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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/206 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 206. Sitzung Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Harald Weinberg als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des Präsidenten der Parlamentari- schen Versammlung des Europarates, Herrn Jean-Claude Mignon . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.1. Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 17/10801, 17/10823) . . . I.2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/10802, 17/10823) . . . I.3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . I.4. a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 17/10808, 17/10823) b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/10823, 17/10824) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2012 (Zwei- tes Nachtragshaushaltsgesetz 2012) (Drucksachen 17/10900, 17/10901, 17/11290, 17/11291) . . . . . . . . . . . . . d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleit- gesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksachen 17/10588, 17/10864, 17/11477) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur inner- staatlichen Umsetzung des Fiskal- vertrags (Drucksachen 17/10976, 17/11011, 17/11504) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 25103 B 25165 A 25103 D 25103 D 25104 A 25104 A 25104 B 25104 C 25104 C 25104 C 25104 D 25104 D 25105 A 25108 C 25110 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . I.5. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/10806, 17/10823) . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . I.6. a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/10807, 17/10823) . b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . I.7. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/10823, 1710824) . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25112 D 25115 C 25117 D 25120 C 25121 B 25123 A 25125 B 25126 C 25127 D 25129 B 25131 A 25132 B 25134 B 25135 D 25136 A 25137 D 25139 B 25141 A 25142 A 25143 D 25145 D 25146 A 25146 C 25148 A 25149 A 25150 A 25151 A 25153 A 25154 C 25156 B 25157 C 25157 D 25157 D 25159 B 25160 C 25163 A 25164 C 25164 D 25165 A 25166 C 25167 D 25169 B 25171 B 25172 A 25173 D 25174 B 25175 B 25175 B 25177 D 25177 D 25179 B 25181 B 25182 C 25184 A 25185 B 25188 B 25189 D 25191 C 25192 A 25192 B 25193 C 25194 C 25196 A 25197 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 III Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . I.8. Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 17/10814, 17/10823) . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck der Antwort auf die Mündliche Frage 69 (203. Sitzung) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Themen der Sitzung der Deutsch-Tschechi- schen Kommission am 12. November 2012 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25198 A 25198 C 25199 D 25200 A 25201 C 25202 C 25203 D 25205 C 25207 A 25208 D 25210 C 25212 D 25213 D 25215 A 25215 C 25217 B 25218 C 25220 C 25221 A 25221 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 25103 (A) (C) (D)(B) 206. Sitzung Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 Beginn: 10.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 25221 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Neuabdruck der Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (203. Sitzung, Drucksache 17/11282, Frage 69): Welche inhaltlichen Punkte sollen nach jetzigem Stand auf der kommenden Sitzung der Deutsch-Tschechischen Kom- mission am 12. November 2012 in Berlin behandelt werden – bitte möglichst konkrete Angabe inklusive Hinweis, ob sie bereits Bestandteil einer (gegebenenfalls vorläufigen) Tages- ordnung sind –, und welche Punkte hat das Bundesministe- rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, unabhängig davon bzw. darüber hinaus bislang für sich ins Auge gefasst, die es ansprechen/behandeln möchte (bitte ebenfalls möglichst konkrete Angabe)? Es werden die üblichen Tagesordnungspunkte behan- delt, die die gegenseitige Information über legislative und administrative Fragen der Aufsichtsbehörden sowie über den Betrieb der Kernkraftwerke im vergangenen Jahr beinhalten. Ansonsten ist die Abstimmung der Ta- gesordnung noch nicht abgeschlossen. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Burkert, Martin SPD 20.11.2012 Dyckmans, Mechthild FDP 20.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 20.11.2012 Fritz, Erich G. CDU/CSU 20.11.2012* Gabriel, Sigmar SPD 20.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 20.11.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 20.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 20.11.2012 Hintze, Peter CDU/CSU 20.11.2012 Hunko, Andrej DIE LINKE 20.11.2012* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Laurischk, Sibylle FDP 20.11.2012 Dr. Lötzsch, Gesine DIE LINKE 20.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 20.11.2012 Nahles, Andrea SPD 20.11.2012 Nink, Manfred SPD 20.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 20.11.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Rupprecht (Tuchen- bach), Marlene SPD 20.11.2012* Dr. Schröder (Wies- baden), Kristina CSU/CSU 20.11.2012 Tempel, Frank DIE LINKE 20.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 20.11.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 20.11.2012 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 206. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08 Finanzen, Bundesrechnungshof Epl 20, I.4.c)-e) Fiskalvertrag Epl 06 Innen Epl 07, 19 Justiz, Bundesverfassungsgericht Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Anlagen
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    Rede von Lothar Riebsamen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Nach den schwierigen Jahren zu Beginn dieser Legisla-
    turperiode, als wir leider neue Schulden in einer Größen-
    ordnung von über 80 Milliarden Euro machen mussten,
    nach schwierigen Jahren auch in der gesetzlichen Kran-
    kenversicherung, als wir mit einem Defizit von 11 Mil-
    liarden Euro gerechnet haben, macht es Freude, sich mit
    diesem Haushalt auseinanderzusetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Christine Aschenberg-Dugnus [FDP])


