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ID1720203200

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    Plenarprotokoll 17/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 43: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der elterlichen Sorge nicht mitei- nander verheirateter Eltern (Drucksache 17/11048) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,  Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Granold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 44: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Sebastian Edathy, Ingo Egloff, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD sowie den Abgeordneten Renate Künast, Ekin Deligöz, Monika Lazar, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Füh- rungsgremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11139) . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 45: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Stabilisierung des Finanzmarktes (Drittes Finanzmarktstabi- lisierungsgesetz – 3. FMStG) (Drucksache 17/11138) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24539 A 24539 B 24540 C 24542 A 24543 D 24545 A 24545 D 24547 A 24548 C 24551 A 24552 B 24553 D 24555 A 24556 A 24556 A 24557 D 24559 D 24561 B 24563 A 24564 C 24567 A 24568 C 24569 D 24571 A 24572 A 24573 D 24574 A 24576 A 24576 B 24576 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 46: a) Antrag der Abgeordneten Caren Marks, Petra Crone, Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Alleinerziehende besser unterstützen (Drucksache 17/11032) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Gabriele Hiller- Ohm, Anette Kramme, Anton Schaaf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neue Strategien für eine bes- sere Förderung von Alleinerziehenden in der Grundsicherung (Drucksache 17/11038) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehende entlasten – Unterhaltsvorschuss ausbauen (Drucksache 17/11142) . . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 47: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Klaus Ernst, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen (Drucksachen 17/243, 17/2070 Buchstabe b) Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahres- steuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24577 C 24579 A 24580 C 24581 D 24582 D 24584 B 24585 C 24586 B 24586 C 24586 C 24586 D 24588 A 24589 B 24590 C 24591 A 24592 B 24593 C 24594 B 24595 C 24596 C 24596 D 24598 A 24599 C 24600 B 24601 A 24602 A 24603 C 24605 A 24606 A 24606 C 24606 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24539 (A) (C) (D)(B) 202. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24605 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 26.10.2012 van Aken, Jan DIE LINKE 26.10.2012 Altmaier, Peter CDU/CSU 26.10.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 26.10.2012 Barthel, Klaus SPD 26.10.2012 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 26.10.2012 Becker, Dirk SPD 26.10.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 26.10.2012 Brehmer, Heike CDU/CSU 26.10.2012 Burgbacher, Ernst FDP 26.10.2012 von Cramon-Taubadel, Viola BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012** Dörflinger, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Ferlemann, Enak CDU/CSU 26.10.2012 Freitag, Dagmar SPD 26.10.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 26.10.2012 Funk, Alexander CDU/CSU 26.10.2012 Gabriel, Sigmar SPD 26.10.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 26.10.2012 Golze, Diana DIE LINKE 26.10.2012 Gruß, Miriam FDP 26.10.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 26.10.2012 Höger, Inge DIE LINKE 26.10.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Hoff, Elke FDP 26.10.2012 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 26.10.2012 Klimke, Jürgen CDU/CSU 26.10.2012** Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 26.10.2012 Lanfermann, Heinz FDP 26.10.2012 Dr. Lauterbach, Karl SPD 26.10.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Nink, Manfred SPD 26.10.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 26.10.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 26.10.2012 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 26.10.2012 Schreiner, Ottmar SPD 26.10.2012 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.10.2012 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 26.10.2012* Stracke, Stephan CDU/CSU 26.10.2012 Thönnes, Franz SPD 26.10.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26.10.2012 Vogler, Kathrin DIE LINKE 26.10.2012 Dr. Volk, Daniel FDP 26.10.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 26.10.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 26.10.2012 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 26.10.2012**  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 24606 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an der 127. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN zu der zweiten Beratung des Gesetz- entwurfs der Bundesregierung; Entwurf eines Jahressteuergesetzes 2013 (201. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 15 a) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentli- che Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist offensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Der in Rede stehende Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- nen hingegen setzt auf pure Effekthascherei, diese Art der politischen Auseinandersetzung lehne ich ab. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Olaf Gutting (CDU/CSU): Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kann ich in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Denn die eigentliche Absicht, die die Antragsteller mit dem Antrag zu TOP 15 und der geforderten namentlichen Abstimmung verfolgen, ist of- fensichtlich. Nicht der Abbau von Ungleichbehandlungen ist letzt- endlich tatsächlicher Anlass des Antrages, vielmehr geht es den Antragsstellern um den kurzfristigen politischen und medialen Erfolg zulasten einer Lösung in der Sache. Das ist nicht meine Art, Politik zu gestalten. Da es mir bei diesem wichtigen Thema ausschließlich um die Interessen der von der Regelung betroffenen Per- sonen geht, werde ich mich diesem parteitaktisch moti- viertem Manöver nicht aussetzen und weiterhin die in- haltliche Lösung dieses Sachverhaltes vorantreiben. Dass bei der steuerlichen Gleichstellung von eingetra- genen Lebenspartnerschaften Handlungsbedarf besteht, ist nach meinem Dafürhalten offenkundig. Die Tatsache, dass in eingetragenen Lebenspartnerschaften auf Dauer angelegte und auf gegenseitiges Vertrauen und Zunei- gung begründete Beziehungen gelebt werden, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Im Bereich des Unter- halts- oder Scheidungsrechts etwa wurden den Le- benspartnern die gleichen finanziellen und rechtlichen Pflichten wie Ehepartnern auferlegt, ohne ihnen aller- dings auch die gleichen Rechte zu gewähren. Die Herstellung einer solchen Gleichberechtigung, insbe- sondere durch die Änderung entsprechender steuerrecht- licher Vorschriften, ist mir daher ein großes Anliegen. Die bisher von der christlich-liberalen Koalition be- schlossenen Änderungen im Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuerrecht sind Beleg für den Willen und die Bereitschaft dieser Koalition, Ungleichbehandlungen eingetragener Lebenspartnerschaften abzubauen. Ich werde mich deshalb auch künftig bei den internen Beratungen der CDU/CSU-Fraktion dafür einsetzen, dieses wichtige Thema aus den Reihen der Koalition ak- tiv in den parlamentarischen Abstimmungsprozess ein- zubringen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, dass sie den An- trag Kranke entlasten – Praxisgebühr abschaffen auf Drucksache 17/11140 zurückzieht. Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.10.2012 Ziegler, Dagmar SPD 26.10.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 202. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Oktober 2012 24607 (A) (C) (D)(B) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Teilhabe und Perspektiven für Langzeitarbeitslose mit einem verlässlichen So- zialen Arbeitsmarkt schaffen auf Drucksache 17/1205 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Einführung des Luftverkehrsteuergesetzes auf den Luftverkehrssektor und die Entwicklung der Steuereinnahmen aus der Luftverkehrsteuer – Drucksachen 17/10225, 17/10707 Nr. 1.3 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 14 Titel 712 01 – Baumaßnah- men von mehr als 1 Mio. Euro im Einzelfall – bis zur Höhe von 13,5255 Mio. Euro – Drucksachen 17/10336, 17/10707 Nr. 1.7 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.1  EuB-BReg 39/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.3 EuB-BReg 48/2012 Drucksache 17/10710 Nr. A.10 Ratsdokument 12616/12 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.21 Ratsdokument 18645/11 Finanzausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.31 Ratsdokument 12771/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/6985 Nr. A.21  Ratsdokument 12483/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.11  Ratsdokument 16301/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.22  Ratsdokument 16844/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.23 Ratsdokument 16845/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/10710 Nr. A.47  EP P7_TA-PROV(2012)0209 Drucksache 17/10710 Nr. A.48  Ratsdokument 10746/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.9 Ratsdokument 13211/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.10 Ratsdokument 13264/12 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/10208 Nr. A.19 Ratsdokument 10166/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.20 Ratsdokument 10907/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.52 Ratsdokument 12756/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.56 Ratsdokument 12969/12 Drucksache 17/10898 Nr. A.12 Ratsdokument 13301/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/9797 Nr. A.8  EP P7_TA-PROV(2012)0147 Drucksache 17/10208 Nr. A.22  Ratsdokument 10923/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.23  Ratsdokument 10926/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.58  Ratsdokument 12013/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.61 Ratsdokument 13052/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/10710 Nr. A.71  EP P7_TA-PROV(2012)0235 Drucksache 17/10710 Nr. A.72  Ratsdokument 11490/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.73 Ratsdokument 11491/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.74 Ratsdokument 11938/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.75 Ratsdokument 12216/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.78  Ratsdokument 12400/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.79  Ratsdokument 12968/12  Drucksache 17/10710 Nr. A.80  Ratsdokument 13107/12  Drucksache 17/10898 Nr. A.13 Ratsdokument 13220/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/6407 Nr. A.31  Ratsdokument 11205/11 Drucksache 17/6407 Nr. A.32  Ratsdokument 11237/11  Drucksache 17/6985 Nr. A.74  Ratsdokument 12141/11 Drucksache 17/7091 Nr. A.10  Ratsdokument 13478/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.29  Ratsdokument 15247/11  Drucksache 17/8426 Nr. A.58 Ratsdokument 17273/11 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 43 Elterliche Sorge nicht verheirateter Eltern TOP 44 Frauen in Führungsgremien TOP 45 Finanzmarktstabilisierungsgesetz TOP 46 Unterstützung Alleinerziehender TOP 47 Finanzierung von Frauenhäusern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Stephan Harbarth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Wir haben
    heute erneut Gelegenheit, uns mit dem wichtigen Thema
    einer Frauenquote zu befassen. Frau Künast, ich habe ei-
    nes in Ihrer Rede ein wenig vermisst: Sie haben über die
    Aufgabe, den Anteil von Frauen in Führungspositionen
    der Wirtschaft auszubauen, überhaupt nichts gesagt. Sie
    haben über die Aufsichtsräte, aber nicht über die Vor-
    stände gesprochen, erst recht nicht über die nachgeord-
    neten Führungsebenen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir können es gerne auf Vorstände erweitern!)


