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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/193 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2013 Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23209 A 23209 B 23209 B 23211 B 23214 A 23215 D 23217 A 23218 B 23220 B 23221 D 23222 D 23223 C 23225 C 23226 C 23227 C 23229 A 23230 C 23232 B 23232 D 23235 C 23237 A 23238 D 23240 B 23242 A 23245 B 23245 C 23248 A 23249 B 23250 D 23253 C 23254 A 23255 B 23256 D 23258 B 23260 A 23261 D 23263 A 23263 D Inhaltsverzeichnis Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23209 (A) (C) (D)(B) 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23263 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.3 EuB-BReg 2/2012 Drucksache 17/8967 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2012)0024 Drucksache 17/9475 Nr. A.4 EuB-BReg 24/2012 Drucksache 17/9797 Nr. A.1  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 14.09.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 14.09.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 14.09.2012 Brase, Willi SPD 14.09.2012 Burchardt, Ulla SPD 14.09.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 14.09.2012 Freitag, Dagmar SPD 14.09.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 14.09.2012 Gabriel, Sigmar SPD 14.09.2012 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.09.2012 Groth, Annette DIE LINKE 14.09.2012* Gutting, Olav CDU/CSU 14.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 14.09.2012 Kamp, Heiner FDP 14.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 14.09.2012 Kolbe (Leipzig), Daniela SPD 14.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Lindemann, Lars Friedrich FDP 14.09.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 14.09.2012 Mast, Katja SPD 14.09.2012 Mücke, Jan FDP 14.09.2012 Nink, Manfred SPD 14.09.2012 Pieper, Cornelia FDP 14.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 14.09.2012 Schaaf, Anton SPD 14.09.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14.09.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 14.09.2012 Schreiner, Ottmar SPD 14.09.2012 Dr. Schwanholz, Martin SPD 14.09.2012 Simmling, Werner FDP 14.09.2012 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 23264 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 (A) (C) (D)(B) EuB-BReg 37/2012 Drucksache 17/10028 Nr. A.1 Ratsdokument 9180/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.9 Ratsdokument 16892/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.29 Ratsdokument 12265/09 Drucksache 17/1100 Nr. A.6 Ratsdokument 14183/08 Drucksache 17/7423 Nr. A.17 Ratsdokument 14196/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.18 Ratsdokument 14613/11 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.1 EuB-BReg 41/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/10028 Nr. A.4 Ratsdokument 9299/12 Drucksache 17/10028 Nr. A.5 Ratsdokument 10977/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.35 Ratsdokument 17870/11 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/9797 Nr. A.7 Ratsdokument 9309/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz  und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.24 Ratsdokument 11159/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.35 Ratsdokument 14632/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.40 Ratsdokument 16562/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.41 Ratsdokument 17496/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.42 Ratsdokument 17549/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.42 Ratsdokument 18627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.43 Ratsdokument 18874/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.18 Ratsdokument 6019/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.9 Ratsdokument 7639/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.10 Ratsdokument 7640/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.17 Ratsdokument 8483/12 193. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Schlussrunde Haushaltsgesetz 2013 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Selten

    war so viel Beschwörung christlich-liberaler Gemein-
    samkeit in einer Haushaltsberatung. Ein Gespenst ging
    um im Plenarsaal: das Gespenst der Gemeinsamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen dazu: Wer so viel demonstrative Be-
    schwörung braucht, wie wir es alle erlebt haben, der hat
    ein handfestes Problem mit wirklicher Gemeinsamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Er redet über die Linkspartei!)


    Um es nicht ganz direkt zu sagen: Bei so viel Eigenlob
    müsste die Klimaanlage im Plenarsaal eigentlich auf
    Höchststufe arbeiten. Wir sagen Ihnen aber auch: Eine
    solche Irreführung der Öffentlichkeit lassen wir Ihnen
    nicht durchgehen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will mich mit Ihrem Eigenlob befassen:

    Eigenlob eins: Wir halten Wort, der Koalitionsvertrag
    gilt. Was steht im Koalitionsvertrag? In dieser Legisla-
    turperiode werden die Ostrenten endlich angeglichen.
    Was ist Fakt? Dieses Versprechen wird öffentlich gebro-
    chen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Unglaublich! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Versprochen – gebrochen! Eine Lügenregierung!)


