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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/190 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 I n h a l t : Nachruf auf den Abgeordneten Jürgen Herrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf die Vizepräsidentin a. D. Liselotte Funcke und den Vizepräsidenten a. D. Georg Leber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbe- gleitgesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksache 17/10588) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 22861 B 22861 D 22862 C 22862 C 22862 C 22862 D 22872 C 22874 B 22876 C 22879 B 22881 B 22883 B 22886 B 22887 D 22889 B 22890 A 22891 C 22893 B 22895 B 22897 B 22898 C 22899 D 22900 D 22902 B 22904 B 22906 A 22907 A 22908 C 22909 C 22910 A 22910 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Dr. Annette Schavan, Bundesministerin  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Daniel Bahr, Bundesminister  BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide DIE LINKE) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidun- gen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatzta- gesordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22912 B 22914 B 22916 B 22917 A 22918 B 22920 D 22921 B 22922 B 22923 C 22924 D 22926 D 22927 B 22927 D 22928 C 22930 A 22931 C 22932 C 22933 B 22935 D 22937 B 22937 D 22938 D 22939 A 22940 C 22941 D 22943 A 22944 A 22945 B 22946 A 22948 A 22949 B 22950 A 22951 B 22952 B 22953 A 22954 D 22955 A 22955 C 22956 A 22956 B 22956 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22861 (A) (C) (D)(B) 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Beginn: 10.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22955 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide die Linke) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Während sich die Mehrheit der Fraktion Die Linke im Bundestag bei dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen“ von CDU/CSU, FDP und SPD enthält, habe ich diesem zugestimmt. Der Antrag fordert die Bundesregierung auf, „im Herbst 2012 unter Berücksichtigung der grundgesetzlich geschützten Rechtsgüter des Kindeswohls, der körperli- chen Unversehrtheit, der Religionsfreiheit und des Rechts der Eltern auf Erziehung einen Gesetzentwurf vorzule- gen, der sicherstellt, dass eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig ist.“ Der Antrag ist notwendig ge- worden, nachdem das Kölner Landgericht ein Urteil ge- troffen hat, dass von den jüdischen und muslimischen Ge- meinschaften zurecht als Angriff auf die Ausübung ihrer Religionsfreiheit gesehen wird. Vielmehr hat das Urteil eine – in Teilen rassistisch ge- führte – Debatte ausgelöst, in der scheinbar liberale Mei- nungsmacher die angeblich herzlosen muslimischen und jüdischen Eltern an den Pranger stellen. Eine medizinisch sachgerecht durchgeführte Be- schneidung bei Jungen gleichzusetzen mit weiblicher Genitalverstümmelung, Klitorisentfernung, – die selbst- verständlich vehement abzulehnen ist – ist in keiner Weise gerechtfertigt. Gleichzeitig so zu tun, als würde nur die Beschneidung einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstel- len und nicht auch beispielsweise kosmetische Operatio- nen bei Minderjährigen, vorsorgliche Blinddarm- oder Mandelentfernungen oder beispielsweise Ohrlochste- chen, ist bigott. Die Beschneidung ist in beiden Religio-  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 11.09.2012 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 11.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 11.09.2012 Daub, Helga FDP 11.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 11.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 11.09.2012 Hörster, Joachim CDU/CSU 11.09.2012* Hunko, Andrej DIE LINKE 11.09.2012* Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 11.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 11.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Lach, Günter CDU/CSU 11.09.2012 Mast, Katja SPD 11.09.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 11.09.2012 Mücke, Jan FDP 11.09.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 11.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 11.09.2012 Simmling, Werner FDP 11.09.2012 Spatz, Joachim FDP 11.09.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 11.09.2012* Werner, Katrin DIE LINKE 11.09.2012 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 11.09.2012 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 11.