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ID1719916700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/199 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 199. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 I n h a l t : Ausschussüberweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur innerstaatlichen Umsetzung des Fiskalver- trags (Drucksachen 17/10976, 17/11011) . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 38: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haus- haltsjahr 2012 (Zweites Nachtragshaus- haltsgesetz 2012) (Drucksache 17/10900) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Peter Friedrich, Minister (Baden-Württemberg) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Ralph Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energiewende sozial gestalten – Bezahlbare Strompreise gewährleisten (Drucksache 17/10800) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Bärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Bezahlbare Energie sichern durch Einsparung, Er- neuerbare und mehr Verbraucher- rechte (Drucksache 17/11030) . . . . . . . . . . . . . . c) Beratung der Großen Anfrage der Abge- ordneten Rita Schwarzelühr-Sutter, Rolf Hempelmann, Dirk Becker, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Die Energiewende – Kosten für Verbrau- cherinnen, Verbraucher und Unterneh- men (Drucksache 17/10366) . . . . . . . . . . . . . . 24085 A 24085 B 24085 B 24085 C 24087 C 24088 D 24089 B 24090 D 24091 A 24091 C 24093 A 24094 C 24096 B 24097 C 24099 B 24100 A 24101 A 24102 A 24103 A 24104 B 24105 C 24106 D 24107 A 24107 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . Klaus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven Morlok, Staatsminister (Sachsen) . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Johannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der steu- erlichen Förderung der privaten Altersvor- sorge (Altersvorsorge-Verbesserungsge- setz – AltvVerbG) (Drucksache 17/10818) . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Fraktion der SPD: Eine gesetz- liche Obergrenze für verbraucherge- rechte Dispositionszinsen (Drucksache 17/10988) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Axel Troost, Dr. Kirsten Tackmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung der Zinssätze für Dispositions- und Überziehungskre- dite (Drucksache 17/10855) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 39: a) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), Sylvia Kotting-Uhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtsstaatlich- keit in Russland (Drucksachen 17/7541, 17/9521) . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), Agnes Brugger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Modernisierung Russlands ohne Rechtsstaatlichkeit (Drucksache 17/11002) . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Fraktion der SPD: Gemeinsam die Modernisierung Russlands voranbrin- gen – Rückschläge überwinden – Neue Im- pulse für die Partnerschaft setzen (Drucksache 17/11005) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 24107 B 24108 D 24111 C 24113 B 24114 D 24115 D 24117 A 24117 C 24118 C 24120 D 24122 B 24123 A 24123 D 24124 C 24125 C 24126 D 24127 C 24129 B 24130 B 24131 C 24132 C 24133 C 24134 A 24134 C 24135 B 24135 B 24136 D 24138 C 24139 D 24141 B 24142 D 24144 C 24145 A 24146 A 24147 A 24148 D 24148 D 24149 A 24149 D 24151 A 24152 A 24153 C 24154 A 24154 D 24156 C 24157 C 24157 C 24157 D 24158 A 24159 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 III Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24161 A 24163 A 24163 D 24165 A 24167 A 24168 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 24085 (A) (C) (D)(B) 199. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 24167 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 19.10.2012 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 19.10.2012* Becker, Dirk SPD 19.10.2012 Binder, Karin DIE LINKE 19.10.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 19.10.2012 Burchardt, Ulla SPD 19.10.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.10.2012 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 19.10.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 19.10.2012 Funk, Alexander CDU/CSU 19.10.2012 Gruß, Miriam FDP 19.10.2012 Gunkel, Wolfgang SPD 19.10.2012 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 19.10.2012 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 19.10.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 19.10.2012 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Dr. Kaufmann, Stefan CDU/CSU 19.10.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Lanfermann, Heinz FDP 19.10.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 19.10.2012 Dr. Lotter, Erwin FDP 19.10.2012 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.10.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 19.10.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 19.10.2012 Nahles, Andrea SPD 19.10.2012 Nink, Manfred SPD 19.10.2012 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 19.10.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 19.10.2012 Röspel, René SPD 19.10.2012 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.10.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 19.10.2012 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 19.10.2012 Simmling, Werner FDP 19.10.2012 Storjohann, Gero CDU/CSU 19.10.2012 Thomae, Stephan FDP 19.10.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 19.10.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.10.2012 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.10.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 19.10.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 19.10.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Ziegler, Dagmar SPD 19.10.2012 Zypries, Brigitte SPD 19.10.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 24168 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 901. Sitzung am 12. Ok- tober 2012 beschlossen, zu dem am 21. September 2012 zugeleiteten nachstehenden Gesetzentwurf gemäß Arti- kel 76 Absatz 2 Satz 3 des Grundgesetzes eine Verlänge- rung der Frist zur Stellungnahme zu verlangen. – Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung der Re- gulierung im Eisenbahnbereich Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Globalisierung gestalten – Partnerschaften ausbauen – Verantwortung teilen – Drucksache 17/8600 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO 57. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 7. bis 10. Oktober 2011 in Bukarest, Ru- mänien – Drucksachen 17/9603, 17/10707 Nr.1.1 – – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 20. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 28. bis 30. August 2011 in Helsinki, Finnland – Drucksachen 17/10498, 17/10707 Nr. 1.10 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2011 – Drucksachen 17/10594, 17/10707 Nr. 1.13 – Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen zur Förderung der Kulturarbeit gemäß § 96 des Bundesver- triebenengesetzes in den Jahren 2009 und 2010 – Drucksache 17/9401 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10208 Nr. A.1 Ratsdokument 10186/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.2 Ratsdokument 10213/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.3 Ratsdokument 10313/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/9797 Nr. A.4 Ratsdokument SEK(2012)270 endg. Drucksache 17/10028 Nr. A.3 Ratsdokument 10717/12 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/5822 Nr. A.41 EuB-BReg 154/2011 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.23 Ratsdokument 10958/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.60 Ratsdokument 11845/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.61 Ratsdokument 12491/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.62 Ratsdokument 12757/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.64 Ratsdokument 13016/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.5 Ratsdokument 13683/11 Drucksache 17/7549 Nr. A.9 Ratsdokument 14450/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.22 Ratsdokument 15405/11 199. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 34, 38 Umsetzung Fiskalvertrag, Nachtragshaushaltsgesetz TOP 35 Soziale Gestaltung der Energiewende TOP 36 Steuerliche Förderung der privaten Altersvorsorge TOP 13 Obergrenze für Dispo-Kreditzinsen TOP 39, ZP 8 Rechtsstaatlichkeit in Russland Anlagen
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    Rede von Frank Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Liebe Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und

