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    Plenarprotokoll 17/207 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 207. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heidemarie Wieczorek-Zeul . . . . . . . Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Kasachstan, Herrn Nurlan Nigmatullin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt (Drucksachen 17/10804, 17/10823) . . . Peer Steinbrück (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 17/10805, 17/10823) . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25223 A 25223 B 25223 C 25223 D 25229 A 25236 D 25239 D 25244 D 25248 A 25251 C 25253 D 25254 B 25256 B 25257 C 25258 D 25260 A 25261 B 25262 A 25263 A 25264 B 25266 D 25264 C 25264 D 25269 A 25270 B 25271 C 25273 C 25274 C 25275 B 25276 A 25277 C 25278 D 25279 D 25281 A 25282 B 25283 C 25284 D 25285 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser (CDU/CSU) . . . . . . . I.11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 17/10813, 17/10823) . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . I.12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . Helga Daub (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.13 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Alexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner, Bundesministerin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 25285 C 25286 B 25286 D 25288 B 25288 C 25289 B 25291 A 25292 B 25293 D 25294 D 25295 D 25297 A 25298 D 25300 A 25301 A 25302 B 25302 C 25303 D 25305 B 25306 D 25307 A 25308 C 25309 A 25310 C 25312 A 25313 A 25313 C 25314 A 25315 C 25317 A 25318 D 25320 B 25321 C 25322 C 25324 B 25324 C 25324 D 25326 B 25327 C 25328 C 25330 B 25330 D 25332 B 25334 D 25336 A 25336 D 25338 B 25339 D 25340 C 25342 A 25344 A 25344 C 25345 D 25347 A 25349 A 25350 B 25353 C 25355 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 III Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) – hier: Einzelplan 23 (Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung) (Tagesord- nungspunkt I.12) Helga Daub (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Krestel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Harald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP). . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Burkhardt Müller-Sönksen (FDP). . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 25355 C 25355 D 25356 B 25356 C 25356 D 25357 A 25357 B 25357 C 25357 D 25358 B 25358 C 25358 D 25359 A 25359 C 25359 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 25223 (A) (C) (D)(B) 207. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 Beginn: 11.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 25355 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) – hier: Einzelplan 23 (Geschäftsbereich des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung) (Tagesordnungs- punkt I.12) Helga Daub (FDP): Diese Bundesregierung hat ei- nen großartigen Erfolg erzielt: Aufgrund der von Bun- desminister Dirk Niebel durchgesetzten strengeren Men- schenrechtskriterien wird die Europäische Kommission weniger Geld für die allgemeine Budgethilfe ausgeben. Dadurch können Entwicklungsgelder auch auf europäi- scher Ebene effektiver eingesetzt und der Achtung der Menschenrechte weltweit größeres Gewicht verliehen werden. Die Bundesregierung hat mit ihren Vorschlägen zum Einzelplan 23 deutlich gemacht, dass die nicht für die EU benötigten finanziellen Mittel weiterhin den Menschen in unseren Partnerländern zugutekommen und im Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung verbleiben sollten. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat sich – auch mit den Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen – entschieden, andere Prioritäten zu setzen und die frei gewordenen Mittel dem Bundeshaushalt zuzufüh- ren. Ich respektiere diese zugunsten der Konsolidierung des Bundeshaushaltes getroffene Abwägungsentschei- dung. Zugleich stelle ich jedoch fest, dass Deutschland dem selbst gesteckten Anspruch einer kontinuierlichen Steigerung der finanziellen Mittel für die Entwicklungs- zusammenarbeit so nicht mehr gerecht werden kann. Trotzdem stimme ich gegen den Änderungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen. Dieser ist nichts weiter als ein taktisches Spielchen der Opposition und widerspricht der von Bündnis 90/Die Grünen im Haushaltsausschuss vertretenen Position. Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU): Ich begrüße den in dieser Woche zur Entscheidung vorliegenden Entwurf des Bundeshaushalts 2013. Er verbindet Ge- staltungsziele für nachhaltige Entwicklung mit Haus- haltskonsolidierung. Die strukturelle Neuverschuldung sinkt. Der für 2014 angestrebte strukturelle Haushalts- ausgleich rückt in greifbare Nähe. Die Regierung Merkel hat seit Amtsantritt Jahr für Jahr den Etat des Bundesministeriums für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwicklung angehoben. Rot- Grün hat 2004 noch unter 4 Milliarden Euro für Ent- wicklungszusammenarbeit aufgebracht. Seitdem Angela Merkel und die CDU/CSU die Regierung führen, ging es kontinuierlich aufwärts. 2010 haben wir die 6-Milliar- den-Schwelle überschritten; ein Plus von 50 Prozent ge- genüber Rot-Grün. Jetzt sind es fast 6,4 Milliarden. Das Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich van Aken, Jan DIE LINKE 21.11.2012 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 21.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 21.11.2012 Dr. Friedrich, Hans- Peter CDU/CSU 21.11.2012 Goldmann, Hans- Michael FDP 21.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 21.11.2012 Groth, Annette DIE LINKE 21.11.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 21.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 21.11.2012 Hintze, Peter CDU/CSU 21.11.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 21.11.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 21.11.2012 Nahles, Andrea SPD 21.11.2012 Nink, Manfred SPD 21.11.2012 Dr. Ott, Hermann E. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 21.11.2012 Rawert, Mechthild SPD 21.11.2012 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 21.11.2012 Dr. Wadephul, Johann David CDU/CSU 21.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.11.2012 Anlagen 25356 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 (A) (C) (D)(B) ist eine bemerkenswerte Leistung. Aber: Der jetzt vorlie- gende Entwurf sieht zum ersten Mal einen – wenn auch geringfügigen und haushaltstechnisch begründbaren – Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Entwicklungspolitische Zusammenarbeit hat aber wachsende Aufgaben. Wir werden nicht umhinkommen, in Zukunft mehr für Entwicklungspolitik aufzuwenden. Denn: Immer noch hungern etwa 1 Milliarde Menschen. Klima-, Hunger- und sonstige Katastrophen nehmen zu, und Entwicklungsländer sind besonders betroffen. Zahl- reiche Entwicklungsländer sind fragile Staaten, die Frie- den und Stabilität regional und, wie wir durch Terror- anschläge in der westlichen Welt immer wieder erleben, auch bei uns gefährden – Afghanistan, Pakistan, Somalia, Mali und viele andere. Viele Entwicklungsländer durch- laufen schnellen wirtschaftlichen und sozialen Wandel – Schwellenländer, arabischer Frühling. Sowohl arme Entwicklungsländer wie auch Schwellenländer und ent- wicklungspolitische Organisationen spielen eine immer wichtigere Rolle bei globalen Aufgaben – Klima, Bio- diversität, Welthandel. Die Entwicklung dort betrifft da- her auch uns. Es ist jedoch anzuerkennen, dass alle im Regierungs- entwurf vorgesehenen entwicklungspolitischen Aufga- ben mit dem nun vorliegenden Haushalt erfüllt werden können und keine Aufgabe oder Organisation Kürzun- gen erleben muss. Daher werde ich dem Haushalt 2013 für das BMZ trotz der genannten Bedenken zustimmen und den Ände- rungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen ablehnen. Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU): Hinsichtlich des Votums des Haushaltsausschusses zum Entwurf zum Einzelplan 23 habe ich Bedenken. Der vorliegende Ent- wurf sieht zum ersten Mal einen geringfügigen Rück- gang gegenüber dem Vorjahr vor. Dies lässt sich zwar haushaltstechnisch begründen, weil es inhaltlich um nicht abgerufene Rückflusse aus dem Europäischen Ent- wicklungsfonds, EEF, geht, von denen nur ein Teil im Einzelplan 23 verbleibt. Doch sendet dies in meinen Augen ein falsches Signal vor dem Hintergrund der immer stärker zunehmenden Aufgaben der Entwicklungspolitik, etwa bei Fortschrit- ten beim Klimaschutz, dem Erhalt der Biodiversität, der Entschärfung der Verteilungskämpfe um Ressourcen oder der Eindämmung regionaler Konflikte. All das sind Politikfelder, in denen wir zukünftig mehr Entwick- lungspolitik brauchen und nicht weniger. Vor diesem Hintergrund kann ich den Inhalt des vor- gelegten Antrags von Bündnis 90/Die Grünen, der das Ziel hat, die vom Haushaltsausschuss vorgesehene Ab- senkung der Mittel im Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit rückgängig zu machen, in Teilen nachvollziehen. Jedoch verschweigt der Antrag die Tatsache, dass durch das Votum des Haushaltsaus- schusses kein Projekt der Entwicklungszusammenarbeit de facto gefährdet ist. Im Gegenteil: Den Koalitionsfrak- tionen ist es gelungen, durch Erhöhungsanträge wichtige Schwerpunktthemen wie die Arbeit der Kirchen und Stiftungen sowie den Sektor Bildung zu stärken. Daher werde ich den Antrag in der Gesamtabwägung ablehnen. Anette Hübinger (CDU/CSU): Ich begrüße den in dieser Woche zur parlamentarischen Entscheidung vor- liegenden Entwurf des Bundeshaushalts 2013. Er verbin- det Gestaltungsziele für nachhaltige Entwicklung mit dem notwendigem Gebot der Haushaltskonsolidierung. Durch das erfolgreiche Absenken der strukturellen Neu- verschuldung rückt der für 2014 angestrebte strukturell ausgeglichene Haushalt in greifbare Nähe. Diesem Ziel bin ich nicht zuletzt aufgrund der Lehren der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch künftigen Gene- rationen gegenüber in der Pflicht. Dennoch habe ich große Bedenken hinsichtlich des Votums des Haushaltsausschusses zum Entwurf zum Einzelplan 23. Der vorliegende Entwurf sieht zum ersten Mal einen – wenn auch geringfügigen und haushalts- technisch begründbaren – Rückgang gegenüber dem Vorjahr vor. Damit gehen die Haushaltspolitiker hinter den Regierungsentwurf zurück und missachten das Vo- tum der entwicklungspolitischen Fachpolitiker der Ko- alitionsfraktionen. Das enttäuscht mich sehr und sendet in meinen Augen ein falsches Signal – gerade vor dem Hintergrund der immer stärker zunehmenden Aufgaben der Entwick- lungspolitik. Die Eindämmung der demografischen Ent- wicklung, Fortschritte beim Klimaschutz, der Erhalt der Biodiversität, Entschärfung der Verteilungskämpfe um Ressourcen oder die Eindämmung regionaler Konflikte durch fragile Staaten, all das sind Politikfelder, in denen wir zukünftig mehr Entwicklungspolitik brauchen und nicht weniger. Vor diesem Hintergrund kann ich den Inhalt des vor- gelegten Antrags von Bündnis 90/Die Grünen, der das Ziel hat, die vom Haushaltsausschuss vorgesehene Ab- senkung der Mittel im Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit rückgängig zu machen, wenn auch nicht insgesamt, so doch in Teilen nachvoll- ziehen. Dennoch werde ich den Antrag in der Gesamt- abwägung und aus Respekt vor der Verantwortung ge- genüber dem Ziel eines ausgeglichenem Haushalts ablehnen. Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU): Hinsichtlich des Votums des Haushaltsausschusses zum Entwurf zum Einzelplan 23 habe ich Bedenken. Der vorliegende Ent- wurf sieht zum ersten Mal einen geringfügigen Rück- gang gegenüber dem Vorjahr vor. Haushaltstechnisch wird das damit begründet, dass es inhaltlich um nicht ab- gerufene Rückflüsse aus dem Europäischen Entwick- lungsfonds, EEF, geht, von denen nur ein Teil im Einzel- plan 23 verbleibt. Doch sendet dies in meinen Augen ein falsches Signal vor dem Hintergrund der immer stärker zunehmenden Aufgaben der Entwicklungspolitik, etwa bei Fortschrit- ten beim Klimaschutz, dem Erhalt der Biodiversität, der Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 25357 (A) (C) (D)(B) Eindämmung der demografischen Entwicklung, der Ent- schärfung der Verteilungskämpfe um Ressourcen oder der Eindämmung regionaler Konflikte. All das sind Poli- tikfelder, in denen wir zukünftig mehr Entwicklungs- politik brauchen und nicht weniger. Vor diesem Hintergrund kann ich den Inhalt des vor- gelegten Antrags von Bündnis 90/Die Grünen, der das Ziel hat, die vom Haushaltsausschuss vorgesehene Ab- senkung der Mittel im Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit rückgängig zu machen, in Teilen nachvollziehen. Jedoch verschweigt der Antrag die Tatsache, dass durch das Votum des Haushaltsaus- schusses kein Projekt der Entwicklungszusammenarbeit de facto gefährdet ist. Im Gegenteil: Den Koalitionsfrak- tionen ist es gelungen, durch Erhöhungsanträge wichtige Schwerpunktthemen wie die Arbeit der Kirchen und Stiftungen sowie den Sektor Bildung und die Eindäm- mung der negativen Auswirkungen des Weltbevölke- rungswachstums zu stärken. Daher werde ich den Antrag in der Gesamtabwägung ablehnen. Pascal Kober (FDP): Diese Bundesregierung hat in der Entwicklungszusammenarbeit großartige Erfolge er- zielt: Aufgrund der von Bundesminister Niebel durch- gesetzten strengeren Menschenrechtskriterien wird durch die EU-Kommission weniger Geld für die allge- meine Budgethilfe ausgegeben. Die Bundesregierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU benötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Menschen in unseren Partnerländern zugutekommen und im Einzel- plan 23 verbleiben sollen. Ich stimme jedoch gegen den Änderungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen, obwohl die dort geforderten Vorschläge ursprünglich Bestandteil der ins Parlament eingebrachten Haushaltsvorlage waren. Diese waren von Bundesminister Niebel sehr gut begründet, und ich halte sie auch weiterhin für richtig. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat jedoch mit Mehrheit entgegen dieser Vorlage entschieden und dabei das übergeordnete Ziel der Haushaltskonsolidierung im Blick gehabt. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweitgrößte Inves- titionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel. Je nach Rechnung fließen bei jedem ausgegebenen Euro bis zu 4 Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Festzuhalten bleibt zudem, dass diese Bundesregie- rung deutlich mehr Geld für Entwicklungszusammen- arbeit ausgibt, als die rot-grüne Bundesregierung es ge- tan hat. Waren es 2005 nur 3,783 Milliarden Euro, so werden es 2013 rund 6,4 Milliarden Euro sein. Daher muss der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vor allem als taktisches Manöver gesehen werden, das ich nicht unterstützen kann. Gudrun Kopp (FDP): Diese Bundesregierung hat ei- nen großen Erfolg erzielt: Aufgrund der durchgesetzten, verbindlich geltenden Menschenrechtskriterien wird die EU-Kommission weniger Steuergeld für die allgemeine Budgethilfe ausgeben. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Dieser BMZ-Etat ist mit 67 Prozent investiver Mittel zugleich der zweitgrößte In- vestitionshaushalt der Bundesregierung. So fließen je nach Berechnung bei jedem ausgegebenen Euro bis zu vier Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Diese Bundesregierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU benötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Menschen in unseren Partnerländern zu- gutekommen und im Einzelplan 23 verbleiben sollen. Das ist eine beachtliche Hebelung staatlicher Finanzmit- tel. Der Haushaltsausschuss hat aber anders entschieden. Das Parlament hat sein Haushaltsrecht genutzt und an- dere Prioritäten gesetzt als die Bundesregierung. Auch wenn es mir schwerfällt, respektiere ich diese Entschei- dung und stelle dabei fest, dass Deutschland dem selbst gesteckten Anspruch so nicht mehr gerecht werden kann. Dennoch stimme ich dem Änderungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen nicht zu, der die zuvor zwischen BMF und BMZ verhandelten Vorschläge aufgreift. Diese Vorschläge bleiben weiter richtig, aber ich beteilige mich nicht an den taktischen Manövern der Opposition. Holger Krestel (FDP): Aufgrund der von Bundes- minister Niebel durchgesetzten strengeren Menschen- rechtskriterien wird durch die EU-Kommission weniger Geld für die allgemeine Budgethilfe ausgegeben. Die Bundesregierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU benötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Menschen in unseren Partnerländern zugutekommen und im Einzelplan 23 verbleiben sollen. Ich stimme gegen den Änderungsantrag von Bünd- nis 90/Die Grünen. Die dort geforderten Vorstellungen sind weiterhin richtig, aber ich beteilige mich nicht an den taktischen Spielchen der Opposition. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweit- größte Investitionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel. Je nach Rechnung fließen bei jedem ausgegebenen Euro bis zu 4 Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Der Haushaltsausschuss hat anders entschieden. Das Parlament hat in diesem Fall sein Haushaltsrecht genutzt und andere Prioritäten gesetzt als die Bundesregierung. Ich respektiere und unterstütze diese Entscheidung. Paul Lehrieder (CDU/CSU): Ich begrüße den in dieser Woche zur parlamentarischen Entscheidung vor- liegenden Entwurf des Bundeshaushalts 2013. Er verbin- det Gestaltungsziele für nachhaltige Entwicklung mit dem notwendigem Gebot der Haushaltskonsolidierung. Durch das erfolgreiche Absenken der strukturellen Neu- 25358 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 (A) (C) (D)(B) verschuldung rückt der für 2014 angestrebte strukturell ausgeglichene Haushalt in greifbare Nähe. Diesem Ziel fühle ich mich – nicht zuletzt aufgrund der Lehren der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch künfti- gen Generationen gegenüber – verpflichtet. Dennoch habe ich hinsichtlich des Votums des Haus- haltsausschusses zum Entwurf zum Einzelplan 23 Be- denken. Der vorliegende Entwurf sieht zum ersten Mal einen geringfügigen Rückgang gegenüber dem Vorjahr vor. Dieser lässt sich zwar haushaltstechnisch begrün- den: Kernelement sind nicht abgerufene Rückflüsse aus dem Europäischen Entwicklungsfonds, EEF, von denen nur ein Teil im Einzelplan 23 verbleibt. Dadurch gehen die Haushaltspolitiker im Ergebnis hinter den Regie- rungsentwurf zurück. Dieses sendet in meinen Augen ein falsches Signal – gerade vor dem Hintergrund der immer stärker zuneh- menden Aufgaben der Entwicklungspolitik: Eindäm- mung der demografischen Entwicklung, Fortschritte beim Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität, Entschär- fung der Verteilungskämpfe um Ressourcen oder Ein- dämmung regionaler Konflikte durch fragile Staaten. All das sind Politikfelder, in denen wir zukünftig mehr Entwicklungspolitik brauchen und nicht weniger. Vor diesem Hintergrund kann ich den Inhalt des vor- gelegten Antrags von Bündnis 90/Die Grünen, der das Ziel hat, die vom Haushaltsausschuss vorgesehene Absenkung der Mittel im Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit rückgängig zu ma- chen, in Teilen nachvollziehen. Anderseits verschweigt der Antrag die Tatsache, dass durch das Votum des Haushaltsausschusses kein Projekt der Entwicklungs- zusammenarbeit de facto gefährdet ist. Im Gegenteil: Den Koalitionsfraktionen ist es gelungen, durch Erhö- hungsanträge wichtige Schwerpunktthemen wie die Arbeit der Kirchen und Stiftungen sowie den Sektor Bil- dung und die Eindämmung der negativen Auswirkungen des Weltbevölkerungswachstums zu stärken. Daher werde ich den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen in der Gesamtabwägung ablehnen. Harald Leibrecht (FDP): Aufgrund der von Bundes- minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Dirk Niebel durchgesetzten strengeren Men- schenrechtskriterien wird durch die EU-Kommission weniger Geld für die allgemeine Budgethilfe ausge- geben. Diese nicht benötigten EU-Mittel sollten den Menschen in den Partnerländern der deutschen Entwick- lungszusammenarbeit zugutekommen und im Einzel- plan 23 verbleiben. Dies hat die Bundesregierung durch die gemeinsamen Vorschläge vom Bundesministerium der Finanzen und dem Bundesministerium für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, zum Bundeshaushalt auch deutlich gemacht. Ich stimme gegen den Änderungsantrag von Bünd- nis 90/Die Grünen, obwohl Entwicklungsminister Dirk Niebel die dort geforderten Vorschläge gemeinsam mit dem Bundesfinanzminister in die Beratungen einge- bracht hat. Diese Vorschläge sind weiterhin richtig. Ich beteilige mich jedoch nicht an den taktischen Spielchen der Opposition. Der Änderungsantrag von Bündnis 90/ Die Grünen widerspricht ihrer eigenen, im Haushalts- ausschuss vertretenen Position. Der Haushaltsausschuss hat anders entschieden. Das Parlament hat in diesem Fall sein Haushaltsrecht genutzt und andere Prioritäten gesetzt als die Bundesregierung. Mit dieser Entscheidung stelle ich aber zugleich fest, dass Deutschland dem selbst gesteckten Anspruch einer kontinuierlichen Steigerung der finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit so nicht mehr gerecht werden kann. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist trotzdem ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweitgrößte Investitionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel für die Menschen in un- seren Partnerländern. Dr. Erwin Lotter (FDP): Diese Bundesregierung hat einen großartigen Erfolg erzielt: Aufgrund der von Bundesminister Niebel durchgesetzten strengeren Men- schenrechtskriterien wird durch die EU-Kommission weniger Geld für die allgemeine Budgethilfe ausgege- ben. Die Bundesregierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU benötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Menschen in unseren Partnerländern zu- gutekommen und im Einzelplan 23 verbleiben sollen. Ich stimme gegen den Änderungsantrag von Bünd- nis 90/Die Grünen in der Debatte um den Einzelplan 23, obwohl Minister Niebel die dort geforderten Vorschläge selbst, gemeinsam mit dem Bundesfinanzminister, in die Beratungen eingebracht hat. Sie sind weiterhin richtig, aber auch ich beteilige mich nicht an den taktischen Spielchen der Opposition. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweit- größte Investitionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel. Je nach Rechnung fließen bei jedem ausgegebenen Euro bis zu 4 Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Der Haushaltsausschuss hat anders entschieden. Das Parlament hat in diesem Fall sein Haushaltsrecht genutzt und andere Prioritäten gesetzt als die Bundesregierung. Die Entscheidung des Parlaments ist zu respektieren. Zugleich aber ist festzuhalten, dass Deutschland dem selbst gesteckten Anspruch so nicht mehr gerecht werden kann. Insofern schließe ich mich der persönlichen Erklä- rung von Bundesminister Dirk Niebel, MdB, in vollem Umfang an. Patrick Meinhardt (FDP): Diese Bundesregierung hat einen großartigen Erfolg erzielt: Aufgrund der von Bundesminister Dirk Niebel, MdB, durchgesetzten strengeren Menschenrechtskriterien wird durch die EU- Kommission weniger Geld für die allgemeine Budget- hilfe ausgegeben. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 25359 (A) (C) (D)(B) Die Bundesregierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU benötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Menschen in unseren Partnerländern zu- gutekommen und im Einzelplan 23 verbleiben sollen. Ich stimme gegen den Änderungsantrag von Bünd- nis 90/Die Grünen, obwohl die dort geforderten Vor- schläge von Bundesminister Dirk Niebel, MdB, gemein- sam mit dem Bundesfinanzminister in die Beratungen eingebracht wurden. Sie sind weiterhin richtig, aber ich beteilige mich nicht an den taktischen Spielchen der Op- position. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweit- größte Investitionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel. Je nach Rechnung fließen bei jedem ausgegebenen Euro bis zu 4 Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Der Haushaltsausschuss hat anders entschieden. Das Parlament hat in diesem Fall sein Haushaltsrecht genutzt und andere Prioritäten gesetzt als die Bundesregierung. Ich respektiere die Entscheidung des Parlaments, stelle aber zugleich fest, dass Deutschland dem selbst gesteck- ten Anspruch so nicht mehr gerecht werden kann. Burkhardt Müller-Sönksen (FDP): Diese Bundes- regierung hat im Bereich der Außenpolitik einen großar- tigen Erfolg erzielt: Aufgrund der von Bundesminister Niebel durchgesetzten strengeren Menschenrechtskrite- rien wird durch die EU-Kommission weniger Geld für die allgemeine Budgethilfe ausgegeben. Die Bundesre- gierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU be- nötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Men- schen in unseren Partnerländern zugutekommen und im Einzelplan 23 verbleiben sollen. Ich werde heute gegen den von Bündnis 90/Die Grü- nen vorgelegten Änderungsantrag stimmen, obwohl Bundesminister Niebel zu meiner Freude die dort gefor- derten Vorschläge selbst in die Beratungen eingebracht hatte. Die Vorschläge sind weiterhin richtig. Aus meiner Sicht sind jedoch wechselnde Mehrheiten und taktische Spiele mit und durch die Opposition in dieser wichtigen Sachfrage nicht zielführend. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweit- größte Investitionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel. Je nach Rechnung fließen bei jedem ausgegebenen Euro bis zu 4 Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Der Haushaltsausschuss hat zum meinem Bedauern eine andere Prioritätensetzung vorgenommen als Bun- desminister Niebel. Ich respektiere diese Entscheidung, auch wenn ich mir mit Blick auf den selbst gesteckten Anspruch Deutschlands eine Bestätigung des erfolgrei- chen Kurses von Bundesminister Niebel im Haushalts- ausschuss gewünscht hätte. Dirk Niebel (FDP): Diese Bundesregierung hat einen großartigen Erfolg erzielt: Aufgrund der von mir durch- gesetzten strengeren Menschenrechtskriterien wird durch die EU-Kommission weniger Geld für die allge- meine Budgethilfe ausgegeben. Die Bundesregierung hat durch die gemeinsamen Vorschläge von BMF und BMZ zur Verwendung der nicht für die EU benötigten Mittel deutlich gemacht, dass diese den Menschen in unseren Partnerländern zugutekommen und im Einzel- plan 23 verbleiben sollen. Ich stimme gegen den Änderungsantrag von Bünd- nis 90/Die Grünen, obwohl ich die dort geforderten Vorschläge selbst, gemeinsam mit dem Bundesfinanz- minister, in die Beratungen eingebracht habe. Sie sind weiterhin richtig, aber ich beteilige mich nicht an den taktischen Spielchen der Opposition. Der Regierungsentwurf für den Einzelplan 23 war und ist ein guter Entwurf. Der BMZ-Etat ist der zweit- größte Investitionshaushalt der Bundesregierung mit 67 Prozent investiver Mittel. Je nach Rechnung fließen bei jedem ausgegebenen Euro bis zu 4 Euro wieder in die deutsche Wirtschaft zurück. Der Haushaltsausschuss hat anders entschieden. Das Parlament hat in diesem Fall sein Haushaltsrecht genutzt und andere Prioritäten gesetzt als die Bundesregierung. Ich respektiere die Entscheidung des Parlaments, stelle aber zugleich fest, dass Deutschland dem selbst gesteck- ten Anspruch so nicht mehr gerecht werden kann. Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU): Ich begrüße den in die- ser Woche zur parlamentarischen Entscheidung vorlie- genden Entwurf des Bundeshaushalts 2013. Er verbindet Gestaltungsziele für nachhaltige Entwicklung mit dem notwendigen Gebot der Haushaltskonsolidierung. Durch das erfolgreiche Absenken der strukturellen Neuver- schuldung rückt der für 2014 angestrebte strukturell aus- geglichene Haushalt in greifbare Nähe. Diesem Ziel fühle ich mich – nicht zuletzt aufgrund der Lehren der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch künfti- gen Generationen gegenüber – verpflichtet. Dennoch habe ich Bedenken hinsichtlich des Votums des Haushaltsausschusses zum Entwurf zum Einzel- plan 23. Der vorliegende Entwurf sieht zum ersten Mal einen geringfügigen Rückgang gegenüber dem Vorjahr vor. Dieser lässt sich zwar haushaltstechnisch begrün- den: Kernelement sind nicht abgerufene Rückflüsse aus dem Europäischen Entwicklungsfonds, EEF, von denen nur ein Teil im Einzelplan 23 verbleiben. Dadurch gehen die Haushaltspolitiker im Ergebnis hinter den Regie- rungsentwurf zurück. Dieses sendet in meinen Augen ein falsches Signal – gerade vor dem Hintergrund der immer stärker zuneh- menden Aufgaben der Entwicklungspolitik: Eindäm- mung der demografischen Entwicklung, Fortschritte beim Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität, Entschär- fung der Verteilungskämpfe um Ressourcen oder Ein- dämmung regionaler Konflikte durch fragile Staaten. All 25360 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 207. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. November 2012 (A) (C) (D)(B) das sind Politikfelder, in denen wir zukünftig mehr Ent- wicklungspolitik brauchen und nicht weniger. Vor diesem Hintergrund kann ich den Inhalt des vor- gelegten Antrags von Bündnis 90/Die Grünen, der das Ziel hat, die vom Haushaltsausschuss vorgesehene Ab- senkung der Mittel im Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit rückgängig zu machen, in Teilen nachvollziehen. Andererseits verschweigt der Antrag die Tatsache, dass durch das Votum des Haus- haltsausschusses kein Projekt der Entwicklungszusam- menarbeit de facto gefährdet ist. Im Gegenteil: Den Koalitionsfraktionen ist es gelungen, durch Erhöhungs- anträge wichtige Schwerpunktthemen wie die Arbeit der Kirchen und Stiftungen sowie den Sektor Bildung und die Eindämmung der negativen Auswirkungen des Welt- bevölkerungswachstums zu stärken. Daher werde ich den Antrag in der Gesamtabwägung ablehnen. 207. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 04 Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung Epl 10 Ernährung, Landwirtschaft,Verbraucherschutz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt das

