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ID1719306500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/193 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2013 Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23209 A 23209 B 23209 B 23211 B 23214 A 23215 D 23217 A 23218 B 23220 B 23221 D 23222 D 23223 C 23225 C 23226 C 23227 C 23229 A 23230 C 23232 B 23232 D 23235 C 23237 A 23238 D 23240 B 23242 A 23245 B 23245 C 23248 A 23249 B 23250 D 23253 C 23254 A 23255 B 23256 D 23258 B 23260 A 23261 D 23263 A 23263 D Inhaltsverzeichnis Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23209 (A) (C) (D)(B) 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23263 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.3 EuB-BReg 2/2012 Drucksache 17/8967 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2012)0024 Drucksache 17/9475 Nr. A.4 EuB-BReg 24/2012 Drucksache 17/9797 Nr. A.1  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 14.09.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 14.09.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 14.09.2012 Brase, Willi SPD 14.09.2012 Burchardt, Ulla SPD 14.09.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 14.09.2012 Freitag, Dagmar SPD 14.09.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 14.09.2012 Gabriel, Sigmar SPD 14.09.2012 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.09.2012 Groth, Annette DIE LINKE 14.09.2012* Gutting, Olav CDU/CSU 14.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 14.09.2012 Kamp, Heiner FDP 14.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 14.09.2012 Kolbe (Leipzig), Daniela SPD 14.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Lindemann, Lars Friedrich FDP 14.09.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 14.09.2012 Mast, Katja SPD 14.09.2012 Mücke, Jan FDP 14.09.2012 Nink, Manfred SPD 14.09.2012 Pieper, Cornelia FDP 14.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 14.09.2012 Schaaf, Anton SPD 14.09.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14.09.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 14.09.2012 Schreiner, Ottmar SPD 14.09.2012 Dr. Schwanholz, Martin SPD 14.09.2012 Simmling, Werner FDP 14.09.2012 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 23264 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 (A) (C) (D)(B) EuB-BReg 37/2012 Drucksache 17/10028 Nr. A.1 Ratsdokument 9180/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.9 Ratsdokument 16892/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.29 Ratsdokument 12265/09 Drucksache 17/1100 Nr. A.6 Ratsdokument 14183/08 Drucksache 17/7423 Nr. A.17 Ratsdokument 14196/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.18 Ratsdokument 14613/11 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.1 EuB-BReg 41/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/10028 Nr. A.4 Ratsdokument 9299/12 Drucksache 17/10028 Nr. A.5 Ratsdokument 10977/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.35 Ratsdokument 17870/11 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/9797 Nr. A.7 Ratsdokument 9309/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz  und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.24 Ratsdokument 11159/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.35 Ratsdokument 14632/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.40 Ratsdokument 16562/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.41 Ratsdokument 17496/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.42 Ratsdokument 17549/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.42 Ratsdokument 18627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.43 Ratsdokument 18874/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.18 Ratsdokument 6019/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.9 Ratsdokument 7639/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.10 Ratsdokument 7640/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.17 Ratsdokument 8483/12 193. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Schlussrunde Haushaltsgesetz 2013 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Fricke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Das ist schon vollkommen in Ord-

    nung. Man sollte die Aufmerksamkeit in Haushalts-
    debatten mehr auf die linke Seite des Hauses richten;
    denn es ist viel wichtiger, diese unter Kontrolle zu hal-
    ten.

    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt ist der
    letzte Haushalt, den wir in dieser Legislatur debattieren.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Allerdings!)


    Wir sollten ganz ruhig und entspannt schauen, wo wir
    stehen, und das damit vergleichen, wie das bei den je-
    weiligen Haushalten der letzten Legislaturperioden aus-
    sah. Ich habe nachgeschaut: 2004/2005, da war so ein
    Hans Eichel dabei, der hat uns einen Haushalt hinterlas-
    sen mit einer Neuverschuldung in Höhe von 40 Milliar-
    den Euro. 2009 war da so ein Herr Steinbrück – auch ein
    Sozialdemokrat –,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Guter Mann!)


    der uns einen Haushalt mit einer Neuverschuldung in
    Höhe von 86 Milliarden Euro hinterlassen hat.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wie bitte? Wie hoch war 2009 die Neuverschuldung?)


