Dieses
    Problem ist viel zu ernst, als dass man Extremismus der-
    art missbrauchen dürfte. Deshalb kann ich nur an Sie ap-
    pellieren: Orientieren Sie sich bitte an Fakten und nicht
    an populistischen Aussagen.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Caren Marks [SPD]: Schön wär’s, wenn Sie es mal machen würden!)


    Wir als Demokraten sollten hier Seite an Seite stehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Bei den Haushaltsberatungen hat sich mir aber ein
    ganz anderer Verdacht aufgedrängt. Es ist schon interes-
    sant, dass allein zum Etat des Familienministeriums ins-
    gesamt sieben gemeinsame Anträge von SPD, Grünen
    und Linksfraktion eingebracht wurden. Auch wenn vor
    allem Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der
    SPD, eigentlich nicht müde werden, immer wieder zu
    betonen, Sie möchten mit der Linksfraktion nicht regie-
    ren, verhärtet sich durch derartige Fakten doch einfach
    der Verdacht, dass Sie bereits von einer gemeinsamen
    Koalition träumen. Verehrte Kolleginnen und Kollegen,
    träumen ist erlaubt. Ich sage Ihnen aber: Es ist immer
    hart, in der Realität aufzuwachen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das merkt man bei Schwarz-Gelb!)


    Ich bin fest davon überzeugt, die Bürger dieses Lan-
    des wissen sehr wohl zu unterscheiden zwischen einer
    Koalition der Konsolidierung, des Wachstums und der
    sinkenden Arbeitslosenzahlen, auch zugunsten einer gu-
    ten Familienpolitik und Ihnen, meine Damen und Herren
    von der Opposition, die Sie für eine massive Verschul-
    dung und ausufernde Ausgaben stehen. Lassen wir ruhig
    im kommenden Jahr die Wähler entscheiden.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau, Wähler entscheiden lassen!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat Steffen Bockhahn für die Fraktion Die

Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffen Bockhahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

    nen und Kollegen! Wenn man kurz vor der eigenen Rede
    eine Rede hört, von der einem so schlecht wird, dann ist
    das Wettbewerbsverzerrung.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kollege Mattfeldt, Sie haben sehr wohl recht da-
    mit, dass wir als Demokratinnen und Demokraten im
    Kampf gegen den Rechtsextremismus an einem Strang
    ziehen sollen und gemeinsame Sache machen sollten.
    Das Problem ist nur, dass diejenigen, die immer wieder
    den Keil in die Front der Demokraten treiben, Sie sind,
    indem Sie sich gemeinsamen Aktionen verweigern.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das kann ich Ihnen an Beispielen belegen. Sie mei-
    nen, dass noch nie so viel gegen Extremismus getan
    worden sei wie jetzt unter dieser Koalition. Ich sage Ih-
    nen: Es ist richtig, dass noch nie so viel Geld in den Etat
    eingestellt worden ist. Ich muss Ihnen allerdings auch
    sagen, dass noch nie so oft versucht wurde, das Geld
    wieder einzusparen bzw. in Richtungen zu drängen, wo
    man es gar nicht mehr loswerden kann. Anders gesagt:
    Vor einem Jahr gab es noch Bestrebungen Ihrer Fraktion,
    diesen Teil des Haushaltes zu kürzen. Es gab dann das
    Auffliegen des NSU. Das wiederum hat dazu geführt,
    dass die Kürzungen nicht durchgeführt worden sind. Das
    sind die Fakten. Das muss Ihnen nicht passen, aber das
    sind die Fakten.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Caren Marks [SPD]: Ja, so war es! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist doch in Ordnung!)






    Steffen Bockhahn


    (A) (C)



    (D)(B)


