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    Plenarprotokoll 17/208 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/10809, 17/10823) . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . I.15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/10811, 17/10823) . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25361 A 25361 D 25361 D 25361 D 25362 A 25364 B 25367 A 25368 D 25370 D 25372 B 25374 B 25376 A 25378 B 25379 D 25381 D 25382 A 25382 C 25383 D 25384 D 25386 C 25388 D 25389 B 25390 B 25392 B 25392 C 25394 D 25392 C 25398 B 25400 A 25401 B 25402 D 25404 C 25405 D 25407 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungs- gremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11270) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Impulse für einen wirksamen und umfassenden Schutz der Afrikanischen Elefanten (Drucksache 17/11554) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Andreas Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Michael Brand, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Michael Kauch, Horst Meierhofer, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die UN-Klimakonferenz in Doha – Globalen Klimaschutz wirksam voran- treiben (Drucksache 17/11514) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellungnahme der Bundesregierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Drucksache 17/8342) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einrichtung eines Registers über unzuverlässige Unter- nehmen (Korruptionsregister-Gesetz) (Drucksache 17/11415) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den am 12. September und am 4. Oktober 2001 ausgerufenen NATO- Bündnisfall beenden (Drucksache 17/11555) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen von 2004 zur Kon- trolle und Behandlung von Ballastwas- ser und Sedimenten von Schiffen (Bal- lastwasser-Gesetz) (Drucksachen 17/11052, 17/11433) . . . . . b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 494, 495, 496, 497 und 498 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/11358, 17/11359, 17/11360, 17/11361, 17/11362) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Gabriele Groneberg, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Wertschöpfung im ländlichen Raum absichern – Erzeugung und Einsatz reiner Pflanzenöle in der Land- und Forst- wirtschaft ausbauen (Drucksache 17/11552) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/10816, 17/10823) . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 25408 A 25409 A 25411 A 25412 B 25413 B 25414 B 25415 D 25415 D 25416 A 25416 A 25416 B 25416 B 25417 A 25417 B 25417 D 25418 A 25418 A 25419 C 25421 C 25423 A 25424 A 25425 C 25427 C 25429 A 25430 A 25431 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 III Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Umfang der Personen- sorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes (Drucksache 17/11295) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Marlene Rupprecht (Tuchenbach), Katja Dörner, Diana Golze und weiteren Abge- ordneten eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Umfang der Perso- nensorge und die Rechte des männli- chen Kindes bei einer Beschneidung (Drucksache 17/11430) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Tagesordnungspunkt III: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der betreu- ungsrechtlichen Einwilligung in eine ärztli- che Zwangsmaßnahme (Drucksache 17/11513) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25433 D 25435 A 25435 D 25437 C 25438 C 25439 C 25441 B 25441 B 25441 D 25443 B 25444 A 25446 A 25447 B 25448 A 25449 A 25449 C 25450 D 25451 B 25452 D 25453 D 25454 C 25455 A 25455 D 25457 B 25458 A 25459 B 25461 A 25461 B 25462 B 25463 B 25463 D 25465 D 25468 A 25469 A 25470 B 25472 C 25473 A 25473 B 25475 B 25477 B 25478 B 25480 B 25480 D 25481 D 25484 A 25484 B 25485 A 25486 B 25487 C 25488 C 25489 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeord- neten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt I.11: Einzelplan 14 – Bundesministerium der Verteidigung (207. Sit- zung, Tagesordnungspunkt I.11) . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Ausschuss- überweisung der Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Branden- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungspunkt VI d) 25491 A 25491 C 25493 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25361 (A) (C) (D)(B) 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25491 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt: Einzelplan 14 – Bun- desministerium der Verteidigung (207. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.11) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zum Ende dieser Debatte noch zwei Be- merkungen machen, die eine zu einem haushaltspoliti- schen Fachthema und die andere zur Debattenpolitik des Verteidigungsministers. Als Fachthema kann man sich ein Thema aussuchen; ich habe mich für die Beschaffung der Hubschrauber für unsere Bundeswehr entschieden. Seit 1990 planen wir die Einführung des Hubschraubers NH-90. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Phasen der Nichtbeschaffung dieses Hubschraubers unter verschiedensten Regierun- gen erlebt. Auch Sozialdemokraten waren beteiligt, aber die drei Verteidigungsminister der letzten sieben Jahre gehörten einer anderen Fraktion an. Wir warten immer noch auf die ersten einsatzfähigen Hubschrauber. (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ich bin schon mit einem geflogen!) – Wunderbar. Also einen hält er aus. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Und was für einen!) Jetzt ist nach Jahren der Verschiebung, Veränderung, Streckung beschlossen worden, nicht mehr 122, sondern nur noch 80 Hubschrauber anzuschaffen. Ich habe ein- mal nachgefragt, wie jetzt der Sachstand ist. Die Ant- wort des Staatssekretärs Beemelmans: Es wird weiterhin intensiv an einer für beide Seiten akzeptablen Lösung gearbeitet. – Auch das kommt nicht voran. Eigentlich kommt da gar nichts voran. Wir sind im Übrigen der Meinung: Wir brauchen eher mehr als weniger Hubschrauber, also keine Reduzie- rung. Wir brauchen Hubschrauber, um die regionalen Bündnisse, die wir stärken wollen, besser unterstützen zu können. Hier soll nicht systematisch reduziert wer- den, wie das bei dem Rest der Bundeswehr gemacht wird, sondern es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Für die Anschaffung des Kampfhubschraubers Tiger gilt Ähnliches. Deren Zahl soll von 80 auf 40 reduziert werden. Die Antwort ist die gleiche. Auch da gibt es noch keine Lösung. Wir sind allerdings damit einver- standen, dass hier die Anzahl reduziert wird. Wir brau- chen nicht mehr ganz so viele Kampfhubschrauber wie zu der Zeit der Bedrohung durch Panzer. Noch eines zu den Einsätzen in Afghanistan, die jetzt geplant werden. Es macht Freude, die Antworten des Staatssekretärs Beemelmans zu lesen. Frage: Wie oft ist der Einsatz in Afghanistan verschoben worden? Ant- wort: Für den UH-Tiger wurden die Planungen zweimal verschoben. Für den NH-90 ist der Einsatz insgesamt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 22.11.2012 Bernschneider, Florian FDP 22.11.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 22.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 22.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 22.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 22.11.2012 Groth, Annette DIE LINKE 22.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 22.11.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.11.2012 Kammer, Hans-Werner CDU/CSU 22.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 22.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 22.11.2012 Nink, Manfred SPD 22.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 22.11.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Schaaf, Anton SPD 22.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.11.2012 Spatz, Joachim FDP 22.11.2012 Dr. Wadephul, Johann David CDU/CSU 22.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2012 Anlagen 25492 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 (A) (C) (D)(B) dreimal verschoben worden. – Auch die jüngere Ge- schichte ist, was die Hubschrauber angeht, also keine Er- folgsgeschichte. Sie müssen sich da besonders anstren- gen. Sie sind nicht der Erste, der sich anstrengen muss, aber vielleicht erreichen Sie wirklich ein Ergebnis hin- sichtlich des Einsatzes in Afghanistan im nächsten Jahr. Der MH-90 ist der Ersatz für „Sea King“ und „Sea Lynx“, ein Marinehubschrauber, welchen Musters auch immer. Die erste Auslieferung war einmal für 1999 ge- plant, dann für 2011, dann für 2015. Im Moment gibt es noch kein neues Datum, weil es keinen Vertrag gibt. Bis heute gibt es keinen Beschaffungsvertrag für einen neuen Marinehubschrauber. So können Sie mit den An- forderungen unserer – zugegeben – kleinsten, aber nicht unwichtigsten Teilstreitkaft nicht umgehen. Ich habe Ihnen einmal ein wunderschönes Foto mit- gebracht, das in einer regionalen Tageszeitung zu sehen war. Darauf sehen Sie fünf „Sea-King“-Hubschrauber, nicht flugfähig, auf einem Ponton, der auch nicht von selbst fährt, gezogen von einem Schlepper durch den Nord-Ostsee-Kanal bei der Verlegung von Kiel nach Nord- holz. Das soll nicht die Zukunft der Marine oder der Hubschrauberei werden. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Das stimmt!) Aber es ist ein Sinnbild dafür, dass hier etwas nicht funk- tioniert. Reformieren Sie das Beschaffungswesen so, dass die Maschinen zulaufen. Dies ist alles schon lange geplant und muss jetzt kommen. (Inge Höger [DIE LINKE]: Braucht es aber nicht!) Bezüglich des leichten Unterstützungshubschraubers haben wir im Verteidigungsausschuss relativ einhellig beschlossen: Wir wollen ihn haben. Dafür ist im Vertei- digungshaushalt für nächstes Jahr Geld eingestellt. Jetzt bin ich gespannt, ob Sie das hinbekommen. Der Be- schluss ist da, das Geld ist da, jetzt müssen Sie ihn nächstes Jahr beschaffen. Versuchen Sie das einmal! Meine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Debat- tenpolitik. Wir haben in der Frankfurter Rundschau in einem Aufsatz vom Verteidigungsminister gelesen, dass er sich Gedanken darüber macht, wie die Debatte zu Auslandseinsätzen in Deutschland befeuert werden kann. Er schreibt zu den Auslandseinsätzen: Welche Überzeugungen leiten uns Deutsche dabei? Welche Ansprüche stellen wir dabei an uns selbst? Diskussionen? Fehlanzeige! Nun gibt es eine Diskussion, die der Verteidigungs- minister selbst angestoßen hat: Das ist die über Vetera- nen. Da bin ich nicht so ganz sicher, dass das die Diskus- sion ist, die wir in Deutschland am dringendsten zu führen haben. Es soll auch eine Studie des Sozialwissen- schaftlichen Instituts der Bundeswehr geben, die besagt: Das ist in Deutschland nicht von zentralem Interesse. Ich glaube, auch die Soldaten, die aus einem Einsatz zurück- gekehrt sind, interessiert nicht, ob man sie als Veteranen bezeichnet. Das ist für einen 34-jährigen Industriemeis- ter, der als Hauptfeldwebel in Afghanistan im Einsatz war, sicherlich nicht der richtige Begriff, um sich damit identifizieren zu können. Sie können diese Debatte gerne zu einem guten Ende bringen, aber es ist nicht die wich- tigste Debatte, die wir zu führen haben. Wir sollten vielmehr eine andere Debatte führen – ich bin auch dankbar dafür, dass das schon zweimal ange- klungen ist –, aber wir müssten sie separat führen. Sie betrifft das, was Frau Bundeskanzlerin bei der Bundes- wehrtagung in Strausberg auf den Punkt gebracht hat – ich zitiere –: Um aber unsere sicherheitspolitischen Ziele erfolg- reich verfolgen zu können, sind wir als EU oder als NATO-Partner auch darauf angewiesen, dass in Zu- kunft auch andere Länder – insbesondere die, die wirtschaftspolitisch an Bedeutung gewinnen – Ver- antwortung übernehmen. Das sage ich ganz beson- ders im Hinblick auf Schwellenländer. Sie fügt dann hinzu: Oftmals reicht es aber nicht, neue Partner nur zu er- mutigen. Vielmehr geht es auch um Ertüchtigung. Ertüchtigung setzt bereits bei guter Regierungsfüh- rung an. Sie kann ebenso Ausbildung wie auch Un- terstützung bei der Ausrüstung bedeuten. Das sind bedeutungsschwere Ankündigungen. Es ist sozusagen eine Art Paradigmenwechsel in der Sicher- heitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Da geht es nicht mehr um Bündnisse, sondern um einzelne Länder in anderen Regionen, in denen wir nicht selbst sicher- heitspolitische Verantwortung übernehmen wollen. Das ist vielleicht keine Erfindung dieser Regierung, sondern wir haben schon bei dem von Rot-Grün beschlossenen Einsatz in Osttimor festgestellt, dass es nicht immer sinnvoll ist, dass Deutschland sich überall auf der Welt militärisch engagiert. Sicherlich sollten wir Partner haben, aber wir müssen auch die Debatte führen, welche Partner wir haben wol- len und welche Unterstützung wir ihnen geben wollen. Ausrüstungsunterstützung ist sicherlich nicht das Erste, was einem dazu einfällt. Vielleicht fangen wir besser mit politischer Unterstützung an und kommen dann zur Aus- bildungsunterstützung, Herr Minister. Jetzt haben Sie noch die Chance, bei der Bundeswehrreform nachzu- steuern und die Schulkapazitäten der Bundeswehr nicht ganz so stark zu reduzieren. Statt sie nur auf den eigenen Bedarf zu reduzieren, sollten Sie eher zusätzliche Kapa- zitäten für internationale Lehrgänge schaffen. Wenn Sie diese Politik machen wollen, brauchen Sie Ausbildungskapazitäten – vielleicht auch in Mali, aber zunächst einmal bei uns in Deutschland. Das kann man systematisch tun, wenn man eine solche Politik verfol- gen will. Rüstungsexporte in Länder, die für uns bisher nicht infrage gekommen sind, fallen uns nicht an erster Stelle ein. Natürlich ist Indien für uns ein Partner in diesem Bereich. Das ist richtig. Ob das auch für Indonesien gilt, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25493 (A) (C) (D)(B) wäre diskussionswürdig. Saudi-Arabien ist es ganz si- cher nicht, Herr Minister. Diese Diskussion müssen wir führen. Vielen Dank. Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über die Ausschussüberweisung der Stel- lungnahme der Bundesregierung zu den Fort- schrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom- mern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungs- punkt VI d) Hiermit erkläre ich im Namen meiner Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen, dass die Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ auf Drucksache 17/8342 entgegen unserem anderslautenden Votum an den Haushaltsausschuss zur federführenden Beratung überwiesen werden soll. 208. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Technologie Epl 11 Arbeit und Soziales TOP VI, ZP1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP VII, ZP2 Abschließende Beratungenohne Aussprache Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend TOP II Beschneidung Epl 30 Bildung und Forschung TOPIII Ärztliche Zwangsmaßnahmen im Betreuungsrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Tiefensee


