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ID1719108700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Eine Opposition, die sich angesichts der objektiv guten
    wirtschaftlichen Lage im Land und angesichts eines
    nachweisbar soliden Haushalts in so viel Schwarzmale-





    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    rei ergeht, wie wir das heute im Laufe der Debatte erlebt
    haben, hat ihre Rolle verfehlt.


    (Jörg van Essen [FDP]: So ist es!)


    Sie ist eigentlich arm dran und diskreditiert sich selbst.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg van Essen [FDP]: Auf den Punkt gebracht!)


    Der vorliegende Haushaltsplan ist Ausdruck einer er-
    folgreichen, wachstumsorientierten Konsolidierungs-
    politik. Das war und ist das Markenzeichen dieser Re-
    gierung nicht erst seit heute, sondern schon in der ge-
    samten Legislaturperiode. Zwei Säulen – auf der einen
    Seite Sparen, Konsolidieren, Verschuldung abbauen, auf
    der anderen Seite Stärkung der Wachstumskräfte – prä-
    gen die Politik dieser Regierung, und die Erfolge bleiben
    nicht aus.

    Heute wurde gesagt: Ihr müsst noch viel mehr sparen,
    ihr spart in diesen Zeiten viel zu wenig. – Meine Damen
    und Herren, sagen Sie doch einmal, wo noch gespart
    werden soll. Ihre Vorschläge bestehen doch nur darin,
    noch mehr Gelder von den Steuerpflichtigen zu erheben,
    ihnen noch mehr Geld abzunehmen. Ihre Vorschläge
    sind Steuererhöhungen, Steuererhöhungen und noch ein-
    mal Steuererhöhungen. Das haben Sie in den vergange-
    nen Monaten gezeigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir sind auf einem soliden Konsolidierungspfad; das
    ist heute mehrfach angesprochen worden. Die Ausgaben
    sinken kontinuierlich. Die Neuverschuldung ist, wie
    Kollege Solms es vorhin gesagt hat, im Wesentlichen da-
    durch bedingt, dass Kapital dem ESM zugeführt wird
    und dass wir Hilfen an Länder und Kommunen geben,
    womit wir teilweise das kompensieren, was Sie den
    Kommunen in den Jahren der rot-grünen Regierungszeit
    abgenommen haben, beispielsweise bei der Grundsiche-
    rung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Erfolge sind sichtbar. Sie sind eindeutig daran er-
    kennbar, dass wir eine Beschäftigungsquote haben, wie
    wir sie noch nie in diesem Land hatten, dass wir bezüg-
    lich der Arbeitslosigkeit seit 20 Jahren nicht so gut dage-
    standen haben wie jetzt. Davon profitieren die Men-
    schen, die jungen und die älteren, die Arbeitnehmer und
    die Arbeitgeber. Die Unternehmen sind wieder wettbe-
    werbsfähig. Das machen auch die Globaldaten deutlich.

    Noch vor zehn Jahren hat man in Europa von
    Deutschland – ich zitiere – als dem kranken Mann Euro-
    pas gesprochen. Heute sind wir für viele andere, nicht
    nur europäische Länder Vorbild. Wir sind im weltweiten
    Ranking des Weltwirtschaftsforums wieder nach oben
    geklettert. Wir befinden uns in guter Gesellschaft mit
    führenden Industrienationen.

    Meine Damen und Herren, dass es für manche Sozial-
    demokraten und Grüne, für Sie in der Opposition, etwas
    schwer ist, sich damit anzufreunden, kann ich verstehen,
    weil Sie so etwas in Ihrer Regierungszeit nicht erlebt ha-

