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ID1720206200

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    Plenarprotokoll 17/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 43: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der elterlichen Sorge nicht mitei- nander verheirateter Eltern (Drucksache 17/11048) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,  Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 44: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Sebastian Edathy, Ingo Egloff, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD sowie den Abgeordneten Renate Künast, Ekin Deligöz, Monika Lazar, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Füh- rungsgremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11139) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 45: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Stabilisierung des Finanzmarktes (Drittes Finanzmarktstabi- lisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksache 17/11138) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24539 A 24539 B 24540 C 24542 A 24543 D 24545 A 24545 D 24547 A 24548 C 24551 A 24552 B 24553 D 24555 A 24556 A 24556 A 24557 D 24559 D 24561 B 24563 A 24564 C 24567 A 24568 C 24569 D 24571 A 24572 A 24573 D 24574 A 24576 A 24576 B 24576 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 46: a) Antrag der Abgeordneten Caren Marks, Petra Crone, Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Alleinerziehende besser unterstützen (Drucksache 17/11032) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Gabriele Hiller- Ohm, Anette Kramme, Anton Schaaf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neue Strategien für eine bes- sere Förderung von Alleinerziehenden in der Grundsicherung (Drucksache 17/11038) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehende entlasten – Unterhaltsvorschuss ausbauen (Drucksache 17/11142) . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 47: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Klaus Ernst, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen (Drucksachen 17/243, 17/2070 Buchstabe b) Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahres- steuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24577 C 24579 A 24580 C 24581 D 24582 D 24584 B 24585 C 24586 B 24586 C 24586 C 24586 D 24588 A 24589 B 24590 C 24591 A 24592 B 24593 C 24594 B 24595 C 24596 C 24596 D 24598 A 24599 C 24600 B 24601 A 24602 A 24603 C 24605 A 24606 A 24606 C 24606 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24539 (A) (C) (D)(B) 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24605 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 26.10.2012 van Aken, Jan DIE LINKE 26.10.2012 Altmaier, Peter CDU/CSU 26.10.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 26.10.2012 Barthel, Klaus SPD 26.10.2012 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 26.10.2012 Becker, Dirk SPD 26.10.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 26.10.2012 Brehmer, Heike CDU/CSU 26.10.2012 Burgbacher, Ernst FDP 26.10.2012 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012** Dörflinger, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Ferlemann, Enak CDU/CSU 26.10.2012 Freitag, Dagmar SPD 26.10.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 26.10.2012 Funk, Alexander CDU/CSU 26.10.2012 Gabriel, Sigmar SPD 26.10.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 26.10.2012 Golze, Diana DIE LINKE 26.10.2012 Gruß, Miriam FDP 26.10.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 26.10.2012 Höger, Inge DIE LINKE 26.10.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Hoff, Elke FDP 26.10.2012 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Klimke, Jürgen CDU/CSU 26.10.2012** Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 26.10.2012 Lanfermann, Heinz FDP 26.10.2012 Dr. Lauterbach, Karl SPD 26.10.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Nink, Manfred SPD 26.10.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 26.10.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.10.2012 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.10.2012 Schreiner, Ottmar SPD 26.10.2012 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.10.2012 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.10.2012* Stracke, Stephan CDU/CSU 26.10.2012 Thönnes, Franz SPD 26.10.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.10.2012 Vogler, Kathrin DIE LINKE 26.10.2012 Dr. Volk, Daniel FDP 26.10.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 26.10.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 26.10.2012 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 26.10.2012**  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 24606 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 127. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetz- entwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahressteuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentli- che Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist offensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Der in Rede stehende Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen hingegen setzt auf pure Effekthascherei, diese Art der politischen Auseinandersetzung lehne ich ab. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Olaf Gutting (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentliche Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist of- fensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag Kranke entlasten – Praxisgebühr abschaffen auf Drucksache 17/11140 zurückzieht. Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ziegler, Dagmar SPD 26.10.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24607 (A) (C) (D)(B) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Teilhabe und Perspektiven für Langzeitarbeitslose mit einem verlässlichen So- zialen Arbeitsmarkt schaffen auf Drucksache 17/1205 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Einführung des Luftverkehrsteuergesetzes auf den Luftverkehrssektor und die Entwicklung der Steuereinnahmen aus der Luftverkehrsteuer – Drucksachen 17/10225, 17/10707 Nr. 1.3 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 14 Titel 712 01 – Baumaßnah- men von mehr als 1 Mio. Euro im Einzelfall – bis zur Höhe von 13,5255 Mio. Euro – Drucksachen 17/10336, 17/10707 Nr. 1.7 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.1  EuB-BReg 39/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.3 EuB-BReg 48/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.10 Ratsdokument 12616/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.21 Ratsdokument 18645/11 Finanzausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.31 Ratsdokument 12771/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/6985 Nr. A.21  Ratsdokument 12483/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.11  Ratsdokument 16301/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.22  Ratsdokument 16844/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.23 Ratsdokument 16845/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/10710 Nr. A.47  EP P7_TA-PROV(2012)0209 Drucksache 17/10710 Nr. A.48  Ratsdokument 10746/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.9 Ratsdokument 13211/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.10 Ratsdokument 13264/12 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/10208 Nr. A.19 Ratsdokument 10166/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.20 Ratsdokument 10907/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.52 Ratsdokument 12756/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.56 Ratsdokument 12969/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.12 Ratsdokument 13301/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/9797 Nr. A.8  EP P7_TA-PROV(2012)0147 Drucksache 17/10208 Nr. A.22  Ratsdokument 10923/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.23  Ratsdokument 10926/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.58  Ratsdokument 12013/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.61 Ratsdokument 13052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/10710 Nr. A.71  EP P7_TA-PROV(2012)0235 Drucksache 17/10710 Nr. A.72  Ratsdokument 11490/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.73 Ratsdokument 11491/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.74 Ratsdokument 11938/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.75 Ratsdokument 12216/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.78  Ratsdokument 12400/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.79  Ratsdokument 12968/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.80  Ratsdokument 13107/12  Drucksache 17/10898 Nr. A.13 Ratsdokument 13220/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/6407 Nr. A.31  Ratsdokument 11205/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.32  Ratsdokument 11237/11  Drucksache 17/6985 Nr. A.74  Ratsdokument 12141/11 Drucksache 17/7091 Nr. A.10  Ratsdokument 13478/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.29  Ratsdokument 15247/11  Drucksache 17/8426 Nr. A.58 Ratsdokument 17273/11 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 43 Elterliche Sorge nicht verheirateter Eltern TOP 44 Frauen in Führungsgremien TOP 45 Finanzmarktstabilisierungsgesetz TOP 46 Unterstützung Alleinerziehender TOP 47 Finanzierung von Frauenhäusern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Ich denke noch ein bisschen darüber nach, wer von