    Für das Haushaltsjahr 2013 ist eine Neuverschuldung
    in Höhe von 18 Milliarden Euro geplant. Ich kann mich
    den Aussagen der Bundeskanzlerin nur anschließen: Von
    über 80 Milliarden Euro auf 18 Milliarden Euro herun-
    terzukommen, das ist eine Leistung, die sozialdemokra-
    tische Finanzminister nicht geschafft haben und auch
    nicht schaffen würden.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ich habe das eben erklärt!)


    Darauf kann unsere Koalition stolz sein.





    Otto Fricke


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das war die Große Koalition mit dem Konjunkturpaket!)


    Das sollte man den Bürgern auch immer wieder sagen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Warum ist das so, dass bei Ihnen eine Neuverschul-
    dung von 40 Milliarden Euro und 86 Milliarden Euro
    stattfindet und bei uns eben nur von 18 Milliarden Euro?
    In den Debatten war eine starke Widersprüchlichkeit zu
    spüren. Es hieß auf der einen Seite: mehr sparen, aber
    auf der anderen Seite: mehr ausgeben. Lassen Sie mich
    das im Einzelnen darstellen.

    Warum ist die Basis des Haushalts so gut? Warum be-
    mühen wir uns, die Milliardenbeträge zu reduzieren?
    Weil wir wissen, dass jeder Cent, den wir zusätzlich aus-
    geben, die nächste Generation belastet. Deshalb kämp-
    fen wir darum, so wenig neue Schulden wie möglich zu
    machen. Warum stehen wir besser da? Weil die Wirt-
    schaft gut dasteht. Warum steht die Wirtschaft gut da?
    Weil die Rahmenbedingungen gut sind und weil die Be-
    völkerung sagt: Es lohnt sich, entsprechende Leistungen
    zu erbringen. Sie steht gut da, weil Unternehmer, Arbeit-
    geber und Arbeitnehmer etwas leisten. Das ist der Rah-
    men, den diese Regierung gesetzt hat.

    Frau Kollegin Hagedorn, Sie suchen geradezu nach
    irgendeiner benachteiligten Gruppe.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Nein, da muss man nicht suchen!)


    Ich gebe Ihnen recht: Langzeitarbeitslose sind eine
    Gruppe, um die man sich Gedanken machen muss. Nur,
    der Unterschied ist: Sie haben es in all den elf Jahren, in
    denen Sie an der Regierung waren, nicht hinbekommen,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ich habe von Ihrem strukturellen Kürzungspaket gesprochen!)


    beim Thema Langzeitarbeitslose auch nur irgendetwas
    zu bewegen, und haben außerdem noch ein paar Millio-
    nen Arbeitslose draufgepackt. Das ist der Unterschied
    zwischen Ihnen und uns: Wir haben die Arbeitslosenzah-
    len heruntergesetzt.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ihr habt die heruntergesetzt? – Bettina Hagedorn [SPD]: Ihr habt den Etat heruntergesetzt, aber nicht die Arbeitslosenzahlen! Das war die Konjunktur!)


    Wir haben dafür gesorgt, dass mehr Leute in Arbeit sind.
    All das tut Ihnen weh, weil es Ihnen lieber wäre, wenn
    Sie für Ihre Politik andere Zahlen hätten. Weil Sie das im
    Bereich Arbeitsmarkt nicht mehr schaffen, versuchen
    Sie jetzt beim Thema Sozialneid einen Popanz aufzu-
    bauen. So läuft doch bei Ihnen im Moment Haushalts-
    politik.

    Der Wirtschaftsmotor läuft gut, die Sozialsysteme
    sind gesichert, und der Kernhaushalt des Bundes liegt
    bei einer schwarzen Null. Um das den Bürgern noch ein-
    mal zu verdeutlichen: Wir haben für den Haushalt 2013
    Zusatzbelastungen zu erwarten. Das hat zwei Gründe.
    Der eine Grund ist die vom Kollegen Schneider vorhin

    vollkommen vergessene Zusatzausgabe in Höhe von
    8 Milliarden Euro für den ESM. Der zweite Grund wird
    deutlich, wenn ich die völlig leere Bundesratsbank be-
    trachte.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt wieder die BundLänder-Beschimpfung!)