    Der perspektivisch verengte Ansatz, nur den Aufsichts-
    rat herauszupicken, wird der Unternehmenswirklichkeit
    und den Interessenlagen der Frauen in unserem Land
    nicht gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, gerne! Bravo! Frauen in die Vorstände! Da mache ich sofort mit!)


    Sie haben im Jahr 2001 zunächst einmal eine Selbst-
    verpflichtung der Unternehmen auf den Weg gebracht.
    In der Tat hat man nach dem großen Showeffekt des Jah-





    Dr. Stephan Harbarth


    (A) (C)



    (D)(B)


    res 2001, also in der Zeit, in der auch Sie der Bundesre-
    gierung angehört haben, nicht mehr darauf geachtet, ob
    diese Selbstverpflichtung eingehalten wird. Das ist das
    Ergebnis Ihrer Regierungspolitik. Das Ergebnis unserer
    Regierungspolitik ist, dass sich in dieser Frage noch nie
    so viele Veränderungen ergeben haben wie in den letzten
    zwei oder drei Jahren. Das ist der Unterschied.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich glaube, über den Ausgangspunkt sind wir über
    alle Fraktionsgrenzen hinweg einer Auffassung. Wir
    sind der Auffassung, dass der Anteil der Frauen in Vor-
    ständen, in Aufsichtsräten und in den nachgeordneten
    Managementebenen bei weitem zu gering ist. Wer sich
    die Unternehmenswirklichkeit vor Augen führt, der stellt
    aber auch fest, dass in der jüngeren Vergangenheit mehr
    in Bewegung gekommen ist als jemals zuvor. Es gibt seit
    einem Jahr eine Selbstverpflichtung der Dax-30-Unter-
    nehmen; sie haben sich durchgängig für die kommenden
    Jahre Ziele gesetzt, die schon deshalb ambitioniert sind,
    weil die Belegschaftsanteile der Frauen teilweise gering
    sind.

