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ID1719004600

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    12. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/190 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 I n h a l t : Nachruf auf den Abgeordneten Jürgen Herrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf die Vizepräsidentin a. D. Liselotte Funcke und den Vizepräsidenten a. D. Georg Leber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbe- gleitgesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksache 17/10588) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 22861 B 22861 D 22862 C 22862 C 22862 C 22862 D 22872 C 22874 B 22876 C 22879 B 22881 B 22883 B 22886 B 22887 D 22889 B 22890 A 22891 C 22893 B 22895 B 22897 B 22898 C 22899 D 22900 D 22902 B 22904 B 22906 A 22907 A 22908 C 22909 C 22910 A 22910 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Dr. Annette Schavan, Bundesministerin  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Daniel Bahr, Bundesminister  BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide DIE LINKE) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidun- gen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatzta- gesordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22912 B 22914 B 22916 B 22917 A 22918 B 22920 D 22921 B 22922 B 22923 C 22924 D 22926 D 22927 B 22927 D 22928 C 22930 A 22931 C 22932 C 22933 B 22935 D 22937 B 22937 D 22938 D 22939 A 22940 C 22941 D 22943 A 22944 A 22945 B 22946 A 22948 A 22949 B 22950 A 22951 B 22952 B 22953 A 22954 D 22955 A 22955 C 22956 A 22956 B 22956 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22861 (A) (C) (D)(B) 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Beginn: 10.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22955 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide die Linke) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Während sich die Mehrheit der Fraktion Die Linke im Bundestag bei dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen“ von CDU/CSU, FDP und SPD enthält, habe ich diesem zugestimmt. Der Antrag fordert die Bundesregierung auf, „im Herbst 2012 unter Berücksichtigung der grundgesetzlich geschützten Rechtsgüter des Kindeswohls, der körperli- chen Unversehrtheit, der Religionsfreiheit und des Rechts der Eltern auf Erziehung einen Gesetzentwurf vorzule- gen, der sicherstellt, dass eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig ist.“ Der Antrag ist notwendig ge- worden, nachdem das Kölner Landgericht ein Urteil ge- troffen hat, dass von den jüdischen und muslimischen Ge- meinschaften zurecht als Angriff auf die Ausübung ihrer Religionsfreiheit gesehen wird. Vielmehr hat das Urteil eine – in Teilen rassistisch ge- führte – Debatte ausgelöst, in der scheinbar liberale Mei- nungsmacher die angeblich herzlosen muslimischen und jüdischen Eltern an den Pranger stellen. Eine medizinisch sachgerecht durchgeführte Be- schneidung bei Jungen gleichzusetzen mit weiblicher Genitalverstümmelung, Klitorisentfernung, – die selbst- verständlich vehement abzulehnen ist – ist in keiner Weise gerechtfertigt. Gleichzeitig so zu tun, als würde nur die Beschneidung einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstel- len und nicht auch beispielsweise kosmetische Operatio- nen bei Minderjährigen, vorsorgliche Blinddarm- oder Mandelentfernungen oder beispielsweise Ohrlochste- chen, ist bigott. Die Beschneidung ist in beiden Religio-  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 11.09.2012 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 11.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 11.09.2012 Daub, Helga FDP 11.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 11.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 11.09.2012 Hörster, Joachim CDU/CSU 11.09.2012* Hunko, Andrej DIE LINKE 11.09.2012* Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 11.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 11.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Lach, Günter CDU/CSU 11.09.2012 Mast, Katja SPD 11.09.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 11.09.2012 Mücke, Jan FDP 11.09.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 11.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 11.09.2012 Simmling, Werner FDP 11.09.2012 Spatz, Joachim FDP 11.09.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 11.09.2012* Werner, Katrin DIE LINKE 11.09.2012 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 11.09.2012 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 11.