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ID1719109300

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    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lukrezia Jochimsen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Staatsminister, Kultur ist eine unver-
    zichtbare Investition. Diesen Satz hören wir immer wie-





    Dr. Lukrezia Jochimsen


    (A) (C)



    (D)(B)


    der. Wir hören ihn natürlich immer wieder sehr gerne an
    dieser Stelle.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: So ist es! Weil er richtig ist!)


    Der Kulturetat ist nicht gekürzt worden. Es wäre aber
    auch noch schöner, wenn ausgerechnet an der Kultur ge-
    spart würde, wo wir doch den ganzen Tag


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Es war so ein schöner Tag!)


    von Ihrer Seite gehört haben, dass es Deutschland so gut
    geht: Deutschland – das Vorbildland, Deutschland – die
    Vorzeigegesellschaft.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Nicht wie in Frankreich!)


    – Das Beispiel Frankreich, verehrter Herr Kollege und
    verehrter Herr Staatsminister, halte ich für äußerst unfair.
    Es ist ein Bumerang, der auf Sie zurückgeht. Der sozia-
    listische Präsident muss jetzt in der Nachfolge einer bür-
    gerlichen Regierung, die falsch gewirtschaftet hat, spa-
    ren.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


    Er spart auch an der Kultur.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Agnes Krumwiede [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das ist ein Bumerang, der auf Sie zurückgeht. Das wer-
    den Sie eines Tages noch sehen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Es ist ein Bumerang, was die Linken tun! So gehen die Linken mit der Kultur um!)


    Ganz bewusst stellen wir heute, in der Zeit der Schul-
    denberge und in dieser besonderen Situation, die Frage
    nach dem Stellenwert der Kultur. Was soll denn in genau
    diesen Zeiten unser Fundament sein, uns Rückhalt ge-
    ben, eine Anleitung zum Weitermachen sein, wenn nicht
    die Kultur? Wenn ich mir allerdings die Kulturpolitik
    des Bundes von 2009 an in Ihren Großprojekten an-
    schaue, dann frage ich mich, ob die Kultur gefördert und
    geschützt wird, die diesen existenziellen Anforderungen
    gerecht wird: die Festspiele in Bayreuth,


    (Christoph Poland [CDU/CSU]: Wunderbar!)


    die ruinöse Schlossbaustelle, das goldene Freiheits- und
    Einheitsdenkmal,


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    der neueste Millionenunsinn auf der Museumsinsel – der
    Kollege Ehrmann hat das ausführlich beschrieben –


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Wer ist da gegen den Fortschritt?)


    und die unsägliche Stiftung „Flucht, Vertreibung, Ver-
    söhnung“. All das sind übrigens Projekte, die durch Pri-
    vatinteressen ausgelöst wurden


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Angeregt wurden!)


    und nach deren Nutzen für die Allgemeinheit zu fragen
    ist.

    Fangen wir mit Bayreuth an. Dem florierenden Fami-
    lienkulturunternehmen, das Abgaben an die Künstlerso-
    zialkasse und an die Sozialversicherungen nicht geleistet
    hat und dem Parlament keinerlei Einsicht in seine Bü-
    cher erlaubt, zahlen wir pro Jahr 2,3 Millionen Euro.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Für die Kunst, nicht für die Familie!)


    Vor Jahren begann der Bund diese Förderung, um
    Wagner für alle zu ermöglichen. Davon kann heute keine
    Rede mehr sein. Solange sich das Unternehmen jeder
    parlamentarischen Kontrolle entzieht, sollten die öffent-
    lichen Gelder gestoppt werden. Das ist unsere Forde-
    rung!


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Agnes Krumwiede [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/ CSU]: Der Bundesrechnungshof hat sich darum gekümmert!)


    Machen wir mit dem sogenannten Schloss weiter. Vor
    Jahren ist eine Privatinitiative aufgetaucht, die sich ver-
    pflichtet hat: Wir bringen Ihnen 80 Millionen Euro an
    Spenden ein, wenn Sie eine schöne Staatskulisse mitten
    ins Herz von Berlin bauen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Ja, sie sind doch dabei!)


    Von den 80 Millionen Euro ist bis heute kaum etwas zu
    sehen. Der Palast der Republik wurde abgerissen,
    25 Millionen Euro wurden bereits verbaut, die Zahlung
    weiterer 100 Millionen Euro steht bevor, und noch im-
    mer weiß niemand genau, was in dem Ding präsentiert
    werden soll. Computeraufnahmen von der Kantine im
    Keller sind jetzt allerdings im Umlauf, und 1 Million
    Euro zahlen wir jährlich extra für ein Labor, das neuar-
    tige Ausstellungsideen entwickeln soll. Das Ergebnis ist
    bisher unbekannt.