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 22956 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 (A) (C) (D)(B) nen ein wesentlicher Initiationsritus für die Zugehörigkeit zum Kollektiv der Gläubigen. Ein Verbot der Beschnei- dung liefe auf ein Religionsverbot für Muslime und Juden in Deutschland hinaus. Wer glaubt, Fragen der religiösen oder kulturellen Identität über das Strafrecht zu regeln, befördert die Kri- minalisierung jüdischer und muslimischer Riten. Praktisch bedeutet das für die betroffenen Jungen nicht weniger, sondern mehr Probleme: Operationen im Ausland, Eingriffe durch Kurpfuscher und eine Stigmati- sierung, die das Zusammenleben in einer multikulturel- len Gesellschaft erschwert. Ich begrüße es, dass mit dem Antrag ein klares Signal an Juden und Muslime in Deutschland gesendet wird und klargestellt wird, dass sie und ihre Religionspraxis ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind. Ich spreche mich für eine Regelung im Sinne des Antra- ges aus. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesord- nungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch da- raus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Der Grundrechtekatalog unseres Grundgesetzes ist ein guter roter Faden für das Zusammenleben in unserer heterogenen Gesellschaft. Dort werden die Grundfrei- heiten und Grundrechte und ihre Schranken definiert. Sowohl die Religionsfreiheit (Glaubensfreiheit, Nicht- glauben, Wechsel der Religionen), aber auch körperliche Unversehrtheit sind Grundrechtsgüter. Wenn sie mitei- nander kollidieren, sind sie abzuwägen und es muss ge- gebenenfalls ein guter Kompromiss gefunden werden. Sowohl die heiligen Schriften der Religionen, aber auch die religiösen Riten, Gebräuche und Traditionen beinhal- ten naturgemäß alte Elemente, die im Lichte der Vernunft und den neuen Einsichten der Wissenschaft neu zu verste- hen und zu interpretieren sind. Die Menschheit kann mit Glück und Stolz darauf zu- rückblicken, dass wir keine Menschenopfer mehr brin- gen, die Steinigung von Ehebrechern nicht mehr Teil un- serer Rechtsprechung ist, verwitwete Hindufrauen seit mehr als 100 Jahren nicht mehr mit ihren verstorbenen Ehemännern verbrannt werden und die Beschneidung von Mädchen weitgehend verpönt und strafbar ist. Bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau und der Nichtdiskriminierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wurden einige Fortschritte erzielt, aber auch einige Rückschritte verzeichnet. Die Kinder sind kein Eigentum der Eltern, der Reli- gionsgemeinschaften oder des Staates. Sie sind Indivi- duen mit vollen Rechten. Das Kindeswohl zu gewährleis- ten obliegt den Eltern und dem Staat in den gesetzlichen Rahmen. Der säkulare Staat hat auch die Aufgabe, den Druck der Religionsgemeinschaften oder Weltanschauung auf einzelne Individuen abzuwenden oder dies zumindest abzumildern, damit sich das Individuum frei entfalten kann (Art. 2 Grundgesetz). Medizinisch notwendige Ein- griffe in die körperliche Unversehrtheit stehen hierbei außer Diskussion. Zur Disposition steht nur, inwieweit die blutigen Ri- tuale der Religionsgemeinschaften, die einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit – sogar bei Kleinkindern – darstellen, allein der Entscheidung der Religionsgemein- schaften bzw. Eltern zu überlassen ist. Bei der Beschneidung stellt sich diese Frage vorder- gründig. Es besteht sowohl wissenschaftliche wie politische Einigkeit darüber, dass die Zirkumzision einen irreversi- blen und nicht zu bagatellisierenden Eingriff in die Körper von Menschen darstellt. Es ist aber auch soziolo- gischer Fakt, dass sich viele Eltern in der Religions- oder Traditionspflicht sehen, diesen Vorgang bei ihrem Kind vornehmen zu lassen. Um eine selbstbestimmte Erwachsenenentscheidung – im Idealfall zu einem unblutigen Religionsbekennt- nis – zu ermöglichen, kann der Gesetzgeber einen Über- gangskompromiss vorlegen. Solch eine gesetzliche Regelung mit einer großen ge- sellschaftlichen und grundrechtlichen Reichweite darf nicht in einem Schnellverfahren erfolgen. Dafür müssen gründliche Anhörungsverfahren durchgeführt werden. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22957 (A) (C) (D)(B) den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch die daraus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln aber nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Das lehne ich ab und stimme deshalb dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP und SPD zu. 190. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2013Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 16 Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Epl 30 Bildung und Forschung Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Herr Präsident. – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Meine Damen und Herren! Zunächst ein-
    mal muss ich ganz kurz auf das Thema Organspende zu-
    rückkommen, weil auch meine Fraktion angesprochen
    worden ist. Ich muss den Vorwurf, dass wir in irgendei-
    ner Form ein parteiliches Süppchen daraus gekocht hät-
    ten, deutlich zurückweisen.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Gegenruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wir nicht, aber Sie vielleicht!)