    Verehrter Herr Lauterbach, es greift deutlich zu kurz,
    wenn Sie die Erfolge dieser Regierung auf die Beitrags-
    satzerhöhung reduzieren. Ich darf daran erinnern, dass
    wir exakt den gleichen Beitragssatz haben wie zu der
    Zeit, als das Gesundheitsministerium noch in sozialde-
    mokratischer Hand war. So können Sie also die Erfolge
    und die Zahlen nicht erklären, die wir durch die Rückla-
    gen im Gesundheitsfonds und bei den gesetzlichen Kran-
    kenversicherungen vorzuweisen haben.

    Es macht mich besonders stolz, dass wir in einer
    schwierigen Zeit auf europäischer Ebene zusammen mit
    anderen Ländern nicht nur Regeln vorgeben, sondern
    diese Regeln selber auch einhalten können. Wir leben
    das vor und zeigen, dass es geht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Mechthild Rawert [SPD]: Ich freue mich schon auf morgen! Da werden wir mal sehen, wie die Wähler reagieren!)


    Ich sage aber auch, dass dieser Haushalt kein Selbst-
    läufer ist. Wir leben in einer konjunkturellen Phase, die
    eher an Dynamik nachlässt. Des Weiteren leben wir mit
    den Risiken im europäischen Umfeld. Nach wie vor ha-
    ben wir es – Gott sei Dank – mit einer sehr positiven de-
    mografischen Entwicklung zu tun. Wir leben in einer
    Zeit, in der wir alle in Gesundheit älter werden, in einer
    Zeit hervorragenden medizinischen Fortschritts. Auch





    Lothar Riebsamen


    (A) (C)



    (D)(B)


    dafür müssen wir in Zukunft Lösungen finden, und wir
    werden sie finden.

    Ich frage mich nur, wie man in einer Zeit, in der wir
    uns mit der Problematik auseinandersetzen, die gute Si-
    tuation in Deutschland zu sichern, auf die Idee kommen
    kann – wie Verdi es in den vergangenen Tagen getan
    hat –, nun auch noch die Vollkaskoversicherung in der
    Pflege einzufordern, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Das überfordert unser System, das überfordert unsere
    Wirtschaft, das überfordert unsere Menschen. So fahren
    wir unser Gesundheitssystem im Zweifel tatsächlich an
    die Wand. Ich fordere auch die Opposition auf, auf Verdi
    einzuwirken, dass sie es zukünftig unterlassen, den Men-
    schen Sand in die Augen zu streuen.

    Wir haben die derzeitige Situation erreicht, weil wir
    an manchen Stellen mehr Geld in die Hand genommen,
    an anderen Stellen eingespart, aber auch strukturelle Ver-
    besserungen erreicht haben.


