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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/193 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2013 Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23209 A 23209 B 23209 B 23211 B 23214 A 23215 D 23217 A 23218 B 23220 B 23221 D 23222 D 23223 C 23225 C 23226 C 23227 C 23229 A 23230 C 23232 B 23232 D 23235 C 23237 A 23238 D 23240 B 23242 A 23245 B 23245 C 23248 A 23249 B 23250 D 23253 C 23254 A 23255 B 23256 D 23258 B 23260 A 23261 D 23263 A 23263 D Inhaltsverzeichnis Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23209 (A) (C) (D)(B) 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23263 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.3 EuB-BReg 2/2012 Drucksache 17/8967 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2012)0024 Drucksache 17/9475 Nr. A.4 EuB-BReg 24/2012 Drucksache 17/9797 Nr. A.1  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 14.09.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 14.09.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 14.09.2012 Brase, Willi SPD 14.09.2012 Burchardt, Ulla SPD 14.09.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 14.09.2012 Freitag, Dagmar SPD 14.09.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 14.09.2012 Gabriel, Sigmar SPD 14.09.2012 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.09.2012 Groth, Annette DIE LINKE 14.09.2012* Gutting, Olav CDU/CSU 14.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 14.09.2012 Kamp, Heiner FDP 14.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 14.09.2012 Kolbe (Leipzig), Daniela SPD 14.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Lindemann, Lars Friedrich FDP 14.09.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 14.09.2012 Mast, Katja SPD 14.09.2012 Mücke, Jan FDP 14.09.2012 Nink, Manfred SPD 14.09.2012 Pieper, Cornelia FDP 14.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 14.09.2012 Schaaf, Anton SPD 14.09.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14.09.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 14.09.2012 Schreiner, Ottmar SPD 14.09.2012 Dr. Schwanholz, Martin SPD 14.09.2012 Simmling, Werner FDP 14.09.2012 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 23264 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 (A) (C) (D)(B) EuB-BReg 37/2012 Drucksache 17/10028 Nr. A.1 Ratsdokument 9180/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.9 Ratsdokument 16892/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.29 Ratsdokument 12265/09 Drucksache 17/1100 Nr. A.6 Ratsdokument 14183/08 Drucksache 17/7423 Nr. A.17 Ratsdokument 14196/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.18 Ratsdokument 14613/11 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.1 EuB-BReg 41/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/10028 Nr. A.4 Ratsdokument 9299/12 Drucksache 17/10028 Nr. A.5 Ratsdokument 10977/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.35 Ratsdokument 17870/11 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/9797 Nr. A.7 Ratsdokument 9309/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz  und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.24 Ratsdokument 11159/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.35 Ratsdokument 14632/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.40 Ratsdokument 16562/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.41 Ratsdokument 17496/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.42 Ratsdokument 17549/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.42 Ratsdokument 18627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.43 Ratsdokument 18874/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.18 Ratsdokument 6019/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.9 Ratsdokument 7639/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.10 Ratsdokument 7640/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.17 Ratsdokument 8483/12 193. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Schlussrunde Haushaltsgesetz 2013 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Lutze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr ge-

    ehrter Herr Minister Ramsauer, die Menschen kennen
    Sie als einen Mann deutlicher Worte. Nach drei Jahren
    Wahlperiode müssen Sie sich auch an Ihren Taten mes-
    sen lassen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    Wir sind uns sicherlich alle einig, dass die Mobilität ei-
    ner der wichtigsten volkswirtschaftlichen Faktoren ist.
    Trotzdem werden die meisten Bürgerinnen und Bürger
    im Verkehrsbereich durch deutliche Kostensteigerungen
    belastet.

    Punkt eins: die steigenden Kraftstoffpreise. Bei der
    Mehrwertsteuer zum Beispiel ist der Staat einer der
    Nutznießer der Abzocke an den Zapfsäulen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    An nur einer Tankfüllung von 50 Litern verdient der
    Staat allein durch die Mehrwertsteuer heute knapp
    6 Euro mehr als noch im Jahr 2004. Hier könnten Sie et-
    was tun, Herr Ramsauer. Im Haushaltsentwurf dazu
    finde ich nichts. Frankreich macht es gerade vor: Dort
    wurden die Kraftstoffpreise um 10 Cent pro Liter ge-
    senkt.

