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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/193 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2013 Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23209 A 23209 B 23209 B 23211 B 23214 A 23215 D 23217 A 23218 B 23220 B 23221 D 23222 D 23223 C 23225 C 23226 C 23227 C 23229 A 23230 C 23232 B 23232 D 23235 C 23237 A 23238 D 23240 B 23242 A 23245 B 23245 C 23248 A 23249 B 23250 D 23253 C 23254 A 23255 B 23256 D 23258 B 23260 A 23261 D 23263 A 23263 D Inhaltsverzeichnis Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23209 (A) (C) (D)(B) 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23263 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.3 EuB-BReg 2/2012 Drucksache 17/8967 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2012)0024 Drucksache 17/9475 Nr. A.4 EuB-BReg 24/2012 Drucksache 17/9797 Nr. A.1  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 14.09.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 14.09.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 14.09.2012 Brase, Willi SPD 14.09.2012 Burchardt, Ulla SPD 14.09.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 14.09.2012 Freitag, Dagmar SPD 14.09.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 14.09.2012 Gabriel, Sigmar SPD 14.09.2012 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.09.2012 Groth, Annette DIE LINKE 14.09.2012* Gutting, Olav CDU/CSU 14.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 14.09.2012 Kamp, Heiner FDP 14.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 14.09.2012 Kolbe (Leipzig), Daniela SPD 14.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Lindemann, Lars Friedrich FDP 14.09.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 14.09.2012 Mast, Katja SPD 14.09.2012 Mücke, Jan FDP 14.09.2012 Nink, Manfred SPD 14.09.2012 Pieper, Cornelia FDP 14.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 14.09.2012 Schaaf, Anton SPD 14.09.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14.09.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 14.09.2012 Schreiner, Ottmar SPD 14.09.2012 Dr. Schwanholz, Martin SPD 14.09.2012 Simmling, Werner FDP 14.09.2012 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 23264 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 (A) (C) (D)(B) EuB-BReg 37/2012 Drucksache 17/10028 Nr. A.1 Ratsdokument 9180/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.9 Ratsdokument 16892/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.29 Ratsdokument 12265/09 Drucksache 17/1100 Nr. A.6 Ratsdokument 14183/08 Drucksache 17/7423 Nr. A.17 Ratsdokument 14196/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.18 Ratsdokument 14613/11 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.1 EuB-BReg 41/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/10028 Nr. A.4 Ratsdokument 9299/12 Drucksache 17/10028 Nr. A.5 Ratsdokument 10977/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.35 Ratsdokument 17870/11 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/9797 Nr. A.7 Ratsdokument 9309/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz  und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.24 Ratsdokument 11159/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.35 Ratsdokument 14632/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.40 Ratsdokument 16562/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.41 Ratsdokument 17496/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.42 Ratsdokument 17549/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.42 Ratsdokument 18627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.43 Ratsdokument 18874/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.18 Ratsdokument 6019/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.9 Ratsdokument 7639/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.10 Ratsdokument 7640/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.17 Ratsdokument 8483/12 193. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Schlussrunde Haushaltsgesetz 2013 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz.

    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
    begrüße Sie zum letzten Tag unserer Haushaltsberatun-
    gen – Tagesordnungspunkt 1 –:

    a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
    Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
    Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013)


    – Drucksache 17/10200 –
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-
    regierung

    Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016

    – Drucksache 17/10201 –
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    Wir haben für die heutige Aussprache eine Redezeit
    von insgesamt dreieinhalb Stunden beschlossen.

    Wir beginnen den heutigen Tag der Haushaltsbera-
    tungen mit dem Geschäftsbereich des Bundesministe-
    riums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Ein-
    zelplan 12.

    Ich begrüße den zuständigen Bundesminister und er-
    teile ihm gleich zu Beginn das Wort. Herr Dr. Ramsauer,
    bitte schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr,
    Bau und Stadtentwicklung:

    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Meine Damen und Herren! Man kann es nicht
    oft genug betonen: Mobilität, Bauen und Wohnen zählen
    zu den elementaren Grundbedürfnissen der Menschen.
    Deshalb haben die Bürgerinnen und Bürger unseres Lan-
    des einen Anspruch auf Verlässlichkeit in diesem Poli-
    tikbereich.