    Es sind die Vorfälle bei der Organspende selbst, die für
    Verunsicherung gesorgt haben – das müssen Sie erst ein-
    mal anerkennen –, und nicht die Forderungen nach Auf-
    klärung, Transparenz und Kontrolle.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei dem Thema Aufklärung, Transparenz und Kontrolle
    sind wir gefordert. Hierzu hatten wir einen Entschlie-
    ßungsantrag vorgelegt, der sang- und klanglos von der
    Koalitionsmehrheit abgelehnt worden ist.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Der hätte auch nichts verhindert! Ein Entschließungsantrag! – Gegenruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Die Umsetzung!)


    Er hätte die Möglichkeit geboten, genauer hinzuschauen.

    Am meisten freut mich, dass dies der letzte Haushalt
    ist, der von dieser schwarz-gelben Bundesregierung ein-
    gebracht wird;


    (Otto Fricke [FDP]: Falsch! Ich glaube, Sie kennen die Parlamentsregeln nicht, Herr Kollege! – Christine Aschenberg-Dugnus [FDP]: Das entscheiden immer noch die Wähler!)


    denn die Gesundheitspolitik dieser Regierung besteht
    aus einer seltsamen Mischung aus sozialpolitischer Igno-
    ranz und der Unfähigkeit, zu den eigenen Positionen in
    der Öffentlichkeit zu stehen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das will ich begründen und blicke deshalb auf das
    wichtigste gesundheitspolitische Projekt der Regierung
    zurück, die Durchsetzung von Kopfpauschalen. Meine
    Damen und Herren, Sie wissen: Kopfpauschalen sind
    Krankenkassenbeiträge, an denen sich kein Arbeitgeber
    beteiligt und die der Tellerwäscher in gleicher Höhe zah-
    len muss wie der Millionär. Ihr einziger Zweck besteht
    darin, Arbeitgeber aus der Verantwortung zu entlassen
    und Gutverdiener auf Kosten der Geringverdiener bes-
    serzustellen.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das ist die Rede, die Sie vor drei Jahren gehalten haben!)






    Harald Weinberg


    (A) (C)



    (D)(B)


    Das haben die Menschen im Land allerdings bemerkt.
    Deswegen hat die Regierung versucht, dem Ganzen ei-
    nen netteren Namen zu geben, nämlich Gesundheitsprä-
    mie. Aber auch das haben die Menschen bemerkt. Selbst
    80 Prozent der Anhänger von Schwarz-Gelb waren ge-
    gen diese Gesundheitsprämie. Nun bekamen viele in der
    Union kalte Füße; an die Diskussion erinnern wir uns
    noch. Die FDP-Umfragewerte gingen gleich in den
    freien Fall über. Die Regierung konnte aber ohne Ge-
    sichtsverlust keinen Rückzieher mehr machen. Also
    blieb nur Trickserei: Rösler, Bahr und Co. schrieben
    Kopfpauschalen ins Gesetz, versahen sie aber mit einem
    Zeitzünder. Die Versicherten werden erst dann ge-
    schröpft, wenn die Konten der Krankenkassen leer sind,
    und das sind sie derzeit bekanntlich nicht,


    (Otto Fricke [FDP]: Danke für die Anerkennung!)


    weil gleichzeitig der Beitragssatz erhöht worden ist, so-
    dass die Kassen vermutlich bis zur Bundestagswahl in
    einem Jahr genug Geld haben.


