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ID1720203400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 43: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der elterlichen Sorge nicht mitei- nander verheirateter Eltern (Drucksache 17/11048) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,  Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 44: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Sebastian Edathy, Ingo Egloff, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD sowie den Abgeordneten Renate Künast, Ekin Deligöz, Monika Lazar, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Füh- rungsgremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11139) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 45: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Stabilisierung des Finanzmarktes (Drittes Finanzmarktstabi- lisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksache 17/11138) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24539 A 24539 B 24540 C 24542 A 24543 D 24545 A 24545 D 24547 A 24548 C 24551 A 24552 B 24553 D 24555 A 24556 A 24556 A 24557 D 24559 D 24561 B 24563 A 24564 C 24567 A 24568 C 24569 D 24571 A 24572 A 24573 D 24574 A 24576 A 24576 B 24576 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 46: a) Antrag der Abgeordneten Caren Marks, Petra Crone, Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Alleinerziehende besser unterstützen (Drucksache 17/11032) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Gabriele Hiller- Ohm, Anette Kramme, Anton Schaaf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neue Strategien für eine bes- sere Förderung von Alleinerziehenden in der Grundsicherung (Drucksache 17/11038) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehende entlasten – Unterhaltsvorschuss ausbauen (Drucksache 17/11142) . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 47: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Klaus Ernst, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen (Drucksachen 17/243, 17/2070 Buchstabe b) Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahres- steuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24577 C 24579 A 24580 C 24581 D 24582 D 24584 B 24585 C 24586 B 24586 C 24586 C 24586 D 24588 A 24589 B 24590 C 24591 A 24592 B 24593 C 24594 B 24595 C 24596 C 24596 D 24598 A 24599 C 24600 B 24601 A 24602 A 24603 C 24605 A 24606 A 24606 C 24606 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24539 (A) (C) (D)(B) 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24605 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 26.10.2012 van Aken, Jan DIE LINKE 26.10.2012 Altmaier, Peter CDU/CSU 26.10.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 26.10.2012 Barthel, Klaus SPD 26.10.2012 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 26.10.2012 Becker, Dirk SPD 26.10.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 26.10.2012 Brehmer, Heike CDU/CSU 26.10.2012 Burgbacher, Ernst FDP 26.10.2012 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012** Dörflinger, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Ferlemann, Enak CDU/CSU 26.10.2012 Freitag, Dagmar SPD 26.10.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 26.10.2012 Funk, Alexander CDU/CSU 26.10.2012 Gabriel, Sigmar SPD 26.10.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 26.10.2012 Golze, Diana DIE LINKE 26.10.2012 Gruß, Miriam FDP 26.10.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 26.10.2012 Höger, Inge DIE LINKE 26.10.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Hoff, Elke FDP 26.10.2012 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Klimke, Jürgen CDU/CSU 26.10.2012** Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 26.10.2012 Lanfermann, Heinz FDP 26.10.2012 Dr. Lauterbach, Karl SPD 26.10.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Nink, Manfred SPD 26.10.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 26.10.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.10.2012 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.10.2012 Schreiner, Ottmar SPD 26.10.2012 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.10.2012 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.10.2012* Stracke, Stephan CDU/CSU 26.10.2012 Thönnes, Franz SPD 26.10.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.10.2012 Vogler, Kathrin DIE LINKE 26.10.2012 Dr. Volk, Daniel FDP 26.10.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 26.10.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 26.10.2012 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 26.10.2012**  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 24606 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 127. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetz- entwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahressteuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentli- che Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist offensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Der in Rede stehende Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen hingegen setzt auf pure Effekthascherei, diese Art der politischen Auseinandersetzung lehne ich ab. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Olaf Gutting (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentliche Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist of- fensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag Kranke entlasten – Praxisgebühr abschaffen auf Drucksache 17/11140 zurückzieht. Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ziegler, Dagmar SPD 26.10.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24607 (A) (C) (D)(B) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Teilhabe und Perspektiven für Langzeitarbeitslose mit einem verlässlichen So- zialen Arbeitsmarkt schaffen auf Drucksache 17/1205 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Einführung des Luftverkehrsteuergesetzes auf den Luftverkehrssektor und die Entwicklung der Steuereinnahmen aus der Luftverkehrsteuer – Drucksachen 17/10225, 17/10707 Nr. 1.3 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 14 Titel 712 01 – Baumaßnah- men von mehr als 1 Mio. Euro im Einzelfall – bis zur Höhe von 13,5255 Mio. Euro – Drucksachen 17/10336, 17/10707 Nr. 1.7 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.1  EuB-BReg 39/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.3 EuB-BReg 48/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.10 Ratsdokument 12616/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.21 Ratsdokument 18645/11 Finanzausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.31 Ratsdokument 12771/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/6985 Nr. A.21  Ratsdokument 12483/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.11  Ratsdokument 16301/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.22  Ratsdokument 16844/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.23 Ratsdokument 16845/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/10710 Nr. A.47  EP P7_TA-PROV(2012)0209 Drucksache 17/10710 Nr. A.48  Ratsdokument 10746/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.9 Ratsdokument 13211/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.10 Ratsdokument 13264/12 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/10208 Nr. A.19 Ratsdokument 10166/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.20 Ratsdokument 10907/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.52 Ratsdokument 12756/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.56 Ratsdokument 12969/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.12 Ratsdokument 13301/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/9797 Nr. A.8  EP P7_TA-PROV(2012)0147 Drucksache 17/10208 Nr. A.22  Ratsdokument 10923/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.23  Ratsdokument 10926/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.58  Ratsdokument 12013/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.61 Ratsdokument 13052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/10710 Nr. A.71  EP P7_TA-PROV(2012)0235 Drucksache 17/10710 Nr. A.72  Ratsdokument 11490/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.73 Ratsdokument 11491/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.74 Ratsdokument 11938/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.75 Ratsdokument 12216/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.78  Ratsdokument 12400/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.79  Ratsdokument 12968/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.80  Ratsdokument 13107/12  Drucksache 17/10898 Nr. A.13 Ratsdokument 13220/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/6407 Nr. A.31  Ratsdokument 11205/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.32  Ratsdokument 11237/11  Drucksache 17/6985 Nr. A.74  Ratsdokument 12141/11 Drucksache 17/7091 Nr. A.10  Ratsdokument 13478/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.29  Ratsdokument 15247/11  Drucksache 17/8426 Nr. A.58 Ratsdokument 17273/11 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 43 Elterliche Sorge nicht verheirateter Eltern TOP 44 Frauen in Führungsgremien TOP 45 Finanzmarktstabilisierungsgesetz TOP 46 Unterstützung Alleinerziehender TOP 47 Finanzierung von Frauenhäusern Anlagen
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    Rede von Ingo Egloff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Herr Kollege Harbarth, es war wirklich ein star-
    kes Stück, was Sie hier vorgetragen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut! Jawohl!)