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine liebe Kolleginnen und Kolle-

    gen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr
    Minister, ich möchte meine Redezeit in dieser Haus-
    haltsdebatte nutzen, um mich mit Ihren Argumenten aus-
    einanderzusetzen. Kurz eine Vorbemerkung: Herr Minis-
    ter, mich stört massiv die Chuzpe, mit der Sie sich hier
    hinstellen und die Erfolge, die es in Deutschland – auch
    im Vergleich zu anderen europäischen Staaten – gibt, für
    sich reklamieren. Warum die Entwicklung in Deutsch-
    land irgendetwas mit Ihrer Wirtschaftspolitik zu tun ha-
    ben soll – Sie tun so, als ob das der Fall wäre –, er-
    schließt sich mir nicht. Das nehmen wir so nicht hin.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Erster Punkt. Sie stellen sich hier hin und sagen, wir
    hätten eine niedrige Arbeitslosenquote und eine hohe
    Beschäftigungsrate zu verzeichnen. Das ist richtig. Aber
    by the way, der Bericht aus Ihrem Wirtschaftsministe-
    rium zeigt, dass wir von August bis Dezember eine Sta-

    gnation beim Aufwuchs der Beschäftigungsverhältnisse
    und eine leicht ansteigende Arbeitslosenquote zu ver-
    zeichnen haben.


    (Dr. Philipp Rösler, Bundesminister: Wie war es denn bei Ihnen?)


    Unabhängig davon nehme ich es nicht hin, dass Sie
    das Konjunkturpaket für Verkehr und Bau, das wir wäh-
    rend der Zeit der schwarz-roten Koalition in meinem
    Haus zwischen Weihnachten 2008 und Neujahr 2009
    konzipiert haben, auf diese Weise desavouieren. Sie re-
    klamieren die Erfolge dieses Konjunkturpakets für sich
    und ruhen sich auf ihnen aus. Dieses Konjunkturpaket
    war die Grundlage dafür, dass der Mittelstand in den
    Jahren 2009, 2010 und 2011, also mitten in der Krise,
    überhaupt noch Aufträge bekommen hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn Sie das nun desavouieren, dann kann ich nur fest-
    stellen, dass Sie weder dieses Instrument noch die Ursa-
    chen für den damaligen Aufschwung verstanden haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Zweiter Punkt. Sie stellen sich nun hier hin und reden
    davon, dass das industrielle Rückgrat Deutschlands
    wichtig sei und eine Erfolgsbasis darstelle. Herr Minister
    und Herr Lindner, ich habe bei Ihren Reden ganz genau
    zugehört und frage Sie nun: Welche Maßnahme können
    Sie hier am Pult verkünden, die dazu geführt hat, dass in
    den letzten zwei, drei Jahren die industrielle Basis ge-
    stärkt worden ist? Nennen Sie mir ein einziges Beispiel,
    und tun Sie nicht so, als ob das Ihr Erfolg wäre!


    (Beifall bei der SPD)


    Der entscheidende Punkt ist, Herr Minister: Wenn
    man sich auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruht
    – wir wollen uns damit nicht zu lange aufhalten –, dann
    vergisst man, das zu tun, was notwendig ist, um Vor-
    sorge für die kommenden Jahren zu treffen. Wir haben
    – die Frau Bundeskanzlerin hat es gestern leicht ange-
    deutet – schwierige Jahre vor uns. Sie haben die Wachs-
    tumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt von 1,6 auf
    1,0 Prozent senken müssen. Die Sachverständigen gehen
    sogar von nur 0,8 Prozent aus. Die Entwicklung auf dem
    Arbeitsmarkt und der Beschäftigungsquote habe ich be-
    reits angedeutet. Das europäische Umfeld ist höchst kri-
    tisch. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie gegensteuern
    und konkrete Maßnahmen ergreifen und nicht einfach
    nur Zahlen vortragen, Herr Lindner, die wir auch den
    statistischen Jahrbüchern entnehmen können.

    Was tun Sie? Sie kürzen die Mittel für die GRW, also
    die Förderung für strukturschwache Gebiete. Prima! Ge-
    nau diese Förderung ist für die industrielle Basis und den
    Mittelstand nicht zuletzt im Osten wichtig. Wenn Sie
    also im Rahmen des Haushalts wirklich fördern und ein
    Signal setzen wollen, sollten Sie die GRW-Mittel auf das
    alte Niveau aufstocken. Noch besser wäre es, wenn Sie
    die fehlende Investitionslage durch eine Erhöhung der
    GRW-Mittel kompensierten. Das tun Sie nicht. Wir kön-
    nen Ihnen das so nicht durchgehen lassen.





    Wolfgang Tiefensee


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Müsst ihr aber!)


    Wenn ich, sehr verehrter Herr Minister, Ihre Koali-
    tionsvereinbarung richtig in Erinnerung habe, dann muss
    ich feststellen, dass darin etwas zur steuerlichen For-
    schungsförderung steht. Sinngemäß heißt es: Wir streben
    an, mit der steuerlichen Forschungsförderung For-
    schungsimpulse für die kleinen und mittleren Unterneh-
    men auszulösen. – Was haben Sie geliefert? Wo ist die
    steuerliche Forschungsförderung, die wir dringend brau-
    chen und die ja in Ihrer Koalitionsvereinbarung steht?
    Wie erklären Sie das dem Mittelstand? Wie sollen Inno-
    vationen im Mittelstand entstehen, wenn Sie dort nicht
    vorankommen?