    (Mechthild Rawert [SPD]: Wo denn?)


    Im Bereich der Pflege haben wir mehr Geld – 1,1 Mil-
    liarden Euro – in die Hand genommen. Wir haben das
    durch eine Beitragserhöhung von 0,1 Prozent erreicht.


    (Hilde Mattheis [SPD]: Sie haben mehr Geld in die Hand genommen zulasten der Versicherten!)


    Das war angesichts der Tatsache, dass von insgesamt
    2,4 Millionen pflegebedürftigen Menschen in unserem
    Land 1,5 Millionen Menschen zu Hause gepflegt wer-
    den, ein wichtiger Schritt. Es ist eine Wertschätzung ge-
    genüber den pflegenden Angehörigen, dass wir Geldleis-
    tungen in diesem Bereich deutlich erhöhen sowie zum
    ersten Mal im ambulanten Bereich auch Demenz berück-
    sichtigen. Mit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz
    sorgen wir dafür, dass zukünftig Menschen, die den
    Wunsch haben, ihre letzten Lebensjahre oder Lebensmo-
    nate zu Hause zu verbringen, das auch können. Auch da-
    rauf dürfen wir stolz sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Vor allem im Arzneimittelbereich haben wir durch
    eine Verminderung der Ausgaben in Form von Rabatten
    Sofortmaßnahmen ergriffen. Auch hier haben wir mit
    dem AMNOG deutliche strukturelle Verbesserungen er-
    reicht. Zum ersten Mal kann die pharmazeutische Indus-
    trie ihre Preise für neue Medikamente nicht mehr selber
    festlegen, sondern sie muss – wie dies in einer sozialen
    Marktwirtschaft normal und in einem Wettbewerb üblich
    ist – die Preise mit den gesetzlichen Krankenkassen ver-
    handeln. Auch dies war ein wichtiger Schritt, der längst
    überfällig war.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Auch im Bereich der Krankenhäuser haben wir So-
    fortmaßnahmen ergriffen. In der Tat ist es so, dass die
    Krankenhäuser für das Jahr 2012 nicht die volle Grund-
    lohnrate erhalten haben, sondern nur eine reduzierte. Die

    Tarifverträge für das Jahr 2012 und auch für das Jahr
    2013 liegen über dieser zugestandenen Grundlohnrate.
    Deswegen haben wir Soforthilfe geleistet. Wir haben mit
    über 300 Millionen Euro den Krankenhäusern für das
    Jahr 2012 einen Tarifausgleich zur Verfügung gestellt.

    Ich verstehe, dass Krankenhäuser, die das bei uns
    auch so eingefordert haben, Briefe geschrieben haben.
    Ich will noch weiter gehen: Ich verstehe ebenso Kran-
    kenhäuser, die das Gleiche jetzt auch für das Jahr 2013
    fordern, weil trotz dieser Maßnahmen das eine oder an-
    dere Krankenhaus für das Jahr 2012 mit einem Defizit zu
    rechnen hat. Ich verstehe aber nicht, dass Bundesländer,
    die diese schlimme Situation für viele Krankenhäuser
    mit verschuldet haben, nun massiv vom Bund Geld ein-
    fordern, weil sie selber ihre Hausaufgaben nicht gemacht
    haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es ist klipp und klar geregelt, dass die Länder für die In-
    vestitionen der Krankenhäuser aufzukommen haben.
    Noch nicht einmal ansatzweise tun sie das. Deswegen
    kann es nicht sein, dass nun ausgerechnet die Länder
    kommen und einen Ausgleich für die Krankenhäuser
    einfordern.

