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ID1719003400

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    Vokabeln: 22
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/190 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 I n h a l t : Nachruf auf den Abgeordneten Jürgen Herrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachruf auf die Vizepräsidentin a. D. Liselotte Funcke und den Vizepräsidenten a. D. Georg Leber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbe- gleitgesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksache 17/10588) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 22861 B 22861 D 22862 C 22862 C 22862 C 22862 D 22872 C 22874 B 22876 C 22879 B 22881 B 22883 B 22886 B 22887 D 22889 B 22890 A 22891 C 22893 B 22895 B 22897 B 22898 C 22899 D 22900 D 22902 B 22904 B 22906 A 22907 A 22908 C 22909 C 22910 A 22910 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Dr. Annette Schavan, Bundesministerin  BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Patrick Meinhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Daniel Bahr, Bundesminister  BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erwin Lotter (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide DIE LINKE) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidun- gen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatzta- gesordnungspunkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungs- punkt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22912 B 22914 B 22916 B 22917 A 22918 B 22920 D 22921 B 22922 B 22923 C 22924 D 22926 D 22927 B 22927 D 22928 C 22930 A 22931 C 22932 C 22933 B 22935 D 22937 B 22937 D 22938 D 22939 A 22940 C 22941 D 22943 A 22944 A 22945 B 22946 A 22948 A 22949 B 22950 A 22951 B 22952 B 22953 A 22954 D 22955 A 22955 C 22956 A 22956 B 22956 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22861 (A) (C) (D)(B) 190. Sitzung Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 Beginn: 10.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22955 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Nicole Gohlke (beide die Linke) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Während sich die Mehrheit der Fraktion Die Linke im Bundestag bei dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen“ von CDU/CSU, FDP und SPD enthält, habe ich diesem zugestimmt. Der Antrag fordert die Bundesregierung auf, „im Herbst 2012 unter Berücksichtigung der grundgesetzlich geschützten Rechtsgüter des Kindeswohls, der körperli- chen Unversehrtheit, der Religionsfreiheit und des Rechts der Eltern auf Erziehung einen Gesetzentwurf vorzule- gen, der sicherstellt, dass eine medizinisch fachgerechte Beschneidung von Jungen ohne unnötige Schmerzen grundsätzlich zulässig ist.“ Der Antrag ist notwendig ge- worden, nachdem das Kölner Landgericht ein Urteil ge- troffen hat, dass von den jüdischen und muslimischen Ge- meinschaften zurecht als Angriff auf die Ausübung ihrer Religionsfreiheit gesehen wird. Vielmehr hat das Urteil eine – in Teilen rassistisch ge- führte – Debatte ausgelöst, in der scheinbar liberale Mei- nungsmacher die angeblich herzlosen muslimischen und jüdischen Eltern an den Pranger stellen. Eine medizinisch sachgerecht durchgeführte Be- schneidung bei Jungen gleichzusetzen mit weiblicher Genitalverstümmelung, Klitorisentfernung, – die selbst- verständlich vehement abzulehnen ist – ist in keiner Weise gerechtfertigt. Gleichzeitig so zu tun, als würde nur die Beschneidung einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstel- len und nicht auch beispielsweise kosmetische Operatio- nen bei Minderjährigen, vorsorgliche Blinddarm- oder Mandelentfernungen oder beispielsweise Ohrlochste- chen, ist bigott. Die Beschneidung ist in beiden Religio-  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 11.09.2012 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 11.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 11.09.2012 Daub, Helga FDP 11.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 11.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 11.09.2012 Hörster, Joachim CDU/CSU 11.09.2012* Hunko, Andrej DIE LINKE 11.09.2012* Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 11.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 11.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2012 Lach, Günter CDU/CSU 11.09.2012 Mast, Katja SPD 11.09.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 11.09.2012 Mücke, Jan FDP 11.09.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 11.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 11.09.2012 Simmling, Werner FDP 11.09.2012 Spatz, Joachim FDP 11.09.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 11.09.2012* Werner, Katrin DIE LINKE 11.09.2012 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 11.09.2012 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 11.