    Ich sage Ihnen, was das zur Folge hat: Mein Enkel hat
    im August seine Berufsausbildung begonnen. Mit Be-
    ginn dieser Berufsausbildung ist er ein Ostrentenanwär-
    ter. Wenn mein Enkel seine Berufszeit beendet – das
    wird etwa 2060 der Fall sein –, wird er seinen Enkeln er-
    klären müssen, was ein Ostrentner ist und warum er ei-
    ner ist.

    Frau Bundeskanzlerin, das ist einfach nur gaga. Eine
    solche Enttäuschung der Ostdeutschen dürfen Sie sich
    nicht leisten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Eigenlob zwei: Wir sparen. Mein Kollege Dietmar
    Bartsch hat Ihnen am Dienstag vorgerechnet, dass Sie in
    dieser Legislaturperiode mehr als 112 Milliarden Euro
    an neuen Schulden aufnehmen. Daneben verschweigen
    Sie ja auch noch die Schattenhaushalte.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja, richtig!)


    Sie sagen der Öffentlichkeit nicht, welche Milliardenver-
    luste für die Rettung deutscher Banken bereits angefal-
    len sind und wahrscheinlich noch anfallen werden. Er-
    staunlicherweise kommt die deutsche Bankenrettung
    auch in den Medien überhaupt nicht mehr vor. Das müs-
    sen wir thematisieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eigenlob drei: Bundesminister Schäuble sagte am
    Dienstag wörtlich: „Der soziale Ausgleich … funktio-
    niert …“ Als Beleg fügte er an, dass 10 Prozent der Ein-
    kommensbezieher 50 Prozent des Einkommensteuerauf-
    kommens tragen. Das ist ebenso richtig wie irreführend,
    weil ausgeblendet wird, welchen Beitrag die unteren Ge-
    haltsgruppen im Zusammenhang mit dem Mehrwertsteu-
    eraufkommen leisten. Das muss doch an dieser Stelle
    einmal klargestellt werden!


    (Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Aber das ist doch auch degressiv!)


    Mit einer Veröffentlichung zur Sozialstatistik hat das
    Statistische Bundesamt gestern Ihr Eigenlob natürlich
    ein bisschen beschädigt. Das Statistische Bundesamt
    sagt uns: In Deutschland ist die Armut gewachsen


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: So ist es! Hören Sie einmal zu!)


    und hat sich das Armutsrisiko erhöht. – Von den Flä-
    chenländern sind hier leider wieder die Bundesländer
    Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sach-
    sen traurige Spitzenreiter.

    Man muss also sagen: Beides wächst. Ja, der Reich-
    tum ist gewachsen. In der Krise hat sich die Zahl der
    Millionäre von 720 000 auf 960 000 erhöht. Zugleich
    wächst aber die Armut in diesem Lande. Deshalb kann
    man nicht sagen, dass der soziale Ausgleich funktioniert.
    Was hier leider funktioniert, ist die soziale Spaltung: Die





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)


    Reichen werden reicher, und die Armen werden zahlrei-
    cher. So kann es nicht weitergehen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Eigenlob vier: Unser Sozialetat ist riesig; wir leisten
    erhebliche soziale Wohltaten. Es stimmt, dass der Etat
    riesig ist. Aber warum ist er denn so groß? Er ist so groß,
    weil wir für eine verfehlte Wirtschafts- und Sozialpoli-
    tik, die sehr viele Menschen aus der Gesellschaft aus-
    grenzt, so viele soziale Nachsorgemaßnahmen und Re-
    paraturen durchführen müssen, dass solche riesigen
    Summen notwendig sind. Sie nehmen diesen Menschen
    dabei auch die Würde und treten Art. 1 unseres Grund-
    gesetzes mit Füßen.

    Eigenlob fünf: Wir tun etwas für die deutsche Einheit
    und für den Osten. Fakt ist: Die Schere geht nicht zu-
    sammen, sondern seit Jahren wieder auseinander. Bei der
    Steigerung des Bruttoinlandsprodukts blieb der Osten im
    Jahre 2011 mit 2,5 Prozent deutlich hinter dem Westen
    mit 3,1 Prozent zurück.