    Sie stellen sich hierhin und sagen, es greife zu kurz, in
    Aufsichtsräten Frauenquoten einzuführen. Wir haben
    eine andere Vorlage in die Ausschüsse eingebracht, die
    auch die Vorstände berücksichtigt. Sie können dieser zu-
    stimmen.





    Ingo Egloff


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir werden Sie daran messen; denn das, was Sie hier
    vorgetragen haben, ist einfach verlogen gewesen, meine
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Komm, jetzt mal abrüsten hier!)


    Der hier vorliegende Gesetzentwurf, der ursprünglich
    auf die Hamburger SPD-Senatsfraktion zurückgeht, bie-
    tet Ihnen eine weitere Chance, meine Damen und Herren
    von der Koalition, sich endlich zu besinnen und mit da-
    für zu sorgen, dass die Ungerechtigkeit bei der Beset-
    zung von wirtschaftlichen Führungsgremien aufhört. Sie
    sollten sich ein Beispiel an einigen Ihrer Landesregie-
    rungen nehmen, die im Bundesrat dieser Regelung zuge-
    stimmt haben. Der Entwurf ist moderat. Er sieht zu
    Beginn eine Quote von 20 Prozent vor, die dann schritt-
    weise auf 40 Prozent angehoben wird, und er lässt be-
    gründete Ausnahmen zu. Sie hätten sich das genau an-
    schauen sollen, bevor Sie hier auf diese Art und Weise
    argumentierten.

