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ID1719903200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/199 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 199. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 I n h a l t : Ausschussüberweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur innerstaatlichen Umsetzung des Fiskalver- trags (Drucksachen 17/10976, 17/11011) . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 38: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haus- haltsjahr 2012 (Zweites Nachtragshaus- haltsgesetz 2012) (Drucksache 17/10900) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Peter Friedrich, Minister (Baden-Württemberg) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Ralph Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energiewende sozial gestalten – Bezahlbare Strompreise gewährleisten (Drucksache 17/10800) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Bärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Bezahlbare Energie sichern durch Einsparung, Er- neuerbare und mehr Verbraucher- rechte (Drucksache 17/11030) . . . . . . . . . . . . . . c) Beratung der Großen Anfrage der Abge- ordneten Rita Schwarzelühr-Sutter, Rolf Hempelmann, Dirk Becker, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Die Energiewende – Kosten für Verbrau- cherinnen, Verbraucher und Unterneh- men (Drucksache 17/10366) . . . . . . . . . . . . . . 24085 A 24085 B 24085 B 24085 C 24087 C 24088 D 24089 B 24090 D 24091 A 24091 C 24093 A 24094 C 24096 B 24097 C 24099 B 24100 A 24101 A 24102 A 24103 A 24104 B 24105 C 24106 D 24107 A 24107 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . Klaus Breil (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven Morlok, Staatsminister (Sachsen) . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Johannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 36: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der steu- erlichen Förderung der privaten Altersvor- sorge (Altersvorsorge-Verbesserungsge- setz – AltvVerbG) (Drucksache 17/10818) . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Fraktion der SPD: Eine gesetz- liche Obergrenze für verbraucherge- rechte Dispositionszinsen (Drucksache 17/10988) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Axel Troost, Dr. Kirsten Tackmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung der Zinssätze für Dispositions- und Überziehungskre- dite (Drucksache 17/10855) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 39: a) Beratung der Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Abgeord- neten Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), Sylvia Kotting-Uhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtsstaatlich- keit in Russland (Drucksachen 17/7541, 17/9521) . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Volker Beck (Köln), Agnes Brugger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Modernisierung Russlands ohne Rechtsstaatlichkeit (Drucksache 17/11002) . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Fraktion der SPD: Gemeinsam die Modernisierung Russlands voranbrin- gen – Rückschläge überwinden – Neue Im- pulse für die Partnerschaft setzen (Drucksache 17/11005) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Heinrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 24107 B 24108 D 24111 C 24113 B 24114 D 24115 D 24117 A 24117 C 24118 C 24120 D 24122 B 24123 A 24123 D 24124 C 24125 C 24126 D 24127 C 24129 B 24130 B 24131 C 24132 C 24133 C 24134 A 24134 C 24135 B 24135 B 24136 D 24138 C 24139 D 24141 B 24142 D 24144 C 24145 A 24146 A 24147 A 24148 D 24148 D 24149 A 24149 D 24151 A 24152 A 24153 C 24154 A 24154 D 24156 C 24157 C 24157 C 24157 D 24158 A 24159 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 III Franz Thönnes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24161 A 24163 A 24163 D 24165 A 24167 A 24168 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 24085 (A) (C) (D)(B) 199. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 24167 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 19.10.2012 Beck (Reutlingen), Ernst-Reinhard CDU/CSU 19.10.2012* Becker, Dirk SPD 19.10.2012 Binder, Karin DIE LINKE 19.10.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 19.10.2012 Burchardt, Ulla SPD 19.10.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.10.2012 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 19.10.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 19.10.2012 Funk, Alexander CDU/CSU 19.10.2012 Gruß, Miriam FDP 19.10.2012 Gunkel, Wolfgang SPD 19.10.2012 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 19.10.2012 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 19.10.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 19.10.2012 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Dr. Kaufmann, Stefan CDU/CSU 19.10.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Lanfermann, Heinz FDP 19.10.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 19.10.2012 Dr. Lotter, Erwin FDP 19.10.2012 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.10.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 19.10.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 19.10.2012 Nahles, Andrea SPD 19.10.2012 Nink, Manfred SPD 19.10.2012 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 19.10.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 19.10.2012 Röspel, René SPD 19.10.2012 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.10.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 19.10.2012 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 19.10.2012 Simmling, Werner FDP 19.10.2012 Storjohann, Gero CDU/CSU 19.10.2012 Thomae, Stephan FDP 19.10.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 19.10.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.10.2012 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.10.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 19.10.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 19.10.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.10.2012 Ziegler, Dagmar SPD 19.10.2012 Zypries, Brigitte SPD 19.10.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 24168 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 199. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Oktober 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 901. Sitzung am 12. Ok- tober 2012 beschlossen, zu dem am 21. September 2012 zugeleiteten nachstehenden Gesetzentwurf gemäß Arti- kel 76 Absatz 2 Satz 3 des Grundgesetzes eine Verlänge- rung der Frist zur Stellungnahme zu verlangen. – Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung der Re- gulierung im Eisenbahnbereich Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Globalisierung gestalten – Partnerschaften ausbauen – Verantwortung teilen – Drucksache 17/8600 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO 57. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 7. bis 10. Oktober 2011 in Bukarest, Ru- mänien – Drucksachen 17/9603, 17/10707 Nr.1.1 – – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 20. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkonferenz vom 28. bis 30. August 2011 in Helsinki, Finnland – Drucksachen 17/10498, 17/10707 Nr. 1.10 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2011 – Drucksachen 17/10594, 17/10707 Nr. 1.13 – Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen zur Förderung der Kulturarbeit gemäß § 96 des Bundesver- triebenengesetzes in den Jahren 2009 und 2010 – Drucksache 17/9401 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/10208 Nr. A.1 Ratsdokument 10186/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.2 Ratsdokument 10213/12 Drucksache 17/10208 Nr. A.3 Ratsdokument 10313/12 Haushaltsausschuss Drucksache 17/9797 Nr. A.4 Ratsdokument SEK(2012)270 endg. Drucksache 17/10028 Nr. A.3 Ratsdokument 10717/12 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/5822 Nr. A.41 EuB-BReg 154/2011 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.23 Ratsdokument 10958/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.60 Ratsdokument 11845/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.61 Ratsdokument 12491/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.62 Ratsdokument 12757/11 Drucksache 17/6985 Nr. A.64 Ratsdokument 13016/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.5 Ratsdokument 13683/11 Drucksache 17/7549 Nr. A.9 Ratsdokument 14450/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.22 Ratsdokument 15405/11 199. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 34, 38 Umsetzung Fiskalvertrag, Nachtragshaushaltsgesetz TOP 35 Soziale Gestaltung der Energiewende TOP 36 Steuerliche Förderung der privaten Altersvorsorge TOP 13 Obergrenze für Dispo-Kreditzinsen TOP 39, ZP 8 Rechtsstaatlichkeit in Russland Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andreas Mattfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Mit dem zweiten Nachtragshaushalt
    2012 schaffen wir heute die Voraussetzungen dafür, dass
    Deutschland die Erhöhung des Eigenkapitals der Euro-
    päischen Investitionsbank in Höhe von 1,6 Milliarden
    Euro wird leisten können.