    Ich nenne nur zwei Beispiele. ThyssenKrupp mit ei-
    nem Frauenanteil von 13 Prozent hat sich das Ziel ge-
    setzt, den Frauenanteil auf 15 Prozent auszubauen. VW
    mit einem Frauenanteil an der Belegschaft von 16 Pro-
    zent hat sich zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil auf
    30 Prozent zu erhöhen. Das zeigt: Im Augenblick ist viel
    in Bewegung. Deshalb denke ich, dass man die augen-
    blicklichen Entwicklungen nicht mit staatlichen Vorga-
    ben abwürgen sollte.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Marco Buschmann [FDP])


    Es geht im Kern um die Fragen: Wie erreichen wir,
    dass mehr Frauen in den Führungsebenen der deutschen
    Wirtschaft sitzen? Setzen wir auf starre Quotenvorga-
    ben, oder setzen wir im Sinne des Stufenplans und der
    Flexiquote auf für die Unternehmen maßgeschneiderte,
    passgenaue Lösungen? – Zur Wirklichkeit gehört eben
    auch – das müssen Sie zur Kenntnis nehmen –, dass der
    Frauenanteil an den Belegschaften unterschiedlich hoch
    ist. Man stellt fest, dass der Frauenanteil in der Dienst-
    leistungssparte über 50 Prozent liegt.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und bei Schlecker erst!)


    In vielen anderen Sparten liegt der Frauenanteil teilweise
    unter 20 Prozent. Da müssen Sie den Menschen doch
    einmal erklären, warum eigentlich ein Unternehmen mit
    einem Frauenanteil an der Belegschaft von 60 oder
    70 Prozent auf den Führungsebenen die gleichen Frau-
    enquoten erfüllen soll wie ein Unternehmen mit 10 oder
    20 Prozent Frauenanteil.


    (Dr. Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Sehr gut! Richtig!)


    Wir haben zu konstatieren: Ihr Gesetzentwurf ist ver-
    engt, weil er sich – ganz anders als die Überlegungen
    etwa zur Flexiquote – überhaupt nicht mit der Frage be-
    fasst: Was tun wir auf den nachgeordneten Unterneh-

    mensebenen? Wenn man bei den Dax-30-Unternehmen
    eine Frauenquote von 20 Prozent einführen würde, dann
    würde man feststellen, dass sich in der Summe die Zahl
    der Frauen, die zusätzlich in den Aufsichtsräten säßen,
    nur geringfügig erhöhte, weil der Anteil schon heute bei
    nahezu 20 Prozent liegt. Wenn man bei den Dax-30-Un-
    ternehmen eine Frauenquote von 40 Prozent zugrunde
    legte, dann würde man ungefähr 100 zusätzliche Frauen
    in den Aufsichtsräten dieser Dax-Unternehmen benöti-
    gen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es können ja 60 Prozent sein! 40 Prozent Frauen oder mehr!)


    Wenn man unterstellt, dass manche der 100 Frauen meh-
    rere Aufsichtsratsmandate wahrnehmen, dann läge die
    Zahl der Frauen, für die man etwas täte, unter 100. Wenn
    Sie aber die Managementverpflichtungen der deutschen
    Wirtschaft übernähmen,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo hat die CDU Sie denn ausgegraben?)


    würden Sie etwas für über 5 000 Frauen tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das zeigt, dass Ihr Modell wenig weiterhilft.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind mehr Frauen als Männer! Dann können wir auch mehr Posten haben!)