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 22956 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 (A) (C) (D)(B) nen ein wesentlicher Initiationsritus für die Zugehörigkeit zum Kollektiv der Gläubigen. Ein Verbot der Beschnei- dung liefe auf ein Religionsverbot für Muslime und Juden in Deutschland hinaus. Wer glaubt, Fragen der religiösen oder kulturellen Identität über das Strafrecht zu regeln, befördert die Kri- minalisierung jüdischer und muslimischer Riten. Praktisch bedeutet das für die betroffenen Jungen nicht weniger, sondern mehr Probleme: Operationen im Ausland, Eingriffe durch Kurpfuscher und eine Stigmati- sierung, die das Zusammenleben in einer multikulturel- len Gesellschaft erschwert. Ich begrüße es, dass mit dem Antrag ein klares Signal an Juden und Muslime in Deutschland gesendet wird und klargestellt wird, dass sie und ihre Religionspraxis ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind. Ich spreche mich für eine Regelung im Sinne des Antra- ges aus. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesord- nungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch da- raus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschneidungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 1) Der Grundrechtekatalog unseres Grundgesetzes ist ein guter roter Faden für das Zusammenleben in unserer heterogenen Gesellschaft. Dort werden die Grundfrei- heiten und Grundrechte und ihre Schranken definiert. Sowohl die Religionsfreiheit (Glaubensfreiheit, Nicht- glauben, Wechsel der Religionen), aber auch körperliche Unversehrtheit sind Grundrechtsgüter. Wenn sie mitei- nander kollidieren, sind sie abzuwägen und es muss ge- gebenenfalls ein guter Kompromiss gefunden werden. Sowohl die heiligen Schriften der Religionen, aber auch die religiösen Riten, Gebräuche und Traditionen beinhal- ten naturgemäß alte Elemente, die im Lichte der Vernunft und den neuen Einsichten der Wissenschaft neu zu verste- hen und zu interpretieren sind. Die Menschheit kann mit Glück und Stolz darauf zu- rückblicken, dass wir keine Menschenopfer mehr brin- gen, die Steinigung von Ehebrechern nicht mehr Teil un- serer Rechtsprechung ist, verwitwete Hindufrauen seit mehr als 100 Jahren nicht mehr mit ihren verstorbenen Ehemännern verbrannt werden und die Beschneidung von Mädchen weitgehend verpönt und strafbar ist. Bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau und der Nichtdiskriminierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wurden einige Fortschritte erzielt, aber auch einige Rückschritte verzeichnet. Die Kinder sind kein Eigentum der Eltern, der Reli- gionsgemeinschaften oder des Staates. Sie sind Indivi- duen mit vollen Rechten. Das Kindeswohl zu gewährleis- ten obliegt den Eltern und dem Staat in den gesetzlichen Rahmen. Der säkulare Staat hat auch die Aufgabe, den Druck der Religionsgemeinschaften oder Weltanschauung auf einzelne Individuen abzuwenden oder dies zumindest abzumildern, damit sich das Individuum frei entfalten kann (Art. 2 Grundgesetz). Medizinisch notwendige Ein- griffe in die körperliche Unversehrtheit stehen hierbei außer Diskussion. Zur Disposition steht nur, inwieweit die blutigen Ri- tuale der Religionsgemeinschaften, die einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit – sogar bei Kleinkindern – darstellen, allein der Entscheidung der Religionsgemein- schaften bzw. Eltern zu überlassen ist. Bei der Beschneidung stellt sich diese Frage vorder- gründig. Es besteht sowohl wissenschaftliche wie politische Einigkeit darüber, dass die Zirkumzision einen irreversi- blen und nicht zu bagatellisierenden Eingriff in die Körper von Menschen darstellt. Es ist aber auch soziolo- gischer Fakt, dass sich viele Eltern in der Religions- oder Traditionspflicht sehen, diesen Vorgang bei ihrem Kind vornehmen zu lassen. Um eine selbstbestimmte Erwachsenenentscheidung – im Idealfall zu einem unblutigen Religionsbekennt- nis – zu ermöglichen, kann der Gesetzgeber einen Über- gangskompromiss vorlegen. Solch eine gesetzliche Regelung mit einer großen ge- sellschaftlichen und grundrechtlichen Reichweite darf nicht in einem Schnellverfahren erfolgen. Dafür müssen gründliche Anhörungsverfahren durchgeführt werden. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Josef Philip Winkler (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 190. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 11. September 2012 22957 (A) (C) (D)(B) den Antrag: Rechtliche Regelung der Beschnei- dungen von Jungen (189. Sitzung, Zusatztages- ordnungspunkt 1) Ich stimme dem Antrag „Rechtliche Regelung der Beschneidungen von minderjährigen Jungen“ zu. Das Landgerichtsurteil vom 7. Mai 2012 entfaltet zwar an und für sich keine Bindungswirkung, durch die daraus resultierende Verunsicherung der jüdischen und muslimischen Bevölkerung sowie die Reaktion der Bun- desärztekammer ist ein Handeln aber nötig geworden. Ich möchte nicht, dass religiöses Leben in diesem Land im Untergrund stattfinden muss. Ein Komplettver- bot der Beschneidung drängt die jüdischen und muslimi- schen Gemeinschaften in den Untergrund. Das lehne ich ab und stimme deshalb dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP und SPD zu. 190. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2013Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 16 Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Epl 30 Bildung und Forschung Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Vielen Dank, Frau Kollegin Bulling-Schröter. – Nächs-