    ben. Sie haben das Gegenteil erlebt. In Ihrer Regierungs-
    zeit ist die Arbeitslosigkeit gestiegen, in Ihrer Regie-
    rungszeit ist gleichzeitig die Verschuldung gestiegen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    Die verstaubten Rezepte, die Sie uns heute anbieten,
    nämlich Steuererhöhung und Umverteilung, haben da-
    mals nichts getaugt, und sie taugen heute auch nichts.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich sagte vorhin, dass die Menschen davon profitie-
    ren. Wir machen ja keine Politik, die sich nur in den
    Zahlen widerspiegeln soll, sondern unsere Politik dient
    dazu, dass es den Menschen gut geht, dass wir Wachs-
    tum, Wohlstand und soziale Sicherheit nicht nur kurz-
    fristig, sondern langfristig sichern, dass wir die Zukunft
    für unsere Jugendlichen, für unsere Kinder gut gestalten.
    Deshalb ist es wichtig, zu sehen, wie sich diese Politik
    auswirkt. Ich habe vorhin die Arbeitnehmer und Arbeit-
    geber, die Unternehmen, die Jüngeren und Älteren – ich
    brauche das nicht zu vertiefen; das ist heute alles schon
    angesprochen worden – und gerade die Situation der
    Jungen erwähnt, die heute durch die Beschäftigungssitu-
    ation einen viel besseren Zugang zum Arbeitsleben ha-
    ben. Die Zahlen bei der Jugendarbeitslosigkeit sind in
    Deutschland im Vergleich zu vielen anderen europäi-
    schen Ländern vorbildlich. Andere Länder schauen auf
    uns, wie wir dieses Problem lösen und gelöst haben.


    (Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das ist ja auch kein Wunder!)


    Meine Damen und Herren, wir tun auch etwas für die
    Kommunen – das will ich deshalb in besonderer Weise
    zum Ausdruck bringen, weil gerade unsere Gemeinden,
    unsere Städte und unsere Landkreise so nah an den Men-
    schen dran sind –, damit sie ihre Aufgaben, die sich ver-
    ändert haben, auch künftig gut bewältigen können. Dazu
    haben wir ihnen durch eine Entlastung wieder den Bo-
    den bereitet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich habe die Grundsicherung angesprochen, will dazu
    aber unsere Leistungen für die Kinderbetreuung anspre-
    chen. Frau Künast hat vorhin ja gesagt, dass wir dann
    „nur“ – in Anführungszeichen – diese 580 Millionen
    Euro geben, die wir jetzt zusätzlich zuschießen. Zur
    Wahrheit gehört schon – das sollten wir uns bewusst
    machen –, dass wir seit der Entscheidung zum Rechts-
    anspruch auf einen Betreuungsplatz für Zwei- und Drei-
    jährige den Kommunen, obwohl wir nicht zuständig
    sind, 4 Milliarden Euro für den Ausbau der Betreuung
    von unter Dreijährigen gegeben haben. Das tun wir nicht
    deshalb, weil wir so viel Geld haben, sondern weil wir
    wissen, dass die Kinderbetreuung für viele Eltern ein
    ganz wichtiger Aspekt ist. Hier kann der Staat nicht au-
    ßen vor bleiben und sagen, dass es ihn nichts angeht. Wir
    wollen vielmehr den Kommunen, die dafür zuständig
    sind, bewusst unter die Arme greifen, um diese wichtige
    Aufgabe der Kinderbetreuung bewerkstelligen zu kön-
    nen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    Meine Partei und ich stehen voll hinter dem Ausbau
    der Kinderbetreuungseinrichtungen, wir stehen voll hin-
    ter dem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungs-
    platz für unter Dreijährige.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Schon wieder dieser Ladenhüter!)


    Aber wir sagen auch: Das kann nicht die einzige Form
    der staatlichen Unterstützung sein. Auch diejenigen, die
    dieses Angebot nicht in Anspruch nehmen, sollen eine
    Anerkennung für ihre Erziehungstätigkeit bekommen.
    Deshalb haben wir uns für das Betreuungsgeld als zweite
    Leistung entschieden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da platzt die FDP! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Betretenes Schweigen in der FDP!)


    Außerdem befinden sich unsere Sozialsysteme in ei-
    ner guten Situation. Ich bin jetzt schon einige Jahrzehnte
    hier im Hause, und ich kann mich kaum an Haushalts-
    debatten erinnern, in denen wir beim Thema Sozialversi-
    cherungen nicht über Defizite gesprochen hätten. Dass
    wir heute in der Krankenversicherung und in der Renten-
    versicherung über ein Polster reden, dass wir auch über
    mögliche Beitragssatzsenkungen reden, hängt mit der
    guten Wirtschafts- und Finanzpolitik, mit der Politik in
    den Jahren zusammen, in denen das aufgebaut wurde.