    Im Stern wird für den Osten ab und zu schon mal der
    Begriff „verbrannte Erde“ verwendet. Der Anteil des
    Niedriglohnsektors ist im Osten doppelt so groß wie im
    Bundesdurchschnitt. Auch das ist nicht hinzunehmen
    und kann bei Ihnen nicht auch noch unter der Rubrik Ei-
    genlob abgebucht werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eigenlob sechs: Wir sind für Frieden und Abrüstung.
    Was ist die Wahrheit? Das Volumen der deutschen Rüs-
    tungsexporte wächst. Wir sind, wie ich es inzwischen
    vom Bundesverteidigungsminister schriftlich bekommen
    habe, noch immer im Beistandsfall, also, wenn man es
    deutlich sagt, im Krieg. Nichts von dem, was Sie zur Be-
    gründung der deutschen Beteiligung am Afghanistan-
    Krieg früher hier angeführt haben, ist eingetreten. Ich er-
    innere mich noch gut an das, was ich mir von Ihnen alles
    anhören musste, als ich vor elf Jahren für meine Fraktion
    hier im Bundestag die Formel vorgetragen habe: Krieg
    ist die falsche Antwort auf den Terror. Deshalb gilt auch
    hier: Es ist nicht wahr, was Sie der Öffentlichkeit ver-
    sprechen.

    Eigenlob 7 bis 100 und die notwendige Kritik daran
    reiche ich Ihnen im Haushaltsausschuss nach. Wir sehen
    den Beratungen mit Interesse entgegen.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Katja Dörner hat das Wort für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Dörner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Wir konnten in dieser Woche und auch
    heute wieder erleben, dass die Regierungsfraktionen sich
    vor Begeisterung über sich selbst gar nicht mehr einkrie-
    gen konnten. Aber es ist ja bekanntlich so: Wer sich
    selbst so loben muss, der hat es offensichtlich nötig, weil

    es sonst niemand tut. Da steckt nicht besonders viel da-
    hinter.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich werde jetzt einmal ein paar Fakten auf den Tisch
    legen.


    (Florian Toncar [FDP]: Oh, darauf haben wir gewartet!)


    Es ist ja richtig: Die Neuverschuldung wurde gesenkt,
    sie wurde sogar deutlich gesenkt. Aber das ist nun wahr-
    haftig keine eigene Leistung. Das wird deutlich, wenn
    man sieht, dass allein durch konjunkturelle Effekte
    16,5 Milliarden Euro zusätzlich in den Haushalt gespült
    werden. Dann sieht der Haushaltsentwurf auch noch flott
    Kürzungen beim Gesundheitsfonds, bei der BA und
    beim Bundeszuschuss zur Rentenversicherung im Um-
    fang von 5 Milliarden Euro vor. Trotzdem kommen wir
    auf eine Konsolidierungslücke von mehr als 3 Milliar-
    den Euro. Ich frage mich: Was würden unsere griechi-
    schen Freundinnen und Freunde in ihrer derzeitigen Si-
    tuation zu einer solchen Haushaltsführung sagen?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Florian Toncar [FDP]: Die würden sehr gerne mit uns tauschen, Frau Kollegin!)


    Apropos Griechenland, ich habe in dieser Woche in
    keiner Rede der Kolleginnen und Kollegen aus den Re-
    gierungsfraktionen einen einzigen Hinweis darauf ge-
    hört, wie massiv wir aktuell in unserem Haushalt von
    den historisch niedrigen Zinsen profitieren.


    (Stefanie Vogelsang [CDU/CSU]: Das fängt schon beim Finanzminister an! Schon der Finanzminister hat das getan!)


    Selbstverständlich sind diese niedrigen Zinsen, die wir
    für unsere Kredite zahlen, die Kehrseite der Medaille der
    massiven Zinsbelastungen in anderen Ländern der Euro-
    päischen Union.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit dem Finger auf andere wie beispielsweise Grie-
    chenland zu zeigen und dabei den ganz harten Hund zu
    spielen, ist immer einfach. Wir haben aber schon in die-
    ser Woche nachgewiesen, dass Schwarz-Gelb selbst bei
    der Haushaltskonsolidierung nichts auf die Kette be-
    kommt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE] – Florian Toncar [FDP]: Der Unterschied ist aber, dass die unser Geld bekommen!)


    Wissen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Re-
    gierungsfraktionen, wer für eine derart unsinnige und
    tatsächlich schädliche Leistung wie das Betreuungsgeld
    ernsthaft zunächst 300 Millionen Euro und ab 2014
    schon 1,4 Milliarden Euro in den Haushalt einstellt, der
    muss mit uns über Konsolidierung überhaupt nicht mehr
    sprechen.





    Katja Dörner


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Michaela Noll [CDU/CSU]: Betreuungsgeld! Das haben wir doch gleich in der Anhörung!)