    Darüber hinaus enthält dieser Nachtrag Verpflich-
    tungsermächtigungen in Höhe von 312 Millionen Euro,
    damit die jetzt notwendigen Beschlüsse zur Deckung des
    zusätzlichen Kapitalbedarfs der Flughafen Berlin Bran-
    denburg GmbH getätigt werden können. Die immensen
    Verfehlungen beim Flughafenbau sind sowohl für uns
    Abgeordnete als auch für die Bevölkerung nicht mehr
    nachzuvollziehen. Ich sage hier deutlich: Für eine Indus-
    trienation wie Deutschland mit großartigen Leistungen
    ist das Thema Flughafen Berlin Brandenburg schon sehr
    demütigend.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist das!)


    Darüber hinaus stellen wir in diesem Nachtrag dar,
    dass durch die Bund-Länder-Verpflichtung 30 000 zu-
    sätzliche Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei
    Jahren finanziert werden. Insgesamt wird der Bund dem
    Sondervermögen Kinderbetreuungsausbau noch einmal
    580,5 Millionen Euro zuweisen. Damit handelt die Bun-
    desregierung erneut zugunsten von Kommunen und Län-
    dern und stellt weitere Gelder für den Kinderbetreuungs-
    ausbau zur Verfügung


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Weil wir Sie zum Jagen getragen haben!)