    Wort der Kollege Sven-Christian Kindler.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen
    und Herren! Wir sind wohl alle während dieser Haus-
    haltswoche mit den Gedanken im Nahen Osten. Die
    Hoffnungen von gestern Abend haben sich leider nicht
    erfüllt. Es gibt noch immer keine Waffenruhe im Nahen
    Osten.

    Hier ist klar festzustellen: Dieses Jahr sind Hunderte
    Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert wor-
    den. Die israelische Regierung hat daraufhin reagiert.
    Die Raketenangriffe der Islamisten aus dem Gazastrei-
    fen sind klar zu verurteilen. Natürlich hat Israel das
    Recht, sich selbst und seine Bürgerinnen und Bürger zu
    verteidigen und zu schützen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Klar ist aber auch: Für eine Deeskalation dieses Kon-
    flikts, die jetzt dringend notwendig ist, müssen sich
    natürlich beide Seiten bewegen. Ich hoffe weiterhin,
    dass es dort schnell zu einem Waffenstillstand kommt.
    Wir begrüßen, dass es vielfältige diplomatische Initiati-
    ven von Ägypten, von den USA und von der Europäi-
    schen Union gibt. Herr Außenminister Westerwelle, ich
    begrüße es, dass Sie in der Region aktiv sind und sich
    eingeschaltet haben. Ich glaube nur, dass das langfristig
    nicht reichen wird.