    Natürlich hat sich meine Fraktion auch etwas anderes
    vorstellen können. Deswegen haben wir den Gesetzent-
    wurf hier eingebracht. Da haben Sie die Chance, sich
    noch einmal zu beweisen. Sie sagen, die Aufsichtsräte
    allein reichten nicht aus. Wir sind gerne bereit, auch die
    Vorstände einzubeziehen. Das ist überhaupt kein Pro-
    blem.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das können wir im Rahmen des Gesetzgebungsverfah-
    rens gerne tun.

    Ich habe schon in der letzten Debatte darauf hinge-
    wiesen, dass es nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit
    ist, an dieser Stelle für geschlechtergerechte Verhältnisse
    zu sorgen. Vielmehr ist es ein Akt wirtschaftlicher Klug-
    heit. Wenn Frauen bereits im Jahre 2008 zu 67 Prozent
    über einen Hochschulabschluss verfügten, die Männer
    jedoch nur zu 62 Prozent, und dass die Frauen darüber
    hinaus die besseren Examina haben, dann müssten die
    Unternehmen doch mit dem Klammerbeutel gepudert
    sein, diese Potenziale im Bereich der Führungskräfte
    nicht zu nutzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Insofern ist es ein Akt wirtschaftlicher Vernunft, auch
    angesichts des Fachkräftemangels, der auf uns zukommt.

    Ihrer Argumentation, Herr Kollege, dass es zu wenige
    Absolventinnen im technischen Bereich gibt, halte ich
    Folgendes entgegen: In den Naturwissenschaften sind es
    40 Prozent, in den Ingenieurwissenschaften sind es
    22,6 Prozent. Aber schauen Sie sich doch die Vorstände
    der Dax-Unternehmen an. Zu ungefähr 60 Prozent sitzen
    dort Juristen und Volkswirte. Das, was Sie hier vortra-
    gen, ist doch ein vorgeschobenes Argument.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Stephan Harbarth [CDU/ CSU]: Machen Sie es doch für über 2 000 mittelständische Unternehmen! – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Gucken Sie mal weiter, über die Dax-Unternehmen hinaus!)


    Alle wissenschaftlichen Untersuchungen belegen,
    dass Unternehmen, in denen Frauen gleichberechtigt in
    Führungspositionen tätig sind, aufgrund höherer Profita-
    bilität und höheren Wachstums erfolgreicher sind und
    bessere Kapitalmarkterfolge erzielen. Das haben so un-
    verdächtige Firmen bzw. Organisationen wie McKinsey
    und die OECD festgestellt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da aber in einem Bereich wie der Wirtschaft, von dem
    man ja gemeinhin annimmt, dass dort immer rational ge-
    prägte Entscheidungen getroffen werden, die Führungs-
    ebenen anscheinend nicht bereit sind, diese Tatsachen zu
    berücksichtigen, muss man sie zu ihrem Glück zwingen.
    Die 2001 vereinbarte freiwillige Selbstverpflichtung,
    mehr Frauen in Aufsichtsgremien und in andere Füh-
    rungspositionen zu bringen, hat jedenfalls nicht zum Er-
    folg geführt.

    Zum Thema Verfassungsmäßigkeit. Es sind in der
    Vergangenheit auch immer wieder einmal Zweifel ange-
    meldet worden, dass hier möglicherweise ein Verstoß
    gegen Art. 14 vorliegt, das geschützte Recht der Anteils-
    eigner, die innere Organisation der Unternehmen selbst
    zu regeln. Aber das, was wir hier beschließen wollen, ist
    eine nach Art. 14 Abs. 1 Satz 2 Grundgesetz zulässige
    Inhalts- und Schrankenbildung. Da gilt nämlich genau
    das Gleiche wie bei der Mitbestimmungsregelung. Dazu
    hat das Verfassungsgericht eindeutig festgestellt, dass sie
    verfassungsgemäß ist. Hier geht es nur darum, die Auf-
    sichtsgremien anders zu besetzen.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Mindestquote verfolgt den Zweck, die Unterre-
    präsentation von Frauen in Aufsichtsräten zu beseitigen.
    Dieser Zweck – darauf hat die Kollegin Künast hinge-
    wiesen – ist durch Art. 3 Abs. 2 Satz 2 Grundgesetz ge-
    boten, wonach der Staat die tatsächliche Durchsetzung
    der Gleichberechtigung von Männern und Frauen fördert
    und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinwir-
    ken muss. Das ist 1994 in die Verfassung hineingeschrie-
    ben worden, und das gilt nicht nur für den Bereich der
    öffentlichen Verwaltung, sondern auch für den privat-
    rechtlichen Sektor. Wir sind verpflichtet, hier die Gleich-
    berechtigung durchzusetzen, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Halten wir also fest: Mit diesem Gesetz verfolgen wir
    einen Verfassungsauftrag. Wir versuchen, ihn in die Rea-
    lität umzusetzen. Nehmen wir uns ein Beispiel an ande-
    ren europäischen Ländern wie Norwegen, Island, Frank-
    reich oder Spanien. Die Entwicklung dort zeigt, dass die