    Kommen wir zum neuesten Coup: Das Sammlerehe-
    paar Pietzsch bietet Berlin seine Bilder als Schenkung
    an,


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Beispielgebend! Das ist einmalig in dieser Form!)


    und schon haben wir in diesem Jahr 10 Millionen Euro,
    um in eine gewaltige Um- und Neubauorgie auf der Mu-
    seumsinsel einzusteigen. Die Alten Meister werden erst
    einmal weg- und die moderne Kunst wird hingehängt,
    und es gibt einen zusätzlichen Neubau.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Mut zu Neuem!)


    Schließlich komme ich zu der vom Bund der Vertrie-
    benen und seiner Präsidentin durchgesetzten Stiftung
    „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“,





    Dr. Lukrezia Jochimsen


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Das Parlament wollte die Stiftung auch!)


    die für die Planung einer Ausstellung nunmehr im dritten
    Jahr 2,5 Millionen Euro bekommt, eine Stiftung, in der
    nach wie vor nur Wissenschaftler aus Polen und Ungarn
    vertreten sind, aber weder Wissenschaftler aus Tsche-
    chien noch aus der Slowakei noch aus dem übrigen Ost-
    europa, eine Stiftung, in deren Gremien nach wie vor
    weder der Zentralrat der Juden noch Roma und Sinti ver-
    treten sind, obwohl die deutschen Juden ja wohl die ers-
    ten deutschen Vertriebenen waren und die deutschen
    Roma und Sinti die nächsten.

    Sind das Kulturinvestitionen, die wir in dieser Zeit
    brauchen?


    (Christoph Poland [CDU/CSU]: Unbedingt!)


    Immer wieder habe ich an dieser Stelle den Vorschlag
    gemacht, kulturelle Bildung und kulturelle Infrastruktur
    machtvoll zu fördern.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Das passiert doch auch!)


    Wir müssen antizyklisch vorgehen: mehr Zuwendung für
    Kultur in Zeiten von Einsparungen und nicht weniger.

    Die SPD hat in ihrem Kreativpakt jetzt einen sehr
    charmanten Vorschlag gemacht. Zehn Städte und Regio-
    nen sollen je 10 Millionen Euro erhalten – analog zum
    Hauptstadtkulturfonds. 100 Millionen Euro mehr für die
    Kultur: Das wäre ein richtiger, mutiger Schritt.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Die Länder sind gut beraten, da mitzumachen!)


    Eine neue Kulturpolitik muss betrieben werden, viel-
    leicht sogar ausgehend von den Ideen der Opposition.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Agnes Krumwiede [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die FDP-Fraktion hat jetzt der Kollege Reiner

Deutschmann das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reiner Deutschmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zu Beginn beto-
    nen, dass es mich freut, dass die Fraktionsvorsitzenden
    der Koalitionsfraktionen ihr Interesse an der Kultur be-
    zeugen, indem sie hier anwesend sind.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In den vergangenen Wochen konnte man den Ein-
    druck gewinnen, dass die aktuelle Politik nur aus
    Schlagworten wie „ESM“, „Euro-Rettung“ und „Staats-

    anleihen“ besteht. Eine Welle der Begrifflichkeiten
    wogte, durch unser Land, durch Europa und durch die
    Welt, doch ich glaube, gerade wenn die großen Themen
    nahezu erdrückend erscheinen und die Welle fast über-
    mächtig ist, hilft die Kultur. Für mich ragt die Kultur als
    Leuchtturm aus dieser Gemengelage heraus.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/ CSU])


    Kultur ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Sie schafft
    Identität und Kreativität. Sie ist Anker und Quell neuer
    Ideen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Richtig!)


    Das Genießen von Kultur ermöglicht das Durchatmen
    und sorgt von Zeit zu Zeit auch für das wichtige Innehal-
    ten. Auch und gerade deshalb bin ich gerne Kulturpoliti-
    ker. Vielleicht sollte das Innehalten auch bei einigen an-
    deren ab und zu einmal zur Regel werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Richtig!)