    Bei jedem Thema – ich würde vermuten, selbst wenn es
    um das Zweite Gesetz zur Änderung des Berufsrechts
    der Podologen ginge – sagt der Bundesrat: Das Gesetz
    ist okay, aber wir hätten gerne noch einmal 2 Milliarden
    Euro für dieses oder 3 Milliarden Euro für jenes,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sind denn Bayern, Hessen oder Niedersachsen?)


    damit wir diesem Gesetz zustimmen. Wir haben zwar
    nichts damit zu tun, aber gebt uns mehr Geld. – In die-
    sem Fall sind das 10 Milliarden Euro. Jeder kann nach-
    rechnen: Für die Länder und Kommunen zusätzlich
    10 Milliarden Euro und für Europa zusätzlich 8 Milliar-
    den, das ergibt 18 Milliarden Euro, und das entspricht
    genau der Summe der Neuverschuldung für 2013.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das Geld für die Kommunen habt ihr doch aus der Kasse der Bundesagentur für Arbeit genommen!)


    Das zeigt: In Bezug auf die Ausgaben des Bundes ist
    es der schwarz-gelben Koalition gelungen, eine
    schwarze Null zu schreiben. Damit ist es uns gelungen,
    die verfassungsrechtlichen und auch die europarechtli-
    chen Vorgaben zu erreichen. All das tut Ihnen weh, aber
    diese Zahlen zeigen: Schwarz-Gelb kann mit dem Geld
    des Steuerzahlers umgehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Jetzt komme ich zu einem Punkt, der mich wirklich
    ärgert. Sie sagen immer wieder:


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: EZB!)


    Die Verschuldung ist zu hoch, und deswegen müssen die
    Ausgaben gesenkt werden. Kollege Schneider hat das
    auch gesagt. Ich habe ihm eben die Frage gestellt: Herr
    Kollege Schneider, sagen Sie mir doch einmal, an wel-
    cher Stelle im Haushalt Sie Ausgaben in Milliardenhöhe
    einsparen wollen?


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja, sag ich dir!)


    Die Antwort des Kollegen Schneider war – gar keine.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein! Lohndumping weg! Mindestlohn! – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Subventionen!)


    Sie haben mir keinen einzigen Bereich genannt, in dem
    Sie die Ausgaben senken wollen. Soll ich Ihnen sagen,
    warum das so ist? Weil Sie es nicht können! Sie können
    dem Bürger nicht sagen: Wir müssen auf diese oder auf
    jene Ausgabe verzichten. Oder ist es anders? Liebe So-
    zialdemokraten und Grüne, darf ich mal fragen: Wollen





    Otto Fricke


    (A) (C)



    (D)(B)


    Sie etwa im Bereich der Investitionen die Ausgaben kür-
    zen?


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Macht ihr ja schon!)


    Nein. Ich höre nichts. Wollen Sie im Bereich der Sozial-
    politik Ausgaben kürzen? Nein. Ich höre nichts.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Reden Sie über Ihren Haushalt, oder was?)


    Wollen Sie im Bereich der Familienpolitik Ausgaben
    kürzen?


    (Zurufe von der SPD)


    – Ja. Also, wir halten fest: Bei der Familienpolitik wol-
    len Sie Ausgaben kürzen. Richtig? Gut.


    (Zurufe von der SPD: Betreuungsgeld!)


    Wir wollen bei der Familienpolitik keine Ausgaben kür-
    zen, weil sie neben der Bildung die Basis für die Zukunft
    unseres Landes ist und wir die Rohstoffe in den Köpfen
    nutzen wollen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Bettina Hagedorn [SPD]: Betreuungsgeld!)


    Wenn es die Sozialdemokraten wollen, dann können sie
    bei den Familien gerne kürzen. Wir kürzen bei Familien
    nicht.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit dem Betreuungsgeld? Was macht die FDP mit dem Betreuungsgeld?)