    Ingo Egloff


    (A) (C)



    (D)(B)


    Umsetzung einer solchen Regelung ohne Probleme mög-
    lich ist.

    Wir sollten hier gemeinsam diese für die deutsche
    Wirtschaft bedeutsame und positive Regelung treffen.
    Ich finde, dass insbesondere die Kolleginnen aus den
    Koalitionsfraktionen jetzt ihren Worten Taten folgen las-
    sen müssen, sonst nimmt ihnen niemand mehr ab, dass
    sie es wirklich wollen.


    (Beifall des Abg. Sönke Rix [SPD])


    Wenn das aus Ihrer Sicht zu kurz greift, was wir hier
    vorgelegt haben, dann machen Sie einen Vorschlag, wie
    wir beispielsweise die Vorstände mit einbeziehen kön-
    nen. Wir sind an Ihrer Seite, wenn Sie einen solchen Vor-
    schlag machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Stephan Harbarth [CDU/ CSU]: Reden wir doch mal über die Mitarbeiter!)


    Seien Sie gewiss, meine Damen und Herren von der
    Koalition, wenn Sie hier mit fadenscheinigen Argumen-
    ten wieder verhindern, dass ein solches Gesetz beschlos-
    sen wird: Wir werden Sie nicht aus der Verantwortung
    herauslassen. Wir werden das dann eben nach der Bun-
    destagswahl im Interesse der Wirtschaft, im Interesse der
    Gesellschaft und im Interesse der Gleichberechtigung re-
    geln.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Marco Buschmann für die FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Marco Buschmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Die gleichen Karrierechancen für Männer und
    Frauen sind ein wichtiges gesellschaftspolitisches Anlie-
    gen. Daher bin ich ein Stück weit entsetzt darüber, auf
    welch niedrigem Niveau hier insbesondere SPD und
    Grüne die Sache debattieren.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Man hat den Eindruck, Sie wollen gar nichts gegen die
    gläserne Decke tun, sondern reine Schaufensterpolitik
    betreiben. Wenn der Kollege Harbarth hier als Lügner
    bezeichnet wird oder die Kollegin Künast sagt, sie wolle
    uns gar nicht mehr zuhören: Wofür dann überhaupt noch
    eine Debatte?


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Wo habe ich das denn gesagt? – Ingo Egloff [SPD]: Sie müssen einmal zuhören, Herr Kollege!)


    – Sie haben gesagt, Sie wollen nichts mehr hören, Sie
    wollen keine Argumente mehr hören.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich will keine schlechten Argumente mehr hören! Sie müssen mal zuhören! – Zurufe von der SPD)


    Wer eine parlamentarische Debatte auf ein solches Ni-
    veau zieht, dem geht es nicht um Maßnahmen gegen die
    gläserne Decke, sondern um rein symbolische Schau-
    fensterpolitik für den Bundestagswahlkampf und den
    grünen Kandidatenwahlkampf.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Was den parlamentarischen Stil angeht, möchte ich
    hier mit gutem Beispiel vorangehen


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Das wäre einmal ein Ansatz!)


    und Ihnen ausdrücklich dafür danken, dass Sie einen
    konkreten Gesetzentwurf vorgelegt haben – dies ver-
    dient Respekt, weil es immer große Mühe erfordert –,
    auch wenn er bürokratisch ist, auch wenn er sich auf
    Kosten Dritter einigt, nämlich der kleinen und mittleren
    Unternehmen, und auch, wenn er im Ergebnis untauglich
    ist. Sie wissen das; diese Argumente haben wir Ihnen
    hier schon vorgetragen.


    (Ingo Egloff [SPD]: Aber sie werden nicht richtiger dadurch! – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Sie werden nicht richtiger!)