    ter Redner in unserer Aussprache ist für die Fraktion
    Bündnis 90/Die Grünen unser Kollege Sven-Christian
    Kindler. Bitte schön, Kollege Kindler.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Altmaier, Sie sind
    jetzt genau 113 Tage Umweltminister. Es ist Zeit für eine
    erste Bilanz. Was haben Sie in der Zeit gemacht? Sie
    sind viel durchs Land gereist, haben schöne Fotos ge-
    macht, Sie haben sich Windräder angeschaut, Sie haben
    neue Kohlekraftwerke eingeweiht, und Sie haben viel
    getwittert. Bei Twitter las ich zum Beispiel am 21. Au-
    gust – ich zitiere –: „Habe gerade ein Erdkabel in den
    Sand gesetzt! Energiewende kommt endlich voran!“
    Smiley. Tja, Herr Minister, Twitter und Smileys reichen
    eben alleine nicht. Diese Bundesregierung setzt gerade
    die Energiewende in den Sand, und da haben Sie als
    Umweltminister bisher nicht geliefert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das zeigt sich ganz deutlich bei der aktuellen Debatte
    über die Strompreise. Da hört man ganz viel Ideologie
    und ganz viel Propaganda, aber jetzt einmal zu den Zah-
    len und Fakten: Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche
    Strompreis bei 14 Cent pro Kilowattstunde. Das war vor
    dem EEG. Heute, 2012, liegt er bei 26 Cent, also 12 Cent
    mehr. Die EEG-Umlage liegt aber bei nur 3,5 Cent. Also
    ist nur rund ein Viertel des Anstiegs der Strompreise auf
    das Erneuerbare-Energien-Gesetz zurückzuführen. Der
    Großteil der Steigerung resultiert daraus, dass die Preise
    für Steinkohle und Gas in den letzten Jahren massiv ge-
    stiegen sind und die vier großen Stromkonzerne richtig
    abgezockt haben. Die Konsequenz daraus muss heißen:





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)


    Weg von den fossilen Energien, weg vom Machtkartell
    der großen Konzerne. Das geht nur mit dem schnellen
    Ausbau der erneuerbaren Energien.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Das Absurde ist, dass die Umlage für die erneuerba-
    ren Energien unnötig aufgebläht wird. Sie könnte viel
    günstiger sein. Sie wird um mindestens 1 Cent aufge-
    bläht, weil Schwarz-Gelb riesige Ausnahmen für die
    Großindustrie geschaffen hat. Klar, es gibt Unterneh-
    men, die trotz effizienter Technik viel Energie verbrau-
    chen und stark im internationalen Wettbewerb stehen.
    Solche Unternehmen sollen – das wollen auch wir – eine
    geringere Umlage bezahlen. Das war übrigens auch un-
    ter Rot-Grün so. Damals waren aber von der EEG-Um-
    lage 23 Unternehmen befreit, heute sind es 750 Unter-
    nehmen. Nächstes Jahr könnten es mit den schwarz-
    gelben Änderungen schon 2 000 Unternehmen sein.