    Natürlich ist es wichtig, dass es wieder zur Aufnahme
    von Friedensverhandlungen kommt, weil nur das echte
    Stabilität garantieren kann. Für die Aufnahme von
    Verhandlungen ist es notwendig, dass sich beide Seiten
    bewegen. Dies muss einerseits zur Beendigung der
    Gazablockade für zivile Güter, wie zum Beispiel für
    Baustoffe – also nicht für Waffen –, und andererseits zu
    einem Siedlungsstopp in der Westbank führen. Klar sein
    muss aber natürlich auch, dass die Palästinenser ein für
    alle Mal Gewaltverzicht üben und das Existenzrecht
    Israels anerkennen müssen. Das ist vor allen Dingen des-
    halb notwendig, weil wir wissen, dass wir dort einen
    echten und langfristigen Frieden brauchen, der wichtig
    für die Sicherheit Israels und der Palästinenser ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme nun zu einem anderen aktuellen Thema in
    der Region, nämlich zur Auseinandersetzung an der tür-
    kisch-syrischen Grenze. Wie es aussieht, wird die Türkei
    vermutlich noch in dieser Woche einen Antrag an die
    NATO auf Entsendung von Patriot-Raketen stellen.

    Herr Mißfelder, ich glaube, Sie haben das falsch ver-
    standen. Es gibt bisher keine festgelegte Position für ein
    mögliches Abstimmungsverhalten, weil uns das Mandat
    noch gar nicht vorliegt. Wir haben bisher nur viele Fra-
    gen und Zweifel. Ich will gar nicht verschweigen: Wir
    haben Zweifel hinsichtlich der Verlegung. Denn dieser
    Einsatz wäre natürlich auch mit Risiken und Gefahren
    verbunden. Man muss sich auch vor Augen führen, dass
    Patriot-Raketen bei den bisherigen Angriffen aus Syrien
    auf das türkische Territorium mit Mörsergranaten und
    Artillerie nicht geholfen hätten. Ich finde, es muss auch
    ausgeschlossen werden, dass die Bundeswehr und die
    NATO durch die Hintertür in den Syrien-Krieg hineinge-
    zogen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Klar ist auch – daran führt kein Weg vorbei –: Die
    Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Sollte sich die
    Bundesregierung entscheiden, Patriot-Raketen und Bun-
    deswehrsoldaten in die Türkei zu entsenden, dann muss
    dieses Mandat hier im Deutschen Bundestag beschlossen
    werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Aber nicht nur die Brandherde im Nahen Osten zei-
    gen uns wieder einmal, dass wir in einer Welt mit vielen
    gewalttätigen Konflikten und Kriegen leben. Damit sind
    wir mitten in dieser Haushaltsdebatte, weil die Bewälti-





