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    Plenarprotokoll 17/179 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 179. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 6: Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister des Auswärtigen: Europas Weg aus der Krise: Wachstum durch Wett- bewerbsfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Fraktion der SPD: Soziales Mietrecht erhalten und klimagerecht verbessern (Drucksache 17/9559) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Michael Groß, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Soziale Wohnraumförderung durch Bund und Länder bis 2019 fortführen (Drucksache 17/9425) . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – zu dem Antrag der Abgeordneten Dorothee Bär, Markus Grübel, Erwin Rüddel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Miriam Gruß, Nicole Bracht- 21327 A 21327 B 21331 B 21333 C 21335 B 21336 D 21337 D 21339 A 21341 A 21342 C 21344 A 21344 D 21345 A 21346 B 21347 C 21349 B 21350 C 21351 D 21351 D 21352 A 21353 D 21356 B 21358 B 21359 D 21361 C 21363 C 21365 C 21365 D 21367 B 21367 C 21368 A 21368 C 21369 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 Bendt, Florian Bernschneider, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Altersbilder positiv fortentwickeln – Potenziale des Alters nutzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Crone, Angelika Graf (Rosenheim), Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Potenziale des Alters und des Alterns stärken – Die Teilhabe der älteren Generation durch bürgerschaftliches Engagement und Bildung fördern – zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepu- blik Deutschland – Altersbilder in der Gesellschaft und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksachen 17/8345, 17/2145, 17/3815, 17/9504) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für eine moderne und zukunftsweisende Familienpolitik (Drucksachen 17/6915, 17/9551) . . . . . . . . . . Ewa Klamt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Oliver Krischer, Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der bergrechtlichen Förderabgabe (Drucksache 17/9390) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Doris Barnett, Klaus Barthel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Anpassung des deut- schen Bergrechts (Drucksache 17/9560) . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Todtenhausen (FDP) . . . . . . . . . . . . Sabine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21370 D 21371 A 21373 B 21374 B 21375 B 21376 D 21378 A 21379 C 21380 D 21381 C 21382 C 21383 C 21385 A 21385 B 21387 B 21389 A 21389 C 21390 C 21391 D 21391 D 21392 A 21393 A 21394 D 21395 D 21397 B 21398 C 21399 A 21400 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 21327 (A) (C) (D)(B) 179. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 21399 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.05.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 11.05.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE. 11.05.2012 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 11.05.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 11.05.2012 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 11.05.2012 Burchardt, Ulla SPD 11.05.2012 Buschmann, Marco FDP 11.05.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 11.05.2012 Dyckmans, Mechthild FDP 11.05.2012 Ehrmann, Siegmund SPD 11.05.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 11.05.2012 Freitag, Dagmar SPD 11.05.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 11.05.2012 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 11.05.2012 Grütters, Monika CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 11.05.2012 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 11.05.2012 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Höger, Inge DIE LINKE 11.05.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 11.05.2012 Kamp, Heiner FDP 11.05.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Dr. h.c. Koppelin, Jürgen FDP 11.05.2012 Kramme, Anette SPD 11.05.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.05.2012 Kressl, Nicolette SPD 11.05.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Lay, Caren DIE LINKE 11.05.2012 Leutert, Michael DIE LINKE 11.05.2012 Lindemann, Lars FDP 11.05.2012 Lindner, Christian FDP 11.05.2012 Lötzer, Ulla DIE LINKE 11.05.2012 Lutze, Thomas DIE LINKE 11.05.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Müller-Sönksen, Burkhardt FDP 11.05.2012 Nink, Manfred SPD 11.05.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 11.05.2012 Rix, Sönke SPD 11.05.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Ruppert, Stefan FDP 11.05.2012 Schäfer (Köln), Paul DIE LINKE 11.05.2012 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 11.05.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 21400 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 2011/12 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – Drucksache 17/7710 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationales Reformprogramm 2012 – Drucksachen 17/9127, 17/9226 Nr. 1.4 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung über die Auswirkungen der Vergabeerleichterungen des Konjunkturpakets II auf die Beschaffung von Bauleis- tungen und freiberuflichen Leistungen bei den Bauvor- haben des Bundes – Drucksachen 17/8671, 17/9226 Nr. 1 – Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparates im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2010 – Drucksachen 17/5987, 17/6392 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarates im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2010 – Drucksachen 17/ 5987, 17/6392 Nr. 1.3 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 – Drucksachen 17/3787, 17/4292 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenprogramm der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit (2012 bis 2017)“ – Drucksache 17/8500 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.20 Ratsdokument 18516/11 Drucksache 17/8967 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2012)0019 Drucksache 17/8967 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2012)0021 Finanzausschuss Drucksache 17/9130 Nr. A.4 Ratsdokument 6784/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8426 Nr. A.28 Ratsdokument 17754/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.29 Ratsdokument 17818/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.31 Ratsdokument 18554/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.33 Ratsdokument 18619/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.34 Ratsdokument 18853/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.10 Ratsdokument 6104/12 Drucksache 17/8856 Nr. A.11 Ratsdokument 6360/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.7 Ratsdokument 6425/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.5 Ratsdokument 5494/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.6 Ratsdokument 6802/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.5 Ratsdokument 6305/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.6 Ratsdokument 7247/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/9252 Nr. A.7 Ratsdokument 7278/12 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.05.2012 Schneider, Ulrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 11.05.2012 Stauche, Carola CDU/CSU 11.05.2012 Strothmann, Lena CDU/CSU 11.05.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.05.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 11.05.2012 Wichtel, Peter CDU/CSU 11.05.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 21401 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/7918 Nr. A.17 Ratsdokument 15983/11 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8426 Nr. A.49 Ratsdokument 17932/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.50 Ratsdokument 17933/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.51 Ratsdokument 17934/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.52 Ratsdokument 17935/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.53 Ratsdokument 17936/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.54 Ratsdokument 18090/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.55 Ratsdokument 18091/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.56 Ratsdokument 18245/11 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/7713 Nr. A.23 Ratsdokument 15560/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.24 Ratsdokument 15561/11 179. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 6 Regierungserklärung zu Europas Weg aus der Krise TOP 32Soziales Mietrecht und Wohnraumförderung TOP 31Potenziale der älteren Generation TOP 34Familienpolitik TOP 35Bergrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Caren Marks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer
    kennt sie nicht, die versteckten oder offenen Botschaften
    im Alltag, die sehr deutlich machen, dass ältere Men-
    schen angeblich zum alten Eisen gehören oder gar ein
    Problem darstellen. In der Presse gibt es Überschriften
    wie „Unsere Gesellschaft ist überaltert“, „Deutsche Be-
    völkerung schrumpft und altert dramatisch“ oder „Al-
    terspyramide kippt – Viele Alte, wenig Steuern“. Zum
    Glück liest man heutzutage kaum noch in Stellenanzei-
    gen: Suche Mitarbeiter zwischen 25 und 45 Jahren.

    Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat eine
    Umfrage veröffentlicht, wonach 42 Prozent der Befrag-
    ten dem Satz zustimmten: Ab 45 bekommt man heutzu-
    tage praktisch keinen Job mehr. 42 Prozent – das ist fast
    jeder bzw. jede Zweite. Hier wird deutlich: Ältere Men-
    schen erleben häufig Diskriminierungen.

    Deshalb wundere ich mich sehr, dass die schwarz-
    gelbe Bundesregierung in dem neu vorgelegten Demo-
    grafiebericht nicht ein Wort zum Thema Altersdiskrimi-
    nierung verliert. Nicht eine Silbe! Das ist wirklich traurig,
    aber auch ein Armutszeugnis für diese Bundesregierung.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Medien, aber auch manche Politikerinnen und
    Politiker – ich denke da zum Beispiel an Herrn
    Mißfelder – beschwören oft einen Generationenkonflikt,


    (Markus Grübel [CDU/CSU]: Im Gegenteil!)


    indem sie die zunehmende Zahl der älteren Menschen
    als demografisches Problem beschreiben. Die Alten ver-
    sus die Jungen – dieses Bild entspricht aber nicht der
    Realität; denn der Zusammenhalt zwischen den Genera-
    tionen in unserer Gesellschaft ist enorm groß. Jede und
    jeder von uns kennt sicherlich zahlreiche Beispiele dafür
    im Familien- oder Freundeskreis.