    (Hans-Joachim Hacker [SPD]: Das stimmt allerdings!)


    Diese Verlässlichkeit wollen wir gewährleisten. Es ist
    daher folgerichtig, dass der – technisch gesagt – Einzel-
    plan 12, der Haushalt des Bundesministeriums für Ver-
    kehr, Bau und Stadtentwicklung, unter allen Haushalten
    der größte Investitionshaushalt ist und mehr als die
    Hälfte aller Investitionen birgt, die der Bund tätigt.

    Ich möchte mit einem Thema beginnen, das auf den
    ersten Blick nicht unbedingt in Zusammenhang mit dem
    steht, was sonst bei uns an vorderster Stelle steht, näm-
    lich der Verkehr. Es handelt sich um – davon war schon
    mehrfach in dieser Woche die Rede – die Beiträge zur
    Energiewende, die aus meinem Fachbereich zum Gelin-
    gen dieses Jahrhundertwerks geleistet werden. Wir wis-
    sen, dass etwa 70 Prozent der gesamten Primärenergie
    durch den Verkehr und im Gebäudebereich verbraucht
    werden. Dementsprechend wichtig sind unsere Beiträge
    zum Gelingen der Energiewende. Wir alle können froh
    darüber sein, dass das Gebäudesanierungsprogramm bis
    einschließlich 2014 verlässlich mit 1,5 Milliarden Euro
    dotiert ist. Das Gebäudesanierungsprogramm, welches
    im Jahr 2006 begann, hat sich als absoluter Renner er-
    wiesen. Wir müssen alles daransetzen, dass dieses Pro-
    gramm zur energetischen Gebäudesanierung auch in Zu-
    kunft ein Zugpferd der Energiewende bleibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir, der Deutsche Bundestag, haben vor gut einem
    Jahr das Gesetz zur steuerlichen Förderung von energeti-
    schen Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden verab-
    schiedet, ein – wenn ich das so bezeichnen darf – absolu-
    tes Muss; denn viele, die willig sind, ihre Gebäude zu
    sanieren, können zwar etwas mit der KfW-Förderung an-
    fangen. Aber die steuerliche Förderung ist wesentlich
    passgenauer. Es gibt gewaltige Erwartungen. Wie Sie
    wissen, wird dieses Gesetz seit letztem Jahr vom Bun-
    desrat blockiert.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Von einer bestimmten Mehrheit!)






    Bundesminister Dr. Peter Ramsauer


    (A) (C)



    (D)(B)


    Es wird natürlich laufend verhandelt. Ich appelliere an
    dieser Stelle abermals an SPD und Grüne: Bitte geben
    Sie die Blockade im Bundesrat auf.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Energiewende zu predigen, aber in der praktischen
    Umsetzung zu blockieren, das kann ich nicht durchge-
    hen lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gustav Herzog [SPD]: Ihren Unsinn muss man verhindern!)


    Ich schlage damit eine Brücke zur Städtebauförde-
    rung.


    (Sören Bartol [SPD]: Super, was Sie machen!)


    Ein großartiger Erfolg ist ein Programm geworden, das
    wir im vergangenen Jahr neu aufgenommen haben, das
    Programm „Energetische Stadtsanierung“. Es war eine
    tolle Idee, die von vielen Kommunalpolitikern an mein
    Haus herangetragen wurde, nicht lauter Einzelhäuser zu
    sanieren, sondern in den Innenstadtlagen möglichst viele
    Häuser im Verbund zu sanieren. Wir fördern das mit dem
    Programm „Energetische Stadtsanierung“. Im laufenden
    Jahr haben wir das Programm mit 92 Millionen Euro do-
    tiert, nächstes Jahr stocken wir es auf 100 Millionen
    Euro auf. Im Übrigen bleibt die Städtebauförderung ein
    wichtiges Handlungsfeld des Bundes. Die Kommunen
    können sich darauf verlassen, dass der Bund ein verläss-
    licher Partner der Städtebauförderung ist und auch bleibt
    und dass wir die Mittel bei 455 Millionen Euro belassen
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Was mir große Sorgen bereitet, sind die auseinander-
    laufenden Entwicklungen im Bereich des Wohnungs-
    baus. Wir haben auf der einen Seite in strukturschwa-
    chen Regionen Leerstand, auf der anderen Seite in
    Ballungsräumen zunehmend erhebliche Probleme bei
    der Bereitstellung hinreichenden Wohnraums. Wir haben
    Probleme mit steigenden Mieten. Ich möchte daran erin-
    nern, dass mit der Föderalismusreform vor fünf Jahren
    die politische und gesetzgeberische Zuständigkeit für die
    soziale Wohnraumförderung vom Bund auf die Länder
    übergegangen ist, und zwar mit ganz klaren Regelungen.
    So bezahlt der Bund für die Kompensation der Lasten,
    die dadurch auf die Länder zukommen, 518 Millionen
    Euro pro Jahr. Das ist aus unserer Sicht gut angelegtes
    Geld.

