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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 43: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der elterlichen Sorge nicht mitei- nander verheirateter Eltern (Drucksache 17/11048) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,  Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 44: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Sebastian Edathy, Ingo Egloff, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD sowie den Abgeordneten Renate Künast, Ekin Deligöz, Monika Lazar, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Füh- rungsgremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11139) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 45: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Stabilisierung des Finanzmarktes (Drittes Finanzmarktstabi- lisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksache 17/11138) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24539 A 24539 B 24540 C 24542 A 24543 D 24545 A 24545 D 24547 A 24548 C 24551 A 24552 B 24553 D 24555 A 24556 A 24556 A 24557 D 24559 D 24561 B 24563 A 24564 C 24567 A 24568 C 24569 D 24571 A 24572 A 24573 D 24574 A 24576 A 24576 B 24576 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 46: a) Antrag der Abgeordneten Caren Marks, Petra Crone, Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Alleinerziehende besser unterstützen (Drucksache 17/11032) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Gabriele Hiller- Ohm, Anette Kramme, Anton Schaaf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neue Strategien für eine bes- sere Förderung von Alleinerziehenden in der Grundsicherung (Drucksache 17/11038) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehende entlasten – Unterhaltsvorschuss ausbauen (Drucksache 17/11142) . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 47: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Klaus Ernst, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen (Drucksachen 17/243, 17/2070 Buchstabe b) Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahres- steuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24577 C 24579 A 24580 C 24581 D 24582 D 24584 B 24585 C 24586 B 24586 C 24586 C 24586 D 24588 A 24589 B 24590 C 24591 A 24592 B 24593 C 24594 B 24595 C 24596 C 24596 D 24598 A 24599 C 24600 B 24601 A 24602 A 24603 C 24605 A 24606 A 24606 C 24606 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24539 (A) (C) (D)(B) 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24605 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 26.10.2012 van Aken, Jan DIE LINKE 26.10.2012 Altmaier, Peter CDU/CSU 26.10.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 26.10.2012 Barthel, Klaus SPD 26.10.2012 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 26.10.2012 Becker, Dirk SPD 26.10.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 26.10.2012 Brehmer, Heike CDU/CSU 26.10.2012 Burgbacher, Ernst FDP 26.10.2012 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012** Dörflinger, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Ferlemann, Enak CDU/CSU 26.10.2012 Freitag, Dagmar SPD 26.10.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 26.10.2012 Funk, Alexander CDU/CSU 26.10.2012 Gabriel, Sigmar SPD 26.10.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 26.10.2012 Golze, Diana DIE LINKE 26.10.2012 Gruß, Miriam FDP 26.10.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 26.10.2012 Höger, Inge DIE LINKE 26.10.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Hoff, Elke FDP 26.10.2012 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Klimke, Jürgen CDU/CSU 26.10.2012** Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 26.10.2012 Lanfermann, Heinz FDP 26.10.2012 Dr. Lauterbach, Karl SPD 26.10.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Nink, Manfred SPD 26.10.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 26.10.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.10.2012 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.10.2012 Schreiner, Ottmar SPD 26.10.2012 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.10.2012 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.10.2012* Stracke, Stephan CDU/CSU 26.10.2012 Thönnes, Franz SPD 26.10.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.10.2012 Vogler, Kathrin DIE LINKE 26.10.2012 Dr. Volk, Daniel FDP 26.10.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 26.10.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 26.10.2012 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 26.10.2012**  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 24606 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 127. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetz- entwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahressteuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentli- che Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist offensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Der in Rede stehende Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen hingegen setzt auf pure Effekthascherei, diese Art der politischen Auseinandersetzung lehne ich ab. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Olaf Gutting (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentliche Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist of- fensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag Kranke entlasten – Praxisgebühr abschaffen auf Drucksache 17/11140 zurückzieht. Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ziegler, Dagmar SPD 26.10.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24607 (A) (C) (D)(B) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Teilhabe und Perspektiven für Langzeitarbeitslose mit einem verlässlichen So- zialen Arbeitsmarkt schaffen auf Drucksache 17/1205 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Einführung des Luftverkehrsteuergesetzes auf den Luftverkehrssektor und die Entwicklung der Steuereinnahmen aus der Luftverkehrsteuer – Drucksachen 17/10225, 17/10707 Nr. 1.3 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 14 Titel 712 01 – Baumaßnah- men von mehr als 1 Mio. Euro im Einzelfall – bis zur Höhe von 13,5255 Mio. Euro – Drucksachen 17/10336, 17/10707 Nr. 1.7 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.1  EuB-BReg 39/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.3 EuB-BReg 48/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.10 Ratsdokument 12616/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.21 Ratsdokument 18645/11 Finanzausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.31 Ratsdokument 12771/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/6985 Nr. A.21  Ratsdokument 12483/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.11  Ratsdokument 16301/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.22  Ratsdokument 16844/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.23 Ratsdokument 16845/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/10710 Nr. A.47  EP P7_TA-PROV(2012)0209 Drucksache 17/10710 Nr. A.48  Ratsdokument 10746/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.9 Ratsdokument 13211/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.10 Ratsdokument 13264/12 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/10208 Nr. A.19 Ratsdokument 10166/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.20 Ratsdokument 10907/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.52 Ratsdokument 12756/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.56 Ratsdokument 12969/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.12 Ratsdokument 13301/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/9797 Nr. A.8  EP P7_TA-PROV(2012)0147 Drucksache 17/10208 Nr. A.22  Ratsdokument 10923/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.23  Ratsdokument 10926/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.58  Ratsdokument 12013/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.61 Ratsdokument 13052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/10710 Nr. A.71  EP P7_TA-PROV(2012)0235 Drucksache 17/10710 Nr. A.72  Ratsdokument 11490/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.73 Ratsdokument 11491/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.74 Ratsdokument 11938/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.75 Ratsdokument 12216/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.78  Ratsdokument 12400/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.79  Ratsdokument 12968/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.80  Ratsdokument 13107/12  Drucksache 17/10898 Nr. A.13 Ratsdokument 13220/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/6407 Nr. A.31  Ratsdokument 11205/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.32  Ratsdokument 11237/11  Drucksache 17/6985 Nr. A.74  Ratsdokument 12141/11 Drucksache 17/7091 Nr. A.10  Ratsdokument 13478/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.29  Ratsdokument 15247/11  Drucksache 17/8426 Nr. A.58 Ratsdokument 17273/11 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 43 Elterliche Sorge nicht verheirateter Eltern TOP 44 Frauen in Führungsgremien TOP 45 Finanzmarktstabilisierungsgesetz TOP 46 Unterstützung Alleinerziehender TOP 47 Finanzierung von Frauenhäusern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Yvonne Ploetz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    „Ich habe heute Nacht richtig gut geschlafen!“: Wenn
    ein zehnjähriger Junge, der mit seiner Mutter in ein
    Frauenhaus geflohen ist, so etwas sagt, dann ist das
    keine Selbstverständlichkeit. Ein Kind, das mit ansehen
    muss, wie die Mutter zu Hause verprügelt und gedemü-
    tigt wird, kann nachts nicht mehr richtig schlafen. In sol-
    chen Notsituationen sind Frauenhäuser oftmals die ein-
    zige Schutzeinrichtung, in die Frau und Kind fliehen
    können. Oftmals passiert das in Nacht-und-Nebel-Aktio-
    nen. Die Frauen werden dann von einer Frauenhausmit-
    arbeiterin aufgenommen, beraten und beschützt. Sie hat
    einen großen Anteil daran, dass ein zehnjähriger Junge
    wieder schlafen kann.