    Auch bei den Netzentgelten und der Ökosteuer gibt es
    Subventionen in Milliardenhöhe über die Ausnahmen
    für die Industrie. Die Zeche müssen die Verbraucherin-
    nen und Verbraucher und Kleinunternehmen zahlen. Sie
    betreiben Lobbyismus, und die wahren Preistreiber sit-
    zen hier auf der Regierungsbank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Was sagt Peter Altmaier zu dieser Debatte? Peter
    Altmaier hat heute hier im Plenum und in der Financial
    Times Deutschland gesagt, er möchte am liebsten den
    Ausbau der erneuerbaren Energien bremsen. Der Um-
    weltminister möchte also den Ausbau der erneuerbaren
    Energien bremsen. Da trifft er auf gute Freunde in der
    FDP. Der Minister für Planwirtschaft, Philipp Rösler,
    will das Erfolgsprojekt EEG abschaffen und ein staatlich
    festgelegtes Quotenmodell einführen. Das funktioniert
    so, dass im Staatsrat von oben bestimmte Quoten für So-
    larenergie und Windenergie festgelegt werden. Sein
    Chef, Rainer Brüderle, geht noch einen Schritt weiter. Er
    träumt nämlich von einem Moratorium für die Energie-
    wende. Auch dafür braucht er das Quotenmodell. In sei-
    nem Strategiepapier dazu heißt es – ich zitiere –: „Der
    weitere EE-Ausbau würde zunächst einmal komplett zu-
    sammenbrechen …“

    Das zeigt klar, in welche Richtung es geht. Der Erfolg
    der erneuerbaren Energien bedroht massiv die großen
    Profite der vier großen Stromkonzerne, und diese Bun-
    desregierung, Schwarz-Gelb, will in ihrem Auftrag jetzt
    die erneuerbaren Energien plattmachen. Energiewende
    bei Schwarz-Gelb, das heißt nämlich übersetzt: Das ist
    die Wende gegen die erneuerbaren Energien.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie der Abg. Eva BullingSchröter [DIE LINKE])


    Das gleiche Trauerspiel gibt es auch bei Ihrem Schat-
    tenhaushalt, dem Energie- und Klimafonds. 780 Millio-
    nen Euro waren für dieses Jahr geplant. Im laufenden
    Haushaltsverfahren musste dieser Fonds massiv zusam-
    mengestrichen werden: 450 Millionen Euro gibt es jetzt

    nur noch. Fast die Hälfte der Mittel wurde weggenom-
    men. Sie haben den Rotstift vor allen Dingen beim
    Marktanreizprogramm, bei Klimaschutzprogrammen
    oder beim Energieeffizienzfonds angesetzt.

    2013 wird es weiter so laufen. Sie haben eine unsolide
    Berechnungsbasis. Sie setzen weiterhin sehr hohe Zerti-
    fikatspreise für eine Tonne CO2 an – zunächst 10 Euro
    und dann ansteigend –, obwohl der aktuelle Zertifikats-
    preis bei etwa 8 Euro liegt. Hildegard Müller vom
    BDEW hat ebenfalls noch einmal gesagt, dass das eine
    unsolide Berechnung ist und dass der Klimafonds so
    nicht funktionieren wird. Auf dem Papier präsentieren
    Sie tolle Energie- und Klimaschutzprogramme; aber in
    der Realität wird der Finanzminister auch nächstes Jahr
    wieder ohne Beteiligung des Parlaments den Rotstift an-
    setzen und massiv kürzen. Das zeigt eben: Diese Bun-
    desregierung setzt bewusst, also mit voller Absicht, die
    Energiewende in den Sand. Selbst Sie, Herr Altmaier,
    können diese Offensive gegen die erneuerbaren Ener-
    gien nicht wegtwittern.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Kollege Kindler. – Nächster Redner in

unserer Aussprache ist für die Fraktion der CDU/CSU
unser Kollege Dr. Christian Ruck. Bitte schön, Kollege
Dr. Ruck.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christian Ruck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich möchte versuchen, von der Legendenbil-
    dung meiner Vorredner zum Kern des Ganzen zu kom-
    men.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich glaube, dass Minister Peter Altmaier mit seiner
    Einbringungsrede eindrucksvoll dargelegt hat, dass die
    Energiewende die Umweltpolitik mehr denn je zu einem
    zentralen Gestaltungsfeld der Politik der Bundesregie-
    rung macht.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Das haben Sie mit einem anderen Namen im letzten Jahr auch gesagt!)