    den drei Troikanern bei der SPD für die Frauenförderung
    zuständig war.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber das war Thema der letzten Debatte.

    Wir beschäftigen uns mit dem Finanzmarktstabilisie-
    rungsgesetz. Es gilt, ein auf den Finanzmärkten verloren
    gegangenes wichtiges und knappes Gut zurückzugewin-
    nen: das Gut Vertrauen. Gerade das Kreditwesen ist von
    Vertrauensbeziehungen geprägt. Die Wortbedeutung
    macht dies deutlich.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wie das Verhältnis zu den Frauen! Da geht es auch um Vertrauen!)


    Ich will meine Rede dazu nutzen, um deutlich zu ma-
    chen, dass die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, aber ins-
    besondere auch der Finanzminister, Wolfgang Schäuble,
    nach dem Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers
    und den Festlegungen des Gipfels von Pittsburgh auf na-
    tionaler und internationaler Ebene dafür gesorgt haben,
    dass sich der Finanzkapitalismus immer stärker am Leit-
    bild der sozialen Marktwirtschaft orientiert. Das halte ich
    angesichts der Größe der Herausforderung für eine res-
    pektable Bilanz.

    Ich will auf einige Punkte hinweisen, die zur Einord-
    nung des heute hier vorgelegten Gesetzentwurfes wich-
    tig und notwendig sind. Es ist uns gelungen, mehr Ver-
    antwortung im Finanzwesen zu mobilisieren, indem wir
    Schritt für Schritt dort, wo es geboten ist, mehr haftendes
    Eigenkapital vorgesehen haben. Schon Walter Eucken
    hat festgestellt: Nur wer haftet, handelt verantwortlich.
    In diesem Eucken’schen Sinne bauen wir das Finanzsys-
    tem um.

    Neben der abstrakten, auf Kapital basierenden Verant-
    wortung wollen wir, dass denjenigen, die im Kreditwe-
    sen tätig sind, eine stärkere persönliche Verantwortung
    zukommt. Beispielsweise haben wir erstmals durchge-
    setzt, dass in Europa Hedgefonds-Manager in den Markt
    nicht einfach eintreten können, sondern dass sie dafür
    eine Zulassung brauchen. Gegen den teilweise nachvoll-
    ziehbaren Widerstand der deutschen Anlageberater
    konnten wir in diesem Bereich unsere Forderung nach
    höherer persönlicher Qualifikation durchsetzen.

    Wir konzentrieren uns in unseren Aktivitäten nicht
    nur auf die Anbieter von Finanzdienstleistungen; da-
    rüber hinaus haben wir durch den verstärkten Schutz der
    Menschen, die in Deutschland bei einer Bank Geld anle-
    gen, erhebliche Verbesserungen erreicht.

    Hinzuweisen ist auch darauf, dass wir die Regulie-
    rung des Handels mit Finanzmarktprodukten erheblich
    verbessert, intensiviert und in wesentlichen Bereichen
    auch verschärft haben. Den Handel mit bestimmten Pro-
    dukten, deren Sinnhaftigkeit keiner mehr zu begründen
    wusste, haben wir – wie die Leerverkäufe – einge-
    schränkt und letztendlich verboten.

    Wir haben in diesen Tagen eine Initiative gestartet,
    um den sogenannten Hochfrequenzhandel stärker zu re-
    gulieren. Der graue Kapitalmarkt ist ebenfalls Gegen-





    Parl. Staatssekretär Steffen Kampeter


    (A) (C)



    (D)(B)


    stand unserer Regulierungsbemühungen. Wir wollen
    weg vom regellosen Kapitalismus, und wir wollen für
    die Finanzindustrie die Prinzipien der sozialen Markt-
    wirtschaft durchsetzen. Das ist das Anliegen der christ-
    lich-liberalen Koalition.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dazu gehört im Übrigen auch eine verbesserte Aufsicht.
    National bekommt sie mehr Kompetenzen. International
    ist sie stärker als zuvor verzahnt.

    Aber all diese Aktivitäten können Unfälle nicht ver-
    hindern, wie auch gute Brandschutzvorschriften einen
    Brand nicht immer verhindern werden. Wir brauchen da-
    her auch so etwas wie Feuerwehrmaßnahmen. Zwei da-
    von haben wir im nationalen Regelungsrahmen veran-
    kert: zum einen das sogenannte Restrukturierungsrecht
    und zum anderen den Soffin, eine abgestufte, maßge-
    schneiderte Möglichkeit der Reaktion auf die Unbill von
    Banken- und Finanzmarktkrisen. Der Entwurf des Drit-
    ten Finanzmarktstabilisierungsgesetzes, den wir heute
    beraten, zielt auf eine Verlängerung dieser Maßnahmen
    ab.