    Ich glaube, man kommt unweigerlich zu dem Schluss
    – das geht sicherlich uns allen so –, dass Frauenhäuser
    absolut notwendig sind und es ein Desaster ist, wenn an

    allen Ecken und Enden Geld fehlt. Schutz können sie
    aber nur dann bieten, wenn die Plätze ausreichen. 2011
    – wir haben es schon gehört – mussten 9 000 Frauen ab-
    gewiesen werden.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, stellen wir uns kurz
    vor, wir wären die Mitarbeiterin eines Frauenhauses und
    müssten eine misshandelte Frau abweisen. Das ist die
    reinste Katastrophe, sowohl für die Frauenhausmitarbei-
    terin als auch für die schutzsuchende Frau. Deshalb
    streiten wir heute wieder dafür, dass jeder Frau zeitnah
    24 Stunden täglich Schutz gewährt werden kann und
    muss, und zwar in allen Lebenslagen.

    Das heißt, Frauen und Kinder mit Behinderungen
    brauchen barrierefreien Zugang. Schwangere Frauen
    brauchen Zugang zu Ärzten und Hebammen. Frauen und
    Kinder, die kaum Deutsch sprechen, müssen Übersetze-
    rinnen zur Seite gestellt bekommen, damit sie sich ver-
    ständlich machen können. Überall fehlen Therapeuten
    und Therapeutinnen für traumatisierte Kinder. Auch sie
    müssen sich in vielen verschiedenen Sprachen verständ-
    lich machen können.