    Ich möchte noch weiter gehen. Was den Kranken-
    hausbedarfsplan anbelangt, waren wir in diesem Hohen
    Haus einmal weitgehend der Meinung, dass mit der Ein-
    führung der DRG das Ziel verfolgt wurde, die Zahl der
    Betten in den Krankenhäusern, in denen es zu viele
    Betten gab – heute gibt es zum Teil immer noch zu viele
    Betten –, zu reduzieren. Auch die Zahl der Krankenhäu-
    ser sollte reduziert werden. Nicht ausgemacht war, dass
    sich die Länder mehr oder weniger aus der Kranken-
    hausbedarfsplanung zurückziehen und es der Kommu-
    nalpolitik, also den ehrenamtlichen Kreis- und Stadträ-
    ten ganz allein überlassen, Abteilungen oder sogar ganze
    Krankenhäuser zu schließen. Wenn die Conclusio ist,
    dass die Länder keine Krankenhausbedarfsplanung mehr
    betreiben und nicht in ausreichendem Maße Investitions-
    mittel zur Verfügung stellen, dann müssen wir uns
    fragen, ob es nicht notwendig ist, dass wir uns auf Bun-
    desebene mit strukturellen Fragen der Krankenhaus-
    finanzierung und der Krankenhausbedarfsplanung aus-
    einandersetzen. Vielleicht müssen wir uns die Frage
    stellen, ob das, was wir getan haben, richtig war.

    Die blinkende Lampe zeigt mir an, dass meine Rede-
    zeit zu Ende ist. Daher nur noch ein letzter Satz zum
    Thema Psych-Entgelte. Ich weiß, dass die psychiatri-
    schen Krankenhäuser mit der derzeitigen Situation Pro-
    bleme haben.


    (Mechthild Rawert [SPD]: Richtig!)


    Ich weiß, dass sie die zur Verfügung gestellten Mittel
    nicht als ausreichend ansehen. Ich möchte in diesem Zu-
    sammenhang nur darauf hinweisen, dass dies ein lernen-
    des System ist, dass die ersten vier Jahre vollkommen
    budgetneutral sind und dass die Übernahme des neuen
    Entgeltsystems in den ersten beiden Jahren auf freiwilli-
    ger Basis erfolgt. Ich möchte an alle Beteiligten appellie-
    ren, nicht nur die Probleme zu sehen – auch ich sehe ei-
    nige Probleme; das ist ja auch kein Wunder, wenn man





    Lothar Riebsamen


    (A) (C)



    (D)(B)


    erst am Anfang steht –, sondern auch die Chancen. Das,
    was wir hier machen, ist nicht nur die überfällige Anpas-
    sung des Entgeltsystems. Es liegt im Interesse unserer
    Patientinnen und Patienten, dass der ambulante Bereich
    gestärkt wird. Wir können ihn aber nur stärken, wenn
    wir dieses Entgeltsystem einführen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 15 – Bundesministerium für Gesundheit – in der
Ausschussfassung. Hierzu liegen vier Änderungs-
anträge der Fraktion Die Linke vor, über die wir zuerst
abstimmen.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/11511. Wer
stimmt dafür? – Dagegen? – Enthaltungen? – Der Ände-
rungsantrag ist bei Zustimmung der Linken mit den
Stimmen aller übrigen Fraktionen abgelehnt.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/11512. Wer
stimmt dafür? – Dagegen? – Enthaltungen? – Der Ände-

rungsantrag ist mit dem gleichen Stimmenverhältnis
abgelehnt.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/11515. Wer
stimmt dafür? – Dagegen? – Enthaltungen? – Der Ände-
rungsantrag ist mit dem gleichen Stimmenverhältnis
abgelehnt.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/11516. Wer
stimmt dafür? – Dagegen? – Enthaltungen? – Dieser
Änderungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitions-
fraktionen bei Zustimmung der Linken und Enthaltung
von SPD und Grünen abgelehnt.

Wir kommen nun zu der Abstimmung über den Ein-
zelplan 15 in der Ausschussfassung. Wer stimmt da-
für? – Dagegen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 15 ist
mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die
Stimmen der Oppositionsfraktionen angenommen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tagesord-
nung. Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Mittwoch, den 21. November 2012,
10.30 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.