    Ich möchte auch sagen, dass es bei der Energiewende,
    die wir natürlich nicht in den Sand setzen, nicht nur da-
    rum geht, wie schnell und in welcher Weise die erneuer-
    baren Energien ausgebaut werden, sondern um viel
    mehr: Es geht zum Beispiel um Energieeffizienz, es geht
    um Netzausbau, es geht um eine fundamentale wirt-
    schaftliche Weichenstellung mit ökologischem Hinter-
    grund. Diese wirtschaftliche Weichenstellung wird auch
    die Zukunft und den Wohlstand Deutschlands auf viele
    Jahre und Jahrzehnte sichern können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






    Dr. Christian Ruck


    (A) (C)



    (D)(B)


    Nachdem Norbert Röttgen in Abwesenheit kritisiert
    wurde, möchte ich auch an dieser Stelle sagen, dass ich
    ihm hohe Anerkennung zolle für den Mut und auch die
    Entschlossenheit – ich kann mich an viele Redeschlach-
    ten hier erinnern –, mit der er ganz maßgeblich dieser
    Energiewende ein Gesicht verliehen hat und sie vorange-
    bracht hat. Auch das sollte man an dieser Stelle einmal
    sagen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Laufzeitverlängerung, oder was? – Zuruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD])


    – Ach, Herr Kelber, sind Sie auch da? Man hört Sie.

    Ich bin dem aktuellen und zukünftigen Minister Peter
    Altmaier sehr dankbar,


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ich dachte, er sei schon Minister!)


    dass er noch einmal darauf hingewiesen hat, dass die
    Energiewende für Deutschland auch der Modernisie-
    rungs- und Wachstumsmotor für das 21. Jahrhundert
    sein kann. Auch wir als Umweltschützer sollten immer
    eine Hoffnung vor Augen haben und diese Hoffnung tat-
    kräftig verfolgen: dass über unsere wirtschaftliche und
    technologische Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit ein
    internationaler Dominoeffekt erzielt werden kann, der
    auch unsere Mitbewerber und Mitwettbewerber, die sich
    klimapolitisch bisher mehr denn je zieren, mitreißt. Ge-
    nau vor diesem Hintergrund hängen auch wir Umwelt-
    politiker in der Union zu 100 Prozent an dem Gelingen
    der Energiewende. Nur, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    wir haben doch in Rio selber erlebt, wie die Welt auf das
    schaut, was wir machen, wie die Welt ungläubig darauf
    schaut, mit welchem Mut und mit welchem Risiko wir
    vorgehen, und wie sie sagt – wenn Sie sich an das Zitat
    des UNIDO-Chefs Yumkella erinnern –: Wenn es je-
    mand schafft in dieser Welt, dann sind es die Deutschen
    mit ihrer Technologie.

    Herr Miersch, Sie haben gesagt: Der Minister muss
    brennen. – Der Minister brennt, aber er muss auch den-
    ken, und er darf nicht falschen Propheten auf den Leim
    gehen, Ihnen zum Beispiel. Wir müssen unsere Fähig-
    keiten schon in vollem Umfang einsetzen. Das bedeutet
    zum Beispiel, dass ich voll und ganz hinter dem Auf-
    wuchs an Personal, den 40 Stellen, stehe. Natürlich ist
    mit der Energiewende auch eine personelle Herausforde-
    rung verbunden.


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Was war bis jetzt?)


    Ich weiß nicht, wie man da herumkritisieren kann, wenn
    der Peter Altmaier etwas macht, was durchaus sinnvoll
    und in seiner Zuständigkeit ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber es geht doch um viel mehr. Es geht nicht nur um
    40 Stellen; es geht darum, dass wir auch bei der Energie-
    wende das Dreigestirn „Bezahlbarkeit, Versorgungssi-
    cherheit und Umweltverträglichkeit“ haben. Da, glaube
    ich, gibt es einen fundamentalen Dissens zwischen uns

    und der Opposition. Wir glauben, dass zum Beispiel die
    Bezahlbarkeit darüber entscheidet, ob die Energiewende
    gelingt.


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Da gibt es keinen Unterschied!)


    Niemand in dieser Welt – niemand! – wird eine Energie-
    wende à la Deutschland mitmachen, wenn uns die Preise
    aus dem Ruder laufen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sollten Sie die Preise nicht hochtreiben, Herr Ruck! – Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Herr Ruck, das ist eine Glaubensfrage!)


