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    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/179 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 179. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 I n h a l t : Zusatztagesordnungspunkt 6: Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister des Auswärtigen: Europas Weg aus der Krise: Wachstum durch Wett- bewerbsfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . Oliver Luksic (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Fraktion der SPD: Soziales Mietrecht erhalten und klimagerecht verbessern (Drucksache 17/9559) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Michael Groß, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Soziale Wohnraumförderung durch Bund und Länder bis 2019 fortführen (Drucksache 17/9425) . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Egloff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – zu dem Antrag der Abgeordneten Dorothee Bär, Markus Grübel, Erwin Rüddel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Miriam Gruß, Nicole Bracht- 21327 A 21327 B 21331 B 21333 C 21335 B 21336 D 21337 D 21339 A 21341 A 21342 C 21344 A 21344 D 21345 A 21346 B 21347 C 21349 B 21350 C 21351 D 21351 D 21352 A 21353 D 21356 B 21358 B 21359 D 21361 C 21363 C 21365 C 21365 D 21367 B 21367 C 21368 A 21368 C 21369 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 Bendt, Florian Bernschneider, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Altersbilder positiv fortentwickeln – Potenziale des Alters nutzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Crone, Angelika Graf (Rosenheim), Petra Ernstberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Potenziale des Alters und des Alterns stärken – Die Teilhabe der älteren Generation durch bürgerschaftliches Engagement und Bildung fördern – zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepu- blik Deutschland – Altersbilder in der Gesellschaft und Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksachen 17/8345, 17/2145, 17/3815, 17/9504) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Grübel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Heidrun Dittrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für eine moderne und zukunftsweisende Familienpolitik (Drucksachen 17/6915, 17/9551) . . . . . . . . . . Ewa Klamt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Oliver Krischer, Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der bergrechtlichen Förderabgabe (Drucksache 17/9390) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Doris Barnett, Klaus Barthel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Anpassung des deut- schen Bergrechts (Drucksache 17/9560) . . . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Todtenhausen (FDP) . . . . . . . . . . . . Sabine Stüber (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21370 D 21371 A 21373 B 21374 B 21375 B 21376 D 21378 A 21379 C 21380 D 21381 C 21382 C 21383 C 21385 A 21385 B 21387 B 21389 A 21389 C 21390 C 21391 D 21391 D 21392 A 21393 A 21394 D 21395 D 21397 B 21398 C 21399 A 21400 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 21327 (A) (C) (D)(B) 179. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 21399 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.05.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 11.05.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE. 11.05.2012 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 11.05.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 11.05.2012 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 11.05.2012 Burchardt, Ulla SPD 11.05.2012 Buschmann, Marco FDP 11.05.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 11.05.2012 Dyckmans, Mechthild FDP 11.05.2012 Ehrmann, Siegmund SPD 11.05.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 11.05.2012 Freitag, Dagmar SPD 11.05.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 11.05.2012 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 11.05.2012 Grütters, Monika CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 11.05.2012 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 11.05.2012 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Höger, Inge DIE LINKE 11.05.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 11.05.2012 Kamp, Heiner FDP 11.05.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Dr. h.c. Koppelin, Jürgen FDP 11.05.2012 Kramme, Anette SPD 11.05.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.05.2012 Kressl, Nicolette SPD 11.05.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Lay, Caren DIE LINKE 11.05.2012 Leutert, Michael DIE LINKE 11.05.2012 Lindemann, Lars FDP 11.05.2012 Lindner, Christian FDP 11.05.2012 Lötzer, Ulla DIE LINKE 11.05.2012 Lutze, Thomas DIE LINKE 11.05.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Müller-Sönksen, Burkhardt FDP 11.05.2012 Nink, Manfred SPD 11.05.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 11.05.2012 Rix, Sönke SPD 11.05.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Ruppert, Stefan FDP 11.05.2012 Schäfer (Köln), Paul DIE LINKE 11.05.2012 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 11.05.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 21400 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresgutachten 2011/12 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – Drucksache 17/7710 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationales Reformprogramm 2012 – Drucksachen 17/9127, 17/9226 Nr. 1.4 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung über die Auswirkungen der Vergabeerleichterungen des Konjunkturpakets II auf die Beschaffung von Bauleis- tungen und freiberuflichen Leistungen bei den Bauvor- haben des Bundes – Drucksachen 17/8671, 17/9226 Nr. 1 – Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparates im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2010 – Drucksachen 17/5987, 17/6392 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarates im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2010 – Drucksachen 17/ 5987, 17/6392 Nr. 1.3 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 – Drucksachen 17/3787, 17/4292 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenprogramm der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit (2012 bis 2017)“ – Drucksache 17/8500 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.20 Ratsdokument 18516/11 Drucksache 17/8967 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2012)0019 Drucksache 17/8967 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2012)0021 Finanzausschuss Drucksache 17/9130 Nr. A.4 Ratsdokument 6784/12 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8426 Nr. A.28 Ratsdokument 17754/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.29 Ratsdokument 17818/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.31 Ratsdokument 18554/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.33 Ratsdokument 18619/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.34 Ratsdokument 18853/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.10 Ratsdokument 6104/12 Drucksache 17/8856 Nr. A.11 Ratsdokument 6360/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.7 Ratsdokument 6425/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.5 Ratsdokument 5494/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.6 Ratsdokument 6802/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.5 Ratsdokument 6305/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.6 Ratsdokument 7247/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/9252 Nr. A.7 Ratsdokument 7278/12 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.05.2012 Schneider, Ulrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 11.05.2012 Dr. Seifert, Ilja DIE LINKE 11.05.2012 Stauche, Carola CDU/CSU 11.05.2012 Strothmann, Lena CDU/CSU 11.05.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.05.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.05.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 11.05.2012 Wichtel, Peter CDU/CSU 11.05.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 179. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. Mai 2012 21401 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/7918 Nr. A.17 Ratsdokument 15983/11 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8426 Nr. A.49 Ratsdokument 17932/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.50 Ratsdokument 17933/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.51 Ratsdokument 17934/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.52 Ratsdokument 17935/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.53 Ratsdokument 17936/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.54 Ratsdokument 18090/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.55 Ratsdokument 18091/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.56 Ratsdokument 18245/11 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/7713 Nr. A.23 Ratsdokument 15560/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.24 Ratsdokument 15561/11 179. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 6 Regierungserklärung zu Europas Weg aus der Krise TOP 32Soziales Mietrecht und Wohnraumförderung TOP 31Potenziale der älteren Generation TOP 34Familienpolitik TOP 35Bergrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hubertus Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Sehr geehrter Herr Westerwelle! Als Sie vor einigen
    Tagen für heute eine Regierungserklärung zum Thema
    „Europas Weg aus der Krise: Wachstum durch Wettbe-
    werbsfähigkeit“ angemeldet haben, hatte ich gewisse
    Hoffnungen. Ich wollte eigentlich sagen: Willkommen
    in einer Debatte über Europa, an der Sie zwei, drei Jahre
    nicht teilgenommen haben. Herzlich willkommen in ei-
    ner Debatte über Wachstum, zu der Sie in den letzten
    Wochen und Monaten nichts beigetragen haben. – Und
    jetzt höre ich 26 Minuten lang nichts anderes als heiße