    Ich komme zu einem weiteren Punkt. Wir brauchen
    die KfW, um mittelständische Unternehmen zu fördern.
    Was tun Sie stattdessen? Sie plündern das Geld und ste-
    cken es in die Schuldentilgung und damit in die allge-
    meine Haushaltssanierung. Damit minimieren Sie das,
    was an Investitionshebel für Mittelstand und Industrie
    nötig ist; denn Sie wissen, jeder eingesetzte Euro gene-
    riert einen Effekt von mindestens 6 bis 8 Euro. Wir kön-
    nen nicht hinnehmen und akzeptieren, dass Sie die KfW
    in dieser Weise plündern. Das ist der völlig falsche Weg.


    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Aber Sie müssen es hinnehmen!)


    Ich komme zur energetischen Gebäudesanierung. Das
    ist ein wunderschönes Beispiel für Ihre Politik. Ich
    möchte dazu coram publico – vor allen Dingen für un-
    sere Zuschauer – Folgendes sagen: An einem Verhand-
    lungstisch sitzen auf beiden Seiten Verhandlungspartner.
    Auf der einen Seite sitzen ein Finanzminister und ein
    Wirtschaftsminister, dem nichts anderes einfällt, als die
    energetische Gebäudesanierung auf dem Wege steuerli-
    cher Förderung voranzubringen. Daher müssen Sie doch
    verstehen, dass die andere Seite sagt: Moment mal! Das
    kommt doch gar nicht bei denen an, bei denen es ankom-
    men soll. – Warum ergreifen Sie nicht die gleichen In-
    strumente, die einzusetzen wir seit 2005 geübt haben,
    nämlich über die KfW Gelder auszureichen bzw. verbil-
    ligte Kredite an die entsprechenden Hausbanken zu ge-
    ben, damit aus 1 Euro wieder 8 Euro werden und der
    Mittelstand endlich zu seinen Aufträgen kommt?


    (Zuruf des Abg. Otto Fricke [FDP])


    Bewegen Sie sich an der anderen Seite des Tisches, da-
    mit wir uns aufeinander zubewegen können! Erzählen
    Sie nicht das Märchen, dass die Länder sich dagegen
    sperren! Wir müssen die Förderung richtig machen, dann
    werden die Länder auch zustimmen.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Wen vertreten wir eigentlich?)


    Ich komme zur Vermögensabgabe. Sie kritisieren die
    Vermögensabgabe und wissen doch ganz genau, dass in
    unserem Lande in den letzten fünf, sechs Jahren das Ver-
    mögen – Sie wissen, dass es sich aus Geldvermögen, Im-
    mobilien und Wertpapieren zusammensetzt – von 4 Bil-
    lionen Euro auf 10 Billionen Euro angestiegen ist.


    (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das ist gut! Das ist Industrievermögen!)


    Diese 10 Billionen Euro befinden sich zu 40 Prozent bei
    den oberen 10 Prozent.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Beim Steinbrück!)


    Wieso ist es nicht vernünftig, diejenigen, die starke
    Schultern haben, heranzuziehen, damit wir zum Beispiel
    bei der Infrastruktur vorankommen? Wir stehen dafür,
    dass die starken Schultern in der Wirtschaftspolitik, der
    Sozialpolitik, der Bildungspolitik sowie auch bei ökolo-
    gischen Fragen herangezogen und nicht die kleinen
    Leute belastet werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich komme zur Energiepolitik. Da fehlt ein Master-
    plan. Ich habe auch heute wieder nicht gehört, dass von
    diesem Pult aus etwas dazu gesagt wurde, wie wir die
    Länder untereinander, die Länder mit dem Bund und die
    Länder mit den Kommunen koordinieren wollen. Die
    Frau Bundeskanzlerin hat gestern von einer Art Koordi-
    nationsgremium gesprochen, das es geben wird. Es ist
    gut, dass wir das nach eineinhalb Jahren endlich bekom-
    men. Da wird sich aber bis zum September 2013 vermut-
    lich nichts tun. Wieso belasten Sie die Bürger – insbe-
    sondere die Privathaushalte und auch die von Ihnen so
    viel gelobten und angeblich von Ihnen unterstützten Mit-
    telständler –, indem Sie bei den Offshorewindparks die
    Haftungsregelung so ausgestalten, dass über 1 Milliarde
    Euro von den privaten Stromkunden zu tragen ist, anstatt
    im Energiewirtschaftsgesetz dafür Sorge zu tragen, dass
    die Haftung anderweitig getragen wird? Das ist ein Teil
    der Infrastruktur.