    Auch das Bild von älteren Menschen in der Arbeits-
    welt ist oft verzerrt. Es heißt: Ältere Menschen sind
    nicht so stark belastbar. Oder: Jüngere sind leistungsfä-
    higer. Das hört man häufig hinter vorgehaltener Hand. In
    manchen Branchen gelten Menschen jenseits der 40 so-
    gar schon als nicht mehr vermittelbar. Das ist wirklich
    ein Skandal und darf nicht hingenommen werden; ich
    denke, hierüber besteht Einigkeit im Parlament.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Diskriminie-
    rung darf nicht sein, erst recht nicht in Zeiten, in denen
    Unternehmen einen Fachkräftemangel beklagen. Hier
    muss sich ein realistisches, ein differenziertes Altersbild
    durchsetzen, bei dem die Potenziale und die Erfahrungen
    älterer Menschen im Mittelpunkt stehen. Daher finde ich
    die Kampagne der Antidiskriminierungsstelle des Bun-
    des gegen Altersdiskriminierung enorm wichtig. Bei die-
    ser Kampagne steht das Allgemeine Gleichbehandlungs-
    gesetz, für das die SPD damals erfolgreich gekämpft hat,
    im Vordergrund.


    (Beifall bei der SPD)


    Allen Unkenrufen vor allem von Union und FDP zum
    Trotz: Unsere Gesellschaft braucht eine starke, eine
    selbstbewusste Antidiskriminierungspolitik.


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist eben nicht selbstverständlich, dass Arbeitgeber bei
    Bewerberinnen und Bewerbern vor allem auf die Quali-
    fikation und nicht aufs Alter schauen. Es ist nicht selbst-
    verständlich, dass Arbeitgeber gezielt Beschäftigte fort-
    und weiterbilden, dass sie Belastungen am Arbeitsplatz
    frühzeitig erkennen und den Gesundheitsschutz stärken.
    Es ist auch nicht selbstverständlich, dass Arbeitgeber
    den Erfolg von altersgemischten Teams sowie die Erfah-
    rung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als
    unschätzbaren Wert anerkennen.

    Der Sechste Altenbericht mahnt daher zu Recht eine
    neue Kultur des Alters an. Dafür müssen wir alle ge-
    meinsam eintreten. Auch hier sehe ich vor allem die
    Bundesregierung in der Verantwortung. Aber ich frage
    mich: Wo bleibt das Engagement der schwarz-gelben
    Koalition? Wie geht die zuständige Bundesseniorenmi-





    Caren Marks


    (A) (C)



    (D)(B)


    nisterin aktiv gegen Diskriminierung im Alter vor? Wo
    kämpft sie Seite an Seite mit der Arbeitsministerin für
    eine altersgerechte und faire Arbeitswelt? Wo bleibt
    Frau Schröders Engagement für eine umfassende Prä-
    ventionsstrategie und ein Präventionsgesetz, das die Ge-
    sundheitsförderung im Alltag der Menschen stärkt? Weit
    und breit nichts in Sicht.


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist sogar noch schlimmer. Als Frau von der Leyen
    letztes Jahr im Zuge der Arbeitsmarktpolitik sinnvolle
    Maßnahmen für Ältere zusammengestrichen hat, schaute
    die Seniorenministerin tatenlos und schweigend zu.
    Auch als Kabinettskollege Ramsauer das Programm
    „Altersgerecht Umbauen“ zusammenstrich, habe ich von
    Ihnen, Frau Schröder, keinen Einspruch gehört. Die Se-
    niorenministerin hat sich wiederholt nicht für die Ziel-
    gruppe, die sie eigentlich vertreten sollte, eingesetzt.
    „Nicht meine Ministerin“ – das Motto der empörten
    Frauen gegen die Gleichstellungspolitik von Frau
    Schröder passt gut zu ihrer Seniorenpolitik.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir brauchen eine umfassende Strategie, damit wir
    den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und die
    Wertschätzung älterer Menschen fördern können. Wir,
    die SPD-Bundestagsfraktion, haben dazu Vorschläge er-
    arbeitet, denen Sie sich gerne anschließen können.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Kollegin Nicole Bracht-Bendt hat jetzt das Wort