    Ich glaube, wir sind uns einig: Wenn hier Hilfe hilf-
    reich sein will, dann muss sie differenzieren. Das kostet
    aber Geld, das wir zur Verfügung stellen müssen.

    In nicht wenigen Fällen – auch das haben wir schon
    gehört – wird die Finanzierung eines Frauenhausplatzes
    über sogenannte Tagessätze direkt an die Frauen weiter-
    gegeben. Viele Länder und Kommunen finanzieren ihr
    Frauenhaus auf diese Weise. Das bedeutet, dass zum
    Beispiel eine Frau, die erwerbslos und auf staatliche
    Hilfe angewiesen ist, Gelder aus dem SGB II oder
    SGB XII beantragen muss, die eigentlich für eine Wie-
    dereingliederung in den Arbeitsmarkt zur Verfügung ste-
    hen.

    Ich glaube, das ist ein unhaltbarer Zustand. Mir liegen
    auch Briefe vor, in denen mir zum Beispiel Ursula von
    der Leyen recht gibt.

    Was machen Frauen, die keinen Cent in der Tasche
    haben und keine staatliche Unterstützung bekommen?
    Studentinnen, Auszubildende, Schülerinnen, Frauen mit
    ungeklärtem Aufenthaltsstatus oder auch Frauen, die
    aufgrund der häuslichen Situation nicht an ihr Geld he-
    rankommen, können sich den Schutz nicht leisten. Ich
    will aber noch einmal daran erinnern: Wir haben den
    grundgesetzlichen Auftrag, uns für den Schutz von Leib
    und Leben einzusetzen. Ich glaube, wir sind uns darin ei-
    nig: Darum müssen wir uns zusammen kümmern.

    Es ist höchste Zeit für eine ausreichende bundesein-
    heitliche Finanzierung der Frauenhäuser. Jeder Frau in
    Not muss geholfen werden. Das kann aber nur passieren,
    wenn die Frauenhäuser nicht selbst um ihre Existenz
    kämpfen müssen. Es ist schließlich schon vorgekom-
    men, dass Frauenhäuser ihre Türen schließen mussten.
    Das wird in Zeiten der Schuldenbremse keine Seltenheit
    bleiben. Hier haben wir eine Aufgabe.

    Ich komme noch kurz zum Bericht zur Lage der Frau-
    enhäuser. Darin ist noch ein anderer Aspekt enthalten,
    nämlich die Arbeitssituation von Frauenhausmitarbeite-





    Yvonne Ploetz


    (A) (C)



    (D)(B)


    rinnen. Der Lagebericht beschreibt die Situation als
    „Selbstausbeutung“. Ich glaube, das haben wir heute
    schon beispielhaft erlebt. Hier muss jeder und jede hell-
    hörig werden und bitte aufhören, auf die Zuständigkeit
    von Ländern und Kommunen zu pochen. Ich denke, wir
    sollten uns auch als Bund darum kümmern, und zwar
    nicht für mich oder die Linke, sondern für die Kinder
    und Frauen, die Schutz brauchen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Monika Lazar für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Monika Lazar


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Zu Beginn dieser Wahlperiode haben alle Oppositions-
    fraktionen Anträge zur Finanzierung der Frauenhäuser
    im Parlament eingebracht. Von der Bundesregierung war
    zu hören, dass sie erst einmal die Ergebnisse des Be-
    richts abwarten will.

    Der Bericht liegt nun endlich vor – zwei Jahre verspä-
    tet. Der Zeit des Wartens ist jetzt leider die Zeit des
    Schweigens gefolgt. Von der Ministerin hat man seitdem
    nichts gehört. Es kann nicht sein, dass da bis jetzt nichts
    passiert ist.

    Aber ich habe den Eindruck, das ist nicht der einzige
    Bericht, der in den Regalen der Ministerin verstaubt. Mit
    dem Bundesgleichstellungsbericht scheint es sehr ähn-
    lich zu sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich zitiere aus dem Bericht der Bundesregierung:

    Das Unterstützungsangebot ist mehrheitlich unterfi-
    nanziert. Das Volumen an Personal/Arbeitszeit
    reicht oft nicht aus, um spezifische Aufgabenberei-
    che in gewünschter Qualität umzusetzen.

    An anderer Stelle heißt es:

    Die Finanzierung der Einrichtungen ist uneinheit-
    lich, abhängig von der Politik auf Landesebene und
    in den Städten und Landkreisen.

