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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/190 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 I n h a l t : Nachruf auf den Abgeordneten Jürgen Herrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf die Vizepräsidentin a. D. Liselotte Funcke und den Vizepräsidenten a. D. Georg Leber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbe- gleitgesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksache 17/10588) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 22861 B 22861 D 22862 C 22862 C 22862 C 22862 D 22872 C 22874 B 22876 C 22879 B 22881 B 22883 B 22886 B 22887 D 22889 B 22890 A 22891 C 22893 B 22895 B 22897 B 22898 C 22899 D 22900 D 22902 B 22904 B 22906 A 22907 A 22908 C 22909 C 22910 A 22910 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Dr. Annette Schavan, Bundesministerin  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Daniel Bahr, Bundesminister  BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide DIE LINKE) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidun- gen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatzta- gesordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22912 B 22914 B 22916 B 22917 A 22918 B 22920 D 22921 B 22922 B 22923 C 22924 D 22926 D 22927 B 22927 D 22928 C 22930 A 22931 C 22932 C 22933 B 22935 D 22937 B 22937 D 22938 D 22939 A 22940 C 22941 D 22943 A 22944 A 22945 B 22946 A 22948 A 22949 B 22950 A 22951 B 22952 B 22953 A 22954 D 22955 A 22955 C 22956 A 22956 B 22956 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22861 (A) (C) (D)(B) 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Beginn: 10.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22955 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide die Linke) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Während sich die Mehrheit der Fraktion Die Linke im Bundestag bei dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen“ von CDU/CSU, FDP und SPD enthält, habe ich diesem zugestimmt. Der Antrag fordert die Bundesregierung auf, „im Herbst 2012 unter Berücksichtigung der grundgesetzlich geschützten Rechtsgüter des Kindeswohls, der körperli- chen Unversehrtheit, der Religionsfreiheit und des Rechts der Eltern auf Erziehung einen Gesetzentwurf vorzule- gen, der sicherstellt, dass eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig ist.“ Der Antrag ist notwendig ge- worden, nachdem das Kölner Landgericht ein Urteil ge- troffen hat, dass von den jüdischen und muslimischen Ge- meinschaften zurecht als Angriff auf die Ausübung ihrer Religionsfreiheit gesehen wird. Vielmehr hat das Urteil eine – in Teilen rassistisch ge- führte – Debatte ausgelöst, in der scheinbar liberale Mei- nungsmacher die angeblich herzlosen muslimischen und jüdischen Eltern an den Pranger stellen. Eine medizinisch sachgerecht durchgeführte Be- schneidung bei Jungen gleichzusetzen mit weiblicher Genitalverstümmelung, Klitorisentfernung, – die selbst- verständlich vehement abzulehnen ist – ist in keiner Weise gerechtfertigt. Gleichzeitig so zu tun, als würde nur die Beschneidung einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstel- len und nicht auch beispielsweise kosmetische Operatio- nen bei Minderjährigen, vorsorgliche Blinddarm- oder Mandelentfernungen oder beispielsweise Ohrlochste- chen, ist bigott. Die Beschneidung ist in beiden Religio-  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 11.09.2012 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 11.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 11.09.2012 Daub, Helga FDP 11.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 11.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 11.09.2012 Hörster, Joachim CDU/CSU 11.09.2012* Hunko, Andrej DIE LINKE 11.09.2012* Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 11.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 11.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Lach, Günter CDU/CSU 11.09.2012 Mast, Katja SPD 11.09.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 11.09.2012 Mücke, Jan FDP 11.09.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 11.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 11.09.2012 Simmling, Werner FDP 11.09.2012 Spatz, Joachim FDP 11.09.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 11.09.2012* Werner, Katrin DIE LINKE 11.09.2012 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 11.09.2012 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 11.