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 22956 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 (A) (C) (D)(B) nen ein wesentlicher Initiationsritus für die Zugehörigkeit zum Kollektiv der Gläubigen. Ein Verbot der Beschnei- dung liefe auf ein Religionsverbot für Muslime und Juden in Deutschland hinaus. Wer glaubt, Fragen der religiösen oder kulturellen Identität über das Strafrecht zu regeln, befördert die Kri- minalisierung jüdischer und muslimischer Riten. Praktisch bedeutet das für die betroffenen Jungen nicht weniger, sondern mehr Probleme: Operationen im Ausland, Eingriffe durch Kurpfuscher und eine Stigmati- sierung, die das Zusammenleben in einer multikulturel- len Gesellschaft erschwert. Ich begrüße es, dass mit dem Antrag ein klares Signal an Juden und Muslime in Deutschland gesendet wird und klargestellt wird, dass sie und ihre Religionspraxis ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind. Ich spreche mich für eine Regelung im Sinne des Antra- ges aus. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesord- nungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch da- raus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Der Grundrechtekatalog unseres Grundgesetzes ist ein guter roter Faden für das Zusammenleben in unserer heterogenen Gesellschaft. Dort werden die Grundfrei- heiten und Grundrechte und ihre Schranken definiert. Sowohl die Religionsfreiheit (Glaubensfreiheit, Nicht- glauben, Wechsel der Religionen), aber auch körperliche Unversehrtheit sind Grundrechtsgüter. Wenn sie mitei- nander kollidieren, sind sie abzuwägen und es muss ge- gebenenfalls ein guter Kompromiss gefunden werden. Sowohl die heiligen Schriften der Religionen, aber auch die religiösen Riten, Gebräuche und Traditionen beinhal- ten naturgemäß alte Elemente, die im Lichte der Vernunft und den neuen Einsichten der Wissenschaft neu zu verste- hen und zu interpretieren sind. Die Menschheit kann mit Glück und Stolz darauf zu- rückblicken, dass wir keine Menschenopfer mehr brin- gen, die Steinigung von Ehebrechern nicht mehr Teil un- serer Rechtsprechung ist, verwitwete Hindufrauen seit mehr als 100 Jahren nicht mehr mit ihren verstorbenen Ehemännern verbrannt werden und die Beschneidung von Mädchen weitgehend verpönt und strafbar ist. Bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau und der Nichtdiskriminierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wurden einige Fortschritte erzielt, aber auch einige Rückschritte verzeichnet. Die Kinder sind kein Eigentum der Eltern, der Reli- gionsgemeinschaften oder des Staates. Sie sind Indivi- duen mit vollen Rechten. Das Kindeswohl zu gewährleis- ten obliegt den Eltern und dem Staat in den gesetzlichen Rahmen. Der säkulare Staat hat auch die Aufgabe, den Druck der Religionsgemeinschaften oder Weltanschauung auf einzelne Individuen abzuwenden oder dies zumindest abzumildern, damit sich das Individuum frei entfalten kann (Art. 2 Grundgesetz). Medizinisch notwendige Ein- griffe in die körperliche Unversehrtheit stehen hierbei außer Diskussion. Zur Disposition steht nur, inwieweit die blutigen Ri- tuale der Religionsgemeinschaften, die einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit – sogar bei Kleinkindern – darstellen, allein der Entscheidung der Religionsgemein- schaften bzw. Eltern zu überlassen ist. Bei der Beschneidung stellt sich diese Frage vorder- gründig. Es besteht sowohl wissenschaftliche wie politische Einigkeit darüber, dass die Zirkumzision einen irreversi- blen und nicht zu bagatellisierenden Eingriff in die Körper von Menschen darstellt. Es ist aber auch soziolo- gischer Fakt, dass sich viele Eltern in der Religions- oder Traditionspflicht sehen, diesen Vorgang bei ihrem Kind vornehmen zu lassen. Um eine selbstbestimmte Erwachsenenentscheidung – im Idealfall zu einem unblutigen Religionsbekennt- nis – zu ermöglichen, kann der Gesetzgeber einen Über- gangskompromiss vorlegen. Solch eine gesetzliche Regelung mit einer großen ge- sellschaftlichen und grundrechtlichen Reichweite darf nicht in einem Schnellverfahren erfolgen. Dafür müssen gründliche Anhörungsverfahren durchgeführt werden. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22957 (A) (C) (D)(B) den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch die daraus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln aber nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Das lehne ich ab und stimme deshalb dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP und SPD zu. 190. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2013Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 16 Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Epl 30 Bildung und Forschung Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Lieber Kollege Lenkert, wir würden ja an der einen oder
    anderen Stelle gerne etwas mehr ausgeben; aber bitte
    denken Sie daran: Allein in diesem Haushalt geben wir
    noch 300 Millionen Euro aus, um die Altlasten des
    DDR-Bergbaus und der Wismut zu beheben. Was könnte
    man mit 300 Millionen Euro alles anfangen?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich habe allerdings den Eindruck, dass der vorherge-
    hende Redner über alles Mögliche gesprochen hat, nur
    nicht über den Haushalt. Erlauben Sie mir deshalb, dass
    ich wieder etwas stärker auf den Haushalt zurück-
    komme.