    Erstens. Wir haben empirische Studien, die belegen,
    dass eine rein symbolische Frauenquote für die Auf-
    sichtsräte in den Führungsebenen darunter nichts be-
    wirkt. Catherine Hakim, eine exzellente Soziologin der
    London School of Economics, hat die Entwicklung in
    Norwegen untersucht und belegt, dass der Anteil an
    Frauen in der zweiten und dritten Führungsebene sogar
    noch niedriger als in Deutschland ist. Das kann doch
    nicht das richtige Vorbild sein. Ihre Quote ist untauglich,
    wenn es darum geht, die Karrierechancen insgesamt für
    eine relevante Zahl von Frauen zu erweitern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe der Abg. Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE])


    Dafür in die Rechte der Hauptversammlung und in die
    Rechte der Aktionäre einzugreifen, ist schlichtweg un-
    verhältnismäßig.

    Zweitens. Tun Sie bitte nicht so, als ob wir nichts be-
    wirkt hätten.


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Sie haben nichts bewirkt!)


    Ich sage es noch einmal: Ihre alte Selbstverpflichtung
    hat nichts gebracht; das ist völlig richtig. Die Änderung
    des Corporate Governance Kodex hat aber dazu geführt,





    Marco Buschmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    dass sich der Anteil von Frauen in der Gruppe der Neu-
    besetzungen gegenüber der Gruppe der Amtsinhaber
    mittlerweile vervielfacht hat.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Vier mal null ist auch null!)


    Wir können einen Faktor Vier konstatieren. Das ist mehr
    als nichts. Das ist mehr als das, was Sie bewirkt haben.
    Deshalb sollten Sie aufhören, uns an Ihren untauglichen
    Maßnahmen von 2001 zu messen. Messen Sie uns bitte
    an den zwar noch kleinen, aber deutlich messbaren Er-
    folgen. Wir haben in einem Jahr mehr bewirkt als Sie in
    vielen Jahren. Tun Sie nicht so, als gäbe es nichts zu
    konstatieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Drittens. Der Kollege Egloff hat dem Kollegen
    Harbarth vorhin eine Umkehrung der Argumente vorge-
    worfen. Das finde ich, Frau Künast, sehr bemerkenswert.
    Bislang haben Sie uns immer gesagt: Ihr müsst die
    Quote einführen, weil uns die Europäische Kommission
    dazu zwingen wird.


    (Caren Marks [SPD]: Weil wir es wollen!)


    Jetzt haben unsere sachlichen Argumente offenbar Ge-
    hör bei der Kommission gefunden.


    (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Kommission hat jetzt gesagt: „Das ist kein vernünf-
    tiges Mittel“, und sich dagegen entschieden.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben vertagt! Sie haben sich nicht entschieden!)


    Und jetzt sagen Sie: Jetzt müssen wir Deutsche die
    Kommission vor uns hertreiben. Also, wenn hier Argu-
    mente verdreht werden, dann gilt das insbesondere für
    Sie.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Abgesehen von diesen grundsätzlichen Argumenten
    gegen eine solche Zwangsquote ist Ihr konkreter Gesetz-
    gebungsvorschlag mit sehr vielen Problemen verbunden.

    Ich konstatiere – dafür bedanke ich mich auch –, dass
    Sie unsere Kritik, was die kleinen Gremien angeht, auf-
    genommen haben. Das zeigt, dass die sachliche Kritik,
    die wir hier vorgetragen haben, nicht ganz falsch war.
    Sonst wären Sie ja nicht darauf eingegangen.

    Ich kritisiere aber, dass Sie damit ein bürokratisches
    Monstrum schaffen. Sie wollen demnächst nämlich jede
    der 16 000 deutschen Aktiengesellschaften verpflichten,
    sich Bescheide beim Bundesamt für Justiz einzuholen.
    Künftig soll jede AG sich einmal pro Jahr, weil man das
    für die Körperschaftsteuererklärung brauchen soll, einen
    Bescheid über die geschlechtergerechte Besetzung des
    Aufsichtsrats besorgen. 16 000 Unternehmen sollen
    dazu verpflichtet werden. Das sind 16 000 Anträge, die
    im Verlauf des ersten Halbjahres eines jeden Jahres im

    Bundesamt für Justiz bearbeitet werden müssen. Wenn
    man das herunterbricht und nur eine Stunde Zeit für die
    Bearbeitung eines solchen Antrages ansetzt, stellt man
    fest, dass man in den 100 Arbeitstagen, die bis zum
    31. Mai eines Jahres anfallen – das ist die Frist, die Sie
    setzen –, 160 Bescheide pro Tag bearbeiten müsste. Bei
    60 Minuten für einen Bescheid und bei acht Arbeitsstun-
    den pro Tag wären das 20 neue Planstellen, die man im
    Bundesamt für Justiz allein für die Realisierung dieses
    einen Details Ihres Gesetzentwurfs vorsehen müsste.