    Auch wenn all die Schritte, die ich beschrieben habe,
    richtig und zielführend waren, glaube ich, dass wir auf
    die Finanzmarktfeuerwehr, den Soffin, noch nicht ver-
    zichten können. Diese Feuerwehr muss so lange in Be-
    trieb bleiben, bis wir auch diese Dinge in Europa – wahr-
    scheinlich mit Beginn des Jahres 2015 – gemeinsam
    angehen werden. Insofern lautet unser Vorschlag, die
    Dauer der Möglichkeit, beim Soffin Mittel zu beantra-
    gen, bis zum Ende des Jahres 2014 zu verlängern, um
    auch vor dem Hintergrund der europäischen Einigungs-
    bemühungen voranzuschreiten.

    Ein weiterer wichtiger Punkt ist die stärkere Inan-
    spruchnahme des Finanzmarktsektors. Unser Vorschlag
    dazu lautet, dass wir die Finanzindustrie durch die Ver-
    zahnung der beiden parallel laufenden Bereiche – Ban-
    ken, Restrukturierung – stärker in die Pflicht nehmen.
    Die Finanzindustrie stärker in die Pflicht zu nehmen,
    heißt auf der anderen Seite, den Steuerzahler stärker zu
    entlasten und das Risiko bei den Eigentümern dieser Un-
    ternehmen und damit dort zu belassen, wo es eigentlich
    hingehört. Denn der Eigentümer eines Finanzinstituts ist
    der vorrangige Ansprechpartner, wenn sein Institut in
    Schwierigkeiten ist und zusätzliches Kapital braucht. Ei-
    gentümerverantwortung ist Trumpf. Auch das ist ein
    Markenzeichen in diesem Bereich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Otto Fricke [FDP]: Das gilt auch für Sparkassen!)


    In diesem Kontext ist auch unser dritter Vorschlag zu
    sehen: ein klarer Vorrang des Restrukturierungsrechts.
    Eine Bank, die kein Geschäftsmodell hat, soll durch eine
    Maßnahme des Soffin nicht künstlich am Leben erhalten
    werden; vielmehr soll es möglich sein, die Instrumente
    des Restrukturierungsrechts, das ja europaweit vorbild-
    lich ist und als Blaupause für weitere Bereiche in diesem
    Kontext genommen wird, einzusetzen. Somit würde der
    Vorrang der Restrukturierung im Grundsatz klargestellt.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Bestreben
    der Bundesregierung war es, in diesem Verbund einen
    neuen Bauplan für die Finanzindustrie im Hinblick auf
    soziale Marktwirtschaft vorzulegen, aber gleichzeitig
    nicht zu ignorieren, dass man trotz guter präventiver
    Vorschriften auch eine Finanzmarktfeuerwehr braucht,
    die dann, wenn ein Unfall passiert, eingreifen kann. Von
    diesen beiden Momenten, soziale Marktwirtschaft und
    Finanzmarktfeuerwehr, ist dieser Gesetzentwurf getra-
    gen.

    Die Bundesregierung bedankt sich bei den Koali-
    tionsfraktionen, dass sie diese Initiative aufgegriffen ha-
    ben. Wir glauben, dass Deutschland damit ein Stück weit
    stabiler wird und dass die Menschen, die ihr Geld bei
    Sparkassen, Volksbanken und anderen Finanzinstitutio-
    nen anlegen, auch ein Stück mehr Vertrauen in dieses
    Kreditwesen haben können. Das ist das Kernanliegen
    des Gesetzentwurfs.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Carsten Schneider für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Diese dritte Fortschreibung des Finanzmarktstabilisie-
    rungsgesetzes ist sicherlich nicht einzig und allein die
    vertrauensbildende Maßnahme, auf die Kollege
    Kampeter eben hingewiesen hat; denn zwingend not-
    wendig wäre neben dieser Verlängerung – vor einem
    Jahr waren Sie ja noch der Auffassung, Sie bräuchten
    das nur noch für ein Jahr –, dass wir eine stärkere Regu-
    lierung auf den Finanzmärkten dahin gehend zustande
    bringen, dass große Banken den Staat künftig nicht mehr
    erpressen können, indem sie gefährliche Geschäfte ma-
    chen, ihre Gewinne privatisieren und im Verlustfall den
    Steuerzahler haften lassen. Das ist nicht akzeptabel.


