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ID1720610800

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    Plenarprotokoll 17/206 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 206. Sitzung Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Harald Weinberg als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des Präsidenten der Parlamentari- schen Versammlung des Europarates, Herrn Jean-Claude Mignon . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.1. Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 17/10801, 17/10823) . . . I.2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/10802, 17/10823) . . . I.3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . I.4. a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 17/10808, 17/10823) b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/10823, 17/10824) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2012 (Zwei- tes Nachtragshaushaltsgesetz 2012) (Drucksachen 17/10900, 17/10901, 17/11290, 17/11291) . . . . . . . . . . . . . d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleit- gesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksachen 17/10588, 17/10864, 17/11477) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur inner- staatlichen Umsetzung des Fiskal- vertrags (Drucksachen 17/10976, 17/11011, 17/11504) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 25103 B 25165 A 25103 D 25103 D 25104 A 25104 A 25104 B 25104 C 25104 C 25104 C 25104 D 25104 D 25105 A 25108 C 25110 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . I.5. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/10806, 17/10823) . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . I.6. a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/10807, 17/10823) . b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . I.7. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/10823, 1710824) . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25112 D 25115 C 25117 D 25120 C 25121 B 25123 A 25125 B 25126 C 25127 D 25129 B 25131 A 25132 B 25134 B 25135 D 25136 A 25137 D 25139 B 25141 A 25142 A 25143 D 25145 D 25146 A 25146 C 25148 A 25149 A 25150 A 25151 A 25153 A 25154 C 25156 B 25157 C 25157 D 25157 D 25159 B 25160 C 25163 A 25164 C 25164 D 25165 A 25166 C 25167 D 25169 B 25171 B 25172 A 25173 D 25174 B 25175 B 25175 B 25177 D 25177 D 25179 B 25181 B 25182 C 25184 A 25185 B 25188 B 25189 D 25191 C 25192 A 25192 B 25193 C 25194 C 25196 A 25197 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 III Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . I.8. Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 17/10814, 17/10823) . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck der Antwort auf die Mündliche Frage 69 (203. Sitzung) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Themen der Sitzung der Deutsch-Tschechi- schen Kommission am 12. November 2012 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25198 A 25198 C 25199 D 25200 A 25201 C 25202 C 25203 D 25205 C 25207 A 25208 D 25210 C 25212 D 25213 D 25215 A 25215 C 25217 B 25218 C 25220 C 25221 A 25221 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 25103 (A) (C) (D)(B) 206. Sitzung Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 25221 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Neuabdruck der Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (203. Sitzung, Drucksache 17/11282, Frage 69): Welche inhaltlichen Punkte sollen nach jetzigem Stand auf der kommenden Sitzung der Deutsch-Tschechischen Kom- mission am 12. November 2012 in Berlin behandelt werden – bitte möglichst konkrete Angabe inklusive Hinweis, ob sie bereits Bestandteil einer (gegebenenfalls vorläufigen) Tages- ordnung sind –, und welche Punkte hat das Bundesministe- rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, unabhängig davon bzw. darüber hinaus bislang für sich ins Auge gefasst, die es ansprechen/behandeln möchte (bitte ebenfalls möglichst konkrete Angabe)? Es werden die üblichen Tagesordnungspunkte behan- delt, die die gegenseitige Information über legislative und administrative Fragen der Aufsichtsbehörden sowie über den Betrieb der Kernkraftwerke im vergangenen Jahr beinhalten. Ansonsten ist die Abstimmung der Ta- gesordnung noch nicht abgeschlossen. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Burkert, Martin SPD 20.11.2012 Dyckmans, Mechthild FDP 20.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 20.11.2012 Fritz, Erich G. CDU/CSU 20.11.2012* Gabriel, Sigmar SPD 20.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 20.11.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 20.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 20.11.2012 Hintze, Peter CDU/CSU 20.11.2012 Hunko, Andrej DIE LINKE 20.11.2012* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Laurischk, Sibylle FDP 20.11.2012 Dr. Lötzsch, Gesine DIE LINKE 20.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 20.11.2012 Nahles, Andrea SPD 20.11.2012 Nink, Manfred SPD 20.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 20.11.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Rupprecht (Tuchen- bach), Marlene SPD 20.11.2012* Dr. Schröder (Wies- baden), Kristina CSU/CSU 20.11.2012 Tempel, Frank DIE LINKE 20.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 20.11.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 20.11.2012 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 206. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08 Finanzen, Bundesrechnungshof Epl 20, I.4.c)-e) Fiskalvertrag Epl 06 Innen Epl 07, 19 Justiz, Bundesverfassungsgericht Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Silberhorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Das Justizressort geht mit gutem Beispiel voran. Wir