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 22956 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 (A) (C) (D)(B) nen ein wesentlicher Initiationsritus für die Zugehörigkeit zum Kollektiv der Gläubigen. Ein Verbot der Beschnei- dung liefe auf ein Religionsverbot für Muslime und Juden in Deutschland hinaus. Wer glaubt, Fragen der religiösen oder kulturellen Identität über das Strafrecht zu regeln, befördert die Kri- minalisierung jüdischer und muslimischer Riten. Praktisch bedeutet das für die betroffenen Jungen nicht weniger, sondern mehr Probleme: Operationen im Ausland, Eingriffe durch Kurpfuscher und eine Stigmati- sierung, die das Zusammenleben in einer multikulturel- len Gesellschaft erschwert. Ich begrüße es, dass mit dem Antrag ein klares Signal an Juden und Muslime in Deutschland gesendet wird und klargestellt wird, dass sie und ihre Religionspraxis ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind. Ich spreche mich für eine Regelung im Sinne des Antra- ges aus. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesord- nungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch da- raus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Der Grundrechtekatalog unseres Grundgesetzes ist ein guter roter Faden für das Zusammenleben in unserer heterogenen Gesellschaft. Dort werden die Grundfrei- heiten und Grundrechte und ihre Schranken definiert. Sowohl die Religionsfreiheit (Glaubensfreiheit, Nicht- glauben, Wechsel der Religionen), aber auch körperliche Unversehrtheit sind Grundrechtsgüter. Wenn sie mitei- nander kollidieren, sind sie abzuwägen und es muss ge- gebenenfalls ein guter Kompromiss gefunden werden. Sowohl die heiligen Schriften der Religionen, aber auch die religiösen Riten, Gebräuche und Traditionen beinhal- ten naturgemäß alte Elemente, die im Lichte der Vernunft und den neuen Einsichten der Wissenschaft neu zu verste- hen und zu interpretieren sind. Die Menschheit kann mit Glück und Stolz darauf zu- rückblicken, dass wir keine Menschenopfer mehr brin- gen, die Steinigung von Ehebrechern nicht mehr Teil un- serer Rechtsprechung ist, verwitwete Hindufrauen seit mehr als 100 Jahren nicht mehr mit ihren verstorbenen Ehemännern verbrannt werden und die Beschneidung von Mädchen weitgehend verpönt und strafbar ist. Bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau und der Nichtdiskriminierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wurden einige Fortschritte erzielt, aber auch einige Rückschritte verzeichnet. Die Kinder sind kein Eigentum der Eltern, der Reli- gionsgemeinschaften oder des Staates. Sie sind Indivi- duen mit vollen Rechten. Das Kindeswohl zu gewährleis- ten obliegt den Eltern und dem Staat in den gesetzlichen Rahmen. Der säkulare Staat hat auch die Aufgabe, den Druck der Religionsgemeinschaften oder Weltanschauung auf einzelne Individuen abzuwenden oder dies zumindest abzumildern, damit sich das Individuum frei entfalten kann (Art. 2 Grundgesetz). Medizinisch notwendige Ein- griffe in die körperliche Unversehrtheit stehen hierbei außer Diskussion. Zur Disposition steht nur, inwieweit die blutigen Ri- tuale der Religionsgemeinschaften, die einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit – sogar bei Kleinkindern – darstellen, allein der Entscheidung der Religionsgemein- schaften bzw. Eltern zu überlassen ist. Bei der Beschneidung stellt sich diese Frage vorder- gründig. Es besteht sowohl wissenschaftliche wie politische Einigkeit darüber, dass die Zirkumzision einen irreversi- blen und nicht zu bagatellisierenden Eingriff in die Körper von Menschen darstellt. Es ist aber auch soziolo- gischer Fakt, dass sich viele Eltern in der Religions- oder Traditionspflicht sehen, diesen Vorgang bei ihrem Kind vornehmen zu lassen. Um eine selbstbestimmte Erwachsenenentscheidung – im Idealfall zu einem unblutigen Religionsbekennt- nis – zu ermöglichen, kann der Gesetzgeber einen Über- gangskompromiss vorlegen. Solch eine gesetzliche Regelung mit einer großen ge- sellschaftlichen und grundrechtlichen Reichweite darf nicht in einem Schnellverfahren erfolgen. Dafür müssen gründliche Anhörungsverfahren durchgeführt werden. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22957 (A) (C) (D)(B) den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch die daraus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln aber nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Das lehne ich ab und stimme deshalb dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP und SPD zu. 190. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2013Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 16 Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Epl 30 Bildung und Forschung Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Bärbel Kofler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! In vielen Vorreden ist einiges dazu gesagt
    worden, wohin man mit der Energiewende möchte und
    wie man sie doch umsetzen oder voranbringen könnte.
    Mir ist sowohl beim Herrn Minister, der jetzt leider nicht
    mehr da ist,


