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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Das Wort hat der Kollege Dr. Frithjof Schmidt von

    Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Herr Außenminister, wir haben von Ihnen gerade fast gar
    nichts zur Krise Europas gehört. Ich muss sagen: Nach
    dem Sommertheater, das Ihre Partei- und Koalitions-
    freunde auf diesem zentralen Feld deutscher Außenpoli-
    tik aufgeführt haben, war das bemerkenswert wenig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. h. c. Gernot Erler [SPD])


    Was war das denn für ein Bild im Sommer? Die Euro-
    Gruppe bemüht sich, die Lage zu beruhigen, und Ihr
    Vizekanzler hat erklärt, dass ein Austritt Griechenlands
    aus dem Euro seine Schrecken verloren habe. Ihr Frak-
    tionsfreund, Herr Schäffler, erklärt diverse Male: Die
    Griechen müssen raus aus dem Euro. – Herr Dobrindt
    von Ihrem Koalitionspartner sieht Griechenland 2013
    außerhalb des Euro. Und Sie? Sie erklären einmal kurz
    bei einem Zwischenstopp auf dem Flughafen, das viele
    Gerede sei nicht gut für den Euro. Und kaum jemand
    hört auf Sie. Ich muss sagen: Noch nie hat sich ein deut-
    scher Außenminister so aus der Entscheidungskompe-
    tenz für die Europapolitik abdrängen lassen wie Sie die-
    sen Sommer von Ihren eigenen Leuten und der CSU.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ihre Pflicht wäre gewesen, Jean-Claude Juncker ener-
    gisch zu unterstützen, als er das Kaputtreden des Euro
    kritisiert hat. Sie sollten energisch um den Verbleib Grie-
    chenlands im Euro kämpfen. Das haben unsere griechi-
    schen Freunde nämlich verdient.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Griechenland hat spät, aber doch beeindruckend mit
    schwierigen Reformen begonnen.


    (Dr. Rainer Stinner [FDP]: Woher wissen Sie das?)


    Es ist ein Gebot des politischen Anstands und von Klug-
    heit, diesen Prozess weiter zu unterstützen. Dazu gehört
    auch, Griechenland im Zweifel mehr Zeit für Reformen
    zu geben.

    Wir alle wissen doch, dass die soziale Situation dort
    dramatisch ist. Das Gesundheitswesen kollabiert fast. Es
    gibt Massenarbeitslosigkeit. Über die Hälfte der griechi-
    schen Jugendlichen ist ohne Arbeit. Sie sind die
    schwächsten Leidtragenden der Krise. Ich sage Ihnen:
    Wenn Sie als Außenminister nicht den Mut finden, Ihren
    Partei- und Koalitionsfreunden das zu erklären, dann
    versagen Sie als Außenminister vor einer historischen
    Herausforderung in der Europapolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abgeordneten Dr. h. c. Gernot Erler [SPD])


    Auch auf einem weiteren zentralen Feld der Außen-
    politik wird immer fraglicher, welche Rolle Sie spielen:
    Das ist die schleichende Veränderung der Rüstungs-
    exportpolitik in Spannungsgebiete. Die Impulse aus dem
    Kanzleramt sind klar: restriktive Grundsätze aufweichen
    und aushebeln, gezielte Förderung von Waffenlieferun-
    gen an ausgewählte Regionalmächte als Instrument deut-
    scher Außenpolitik etablieren. Sie reden dann parallel
    über die Bedeutung Ihrer neuesten Abrüstungsinitiati-
    ven. Das nenne ich eine Doppelstrategie mit Doppel-
    moral.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)






    Dr. Frithjof Schmidt


    (A) (C)



    (D)(B)


    In Bezug auf Spannungsgebiete ist es die Pflicht des
    Außenministers, gegebenenfalls den wirtschaftlichen In-
    teressen der Rüstungsindustrie Paroli zu bieten, notfalls
    auch im Konflikt mit dem eigenen Wirtschaftsministe-
    rium oder dem Kanzleramt. Aber davon ist bei Ihnen
    wirklich nichts zu merken.

    Sie haben nach dem arabischen Frühling zu Recht
    eine Transformationspartnerschaft angekündigt; das war
    richtig. Aber was wird jetzt von den schönen Plänen um-
    gesetzt? Ich muss sagen: Es wäre wirklich politisch
    pervers, wenn von den großen Plänen in der Praxis
    nur Panzerlieferungen an Saudi-Arabien und Katar und
    U-Boot-Lieferungen an Ägypten und Israel bleiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Außenminister, der eine solche Politik gegenüber ei-
    ner Pulverfassregion wie dem Nahen Osten zulässt, der
    versagt vor einer zentralen Herausforderung.