    – und das, obwohl Kinderbetreuung in die originäre Zu-
    ständigkeit der Kommunen und der Länder fällt. Dies
    wird leider von vielen rot-grün regierten Bundesländern,
    aber auch von den Kommunen, schnell vergessen und
    unter den Tisch gekehrt.


    (Zuruf des Abg. Steffen Bockhahn [DIE LINKE])


    – Wissen Sie, Herr Bockhahn, es ärgert mich schon,
    wenn lautstark, wie in den vergangenen Monaten, von
    gewissen Kreisen nach mehr Geld vom Bund geschrien
    und mitgeteilt wurde, der Bund würde seine Zusagen
    zum Ausbau von Kindertagesstätten nicht einhalten.
    Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. – Deshalb möchte
    ich gemeinsam mit Ihnen auf den Krippengipfel 2007
    zurückblicken, auf dem die Schaffung von Krippenplät-
    zen vereinbart wurde. Seinerzeit haben sich auf Initiative
    von Ursula von der Leyen Bund, Länder und Kommu-
    nen in einem gemeinsamen Kraftakt, weil alle Beteilig-
    ten die Notwendigkeit erkannt haben, darauf geeinigt,
    bis 2013 ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungs-
    plätzen für Kinder unter drei Jahren zu schaffen.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ihr habt das Konzept erfolgreich abgeschrieben!)


    Der Bund, Frau Hagedorn, hat seinerzeit seine Verpflich-
    tung direkt umgesetzt und insgesamt 4 Milliarden Euro
    bereitgestellt: 2,15 Milliarden Euro für Investitionen und
    sogar – darüber haben wir seinerzeit lange verhandelt –
    1,85 Milliarden Euro für Unterhalt und Betriebskosten.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das war Bestandteil der Einigung!)


    Bei Kommunen und Ländern sah eine sofortige Um-
    setzung leider in einigen Teilen anders aus. Hier konnten
    wir vielfach eine sehr abwartende Haltung beobachten.
    Ich weiß aus eigener Erfahrung als seinerzeitiger Haupt-
    verwaltungsbeamter, dass viele Kommunen das Problem
    zum Teil vor sich hergeschoben haben. Diese Haltung
    hat zu der Verzögerung geführt, vor der wir heute stehen,
    und hat die Lücken entstehen lassen, die wir nun erneut
    in einem enormen Kraftakt werden füllen müssen.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Wir stocken auf!)


    An diesem Nachtrag von 580 Millionen Euro für Kin-
    dertagesstätten sehen Sie auch, welch eine große Bedeu-
    tung die Familienpolitik in dieser Koalition hat. Damit
    unterscheiden wir uns fundamental von dem, was die
    rot-grüne Koalition in ihrer Amtszeit geschafft hat.


    (Rolf Schwanitz [SPD]: Das ist ja lächerlich!)


    – Das ist nicht lächerlich.

    Während in Ihrer Zeit, Herr Poß, unter Gerhard
    Schröder, Familienpolitik als Gedöns bezeichnet wurde


    (Joachim Poß [SPD]: Aufgeblasenes Pathos ist das!)


    und bestenfalls stiefmütterlich, wenn überhaupt, behan-
    delt wurde, hat Kristina Schröder in ihrer Amtszeit den
    Etat um mehr als eine halbe Milliarde Euro angehoben.
    Beispielhaft möchte ich die insgesamt rund 400 Millio-
    nen Euro nennen, die von 2011 bis 2014 in die Verbesse-





    Andreas Mattfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    rung der Qualität der frühkindlichen Sprachförderung
    durch qualifiziertes Personal in 4 000 Schwerpunktkitas
    investiert werden. Noch einmal: Auch dies ist eigentlich
    originäre Aufgabe der Kommunen. Mit der Finanzierung
    durch den Bund bieten wir den Kommunen die Entlas-
    tung, die sie immer wieder vom Bund fordern.