    Die Mineralölkonzerne fahren Gewinne ein, die einen
    vor Neid erblassen lassen. Zwei Beispiele gefällig? Ers-
    tes Beispiel: Exxon Mobil – dazu gehört auch Esso –
    macht als weltweit größter Mineralölkonzern 41 Milliar-
    den Dollar Gewinn pro Jahr. Zweites Beispiel: Shell, Eu-
    ropas größter Anbieter, steigerte seinen Gewinn im
    zweiten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum
    um 97 Prozent. Nein, an den Tankstellen jedenfalls funk-
    tioniert das klassische marktwirtschaftliche Prinzip von
    Angebot und Nachfrage nicht. Wenn die Verkaufspreise
    täglich um 10 Cent schwanken und wenn es in einem
    Umkreis von wenigen Kilometern zu Differenzen von
    bis zu 12 Cent pro Liter kommt, dann hat das nichts mit
    dem Ölpreis oder dem Dollarkurs zu tun; damit lässt sich
    das nicht begründen. Als im Juni dieses Jahres der
    Rohölpreis um 25 Prozent im Vergleich zum Februar
    sank, gab es an den Zapfsäulen keine Preissenkungen.
    Beim Dollarkurs das gleiche Bild: Steigt der Dollar, stei-
    gen die Spritpreise; fällt der Dollar, passiert nichts.

    Ich will Ihnen sagen, was der Hauptgrund für diese
    Preissteigerungen ist: Es ist die hemmungslose Geldgier
    der Mineralölkonzerne. Herr Ramsauer, da hilft uns
    keine Transparenzstelle, wo die Daten nur erfasst wer-
    den. Sie müssen die Verkaufspreise staatlich festlegen.
    Luxemburg zum Beispiel macht das, und Luxemburg ist
    bekanntlich kein sozialistisches Land. Eine staatliche
    Behörde muss also jeden Tag den Verkaufspreis festle-
    gen. Dieser Preis muss dann 24 Stunden gelten. Das wird





    Thomas Lutze


    (A) (C)



    (D)(B)


    höchstwahrscheinlich nicht die allgemeine Preissteige-
    rung verhindern. Aber das schränkt wenigstens die ab-
    surden Preisschwankungen, die täglich auftreten, ein.

    Zweites Beispiel sind die steigenden Preise im öffent-
    lichen Nahverkehr. Es wird schnell gesagt: Wenn der
    Sprit so teuer ist, kann man mit Bus oder Bahn fahren. –
    Ich sage Ihnen ganz deutlich: Wir werden zum Jahres-
    wechsel wieder erleben, dass die Preise der Bahn und
    der regionalen Verkehrsanbieter deutlich anziehen wer-
    den. Gerade für Pendler werden die Monatskarten wie-
    der deutlich teurer. Nach wie vor sind die Mobilitätsan-
    gebote vor allem im ländlichen Raum und an den
    Wochenenden lückenhaft. Unsere Kommunen haben zu-
    nehmend Probleme, sich den ÖPNV überhaupt zu leis-
    ten. Hier darf der Bund nicht weiter kürzen. Sonst blei-
    ben Busse und Bahnen irgendwann im Depot.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was passiert im Fernverkehr der Bahn, Herr
    Ramsauer? In der Preispolitik nichts. Kürzen Sie endlich
    die Mehrwertsteuer auf Fernverkehrsfahrkarten von 19
    auf 7 Prozent; das ist in fast allen anderen EU-Staaten
    üblich. Dann werden wieder mehr Menschen mit der
    Bahn fahren, und Sie haben aufgrund der gestiegenen
    Fahrgastzahlen genauso viel Geld in Ihrer Steuerkasse
    wie zuvor.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei Milliardenprojekten wie Stuttgart 21 oder dem
    Berliner Flughafen scheint Geld keine Rolle mehr zu
    spielen, aber auch der teure Schienennetzausbau für Ge-
    schwindigkeiten bis zu 300 km/h ist in den letzten Jah-
    ren wichtiger gewesen als der Bahnverkehr in der Flä-
    che. Hier sollten Sie, Herr Ramsauer, zumindest in der
    Zukunft umdenken. Von Bahnchef Grube kamen dazu
    schon einige Anregungen.