    Sehen wir uns einen anderen Teil der Infrastruktur an.
    Ich schaue da meinen Nachfolger im Amt an. Wir müs-
    sen bei der Infrastruktur etwas tun. Auch das ist Mittel-
    standsförderung. Genauso wie Sie die KfW plündern,
    plündert der Finanzminister die Deutsche Bahn AG. Sie
    zahlt 525 Millionen Euro Zwangsdividende pro Jahr in
    den Jahren 2012, 2013 und 2014. 25 Millionen Euro von
    diesen 525 Millionen Euro gehen wieder in die Infra-
    struktur. 500 Millionen Euro werden zur Haushaltssanie-
    rung verwandt. Sie fehlen dann, um die Infrastruktur
    über der Erde voranzubringen. Das soll Wirtschaftspoli-
    tik sein? Ich kann darin überhaupt keine Wirtschaftspoli-
    tik erkennen, sondern nur ein weiteres Durchwurschteln.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sehr verehrter Herr Minister, ich kann nur sagen: Ru-
    hen Sie sich nicht auf dem aus, was andere für Sie vorbe-
    reitet haben. Legen Sie sich nicht in das gemachte Nest.
    Schlafen Sie nicht in einem Bett, das andere Ihnen auf-
    geschüttelt haben. Fangen Sie endlich an, zu arbeiten,
    und ergreifen Sie konkrete Maßnahmen, die dazu führen,
    dass Deutschland weiter so gut dasteht wie bisher. Der
    aktuelle Erfolg ist nicht Ihr Erfolg. Wir erwarten, dass
    Sie in den nächsten Monaten zumindest ein kleines
    Stückchen zum weiteren Erfolg beitragen. Das wäre Ihre
    Aufgabe.


    (Beifall bei der SPD)







    (A) (C)



    (D)(B)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nun hat das Wort der Kollege Michael Fuchs für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter
    Herr Kollege Tiefensee, Sie müssten es eigentlich besser
    wissen. Sie waren so lange im Amt, dass man davon aus-
    gehen kann, dass Sie es besser wissen. Diese Regierung
    schafft weit mehr Investitionsmöglichkeiten, als Sie je-
    mals fertiggebracht haben.


    (Wolfgang Tiefensee [SPD]: Erzählen Sie mal, wie!)


    Sie wissen auch, dass wir beispielsweise in den Etat des
    Bundesverkehrsministers zusätzlich 750 Millionen Euro
    eingestellt haben.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Spatenstiche in Bayern!)


    Das haben die Fraktionen beschlossen. Damit werden
    wir zum Beispiel im Straßenbau neue Akzente setzen.
    Das ist notwendig, das ist gut, und das werden wir so
    tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Linke Tasche, rechte Tasche!)


    Deutschland geht es gut. Daher kann ich dieses Ge-
    jammer der Opposition nicht mehr hören. Es gibt jetzt
    halb so viele Arbeitslose als zu Ihrer Regierungszeit un-
    ter Gerhard Schröder; die hohe Arbeitslosigkeit hatten
    Sie mit zu verantworten.


    (Klaus Brandner [SPD]: Quatsch!)


    Wir haben vor allen Dingen eines: Wir haben eine
    ganz stark reduzierte Jugendarbeitslosigkeit. Das ist für
    mich eine der großen Erfolgsstorys dieses Landes.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Schauen Sie sich doch die Zahlen an. In etlichen Regio-
    nen in Deutschland gibt es de facto keine Jugendarbeits-
    losigkeit. Ich kann die Zahlen für meinen eigenen Wahl-
    kreis nennen. Wir haben 300 offene Stellen und noch
    150 zu vermittelnde Jugendliche, die aber, wie die Agen-
    tur sagt, multiple Einstellungshemmnisse haben. Mit an-
    deren Worten: Sie haben schlechte Deutschkenntnisse,
    sie können nicht richtig rechnen, nicht richtig schreiben
    und nicht richtig lesen. Das muss geändert werden. Die-
    sen Jugendlichen muss geholfen werden. Dafür müssen
    Programme aufgelegt werden. Da sind wir dran; das ist
    richtig.

    Für mich ist eine der zentralen Aufgaben der Politik,
    jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Das haben
    wir geschafft. Darauf können wir stolz sein. Alle haben
    dabei mitgeholfen. Ich bin froh, dass es gelungen ist,
    dass wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in ganz
    Europa haben.

    Wir haben außerdem die Möglichkeit, jungen Men-
    schen aus anderen Ländern zu helfen. Ich habe in meinem
    Wahlkreis mit der Handwerkskammer ein Programm auf-
    gelegt, mit dem wir junge Spanier aus Valencia zu uns
    holen. Wir geben ihnen zuerst in Spanien Deutschunter-
    richt, anschließend werden sie in Deutschland ihre Lehre
    machen. Ich finde, das ist ein ganz hervorragendes Pro-
    gramm. Ich bin der Handwerkskammer dankbar, dass sie
    solche Programme auflegt. Das ist Zukunft und gelebte
    europäische Solidarität. Darüber können wir froh sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Allerdings ist nicht alles gut. Ein Punkt macht mir er-
    hebliche Sorgen. Das sind die Energiepreise.


    (Klaus Brandner [SPD]: Ja!)