    Weiter liest man:

    Nicht nur unterscheidet sich die Politik der Bundes-
    länder, auch kommunal existieren unterschiedliche
    Praxen nebeneinander.

    Ich glaube, wir haben alle schon von diesen Proble-
    men gehört.

    Die Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauen-
    häuser bringt es in ihrer Stellungnahme zu diesem Be-
    richt auf den Punkt:

    Dieser Zustand ist kein vorübergehender, sondern
    ein seit Jahrzehnten chronischer.

    In der Schlussfolgerung der Bundesregierung wird je-
    doch keine grundsätzliche Neuregelung angedacht. Da-
    bei ist die Situation eigentlich in fast allen Bundeslän-
    dern dramatisch.

    Aus meinem Heimatland Sachsen weiß ich, dass die
    Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern bis an ihre Gren-
    zen gehen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Fälle wer-
    den immer schwieriger. Immer mehr Frauen kommen
    mit psychischen Belastungen oder Erkrankungen in die
    Einrichtungen.

    Doch die Finanzierung ihrer Arbeit ist immer nur sehr
    begrenzt gesichert; denn dies gehört zu den freiwilligen
    Aufgaben der Kommunen.

    Bei Ausstattung und Personal für die Frauenschutz-
    häuser und -wohnungen rangiert Sachsen bundesweit
    weit hinten. Hier darf der Bund nicht wegsehen, sondern
    muss auch seine Unterstützung zusichern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Hilfetelefongesetz wurde vorhin schon angespro-
    chen. Dies ist ein richtiger Schritt. Im Übrigen haben wir
    dieses Gesetz im Bundestag einstimmig verabschiedet.
    Allerdings weisen die in diesem Zusammenhang vorge-
    legten Informationen immer noch Lücken auf. In meinen
    Reden habe ich häufig darauf hingewiesen, dass es nicht
    sein kann, dass wir das Hilfetelefon zwar haben, wenn
    sich die Frauen dann aber an die Einrichtungen wenden
    wollen, stehen sie quasi vor verschlossenen Türen oder
    werden abgewiesen, wie wir es vorhin schon gehört ha-
    ben.

    Im Zentrum unserer Überlegungen muss die Unter-
    stützung und der Schutz von Gewaltbetroffenen stehen.
    Sowohl bei der Ausgestaltung als auch bei der Finanzie-
    rung des Unterstützungsnetzwerkes sehen wir immer
    noch sehr deutliche Mängel. Unser Ziel muss sein, jeder
    Frau, egal ob sie in der Stadt oder im ländlichen Raum
    lebt, einen zeitnahen und niedrigschwelligen Zugang zu
    Hilfe zu ermöglichen, dies aber nicht erst dann, wenn es
    bereits zu spät ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern wenden
    vielerorts aufgrund der unsicheren Finanzierung viel
    Zeit auf, um Projektanträge zu schreiben und Dokumen-
    tationen zu erstellen, statt die Zeit für die wichtige Ar-
    beit mit den Frauen aufzuwenden.

    Besorgniserregend ist auch, dass die personellen Res-
    sourcen für den Kinderbereich in den Frauenhäusern viel
    zu gering sind, was auch in dem Bericht sehr deutlich
    angesprochen wird.

    Wir Grünen werden bei der Beratung unseres Vor-
    schlags unsere Landtagsfraktionen und auch die Gutach-
    ten einbeziehen, die es über den Bundesbericht hinaus
    gibt. Dies ist beispielsweise das Gutachten des Bundes-
    verbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe so-
    wie das Gutachten des Bündnisses der Wohlfahrtsver-
    bände. Ich hoffe, dass die Anhörung im Dezember im
    Bundestag noch weitere Möglichkeiten aufzeigen wird.
    Kollegin Rupprecht hat es schon angesprochen. SPD





    Monika Lazar


    (A) (C)



    (D)(B)


    und Grüne lassen ihren Antrag noch im Verfahren, weil
    wir es durchaus richtig finden, erst das gesamte Verfah-
    ren abzuwarten.

    Ich glaube, wir sind uns hier alle einig: Wir wollen et-
    was erreichen. Wir sollten die verbleibenden Monate in
    dieser Wahlperiode nutzen, für von Gewalt betroffene
    Frauen eine Lösung zu finden, die diese Bezeichnung
    auch wirklich verdient.

    In diesem Sinne appelliere ich sehr herzlich an Sie, an
    die Frauen zu denken, die das betrifft. Helfen wir ihnen
    endlich ausreichend.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)