    Wir haben in der Rentenversicherung, bei der Alters-
    sicherung natürlich nicht alle Probleme gelöst. Deshalb
    ist es richtig, dass wir uns Gedanken darüber machen:
    Wie verbessern wir die Versorgung der älteren Bevölke-
    rung dann, wenn gebrochene Erwerbsbiografien, wenn
    unterbrochene Erwerbsbiografien zu verzeichnen sind,
    wenn durch Geringverdienen relativ wenig Beiträge ge-
    zahlt wurden? Das ist eine legitime und auch notwendige
    Diskussion. Ich warne da allerdings vor Schnellschüs-
    sen. Ich glaube, es ist notwendig, hier wirklich intensiv
    darüber nachzudenken.

    Eines will ich allerdings schon deutlich zum Aus-
    druck bringen: Bei dieser Diskussion darf die Situation
    der Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben und des-
    halb in der Rentenversicherung eine geringere Anerken-
    nung ihrer Erziehungsleistung haben als diejenigen
    Frauen, die ihre Kinder nach 1992 geboren haben, nicht
    vergessen werden, nicht an die Seite geschoben werden,
    sondern muss einbezogen und einer Lösung zugeführt
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Vorhin hat der Kollege Steinmeier angesprochen, dass
    vieles von dem, woraus wir heute die Dividende erhal-
    ten, etwa die gute wirtschaftliche Entwicklung, auf das
    zurückzuführen sei, was von der Großen Koalition oder
    auch früher entschieden wurde.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Unter Rot-Grün, richtig!)


    – Auch unter Rot-Grün. Ich habe das nie bestritten. Wir
    haben das, was uns richtig und gut erschien, ja auch un-

    terstützt. – Nur möchte ich gerade deshalb schon deut-
    lich darauf hinweisen: Es wäre gut, wenn Sie sich
    manchmal daran erinnern und auch daran halten würden.


    (Dr. Rainer Stinner [FDP]: Ja!)


    Wenn Sie der Meinung sind, dass es richtige Entschei-
    dungen waren, dann, bitte sehr, werfen Sie sie nicht über
    den Haufen und versuchen Sie nicht, sie wieder rückgän-
    gig zu machen,


    (Dr. Rainer Stinner [FDP]: So ist es!)


    sondern stehen Sie dazu! Stehen Sie vor allem in diesen
    Zeiten dazu, das weiterzuführen; denn es ist notwendig!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Bei all den innenpolitischen Entscheidungen stehen
    wir natürlich auch vor der großen Herausforderung der
    Bewältigung der Staatsschuldenkrise in den Euro-Staa-
    ten. Es ist immer wieder notwendig, sich darauf zu be-
    sinnen: Was ist eigentlich die Ursache dafür? Entstanden
    ist diese Krise, meine Damen und Herren, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, letztlich durch zwei Dinge, einmal
    durch eine zu hohe Staatsverschuldung


    (Widerspruch bei der SPD)


    und zum anderen durch fehlende Wettbewerbsfähigkeit
    in einzelnen Euro-Ländern. Wenn wir an die Lösung der
    Probleme gehen wollen, dann müssen wir diese Ursa-
    chen bekämpfen. Es führt dann kein Weg daran vorbei,
    dass jede Hilfe verbunden sein muss mit Konditionen,
    mit Konditionen wie „notwendige Haushaltskonsolidie-
    rung“ und „Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in
    den Industriestaaten“, das heißt mit konkreten strukturel-
    len Reformen in diesen Ländern. Anders geht es nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Das Ziel muss sein – ich bin sehr dankbar, dass die
    Bundeskanzlerin das heute so deutlich zum Ausdruck ge-
    bracht hat –: Europa muss sich mit Innovationen, mit
    Kreativität, mit Wettbewerbsfähigkeit im internationalen
    Kontext bewähren können. Deshalb führt kein Weg daran
    vorbei, dass die einzelnen Staaten mit ihrer Haushalts-
    politik, mit ihrer Finanzpolitik, mit ihrer Wirtschafts-
    und Sozialpolitik, mit ihrer gesamten politischen Kraft
    selbst dafür sorgen, dass sie wettbewerbsfähig sind, und
    auf dem Weg dahin müssen wir sie unterstützen.