    Sie entwickeln sich überall, und zwar weltweit, zu einem
    extrem wichtigen Standortfaktor. Bei uns hängen Wohl-
    stand und Beschäftigung in weit größerem Umfang von
    der Leistung und Wettbewerbsfähigkeit des verarbeiten-
    den Gewerbes ab als in vergleichbaren Ländern; denn
    wir sind nach wie vor ein gutes Industrieland. Wir sind
    ein Land mit Wertschöpfungsketten vom Grundstoff bis
    zum Hightechendprodukt. Genau das ist der Grund, wa-
    rum gerade wir bei den Strompreisen für die Industrie
    besonders aufpassen müssen.

    Wir haben hier vor zwei, drei Tagen ein Gespräch mit
    italienischen Senatoren geführt. Sie sagten mir: Eure
    Probleme würden wir gerne haben.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Frau Bundeskanzlerin, Sie haben Deutschland gut ge-
    führt. Das hat dazu geführt, dass die Italiener uns heute
    beneiden und uns sagen, dass sie dankbar wären, wenn
    sie unsere Probleme hätten und nicht ihre.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])


    Ich glaube, dass wir gerade bei den Strompreisen sehr
    aufpassen müssen. Ich ärgere mich darüber, Herr Kol-
    lege Heil, dass hier ständig behauptet wird, die EEG-
    Umlage sei aufgrund der Freistellungen der energie-
    intensiven Industrie so hoch.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Na! Na!)


    Selbst wenn wir alle Ausnahmen strichen, wäre die Um-
    lage 2013 immer noch rund 0,7 Cent höher als in diesem
    Jahr. Interessanterweise ist dieses Befreiungsgesetz un-
    ter Rot-Grün entstanden. Wer hat denn den Blödsinn ge-
    macht und zum Beispiel die Verkehrsunternehmen be-
    freit, obwohl sie nicht im internationalen Wettbewerb
    stehen? Ich weiß nicht, inwiefern die S-Bahn in Rostock
    im internationalen Wettbewerb steht. Das war Herr
    Trittin, das war Rot-Grün. Das ist aber Unfug, und den
    müssen wir ändern. Der Bundesumweltminister ist da-
    bei.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es waren Ihre ideologischen Vorstellungen, aufgrund
    derer Sie Straßenbahnen und ähnliche Verkehrsträger
    von der EEG-Umlage ausgenommen haben.





    Dr. Michael Fuchs


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau! – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt ja ein Straßenbahngesetz!)


    Das ist Quatsch. Sie gehören in das Gesetz zur Befreiung
    von der EEG-Umlage nicht hinein. Wir müssen dafür
    sorgen, dass sie den Strom genauso bezahlen wie alle
    anderen auch.

    Es kommt ein weiterer Punkt hinzu. In etlichen Län-
    dern hat man mittlerweile erkannt, dass es im Boden
    Energiereserven gibt, die bis jetzt nicht genutzt werden,
    und zwar Schieferöl und Schiefergas. Die Amerikaner
    werden in kürzester Zeit unabhängig von Energieimpor-
    ten sein. Im Gegenteil, Amerika wird sogar zum Ener-
    gieexporteur. Die Amerikaner sind zurzeit dabei, ihre
    LNG-Terminals, die Liquefied-Natural-Gas-Terminals,
    die bis jetzt auf Import eingestellt sind, auf Export um-
    zubauen. Das wird uns, meine Damen und Herren,
    Schwierigkeiten bereiten.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja! Und die Regierung tut nichts!)


    Machen wir uns nichts vor: In Amerika wird es mit
    ziemlich großer Sicherheit die niedrigsten Energiepreise
    auf der Welt geben. Auf diese Art wollen die Amerika-
    ner ihr Land reindustrialisieren.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja!)


    Das wird für uns zu einer neuen Wettbewerbsszenerie
    führen, mit der wir uns auseinandersetzen müssen.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja!)


    Wir müssen dafür sorgen, dass die Energiepreise in
    Deutschland wettbewerbsfähig genug sind, damit die
    Industrie in Deutschland nicht verloren geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Dann tut doch mal was dafür! – Klaus Brandner [SPD]: Und deshalb kürzen Sie in dem Haushalt die Mittel für Energieeffizienzförderung usw.? Das sind genau die Maßnahmen, die Wettbewerbsfähigkeit bringen!)


    Die geschätzten Schiefergasreserven, die wir in
    Deutschland haben, sollen für bis zu 23 Jahre ausrei-
    chen. Nebenbei: Das steht im Gegensatz zu dem, was der
    Club of Rome in der Vergangenheit schon alles behaup-
    tet hat, zum Beispiel, dass es nach 1990 keine fossilen
    Energien mehr geben wird.


    (Beifall des Abg. Dr. Georg Nüßlein [CDU/ CSU])


    Daran kann man wunderbar erkennen, dass all diese
    Prognosen in die völlig „richtige“ Richtung gehen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja!)