    (Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Doch, da ist er!)


    – er ist doch hier – als auch beim Kollegen Ruck aufge-
    fallen, dass das Thema Energieeffizienz eine ganz ent-
    scheidende Rolle gespielt hat. Ich gehe jetzt gar nicht auf
    das Thema Gebäudesanierung ein. Das, was Sie gesagt
    haben, Herr Ruck, war wirklich unehrlich; denn die Ab-
    senkung der Mittel für die Gebäudeeffizienz in unserem
    Bundeshaushalt haben Sie vorangebracht und vorange-
    trieben. Dann den Ländern den Schwarzen Peter zuzu-
    schieben, ist wirklich eine schwache Leistung Ihrerseits.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn man das Thema Energieeffizienz zu Recht in
    den Mittelpunkt stellen möchte, wie ich es in den Presse-
    mitteilungen des Herrn Ministers und auch von der Frau
    Staatssekretärin auf der BMU-Seite gelesen habe, dann
    ist das in Ordnung. Energieeffizienz ist ein wesentliches
    Thema, und zwar ganz klar aus ökologischen Gründen,
    vor allem aber auch aus sozialen Gründen, weil diejeni-
    gen Leute, die für Energie nicht bezahlen müssen, weil
    sie sie nicht kaufen müssen, etwas davon haben. Dann
    wäre es aber gut, wenn man auch im Haushalt und in der
    allgemeinen Politik dem Thema Energieeffizienz die Be-
    deutung beimisst, die es verdient, und sich nicht so ver-
    hält, wie das bei diesem Bundeshaushalt von Ihnen ge-
    macht wird.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Nicht nur ich sage, dass Sie das Thema Energieeffi-
    zienz als Stiefkind betrachten, sondern das ist auch eine
    Aussage der Deutschen Umwelthilfe, die ganz klar sagt,
    Energieeffizienz sei das Stiefkind bei der Energiewende.
    Man fragt sich, wie die Deutsche Umwelthilfe darauf
    kommt. Vielleicht haben sich die Mitarbeiter die Seite
    des BMU angeschaut; das ist ja möglich. Wenn man von
    der ersten Seite, auf der die eigenen Pressemitteilungen
    stehen, einmal absieht, dann kommt man darauf, dass
    dort „Fördermöglichkeiten“ steht. Bei „Energieeffizienz“
    zum Beispiel steht „Stand 2008“ und – der interessierte
    Bürger und vielleicht auch der an Anlagemöglichkeiten
    interessierte Investor kann sich dies herunterladen –
    „Neues Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien
    im Wärmemarkt 2008“. Es ist für das Jahr 2013 eine
    wirkliche Herausforderung, sich als Bürger, der in diese
    Technologieformen investieren möchte, auch wirklich
    aktuelle Informationen herunterzuladen. Da ist noch
    Nacharbeiten angesagt, damit die Leute, die in Energie-
    effizienz investieren wollen – sowohl private Besitzer
    von Wohnungen, eventuell auch für Mieter, aber auch Fir-
    men, damit auch diese aktuell etwas machen können –, ak-
    tuelle Informationen erhalten. Hier muss noch weiterge-
    arbeitet werden.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Aber dazu braucht man eben Geld. Ich bin auch noch
    für den Einzelplan für Entwicklungszusammenarbeit zu-
    ständig. Auch da gibt es im Haushalt keinen Mittelauf-
    wuchs, und deshalb wird gesagt: Eigentlich ist das Geld
    für uns gar nicht so wichtig. Das brauchen wir gar nicht. –





    Dr. Bärbel Kofler


    (A) (C)



    (D)(B)


    Doch, wir brauchen das Geld, um die Programme für
    mehr Energieeffizienz voranbringen zu können.

    Ich habe mich gefragt, warum Sie nichts über den ak-
    tuellen Stand schreiben. Vielleicht tun Sie das deshalb,
    weil im Jahr 2008 noch von 350 Millionen Euro für das
    Marktanreizprogramm die Rede gewesen ist. Im letzten
    Haushalt, im Einzelplan für Umwelt, sind es nur noch
    250 Millionen Euro gewesen. Vielleicht schreiben Sie es
    deshalb nicht mehr hinein.