    (Otto Fricke [FDP]: Ui!)


    Ließe man das Gesetz nach der Wahl so, wie Sie es
    geschaffen haben, dann würden die Kopfpauschalen
    Realität. Bis dahin haben wir mit Sicherheit einen ver-
    schärften Wettbewerb um die Vermeidung von Kopfpau-
    schalen zwischen den Krankenkassen. Einen solchen
    Wettbewerb haben wir ja bereits erlebt. Sie haben mit
    diesem Vorhaben zunächst einmal Ihre sozialpolitische
    Ignoranz bewiesen. Sie haben sich am Ende aber nicht
    getraut, den Wählerinnen und Wählern reinen Wein ein-
    zuschenken.

    In der ambulanten Versorgung verkommt ein wichti-
    ges Thema leider immer mehr zu einer Schmierenkomö-
    die. Ich meine die Praxisgebühr. Die Linke hat diesen
    Unsinn stets abgelehnt und will ihn seit Einführung wie-
    der abschaffen. Nachdem die FDP schon 2011 einen An-
    trag von uns zur Abschaffung der Praxisgebühr abge-
    lehnt hat und das Thema von der Koalition zwei Jahre
    lang nicht angesprochen wurde, polterte die FDP auf
    einmal los und stilisierte sich zur großen Gegnerin der
    Praxisgebühr. Daraufhin stellten wir im März erneut ei-
    nen Antrag im Bundestag, die Praxisgebühr abzuschaf-
    fen. In diesem Antrag stand nichts anderes als die Ab-
    schaffung der Praxisgebühr. Er enthielt nicht einmal den
    Hauch einer Bürgerversicherung. Die FDP hätte nun be-
    weisen können, dass sie nicht nur redet, sondern auch
    handelt, und hätte gemeinsam mit SPD und Grünen un-
    serem Antrag zustimmen können. Das tat sie aber nicht.
    Stattdessen blockiert sie den Antrag seit März im Ge-
    sundheitsausschuss und verhindert, dass er hier im Ple-
    num weiter beraten werden kann. Gleichzeitig sammelt
    die FDP, wo sie nur kann, Unterschriften gegen die Pra-
    xisgebühr, macht also Opposition gegen die eigene
    Regierung und gegen die eigene Bundestagsfraktion. Ich
    frage Sie von der FDP: Wundern Sie sich, dass ein sol-
    ches Verhalten draußen niemand mehr versteht? Die
    gesetzlich Versicherten zahlen weiterhin Quartal für
    Quartal Praxisgebühr, während die Regierung erst zwei-
    einhalb Jahre schweigt, dann seit einem halben Jahr dis-
    kutiert und dann unfähig ist, diese einfache Frage zu klä-

    ren. Ich fordere Sie auf: Springen Sie endlich über Ihren
    Schatten! Geben Sie Ihren Widerstand auf! Lassen Sie
    uns gemeinsam die Praxisgebühr abschaffen!


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, zum Haushalt selbst. Bei
    einigen sinnvollen Haushaltstiteln – darauf ist ja bereits
    hingewiesen worden – wollen Sie kürzen, wie bei Prä-
    ventionsprogrammen gegen Drogensucht und gegen se-
    xuell übertragbare Krankheiten. Dies und anderes wer-
    den wir in der Haushaltsdebatte noch näher beleuchten
    müssen. Wir werden auch selber noch Änderungsanträge
    zum Haushalt stellen.