    Meine Damen und Herren, seien Sie ehrlich! Sie
    schreiben in der Einleitung Ihres Gesetzentwurfs, die
    Bürokratiekosten und der Bürokratieaufwand für die
    Umsetzung Ihres Vorschlages seien gering und zu ver-
    nachlässigen. Das ist schlichtweg die Unwahrheit. Allein
    die Umsetzung dieses Details würde dazu führen, dass
    sich im Bundesamt für Justiz 20 Leute mit nichts ande-
    rem mehr beschäftigen könnten oder 20 neue Planstellen
    geschaffen werden müssten.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Unglaublich! – Dr. Stephan Harbarth [CDU/ CSU]: Unglaublich! Das ist das Verständnis der SPD von Bürokratieabbau!)


    Im Übrigen wäre es auch rechtspolitisch ein falsches
    Signal, wenn man private Unternehmen wieder unter
    staatliche Aufsicht stellen würde, was ihre internen Gre-
    mienbesetzungen angeht. Als Rechtshistoriker fühlt man
    sich ein wenig an die Ideen des Reichs-Aktienamtes er-
    innert. Wir sind weg davon! Überall im Gesellschafts-
    recht gehen wir weg von der staatlichen Aufsicht, was
    die internen Verhältnisse angeht. Sie wollen jetzt den
    umgekehrten Weg gehen, zurück zum Beginn des letzten
    Jahrhunderts, in dem diese Ideen noch modern waren.
    Heute sind sie gänzlich unmodern.

    Zum Schluss will ich noch eines sagen: Jetzt konze-
    diere ich einmal, es gebe diese Fortschrittsverweigerer,
    es gebe jene, die sich hartnäckig verweigern und obstru-
    ieren.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Sie haben den Schuss nicht gehört!)


    Gegen diese Fortschrittsverweigerer hilft Ihr Entwurf
    nicht, weil Sie ausschließlich Aktiengesellschaften in
    den Fokus nehmen. Auch bei der grenzüberschreitenden
    Verschmelzung nehmen Sie ausschließlich Aktiengesell-
    schaften in den Blick. Dann machen die Unternehmen
    eben einen Formwechsel. Das ist auch in Norwegen
    geschehen. Dort haben die Unternehmen – Familienbe-
    triebe, kleine Betriebe und vor allem die Maschinenbau-
    unternehmen –, die Probleme hatten, weibliche In-
    genieure in der erforderlichen Anzahl und mit der
    notwendigen Berufserfahrung zu finden, schlichtweg die
    Rechtsform gewechselt.


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich fordere eine Frauenquote in der FDP! Das würde Ihnen nicht schaden!)


    Das wird dann bei Verschmelzungen auch passieren.
    Selbst wenn wir unterstellen, dass Ihre Auffassung rich-
    tig ist, dass es renitente Fortschrittsverweigerer gibt, so





    Marco Buschmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    bleibt festzuhalten: Ihr Gesetzentwurf macht das Scheu-
    nentor für Umgehungstransaktionen ganz weit auf.

    Wir halten im Ergebnis fest: Ihr Vorschlag wird in der
    gesellschaftlichen Breite nichts bringen. Er ist kein Bei-
    trag gegen die gläserne Decke, sondern nur Schaufens-
    terpolitik. Umgehungsmöglichkeiten stehen sperrangel-
    weit offen.


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fast 3 Prozent! FDP!)


    Man kann aus guten Gründen, gerade wenn man für ef-
    fektive Frauenförderung ist, gerade wenn man für glei-
    che Karrierechancen für Männer und Frauen in diesem
    Land ist, in diesem Vorschlag kein taugliches Instrument
    erkennen. Deshalb werden wir ihn ablehnen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)