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)


    gung von Konflikten natürlich auch mit Geldern im
    Haushalt zu tun hat.

    Es gibt zum Beispiel für die Länder des arabischen
    Frühlings Transformationsgelder. Diese Gelder sind in
    den Haushalt eingestellt worden – das war auch richtig
    so –, weil wir natürlich wissen, dass die Bürgerinnen und
    Bürger dort unterstützt werden müssen, damit aus alten
    Diktaturen nicht wieder neue Diktaturen werden. Der
    Demokratieaufbau braucht einen langen Atem. Das Pro-
    blem ist: Laut der Finanzplanung sind die Mittel ab 2014
    nicht nachhaltig gesichert. Es gibt keine Konstanz und
    Verlässlichkeit. Das ist ein Problem dieser Bundesregie-
    rung: Es gibt keine vorausschauende und verlässliche
    Außenpolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wie verheerend das sein kann, erkennt man zum
    Beispiel auch, wenn man sich die letzte Bereinigungs-
    sitzung zum Haushalt anschaut. In einer Nacht-und-
    Nebel-Aktion haben die schwarz-gelben Haushälter
    10 Millionen Euro beim Stabilitätspakt Afghanistan ge-
    kürzt. Dabei geht es um Polizeiaufbau, um Justizaufbau,
    um Rechtsstaatlichkeit, um Gesundheitsprojekte und um
    Menschenrechte. Das ist ein verheerendes Zeichen an
    die Menschen in Afghanistan, weil damit signalisiert
    wird: Deutschland und diese Bundesregierung verab-
    schieden sich aus der Verantwortung. Das kann man den
    Menschen in Afghanistan nicht zumuten. Diese Unter-
    stützung Deutschlands für Afghanistan im zivilen Be-
    reich muss weitergehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Noch im Juli haben Sie, Herr Westerwelle, in Tokio
    die Zusage gemacht, es gebe weiterhin 430 Millionen
    Euro für den zivilen Aufbau in Afghanistan. Was ist vier
    Monate später passiert? Ihre Haushälter haben Ihnen
    10 Millionen Euro weggekürzt. Sie waren nicht darüber
    informiert. Es ist natürlich peinlich, dass das Auswärtige
    Amt nicht involviert war. Dies war eine Blamage für Ihr
    Haus, weil intern klar wird, wie planlos die schwarz-
    gelbe Außenpolitik ist. Dies war aber auch eine Blamage
    ersten Ranges auf internationalem Parkett, weil sich
    zeigte: Diese Bundesregierung ist international nicht
    verlässlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heidemarie Wieczorek-Zeul [SPD])