    Mir macht es Sorge, wenn in anderen Ländern die
    Energiepreise nach unten gedrückt werden. Die Ameri-
    kaner wollen die Kilowattstunde für unter 2 US-Dollar-
    cent anbieten. Dann dürfte es für unsere besonders ener-
    gieträchtigen Unternehmen nicht gerade einfach werden.
    Die Firma SGL Carbon zum Beispiel ist bereits abge-

    wandert. Die Produktion ist in die USA verlegt worden.
    Die Firma hat ihren Sitz zwar nach wie vor in Wies-
    baden; aber die Produktion wird nicht mehr in Deutsch-
    land stattfinden, weil das Unternehmen zu deutschen
    Strompreisen nicht mehr wettbewerbsfähig arbeiten
    kann. Vor diesem Hintergrund wird es für uns aller-
    höchste Zeit, dass wir uns darüber Gedanken machen,
    wie wir verhindern, dass Wertschöpfungsketten in
    Deutschland durchbrochen werden. Wenn das nämlich
    erst einmal passiert ist, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    dann werden wir sehen, dass ganze Industriezweige ab-
    wandern. Dann wandern nämlich andere Unternehmen
    hinterher.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


    Was SGL Carbon angeht, muss man sagen: Was die-
    ses Unternehmen macht, ist absolut Hightech. Es produ-
    ziert Kohlenstofffasern, die zusammen mit Aluminium
    völlig neue Werkstoffe bilden. Ein A380 würde nicht
    fliegen, wenn es diese Werkstoffe nicht gäbe; er wäre
    nämlich schlicht zu schwer, wenn er konventionell her-
    gestellt würde. Wir müssen darauf achten, dass solche
    Industriezweige nicht abwandern.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deutschland ist nach wie vor eine Technologienation,
    und die wollen wir auch bleiben.

    Als ich am letzten Samstag ein paar Stunden Zeit
    hatte, habe ich mir Teile des Parteitags der Grünen ange-
    sehen.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gute Veranstaltung!)


    Ich habe gedacht, ich bin auf einem fremden Stern; denn
    die Forderungen, die da aufgestellt wurden, sind bemer-
    kenswert. Allein Ihre Forderung, den Hartz-IV-Satz um
    50 Euro pro Monat anzuheben, kostet – die Bundesagen-
    tur für Arbeit hat das gerade ausgerechnet – 7,5 Milliar-
    den Euro.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die hat aber nicht den Mindestlohneffekt mit eingerechnet!)


    Außerdem haben Sie beschlossen, den Grundsatz des
    Forderns, den Sie selbst in die Hartz-IV-Gesetze einge-
    baut haben, abzuschaffen. Sie wollen die Herrschaften,
    die Hartz IV beziehen, von jeglichen Nachfragen der
    Bundesagentur freistellen. Ja, sagen Sie mal: Haben Sie
    denn aus Ihrer eigenen Historie überhaupt nichts
    gelernt?


    (Claudia Bögel [FDP]: Nein! Gar nichts!)


    Es kann doch nicht wahr sein, dass alles, was Sie 2004/
    2005 vernünftigerweise eingeführt haben, jetzt nicht
    mehr gelten soll. Die Vaterschaft für Hartz IV haben Sie
    komplett abgelegt. Machen Sie sich aber keine Sorgen:
    Wir werden sie für Sie übernehmen. Wir achten darauf,
    dass es hier weitergeht; denn nur so werden wir Deutsch-
    land über die Runden bringen.


    (Widerspruch bei der LINKEN)






    Dr. Michael Fuchs


    (A) (C)



    (D)(B)


    Ich finde es unverschämt, dass Sie den Menschen die
    Möglichkeiten, die wir ihnen jetzt bieten können, vor-
    enthalten wollen. Wir haben endlich die Chance, den
    Rentenversicherungsbeitragssatz zu senken.


    (Beifall des Abg. Dr. Franz Josef Jung [CDU/ CSU])


    Nach dem Gesetz müssen wir das tun. Also tun wir das
    auch. Wir ändern doch nicht das Gesetz, nur damit das
    Geld in der Kasse bleibt. Sie haben das nicht fertig-
    gebracht. Eichel musste sogar Kassenkredite aufnehmen,
    um die Rente überhaupt auszahlen zu können. Wir
    hingegen sind in der Lage, den Rentenversicherungs-
    beitragssatz zu senken; darauf sind wir stolz.


    (Beifall der Abg. Dr. Franz Josef Jung [CDU/ CSU] und Dr. Heinrich L. Kolb [FDP])


    Wir sind auch in der Lage, quasi den Krankenversi-
    cherungsbeitragssatz zu senken, und zwar aufgrund des
    Wegfalls der Praxisgebühr; auch das ist etwas Positives.


    (Beifall des Abg. Dr. Franz Josef Jung [CDU/ CSU] – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Und für die BA 1,6 Milliarden weniger!)


    Allein diese beiden Maßnahmen entlasten die Bürgerin-
    nen und Bürger zum 1. Januar um fast 10 Milliarden
    Euro. Das ist das beste Konjunkturprogramm.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir meinen: Das Geld ist in den Taschen der Bürger
    besser aufgehoben als in den Taschen des Staates.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)