    Kollegen! Frau Beck, ich bin Ihnen sehr dankbar dafür,
    dass Sie damit begonnen haben, auf die unauflösbare
    historische Verbindung hinzuweisen. In der Tat sollten
    wir zu Beginn zunächst einmal würdigen, was sich in
    Russland schon gebessert hat, bevor wir auf das zu spre-
    chen kommen, was zu kritisieren ist. Dabei reichen
    meine zehn Finger gar nicht aus, um all das aufzuzählen,
    was kritikwürdig ist. Ohne diese Wertschätzung wird
    Russland – ich habe das so ähnlich auch in einem Ihrer
    Anträge gelesen – nur noch nationalistischer und patriar-
    chalischer entscheiden. Ich finde, erfolgreiche Kritik –
    wir wollen, dass die Kritik nicht um der Rechthaberei
    willen im Raum steht, sondern am Schluss tatsächlich
    eine Veränderung bewirkt – kann es am Ende nur unter
    Partnern und Freunden geben, und zu einem gewissen
    Maß lässt sich das auf unsere Beziehung zu Russland
    übertragen. Für mich gibt es zwei Dinge, die eine beste
    Freundschaft ausmachen. Die erste Bedingung ist: Ein
    Freund darf mich kritisieren und mir wirklich alles sa-
    gen. Die zweite Bedingung ist, dass er es dann auch tut.
    Ein Stück weit gehört es zu unserer Partnerschaft mit
    Russland, dass wir die Kritik offen aussprechen.

    Ich zitiere aus dem Antrag der SPD:

    Hinzu kommt, dass Russland sich seit langem nicht
    mehr als gleichberechtigter Partner anerkannt fühlt.