für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Nicole Bracht-Bendt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Seit im Jahr 1991 unter einer christlich-liberalen Bun-
    desregierung das erste Seniorenministerium in Europa
    gegründet wurde, hat sich viel getan – positiv wie nega-
    tiv. In Deutschland wurde sehr früh erkannt, welche ge-
    waltigen Umwälzungen uns durch den demografischen
    Wandel, aber auch durch eine Gesellschaft des längeren
    Lebens bevorstehen. Frau Professor Lehr ist in diesem
    Zusammenhang viel zu verdanken; denn sie hat die Al-
    tenberichte der Bundesregierung ins Leben gerufen und
    somit in Deutschland sehr früh eine wissenschaftliche,
    aber auch eine gesellschaftliche Diskussion über das Al-
    ter und das Altern angestoßen.

    Trotz dieser frühen Erkenntnis wurden teilweise ver-
    heerende Fehlentscheidungen getroffen. Für den Bereich
    der Arbeitswelt möchte ich die Beispiele Frühverrentung
    und den falschen Hang zum Jugendzentrismus bei Neu-
    einstellungen hervorheben. Der so wichtige Punkt der
    Erfahrung spielte häufig keine Rolle mehr. Das Bild, das
    die Gesellschaft vom Alter hat, war teilweise negativ. Ei-
    nerseits waren Ältere in ihrem jeweiligen Lebensalter
    noch nie so fit und leistungsfähig wie heutzutage, ande-

    rerseits traut die Gesellschaft Älteren häufig gar nichts
    mehr zu.

    Beim Seniorentag letzte Woche in Hamburg wurde
    deutlich, dass der Sechste Altenbericht der Bundesregie-
    rung die Gemüter bewegt. Die Thematik Altersbilder
    legt den Finger in eine klaffende Wunde der Gesell-
    schaft. „Ja zum Alter“ war der Titel des 10. Deutschen
    Seniorentags und der Hamburger Erklärung, die die
    Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen,
    die BAGSO, und ihre 110 Mitgliedsorganisationen zum
    Abschluss verabschiedet haben. 20 000 engagierte Teil-
    nehmerinnen und Teilnehmer haben sich in Hamburg
    versammelt und deutlich gezeigt: Wir leben in einer star-
    ken Gesellschaft mit starken, engagierten Verbänden. –
    Dafür möchte ich an dieser Stelle deutlich Danke sagen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Politik lebt von diesem wichtigen Austausch mit den
    Bürgern. Mich hat es persönlich gefreut, dass in vielen
    Vorträgen und Diskussionsforen Thesen vertreten wur-
    den, die die Koalition bereits im Antrag „Altersbilder
    positiv fortentwickeln – Potenziale des Alters nutzen“
    aufgegriffen hat. Das gewählte Motto „Ja zum Alter“
    heißt Ja zu einem möglichst gesunden Älterwerden, es
    ist aber auch ein entscheidendes Ja zur Akzeptanz des ei-
    genen Alters, und vor allen Dingen ist es ein deutliches
    Nein zu allen Formen der Diskriminierung. Damit
    schließt sich der Kreis zum Sechsten Altenbericht; denn
    durch ihn wird deutlich, dass die dominierenden Alters-
    bilder in zentralen Bereichen der Gesellschaft, etwa in
    der Arbeitswelt, in der Bildung, der Wirtschaft, der Poli-
    tik, beim freiwilligen Engagement oder in der medizini-
    schen und pflegerischen Versorgung, der Vielfalt des Al-
    tersbilds häufig nicht gerecht werden. Es gibt eben nicht
    die eine Altersform, sondern es gibt viele individuelle
    Formen des Alters. Die Diskussion über Altersbilder in
    Zeiten des demografischen Wandels muss in den Köpfen
    und Herzen der Menschen ankommen. Wir müssen uns
    auch selbst fragen: Wie wollen wir im Alter leben und
    behandelt werden?