    Zu dem Vorschlag, der immer wieder kommt, man
    könnte ein bisschen nachgeben und ein bisschen Zeit ge-
    ben, muss ich ganz deutlich sagen: Jedes Zugeständnis
    nimmt den Reformdruck, nimmt den Konsolidierungs-
    druck von diesen Ländern, und deshalb wird jedes Zuge-
    ständnis abgelehnt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es ist notwendig, alles daranzusetzen, dass wir zu ei-
    ner Stabilitätsunion kommen und dass die Konditionen
    eingehalten werden. Es verbietet sich jeder Weg in eine
    Schuldenunion. Alles, was mit Vorschlägen in Richtung
    Schuldentilgungsfonds, in Richtung Euro-Bonds und in
    Richtung Vergemeinschaftung von Schulden geht, mög-





    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    lichst auch noch ohne Konditionen, ist der grottenfalsche
    Weg. Eine Stabilitätsunion ist gefragt, nichts anderes.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden auf diesem Weg noch einiges bewerkstel-
    ligen müssen. Die über Jahre hinweg aufgebauten Schul-
    den werden nicht über Nacht abgebaut werden können.
    Aber ich bin sicher: Wenn wir den Kurs einhalten, dann
    werden wir auch in Europa das schaffen, was wir in
    Deutschland geschafft haben, nämlich aus der Krise bes-
    ser herauszugehen, als wir hineingekommen sind. Wir in
    Deutschland haben es geschafft.

    Sicher ist aber auch eines: Wenn wir den Weg gegan-
    gen wären, den Sie in der Opposition in Richtung Verge-
    meinschaftung von Schulden uns immer wieder vorge-
    schlagen haben, dann wären die Krisenländer nach wie
    vor auf dem falschen Weg zur weiterhin fehlenden Soli-
    dität.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das machen doch Sie ununterbrochen!)


    Das wäre mit Sicherheit verhängnisvoll. Deshalb haben
    wir das verhindert, und deshalb werden wir das auch
    künftig verhindern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Siegmund Ehrmann

von der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Siegmund Ehrmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Bundes-
    kanzleramt gehört auch der Verantwortungsbereich des
    Staatsministers für Kultur und Medien. Deshalb wird aus
    guten Gründen in der Generaldebatte auch über die Kul-
    tur- und Medienpolitik gesprochen.

    Der Bund hat auch für die Hauptstadt Berlin eine be-
    sondere Verantwortung. Gerade die Ergebnisse der Kul-
    turpolitik sieht man hier in dieser Stadt sehr stark, wenn
    ich allein an die Museumsinsel erinnern darf. Deshalb ist
    es eine besondere Verantwortung, mit diesen Institutio-
    nen sehr umsichtig umzugehen.

    Wir konnten allerdings in diesem Sommer ein beson-
    deres Paradebeispiel aus der Rubrik „Gut gemeint ist
    nicht zwingend gut gemacht“ erleben. Was ist passiert? –
    Im Nachtragshaushalt im Juli wurden 10 Millionen Euro
    zur Verstärkung des Bautitels der Stiftung Preußischer
    Kulturbesitz bereitgestellt, um die Schenkung des Samm-
    lerehepaars Pietzsch angemessen zu repräsentieren, so
    die Begründung. Das war wohl auch für den Chef der
    Stiftung Preußischer Kulturbesitz eine Überraschung. Er
    wird in Cicero zitiert: Hätte ich das eher gewusst, dann
    hätte ich das auch anders kommunizieren können. – Die
    Art und Weise dieser Mittelveranschlagung führte näm-
    lich zu einer heftigen, chaotischen Debatte in den Feuil-
    letons. Kulturhistoriker weltweit haben sich eingemischt
    und haben sich geäußert. Eine Petition wurde entwickelt.

    Im Grunde genommen wurde alles falsch gemacht, was
    man falsch machen konnte, obwohl doch der Masterplan,
    der als stille Folie über allem schwebt, einen recht guten
    Weg weist.

    Strafverschärfend kommt jetzt hinzu, dass sich die
    Vorsitzende des Kulturausschusses, Frau Grütters, in der
    Berliner Morgenpost äußert und gewissermaßen derart
    Nebelkerzen wirft, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz
    sei jetzt gefordert, Klarheit zu schaffen, die Politik sei
    nicht dafür da, die Hausaufgaben der Stiftung Preußi-
    scher Kulturbesitz zu machen. Nebenbei watscht sie den
    Berliner Senat ab und gibt auch dem Staatsminister ei-
    nen korrigierenden Hinweis, dass seine Idee, das Kron-
    prinzenpalais möglicherweise in die Zwischenlagerung
    Alter Meister einzubeziehen, nicht unbedingt der Weis-
    heit letzter Schluss ist.