    Weiter unten heißt es:

    Russlands Verlangen, wieder als vollwertiger Part-
    ner akzeptiert zu werden, ist daher nachvollziehbar.

    Wenn wir es mit der Partnerschaft und der Freundschaft
    ernst meinen, dann müssen wir auch vor Augen haben,
    was uns das bedeutet – und wir müssen es auch benen-
    nen. Deshalb möchte ich mit positiven Aspekten begin-
    nen.

    Einige Stichworte: Wir konnten von Russland nicht
    nur einige kulturelle Dinge lernen; wir haben die russi-
    sche Geschichte und Kultur insgesamt zu schätzen ge-
    lernt. Ich erinnere auch an die Rolle, die Russland bei
    unserer Wiedervereinigung gespielt hat. Ein weiterer
    Punkt: die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Bezie-
    hungen dürfen nicht allein darauf aufbauen, aber es ist
    festzuhalten, dass Deutschland einen Anteil von 8,7 Pro-
    zent am russischen Außenhandelsvolumen hat. Ein
    Stichwort dazu: die Ostseepipeline. Inzwischen sind
    6 300 deutsche Unternehmen in Russland tätig.

    Sie haben die Modernisierungspartnerschaft ange-
    sprochen – ich komme gleich noch darauf –, die es seit
    letztem Jahr zwischen der EU und Russland gibt. Es gilt
    anzuerkennen, dass es unter Putin eine gewisse Stabili-
    sierung Russlands gegeben hat. Ich zitiere aus dem An-
    trag der Grünen:

    Der Deutsche Bundestag ist sich der Tatsache be-
    wusst, dass die Transformation Russlands als Teil
    der früheren Sowjetunion in einen Rechtsstaat mit
    einer offenen und pluralistischen Gesellschaft eine
    gewaltige Herausforderung darstellt.

    Das ist also nichts, was man gerade einmal so an einem
    Wochenende macht; ich glaube, das ist uns bewusst.

    Russland ist heute Mitglied im Europarat und hat mit
    dem Beitritt die Europäische Menschenrechtskonvention
    anerkannt; jetzt können wir uns darauf beziehen. Unsere
    Rolle dabei ist: Wir müssen uns mit dem gerade genann-
    ten Europarat, aber auch mit der EU und dem Europäi-
    schen Gerichtshof für Menschenrechte – er hat Kritik-
    punkte benannt – abstimmen. Es ist auch zu erwähnen,
    dass wir gerade mit Russland bei der Korruptionsbe-
    kämpfung zusammenarbeiten. Eine darüber hinausge-
    hende Zusammenarbeit ist möglich, weil Russland in
    diesem Jahr der WTO, der Welthandelsorganisation, bei-
    getreten ist.

    Jetzt die Missstände. Ich habe gesagt, dass ich zehn
    Missstände nennen will – obwohl ich länger als Sie re-
    den darf, kann ich sie nur anreißen –:

    Erstens. Da ist das Defizit an Rechtsstaatlichkeit. In
    der Antwort der Bundesregierung auf die 87 Fragen der
    Großen Anfrage der Grünen – Sie haben sie bekommen –
    heißt es sehr deutlich:

    Die Bundesregierung ist besorgt über fortbeste-
    hende Defizite an Rechtsstaatlichkeit in der Russi-
    schen Föderation.

    Trotzdem:

    Die Bundesregierung begrüßt, dass Präsident
    Dmitri Medwedew

    – der ehemalige Präsident –

    die Mängel offen benannt und Maßnahmen zur Be-
    kämpfung der Defizite angekündigt hat. Die Bun-
    desregierung wird Russland auch in Zukunft bei der
    Stärkung der Rechtsstaatlichkeit unterstützen.

    Das heißt nicht, dass wir die Mängel nicht immer wieder
    betonen müssten.

