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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Gerne greife ich den Ball einiger meiner Vorrednerinnen
    und Vorredner auf.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das muss nicht sein!)


    Lassen Sie uns noch einmal über Europa reden.

    Die Bundeskanzlerin beklagte kürzlich die zwei
    Wirklichkeiten in der Krise. Sie sprach von der Wirk-
    lichkeit in Griechenland, Spanien und Italien, und sie
    sprach von der Wirklichkeit in Deutschland und davon,
    dass das alles nicht mehr zusammenpasse. Ich kann die-
    ser Regierung und der Bundeskanzlerin den Vorwurf
    nicht ersparen: Frau Merkel ist maßgeblich verantwort-
    lich für dieses Europa der zwei Wirklichkeiten. Sie be-
    treiben nämlich nicht nur eine schlechte Politik, sondern
    – darin kann man dem Herrn Bundespräsidenten nur zu-
    stimmen – Sie erklären Europa nicht. Sie betreiben eine
    dilettantische Kommunikation.


    (Beifall bei der SPD)


    Machen wir uns doch nichts vor: Meinungen und
    Stimmungen in der Bevölkerung, die uns angesichts der
    Tragweite der hier getroffenen Entscheidungen sorgen
    müssen, fallen doch nicht vom Himmel. Diese werden
    doch auch von der Politik konstruiert. Sie werden auch
    von uns und von den Aussagen einer Kanzlerin, eines
    Ministers oder einer Ministerin beeinflusst.

    Wofür steht diese Bundesregierung? Die Bundes-
    regierung erklärt, sie wolle Griechenland unbedingt in
    der Euro-Zone halten. Vizekanzler Rösler schwadroniert
    munter drauflos. Ich hoffe, dass Sie sich für die Herren





    Michael Roth (Heringen)



    (A) (C)



    (D)(B)


    Dobrindt und Söder so richtig schämen. Sie werden das
    hier sicherlich nicht zugeben. Aber so viel europapoliti-
    sches Porzellan, wie diese beiden Herren zerdeppert ha-
    ben, bekommt man gar nicht mehr zusammen.


    (Beifall bei der SPD)


    Das ist ein ziemlich jämmerliches Schauspiel à la
    Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Die einen so, die anderen so –
    und nichts passt zusammen.

    Es gibt aber auch zwei Wirklichkeiten bei der Bun-
    deskanzlerin persönlich. Im Wahlkampf schimpft sie
    über die vermeintlich faulen Südeuropäer, die sich nur
    einmal richtig anstrengen müssten. Kürzlich zeigte sie
    dann Mitgefühl. Ich habe gelesen, dass der Bundeskanz-
    lerin angesichts der dramatischen Einschnitte in Südeu-
    ropa das Herz blute. Mit Verlaub, ich nehme Ihnen das
    Mitgefühl nicht ab. Sie, Frau Bundeskanzlerin, schauen
    zu, wie jeder zweite Jugendliche in Spanien und Grie-
    chenland ohne Job und Perspektive bleibt. Sie schauen
    zu, wie Kranke in Griechenland keine medizinische Be-
    handlung bekommen. Sie schauen zu, wie Rechtspopu-
    listen und Europagegner europaweit Zulauf erhalten.
    Wann fangen Sie endlich an, dagegen konkret etwas zu
    tun? Mir blutet das Herz bei so viel Tatenlosigkeit der
    politisch Verantwortlichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Es gibt auch zwei Wirklichkeiten bei der Bewertung
    der Rolle der Europäischen Zentralbank. Es ist schon
    schamlos, wie Sie sich hier hinstellen und die Unabhän-
    gigkeit der Europäischen Zentralbank betonen, die eine
    100-prozentige Blaupause in der Deutschen Bundesbank
    findet. Sie stellen sich hier hin, erklären, wie unabhängig
    diese Institution ist, und sehen munter zu, was so alles in
    der Europäischen Zentralbank in Frankfurt entschieden
    wird. Sie finden sich damit klammheimlich ab. Herr
    Brüderle stellt sich hier hin und übt massive Kritik an
    der Bundesregierung, insbesondere an der Kanzlerin und
    dem Bundesfinanzminister. Aber eigentlich sind Sie
    doch froh, dass endlich entschieden wird. Es handelt sich
    doch um politisches Versagen Ihrerseits. Die EZB han-
    delt endlich, weil Sie nichts tun. Sie haben doch gar
    nicht mehr die Kraft, geschweige denn die Bereitschaft,
    hier im Bundestag irgendeine politisch-parlamentarisch
    legitimierte Entscheidung herbeizuführen. Sie bekom-
    men doch gar keine Mehrheit mehr bei Schwarz-Gelb
    zusammen. Deshalb muss die Europäische Zentralbank
    handeln.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir leben nicht in unterschiedlichen Welten und auch
    nicht in unterschiedlichen Wirklichkeiten. Wir leben in
    einem gemeinsamen Europa. Ich finde es dramatisch,
    dass sich bei vielen Bürgerinnen und Bürgern die Vor-
    stellung manifestiert hat, wir lebten in Deutschland auf
    einer behüteten Insel der Glückseligen inmitten eines
    Meers von Krisenstaaten. – Die Bundeskanzlerin hat ei-
    nen schwerwiegenden Traditionsbruch zu verantworten.
    Sie hat nämlich einen Widerspruch zwischen den deut-
    schen Interessen einerseits und den europäischen Inte-
    ressen andererseits konstruiert.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie haben nicht zugehört!)