    Sie sprechen von der gläsernen Decke. Sie machen die
    gläserne Decke aber nicht durchlässig. Sie setzen auf die
    gläserne Decke quasi ein paar Frauen obendrauf und be-
    haupten, damit sei Durchlässigkeit erreicht.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Redebeitrag kann man gut verteilen!)


    Deswegen ist Ihr Gesetzentwurf eine Mogelpackung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ihren auf Aufsichtsräte begrenzten Ansatz könnten
    wir nachvollziehen, wenn wir eine Chance sähen, dass
    mehr Frauen in Aufsichtsräten zu einem höheren Frau-
    enanteil auf nachgeordneten Führungsebenen führen. Sie
    führen häufig Norwegen als Beispiel an. Schauen Sie
    sich die Untersuchungen des Osloer Instituts für Unter-
    nehmensvielfalt an. Natürlich ist der Anteil von Frauen
    in Aufsichtsräten in Norwegen angewachsen. Aber das
    hat nicht dazu geführt, dass auch der Anteil von Frauen
    auf nachgeordneten Führungsebenen angestiegen ist.
    Das zeigt, dass Ihre perspektivische Verengung falsch
    ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir konstatieren, dass der Anwendungsbereich, den
    Sie vorsehen, in vielerlei Hinsicht zu weit gefasst ist. Sie
    führen gerne die Situation in den Dax-30-Unternehmen
    an. Der Anwendungsbereich in Ihrem Gesetzentwurf ist





    Dr. Stephan Harbarth


    (A) (C)



    (D)(B)


    aber viel weiter gefasst. Es geht um die Einführung von
    Frauenquoten in über 2 000 Unternehmen. Sie sprechen
    medienwirksam immer von den Dax-30-Unternehmen.
    Aber Ihre Vorgaben betreffen auch die mittelständischen
    Betriebe, die, offen gestanden, andere Sorgen haben, als
    sich jeden Morgen zu überlegen: Was können wir gegen
    Frauen tun?


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die suchen ja die Frauen! – Christel Humme [SPD]: Nehmen Sie den Fachkräftemangel! Den Fachkräftemangel beseitigen!)


    Die Realität ist doch, dass es in Familienbetrieben als
    normal angesehen wird, dass die Tochter anstelle des
    Sohns die Geschäftsführung übernimmt. Es ist deshalb
    nicht nachvollziehbar, warum Sie einen derart weiten
    Anwendungsbereich vorschlagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Sie wollen, dass die Frauenquote für alle börsennotier-
    ten Unternehmen gelten soll. Börsennotierte Unterneh-
    men sind aber nicht nur die Dax-30-Unternehmen. Wir
    haben in Deutschland – je nach Sichtweise – 700 bzw.
    1 500 börsennotierte Unternehmen. Viele dieser Unter-
    nehmen haben 100, 150 oder 200 Mitarbeiter.


    (Zuruf von der SPD: Ja, was ist mit den Mitarbeiterinnen?)


    Erklären Sie doch einmal, warum die Börsennotierung
    als Anknüpfungspunkt für die Einführung der Frauen-
    quote taugen soll. Das ist mitnichten so. Eine Börsenzu-
    lassung ist sehr wohl ein tauglicher Anknüpfungspunkt
    für eine Reihe schärferer Vorschriften, etwa im Bereich
    der Bilanzierung. Aber warum ein börsennotiertes Un-
    ternehmen, das 100 Mitarbeiter beschäftigt, allein auf-
    grund seiner Börsennotierung eine Frauenquote einfüh-
    ren soll, während das nicht börsennotierte Unternehmen
    mit 300 Mitarbeitern keine einführen soll, ist doch in
    keinen Kopf zu bekommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Doch, in den grünen Kopf schon!)