    Wir verhandeln derzeit darüber, in welchem Umfang
    und unter welchen Bedingungen ab dem Jahr 2014 diese
    Förderung durch den Bund weitergeführt wird. Wir ste-
    hen zu dieser Verpflichtung. Die Länder brauchen Mittel
    für diese Aufgabe. Ich füge aber auch ausdrücklich
    hinzu: Wir müssen auf einer Zweckbindung bestehen.
    Wir können es nicht hinnehmen, dass die Länder dieses
    Geld zwar nehmen, aber dann damit verfahren, wie sie
    wollen, und nur pauschal angeben, dass das Geld für in-
    vestive Zwecke verwendet wird. Wir müssen sicherstel-
    len, dass diese Mittel zuverlässig zweckgebunden in die
    soziale Wohnraumförderung fließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Damit komme ich zur Verkehrsinfrastrukturpolitik.
    Auch diese muss realistisch und nüchtern betrachtet wer-
    den. Wir arbeiten derzeit im Rahmen der Vorbereitung
    des nächsten Bundesverkehrswegeplans an der Ver-
    kehrsprognose bis zum Jahr 2030. Wir wissen, dass die
    Verkehre in allen Bereichen zunehmen werden und müs-
    sen deshalb Prioritäten setzen. Es ist sicherlich beacht-
    lich, dass wir für die Investitionen in die Verkehrsinfra-
    struktur, inklusive Erhalt, Ausbau und Neubau,
    10 Milliarden Euro zur Verfügung haben. In diesem Zu-
    sammenhang wird immer die Vokabel „Verstetigung“
    gebraucht. Aber ich muss an dieser Stelle darauf hinwei-
    sen, dass diese wohlklingende Vokabel verschweigt,
    dass diese 10 Milliarden Euro, auch wenn sie nominal
    verstetigt sind, real von Jahr zu Jahr entwertet werden,
    und zwar durch erhebliche Preissteigerungen, die im
    Baubereich bei etwa 3 Prozent liegen. Das ist eine reale
    Entwertung von etwa 300 Millionen Euro pro Jahr. Ver-
    antwortlich dafür sind immer höhere Standards im Be-
    reich des Umweltschutzes, des Artenschutzes und der
    Sicherheit.

    Ich muss mich mit vielen Zahlen herumschlagen. Auf
    einige davon will ich genauer eingehen: Wir binden
    durch laufende Projekte im Straßenbau in den Jahren
    2013 bis 2016 Mittel im Umfang von knapp 4,5 Milliar-
    den Euro. Die momentan zur Verfügung stehenden Be-
    darfsplanmittel haben aber nur eine Höhe von knapp
    2,8 Milliarden Euro. Das heißt, es klafft eine Deckungs-
    lücke von 1,7 Milliarden Euro, über deren Schließung
    wir uns alle miteinander Gedanken machen müssen. Ich
    wiederhole: Das sind die laufenden, im Bau befindlichen
    Projekte. Daneben haben wir Planfeststellungsbe-
    schlüsse im Bereich des Bundesfernstraßenbaus umzu-
    setzen, für die eine Investitionssumme von 7 Milliarden
    Euro veranschlagt ist. Das sind gewaltige Herausforde-
    rungen.