    Der größte und erfolgreichste Rettungsschirm für
    Wohlstand und sichere Arbeitsplätze vieler Arbeitneh-
    merinnen und Arbeitnehmer – gerade in Deutschland –
    waren der Euro und das gemeinsame Europa. 60 Prozent
    unserer Exporte gehen in die Staaten der Europäischen
    Union. 40 Prozent gehen in die Staaten der Euro-Zone.
    Ohne die Exporte in unsere Partnerländer hätten wir
    nicht Millionen sichere Arbeitsplätze. Das gilt sowohl
    für meinen Wahlkreis, für Bad Hersfeld und Heringen,
    als auch für Frankfurt, Oberammergau, München oder
    Hamburg. Ich kann Ihre verantwortungslose Politik
    nicht mehr nachvollziehen; denn wir retten gemeinsam
    nicht nur Griechenland oder Spanien, sondern auch un-
    seren Wohlstand und unseren Sozialstaat in Deutschland.
    Deswegen wünsche ich mir von Ihnen ein bisschen mehr
    Verantwortungsbewusstsein.

    Wir wissen aber auch: Arbeitslose Spanier kaufen
    keine teuren, qualitativ hochwertigen Produkte aus
    Deutschland. Derzeit wird oft behauptet, es gebe eine
    Alternative zu den Märkten in Europa. Ja, Alternativen
    gibt es immer. Aber wie sehen denn diese Alternativen
    aus? Deutschland exportiert alleine in die Niederlande
    mehr Güter als nach China. Gerade einmal 7 Prozent
    unserer Produkte gehen in die Vereinigten Staaten von
    Amerika, 2 Prozent nach Lateinamerika. Wer also den
    Eindruck erweckt, als könnten wir auf ein starkes, auf
    Wohlstand beruhendes Europa verzichten, weil wir uns
    auf anderen Märkten ausbreiten könnten, hat die euro-
    päische und auch die deutsche Wirklichkeit nicht ver-
    standen.


    (Beifall bei der SPD)


    2007, als Deutschland die Ratspräsidentschaft inne-
    hatte, die wir mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier
    nicht nur konstruktiv begleitet, sondern auch maßgeblich
    mitgeprägt haben, gab es ein Motto. Dieses Motto lau-
    tete: Europa gelingt gemeinsam. – Die Bundeskanzlerin
    ist an diesem Anspruch krachend gescheitert, weil sie
    nicht nur die deutschen, sondern auch die europäischen
    Interessen mit Füßen tritt. Diesen Vorwurf müssen sich
    Schwarz-Gelb und diese Bundesregierung gefallen las-
    sen.


    (Beifall bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Noch größeren Schwachsinn kann man sich gar nicht vorstellen!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Gerda Hasselfeldt hat nun für die

Unionsfraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Eine Opposition, die sich angesichts der objektiv guten
    wirtschaftlichen Lage im Land und angesichts eines
    nachweisbar soliden Haushalts in so viel Schwarzmale-





    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    rei ergeht, wie wir das heute im Laufe der Debatte erlebt
    haben, hat ihre Rolle verfehlt.


    (Jörg van Essen [FDP]: So ist es!)


    Sie ist eigentlich arm dran und diskreditiert sich selbst.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg van Essen [FDP]: Auf den Punkt gebracht!)


    Der vorliegende Haushaltsplan ist Ausdruck einer er-
    folgreichen, wachstumsorientierten Konsolidierungs-
    politik. Das war und ist das Markenzeichen dieser Re-
    gierung nicht erst seit heute, sondern schon in der ge-
    samten Legislaturperiode. Zwei Säulen – auf der einen
    Seite Sparen, Konsolidieren, Verschuldung abbauen, auf
    der anderen Seite Stärkung der Wachstumskräfte – prä-
    gen die Politik dieser Regierung, und die Erfolge bleiben
    nicht aus.