    haben einige wegweisende Gesetze auf den Weg ge-
    bracht. Das, was noch aussteht, werden wir bis zur Wahl
    liefern, damit wir 2013 ein bestelltes Haus an uns selbst
    weitergeben können.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: An Sie? CSU?)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Damit schließe ich die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 07, Bundesministerium der Justiz, in der Aus-
schussfassung.

Es liegt Ihnen ein Änderungsantrag der SPD auf
Drucksache 17/11523 vor, über den wir zuerst abstim-
men. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Ent-
haltungen? – Der Änderungsantrag ist abgelehnt bei Zu-
stimmung durch die einbringende Fraktion und durch die
Fraktion Die Linke. Die Koalitionsfraktionen haben da-
gegen gestimmt, Bündnis 90/Die Grünen hat sich enthal-
ten.

Wir kommen nun zu dem Einzelplan 07 in der Aus-
schussfassung. Wir stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Damit ist der Einzelplan 07 in
der Ausschussfassung angenommen. Zugestimmt haben
CDU/CSU und FDP, dagegen gestimmt haben SPD,
Linke und Bündnis 90/Die Grünen.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzel-
plan 19, Bundesverfassungsgericht. Wer stimmt dafür? –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Damit ist der
Einzelplan 19 einstimmig angenommen.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt I.7 auf:

Einzelplan 16
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit

– Drucksachen 17/10823, 1710824 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Beckmeyer
Stephan Thomae
Michael Leutert
Sven-Christian Kindler

Hierzu liegen drei Änderungsanträge der Fraktion der
SPD sowie fünf Änderungsanträge der Fraktion Die
Linke vor. Außerdem liegt ein Entschließungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor, über den wir am
Freitag nach der Schlussabstimmung abstimmen wer-
den.

Verabredet ist es, über diesen Einzelplan eineinhalb
Stunden zu debattieren. – Dazu sehe und höre ich keinen
Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und gebe das Wort dem
Kollegen Uwe Beckmeyer für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Beckmeyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Der Haushalt 2013 des Umweltressorts ist heute





    Uwe Beckmeyer


    (A) (C)



    (D)(B)


    unser Thema. Doch ich denke, er ist unauflösbar mit
    dem Thema „Energiewende in Deutschland“ verbunden.
    Hier hat unser Land allerdings kein Alleinstellungsmerk-
    mal. Wir lernen aus den Medien, dass in China, in den
    USA, in Japan, in Brasilien und anderswo ebenfalls über
    eine Energiewende diskutiert wird. Man sieht: Deutsch-
    land befindet sich auch hier in harter internationaler
    Konkurrenz. Auch deshalb kann die Antwort dieser
    Bundesregierung nicht lauten: Energiewende vertagt.

    Doch diesen Eindruck gewinnt man, wenn man sich
    die aktuellen Beschlüsse von Union und FDP zum Bun-
    deshaushalt anschaut. Auch das Gegeneinander der ver-
    antwortlichen Minister, ehemals Röttgen, jetzt Altmaier
    sowie Rösler und Aigner, signalisiert der Wirtschaft
    Chaos und schafft vor allen Dingen Planungsunsicher-
    heit. Doch statt diese konfuse Politik der schwarz-gelben
    Regierungskoalition durch klare Entscheidungen zu be-
    enden, schaut die Kanzlerin nur zu.