    Ich rede hier über Projekte im Bereich des Aus- und
    des Neubaus. Was in die Instandhaltung, in den Erhalt,
    fließen muss, ist mit diesen Mitteln gar nicht abgebildet.
    Ich sage klipp und klar: Angesichts des Erfordernisses
    der Prioritätensetzung in diesem Ausmaß muss Instand-
    haltung vor Neubau gehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Substanz unserer Verkehrsinfrastruktur darf nicht in-
    frage gestellt werden, Stichwort „Priorisierung“. Die
    Wünsch-dir-was-Politik der letzten zehn, zwölf Jahre
    unter Vorgängerregierungen können wir so nicht fortset-
    zen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das machen Sie doch!)


    Ich kämpfe deswegen in den bevorstehenden Haushalts-
    beratungen für verlässliche Finanzierungsperspektiven.
    Wir brauchen eine Verstetigung des Infrastrukturbe-
    schleunigungsprogramms, durch das wir im vergange-
    nen Jahr für dieses Jahr und für die Folgejahre 1 Mil-
    liarde Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE Bundesminister Dr. Peter Ramsauer GRÜNEN]: Das löst das Grundproblem nicht!)





    (A) (C)


    (D)(B)


    Noch eine Bemerkung zum Flughafenbau in Berlin.
    Ich glaube, das wird von mir an dieser Stelle erwartet.
    Der Bund ist mit 26 Prozent am neuen Hauptstadtflugha-
    fen beteiligt. Jeweils 37 Prozent entfallen auf die Länder
    Berlin und Brandenburg; sie sind damit Mehrheitseigner.
    Der Bund stellt von 15 Aufsichtsräten 2. Die weiteren
    13 verteilen sich auf die Länder Berlin und Brandenburg
    sowie auf die Arbeitnehmerseite. Ich sage das, um ein-
    mal klarzustellen, wie die Aufsichtsaufgaben verteilt
    sind.

    Vielen Dank an den Ausschuss für Verkehr, Bau und
    Stadtentwicklung. Dieser Ausschuss hat sich vorgestern
    ein Bild an Ort und Stelle gemacht. „Einmal sehen ist
    besser als hundertmal hören“, lautet ein chinesisches
    Sprichwort. Ich möchte klarstellen: Der Bund steht hin-
    ter dem Projekt des Hauptstadtflughafens. Wir können
    und dürfen dieses Projekt selbstverständlich nicht an die
    Wand fahren lassen. Der Bund unterschreibt allerdings
    auch keine Blankoschecks; das darf es ebenfalls nicht
    geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Deswegen sind wir über erforderliche Konsequenzen mit
    den anderen Gesellschaftern laufend im Gespräch.

    Der neue Technikchef, den wir bestellt haben, hat je-
    denfalls einen imposanten und guten Start hingelegt und
    genießt unser vollstes Vertrauen. Im Übrigen müssen die
    Verantwortlichkeiten für die Entwicklungen in der Ver-
    gangenheit ganz genau geklärt werden. Wir müssen die-
    ses Projekt jetzt zügig zum Erfolg führen. Mein Ministe-
    rium hat mit der Einrichtung einer Sonderkommission
    Flughafen BER die entsprechende Vorkehrung geschaf-
    fen, um alles sicherzustellen, was in diesem Zusammen-
    hang Obliegenheiten des Bundes sind. Die „SoKo BER“
    arbeitet ausgesprochen erfolgreich.

    Meine Damen und Herren, ich bin überzeugt: Wenn
    dieser Flughafen in Betrieb sein wird, dann wird das ein
    Flughafen sein, der weltweit Maßstäbe setzt und Beach-
    tung findet.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Florian Pronold für