    Heute wurde gesagt: Ihr müsst noch viel mehr sparen,
    ihr spart in diesen Zeiten viel zu wenig. – Meine Damen
    und Herren, sagen Sie doch einmal, wo noch gespart
    werden soll. Ihre Vorschläge bestehen doch nur darin,
    noch mehr Gelder von den Steuerpflichtigen zu erheben,
    ihnen noch mehr Geld abzunehmen. Ihre Vorschläge
    sind Steuererhöhungen, Steuererhöhungen und noch ein-
    mal Steuererhöhungen. Das haben Sie in den vergange-
    nen Monaten gezeigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir sind auf einem soliden Konsolidierungspfad; das
    ist heute mehrfach angesprochen worden. Die Ausgaben
    sinken kontinuierlich. Die Neuverschuldung ist, wie
    Kollege Solms es vorhin gesagt hat, im Wesentlichen da-
    durch bedingt, dass Kapital dem ESM zugeführt wird
    und dass wir Hilfen an Länder und Kommunen geben,
    womit wir teilweise das kompensieren, was Sie den
    Kommunen in den Jahren der rot-grünen Regierungszeit
    abgenommen haben, beispielsweise bei der Grundsiche-
    rung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Erfolge sind sichtbar. Sie sind eindeutig daran er-
    kennbar, dass wir eine Beschäftigungsquote haben, wie
    wir sie noch nie in diesem Land hatten, dass wir bezüg-
    lich der Arbeitslosigkeit seit 20 Jahren nicht so gut dage-
    standen haben wie jetzt. Davon profitieren die Men-
    schen, die jungen und die älteren, die Arbeitnehmer und
    die Arbeitgeber. Die Unternehmen sind wieder wettbe-
    werbsfähig. Das machen auch die Globaldaten deutlich.

    Noch vor zehn Jahren hat man in Europa von
    Deutschland – ich zitiere – als dem kranken Mann Euro-
    pas gesprochen. Heute sind wir für viele andere, nicht
    nur europäische Länder Vorbild. Wir sind im weltweiten
    Ranking des Weltwirtschaftsforums wieder nach oben
    geklettert. Wir befinden uns in guter Gesellschaft mit
    führenden Industrienationen.

    Meine Damen und Herren, dass es für manche Sozial-
    demokraten und Grüne, für Sie in der Opposition, etwas
    schwer ist, sich damit anzufreunden, kann ich verstehen,
    weil Sie so etwas in Ihrer Regierungszeit nicht erlebt ha-

    ben. Sie haben das Gegenteil erlebt. In Ihrer Regierungs-
    zeit ist die Arbeitslosigkeit gestiegen, in Ihrer Regie-
    rungszeit ist gleichzeitig die Verschuldung gestiegen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    Die verstaubten Rezepte, die Sie uns heute anbieten,
    nämlich Steuererhöhung und Umverteilung, haben da-
    mals nichts getaugt, und sie taugen heute auch nichts.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich sagte vorhin, dass die Menschen davon profitie-
    ren. Wir machen ja keine Politik, die sich nur in den
    Zahlen widerspiegeln soll, sondern unsere Politik dient
    dazu, dass es den Menschen gut geht, dass wir Wachs-
    tum, Wohlstand und soziale Sicherheit nicht nur kurz-
    fristig, sondern langfristig sichern, dass wir die Zukunft
    für unsere Jugendlichen, für unsere Kinder gut gestalten.
    Deshalb ist es wichtig, zu sehen, wie sich diese Politik
    auswirkt. Ich habe vorhin die Arbeitnehmer und Arbeit-
    geber, die Unternehmen, die Jüngeren und Älteren – ich
    brauche das nicht zu vertiefen; das ist heute alles schon
    angesprochen worden – und gerade die Situation der
    Jungen erwähnt, die heute durch die Beschäftigungssitu-
    ation einen viel besseren Zugang zum Arbeitsleben ha-
    ben. Die Zahlen bei der Jugendarbeitslosigkeit sind in
    Deutschland im Vergleich zu vielen anderen europäi-
    schen Ländern vorbildlich. Andere Länder schauen auf
    uns, wie wir dieses Problem lösen und gelöst haben.


    (Dr. Lukrezia Jochimsen [DIE LINKE]: Das ist ja auch kein Wunder!)