    Auch für den Bereich der mitbestimmten Unterneh-
    men möchten Sie die Quote gelten lassen. In Deutsch-
    land gibt es über 2 000 Unternehmen, die mitbestimmt
    sind. Einige fallen unter das Mitbestimmungsgesetz,
    weil sie über 2 000 Arbeitnehmer beschäftigen. Sehr
    viele Unternehmen, ungefähr 1 500, fallen unter das
    Drittelbeteiligungsgesetz, weil sie mehr als 500 Arbeit-
    nehmer beschäftigen. Ich bitte Sie: Führen Sie sich die
    Realität vor Augen! Wie läuft das bei einem mittelstän-
    dischen Betrieb mit 500 Mitarbeitern in der Praxis ab?
    Die Familie, die das Unternehmen führt, überlegt, wer
    das Unternehmen in der nächsten Generation überneh-
    men kann; dann wird pragmatisch entschieden. Solche
    Unternehmer haben jeden Tag ganz andere Sorgen. Sie
    kümmern sich um die Aufrechterhaltung der Produktion,
    die Erhöhung der Marktanteile und die Sicherung von
    Arbeitsplätzen. Ich glaube nicht, dass sie sich von Ihnen
    und Ihrer Frauenquote gängeln lassen wollen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Caren Marks [SPD]: Gängeln?)


    Wir müssen vermehrt darüber sprechen, wie wir es
    gewährleisten können, den Frauenanteil in vielen Aus-
    bildungszweigen zu erhöhen. Wenn wir wollen, dass in
    einigen Jahren der Anteil an Managerinnen etwa im
    deutschen Maschinenbau anwächst, dann wird es nicht
    ausreichen, nur auf die Aufsichtsräte zu schauen und ir-
    gendeinen Antrag für das Schaufenster zu produzieren.
    Es wird darauf ankommen, mehr Schülerinnen davon zu
    überzeugen, etwa Ingenieurwissenschaften zu studieren.
    Wenn wir uns die heutigen Zahlen anschauen, dann stel-
    len wir fest, dass wir dort leider noch nicht so weit sind,
    wie wir es eigentlich sein sollten. Deshalb appelliere ich
    nachdrücklich an Sie, uns in den Beratungen darüber
    auszutauschen, welche wirklich wirksame Maßnahmen
    wir ergreifen können, um den Anteil an Frauen in den
    Führungsgremien zu erhöhen. Wir sollten uns mit der
    Thematik in ihrer Gesamtheit und nicht isoliert, nur mit
    dem Blick auf den Aufsichtsrat, befassen. Wir sollten
    insbesondere die Fragen in den Blick nehmen, was wir
    auf den nachgeordneten Managementebenen tun kön-
    nen, was wir in puncto Vereinbarkeit von Familie und
    Beruf tun können und was wir hinsichtlich der Steige-
    rung des Anteils von Studentinnen in vielen wichtigen
    Ausbildungsfeldern tun können.


    (Christel Humme [SPD]: Sie stellen immer nur Fragen, ohne Lösungen anzubieten!)


    Für uns ist das, was Sie machen, zu kurz gegriffen.


    (Christel Humme [SPD]: Sie machen nichts!)


    Sie wollen, dass sich im Aufsichtsrat als Schaufenster
    der Unternehmen etwas ändert. Aber tatsächlich bleibt
    alles beim Alten. Das lehnen wir ab, und deshalb werden
    wir Ihrem Gesetzentwurf auch in den weiteren Beratun-
    gen nicht zustimmen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es haben ja nicht alle geklatscht bei Ihnen!)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt hat Ingo Egloff das Wort für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingo Egloff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Herr Kollege Harbarth, es war wirklich ein star-
    kes Stück, was Sie hier vorgetragen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut! Jawohl!)


    Sie stellen sich hierhin und sagen, es greife zu kurz, in
    Aufsichtsräten Frauenquoten einzuführen. Wir haben
    eine andere Vorlage in die Ausschüsse eingebracht, die
    auch die Vorstände berücksichtigt. Sie können dieser zu-
    stimmen.