    Sie müssen Geld in die Hand nehmen und die über
    16 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die
    täglich als Pendler zum Arbeitsplatz müssen, entlasten.
    Die Linke fordert eine Erhöhung der Entfernungspau-
    schale von mindestens 10 Cent pro Kilometer. Die letzte
    Anpassung gab es im Übrigen 2004. Damals kostete der
    Liter Benzin 1,10 Euro. Außerdem müssen endlich ge-
    eignete Voraussetzungen geschaffen werden, damit auch
    Pendler mit geringem Einkommen davon profitieren.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von der Entfernungspauschale profitieren die Besserverdienenden, die das von der Steuer absetzen können!)


    – Vielleicht hören Sie kurz zu, Herr Kollege von den
    Grünen. – Es müssen die Voraussetzungen dafür ge-
    schaffen werden, dass auch diejenigen profitieren, die
    keine oder nur sehr wenige Steuern bezahlen. Dafür gibt
    es hier im Parlament leider noch keine passende Initia-
    tive. Da sollten wir alle schnell aktiv werden.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Pendlerpauschale ist das falsche Instrument!)


    Es kann nicht sein, dass derjenige, der keine Steuern be-
    zahlt, von der Pendlerpauschale nicht profitiert.

    Anstatt die sogenannte Elektromobilität zu fördern,
    sollte das Augenmerk endlich auf den Kraftstoffver-
    brauch der Fahrzeuge gelegt werden. Gerade wurde der
    neue Golf vorgestellt, sicherlich ein tolles Auto. Doch
    beim Spritverbrauch hinkt die Standardvariante mindes-
    tens zehn Jahre hinterher. Würde der Gesetzgeber je
    nach Fahrzeugklasse Verbrauchsobergrenzen für Neu-
    wagenzulassungen einführen, dann hätten Golf, Astra,
    Focus und wie sie alle heißen längst serienmäßig Dreili-
    termotoren. Dafür brauchten Sie, Herr Ramsauer, noch
    nicht einmal einen eigenen Titel im Haushalt. Dafür
    müssten Sie nur handeln. Unsere Unterstützung hätten
    Sie dafür.

    Ein herzliches Glückauf und vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Stephan Kühn,

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stephan Kühn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

    nen und Kollegen! Zur Sicherstellung der Funktionsfä-
    higkeit des bestehenden Straßennetzes hat das BMVBS
    für das Jahr 2013 2,5 Milliarden Euro Erhaltungsinvesti-
    tionen eingeplant. – So liest man es im Schwerpunktepa-
    pier zum Haushalt. Man denkt: Endlich wird der Grund-
    satz „Erhalt vor Neubau“ auch tatsächlich umgesetzt.
    Denn wir alle wissen: Der Substanzverzehr der Infra-
    struktur verursacht volkswirtschaftlichen Schaden.

    Doch der Haushaltsplan ist die Theorie, der Haushalts-
    vollzug ist die Praxis, und die sieht vollkommen anders
    aus. Die Flexibilisierung durch die gegenseitige De-
    ckungsfähigkeit der Haushaltstitel wird nämlich systema-
    tisch missbraucht. Schauen wir uns das letzte Jahr an.
    2011 überstiegen die für den Neubau von Autobahnen
    eingesetzten Haushaltsmittel, die hier vom Bundestag be-
    schlossen wurden, den Verfügungsrahmen um 60 Pro-
    zent. Trotz Sanierungsstaus im Autobahnnetz wurde 2011
    der geplante Verfügungsrahmen für den Erhalt nur zu
    87 Prozent ausgeschöpft. Es wird also sichtbar zulasten
    der Substanz umgeschichtet.

    Besonders ausgeprägt – das ist sehr interessant – ist der
    Verschiebebahnhof in zwei Bundesländern. Sie können
    raten: Bayern ist dabei, das andere Land ist Niedersach-
    sen. Das ist insbesondere im Bereich der Bundesstraßen
    der Fall, Stichwort „Ortsumfahrung“. Beide Länder ha-
    ben 2011 nicht einmal die Hälfte des mit dem Bundes-
    haushalt abgesteckten Verfügungsrahmens in den Erhalt
    des Bundesstraßennetzes investiert. Zufällig wird 2013 in
    beiden Ländern der Landtag gewählt. Schwarz-Gelb will
    offensichtlich noch einige Wahlgeschenke verteilen. „Er-
    halt vor Neubau“ bleibt ein Lippenbekenntnis des Minis-
    ters Ramsauer. Da helfen auch keine schönen Reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






    Stephan Kühn


    (A) (C)



    (D)(B)