    (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Wohl wahr!)


    Warten wir einmal ab, was der Anfang November ange-
    kündigte nationale Dialog wirklich bringt. Seit der An-
    kündigung der neuerlichen Energiewende im Juni 2011
    sind bereits eineinviertel Jahre verloren.

    Um was geht es? Wir brauchen eine sozial verant-
    wortliche Energiepolitik. Was heißt das? Wir Sozialde-
    mokraten wollen, dass die Energiewende bezahlbar
    bleibt und dass dabei das Potenzial der erneuerbaren
    Energien genutzt wird, aber auch, dass die Lasten ge-
    recht verteilt werden.

    Es wird in letzter Zeit in Deutschland viel zu wenig
    über die Chancen der erneuerbaren Energien gespro-
    chen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Statt langfristige Umweltschäden und hochgefährliche
    Abfälle zu produzieren, sparen sie Kosten für den Import
    von Brennstoffen, und wir werden weniger abhängig
    von schwankenden Rohstoffpreisen. Die Energiewende
    bedeutet zudem hohe Wertschöpfung im eigenen Land.
    Die Alternative ist, viele Milliarden auf die Konten von
    Ölscheichs und in die Gasländer zu überweisen. Doch
    schon allein im Jahr 2011 sind dank der Ökoenergie Im-
    porte von Öl, Kohle und Gas in Höhe von 7,1 Milliarden
    Euro vermieden worden.

    Nach dem Scheitern von Herrn Röttgen sind Sie, Herr
    Minister Altmaier, als neuer Bundesumweltminister im
    Mai mit hehren Zielen im Zusammenhang mit dem Me-
    gathema Energiewende angetreten. Doch Sie müssen
    aufpassen; denn die Debatte dreht sich gerade: Ihre Ko-
    alition spricht inzwischen eine andere Sprache. Da wol-
    len die BDI-Spitze und die FDP das EEG sturmreif
    schießen und die Energiewende ausbremsen.


    (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Quatsch!)


    „Altmaier zwischen allen Stühlen“, titelt der Stern. Die
    Energiewende scheint in der Prioritätenliste der Regie-
    rung Merkel nicht mehr sehr weit oben zu stehen. Man

    will das zunehmend unangenehme Thema irgendwie ab-
    moderieren. So fehlen auch klare Prioritäten in dem
    heute vorliegenden Bundeshaushalt 2013. Um die Ener-
    giewende voranzubringen, brauchen wir Zukunftsinves-
    titionen in erneuerbare Energien und in den nationalen
    und internationalen Umwelt- und Klimaschutz.

    Herr Minister, dieser Bundesregierung und damit
    auch Ihnen läuft die Energiewende aus dem Ruder. Sie
    ernten überwiegend harsche Kritik für Ihre Energie-
    pläne. Die Energiewirtschaft ist unzufrieden. Die Länder
    werten Ihr Quotenmodell als falsches Signal. Sie errei-
    chen nur noch – das ist schlimm – eine gewaltige Verun-
    sicherung bei vielen Investoren, insbesondere bei denen,
    die sich im Bereich der erneuerbaren Energien engagie-
    ren wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Energiepolitik ist eine andere Liga und lässt sich
    nicht durch Küchendiplomatie voranbringen.

    Warum lassen Sie es zu, dass Herr Rösler und Frau
    Aigner sich in diesem Feld tummeln? Ihr politischer
    Partner greift Sie immer unverhohlener an. Wenn es
    richtig ist, dass es zu viele Steuerbefreiungen bei den so-
    genannten energieintensiven Unternehmen gibt – und es
    ist richtig –, warum handeln Sie dann nicht? Wo sind
    Ihre Vorschläge für härtere Stromsparauflagen bei eben-
    diesen energieintensiven Unternehmen?