    Der zweite Bereich ist der politische Einfluss auf die
    Justiz. Sie haben den Fall der Band Pussy Riot genannt,
    aber auch den Fall der Oppositionellen Taisia Osipowa.
    Es gibt so viele Einzelfälle, die zusammengenommen
    ein deutliches Bild des Einflusses auf die Justiz ver-
    schaffen. Hier wieder ein Zitat:

    Die Bundesregierung teilt die Einschätzung, dass
    bei der Gewährleistung der richterlichen Unabhän-
    gigkeit in Russland Defizite fortbestehen.

    Es gibt dort also Stagnation, und das darf so nicht blei-
    ben. Ich glaube, Sie haben es so ausgedrückt: Das kön-
    nen wir nicht weiter so laufen lassen.

    Drittens: die Einschränkung der Pressefreiheit.

    Viertens: die Zustände in den Gefängnissen. Da gibt
    es allerdings zwei Seiten; da muss man fair sein. Die
    Bundesregierung hat zur Kenntnis genommen, dass





    Frank Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)


    Medwedew einige Initiativen zur Humanisierung des
    russischen Strafsystems angestoßen und zum Teil durch
    Gesetzesänderungen umgesetzt hat. Zugleich teilt aber
    die Bundesregierung die Einschätzung, dass in den russi-
    schen Untersuchungsgefängnissen gravierende Defizite
    bei den Haftbedingungen fortbestehen. Der Europäische
    Gerichtshof für Menschenrechte hat das in seiner Ent-
    scheidung im Fall Ananiew gegen die Russische Födera-
    tion vom Anfang dieses Jahres sehr deutlich angemahnt.

    Fünftens: das repressive Demonstrationsrecht.

    Sechstens: die Behinderung der Opposition, zuletzt
    bei den Gouverneurswahlen, bei denen viele Kandidaten
    entweder nicht zugelassen oder behindert wurden. Die
    Parlamentswahlen letztes Jahr im Dezember fanden un-
    ter massiven Behinderungen von Wahlbeobachterorgani-
    sationen, unter anderem von Golos, statt.

    Seit dem Amtsantritt von Präsident Putin sind zahlrei-
    che Gesetze, die gegen die politische Opposition und die
    russische Zivilgesellschaft gerichtet sind, oft in einem
    Hauruckverfahren in Kraft gesetzt worden. Die Bundes-
    regierung bedauert, dass PARNAS, die Partei der Volks-
    freiheit „Für ein Russland ohne Willkür und Korrup-
    tion“, nicht als Partei registriert wurde und an den
    Dumawahlen nicht teilnehmen durfte.

    Siebtens: der starke Einfluss der Geheimdienste.

    Achtens: Ich habe selber als Pastor in der Heilsarmee
    einer Freikirche mitbekommen, dass Religionsgemein-
    schaften, die nicht russisch-orthodox sind, anders behan-
    delt und benachteiligt werden.

    Neuntens: das NGO-Gesetz von 2005. Darin werden
    den Organisationen kostenaufwendige bürokratische
    Pflichten auferlegt, sodass manche Organisationen ein-
    fach nicht arbeitsfähig sind.

    Zehntens – das ist nicht der letzte Punkt, aber der
    letzte Punkt, den ich aufzähle –: die Verschleierung und
    Nichtaufklärung politisch motivierter Straftaten, wie sie
    zum Beispiel der Fall Magnitskij sehr deutlich vor Au-
    gen führt.

    Ihre Frage 23 möchte ich kurz vorlesen:

    Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregie-
    rung aus der Tatsache, dass es trotz des Einsetzens
    spezieller Sonderkommissionen und vielfacher Be-
    teuerungen konsequenten Engagements nach wie
    vor keine Verurteilungen der Mörder von Anna Po-
    litkowskaja und Natalja Estemirowa und ihrer Auf-
    traggeber gibt?

    Die Antwort der Bundesregierung ist eindeutig – ich
    denke, sie darf heute so im Raum stehen bleiben und sie
    muss von uns unterstützt werden –:

    Die Bundesregierung erwartet, dass diese und an-
    dere Fälle rückhaltlos aufgeklärt werden, und
    macht dies gegenüber der russischen Seite deutlich.

    Auch ich möchte es hiermit noch einmal verdeutlichen.