    Ein Haushalt in einer finanzpolitisch unsicheren Si-
    tuation kann eigentlich nur ein Sparhaushalt sein. Umso
    bemerkenswerter ist es, wenn in dieser Situation der
    Haushalt eines Ressorts einen Aufwuchs erfährt.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Wo sparen Sie denn sonst im Bundeshaushalt? Bei den Zinsausgaben aufgrund der niedrigen Zinsen! Sonst nirgendwo!)


    Herr Bundesminister, Sie haben es geschafft: Ein Volu-
    men von 1,6 Milliarden Euro bedeutet einen Aufwuchs
    um 3,4 Prozent.

    Nun höre ich gleich wieder: Das geht ja nur in den
    Verwaltungshaushalt. Ja, gerade bei den Personalausga-
    ben habe ich seit Jahren eine Stabilisierung eingefordert;
    gerade darauf entfällt ein wesentlicher Anteil bei der
    Steigerung des Verwaltungshaushalts. Die kegelgerechte
    Stelleneinsparung, die über Jahre hinweg einen undiffe-
    renzierten Personaladerlass in den Ministerien veranlasst
    hat, wird für das Haushaltsjahr 2013 nicht mehr ange-
    wandt. Um sich ein Bild davon zu machen, was da in
    den vergangenen Jahren gelaufen ist, muss man sich ver-
    gegenwärtigen, dass zum Beispiel eine Behörde wie das
    Umweltbundesamt mit etwas über 1 100 festen Stellen
    seit 2004 etwa 155 Stellen abgeben musste – und das bei
    einer deutlichen Ausweitung der Aufgaben.

    Es ist richtig, nicht immer mehr Aufgaben an externe
    Einrichtungen abzuschieben. Das war aber die Folge,
    wenn man die Personalausgaben senkt und den Pro-
    grammhaushalt ausweitet. Ministerien und Behörden
    müssen ihre Kernkompetenzen behalten, um ihren Auf-
    gaben bei der Kontrolle und als Vordenker für Entwick-
    lungen gerecht werden zu können.

    Nun muss man jedoch auch fragen: Erfolgt dieser
    Schritt in einem Umfang und in einer Art und Weise, wie
    es uns Fachpolitikern gefällt, sodass wir ihn nur noch
    durchzuwinken brauchten? Mit Sicherheit nicht. Es ist

    absolut richtig, dass im Zusammenhang mit der Energie-
    wende im Ministerium ein Zuwachs von mehr als
    40 neuen Planstellen erfolgt, sind doch mit der Energie-
    wende mehr als 120 Maßnahmen und ein umfassendes
    Berichtswesen verbunden. Liebe Kolleginnen und Kol-
    legen von der Opposition, wer Kritik an fehlender Ab-
    stimmung zwischen Bund und Ländern übt,


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Vor allen Dingen innerhalb der Bundesregierung!)


    der möge doch bitte schön auch sagen, wie das Ganze
    ohne neues Personal richtig funktionieren soll.