die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD – Uwe Beckmeyer [SPD]: Jetzt ein bisschen flotter als der Minister!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Florian Pronold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Das ist der letzte Bundeshaushalt im Bereich
    Verkehr, den dieser Minister verantworten wird, und das
    ist gut so.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Drei Jahre lang war Zeit, die großen und vollmundi-
    gen Ankündigungen und Versprechen, die am Anfang
    der Wahlperiode gemacht worden sind, in die Tat umzu-
    setzen. Außer Ankündigungen ist nichts dabei herausge-
    kommen. Erinnern wir uns an die erste Rede, die Herr
    Ramsauer in diesem Haus als Bundesverkehrsminister
    gehalten hat. Das große Thema lautete: Jeder Zuwachs
    im Güterverkehr soll auf die Schiene verlagert werden.
    Was ist die Bilanz nach dieser vollmundigen Ankündi-
    gung? Was ist aus der Verpflichtung im Koalitionsver-
    trag geworden, die Hinterlandhäfenanbindung hinzube-
    kommen?


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Spielzeugeisenbahn!)


    Nichts. All das ist beerdigt worden. Von 1 Milliarde
    Euro an Sondermitteln im Verkehrshaushalt gehen ge-
    rade einmal 100 Millionen Euro in den Bereich der
    Schienen. Es gab aber keine Initiative, um Güterverkehr
    tatsächlich von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
    Im Gegenteil, die Mittel für kombinierte Verkehre sind
    im Haushalt noch gekürzt worden. Die Bilanz: verspro-
    chen – gebrochen.


    (Beifall bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Wir kürzen Subventionen!)


    Wie oft haben wir hier darüber diskutiert, was die
    Menschen zum Beispiel an der Rheintalbahn bewegt?
    Die Lärmbelastung ist dort in vielen Bereichen unerträg-
    lich. Im Koalitionsvertrag von Schwarz-Gelb steht: Der
    Schienenbonus bei der Bahn wird aufgehoben. Was ist
    gemacht worden? Nichts. Versprochen – gebrochen.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Gar nichts!)


    Herr Ramsauer, ich hätte mir gewünscht, dass Sie zu-
    mindest auf europäischer Ebene ein paar Initiativen er-
    griffen hätten. So viel Geld kostet es nicht, alle Güterwa-
    gen umzurüsten. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie so
    mutig gewesen wären wie die Schweizer, die darüber
    nachdenken, ab 2019 einfach ein Durchfahrtverbot für
    die besonders lauten Güterverkehre zu verhängen. Damit
    würde man den Menschen wirklich helfen. Durch Ihre
    Ankündigungen aber gibt es keinen Lärmschutz. Sie
    sind vielmehr Lärm und damit eine Belästigung für die
    Menschen, die vor Ort betroffen sind.


    (Beifall bei der SPD – Uwe Beckmeyer [SPD]: Er ist noch langsamer als die Schweizer!)


    Im Koalitionsvertrag steht, dass von der Koalition in
    der ersten Hälfte der Legislaturperiode über die Höhe
    der Finanzausstattung für die ehemalige Gemeindever-
    kehrsfinanzierung entschieden wird, die auslaufen soll
    und die wir in der Übergangsperiode neu regeln müssen.
    Die Hälfte dieser Zeit ist schon vorbei, und nichts wurde
    entschieden: Angekündigt, versprochen und nicht gehal-
    ten.

    Es sollte mehr Geld in die jeweiligen Verkehrsträger
    fließen. Es sollte verkehrsträgereigene Finanzierungs-
    kreisläufe geben. Das war die große Ankündigung. Was
    ist passiert? Ja, Sie haben die Einnahmen aus der Lkw-
    Maut tatsächlich in den Bereich Straße fließen lassen.





    Florian Pronold


    (A) (C)



    (D)(B)


    Aber steht jetzt mehr Geld für den Straßenbau zur Verfü-
    gung? Nein, denn andere Mittel wurden gekürzt.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: So ist es!)


    Sie beklagen zu Recht, dass die geringen Mittel, die
    durch den letzten Haushalt zusätzlich zur Verfügung
    standen, nur ein wenig Luft zum Luftschnappen brach-
    ten, jedoch nicht genug Luft zum Atmen. Ich frage Sie:
    Was sind Sie für ein Minister, wenn Sie zulassen, dass
    aus dem Verkehrsbereich Milliarden eingesammelt wer-
    den, die diesem aber nicht zugutekommen? Die Luftver-
    kehrsabgabe beträgt jährlich 1 Milliarde Euro, und es
    gibt eine jährliche Zwangsdividende der Bahn von
    500 Millionen Euro. Davon fließen 270 Millionen Euro
    wieder zurück.