    Meine Fraktion hat Vorschläge für eine Änderung der
    Rüstungsexportpolitik gemacht. Wir brauchen eine ge-
    setzliche Regelung, ein Rüstungsexportgesetz. Das ist
    eine entscheidende Lehre aus den Erfahrungen der letz-
    ten Jahre, ja, auch aus unserer eigenen Regierungszeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Exporte in Staaten, in denen die Regierung für gravie-
    rende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist,
    gehören generell nicht genehmigt. Mehr Transparenz ist
    nötig. In einer Demokratie gehören die Entscheidungen
    über Rüstungsexporte im Bundessicherheitsrat umge-
    hend veröffentlicht. Der Bundestag muss ein Informa-
    tions- und Einspruchsrecht erhalten. Ihre offensive Rüs-
    tungsverkaufspolitik, meine Damen und Herren von der
    Koalition, gehört umgehend beendet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Jens Ackermann [FDP]: Wie war das denn bei RotGrün?)


    – Ich habe ja gesagt: Das ist auch eine Lehre aus unserer
    eigenen Regierungszeit.

    Zu Syrien will ich Ihnen sagen, dass es richtig ist,
    dass Sie hier mit großer Vorsicht agieren und für militä-
    rische Zurückhaltung argumentieren. Ich will nicht den
    Anschein erwecken, als wüssten wir eine schnelle Lö-
    sung dieser verfahrenen Lage. Aber in zwei Punkten
    agieren Sie nach unserer Meinung zu zögerlich: Gerade
    weil es so wenige wirkungsvolle Handlungsoptionen
    gibt, muss sich Deutschland zur großzügigen Aufnahme
    von Flüchtlingen bereit erklären.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die bisherige Weigerung dieser Regierung, hier offensiv
    zu handeln, war falsch. Ich sage: Wenn Soldaten der
    Assad-Armee desertieren und dann von Deutschland
    abgewiesen werden oder ihren Familien der Nachzug
    verweigert wird, dann ist das angesichts der tragischen
    Situation des Bürgerkriegs einfach schäbig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Fraktion hat diese Woche einen Eilantrag ins
    Plenum eingebracht, der die Bundesregierung auffordert,
    endlich Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Liebe Kol-
    leginnen und Kollegen, ich fordere Sie auf: Stimmen Sie
    dieser Initiative zu! Angesichts der dramatischen Lage
    wäre dies das richtige Signal.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutschland hat diesen Monat den Vorsitz im Sicher-
    heitsrat. So richtig die Kritik an der Syrien-Politik Russ-
    lands und Chinas ist: Sie reicht leider nicht aus. Ich frage
    mich: Warum wenden Sie sich nicht mit Resolutionen an
    die UN-Generalversammlung? Dort gibt es kein Veto.
    Nutzen Sie die Generalversammlung doch stärker, um
    den Druck auf Assad und sein Schreckensregime zu
    erhöhen! Isolieren Sie ihn und seine willfährigen Helfer!
    Hier gibt es noch Spielraum. Sie sollten sich offensiv
    dafür einsetzen, dass er genutzt wird.

    Lassen Sie mich noch einige Sätze zur schwierigen
    Situation im und um den Iran sagen. Uns alle erfüllt die
    Zuspitzung dieses Konflikts mit großer Sorge. Ich
    möchte Sie ausdrücklich ermutigen, sich weiterhin für
    eine Verhandlungslösung einzusetzen. Dazu gehört auch
    das Mittel internationaler Sanktionen; da haben Sie
    recht. Es ist ebenso richtig, wenn Sie vor den Risiken
    einer militärischen Eskalation warnen; dabei haben Sie
    unsere Unterstützung.

    Herr Westerwelle, Sie haben vor einiger Zeit Ihr Glo-
    balisierungspapier hier im Bundestag vorgestellt. Sie ver-
    wenden seitdem den Begriff der Gestaltungspartnerschaft
    und der strategischen Partnerschaft inflationär für viele
    wichtige Länder, seien sie demokratisch oder nicht, ha-
    ben wir mit ihnen eine gemeinsame Wertegrundlage oder
    nicht. Welche praktischen Ergebnisse hat das bei der Ge-
    staltung der Globalisierung gebracht? Die UN-Konferenz
    zur Begrenzung des Waffenhandels, der G-20-Gipfel von
    Los Cabos und die große Konferenz Rio+20 zu Klima
    und Entwicklung – sie alle sind ohne echte Ergebnisse
    oder substanzielle Fortschritte zu Ende gegangen. Wir
    müssen feststellen: Die Welt steht vielleicht vor dem
    Scheitern des bisherigen Multilateralismus. Ich habe
    heute von Ihnen weder eine angemessene Beschreibung
    der Lage noch eine politische Antwort auf diese Ent-
    wicklung gehört. Welche praktischen Konsequenzen zie-
    hen Sie für die deutsche Außenpolitik und die europäi-
    sche Außenpolitik? Das bleibt konturlos und nebulös.
    Das ist angesichts der dramatischen internationalen
    Herausforderungen einfach zu wenig. Darüber kann man
    sich auch in der Opposition nicht freuen; denn es ist
    schlecht für unser Land.

    Danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die FDP-Fraktion hat jetzt der Kollege Bijan Djir-

Sarai das Wort.





Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms


(A) (C)



(D)(B)



(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bijan Djir-Sarai


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Minister Westerwelle hat vorhin die Eckpunkte des
    außenpolitischen Kurses aufgezeigt. Die Bundesrepublik
    Deutschland engagiert sich heute in der Tat weltweit für
    Entwicklung, für Stabilität und für Frieden. Durch die
    Rede ist deutlich geworden, dass diese Debatte mehr ist
    als eine lieblose Aufzählung von Haushaltspositionen.
    Es wurde deutlich, welche Schwerpunkte in der deut-
    schen Außenpolitik gesetzt werden. Daher möchte ich
    nur wenige Punkte aus der Debatte aufgreifen.

    Das, was in der arabischen Welt in den letzten andert-
    halb Jahren geschehen ist, ist eine historische Chance für
    die Region. Es ist eine Entwicklung, mit der in den letz-
    ten Jahren niemand gerechnet hatte. Unsere besondere
    Aufmerksamkeit verdienen daher zu Recht die Länder
    des arabischen Frühlings. Dort haben echte Revolutio-
    nen stattgefunden, die außen- und sicherheitspolitisch
    umfassende Veränderungen mit sich bringen. Wohin
    diese Revolutionen führen, ist jedoch noch lange nicht
    entschieden. In diesen Ländern gibt es heute Menschen,
    die nach Demokratie, Fortschritt und Freiheit streben.
    Dort gibt es aber auch Menschen, die keine Demokratie,
    keinen Fortschritt und keine Freiheit wollen, sondern
    Fundamentalismus und Ideologie. Welche dieser beiden
    Richtungen sich am Ende des Tages durchsetzen wird,
    ist noch ungewiss. Daher müssen wir den Prozess des
    arabischen Frühlings unterstützen und jene Menschen,
    jene Gruppen und jene Institutionen stärken, die sich für
    Freiheit und Demokratie einsetzen. Herr Außenminister,
    ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie diesen Punkt aufge-
    griffen haben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Hilfe findet übrigens auch statt; das kann man
    ganz konkret messen. Die Hilfsversprechen gegenüber
    dieser Region bleiben keine hohlen Phrasen. Das Aus-
    wärtige Amt wird 50 Millionen Euro für Transforma-
    tionspartnerschaften in der Region bereitstellen. Herr
    Kollege Schmidt, konkreter kann man das nicht darstel-
    len.


    (Zuruf von der FDP: So ist es!)


    Wenn wir schon über diese Region reden, dann liegt es
    in der Natur der Sache, dass wir auch über Syrien reden
    müssen. 2 Millionen Kriegsopfer in Syrien haben bald
    keinen Zugang zu Hilfslieferungen. Durch den Bürger-
    krieg in Syrien droht eine humanitäre Katastrophe, die
    sogar dazu führen kann, dass die gesamte Region – Liba-
    non, Jordanien, Türkei – noch fragiler wird, als sie ohne-
    hin schon ist. In diesem Zusammenhang wird eine ziel-
    orientierte und gut organisierte humanitäre Hilfe eine
    große Rolle spielen.

    Was die humanitäre Hilfe allgemein anbetrifft, so ist
    die deutsche Hilfe vorbildlich organisiert. Als Beispiel
    nenne ich die Ressortvereinbarung mit dem Entwick-
    lungshilfeministerium. Dadurch stehen uns 80 Millionen

    Euro mehr für humanitäre Hilfe zur Verfügung, also ins-
    gesamt 185 Millionen Euro, so viel wie noch nie in die-
    sem Einzelplan.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Durch Verschiebungen!)


    Es ist nicht verkehrt, bei einer Haushaltsdebatte ab und
    zu einige Zahlen zu nennen.

    Ein Beitrag zu Entwicklung, Stabilität und Frieden
    wird weiterhin in Afghanistan zu leisten sein. Auch im
    nächsten Jahr werden wieder 180 Millionen Euro für
    Afghanistan bereitgestellt.


    (Zuruf von der FDP: Das sind die Fakten!)


    Das heißt, die Unterstützung für die Menschen in die-
    sem geschundenen Land bleibt auf demselben hohen
    Niveau wie im letzten Jahr. Es wäre auch falsch, wenn
    man sich dort künftig weniger engagieren würde. Die
    internationale Gemeinschaft hat in Afghanistan große
    Erfolge erzielt – es ist nicht verkehrt, wenn wir in die-
    sem Haus ab und zu über die Erfolge reden; das tun wir
    viel zu wenig –; ob diese Erfolge nachhaltig sind, wird
    sich erst nach 2014 zeigen. Wir dürfen die Entwicklung
    aber nicht dem Zufall überlassen, wir dürfen Afghanis-
    tan nicht alleinlassen.

    Der vorliegende Haushaltsentwurf trägt der Situation
    in den globalen Brennpunkten Rechnung. Er ist ein guter
    Beitrag zu Entwicklung, Stabilität und Frieden in der
    Welt.

    Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)