    Das sind nicht irgendwelche zehn Fälle, sondern das
    sind zehn für uns existenziell wichtige Hinweise auf ge-
    sellschaftliches Engagement und das Fehlen von Rechts-

    staatlichkeit in diesem Land. Es geht um Dinge, die für
    uns in Mitteleuropa selbstverständlich sind. Insofern gilt
    es, Schlussfolgerungen zu ziehen


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Dann ziehen Sie mal!)


    und Forderungen gen Osten zu richten.

    Wir fordern die russische Regierung auf, sich an die
    freiwillig eingegangenen Verpflichtungen – ich habe das
    schon vorhin am Ende meiner Ausführungen zu Punkt 1
    gesagt –, die aus der Ratifikation der Europäischen Men-
    schenrechtskonvention erwachsen, zu halten und diese
    vollständig umzusetzen, die Hintergründe, die zum Tod
    von Sergej Magnitskij geführt haben, in einem rechts-
    staatlichen Verfahren rückhaltlos und transparent aufzu-
    klären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu
    ziehen, die Unabhängigkeit von Richtern sicherzustellen
    sowie die Unabhängigkeit und Transparenz der Justizbe-
    hörden zu erhöhen und uns das auch deutlich zu machen,
    die Arbeit von Verteidigern sicherzustellen, sie also
    nicht vom Zugang zu notwendigen Dokumenten auszu-
    schließen oder sie politisch unter Druck zu setzen, die
    Unabhängigkeit der Medien zu garantieren und gegen
    den politisch motivierten Missbrauch der Strafjustiz vor-
    zugehen.

    Das waren die Forderungen, die wir nach Osten schi-
    cken. Das heißt für uns als Parlamentarier, dass wir uns
    – jetzt greife ich ein Zitat aus dem Antrag der SPD auf –
    dafür einsetzen, „den neugewählten russischen Präsiden-
    ten Putin an seine Zusagen hinsichtlich der Stärkung der
    Meinungs- und Pressefreiheit, des Aufbaus einer unab-
    hängigen Justiz sowie der Modernisierung der Wirt-
    schaft, der staatlichen Verwaltung und des Bildungssys-
    tems zu erinnern und ihm umfassende Unterstützung bei
    der Umsetzung dieser Projekte anzubieten“, wie es sich
    für Freunde und Partner – dann auf unserer Seite – ge-
    hört.

    Das heißt, den Fall Magnitskij weiterhin in bilateralen
    Gesprächen mit Russland, also nicht nur hier von einem
    Podium aus, zu thematisieren und auf umfassende Auf-
    klärung zu drängen. Weiterhin bedeutet das, der russi-
    schen Seite in bilateralen Gesprächen, vor allem bei den
    bevorstehenden Deutsch-Russischen Regierungskonsul-
    tationen, deutlich zu machen, dass eine gemeinsame
    Modernisierungspartnerschaft nicht auf wirtschaftliche
    Themen beschränkt werden darf, sondern nur als ein um-
    fassender gesellschaftlicher Prozess unter Einschluss ei-
    ner Entwicklung hin zu mehr Demokratie und – Thema
    von heute – Rechtsstaatlichkeit gelingen kann.

    Die dritte Forderung lautet, Russland im bilateralen
    Rahmen und seitens der EU weiterhin zu drängen, dass
    es seine eingegangenen Verpflichtungen aus der Euro-
    päischen Menschenrechtskonvention und dem Interna-
    tionalen Pakt über bürgerliche und soziale Rechte tat-
    sächlich einhält.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich komme zum Schluss und nehme Bezug auf meine
    Eingangsbemerkung zum Thema Freund/Partner. Ich bin
    der festen Überzeugung, dass gute Freunde beim Wort