    Meine Damen und Herren, wir tun auch etwas für die
    Kommunen – das will ich deshalb in besonderer Weise
    zum Ausdruck bringen, weil gerade unsere Gemeinden,
    unsere Städte und unsere Landkreise so nah an den Men-
    schen dran sind –, damit sie ihre Aufgaben, die sich ver-
    ändert haben, auch künftig gut bewältigen können. Dazu
    haben wir ihnen durch eine Entlastung wieder den Bo-
    den bereitet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich habe die Grundsicherung angesprochen, will dazu
    aber unsere Leistungen für die Kinderbetreuung anspre-
    chen. Frau Künast hat vorhin ja gesagt, dass wir dann
    „nur“ – in Anführungszeichen – diese 580 Millionen
    Euro geben, die wir jetzt zusätzlich zuschießen. Zur
    Wahrheit gehört schon – das sollten wir uns bewusst
    machen –, dass wir seit der Entscheidung zum Rechts-
    anspruch auf einen Betreuungsplatz für Zwei- und Drei-
    jährige den Kommunen, obwohl wir nicht zuständig
    sind, 4 Milliarden Euro für den Ausbau der Betreuung
    von unter Dreijährigen gegeben haben. Das tun wir nicht
    deshalb, weil wir so viel Geld haben, sondern weil wir
    wissen, dass die Kinderbetreuung für viele Eltern ein
    ganz wichtiger Aspekt ist. Hier kann der Staat nicht au-
    ßen vor bleiben und sagen, dass es ihn nichts angeht. Wir
    wollen vielmehr den Kommunen, die dafür zuständig
    sind, bewusst unter die Arme greifen, um diese wichtige
    Aufgabe der Kinderbetreuung bewerkstelligen zu kön-
    nen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    Meine Partei und ich stehen voll hinter dem Ausbau
    der Kinderbetreuungseinrichtungen, wir stehen voll hin-
    ter dem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungs-
    platz für unter Dreijährige.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Schon wieder dieser Ladenhüter!)


    Aber wir sagen auch: Das kann nicht die einzige Form
    der staatlichen Unterstützung sein. Auch diejenigen, die
    dieses Angebot nicht in Anspruch nehmen, sollen eine
    Anerkennung für ihre Erziehungstätigkeit bekommen.
    Deshalb haben wir uns für das Betreuungsgeld als zweite
    Leistung entschieden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da platzt die FDP! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Betretenes Schweigen in der FDP!)


    Außerdem befinden sich unsere Sozialsysteme in ei-
    ner guten Situation. Ich bin jetzt schon einige Jahrzehnte
    hier im Hause, und ich kann mich kaum an Haushalts-
    debatten erinnern, in denen wir beim Thema Sozialversi-
    cherungen nicht über Defizite gesprochen hätten. Dass
    wir heute in der Krankenversicherung und in der Renten-
    versicherung über ein Polster reden, dass wir auch über
    mögliche Beitragssatzsenkungen reden, hängt mit der
    guten Wirtschafts- und Finanzpolitik, mit der Politik in
    den Jahren zusammen, in denen das aufgebaut wurde.

    Wir haben in der Rentenversicherung, bei der Alters-
    sicherung natürlich nicht alle Probleme gelöst. Deshalb
    ist es richtig, dass wir uns Gedanken darüber machen:
    Wie verbessern wir die Versorgung der älteren Bevölke-
    rung dann, wenn gebrochene Erwerbsbiografien, wenn
    unterbrochene Erwerbsbiografien zu verzeichnen sind,
    wenn durch Geringverdienen relativ wenig Beiträge ge-
    zahlt wurden? Das ist eine legitime und auch notwendige
    Diskussion. Ich warne da allerdings vor Schnellschüs-
    sen. Ich glaube, es ist notwendig, hier wirklich intensiv
    darüber nachzudenken.

    Eines will ich allerdings schon deutlich zum Aus-
    druck bringen: Bei dieser Diskussion darf die Situation
    der Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben und des-
    halb in der Rentenversicherung eine geringere Anerken-
    nung ihrer Erziehungsleistung haben als diejenigen
    Frauen, die ihre Kinder nach 1992 geboren haben, nicht
    vergessen werden, nicht an die Seite geschoben werden,
    sondern muss einbezogen und einer Lösung zugeführt
    werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Vorhin hat der Kollege Steinmeier angesprochen, dass
    vieles von dem, woraus wir heute die Dividende erhal-
    ten, etwa die gute wirtschaftliche Entwicklung, auf das
    zurückzuführen sei, was von der Großen Koalition oder
    auch früher entschieden wurde.


    (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Unter Rot-Grün, richtig!)