    (Zuruf von der FDP: Was ist denn eine Zwangsdividende?)


    Aus dem Verkehrsbereich werden also 1,2 Milliarden
    Euro eingesammelt, die jedoch nicht die Investitionslinie
    erhöhen. Das ist doch ein Armutszeugnis.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Gleichzeitig beklagen Sie, dass zu wenig Geld vor-
    handen ist. Dabei haben Sie Mehrwertsteuergeschenke
    für die Hoteliers und Milliarden für ein unsinniges Be-
    treuungsgeld in den Haushalt eingestellt. Das ist die
    Wahrheit. Nun stellen Sie sich hier hin und jammern.
    Das ist doch lächerlich.


    (Beifall bei der SPD)


    Und dann gibt es wieder große Ankündigungen. Erst
    in der letzten Woche hörten wir etwas zum Bundesrad-
    wegeplan. Der war wirklich toll. Darin stehen viele ver-
    nünftige Sachen. Das einzige Problem dabei ist jedoch
    der Haushalt. In diesem Bereich wird nämlich gekürzt:
    von 100 Millionen Euro unter Rot-Grün auf nunmehr
    60 Millionen Euro. Das ist fast eine Halbierung. Was
    helfen große Ankündigungen, wenn sie nicht mit Geld
    hinterlegt sind?

    Das ist ähnlich wie bei der tollen Reform des Ver-
    kehrssünderregisters, die Sie gemacht haben. Dort gibt
    es diese schöne anschauliche Ampel. Sie haben tolle
    Flugblätter gedruckt, und es ist ein ADAC-Sonderheft
    für Sie herausgekommen. Auch hier ist nach der Ankün-
    digung nichts übrig geblieben.


    (Patrick Döring [FDP]: Alles nur Neid!)


    Versprochen – gebrochen, Herr Ramsauer. Das ist die
    Bilanz Ihrer bisherigen Regierungstätigkeit.


    (Beifall bei der SPD – Sebastian Körber [FDP]: Was sind denn Ihre Vorschläge?)


    Was die Priorisierung angeht, die angesichts der
    knappen Finanzmittel notwendig ist, ziehe ich in Bezug
    auf Ihr bisheriges Regierungshandeln folgendes Fazit:
    Der Bau einer Autobahn ist doch niemals nach objekti-
    ven Kriterien bewertet worden. Sie haben den Bundes-
    verkehrswegeplan nicht wirklich überarbeitet. Sie haben
    nicht überlegt, wo es Knoten oder Engstellen gibt, die

    man beheben muss. Das einzige Kriterium war: Führt
    die Autobahn durch den Wahlkreis des Bundesminis-
    ters? Das war die einzige Priorität, nach der Sie Ihre Ver-
    kehrspolitik ausgerichtet haben!


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Sebastian Körber [FDP]: Das hat die SPD verschlafen!)


    Sie haben Ihre Rede mit der Bemerkung eingeleitet,
    dass Ihr Ministerium eigentlich die entscheidende Rolle
    spielt, wenn es darum geht, wie die Energiewende ge-
    staltet werden soll. Zur Energiewende gehört die Einspa-
    rung, und die größten Einsparpotenziale liegen in den
    Bereichen Verkehr und Gebäude.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmen Sie zu im Bundesrat!)


    70 Prozent des Einsparpotenzials liegen in diesem Be-
    reich. Was passiert?


    (Patrick Döring [FDP]: Ganz einfach! Sache des Bundesrates! Sie müssen Ihre Blockade aufgeben!)


    – Rufen Sie nicht dazwischen, stellen Sie mir eine Zwi-
    schenfrage,


    (Patrick Döring [FDP]: Ich denke nicht daran!)


    dann kann ich Ihre Fragen ordentlich beantworten.


    (Beifall bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Wenn Sie bei der Wahrheit bleiben, dann stelle ich auch eine Zwischenfrage!)