    Ingo Egloff


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir werden Sie daran messen; denn das, was Sie hier
    vorgetragen haben, ist einfach verlogen gewesen, meine
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Komm, jetzt mal abrüsten hier!)


    Der hier vorliegende Gesetzentwurf, der ursprünglich
    auf die Hamburger SPD-Senatsfraktion zurückgeht, bie-
    tet Ihnen eine weitere Chance, meine Damen und Herren
    von der Koalition, sich endlich zu besinnen und mit da-
    für zu sorgen, dass die Ungerechtigkeit bei der Beset-
    zung von wirtschaftlichen Führungsgremien aufhört. Sie
    sollten sich ein Beispiel an einigen Ihrer Landesregie-
    rungen nehmen, die im Bundesrat dieser Regelung zuge-
    stimmt haben. Der Entwurf ist moderat. Er sieht zu
    Beginn eine Quote von 20 Prozent vor, die dann schritt-
    weise auf 40 Prozent angehoben wird, und er lässt be-
    gründete Ausnahmen zu. Sie hätten sich das genau an-
    schauen sollen, bevor Sie hier auf diese Art und Weise
    argumentierten.

    Natürlich hat sich meine Fraktion auch etwas anderes
    vorstellen können. Deswegen haben wir den Gesetzent-
    wurf hier eingebracht. Da haben Sie die Chance, sich
    noch einmal zu beweisen. Sie sagen, die Aufsichtsräte
    allein reichten nicht aus. Wir sind gerne bereit, auch die
    Vorstände einzubeziehen. Das ist überhaupt kein Pro-
    blem.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das können wir im Rahmen des Gesetzgebungsverfah-
    rens gerne tun.

    Ich habe schon in der letzten Debatte darauf hinge-
    wiesen, dass es nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit
    ist, an dieser Stelle für geschlechtergerechte Verhältnisse
    zu sorgen. Vielmehr ist es ein Akt wirtschaftlicher Klug-
    heit. Wenn Frauen bereits im Jahre 2008 zu 67 Prozent
    über einen Hochschulabschluss verfügten, die Männer
    jedoch nur zu 62 Prozent, und dass die Frauen darüber
    hinaus die besseren Examina haben, dann müssten die
    Unternehmen doch mit dem Klammerbeutel gepudert
    sein, diese Potenziale im Bereich der Führungskräfte
    nicht zu nutzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Insofern ist es ein Akt wirtschaftlicher Vernunft, auch
    angesichts des Fachkräftemangels, der auf uns zukommt.

    Ihrer Argumentation, Herr Kollege, dass es zu wenige
    Absolventinnen im technischen Bereich gibt, halte ich
    Folgendes entgegen: In den Naturwissenschaften sind es
    40 Prozent, in den Ingenieurwissenschaften sind es
    22,6 Prozent. Aber schauen Sie sich doch die Vorstände
    der Dax-Unternehmen an. Zu ungefähr 60 Prozent sitzen
    dort Juristen und Volkswirte. Das, was Sie hier vortra-
    gen, ist doch ein vorgeschobenes Argument.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Stephan Harbarth [CDU/ CSU]: Machen Sie es doch für über 2 000 mittelständische Unternehmen! – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Gucken Sie mal weiter, über die Dax-Unternehmen hinaus!)


    Alle wissenschaftlichen Untersuchungen belegen,
    dass Unternehmen, in denen Frauen gleichberechtigt in
    Führungspositionen tätig sind, aufgrund höherer Profita-
    bilität und höheren Wachstums erfolgreicher sind und
    bessere Kapitalmarkterfolge erzielen. Das haben so un-
    verdächtige Firmen bzw. Organisationen wie McKinsey
    und die OECD festgestellt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da aber in einem Bereich wie der Wirtschaft, von dem
    man ja gemeinhin annimmt, dass dort immer rational ge-
    prägte Entscheidungen getroffen werden, die Führungs-
    ebenen anscheinend nicht bereit sind, diese Tatsachen zu
    berücksichtigen, muss man sie zu ihrem Glück zwingen.
    Die 2001 vereinbarte freiwillige Selbstverpflichtung,
    mehr Frauen in Aufsichtsgremien und in andere Füh-
    rungspositionen zu bringen, hat jedenfalls nicht zum Er-
    folg geführt.