    – Auch unter Rot-Grün. Ich habe das nie bestritten. Wir
    haben das, was uns richtig und gut erschien, ja auch un-

    terstützt. – Nur möchte ich gerade deshalb schon deut-
    lich darauf hinweisen: Es wäre gut, wenn Sie sich
    manchmal daran erinnern und auch daran halten würden.


    (Dr. Rainer Stinner [FDP]: Ja!)


    Wenn Sie der Meinung sind, dass es richtige Entschei-
    dungen waren, dann, bitte sehr, werfen Sie sie nicht über
    den Haufen und versuchen Sie nicht, sie wieder rückgän-
    gig zu machen,


    (Dr. Rainer Stinner [FDP]: So ist es!)


    sondern stehen Sie dazu! Stehen Sie vor allem in diesen
    Zeiten dazu, das weiterzuführen; denn es ist notwendig!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Bei all den innenpolitischen Entscheidungen stehen
    wir natürlich auch vor der großen Herausforderung der
    Bewältigung der Staatsschuldenkrise in den Euro-Staa-
    ten. Es ist immer wieder notwendig, sich darauf zu be-
    sinnen: Was ist eigentlich die Ursache dafür? Entstanden
    ist diese Krise, meine Damen und Herren, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, letztlich durch zwei Dinge, einmal
    durch eine zu hohe Staatsverschuldung


    (Widerspruch bei der SPD)


    und zum anderen durch fehlende Wettbewerbsfähigkeit
    in einzelnen Euro-Ländern. Wenn wir an die Lösung der
    Probleme gehen wollen, dann müssen wir diese Ursa-
    chen bekämpfen. Es führt dann kein Weg daran vorbei,
    dass jede Hilfe verbunden sein muss mit Konditionen,
    mit Konditionen wie „notwendige Haushaltskonsolidie-
    rung“ und „Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in
    den Industriestaaten“, das heißt mit konkreten strukturel-
    len Reformen in diesen Ländern. Anders geht es nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Das Ziel muss sein – ich bin sehr dankbar, dass die
    Bundeskanzlerin das heute so deutlich zum Ausdruck ge-
    bracht hat –: Europa muss sich mit Innovationen, mit
    Kreativität, mit Wettbewerbsfähigkeit im internationalen
    Kontext bewähren können. Deshalb führt kein Weg daran
    vorbei, dass die einzelnen Staaten mit ihrer Haushalts-
    politik, mit ihrer Finanzpolitik, mit ihrer Wirtschafts-
    und Sozialpolitik, mit ihrer gesamten politischen Kraft
    selbst dafür sorgen, dass sie wettbewerbsfähig sind, und
    auf dem Weg dahin müssen wir sie unterstützen.

    Zu dem Vorschlag, der immer wieder kommt, man
    könnte ein bisschen nachgeben und ein bisschen Zeit ge-
    ben, muss ich ganz deutlich sagen: Jedes Zugeständnis
    nimmt den Reformdruck, nimmt den Konsolidierungs-
    druck von diesen Ländern, und deshalb wird jedes Zuge-
    ständnis abgelehnt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es ist notwendig, alles daranzusetzen, dass wir zu ei-
    ner Stabilitätsunion kommen und dass die Konditionen
    eingehalten werden. Es verbietet sich jeder Weg in eine
    Schuldenunion. Alles, was mit Vorschlägen in Richtung
    Schuldentilgungsfonds, in Richtung Euro-Bonds und in
    Richtung Vergemeinschaftung von Schulden geht, mög-





    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)


    lichst auch noch ohne Konditionen, ist der grottenfalsche
    Weg. Eine Stabilitätsunion ist gefragt, nichts anderes.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir werden auf diesem Weg noch einiges bewerkstel-
    ligen müssen. Die über Jahre hinweg aufgebauten Schul-
    den werden nicht über Nacht abgebaut werden können.
    Aber ich bin sicher: Wenn wir den Kurs einhalten, dann
    werden wir auch in Europa das schaffen, was wir in
    Deutschland geschafft haben, nämlich aus der Krise bes-
    ser herauszugehen, als wir hineingekommen sind. Wir in
    Deutschland haben es geschafft.

    Sicher ist aber auch eines: Wenn wir den Weg gegan-
    gen wären, den Sie in der Opposition in Richtung Verge-
    meinschaftung von Schulden uns immer wieder vorge-
    schlagen haben, dann wären die Krisenländer nach wie
    vor auf dem falschen Weg zur weiterhin fehlenden Soli-
    dität.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das machen doch Sie ununterbrochen!)


    Das wäre mit Sicherheit verhängnisvoll. Deshalb haben
    wir das verhindert, und deshalb werden wir das auch
    künftig verhindern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)