    Ich habe mich gewundert, dass sich von der Regie-
    rungsseite niemand getraut hat, die eierlegende Woll-
    milchsau der Energiewende anzusprechen, nämlich das
    Thema Energie- und Klimafonds. Vor einem halben Jahr
    wäre jetzt sofort der Zwischenruf gekommen: „Haben
    Sie das denn nicht gelesen? Im Energie- und Klimafonds
    haben wir für Marktanreizprogramme 100 Millionen
    Euro zusätzlich eingestellt! Das ist ein toller Mittelauf-
    wuchs!“ Ich kann mich an die Rede zu der Debatte, die
    wir hier zum Energie- und Klimafonds geführt haben
    – Herr Kindler, Sie nicken –, noch lebhaft erinnern.

    Was ist denn übrig geblieben? Es kam ein Brief aus
    dem Finanzministerium. Dann wurden die üblichen Bu-
    chungstricks gemacht: zuerst eine Absenkung bei den
    zukünftigen Ausgaben auf 60 Prozent. Dann hat man
    diese auf nur noch 70 Prozent abgesenkt. In der Bilanz
    hat man das Ganze sogar noch als Zuwachs verkauft. Für
    das Marktanreizprogramm hat das schlicht und ergrei-
    fend eine Kürzung um 50 Millionen Euro bedeutet. Das
    heißt, dass wir auch im letzten Haushalt unter dem Ni-
    veau waren, das 2008 laut dem Ausweis auf der BMU-
    Seite, laut Ihrer eigenen Homepage, für Marktanreizpro-
    gramme zur Verfügung gestanden hat.

    Warum brauchen wir diese Marktanreizprogramme?
    Das ist doch keine Spielerei oder etwas, was ohne Grund
    in die Welt gesetzt wird. Es geht um den vielbeschwore-
    nen Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem.
    Man will den Menschen eine effiziente Technologie zur
    Verfügung stellen können und ihnen die Möglichkeit an
    die Hand geben, in diesen Bereich zu investieren. Da rei-
    chen keine Sonntagsreden; da braucht man Geld und
    Butter bei die Fische.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vor allem braucht man Verlässlichkeit, verlässliche
    Mittelzusagen. Damit sind wir wieder bei Ihrem Schat-
    tenhaushalt, dem Energie- und Klimafonds. In den nächs-
    ten Haushalt ist – es ist angesprochen worden – eine inte-
    ressante Zahl eingestellt worden. Im letzten Haushalt hat
    sich das bewahrheitet, wovor wir in den Haushaltsbera-
    tungen gewarnt haben, nämlich dass die Mittel nicht rei-
    chen werden. Damals hieß es von Ihrer Seite, nein, das sei
    nicht so. Aber nun machen Sie mit Blick auf das Jahr
    2013 denselben Fehler wieder. Es wird von einem Zerti-
    fikatspreis – die Erlöse aus den CO2-Emissionszertifika-
    ten sind ja die einzige Quelle, aus der sich der Energie-
    und Klimafonds speist – von 10 Euro pro Tonne im Jah-
    resdurchschnitt ausgegangen. Wir wissen alle: Der
    Durchschnittspreis in diesem Jahr – da brauchen wir uns
    nur die Schreiben des Bundesfinanzministeriums anzu-

    schauen – liegt bei 7,50 Euro. Jetzt liegt er vielleicht bei
    8,24 Euro, man war aber auch schon bei 6,60 Euro; im
    Schnitt sind es 7,50 Euro. Ich habe das Bundesumweltmi-
    nisterium deshalb gefragt, wie es zu der Annahme
    kommt, dass der Preis im nächsten Jahr bei 10 Euro im
    Schnitt liegen könnte. Ich dachte, vielleicht gibt es da eine
    höhere Weisheit oder irgendein wissenschaftlich fundier-
    tes Berechnungsmodell, irgendetwas ganz Neues. Dann
    kam die Antwort vom Bundesumweltministerium – ich
    zitiere –:

    Konkrete Berechnungsmodelle liegen der Prognose
    zur Entwicklung der Zertifikatepreise aus dem
    CO2-Emissionshandel nicht zugrunde; dennoch be-
    obachtet die Bundesregierung den CO2-Markt und
    die einschlägigen Veröffentlichungen zu den Markt-
    erwartungen.