    Zum Thema Verfassungsmäßigkeit. Es sind in der
    Vergangenheit auch immer wieder einmal Zweifel ange-
    meldet worden, dass hier möglicherweise ein Verstoß
    gegen Art. 14 vorliegt, das geschützte Recht der Anteils-
    eigner, die innere Organisation der Unternehmen selbst
    zu regeln. Aber das, was wir hier beschließen wollen, ist
    eine nach Art. 14 Abs. 1 Satz 2 Grundgesetz zulässige
    Inhalts- und Schrankenbildung. Da gilt nämlich genau
    das Gleiche wie bei der Mitbestimmungsregelung. Dazu
    hat das Verfassungsgericht eindeutig festgestellt, dass sie
    verfassungsgemäß ist. Hier geht es nur darum, die Auf-
    sichtsgremien anders zu besetzen.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Mindestquote verfolgt den Zweck, die Unterre-
    präsentation von Frauen in Aufsichtsräten zu beseitigen.
    Dieser Zweck – darauf hat die Kollegin Künast hinge-
    wiesen – ist durch Art. 3 Abs. 2 Satz 2 Grundgesetz ge-
    boten, wonach der Staat die tatsächliche Durchsetzung
    der Gleichberechtigung von Männern und Frauen fördert
    und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinwir-
    ken muss. Das ist 1994 in die Verfassung hineingeschrie-
    ben worden, und das gilt nicht nur für den Bereich der
    öffentlichen Verwaltung, sondern auch für den privat-
    rechtlichen Sektor. Wir sind verpflichtet, hier die Gleich-
    berechtigung durchzusetzen, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Halten wir also fest: Mit diesem Gesetz verfolgen wir
    einen Verfassungsauftrag. Wir versuchen, ihn in die Rea-
    lität umzusetzen. Nehmen wir uns ein Beispiel an ande-
    ren europäischen Ländern wie Norwegen, Island, Frank-
    reich oder Spanien. Die Entwicklung dort zeigt, dass die





    Ingo Egloff


    (A) (C)



    (D)(B)


    Umsetzung einer solchen Regelung ohne Probleme mög-
    lich ist.

    Wir sollten hier gemeinsam diese für die deutsche
    Wirtschaft bedeutsame und positive Regelung treffen.
    Ich finde, dass insbesondere die Kolleginnen aus den
    Koalitionsfraktionen jetzt ihren Worten Taten folgen las-
    sen müssen, sonst nimmt ihnen niemand mehr ab, dass
    sie es wirklich wollen.


    (Beifall des Abg. Sönke Rix [SPD])


    Wenn das aus Ihrer Sicht zu kurz greift, was wir hier
    vorgelegt haben, dann machen Sie einen Vorschlag, wie
    wir beispielsweise die Vorstände mit einbeziehen kön-
    nen. Wir sind an Ihrer Seite, wenn Sie einen solchen Vor-
    schlag machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Stephan Harbarth [CDU/ CSU]: Reden wir doch mal über die Mitarbeiter!)


    Seien Sie gewiss, meine Damen und Herren von der
    Koalition, wenn Sie hier mit fadenscheinigen Argumen-
    ten wieder verhindern, dass ein solches Gesetz beschlos-
    sen wird: Wir werden Sie nicht aus der Verantwortung
    herauslassen. Wir werden das dann eben nach der Bun-
    destagswahl im Interesse der Wirtschaft, im Interesse der
    Gesellschaft und im Interesse der Gleichberechtigung re-
    geln.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)