    Dasselbe gilt für die Versorgungssicherheit. Es ist
    doch auch der Opposition nicht verborgen geblieben,
    dass wir, seitdem Angela Merkel Bundeskanzlerin ist,
    also seit 2005, einen Aufwuchs beim Anteil der erneuer-
    baren Energien an der Stromproduktion von 10 Prozent
    auf 25 Prozent haben.


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Trotz Ihrer Politik!)


    Da kann doch niemand ernsthaft behaupten, dass wir et-
    was gegen die erneuerbaren Energien hätten.

    Aber der Punkt ist, dass unser Erfolg, der übrigens auf
    ein von der Union initiiertes Gesetz zurückgeht, nämlich
    das Stromeinspeisungsgesetz – falls Sie sich doch noch
    daran erinnern wollen –,


    (Ulrich Kelber [SPD]: Dessen Prinzip Sie jetzt abschaffen wollen! Sie müssen einmal logisch bleiben!)


    natürlich auch zu Problemen führt, Herr Kelber. Das
    Einzige, was ich von der Opposition verlange, ist, dass
    Sie diese Probleme, die wir zum Beispiel in der Versor-
    gungssicherheit haben,


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn? – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Atomstaat Frankreich hat Probleme mit der Versorgungssicherheit!)


    die sich bei den Ausbauplänen der Länder noch verstär-
    ken werden, adressieren.

    Unsere Antwort darauf ist, Frau Höhn: Wir dürfen
    nicht an den Zielen wackeln. Die Ausbauziele bis 2050
    – ich bin dem Peter Altmaier dankbar, dass er das noch
    einmal gesagt hat – sind für mich sakrosankt. Aber es
    geht darum, dass wir die verschiedenen Instrumente stär-
    ker synchronisieren mit dem Netzausbau,


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Da kommen Sie ja nicht voran!)


    mit den Smart Grids, auch mit der Technologie. Wir ar-
    beiten daran.

    Aber Sie als Oppositionelle verhalten sich schäbig,
    Sie vor allem, Herr Miersch. Sie stellen sich hierher und
    verlangen vom Altmaier, er solle die Länder, Europa und





    Dr. Christian Ruck


    (A) (C)



    (D)(B)


    alles Mögliche, auch die Bundesregierung, koordinieren.
    Fangen Sie doch einmal damit an, sich mit den rot-grün
    regierten Ländern zu koordinieren!


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Was passiert denn gerade?)


    Die sind wie ein Klotz am Bein, wenn es darum geht,
    sinnvolle Änderungen beim EEG durchzusetzen.

    Die Oberscheinheiligkeit ist Ihr Verhalten zur steuer-
    lich geförderten Gebäudesanierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Es ist doch der Oberwitz, dass Sie uns vorwerfen, wir
    seien die Preistreiber. Dabei treiben Sie selber die Preise
    durch diese schäbige Blockadehaltung.


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie machen doch gar keinen Vorschlag! – Ulrich Kelber [SPD]: Sie haben die Mittel für die Gebäudesanierung um 80 Prozent gekürzt! Sie persönlich waren dabei! Jetzt tun Sie doch nicht so, als wären Sie nicht dabei! Wie kann man so unehrlich sein? Im Bundeshaushalt von 2,5 Milliarden auf 500 Millionen abgesenkt!)


    Wenn Sie etwas für die Energiewende tun wollen, dann
    tun Sie es jetzt! Der Minister Schäuble ist den Ländern
    weit entgegengekommen. Er hat einen Vorschlag ge-
    macht, der fast alles kompensiert. Jetzt geben Sie sich
    endlich auch einen Ruck und stimmen Sie der steuerlich
    geförderten Gebäudesanierung zu! Das sind auf einen
    Schlag 1,5 Milliarden Euro. Damit können wir viel Gu-
    tes tun.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Selber einsparen, und die anderen sollen ausgeben! Das ist unseriös!)


    Wir können uns viele fossile Back-up-Kraftwerke spa-
    ren, wenn wir dadurch die Energieeffizienz erhöhen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In diesem Sinne stehen wir voll und ganz hinter Peter
    Altmaier, hinter seinem gewaltigen Arbeitspensum. Ich
    habe überhaupt keine Bedenken hinsichtlich seiner
    Durchsetzungsfähigkeit. Viel Glück! Wir stehen hinter
    dir, Peter!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)