    Das nennen Sie seriöse Haushaltsplanung mit Blick
    auf die Maßnahmen, die zur Finanzierung der Energie-
    wende nötig sind? Sie beobachten den Markt? Nein, das
    machen Sie nicht. Der Markt weist auf ganz andere Zah-
    len hin. Sie müssen mindestens ein Drittel von dem, was
    Sie eingestellt haben, wieder abziehen. Dieser Schatten-
    haushalt besteht aus Luftbuchungen, sonst gar nichts.
    Und daraus soll die Energiewende finanziert werden?
    Ich glaube kaum.


    (Beifall bei der SPD)


    In Ihrer Antwort heißt es weiter – da relativieren Sie
    gleich und überlegen, in welche Richtung das Ganze ge-
    hen könnte oder wie Sie ein Hintertürchen finden, um
    aus der Argumentation mit den 10 Euro wieder heraus-
    zukommen –:

    Es muss aber auch gesehen werden, dass sowohl in
    den europäischen Räten als auch im Europäischen
    Parlament und der Europäischen Kommission über
    eine Veränderung der Rahmenbedingungen im
    EU-Emissionshandel intensiv diskutiert wird.

    Ja, das ist so. Aber genau das macht es doch noch un-
    wahrscheinlicher, dass die Preise, die Sie annehmen,
    eine reelle Grundlage sind. Ich verstehe ehrlich gesagt
    nicht, dass die Haushälter einen so grandios unterfinan-
    zierten Fonds in den Haushaltsberatungen unkommen-
    tiert lassen. Die umweltpolitische Konsequenz, wenn
    man das nicht so stehen lassen wollte, wäre allerdings,
    dass man sich auf europäischer Ebene ganz massiv dafür
    einsetzt, die Emissionsminderungsziele nach oben zu
    schrauben, und nicht bei dem lapidar festgeschriebenen
    Ziel einer Minderung von 20 Prozent bis zum Jahre 2020
    bleibt, sondern eine 30-prozentige Minderung ins Auge
    fasst. Das wäre eine dringend notwendige Maßnahme –
    von der Herausnahme von überschüssigen Zertifikaten
    einmal ganz abgesehen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Annahmen über die Finanzmittel des Energie- und
    Klimafonds lassen eines vermissen: Planungssicherheit
    und verlässlichkeit für diejenigen, die in die Energie-
    wende investieren wollen. Mit dem, was Sie vorgelegt ha-
    ben, wird das nicht gehen. Das ist dramatisch; denn ohne





    Dr. Bärbel Kofler


    (A) (C)



    (D)(B)


    Geld kann man solche Aufgaben, wie sie vor uns liegen,
    nicht stemmen.

    Wir haben über das Marktanreizprogramm gespro-
    chen. Einige Kollegen haben auch den nationalen Kli-
    maschutz thematisiert und in diesem Zusammenhang be-
    sonders über die Rolle der Kommunen gesprochen und
    darüber, welche positiven neuen Technologien und Maß-
    nahmen man dort voranbringen könnte. Das betont im
    Übrigen auch das Bundesministerium für Umwelt. Auf
    der NKI-Evaluierungskonferenz sagten die Vertreter des
    BMU deutlich, dass das ein ganz wichtiges Programm
    ist. Nur sagen sie auch ganz deutlich, das BMU habe da-
    für sehr wenig Geld und versuche, das Beste daraus zu
    machen. Also auch hier der deutliche Hinweis: Für die
    Nationale Klimaschutzinitiative brauchen wir wesentlich
    mehr Mittel.

    Jetzt blinkt die Anzeige für das Ende der Redezeit,
    aber einen Satz zum Thema „Internationale Klimafinan-
    zierung“ kann ich mir nicht verkneifen. Ich finde es rich-
    tig, dass, wie ich gerade in der Presse gelesen habe, mit
    den Philippinen ein Abkommen über Klimaschutzmaß-
    nahmen getroffen worden ist und man die Mittel für dort
    vorgesehene Klimaschutzprojekte mit Geldern aus dem
    IKI-Programmtitel unseres Haushalts aufstockt. Die Be-
    gründung finde ich allerdings schon interessant: weil die
    Philippinen aufgrund ihrer Politik wichtige Eckpfeiler
    eingeschlagen hätten, nämlich ein Klimaschutzgesetz
    auf den Weg gebracht hätten, um die eigene Klima-
    schutzpolitik voranzutreiben.


    (Michael Kauch [FDP]: Das sind jetzt schon mehrere Sätze!)