    Auch die 50 neuen Stellen für das Projekt „Asse“
    beim Bundesamt für Strahlenschutz sind sicherlich nicht
    zu beanstanden. Doch müssen wir noch einmal genauer
    hinsehen, ob hier alle Stellen gleichzeitig und mit glei-
    cher Dauer zu besetzen sind, zumal über die Art und
    Weise der Rückholung der in der Asse eingelagerten Ab-
    fälle noch keine Klarheit besteht und auch der Überblick
    über tatsächlich eingelagerte Materialien und deren La-
    gerort noch aussteht.

    Was ich im Rahmen der Endlagerung sorgenvoll sehe,
    ist die Tatsache, dass der Betrieb und die Kontrolle der
    Endlager Asse und Morsleben in einer Hand liegen,
    nämlich in der Hand des BfS. Das ist beileibe kein Miss-
    trauensantrag gegen die Betriebsführung des BfS, aber
    aus leidvoller Erfahrung im Sozialismus, wo ich immer
    wieder erleben musste, was passiert, wenn der Staat sich
    selbst kontrolliert, finde ich, dass eine stärkere Trennung
    zwischen Betrieb und Aufsicht vollzogen werden sollte


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Soll es privatisiert werden, oder wie?)


    oder aber zur Aufsicht und Kontrolle eine zweite Institu-
    tion herangezogen werden sollte.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Volkseigene Betriebsüberwachung!)


    Im Bundesumweltamt sind entsprechende Kompetenzen
    vorhanden, die dazu genutzt werden könnten.

    Dass die neuen Stellen im Bundesamt für Naturschutz
    ganz überwiegend zur Beschäftigung mit Offshorewind-
    kraft und den dafür erforderlichen Netzausbau vorgese-
    hen sind, ist in Anbetracht der forcierten Energiewende
    nur logisch und zeigt an dieser Stelle deutlich, dass diese
    Koalition mit dem Energieumbau Ernst macht.

    Leider setzt sich dies im Umweltbundesamt nicht fort.
    Von den 19 dafür beantragten Stellen wurde nicht eine
    einzige bewilligt. So wird der Behörde zur Erfüllung ih-
    rer Aufgaben in diesem Bereich einmal mehr kaum et-
    was anderes übrig bleiben, als weitere Stellen über den
    Aushilfskräftetitel oder über Ausgabenreste zu finanzieren.
    Diese Mittel wurden leider schon in der Vergangenheit
    sehr stark strapaziert. Wenn ich vorhin von 1 100 Stellen
    im Umweltbundesamt gesprochen habe, so war das nur
    die halbe Wahrheit. Aktuell sind beim UBA etwa
    1 550 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 470 mit einem
    Zeitarbeitsvertrag ausgestattet und sitzen ständig auf ge-
    packten Koffern.





    Ulrich Petzold


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Schlecht!)


    Dies bringt nicht nur ein Zweiklassenbeschäftigungssys-
    tem mit sich. Es bedarf auch nur wenig Phantasie, um
    sich vorzustellen, dass die Arbeitsmoral derer, die einen
    solchen Arbeitsplatz haben, der von einem Jahr auf das
    andere verlängert wird, nicht so gut ist.


    (Beifall der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    So ist es für mich ein wesentliches Ziel in den Haus-
    haltsberatungen, auch in diesem Jahr wieder, zumindest
    im finanzierten Bereich befristete Stellen in Dauerstellen
    umzuwandeln. Dies erfolgt haushaltsneutral. Es wird so-
    gar zu kostenneutralen Verbesserungen der Arbeit in den
    Behörden führen.