    Nun kann man positive Altersbilder nicht verordnen
    oder verschreiben. Sie entwickeln sich in den Köpfen
    der Menschen, und zwar in einem weitgehend unbe-
    wussten Prozess. Je mehr positive Beispiele ich von älte-
    ren Menschen sehe, desto mehr ändert sich mein Bild
    vom Alter. Es ist ein wichtiger Schritt, alle Altersgren-
    zen kritisch zu hinterfragen; denn sie prägen unser Al-
    tersbild ganz besonders. Ich bin überzeugt: Fast alle kön-
    nen weg.

    Wir haben einen Bundespräsidenten – das wurde
    schon angesprochen –, der 72 Jahre alt ist, was ich aus-
    gesprochen positiv finde. Bundespräsident darf er wer-
    den, nach vielen Gemeindeordnungen aber nicht Bürger-
    meister – zu alt. Ich meine, das ist völlig absurd.

    Der Bundestag hat mit breiter Zustimmung beschlos-
    sen – auch die SPD hat zugestimmt –, das Rentenein-
    trittsalter bis zum Jahr 2030 schrittweise auf 67 Jahre zu
    erhöhen, was auch für die Mitarbeiter der Berufsfeuer-
    wehren gilt. Als Angehöriger der Freiwilligen Feuer-





    Nicole Bracht-Bendt


    (A) (C)



    (D)(B)


    wehr müssen Sie in einigen Bundesländern mit 65 Jah-
    ren ausscheiden. Auch das ist völlig absurd.

    Vielleicht ist es ja bereits eine Folge des Altenberichts
    und unserer Diskussion darüber, dass ältere Menschen
    nicht mehr ausschließlich in Werbespots für Haftpulver
    für dritte Zähne zu sehen sind.

    Eine gewichtige Rolle für die Entwicklung positiver
    und realistischer Altersbilder spielt das Ehrenamt. Der
    neue Bundesfreiwilligendienst ist ein hervorragendes
    Beispiel, wie bürgerschaftliches Engagement von älteren
    Generationen gelebt wird. Gerade die Nachfrage der Äl-
    teren übertrifft alle Erwartungen. Bürgerschaftliches En-
    gagement mildert einerseits die Folgen des demografi-
    schen Wandels und bietet andererseits Raum für neue
    Aktivitäten. Es gilt, älteren Menschen bezogen auf
    Selbst- und Mitverantwortung in der Gesellschaft neue
    Wege zu ebnen.

    Die Koalition will aber nicht nur für die Stärken und
    Potenziale des Alters sensibilisieren. Das Alter konfron-
    tiert uns auch mit Grenzen. Dem haben wir uns in der
    Koalition angenommen, indem wir die Familienpflege-
    zeit auf den Weg gebracht haben. Auch unser Gesund-
    heitsminister, Daniel Bahr, hat einen ersten großen
    Schritt gewagt, indem er Leistungen der Pflegeversiche-
    rung endlich auch für Demenzerkrankte zugänglich ge-
    macht hat. Hierauf haben viele Menschen lange gewar-
    tet.

    Eine alternde Gesellschaft muss sicherstellen, dass
    dem Einzelnen in jeder Phase des Lebens eine soziale
    Teilhabe möglich ist. Ein selbstbestimmtes Leben muss
    auch im Alter oberstes Ziel sein. Das setzt Barrierefrei-
    heit im privaten und öffentlichen Bereich und den ver-
    stärkten Einsatz technischer Assistenzsysteme voraus.
    Der Ausbau seniorengerechten Wohnraums ist insofern
    eine zentrale Zukunftsaufgabe. Aber Barrierefreiheit
    darf nicht an der Wohnungstür enden. Hier sind die
    Kommunen besonders in der Pflicht.

    Das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidari-
    tät zwischen den Generationen wird die Koalition nut-
    zen, um die berechtigten Anliegen der älteren Genera-
    tion voranzubringen. In unserem Antrag skizzieren wir
    hierzu einen Weg.

    Ganz herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)