    Der größte Punkt im Haushalt ist die Kürzung des
    Bundeszuschusses, die damit begründet wird, dass der
    Sozialausgleich nicht notwendig sei. 2 Milliarden Euro
    zahlt der Bund weniger an den Gesundheitsfonds. Ich
    selber – das weiß man allgemein – bin kein Fan von
    steuerfinanzierten Gesundheitssystemen. Ich halte die
    Beitragsfinanzierung nach wie vor für zielführender.
    Aber ich bin auch der Meinung, dass wir nicht zulassen
    dürfen, dass sozusagen einmal Geld da ist und einmal
    Geld nicht, dass es keine verlässlichen Finanzströme
    gibt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Übrigen, am Schluss: Die Abschaffung der Praxis-
    gebühr würde zu Mindereinnahmen von etwa 1,2 Mil-
    liarden Euro für die Kassen führen.


    (Zuruf von der FDP: 2,1!)


    – Nein, das stimmt nicht; denn durch die Überforde-
    rungsklausel, durch die Tatsache, dass es andere Zuzah-
    lungen gibt, würden die Mindereinnahmen geringer aus-
    fallen. Da müssten Sie einmal genauer nachschauen. Das
    ist im Übrigen ein Papier, das die Koalition selber ange-
    fordert hat. – Mit den 2 Milliarden, die Herr Schäuble
    nun wieder einkassiert, hätte man also etwa sieben pra-
    xisgebührenfreie Quartale finanzieren können – von den
    22 Milliarden Euro Rücklagen im System, die wir der-
    zeit haben, ganz zu schweigen. Aber die Bundesregie-
    rung zieht es vor, weiter die Praxisgebühr zu erheben,
    und entlastet damit den Bundeshaushalt. Dafür stehen
    wir, die Linke, nicht zur Verfügung.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Birgitt Bender für Bünd-

nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Birgitt Bender


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrter Herr Minister, das war ja schon ein trauriger Auf-
    tritt, den Sie hier heute hingelegt haben. Was haben wir
    gehört? Sie loben sich für ein längst verabschiedetes Ge-
    setz.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Zu Recht!)






    Birgitt Bender


    (A) (C)



    (D)(B)


    Sie loben sich dafür, dass einige Krankenkassen so viel
    Geld haben, dass sie zusätzliche Leistungen bezahlen
    können. Sie packen den Evergreen „freie Arztwahl“ aus,
    und dann polemisieren Sie gegen die Opposition wegen
    der Forderung nach Transparenz beim Thema Organ-
    spende.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Nein, nein!)


    – Was? Das Thema Organspende werde ich jetzt nicht
    weiter behandeln. Das machen wir am Freitag im Aus-
    schuss.

    Das AMNOG läuft. Dazu gibt es im Moment auch
    nichts zu sagen.

    Reden wir einmal über „freie Arztwahl“. Sagen Sie
    mir einmal, Herr Minister, was eigentlich frei ist an der
    Arztwahl, wenn in Baden-Württemberg ein GKV-Patient
    in Facharztpraxen hört, dass keine Patienten mehr ange-
    nommen werden, und wenig später ein PKV-Patient in-
    nerhalb von vier Tagen einen Termin bekommt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Da schläft die Aufsicht der gesetzlichen Krankenversicherung!)


    Was sagen Sie dazu, dass Patienten in Baden-Württem-
    berg im Schnitt 16 Tage länger auf einen Termin beim
    Facharzt warten, wenn sie keine Privatpatienten, sondern
    GKV-versichert sind? Ich sage Ihnen: Das ist keine freie
    Arztwahl, sondern eine ziemlich unfreie Zweiklassen-
    versorgung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Thema ist nicht „böse Ärzte“. Das Thema ist „fal-
    sche Anreize“, weil die Ärzte mit der Versorgung von
    PKV-Patienten viel mehr verdienen. Diese Anreize
    müsste man beseitigen. Es muss eine einheitliche Hono-
    rierung für PKV- und GKV-Patienten geben; aber das ist
    Ihr Thema nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Das wäre auch der Weg zur Bürgerversicherung; aber
    das kratzt Sie ja nicht.