    Gerade vor diesem Hintergrund ist es für mich der
    Gipfel der Unverschämtheit, dass Frau Schwesig der
    Ministerin Schröder vorwirft, sie würde immer neue
    Forderungen an die Vergabe der Mittel knüpfen und
    würde auf der Bremse stehen. Nach den gemachten Er-
    fahrungen kann ich nur sagen, es ist absolut notwendig,
    dass die Mittelvergabe an zu erfüllende Pflichten und
    vor allen Dingen auch an Fristen gebunden ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Der Ministerin vorzuwerfen, sie würde den Kitaaus-
    bau ausbremsen, ist nahezu ungeheuerlich. Das ist an
    Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten und dient nur dem
    eigentlichen Zweck, von eigenen Verfehlungen in zahl-
    reichen Bereichen abzulenken.

    Meine Damen und Herren, Kitakostenübernahme und
    vor allem auch die Kostenübernahme für die Grund-
    sicherung im Alter entlasten die Kommunen erheblich.
    Diese Entlastungen und die durch eine kluge Wirt-
    schaftspolitik ausgelösten Steuermehreinnahmen haben
    per 30. Juni dieses Jahres bereits zu einer erheblichen
    Verbesserung der finanziellen Situation der Kommunen
    geführt.

    Durch die Verschiebung im Bundeshaushalt zuguns-
    ten der Kommunen entlastet diese christlich-liberale Re-
    gierung


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    die Kommunen finanziell in einer noch nie dagewesenen
    Höhe.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb, meine Damen und Herren von der Opposition,
    verbitte ich mir Ihren Vorwurf, wir würden die Kommu-
    nen vernachlässigen. Dieser Vorwurf entbehrt jeglicher
    Grundlage.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Steffen Bockhahn [DIE LINKE]: Das sind die Fakten, Andreas! – Zurufe von der SPD)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Kollegin Bettina Hagedorn hat das Wort für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Ich muss schon sagen: Was für einen Eindruck
    müssen die Zuschauer auf der Tribüne gewinnen! Was
    Sie als Regierungsfraktionen angesichts dieser Debatte
    – wir reden über die Umsetzung des Fiskalpakts und

    über den Nachtragshaushalt – an kleinkariertem Pepita
    bieten, das ist unter der Würde dieses Hauses.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist nämlich so – das wissen vielleicht nicht alle Zu-
    hörer –, dass der Fiskalpakt in diesem Haus mit der Zu-
    stimmung von vier Fraktionen eine große Mehrheit ge-
    funden hat und dass es in Deutschland – übrigens im
    Gegensatz zu vielen Nachbarländern – eine breite parla-
    mentarische Mehrheit für ganz wesentliche Weichenstel-
    lungen auf europäischer Ebene gibt, weil Rot-Grün ge-
    meinsam mit der Regierung eine große europäische
    Verantwortung übernimmt.


    (Andrej Hunko [DIE LINKE]: Das ist ja das Problem!)


    Der von Ihnen eingebrachte Nachtragshaushalt ent-
    hält drei wesentliche Maßgaben, die damit in einem un-
    mittelbaren Sinnzusammenhang stehen; hierüber ist
    schon diskutiert worden. Dabei geht es sowohl um die
    Zustimmung der Länder zum Fiskalpakt, die richtig ist,
    als auch um die Zustimmung von Rot-Grün.

    Nur aufgrund dessen können jetzt ein Wachstumspa-
    ket und ein Paket gegen die Jugendarbeitslosigkeit auf
    europäischer Ebene verabschiedet werden, was die Auf-
    stockung der Mittel der Europäischen Investitionsbank
    erforderlich macht. Nur aufgrund dessen werden in
    Deutschland 30 000 neue Kitaplätze geschaffen, was die
    Bereitstellung von 580 Millionen Euro erforderlich
    macht.

    Weil wir in diesem Hause das gemeinsam wollen,
    wäre es jetzt eigentlich angemessen, auch gemeinsam
    darüber nachzudenken, wie wir das Ganze zu einem gu-
    ten Ende führen können. Diese Chance auf eine gemein-
    same Linie verpassen Sie jedoch mit Ihrem Klein-Klein,
    dem Parteiengezänk und Ihrem Kleinmut.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zu Recht ist bereits gesagt worden, dass es auf euro-
    päischer Ebene jetzt endlich einen Kurswechsel gibt –
    weg von den neoliberalen Rezepten der Regierungen in
    ganz Europa unter der Federführung von Frau Merkel,
    weg von falschen Kürzungsorgien, die ursächlich zu ei-
    ner einbrechenden Binnennachfrage, zu einer erlahmen-
    den Wirtschaft und damit letzten Endes zu der hohen Ju-
    gendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen Ländern
    geführt haben.