    Als Haushälter sitzt man gemeinsam mit den Kolle-
    gen stundenlang in einer Sitzung, hört zu und muss über-
    legen, ob man in der Finanzdebatte ist – dann werden Sie
    von uns wahrscheinlich weniger Ausgaben fordern, be-
    weisen aber nicht, dass dies geht – oder in einer Fachde-
    batte. In einer Fachdebatte habe ich immer das Gefühl,
    die Schizophrenie in der SPD ist nicht dreigeteilt wie bei
    den Spitzenkandidaten, sondern nur zweigeteilt, nach
    dem Motto: Die einen fordern: „Weniger ausgeben!“ und
    können es nicht beweisen, und die anderen sagen: Mehr
    ausgeben! In der Gesundheitsdebatte zum Beispiel
    wurde gesagt: Wir geben viel zu wenig aus. Die 2 Mil-
    liarden Euro, die wir als Puffer haben, dürfen wir nicht
    zurücknehmen. Daraufhin habe ich gefragt: Wo fehlt es
    denn? Es wurde geantwortet: Da und dort fehlt es. Ich
    habe weiter gefragt: Wie viel mehr sollte denn ausgege-
    ben werden? Ihre Leute sagen dann: 2 Milliarden Euro
    mehr


    (Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen wir nicht!)


    und beim Verkehr 1 Milliarde Euro mehr.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat Herr Ramsauer gesagt!)


    Es gibt doch keinen Bereich, wo Sie nicht mehr aus-
    geben wollen. Diese Art – das muss man den Bürgern
    immer wieder sagen – ist in allen anderen europäischen
    Ländern, die sich jetzt in der Krise befinden, der Beginn
    des Krebses gewesen, den wir alle nicht haben wollen.

    Wir wollen den Bürgern nicht sagen: Ich sorge dafür: Du
    kriegst mehr, du kriegst mehr, und du kriegst mehr. –
    Demjenigen, dem man das Geld spätestens mit einer
    Mehrwertsteuererhöhung wegnehmen will, sagt man es
    nicht. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Was ist denn das für eine Arroganz? Wie wäre es, wenn Sie mal über den Haushalt reden?)


    Das Schöne ist, dass man inzwischen bei diesem
    Thema wunderbar sehen kann, wie es wäre, wenn So-
    zialdemokraten an der Macht wären.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Besser!)


    Gucken Sie nach Frankreich. Ich sage Ihnen: Wir sind
    sehr froh, dass Herr Hollande uns spätestens im Mai zei-
    gen wird, dass ihm genau dasselbe passieren wird, was
    Schröder passiert ist. Er wird erkennen, dass all die
    Wunschträume, wie man die Welt gerne hätte und wie
    viel Geld man gerne noch ausgeben würde, in den Sand
    gesetzt werden.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ich sage nur: Steuerreform! Wo ist eure Steuerreform?)


    Das wird für diese Koalition eine wunderbare Vorlage,
    um zu sagen: Leute, bleibt bei wirtschaftlicher Vernunft
    und glaubt nicht linken Träumereien.

    Zu den Grünen: In Baden-Württemberg gab es in den
    Jahren 2010, 2011 jeweils eine schwarze Null. Was pas-
    siert in 2012, 2013 und 2014? Sie machen Schulden in
    Milliardenhöhe. So ist es nämlich, wenn Grün-Rot die
    Regierung mit einem grünen Ministerpräsidenten und ei-
    nem roten Finanzminister übernimmt:


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wie ist es denn in Niedersachsen?)


    Dann steigt die Neuverschuldung, und dann steigen die
    Ausgaben.

    Das Allerbeste ist: Wer Lust und Interesse hat, dem
    empfehle ich – in Nordrhein-Westfalen finden derzeit
    parallel die Haushaltsberatungen statt – die Rede von
    Frau Kraft.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Gute Frau!)