    Die Energiewende ist ohne Frage ein gesamtgesell-
    schaftliches Projekt; doch sie obliegt Ihrer Verantwor-
    tung als Ressortchef. Leider ist diese Regierung ohne
    überzeugenden Plan. Aber die Deutschen lassen sich
    nicht täuschen. Sie verlieren zu Recht das Vertrauen in
    die Regierung Merkel. 70 Prozent der Deutschen werfen
    der Regierung vor, sie bediene nur die Interessen einzel-
    ner Gruppen. Richtig! 75 Prozent meinen, das Gemein-
    wohl stehe bei dieser Bundesregierung nicht im Mittel-
    punkt. Auch richtig! 65 Prozent der Deutschen sind der
    Überzeugung, dass sich Merkels Regierung gar nicht
    oder nicht sehr stark um die Zukunftsprobleme dieses
    Landes kümmert. Ebenfalls richtig! Die Energiepolitik
    ist dafür das beste Beispiel.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Ak-
    teure in die Lage versetzt werden, flexibel und mit ziel-
    gerichteten Instrumenten auf die Herausforderungen des
    Klimawandels zu reagieren. Ausreichend ausgestattete
    Programme sind dafür entscheidend. Was aber passiert
    mit dem Marktanreizprogramm und der nationalen Kli-
    maschutzinitiative? Alle diesbezüglichen Anträge unse-
    rerseits sind abgeschmettert worden. Ich denke, der Kli-
    maschutz ist ein Bereich, in dem auch die Wirtschaft im
    Grunde nur dann verlässlich agieren kann, wenn sie Pla-
    nungssicherheit hat. Die Energiewende ist somit auch
    eine der größten wirtschaftspolitischen Herausforderun-
    gen, vor denen wir in der Zukunft stehen. Sie vertun ge-
    genwärtig partout die Chance, die sich daraus ergibt.





    Uwe Beckmeyer


    (A) (C)



    (D)(B)


    Wenn wir über Umwelt- und Klimaschutz in Deutsch-
    land reden, sollten wir, denke ich, auch etwas zu dem
    Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ sagen. Bei
    dem, was wir zurzeit erleben, verdient es dieser Fonds
    eigentlich gar nicht, dass über ihn gesprochen wird.
    Denn Transparenz, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit
    bei der Finanzierung sind aufgrund der Einnahmerisiken
    absolut nicht gegeben. Insofern sind Liquiditätsdarlehen,
    die Auflösung von Rücklagen oder Umschichtungen al-
    lein kein Weg, um Mindereinnahmen auszugleichen und
    für Planungssicherheit zu sorgen. Dieses Sondervermö-
    gen ist nicht geeignet, die Zukunftsaufgaben der Ener-
    giewende zu bewältigen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt ist ein
    Haushalt ohne Ehrgeiz. Wir Sozialdemokraten werden
    ihn ablehnen. Auch die drei neuen Unterabteilungen im
    Ministerium werden es nicht richten. Die Flickschusterei
    von Schwarz-Gelb verfängt sich erneut in verkrusteten
    Strukturen.

    Es zeigt sich, dass seit dem Beginn der Energiewende
    durch Rot-Grün die politisch Verantwortlichen bei CDU/
    CSU und FDP in diesem Hause zunächst alles unternom-
    men haben, um diese Energiewende über ein Jahrzehnt
    zu blockieren. Nun erleben wir ein ähnliches Theater, in-
    dem erneut Kräfte in dieser Regierung das Thema ver-
    stolpern und ausbremsen und damit wieder wichtige Zeit
    verspielen.

    Wir müssen jetzt für alle diese verlorenen Jahre be-
    zahlen. Insofern kann man nur sagen: Es ist Zeit, dass
    diese Regierung Merkel abgelöst wird. Denn sie ist die
    schlechteste Regierung, die wir in der Bundesrepublik
    Deutschland jemals hatten.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)