    Insofern tun Sie nicht so, als ob Sie die Vorkämpferin-
    nen und Vorkämpfer im Kampf gegen den Rechtsextre-
    mismus wären. Das sind Sie nicht. Das erkennt man
    allein daran, dass während Ihrer Regierungszeit die Titel
    für die verschiedenen vermeintlichen Phänomene des
    Extremismus in einen Haushaltstitel zusammengefasst
    wurden und nicht mehr getrennt werden und Sie meinen,
    dass das alles die gleiche Soße sei. Das ist eine unzuläs-
    sige Verharmlosung des Rechtsextremismus.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie auf Fakten bestehen, dann sage ich Ihnen:
    Seit 1990 sind 180 Menschen durch Nazis ermordet wor-
    den. Das sind die Fakten. Das müssen Sie bitte zur
    Kenntnis nehmen. Das macht deutlich, wie notwendig
    die Arbeit gegen Rechtsextremismus ist. Bei Ihnen ist da
    leider viel zu wenig.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das gleiche Engagement, mit dem Sie erklärt haben,
    dass es in diesem Bereich keine Verpflichtungsermächti-
    gung geben darf, wünsche ich mir auch in Bezug auf an-
    dere Punkte, beispielsweise bei der Frage, wie es mit den
    Bildungszentren, den ehemaligen Zivildienstschulen,
    weitergehen soll. Kurz zur Genese: Am 15. Dezember
    2010, also vor fast zwei Jahren, hat das Kabinett
    beschlossen, den Wehrdienst und damit auch den Zivil-
    dienst auszusetzen. Das ist am 28. April 2011 zum
    Gesetz geworden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war
    klar, dass man sich Gedanken über die Zukunft der Bil-
    dungszentren machen muss. Am 29. September 2011 hat
    der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages dem
    Ministerium den Auftrag erteilt, ein Konzept für die Zu-
    kunft der Bildungszentren vorzulegen. Die haben sich
    beeilt und schon am 22. Juni dieses Jahres ein Papier
    vorgelegt, das den Namen Konzept leider nicht verdient.
    Das hat auch der Bundesrechnungshof so gesehen.
    Freundlich formuliert habe ich mir aufgeschrieben: Er
    hat dieses Konzept nicht gelobt. Mehr Zurückhaltung
    geht nicht. Dann haben auch Sie festgestellt, dass das,
    was vorgelegt wurde, nicht haltbar ist. Dann sind Sie
    ganz schlau geworden und haben zur Bereinigungssit-
    zung am 8. November den Antrag eingebracht, dass ein
    Jahr lang, bis zum 30. November 2013, extern evaluiert
    werden soll. Was lernen wir daraus?

    Erstens. Sie brauchen drei Jahre, um sich auf eine
    vergleichsweise kleine Aufgabe einzustellen. Das ist ein
    solches Armutszeugnis für die Handlungsfähigkeit
    dieser Regierung. Das kann man gar nicht besser
    beschreiben.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zweitens. Sie vertrauen offensichtlich den eigenen In-
    stitutionen nicht so weit, dass sie das selbst evaluieren
    können; denn sie müssen auch dort externe Evaluationen
    in Anspruch nehmen. Das ist ziemlich traurig. Das
    Schlimmste dabei ist, dass das alles auf dem Rücken
    derer passiert, die in den Bildungszentren arbeiten und
    für die völlig unklar ist, ob sie sich um einen neuen Job

    kümmern müssen oder ob sie mit einer gesicherten
    beruflichen Perspektive rechnen können. Das ist nicht
    anständig. Das ist leider Ihre Form der Politik.

    Ein Punkt ist noch offen: das Betreuungsgeld. Zu die-
    sem sensationellen Wahnsinn ist schon alles gesagt
    worden. Ich finde es aber beachtenswert, dass Sie es
    schaffen, selbst bei einer solch sinnfreien bildungs- und
    integrationsfeindlichen Maßnahme die soziale Spaltung
    in diesem Land noch weiter voranzutreiben. Das muss
    man erst einmal schaffen. Darauf kann man stolz sein,
    sollte man aber nicht. Warum sage ich das? Betreuungs-
    geld bekommt nämlich nur der, der schon etwas hat, der
    offensichtlich auch genug hat. Wenn man ALG-II-
    Empfängerin ist, wenn man Elterngeld bezieht, wenn
    man Asylbewerberin ist, dann bekommt man nichts. Sie
    bekommen es nur dann, wenn die Partnerin zu Hause
    bleibt, weil der Partner – selten die Partnerin – ein gutes
    Einkommen hat. Das heißt, es werden diejenigen ani-
    miert, zu Hause zu bleiben, die zweifelsfrei keine Sorge
    haben, Kitagebühren zu entrichten. An dieser Stelle tut
    sich der Verdacht auf, dass wir nicht über ein Betreu-
    ungsgeld reden, sondern über eine Kitafernhalteprämie,
    und das ist, meine Damen und Herren, ein echtes
    Problem.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb kann ich Sie nur dringend dazu ermahnen,
    sich das genau zu überlegen.

    Ich wünsche mir, dass wir in der Opposition gemein-
    sam dazu kommen, gegen dieses Gesetz zu klagen, und
    es damit den Betroffenen ersparen, selbst vor Gericht
    ziehen zu müssen. Ich kann Sie wirklich nur dazu einla-
    den, zu einem Konsens zu kommen.

    Die SPD hat zwar versprochen – ich kann es mir nicht
    verkneifen, das zu sagen –, das im Falle eines Wahlsie-
    ges rückgängig zu machen. Allerdings haben Sie im Jahr
    2005 auch versprochen, dass es keine Mehrwertsteuer-
    erhöhung geben soll. Das muss man leider auch dazu
    sagen.

    Meine Damen und Herren, wenn wir über den Etat
    des Familienministeriums reden, darf man auch einmal
    an seine Familie denken. Ich denke heute an meine
    Mutti: Mutti, du bist immer die Allerbeste gewesen und
    wirst es auch immer bleiben. Herzlichen Glückwunsch
    zum Geburtstag!


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Kalb [CDU/CSU]: Für deine Mutti klatschen
    sogar wir!)