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Kollege Kampeter, darauf gibt dieser Gesetzent-
    wurf aber keine Antwort. Ihre Maßnahmen zur Abwick-
    lung von Banken sind eine Fortsetzung oder ein Aufgrei-
    fen eines Gesetzentwurfs von Peer Steinbrück und
    Brigitte Zypries, der Restrukturierungs- und Abwick-
    lungsmöglichkeiten enthielt, die Sie nun in einen Ge-
    setzentwurf gegossen haben. Das ist in Ordnung. Nicht
    in Ordnung ist, dass dann, wenn eine Bank einmal abge-
    wickelt werden sollte, was in einem Markt möglich sein
    muss, dafür der Steuerzahler haftet, nicht aber der Ban-
    kensektor selbst.


    (Beifall des Abg. Bernd Scheelen [SPD])


    An diesem Punkt bleiben Sie einfach deutlich zurück,
    und dies auf zwei Ebenen: Die erste ist die europäische
    Ebene, und die zweite ist die nationale Ebene. Zur natio-
    nalen Ebene kann man ganz klar sagen: Ihnen ist es nicht
    gelungen, den Bankensektor in Deutschland neu zu
    strukturieren.


    (Beifall bei der SPD)






    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) (C)



    (D)(B)


    Herr Kampeter, nehmen wir einmal als Beispiel die Lan-
    desbanken. Sie selbst haben zu einem großen Gipfel ein-
    geladen – ich glaube, das war im Jahre 2010 –, bei dem
    es darum ging, wie denn der Landesbankensektor – der
    grundsätzlich ein Problem ist – neu strukturiert werden
    soll. Ergebnis: Fehlanzeige. Dies wird Ihnen auch von
    der Europäischen Kommission bestätigt. Es ist in der Tat
    richtig, dass es hier eine Lücke, gibt. Sie haben sich
    nicht darum gekümmert.


    (Otto Fricke [FDP]: Gerade bei den Landesbanken!)


    Der zweite Fehler betrifft die ganz zentrale Frage, wer
    hier eigentlich dafür zahlt. Sie korrigieren sich hier in
    diesem Gesetzentwurf erstmals. Wenn eine Bank abge-
    wickelt wird, soll die Verluste also der Bankenhaftungs-
    fonds tragen. In diesen Fonds kommt pro Jahr aber nur
    eine halbe Milliarde Euro hinein, weil Sie die Banken
    schonen. Ich nehme die Deutsche Bank als Beispiel: Da-
    für, dass sie so groß und systemrelevant ist, hat sie in der
    Refinanzierung gegenüber Sparkassen und Kleinbanken
    einen Zinsvorteil von 2,5 Milliarden Euro pro Jahr. Ich
    finde, diese 2,5 Milliarden Euro müsste man abschöpfen.


    (Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Was?)


    – Dies müssten Sie korrigieren, ja.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Soll die auch noch notleidend werden?)


    – Lesen Sie die Studie des Internationalen Währungs-
    fonds von Frau Weder di Mauro, einem ehemaligen Mit-
    glied im Sachverständigenrat, in der sie ganz klar sagt:
    Weil die Deutsche Bank so groß ist, dass sie nicht pleite-
    gehen kann, der Staat sie nicht pleitegehen lassen darf,
    was natürlich auch alle anderen Partner wissen, be-
    kommt sie so günstige Zinsen, um sich zu refinanzieren. –
    Ihr Wettbewerbsvorteil macht in Summe 2,5 Milliarden
    Euro aus. Dafür sind wir Garantiegeber. Wir bekommen
    nur nichts. Ich finde, da müssten Sie handeln, damit un-
    sere Leistung auch bezahlt wird.


    (Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Gilt das auch für die Sparkassen?)


    Hier in Deutschland schöpfen Sie mit diesem Restruktu-
    rierungsgesetz die Vorteile, die der Bankensektor hat,
    tatsächlich nicht ab, sondern lassen mehr oder weniger
    die Steuerzahler haften.