    Frank Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)


    genommen werden sollten. Wenn nötig, müssen wir sie
    an ihr Wort erinnern. Hier und heute tun wir das ganz of-
    fiziell gemeinsam. Wir müssen aber auch in Zukunft, in
    jeder weiteren Begegnung, daran erinnern. Dabei han-
    delt es sich teilweise um Begegnungen auf Regierungs-
    ebene, teilweise um Begegnungen von einzelnen Parla-
    mentariern und teilweise um Kommunikation über die
    Medien.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Franz Thönnes für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Thönnes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Es ist gut, dass wir heute hier, im Plenum des Deutschen
    Bundestages, über das Verhältnis Deutschlands zu Russ-
    land diskutieren. Nicht gut ist – das ist ganz offensicht-
    lich; das ist klar und deutlich zu erkennen; das konnten
    wir in den vergangenen Tagen in den Medien verfol-
    gen –, dass es innerhalb der Koalitionsfraktionen keine
    gemeinsame Auffassung zu diesem Themenkomplex
    gibt. Es liegt kein Antrag der Koalitionsfraktionen zu
    diesem Thema vor.


    (Patrick Kurth [Kyffhäuser] [FDP]: Darüber reden wir jetzt ja auch nicht!)


    Die Einzigen, die heute einen Antrag eingebracht haben,
    sind die Grünen und die SPD. Eine gemeinsame Russ-
    land-Politik findet bei Ihnen nicht statt. Das ist Fakt.


    (Beifall bei der SPD)


    Deswegen ist es ganz wichtig, darauf hinzuweisen,
    dass in den Broschüren für das Deutschlandjahr in Russ-
    land und das Russlandjahr in Deutschland dankenswer-
    terweise steht: „Deutschland und Russland – gemeinsam
    die Zukunft gestalten“. So lautet das Motto beider Län-
    der in dieser Zeit. In beiden Ländern findet in den nächs-
    ten zwölf Monaten eine Vielzahl von Veranstaltungen
    statt. In den offiziellen Druckschriften heißt es dazu
    sinngemäß, dass es, aufbauend auf den historisch ge-
    wachsenen, engen deutsch-russischen Beziehungen, das
    Ziel ist, mit vielfältigen Aktivitäten das partnerschaftli-
    che Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu
    stärken und nicht zuletzt neue Wege in eine gemeinsame
    Zukunft unserer Länder aufzuzeigen.

    In der Tat, Geschichte, Kunst und Kultur unserer bei-
    den Länder verbinden uns seit gut 1 000 Jahren. Dazu
    gehören viele Tage mit viel Sonnenschein, wie das heute
    der Fall ist. Dazu gehört aber auch eine lange Zeit mit
    vielen dunklen Tagen und mit Nächten in tiefster Dun-
    kelheit. Die dunkle Zeit haben wir gemeinsam überwun-
    den, und wir haben neue Fundamente für die Zukunft ge-
    legt: Abkommen, Verträge, Konsultationen, Dialoge,
    Austausch, ein dichtes Netz wirtschaftlicher, kultureller

    und wissenschaftlicher Verpflichtungen und gesell-
    schaftlicher Beziehungen.

    Dazu gehören auch die Begriffe „Modernisierungs-
    partnerschaft“ und „strategische Partnerschaft“. Diese
    Begriffe sollten und dürfen nicht nur auf den Bereich der
    wirtschaftlichen Kooperation begrenzt werden; sie rei-
    chen in einem geeinten Europa nicht zuletzt vor dem
    Hintergrund unserer geschichtlichen Entwicklung viel
    weiter.

    Natürlich haben wir eine breite gemeinsame ökono-
    mische Basis. Deutschland ist Russlands zweitgrößter
    Handelspartner weltweit, und Russland ist unser viert-
    größter Handelspartner außerhalb der EU. Sie haben auf
    die 6 300 Unternehmen hingewiesen, die in Russland ak-
    tiv sind. Das Volumen deutscher Direktinvestitionen in
    Russland beträgt 22 Milliarden Euro. Diese Werte der
    Entwicklung sind aber nicht nur das Resultat wirtschaft-
    licher Leistung, sondern sie hängen auch eng mit den
    Strukturen und den bestehenden Werten in Westeuropa
    zusammen; denn vor diesem Hintergrund sind sie ent-
    standen.

    Dann sprechen wir über Freiheit, über Rechtsstaat-
    lichkeit, über Unabhängigkeit der Justiz, über Menschen-
    würde, über soziale Verfasstheit, über Pressefreiheit und
    über Demokratie. Auf dieser Basis haben wir in den letz-
    ten Jahren gearbeitet, und auf dieser Basis haben wir mit
    Engagement die Entwicklung in Russland nach dem Fall
    des Eisernen Vorhangs vor gut 20 Jahren begleitet und
    mit Aufmerksamkeit beobachtet.