    Genauso ist es bei dem Nationalen Radverkehrsplan.
    Da wird eine große Offensive in Sachen Radverkehrsför-
    derung angekündigt, und gleichzeitig werden die Mittel
    für den Bau von Radwegen entlang von Bundesstraßen
    gekürzt. Standen 2010 noch 100 Millionen Euro zur Ver-
    fügung, sind es 2013 gerade einmal noch 60 Millionen
    Euro, die eingeplant sind. Wir wissen, dass erst die
    Hälfte der Bundesstraßen eine entsprechende Radwegin-
    frastruktur hat. Offensichtlich soll auch der Nationale
    Radverkehrsplan nur eine Ankündigung bleiben, ein
    schönes Papier für die Vitrine. Praktisches Regierungs-
    handeln daraus ist jedoch nicht zu erwarten.


    (Florian Pronold [SPD]: Weniger!)


    Am Mittwoch hatten wir vom Verkehrsausschuss die
    Gelegenheit, die Baustelle des neuen Hauptstadtflugha-
    fens zu besichtigen. Was wir gesehen und gehört haben,
    war doch sehr interessant. So haben wir erfahren, dass
    die Entrauchungsanlage an der Baugenehmigung vorbei
    gebaut wurde und man mit der zuständigen Genehmi-
    gungsbehörde offensichtlich nicht in eine intensive
    Kommunikation getreten ist. Wir haben feststellen kön-
    nen, dass der Pfusch mit Blick auf den Termindruck im-
    mer größer geworden ist. Am Ende ging es einfach nur
    darum, fertig zu werden, egal wie. Das konnte man sehr
    schön daran erkennen, wie die Kabeltrassen verlegt wor-
    den sind. Wenn man an dieser Stelle nachgebohrt hat,
    war es wie immer: Niemand hat es bemerkt, niemand
    will dafür verantwortlich gewesen sein.

    Meine Damen und Herren, die Terminverschiebung
    kostet die öffentliche Hand nicht nur 1,2 Milliarden Euro
    zusätzlich, sondern sie offenbart krasses Management-
    versagen der Flughafengesellschaft und auch der Auf-
    sichtsratsmitglieder bei der Wahrnehmung ihrer Über-
    wachungsfunktion in diesem Gremium.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jahrelang haben auch die Bundesvertreter im Auf-
    sichtsrat offensichtlich unkritisch den Aussagen der Ge-
    schäftsführung und der Planungsgemeinschaft pg bbi ver-
    traut. Dann fragt man sich, wo das bessere Controlling,
    das kritische Nachfragen denn geblieben ist? Es hat nicht
    stattgefunden. Im Gegenteil: Im Mai dieses Jahres stimmte
    der Aufsichtsrat dem unterbreiteten Rahmenterminplan
    für die Eröffnung am 17. März 2013 zu. Diesen Plan hat
    noch die Planungsgesellschaft pg bbi erarbeitet. Dieser
    Truppe kündigte man eine Woche später wegen mangel-
    hafter Koordination und fehlender Erbringung von Bau-
    überwachungsleistungen. Dieser Truppe, zu der man
    dann kein Vertrauen mehr hatte, hat man noch eine Wo-
    che vorher bezüglich des Terminplans geglaubt. Das
    passt alles nicht zusammen und zeigt, wie wenig auch
    die Bundesvertreter im Aufsichtsrat ihre Aufgaben
    wahrgenommen haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Ramsauer, Sie haben angekündigt, über Konse-
    quenzen mit den anderen Anteilseignern Gespräche zu
    führen. Ich muss ehrlich sagen: Die Zeit für Ankündi-
    gungen ist vorbei; wir wollen Taten sehen. – Wir fordern
    die Einleitung eines Verfahrens zur Sicherung von Scha-
    densersatzansprüchen aufgrund der falschen Entschei-

    dungen in Richtung der Geschäftsführung. Sie muss
    haftbar gemacht werden. Es kann auch nicht sein, dass
    die Geschäftsführung für 2011 noch irgendwelche Er-
    folgsprämien ausgezahlt bekommt. Wir brauchen drin-
    gend einen Neuanfang im Aufsichtsrat. In dieses Gre-
    mium müssen Fachleute einziehen. Wir brauchen also
    eine Umstrukturierung. Gleiches gilt für die Geschäfts-
    führung.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Noch einmal, Herr Minister: Schluss mit den Ankün-
    digungen! Liefern Sie endlich!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)