    Der zweite Punkt betrifft die europäische Dimension.
    Auf der europäischen Ebene ist zwingend notwendig,
    dass wir zu dem von Herrn Draghi am Mittwoch vor
    dem Haushalts- und Finanzausschuss skizzierten Kon-
    zept einer stärkeren Bankenunion, eines gemeinsam
    strukturierten Bankenmarktes mit klaren Regeln kom-
    men. Nun hat Ihre Bundeskanzlerin auf dem EU-Gipfel
    am 29. Juni 2012 zugesagt, eine Bankenaufsicht einzu-
    führen; das ist so weit in Ordnung. Aber dass die von
    denjenigen Ländern, die in der Vergangenheit Schindlu-
    der mit ihren Banken getrieben haben, deren Bankenauf-
    sicht schlecht war, die sich nicht gekümmert haben und
    die zu große Banken hatten – für deren Risiken müssen
    jetzt andere einstehen; ich denke hier an Irland und Spa-

    nien – verursachten Kosten vom Euro-Rettungsfonds,
    das heißt, vom deutschen Steuerzahler und von anderen
    europäischen Steuerzahlern, getragen werden müssen,
    ohne dass die Banken einen Cent dafür bezahlen, ist
    nicht akzeptabel.


    (Beifall bei der SPD)


    Sie haben vorhin das Thema Vertrauen angesprochen.
    Wir haben jetzt durch die Maßnahmen der EZB ein biss-
    chen Ruhe. Es ist eine Scheinruhe; ich glaube nicht, dass
    sie lange anhält. Zwingend notwendig ist, dass wir auf
    europäischer Ebene zu einem klaren Rechtsrahmen im
    Bankensektor kommen. Jetzt zögern Sie das aber immer
    weiter hinaus. Sie tun das nicht, weil Sie die Bankenauf-
    sicht nicht wollten, sondern deswegen, weil Sie vor der
    Bundestagswahl keine Entscheidung wollen, dass euro-
    päische Banken durch deutsches Steuergeld rekapitali-
    siert werden. Das haben Sie aber zugesagt. Ich finde,
    dazu müssen Sie auch stehen. Das müssen Sie jetzt auch
    durchführen, zumindest hinsichtlich der Bankenaufsicht.
    Das sollten Sie nicht auf die lange Bank schieben; denn
    das würde letztendlich zu einem Verlust an Vertrauen
    und höheren Gemeinkosten führen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


    Eines kann ich Ihnen nicht ersparen: Die Bankenret-
    tung in Deutschland war nicht umsonst. Für die Hypo
    Real Estate, für Teile der WestLB und für andere Berei-
    che fallen Kosten an. Wir haben schon 2008, bei der ers-
    ten Lesung – Kollege Kampeter, das wissen Sie ganz ge-
    nau –, vorgeschlagen, dass die Banken dafür haften. Die
    CDU/CSU hat dies damals verhindert. Sie sind jetzt zu
    einer anderen Einsicht gelangt. Das ist gut. Nur: Ihre
    Nichteinsicht vor vier Jahren hat dazu geführt, dass jetzt
    die Steuerzahler und nicht die Banken einen zweistelli-
    gen Milliardenbetrag finanzieren müssen; das ist nicht in
    Ordnung.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


    Der Haushaltsausschuss hat beschlossen, nochmals
    Experten zu diesem Thema anzuhören, zumindest
    schriftlich. Wir werden konstruktiv an diesem Gesetz-
    entwurf mitarbeiten. Die zentralen Fragen sind unseres
    Erachtens noch nicht beantwortet. Erstens: Wie kann
    verhindert werden, dass eine Bank einen Staat erpressen
    kann? Zweitens: Wie kann dafür gesorgt werden, dass
    die Kosten einer Bankenpleite, auch rückwirkend, nicht
    vom Steuerzahler, sondern vom Bankensektor selbst ge-
    tragen werden?

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)