    – Gute Frau. Ja, das finde ich übrigens auch. Sie ist der
    Beweis dafür, dass Sie es so machen. – Nordrhein-West-
    falen hat, seitdem die Sozialdemokraten die Regierung
    übernommen haben, bei einem Haushaltsvolumen von
    50 Milliarden Euro die Ausgaben um 5 Milliarden Euro
    erhöht,


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Mein Gott, nun komm doch mal zum Thema!)


    während wir sie bei einem sechsmal so großen Haushalt
    um 1 Milliarde gesenkt haben. Das ist der Unterschied:
    Bei Ihnen geht es runter, bei uns geht es wunderbar nach
    oben mit der Wirtschaft und mit dem Ausgleichen von
    Haushalten. Daran können wir sehen, wo es entspre-
    chende Parallelitäten geben würde.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)






    Otto Fricke


    (A) (C)



    (D)(B)


    Zum Schluss: Ich finde, diese Woche war eine gute
    Woche; denn sie hat gezeigt, dass Schwarz-Gelb wirk-
    lich die einzige Möglichkeit ist, dieses Land innerhalb
    Europas auf einer guten Basis zu halten. Dabei hat uns
    das Verfassungsgericht geholfen.

    Diese Woche hat ein Zweites gezeigt – das darf ich als
    großer Freund der Niederlande sagen –: Wenn man für
    Europa einsteht, aber auch klar sagt, dass es Regeln gibt,
    an die man sich zu halten hat, dann kann man Wahlen
    gewinnen und dann kann man sich vor allen Dingen ge-
    gen diejenigen durchsetzen, die einfach nur mehr Geld
    ausgeben wollen. So wird es auch kommen. In einem
    Jahr – das sage ich Ihnen voraus – werden wir genau se-
    hen, dass uns der Wähler das, was wir jetzt vorbereitet
    haben, danken wird, weil er weiß, dass wir auf sein Geld
    aufpassen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Ende der Märchenstunde!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Roland Claus für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Selten

    war so viel Beschwörung christlich-liberaler Gemein-
    samkeit in einer Haushaltsberatung. Ein Gespenst ging
    um im Plenarsaal: das Gespenst der Gemeinsamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen dazu: Wer so viel demonstrative Be-
    schwörung braucht, wie wir es alle erlebt haben, der hat
    ein handfestes Problem mit wirklicher Gemeinsamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Er redet über die Linkspartei!)


    Um es nicht ganz direkt zu sagen: Bei so viel Eigenlob
    müsste die Klimaanlage im Plenarsaal eigentlich auf
    Höchststufe arbeiten. Wir sagen Ihnen aber auch: Eine
    solche Irreführung der Öffentlichkeit lassen wir Ihnen
    nicht durchgehen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will mich mit Ihrem Eigenlob befassen:

    Eigenlob eins: Wir halten Wort, der Koalitionsvertrag
    gilt. Was steht im Koalitionsvertrag? In dieser Legisla-
    turperiode werden die Ostrenten endlich angeglichen.
    Was ist Fakt? Dieses Versprechen wird öffentlich gebro-
    chen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Unglaublich! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Versprochen – gebrochen! Eine Lügenregierung!)


    Ich sage Ihnen, was das zur Folge hat: Mein Enkel hat
    im August seine Berufsausbildung begonnen. Mit Be-
    ginn dieser Berufsausbildung ist er ein Ostrentenanwär-
    ter. Wenn mein Enkel seine Berufszeit beendet – das
    wird etwa 2060 der Fall sein –, wird er seinen Enkeln er-
    klären müssen, was ein Ostrentner ist und warum er ei-
    ner ist.

    Frau Bundeskanzlerin, das ist einfach nur gaga. Eine
    solche Enttäuschung der Ostdeutschen dürfen Sie sich
    nicht leisten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Eigenlob zwei: Wir sparen. Mein Kollege Dietmar
    Bartsch hat Ihnen am Dienstag vorgerechnet, dass Sie in
    dieser Legislaturperiode mehr als 112 Milliarden Euro
    an neuen Schulden aufnehmen. Daneben verschweigen
    Sie ja auch noch die Schattenhaushalte.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja, richtig!)


    Sie sagen der Öffentlichkeit nicht, welche Milliardenver-
    luste für die Rettung deutscher Banken bereits angefal-
    len sind und wahrscheinlich noch anfallen werden. Er-
    staunlicherweise kommt die deutsche Bankenrettung
    auch in den Medien überhaupt nicht mehr vor. Das müs-
    sen wir thematisieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eigenlob drei: Bundesminister Schäuble sagte am
    Dienstag wörtlich: „Der soziale Ausgleich … funktio-
    niert …“ Als Beleg fügte er an, dass 10 Prozent der Ein-
    kommensbezieher 50 Prozent des Einkommensteuerauf-
    kommens tragen. Das ist ebenso richtig wie irreführend,
    weil ausgeblendet wird, welchen Beitrag die unteren Ge-
    haltsgruppen im Zusammenhang mit dem Mehrwertsteu-
    eraufkommen leisten. Das muss doch an dieser Stelle
    einmal klargestellt werden!