    Wir wollen diese Kürzung rückgängig machen und
    haben einen Antrag dazu gestellt. Dem können Sie zu-
    stimmen; ich bitte Sie darum. Herr Westerwelle, auch
    Sie können ihm zustimmen. Die nachhaltige Entwick-
    lung Afghanistans darf nicht durch den Zickzackkurs
    dieser Bundesregierung gefährdet werden.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat der Bundesaußenminister Dr. Guido

Westerwelle.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
wärtigen:

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Kolleginnen und Kollegen! Ich stehe noch sehr
unter dem Eindruck des Besuches in Israel und in Ägyp-
ten in den letzten beiden Tagen. Ich glaube, dass es aus
diesem Anlass entgegen der sonstigen Übung angemes-
sen ist, dass ich hier auch in der zweiten Runde der
Haushaltsdebatte das Wort ergreife.

Ich möchte vorab noch einmal zum Ausdruck brin-
gen: Wir alle sind enttäuscht darüber, dass gestern
Abend eine Waffenruhe nicht möglich wurde. Gleichzei-
tig ist die Bundesregierung der Auffassung: Wir werden
unsere Bemühungen, dass eine Waffenruhe aufgrund
internationaler Hilfe doch noch zustande kommt, nicht
einstellen. Im Gegenteil: Wir werden im Interesse der
Menschen unsere Bemühungen noch verstärken. Wir
wollen, dass eine Waffenruhe erreicht wird. Wir wollen
aber gleichzeitig mit dieser Waffenruhe die Vorausset-
zungen dafür schaffen, dass ein nachhaltiger Waffenstill-
stand erarbeitet werden kann. Dazu gehören drei Säulen:

Erstens. Die Raketenangriffe aus Gaza nach Israel
müssen unverzüglich eingestellt werden. Das ist ein Ver-
brechen, das durch nichts gerechtfertigt werden kann.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zweitens. Der Raketen- und Waffenschmuggel nach
Gaza ist eine der Ursachen für die innere Bewaffnung,
auch von militanten Gruppen im Gazastreifen selbst.
Deswegen wird es einen nachhaltigen, stabilen Waffen-
stillstand nur geben, wenn der Waffenschmuggel ein-
gestellt wird. Wir appellieren auch an Ägypten, diese
Aufgabe anzunehmen, diese Verantwortung wahrzuneh-
men. Ägypten hat sich in diesen letzten Tagen als ein
sehr verantwortungsvolles Land gezeigt. Jetzt geht es
darum, dass der Waffenschmuggel unterbunden wird. Er
ist eine Bedrohung für die Sicherheit der gesamten
Region, nicht nur für die Sicherheit von Israel.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Drittens. Für uns ist völlig klar, dass es einen nachhal-
tigen Waffenstillstand und eine stabile, gute und friedli-
che Entwicklung für die gesamte Region nur geben
kann, wenn auch die Menschen in Gaza selbst eine wirk-
liche Entwicklungsperspektive haben.

Ich war vor zwei Jahren der erste Außenminister der
westlichen Welt, der nach der ersten Lockerung der
Blockade im Gazastreifen gewesen ist. Ich habe die Kin-
der dort gesehen, und ich habe dort Schulen besucht. Das
ist etwas, was man natürlich nicht vergisst. Deswegen
sage ich hier noch einmal ganz klar: Für uns ist selbst-





Bundesminister Dr. Guido Westerwelle


(A) (C)



(D)(B)


verständlich, dass die Menschen in Gaza eine Perspek-
tive brauchen, dass sie eine Möglichkeit haben müssen,
sich auch wirtschaftlich zu entfalten. Gerade deshalb ist
es so wichtig, dass die Radikalen und die Gewaltbereiten
die friedlichen Menschen in Gaza nicht länger in Geisel-
haft nehmen können. Dieser Zusammenhang muss gese-
hen werden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will hinzufügen: Israel ist unser Freund. Die fried-
lichen Palästinenser sind es ebenfalls.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Aus der Tatsache, dass wir Raketenangriffe aus dem
Gazastreifen gegen den Süden Israels in aller Klarheit
verurteilen, eine unbalancierte Einseitigkeit herauszu-
lesen, beinhaltet einen Vorwurf, der der Sache nicht ge-
recht wird. Wenn wir die Raketenangriffe verurteilen
und das Recht von Israel, sich zu verteidigen, unterstrei-
chen, dann ist das keine Parteinahme. Wenn es eine
Parteinahme ist, dann ist es eine Parteinahme für die
Menschen und für die Menschlichkeit und für den
Frieden. Zu dieser Parteinahme und auch zu dieser
Parteilichkeit bekennen wir uns gerne.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Westerwelle, erlauben Sie eine Zwischenfrage

    der Kollegin Hänsel von der Linken?

    Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister des Aus-
    wärtigen:

    Bitte sehr.