    Ich finde das spannend. Man könnte auch manchmal von
    anderen Ländern lernen; denn als wir hier im Bundestag
    ein solches Klimaschutzgesetz einbrachten, wurde es
    von dieser Koalition leider abgelehnt.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Frau Kollegin. Bei einer unserer nächs-

ten gemeinsamen Begegnungen üben wir dann den Satz.


(Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Welchen Satz?)


– Den letzten Satz üben wir dann.

Nächster Redner ist für die Fraktion der FDP unser
Kollege Michael Kauch. Bitte schön, Kollege Michael
Kauch.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



(Vorsitz: Vizepräsidentin Petra Pau)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Kauch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

    möchte nicht mit der Energiepolitik beginnen, weil die-

    ses Ministerium tatsächlich auch noch ein paar andere
    Aufgaben hat als nur, die Energiepolitik mitzugestalten;


    (Ulrich Petzold [CDU/CSU]: Naturschutz!)


    das wird in der öffentlichen Debatte momentan immer
    etwas zu wenig belichtet.

    Ein wichtiger Punkt aus dem Zehn-Punkte-Programm,
    das Bundesumweltminister Altmaier vorgelegt hat, ist
    das klare Bekenntnis, noch in dieser Wahlperiode die
    Wertstofftonne einführen zu wollen, also eine haushalts-
    nahe Erfassung von Rohstoffen, damit mehr Rohstoffe
    dem Recycling zugeführt werden. Wenn wir wirklich zu
    einer ressourceneffizienten Wirtschaft kommen wollen,
    also nicht nur energieeffizient, sondern auch rohstoffeffi-
    zient sein wollen, müssen wir, wie ich glaube, das Recy-
    cling verbessern, bürgerfreundlicher machen, indem
    mehrere unterschiedliche Reststoffe zusammen gesam-
    melt werden, die Leute nicht auf die Wertstoffhöfe ver-
    wiesen werden, sondern ihnen wirklich zu Hause über die
    gelbe Tonne hinaus eine Möglichkeit gegeben wird,
    Wertstoffe zu sammeln.

    Wichtig ist aber, dass dabei nicht die Gelegenheit ge-
    nutzt wird, die Grenzen zwischen kommunaler und pri-
    vater Entsorgung zu verschieben, weder in die eine noch
    in die andere Richtung, weil dieses gute Recyclingpro-
    jekt ansonsten im Lobbyismus endet. Es geht inzwischen
    vielen Marktteilnehmern erkennbar nicht um den Kampf
    gegen den Müll; vielmehr ist der Kampf um den Müll
    ausgebrochen. Hier muss die Politik klar sagen: Wir
    wollen, dass mit der Wertstofftonne das Recycling ver-
    bessert wird, dass die Bürger ein besseres Angebot be-
    kommen, aber nicht, dass sich die Marktchancen der ei-
    nen oder anderen Firma verbessern.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Richten wir dann doch den Blick auf die Energiepoli-
    tik: Bundesumweltminister Altmaier hat die volle Unter-
    stützung der FDP-Bundestagsfraktion,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eher eine Drohung, oder? – Dr. Matthias Miersch [SPD]: Das wird ihn beruhigen!)


    wenn er sich darum bemüht, die Kosten der Energie-
    wende im Griff zu behalten, und gleichzeitig mehr
    Markt und Wettbewerb fordert. Wenn ich mir anschaue,
    was die SPD zu diesem Thema von sich gegeben hat,
    dann kann ich nur sagen: Das grenzt schon an Volksver-
    dummung.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Wenn es immer so einfach wäre!)


    Meine Damen und Herren, wenn Herr Miersch behaup-
    tet – Herr Kindler hat es, glaube ich, auch gemacht –,
    dass die Befreiung so vieler Unternehmen von der EEG-
    Umlage der eigentliche Grund dafür sei, dass die Ener-
    giekosten steigen, dann – das muss ich sagen – vernebelt
    er die wirklichen Gründe.





    Michael Kauch


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Das hat keiner gesagt! Hören Sie zu! – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Außerdem behaupten Sie, wir würden eine Befreiung
    nach dem Gießkannenprinzip vornehmen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, so ist es doch! Genau so ist es!)