    (Beifall der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Damit würde auch ein Zeichen der Anerkennung der Ar-
    beit der Beschäftigten in diesen Behörden gesetzt, ge-
    nauso wie mit dem Neubau eines Verwaltungstrakts
    beim UBA. Wenn hier ein aus Haushaltsresten finanzier-
    tes hochmodernes Bürogebäude im Plus-Energie-Stan-
    dard entsteht, sollten auch die darin beschäftigten Ar-
    beitnehmer diesem Standard entsprechende Arbeitsver-
    träge haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Vielleicht nun doch ein paar Worte zum Programm-
    haushalt. Auf den ersten Blick sieht es wirklich nicht
    schön aus, wenn hier ein Minus von 2,4 Prozent steht, das
    etwa 19 Millionen Euro ausmacht. Doch allein 15 Millio-
    nen Euro der Kürzung entfallen auf den Titel „Investitio-
    nen zur Verminderung von Umweltbelastungen“. Damit
    sind Großprojekte wie die bei der Salzgitter Flachstahl
    GmbH oder der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH
    gefördert worden. Bei dem letztgenannten Projekt muss-
    ten sogar 26 Millionen Euro von 2011 auf 2012 übertra-
    gen werden, weil es Terminverzögerungen gab. So ist es
    richtig, dort, wo Mittel nicht abfließen, den Haushaltsan-
    satz zu kürzen. Wenn die in Vorbereitung befindlichen
    Projekte wie die Förderinitiative für die Abgasnachbe-
    handlung von Seeschiffen oder die Initiative zur Förde-
    rung umweltfreundlicher Schienengüterfahrzeuge den
    erforderlichen Zulassungsstand haben, kann es jedoch
    sinnvoll sein, auch diesen Haushaltsansatz wieder zu
    stärken.

    Kritisch sehe ich auch den Mittelabfluss im Bereich
    der Umweltforschung. Hier sehen wir jetzt eine Auswei-
    tung um 10 Prozent vor.

    Auch bei der Förderung von Partikelfiltern gerade für
    leichte Nutzfahrzeuge haben wir gehandelt. Dass wir da-
    mit etwas für den Mittelstand tun, finde ich absolut rich-
    tig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich glaube, dass dieser Haushaltsentwurf eine sehr
    gute Diskussionsgrundlage bietet. Herr Minister, ich

    glaube, wir werden sehr gute Haushaltsgespräche füh-
    ren. Ihr Entwurf ist sehr gut.

    Danke.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Bärbel Höhn für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bärbel Höhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir beraten heute den ersten Haushaltsentwurf, den der
    neue Minister nach Übernahme seines Amtes vorlegt.
    Daher ist es ganz logisch, dass wir uns anschauen, was
    Sie, Herr Altmaier, bisher gemacht haben, und direkt Bi-
    lanz ziehen.

    Sie haben eigentlich Glück gehabt. Ihr Vorgänger ist
    zurückgetreten worden. Das gibt einen Sympathiebonus
    für den Nachfolger. Wenn der gemütliche, kommunika-
    tive Herr Altmaier herbeikommt, dann denkt man auto-
    matisch: Das mit dem Amt, das muss gelingen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Trotzdem gilt immer noch der alte Spruch des CDU-
    Kanzlers Kohl, der gesagt hat: Entscheidend ist, was hin-
    ten rauskommt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb werden wir das, was Sie machen, genau unter
    die Lupe nehmen.

    Die Frage, Herr Altmaier, ist: Reicht es, nett zu sein?
    Wir haben uns deshalb einmal – Herr Miersch hat ja da-
    rauf hingewiesen, dass wir von Ihnen als Umweltpoliti-
    ker in der Vergangenheit noch nicht so viel gehört haben –
    das Zehn-Punkte-Programm vorgenommen. Da habe ich
    mir einen Bereich angesehen, der für jeden Umweltmi-
    nister eigentlich das Herzstück ist, nämlich den Natur-
    schutz. Sie, Herr Minister, haben ja vorhin selbst gesagt,
    Ihnen liege der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen
    besonders am Herzen.

    Ich weiß, dass auch Sie, Herr Ruck, für den Natur-
    schutz brennen, wie es Herr Miersch gesagt hat. Wenn
    Sie sich nun aber diese Passage anschauen, dann merkt
    man, warum es notwendig ist, dass Sie, Herr Ruck, sich
    so demonstrativ hinter den Minister stellen. Im Zehn-
    Punkte-Programm steht nämlich: „Die Belange des Na-
    turschutzes haben für mich einen hohen Stellenwert“.
    Schön! Dann geht es aber einzig und allein um die Kom-
    pensationsverordnung. Diese hat übrigens Herr Röttgen
    schon auf den Weg gebracht. Was heißt das? Das heißt
    Eingriffsregelung. Das heißt verstärkte Eingriffsbewälti-
    gung. Das heißt Rücksichtnahme – so steht das hier
    schön – auf die Landwirtschaft, Rücksichtnahme auf die
    Planungserfordernisse der neuen Infrastruktur. Das heißt
    letzten Endes Naturzerstörung.