    Ich finde, so kann man Kulturpolitik nicht gestalten.
    Wenn man zwischen Tür und Angel Mittel veranschlagt,
    ohne die Konzepte der Öffentlichkeit sorgfältig zu erläu-
    tern, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn eine
    Debatte so aus dem Ruder läuft. Hier ist der Staatsminis-
    ter gefordert, Klarheit zu schaffen.

    Ich lese heute, dass auch die Museumsverantwortli-
    chen die Debatte aufgegriffen haben und möglicher-
    weise sogar bereit sind, den Masterplan zu revidieren. Es
    gibt also eine Verunsicherung auf allen Ebenen. Hier ist
    Klarheit geboten. Herr Staatsminister, Kolleginnen und
    Kollegen der Regierungskoalition, es ist Ihr Job, sich da-
    rum zu kümmern.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Agnes Krumwiede [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich habe gerade die chaotisierende Wirkung von be-
    reitgestellten Haushaltsmitteln beschrieben. Man hätte
    durchaus Geld für wirksame Instrumente in diesen Haus-
    halt einstellen können. Ich spreche die Kulturstiftung des
    Bundes an. Die Kulturstiftung des Bundes bietet sehr
    gute Instrumente, um im gesamten Land kulturelle Pro-
    jekte zu stabilisieren und sie zu unterstützen. Besonders
    gut sind die Instrumente der einzelnen Fonds, zum Bei-
    spiel des Fonds Soziokultur, des Fonds Darstellende
    Künste, des Deutschen Literaturfonds und des Deut-
    schen Übersetzerfonds. Im Haushalt ist nicht zu erken-
    nen, dass die Regierungskoalition diese Instrumente
    wertschätzt. Ich hätte mir gewünscht – das werden wir
    beantragen –, dass die entsprechenden Mittel angemes-
    sen aufgestockt werden, um diese tollen steuernden In-
    strumente und Impulsgeber wirksam werden zu lassen.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Agnes Krumwiede [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, auch in der Medienpolitik sind
    Defizite zu beobachten. Internet und Digitalisierung ha-
    ben die Nutzung von Medien grundlegend verändert.
    Alte Kulturtechniken haben sich verändert, neue sind
    hinzugekommen. Aber wie fördern wir den verantwor-
    tungsvollen Umgang mit den neuen Medien? Es gibt
    sehr wohl einzelne Projekte, die vom BKM, im Verant-
    wortungsbereich des Staatsministeriums angeschoben
    wurden. Es wurde aber auch in einem Zwischenbericht





    Siegmund Ehrmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesell-
    schaft“ herausgearbeitet, dass Grundlagenforschung so-
    wie praxisbegleitende Forschung und Studien fehlen, um
    genau zu eruieren und zu beobachten, wo noch wirksa-
    mer an den Stellschrauben gedreht werden könnte. Auch
    dort ist diese Bundesregierung nicht initiativ, obwohl das
    Thema in der Enquete-Kommission auch von den eige-
    nen Leuten auf die Agenda gebracht wurde.

    Die Ideenlosigkeit des BKM spiegelt sich auch im
    Bereich der Mediendatenbank wider. Das ist ein Thema,
    bei dem Abgeordnete aus dem gesamten Parlament seit
    geraumer Zeit treiben. Dort geschieht nichts. Das Thema
    muss endlich angepackt werden, damit wir solide, öf-
    fentlich zugängliche Grundlagen für medienpolitische
    Entscheidungen erhalten. Es stellt sich die Frage: Wann
    passiert da endlich etwas?

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Bei-
    spiele sprechen Bände, aber sie können nicht ernsthaft
    verwundern. Wieso sollte bei der Performance dieser
    Bundesregierung gerade dieser Bereich der Kultur- und
    Medienpolitik als ein besonders umsichtig gestaltetes
    Politikfeld erfahrbar sein? Es wundert nicht. Insofern
    bleibt es die Aufgabe der Opposition, den Finger in die
    Wunde zu legen und entsprechende Anträge zu stellen.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und der Abg. Agnes Krumwiede [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])