    Man sollte sich einmal genau anschauen, was wir da ge-
    tan haben. Wir haben nicht etwa die Kriterien, die Sie
    damals unter Rot-Grün anscheinend für richtig gehalten
    haben, geändert, wann eine Firma als energieintensiv
    gilt. Unsere Änderungen haben nur zum Ziel gehabt,
    dass nicht mehr allein die energieintensiven Großkon-
    zerne von der Umlage befreit sind, sondern auch der in-
    dustrielle Mittelstand mit diesen Großkonzernen gleich-
    gestellt wird. Ihr Tun hingegen ist entlarvend. Die SPD
    ist, wie unter Schröder, doch nichts anderes als der Ge-
    nosse der Bosse. Wir kümmern uns um den Mittelstand,
    Sie um die Großkonzerne – das ist der Unterschied zwi-
    schen Ihnen und dieser Bundesregierung.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Umso lauter Sie werden, desto unwahrer Sie werden! Das ist altbekannt!)


    Meine Damen und Herren, mein nächstes Thema ist
    die Energieeffizienz im Gebäudesektor. Sie reden viel
    darüber, wie wichtig dieses Thema ist. Wir haben die
    Mittel für die Gebäudesanierung nicht auf drei Jahre be-
    fristet und auf 1,5 Milliarden Euro festgesetzt,


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Sie haben sie gekürzt!)


    wie das die SPD-Minister getan haben. Nein, wir haben
    ein dauerhaftes Programmvolumen von 1,5 Milliarden
    Euro sichergestellt und hier im Deutschen Bundestag zu-
    sätzlich ein Gesetz zur steuerlichen Förderung der Ge-
    bäudesanierung beschlossen. Das umfasst noch einmal
    1,5 Milliarden Euro. Genau diese steuerlich geförderte
    Gebäudesanierung wird von SPD und Grünen im Bun-
    desrat blockiert, und zwar nicht etwa aus Gründen der
    Gerechtigkeit. Die Bundesregierung hat ja den Bundes-
    ländern längst zugesagt, ihnen bei der Ausgestaltung
    entgegenzukommen. Der eigentliche Grund ist, dass der
    grüne Umweltminister von Baden-Württemberg und der
    grüne Umweltminister von Nordrhein-Westfalen nicht
    einen Euro eigenes Geld investieren wollen. Der Bund
    soll alle Steuerausfälle übernehmen, auch die der Län-
    der.

    Das ist doch der eigentliche Punkt: Sie sind nur dann
    für Umweltschutz, wenn Sie es nicht selber bezahlen
    müssen. Wenn es Sie selber etwas kostet, ist Ihnen die
    Gebäudesanierung nichts mehr wert.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Lebenslüge, die hier verbreitet wird, lautet doch:
    Wir Grüne sind immer für den Umweltschutz. – Nein!
    Wenn es Ihre eigenen Haushalte betrifft, dann sind Sie
    gegen den Umweltschutz.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Hermann E. Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Blödsinn!)


    Herr Kindler kann hier so viele angebliche Papiere
    der FDP-Fraktion zitieren, wie er will – es bleibt dabei:
    Es gibt noch keine Positionspapiere der FDP oder der
    FDP-Bundestagsfraktion zur Reform des EEG.


    (Frank Schwabe [SPD]: Hat Herr Brüderle heute nichts zu sagen?)


    Wir sind die erste Partei, die sich konzeptionelle Gedan-
    ken macht. Voraussetzung ist dabei immer die Einhal-
    tung der Ausbauziele der erneuerbaren Energien. Aber
    – das haben Sie von den Grünen und den Roten immer
    noch nicht verstanden –: Wir sind in einer neuen Phase
    des Ausbaus der erneuerbaren Energien.


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau, wir sind in einer neuen Phase!)


    Es kommt nicht mehr nur darauf an, möglichst viele An-
    reize für den Bau neuer Anlagen zu setzen, sondern es
    geht auch darum, dass der Strom durch die Anlagen
    dann eingespeist wird, wenn der Kunde ihn braucht,


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten ihn vielleicht einmal selber verbrauchen, Herr Kauch!)


    damit nicht bei ihm die Lichter ausgehen. Sie müssen
    auch dort gebaut werden, wo bereits Netze vorhanden
    sind, damit die Netzausbaukosten nicht horrend teuer
    werden.


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie schrauben sie doch hoch!)


    Der Punkt ist: Mit Ihrer alten Politik werden Sie nicht
    vorankommen. Deswegen müssen Sie bereit sein, neue
    Wege zu gehen.