    Die Kulturlandschaft Deutschlands ist unvergleich-
    lich. Neben dem ehrenamtlichen Engagement der Bürge-
    rinnen und Bürger ist die Kulturförderung durch die öf-
    fentliche Hand eine Voraussetzung für deren Erhalt und
    Weiterentwicklung. Wenn auch die Kulturhoheit bei den
    Ländern und Kommunen liegt, so leistet der Bund doch
    sein Möglichstes, um unterstützend tätig zu sein. Aus ge-
    lebter Erfahrung weiß ich: In der Kultur kann man auch
    mit vergleichsweise geringen Summen viel bewegen.
    Dies bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass selbst
    bei der Streichung kleiner Etats riesiger Schaden entste-
    hen kann. Natürlich wollen wir Liberalen sobald als
    möglich einen Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung,
    aber nicht, indem wir auf einen Wert von 0,39 Prozent
    schauen. Genau dies ist der Anteil des BKM am Bundes-
    haushalt.

    Dass es keine Kürzungen im Kulturetat gibt, haben
    wir bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben; Herr
    Neumann hat das noch einmal unterstrichen. So bleibt
    der Etat des BKM auch in dieser Haushaltsplanung sta-
    bil, rechnet man die Einmalzahlungen des letzten Jahres,
    zum Beispiel für Baumaßnahmen, heraus. Im direkten
    Vergleich mit dem Regierungsentwurf 2012 ist er sogar
    um 16 Millionen Euro gestiegen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Zum achten Mal!)


    Das schafft Planungssicherheit bei den Kulturakteuren
    und zeigt, dass die christlich-liberale Koalition ein zu-
    verlässiger Partner ist. Dies zeigt ebenso, dass wir der
    Kultur auch in schwierigeren Zeiten eine zentrale Be-
    deutung beimessen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)






    Reiner Deutschmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    Für uns ist Kultur ein wesentlicher Bestandteil der
    Gesellschaft und kein Sparschwein, das man in schlech-
    ten Zeiten einfach mal schlachten kann.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/ CSU])


    Kultur ist ein Schatz, den man bewahren und weiterent-
    wickeln muss. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen,
    dass das Staatsziel Kultur im Grundgesetz verankert
    wird.

    Mit dem Haushaltsentwurf des BKM für das Jahr
    2013 sind wir gut gerüstet für die anstehenden Haus-
    haltsberatungen im Haushaltsausschuss. Wir wollen
    diese Beratungen nutzen, um neue Akzente zu setzen
    und Bewährtes zu stärken. Über viele einzelne Projekte
    werden wir ganz sicher noch reden, ehe der Haushalt
    endgültig festgezurrt wird.

    Herausgreifen möchte ich aber heute schon den Be-
    reich der Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Stasi-
    unrechts. Bei diesem Thema werden wir nicht lockerlas-
    sen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Gemeinsam mit den Gedenkstätten, den Opferverbän-
    den, den Zeitzeugen und dem Bundesbeauftragten für
    die Stasiunterlagen werden wir daran arbeiten, gerade
    auch den jungen Menschen die Schrecken der letzten
    Diktatur auf deutschem Boden verständlich zu machen.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Ich bin überzeugt: Damit leisten wir einen wichtigen
    Beitrag für die Demokratie in Deutschland.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Herausgreifen möchte ich aber auch, dass im Haus-
    haltsentwurf des BKM vorgesehen ist, den Etat der Deut-
    schen Nationalbibliothek 2013 um 6 Millionen Euro zu
    erhöhen. Diese Mittel stehen zur Digitalisierung von
    wichtigen Kulturgütern zur Verfügung. Damit erfolgt
    eine erste Umsetzung der Forderungen aus unserem Ko-
    alitionsantrag „Digitalisierungsoffensive für unser kultu-
    relles Erbe beginnen“.

    In diesem Zusammenhang soll auch ein virtuelles
    Museum für verfolgte Künste entstehen. Das ist viel-
    leicht ein erster Schritt hin zu einem Nationalmuseum
    für verfolgte Künste, das ich mir durchaus in Solingen
    vorstellen könnte.

    Bezogen auf die Diskussion, die hier im Raum
    schwebte, über die Rochade in Berlin, kann ich nur sa-
    gen: Ich unterstütze Professor Parzinger ausdrücklich in
    seinem Bemühen, die Museumsinsel noch weiter aufzu-
    werten und alle Möglichkeiten auszuloten, um die Berli-
    ner Museumslandschaft noch attraktiver zu machen.

    Ich freue mich auf die Diskussion und bin mir sicher,
    dass es am Ende der Beratungen zum Bundeshaushalt

    viele zufriedene Gesichter bei den Kulturakteuren geben
    wird.


    (Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Heute schon!)


    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)