    Es ist gut und richtig, dass diese Änderungen erfol-
    gen. Zu diesen Maßnahmen erhalten Sie unsere Zustim-
    mung. Dass Sie aber auf der anderen Seite Ihre eigenen
    Schularbeiten nicht machen und jetzt nicht durch struk-
    turelle Kürzungen im eigenen Haushalt zu einer soliden
    Gegenfinanzierung gelangen, dass Sie sich in Europa als
    Sparkommissar gerieren, im eigenen Land aber nichts
    davon wissen wollen, das ist ja das Drama.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Gegenfinanzierung – das haben sowohl Frau
    Hinz als auch Carsten Schneider und andere schon zu





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)


    Recht gesagt – nehmen Sie sozusagen im Schlafwagen
    mit, indem Sie für 2012 komischerweise exakt 2,2 Mil-
    liarden Euro geringere Zinsausgaben veranschlagen.

    In welchem gesamtpolitischen Umfeld bewegen wir
    uns denn? Es ist durchaus so, dass wir uns über eine
    brummende Konjunktur hier immer gemeinsam gefreut
    haben. Es reicht für eine Regierung jedoch nicht aus,
    sich lediglich darin zu gefallen. Es ist vielmehr Verant-
    wortung dieser Regierung, Vorsorge für die Zukunft zu
    tragen, auch bei sich eintrübenden Aussichten.

    Genau dies soll mit der Schuldenbremse erreicht wer-
    den, die übrigens von uns gemeinsam beschlossen
    wurde. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Was
    tun Sie? Über den Nachtragshaushalt und die geringeren
    Zinszahlungen habe ich schon gesprochen. Wir haben es
    in dieser Woche aber auch mit der Vorstellung der
    Wachstumsprognose für das Jahr 2013 zu tun gehabt. Ich
    will nur darauf hinweisen: Sie haben öffentlich so getan,
    als sei alles im grünen Bereich;


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Im grünen nicht, aber im guten Bereich!)


    tatsächlich ist es so, dass Sie in dem Haushaltsent-
    wurf 2013, den wir in diesem Parlament gerade parallel
    beraten, von einem Wachstum von 1,6 Prozent im
    Jahr 2013 ausgeht. Aber wo sind wir jetzt? Bei 1 Prozent
    Wachstum.

    Sie gehen in Ihrem Haushaltsentwurf von 2,78 Mil-
    lionen Arbeitslosen im Jahr 2013 aus. Und wo sind wir
    jetzt? Seit dieser Woche haben wir es schwarz auf weiß:
    bei 2,94 Millionen Arbeitslosen; das sind 150 000 Ar-
    beitslose mehr.


    (Antje Tillmann [CDU/CSU]: 2 Millionen weniger als zu Ihrer Zeit!)


    Was bedeutet das? Das bedeutet notwendige Ausga-
    ben im Haushalt 2013, und Sie nehmen das nicht zur
    Kenntnis. Sie treffen keine Vorsorge, sondern rechnen
    sich alles schön,


    (Beifall bei der SPD)


    um den Menschen letzten Endes Sand in die Augen zu
    streuen, und das, obwohl Sie es in Deutschland mit zwei
    verantwortungsbewussten Oppositionsparteien zu tun
    haben,


    (Heinz-Peter Haustein [FDP]: Das ist mir neu!)


    die im Grunde bereit sind, bei den Dingen, die für die
    Menschen in dieser Lage wichtig sind, mit Ihnen an ei-
    nem Strang zu ziehen und in eine Richtung zu gehen.
    Aber Sie ergreifen nicht die Hand, und damit werden Sie
    der Verantwortung nicht gerecht.

    Ich fordere Sie auf: Greifen Sie die wesentlichen
    Punkte auf, die wir Ihnen vorschlagen, insbesondere was
    das Expertengremium anbelangt. Stärken Sie dieses Par-
    lament und schaffen Sie ein Gremium, das gegenüber
    dem Bundestag rechenschaftspflichtig ist. Lassen Sie
    das Gremium nicht zu einem einfachen Instrument ver-

    kommen, das der Regierung und auf europäischer Ebene
    nur in irgendwelchen Hinterzimmern berichtet.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)