    Die Entwicklungen in den letzten zwölf Monaten ha-
    ben einerseits Hoffnungen geweckt, haben andererseits
    aber auch zu großen Sorgen geführt. Der Parteitag von
    „Einiges Russland“ im September 2011, auf dem der
    Wechsel von Medwedew zu Putin bekannt gemacht
    wurde, hat bei vielen Menschen Enttäuschung und Pro-
    test hervorgerufen. Die Dumawahlen mit offensichtli-
    chen Manipulationen – es gab eine erhebliche Kritik der
    OSZE – haben das verstärkt. Rund um die Präsident-
    schaftswahlen im März dieses Jahres ist es zu den größ-
    ten und umfassendsten Massendemonstrationen nach
    dem Zerfall der Sowjetunion gekommen. Zumeist ver-
    liefen sie friedlich.

    Am Anfang wusste der Staat nicht so ganz, wie er da-
    mit umgehen sollte. Stück für Stück gab es aber auch ein
    gewisses Maß an Demonstrationsfreiheit. Einige haben
    gehofft, das könnten Schritte in Richtung Entwicklung
    einer Bürgergesellschaft sein; denn dahinter stand die
    Aufkündigung eines vielleicht stillschweigend akzep-
    tierten Vertrages: Wir sorgen aus dem Kreml heraus für
    Wohlstand und Stabilität, und ihr haltet euch aus der
    Politik heraus. Dieser „Vertrag“ hat nicht gehalten, son-
    dern er ist aufgekündigt worden.

    Präsident Putin hat mit seinen Ankündigungen, Russ-
    land zu einer der führenden Industrienationen der Welt
    zu machen, hohe Erwartungen geweckt. Doch die ersten
    Monate der neuen Amtszeit zeigen eine anhaltende Ner-
    vosität der politischen Führung des Landes und machen
    deutlich, dass wohl eher wieder Repressionen und Zu-
    rückdrängung von Freiheiten auf der Tagesordnung ste-





    Franz Thönnes


    (A) (C)



    (D)(B)


    hen. Das NGO-Gesetz, das vorsieht, dass sich NGOs als
    ausländische Agenten registrieren lassen müssen, ist ge-
    nannt worden. Das ist eine Geste des Misstrauens, die
    auch weiteres Misstrauen schafft.

    Es gibt weitere Einschränkungen der bürgerlichen
    Freiheiten: Sperrung von Internetseiten, Verschärfung
    des Demonstrations- und Versammlungsrechts, restrik-
    tive Gesetze gegen sexuelle Minderheiten, unverhältnis-
    mäßige Urteile wie im Fall von Pussy Riot, gerade in
    den letzten Tagen intensiveres Vorgehen der Sicherheits-
    kräfte mit Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und kurz-
    fristigen Festnahmen. Ein weiterer Punkt ist der Aus-
    schluss des Kollegen Gennadij Gudkow der Fraktion
    „Gerechtes Russland“ mit Mehrheitsbeschluss der
    Duma. Das alles betrachten wir mit Sorge. Gerade jetzt
    wäre es notwendig, dass ein vernünftiger Dialog zwi-
    schen Präsident, Regierung und Opposition geführt wird.
    An diesem Wochenende wird ein Koordinationsrat der
    russischen Opposition gewählt. Ich setze darauf, dass
    sich führende Köpfe herausbilden und dass Potenzial
    vorhanden ist, um gemeinsam über Zukunftsvorstellun-
    gen für Russland zu diskutieren.