    Das Einzige, was Sie hier zum Naturschutz schreiben,
    ist: Wie bewältige ich die Naturzerstörung? Das Haupt-





    Bärbel Höhn


    (A) (C)



    (D)(B)


    instrument, das Sie hier bringen, ist das Ersatzgeld. Sie
    sehen die Kompensation für den Naturschutz einzig und
    allein als Ablass: Wir können zahlen, wenn wir die Natur
    zerstören. – Das, Herr Altmaier, was Sie hier geschrie-
    ben haben, ist ein Armutszeugnis.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich sage das auch deshalb, weil das aus meiner Sicht
    ein Stück weit Ihr Problem ist, Herr Altmaier. Sie verste-
    hen sich heute immer noch als Parlamentarischer Ge-
    schäftsführer, nicht mehr und nicht weniger. Sie haben
    es bis heute nicht geschafft, Anwalt der Umwelt zu sein.
    Das zu sein, erwarten wir von Ihnen. Als Minister haben
    Sie sich für die Umwelt einzusetzen und nicht wie ein
    Parlamentarischer Geschäftsführer nur die verschiede-
    nen Positionen zusammenzubringen. Bei der Art, wie
    Sie jetzt Politik machen, kommt nämlich heraus, dass
    der Wirtschaftsminister sich durchsetzt, dass der Ver-
    kehrsminister sich durchsetzt, dass alle Kollegen sich am
    Ende durchsetzen, der Anwalt für die Umwelt aber allein
    Kommunikation macht. Das reicht nicht. Setzen Sie sich
    endlich einmal für Ihr Ressort ein!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Es ist schon ein Ding, wenn der Bundesumweltminis-
    ter sagt, wir wollen den Ausbau der erneuerbaren Ener-
    gien drosseln, wir wollen den Ausbau des Ökostroms
    bremsen, und sich hier stolz hinstellt und verkündet, dass
    die Investitionen in Photovoltaik zurückgegangen sind.
    Für was wollen Sie das drosseln? Sie wollen am Ende
    mehr Raum für Kohle und Atom. Vielleicht ist es nicht
    das, was Sie wollen. Aber es ist die Folge von dem, was
    Sie tun.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Das stimmt nicht!)


    Deshalb, Herr Altmaier, sage ich Ihnen: Setzen Sie sich
    ein für den Ausbau der Erneuerbaren, und setzen Sie
    sich nicht, wie Sie es momentan machen, für die Interes-
    sen von Kohle und Atom ein!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Ja, wir sind in einer neuen Phase. Die Einspeisevergü-
    tung für Strom aus Photovoltaikanlagen liegt in diesem
    Jahr weit unter dem Preis, den wir für Strom bezahlen
    müssen. Für Strom aus einer Dachanlage, die in diesem
    Monat auf das Dach gebaut wird, wird pro Kilowatt-
    stunde eine Vergütung von 17,5 oder 18,5 Cent gezahlt.
    Das liegt weit unter den 26,5 Cent, die an den Energie-
    versorger bezahlt werden müssen. Ihre Aufgabe wäre es,
    genau diese Initiativen zu stärken, jetzt zu sagen: „Ei-
    genstromverbrauch!“, jetzt zu sagen: „Photovoltaik auf
    die Mietshäuser“, jetzt zu sagen: „Genossenschaften, die
    stärken wir“. Das wäre die Antwort auf den Vorstoß der
    FDP: Wir wollen Wettbewerb. Wir wollen nicht Ihr Quo-
    tenmodell, das am Ende nur den großen Energiekonzer-
    nen wieder mehr Gewinn bringt. Wir brauchen Wettbe-

    werb. Wir wollen die Kleinen stärken; denn der
    Durchmarsch ist jetzt möglich. Wir könnten genau diese
    Phase für die erneuerbaren Energien nutzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)