    Mir ist am Mittwoch und auch gestern in der Debatte
    zum Etat des Familienministeriums durchaus aufgefal-
    len, dass sich die FDP für das Betreuungsgeld nicht so
    recht begeistern kann. In der gestrigen Debatte zum Etat
    des Familienministeriums haben drei Kolleginnen und
    Kollegen von der FDP gesprochen. Dabei ist kein einzi-
    ges Wort zum Betreuungsgeld gefallen. Ich muss sagen:
    Dieses Wegducken werden wir der FDP in dieser Frage
    nicht durchgehen lassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Andererseits – das möchte ich auch sagen – haben
    sich einzelne FDP-Haushaltspolitiker schon ziemlich
    weit aus dem Fenster gehängt. Sie haben angekündigt, in
    den Haushaltsberatungen das Betreuungsgeld zu kippen,
    und das trotz des Kanzlerinnenmachtworts. Hierzu muss
    ich sagen: Wenn es um die Verhinderung des Betreu-
    ungsgeldes geht, dann würden sogar wir eine Lieferung
    der FDP dankbar entgegennehmen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    aber wahrscheinlich bleiben auch diese Ankündigungen
    nur heiße Luft.

    Ein schönes, aber auch ärgerliches Beispiel für „als
    Tiger gesprungen, aber als Bettvorleger gelandet“, wenn
    es um die Haushaltskonsolidierung geht, findet man bei
    einem Blick in den Verteidigungsetat. Was wurde nicht
    alles von Herrn Guttenberg im Zusammenhang mit der
    Bundeswehrreform angekündigt? 8,2 Milliarden Euro
    wollte Guttenberg einsparen. Davon spricht heute aufsei-
    ten der Regierungskoalition kein Mensch mehr. Stattdes-
    sen steigt der Verteidigungsetat nächstes Jahr erneut um
    1,4 Milliarden Euro. Das ist aus unserer Sicht völlig in-
    akzeptabel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Was im Verteidigungshaushalt nicht gelingt, das hat
    bei den Ärmsten in unserem Land geklappt und klappt
    leider weiterhin. Was ist denn von dem sogenannten
    Sparpaket übrig geblieben? Übrig geblieben ist die An-
    rechnung des Sockelbetrags beim Elterngeld auf die
    ALG-II-Leistungen. Hier geht es um 400 Millionen
    Euro. Dieses Geld fehlt gerade den frischgebackenen El-
    tern, die das Geld am Nötigsten hätten. Geblieben ist
    auch die Abschaffung der Rentenzahlungen für Lang-
    zeitarbeitslose. Nur das Sparen bei den Ärmsten ist ge-
    blieben, bei denen, die sich selbst am wenigsten helfen
    können. Das ist Sprengstoff für unsere Gesellschaft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Für das kommende Jahr planen Sie den Griff in die
    Kasse der Bundesagentur für Arbeit. Auch das ver-
    schärft die soziale Ungerechtigkeit in unserem Land.
    Denn wenn bei der Qualifizierung und bei der Wieder-
    eingliederung gespart wird, werden Menschen Lebens-
    chancen entzogen.

    In der Pflege kommt der sonderbare Pflege-Bahr, der
    letztendlich nicht mehr ist als ein Subventionsprogramm
    für die privaten Pflegeversicherungen. Ich finde, man
    sollte einmal ganz genau hinschauen, welche Unterneh-
    mensbeteiligungen von Parteien dabei gegebenenfalls
    eine Rolle spielen könnten.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Klientelpolitik!)


    Es ist doch absehbar, wer sich eine solche Zusatzversi-
    cherung wird leisten können. Das Ganze ist nicht nach-
    haltig und wird uns sehr bald ganz übel auf die Füße fal-
    len.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Bundesregierung tut nichts, um die soziale Schere
    in Deutschland zu schließen. Sie tut sogar einiges, um
    diese weiter auseinanderdriften zu lassen. Hierzu gehört,
    dass es immer noch keinen gesetzlichen Mindestlohn
    gibt. Hierzu gehört die regelrecht skandalöse Weigerung
    der Bundesregierung, die ALG-II-Regelsätze endlich auf
    ein verfassungskonformes Niveau anzuheben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir werden in den Haushaltsberatungen zeigen, dass
    Konsolidierung des Haushalts und mehr soziale Gerech-
    tigkeit, Konsolidierung und mehr Klimaschutz sowie
    Konsolidierung und bessere Bildung möglich sind. Ich
    freue mich auf die Beratungen im Haushaltsausschuss.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)