    Dann bekommen die Menschen auf den Zuschauertribü-
    nen auch mit, was die Wahrheit ist.


    (Patrick Döring [FDP]: Immer bei der Wahrheit bleiben!)


    – Herr Döring, Sie sind gut im Dazwischenrufen, aber
    schlecht im Umgang mit den Fakten. Stellen Sie mir eine
    Zwischenfrage, dann kommen wir weiter.

    Zum Thema energetische Gebäudesanierung. In die-
    sem Bereich liegt das Einsparpotenzial bei 70 Prozent.
    Wenn Sie jetzt schon so schreien, dann ist klar, was
    gleich kommt. Was ist denn die Wahrheit?


    (Patrick Döring [FDP]: Sagen Sie die Wahrheit! Genau!)


    Unter einem sozialdemokratischen Minister war der Bei-
    trag zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung
    mit 2 Milliarden Euro am höchsten. Nun ist es ein Vier-
    tel weniger. Wer hat das zu verantworten? Sie! Das ist
    die Wahrheit und nichts anderes.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben das Ganze in einen Energie- und Klimafonds
    gepackt, der nicht gegenfinanziert ist, dessen Finanzie-
    rung unsicher ist.


    (Patrick Döring [FDP]: Sie haben den Haushalt 2010 geplündert!)






    Florian Pronold


    (A) (C)



    (D)(B)


    Sie haben damit einen Anschlag auf die mittelständische
    Wirtschaft verübt, weil Sie für Verunsicherung gesorgt
    haben; denn heute gibt es weniger Aufträge vor Ort, und
    dadurch wird weniger für den Klimaschutz getan.


    (Patrick Döring [FDP]: Sie blockieren doch!)


    Wenn Sie mir nicht glauben, dann glauben Sie den
    Mitgliedern des Kabinetts. Wem traut das Kabinett in
    dieser Frage? Herr Altmaier hat extra eine neue Unterab-
    teilung eingerichtet, die klären soll, wie man im Bereich
    Gebäude Einsparungen vornehmen kann, weil er es dem
    Verkehrsminister nicht zutraut.


    (Sebastian Körber [FDP]: Wir haben doch schon alles beschlossen!)


    Die Bundeskanzlerin hat den Bereich Elektromobilität
    nicht beim Verkehrsministerium angesiedelt, sondern im
    Wirtschaftsministerium. Gibt es denn ein größeres Ar-
    mutszeugnis für einen Bundesverkehrsminister, als dass
    ihm die eigenen Kabinettskollegen nichts zutrauen?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die haben ihre Gründe! So ist es!)


    Zum Thema Städtebauförderung. Sie haben sie zu
    Recht gelobt, sie ist nämlich ein tolles Instrument, aber
    mit der Anzahl an Protestbriefen von Kommunalpoliti-
    kern, die bei Ihnen eingegangen sind, weil Sie die Mittel
    für die Städtebauförderung gekürzt haben, könnte man
    alle Bundesverkehrswege pflastern.


    (Heiterkeit des Abg. Sören Bartol [SPD])


    Sie haben die Mittel für die Städtebauförderung um ein
    Viertel gekürzt. Sie haben vor allem die Projekte, die be-
    sonders erfolgreich sind, aus ideologischen Gründen
    aufs Korn genommen. Lassen Sie mich als Beispiel das
    Programm „Soziale Stadt“ nennen, das immer noch un-
    terfinanziert ist. Was haben wir Debatten darüber ge-
    führt!


    (Patrick Döring [FDP]: Sie haben Debatten geführt, wir nicht! – Sebastian Körber [FDP]: Das ist doch aufgestockt worden! Zweimal!)


    – Ja, jetzt haben Sie die Mittel wieder etwas aufgestockt.


    (Sören Bartol [SPD]: Aber doch nicht auf dem alten Niveau!)


    Aber sie befinden sich noch nicht auf dem alten Niveau.
    Hören Sie doch mit diesen Taschenspielertricks auf!