    Natürlich gibt es auch einige Lichtblicke: den Beitritt
    zur WTO, ein Stückchen Freiheit bei den Gouverneurs-
    wahlen – es ist immer noch zu wenig –, die Zulassung
    von mehr Parteien und die Vereinfachung dabei. Aber
    das reicht noch nicht. Für uns, für Deutschland, für die
    Europäische Union, stellen sich daher Verantwortlich-
    keiten für die Bewältigung der zukünftigen Aufgaben.
    Die Modernisierungspartnerschaft ist dafür eine gute
    Grundlage. Aber sie darf nicht nur verwaltet werden,
    sondern sie muss auch mit neuem Leben erfüllt werden.
    Normen wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Men-
    schenrechte, die in unserer Wertegemeinschaft eine
    Rolle spielen, müssen im gemeinsamen Dialog auch auf
    Russland übergehen.

    Dabei müssen wir ein Stück weit unsere eigene Ge-
    schichte bedenken: Kaiserreich, Zerfall der Weimarer
    Republik, Hitlerdiktatur und Diktatur in der DDR. Unse-
    ren Weg gehen wir nun seit über 60 Jahren. Auch das ist
    nicht alles von heute auf morgen passiert. Auch in Russ-
    land ist es ein historischer Prozess. Insofern muss man
    manchmal vielleicht einen langen Atem haben.

    Wir müssen Wandel durch Annährung anstreben und
    einen partnerschaftlich-kritischen Dialog betreiben; aber
    dabei darf es nie an Nachdruck fehlen. Also ist es wich-
    tig, das zu machen, was der Kollege Heinrich aus unse-
    rem Antrag schon zitiert hat; ich muss das nicht wieder-
    holen. Wenn wir über Rechtsstaatlichkeit reden, wenn
    wir über Rechtssicherheit reden, wenn wir über den
    Kampf gegen die Korruption reden, dann müssen wir
    auch deutlich sagen: Das Recht des Stärkeren gilt es
    durch die Stärke des Rechts zu ersetzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Folglich ist auf der obersten Ebene darüber zu spre-
    chen, wie die Umsetzung der Inhalte der Charta des Eu-
    roparates gewährleistet wird. Wir brauchen mehr Dialog,
    wir brauchen mehr Zusammenkünfte. Die im Rahmen

    der russischen Ostseeratspräsidentschaft beabsichtigte
    NGO-Konferenz in Sankt Petersburg, die unter deut-
    scher Leitung stattfinden soll, ist zu nutzen, um darüber
    zu diskutieren. Wir brauchen mehr gemeinsame Pro-
    jekte, die aber auch gemeinsam evaluiert werden und bei
    denen über die gemeinsame Erwartungshaltung disku-
    tiert wird. Es ist auch wichtig, mehr Austausch der So-
    zialpartner zu organisieren, um die soziale Kultur, die
    Sozialpartnerschaft über die viele Ebenen umfassende
    wirtschaftliche Präsenz in Russland zu verbreitern.

    Wir sollten darüber nachdenken, ein deutsch-russi-
    sches Jugendwerk zu initiieren, das den deutsch-russi-
    schen Jugendaustausch verstärkt. Wir brauchen Partner-
    schaften zwischen Kommunalpolitikern und zwischen
    Regionen. Wir brauchen auch – das ist ganz zentral; das
    unterstreiche ich – eine Visaliberalisierung. Langfristi-
    ges Ziel sollte, natürlich unter Wahrung unserer Sicher-
    heitsinteressen, Visafreiheit sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich muss daran erinnern, dass Frau Merkel vor einem
    Jahr beim Petersburger Dialog gesagt hat, dass Deutsch-
    land auf der Bremse steht. Man kann der Regierung von
    hier aus nur zurufen: Frau Merkel, gehen Sie von der
    Bremse herunter und lassen Sie auch die Handbremse
    los. Wir brauchen mehr Freiheit, damit die Menschen
    häufiger zusammenkommen können und miteinander re-
    den können.


    (Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was ist denn aus eurer AG geworden?)


    – Ich habe das ja benannt. Es war nicht „eure“, sondern
    unsere AG, unsere Arbeitsgruppe, in der die Koalitions-
    fraktionen bis heute nicht in der Lage waren, einen ge-
    meinsamen Antrag vorzubereiten und vorzulegen. Das
    ist schade, und das ist bedauerlich. Wir werden weiter
    darüber streiten und weiter darüber diskutieren müssen.

    Ich möchte noch etwas hinzufügen.