    So, jetzt reden wir einmal über das Geld der Kassen,
    das sie zu viel haben. Da sind wir uns einig:


    (Zuruf von der FDP: Aha!)


    Die Überschüsse gehören in die Hand der Versicherten.


    (Otto Fricke [FDP]: Das ist das Geld der Beitragszahler! Da fängt der Knoten im Kopf schon an!)


    Aber jetzt müssen wir einmal darüber reden, wie die da-
    hin kommen. Der Minister hat ja heute tunlichst vermie-
    den, zu sagen, was er an anderer Stelle äußert, zum Bei-
    spiel über die Bild-Zeitung. Da sagt er: Die Kassen
    sollen Prämien auszahlen. – Das würde so ablaufen: Erst

    erhebt der Arbeitgeber den Krankenkassenbeitrag bei
    der Arbeitnehmerin,


    (Otto Fricke [FDP]: Der Arbeitgeber erhebt keinen Beitrag!)


    über diverse Stellen landet das Geld schließlich beim
    Gesundheitsfonds und als Einheitsbeitrag bei den Kas-
    sen. Dann stellen die Kassen fest, dass viel Geld da ist,
    zu viel Geld. Sie schreiben dann die Versicherten an:
    Lieber Versicherter, gib uns doch einmal deine Konto-
    nummer. Wenn wir diese haben, dann überweisen wir dir
    Geld zurück. – Dazu kann ich nur sagen: Bürokratie,
    dein Name ist FDP. Ein geniales System!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dabei ginge es viel einfacher. In dem System, das Sie
    aufbauend auf den Vorarbeiten der Großen Koalition ge-
    schaffen haben, Herr Minister, gibt es einen zentralisti-
    schen Einheitsbeitrag und gegebenenfalls einen Zusatz-
    beitrag. Diesen Einheitsbeitrag könnten Sie ja senken.


    (Otto Fricke [FDP]: Wollen Sie das?)


    Das wäre eigentlich kein Problem. Aber es gibt dabei ein
    Problem: Sie wissen ganz genau, dass es einige Kassen
    gibt, die dann wieder in den Mechanismus Zusatzbeitrag
    geraten.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau!)


    Vor dem, was Sie als Einstieg in die Kopfpauschale poli-
    tisch gewollt haben, haben Sie jetzt so viel Angst, dass
    Sie sich nicht trauen, genau diesen Mechanismus herbei-
    zuführen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie sind vielleicht mutige Politiker. Sie trauen sich nicht
    einmal, sich den Versicherten zu stellen und für die Kon-
    sequenzen einzustehen, die Sie selber politisch auf die
    Schiene gesetzt haben.

    Der wesentlich einfachere und richtigere Weg wäre
    der Weg weg von diesem Einheitsbeitrag, weg von dem
    Mechanismus Zusatzbeitrag und hin dazu, dass die Kas-
    sen wieder selber entscheiden können, welchen Beitrag
    sie für ihre Arbeit benötigen. Beitragssatzautonomie der
    Kassen, das brauchen wir wieder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dann würden etliche Kassen ihren Beitrag senken, das
    heißt, die Arbeitgeber müssten ihn gar nicht erst erhe-
    ben, die Versicherten hätten das Geld weiterhin im Geld-
    beutel, und mit einem ordnungsgemäßen solidarischen
    Wettbewerb würde das System wieder funktionieren.
    Aber genau das wollen Sie nicht. Stattdessen schieben
    Sie den Schwarzen Peter den Kassen zu; sie sollen die
    Suppe auslöffeln, die Sie ihnen eingebrockt haben. Das
    ist garantiert der falsche Weg, Herr Minister.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (D)(B)