    (Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Aber das ist doch auch degressiv!)


    Mit einer Veröffentlichung zur Sozialstatistik hat das
    Statistische Bundesamt gestern Ihr Eigenlob natürlich
    ein bisschen beschädigt. Das Statistische Bundesamt
    sagt uns: In Deutschland ist die Armut gewachsen


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: So ist es! Hören Sie einmal zu!)


    und hat sich das Armutsrisiko erhöht. – Von den Flä-
    chenländern sind hier leider wieder die Bundesländer
    Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sach-
    sen traurige Spitzenreiter.

    Man muss also sagen: Beides wächst. Ja, der Reich-
    tum ist gewachsen. In der Krise hat sich die Zahl der
    Millionäre von 720 000 auf 960 000 erhöht. Zugleich
    wächst aber die Armut in diesem Lande. Deshalb kann
    man nicht sagen, dass der soziale Ausgleich funktioniert.
    Was hier leider funktioniert, ist die soziale Spaltung: Die





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)


    Reichen werden reicher, und die Armen werden zahlrei-
    cher. So kann es nicht weitergehen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Eigenlob vier: Unser Sozialetat ist riesig; wir leisten
    erhebliche soziale Wohltaten. Es stimmt, dass der Etat
    riesig ist. Aber warum ist er denn so groß? Er ist so groß,
    weil wir für eine verfehlte Wirtschafts- und Sozialpoli-
    tik, die sehr viele Menschen aus der Gesellschaft aus-
    grenzt, so viele soziale Nachsorgemaßnahmen und Re-
    paraturen durchführen müssen, dass solche riesigen
    Summen notwendig sind. Sie nehmen diesen Menschen
    dabei auch die Würde und treten Art. 1 unseres Grund-
    gesetzes mit Füßen.

    Eigenlob fünf: Wir tun etwas für die deutsche Einheit
    und für den Osten. Fakt ist: Die Schere geht nicht zu-
    sammen, sondern seit Jahren wieder auseinander. Bei der
    Steigerung des Bruttoinlandsprodukts blieb der Osten im
    Jahre 2011 mit 2,5 Prozent deutlich hinter dem Westen
    mit 3,1 Prozent zurück.

    Im Stern wird für den Osten ab und zu schon mal der
    Begriff „verbrannte Erde“ verwendet. Der Anteil des
    Niedriglohnsektors ist im Osten doppelt so groß wie im
    Bundesdurchschnitt. Auch das ist nicht hinzunehmen
    und kann bei Ihnen nicht auch noch unter der Rubrik Ei-
    genlob abgebucht werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Eigenlob sechs: Wir sind für Frieden und Abrüstung.
    Was ist die Wahrheit? Das Volumen der deutschen Rüs-
    tungsexporte wächst. Wir sind, wie ich es inzwischen
    vom Bundesverteidigungsminister schriftlich bekommen
    habe, noch immer im Beistandsfall, also, wenn man es
    deutlich sagt, im Krieg. Nichts von dem, was Sie zur Be-
    gründung der deutschen Beteiligung am Afghanistan-
    Krieg früher hier angeführt haben, ist eingetreten. Ich er-
    innere mich noch gut an das, was ich mir von Ihnen alles
    anhören musste, als ich vor elf Jahren für meine Fraktion
    hier im Bundestag die Formel vorgetragen habe: Krieg
    ist die falsche Antwort auf den Terror. Deshalb gilt auch
    hier: Es ist nicht wahr, was Sie der Öffentlichkeit ver-
    sprechen.

    Eigenlob 7 bis 100 und die notwendige Kritik daran
    reiche ich Ihnen im Haushaltsausschuss nach. Wir sehen
    den Beratungen mit Interesse entgegen.


    (Beifall bei der LINKEN)