    Wir haben über das Thema abgehängte Wohnquar-
    tiere diskutiert. Wir haben uns überlegt, was man dort
    über Integration erreichen kann. Wir haben im letzten
    Jahr in diesem Haus viel über das Thema Integration dis-
    kutiert. Dort, wo man nachweislich Erfolge erzielt hat,
    setzen Sie aus ideologischen Gründen den Rotstift an.
    Das ist die Bilanz Ihrer Regierungspolitik. Sie lassen die
    Menschen vor Ort im Stich.


    (Beifall bei der SPD)


    Zum Thema bezahlbare Miete. Sie haben das Thema
    zu Recht angesprochen, aber ich frage Sie: Was haben

    Sie denn gemacht? Was macht denn die schwarz-gelbe
    Koalition, beispielsweise in Bezug auf die energetische
    Sanierung? Sie belasten die Menschen mit zusätzlichen
    Risiken.


    (Patrick Döring [FDP]: Falsch!)


    Das geltende Recht sieht noch eine Verschärfung der Be-
    dingungen vor,


    (Patrick Döring [FDP]: Auch falsch!)


    indem 11 Prozent der Sanierungskosten auf die Miete-
    rinnen und Mieter umgelegt werden können.


    (Patrick Döring [FDP]: Eine Lügengeschichte nach der anderen!)


    – Schauen Sie halt ins Gesetz rein, wenn Sie es nicht
    glauben.


    (Patrick Döring [FDP]: Wir verschärfen nichts!)


    Kostet eine Sanierung 25 000 Euro, dann bedeutet das
    für einen normalen Mieter eine Mieterhöhung von bis zu
    230 Euro pro Monat, das sind etwa 2 750 Euro pro Jahr.
    Wer kann sich das denn leisten? In Metropolregionen
    und in Ballungsräumen kann das passieren. Wie lautet
    Ihre Antwort? Noch weniger Rechte für die Mieterinnen
    und Mieter anstelle einer fairen Lasten- und Risikover-
    teilung, für die wir alle in diesem Hause sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In der Verkehrs- und Baupolitik fehlt eine Vision, ein
    Konzept für die Zukunft.


    (Sebastian Körber [FDP]: Sie haben gar nichts gesagt zu den Emissionen!)


    – Wollen Sie mir auch eine Frage stellen? Meine Rede-
    zeit geht zu Ende. Dann sage ich Ihnen noch gerne etwas
    zu Emissionen, oder ich lade Sie ein. Heute Nachmittag
    findet in diesem Haus ein Zukunftskongress der SPD-
    Bundestagsfraktion statt. Daran können Sie gerne teil-
    nehmen. Dort ist das wichtigste Projekt das Projekt „In-
    frastrukturkonsens“. Dort haben wir die entscheidenden
    Punkte benannt, die in der Zukunft gebraucht werden. Es
    ist notwendig, dass die Bürgerbeteiligung bei Infrastruk-
    turprojekten verbessert wird – und nicht nur pro forma –,
    dass wir die Planungen beschleunigen, dass es eine echte
    Prioritätensetzung im Bundeshaushalt gibt, dass mehr
    Güterverkehr auf die Schiene kommt und dazu entspre-
    chende Investitionen gemacht werden. Das sind die He-
    rausforderungen. Darüber haben wir in diesem Hause oft
    Debatten geführt.

    Das Problem ist, dass unter diesem Minister drei
    Jahre lang nichts gemacht worden ist außer Klamauk:
    Wechselkennzeichen, Wiedervergabe ehemaliger Kfz-
    Kennzeichen. Ich erinnere mich noch an große Debatten
    über Überholverbote von Lkw auf der Autobahn, aus de-
    nen auch nichts geworden ist. Es gibt noch viele, viele
    andere Dinge.


    (Sören Bartol [SPD]: Punkteampel!)






    Florian Pronold


    (A) (C)



    (D)(B)


    Das größte Projekt des Ministers, die Pkw-Maut, ist von
    der Bundeskanzlerin versenkt worden.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: So ist es!)


    Versprochen – gebrochen.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Medien haben ihr Urteil schon gefällt. Es hieß
    „Pop-up-Minister“, und – das Traurigste – Ramsauer
    wurde gekrönt zum „König des Nichts“. Dem ist nichts
    hinzuzufügen.


    (Beifall bei der SPD)