    Luft und Stanzen. Der Verdruss über Europa hat auch
    mit dieser Art von Reden zu tun, die Sie hier liefern.


    (Beifall bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Sie haben nicht zugehört! Sie haben zu viel mit Herrn Steinmeier geredet!)


    Es war kein einziger neuer Gedanke und kein konkreter
    Vorschlag zu hören, sondern lediglich das Mantra von
    Guido Westerwelle zwei Tage vor der nordrhein-westfä-
    lischen Landtagswahl. Das ist der Grund für Ihre Regie-
    rungserklärung. Das ist aber keine Regierungserklärung
    von Guido Westerwelle. Das hätte eine Regierungserklä-
    rung der Bundesregierung sein sollen, die in diesem
    Punkt sträflich versagt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie uns einmal Klartext reden, Herr
    Westerwelle, über das, was Sie in den letzten zwei, drei
    Jahren unterlassen haben: Ihr Zögern und Zaudern, auch
    die Feigheit der Bundeskanzlerin, den Menschen die
    Wahrheit über das Ausmaß der Krise zu sagen, und die
    Unfähigkeit, Wachstumsinitiativen auf den Weg zu brin-
    gen, sowie der Glaube daran, dass man allein mit Hilfs-
    krediten und kurzfristigen fiskalischen Auflagen Europa
    aus der Krise führen kann – dieser Weg ist es, der
    Europa im Moment noch tiefer in die Krise führt, anstatt
    Europa herauszuführen.


    (Beifall bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Sie haben nicht zugehört!)


    Wenn Sie uns nicht glauben, Herr Westerwelle, dann
    hören Sie wenigstens auf das, was Ihnen inzwischen die
    ganze Welt ins Stammbuch schreibt. Hören Sie auf
    Christine Lagarde, die Chefin des IWF. Hören Sie auf
    Bill Clinton, der sich zu diesem Thema geäußert hat. Hö-
    ren Sie auf den Nobelpreisträger für Ökonomie, Paul
    Krugman, der Ihnen das ins Stammbuch geschrieben hat.
    Ja, Strukturreformen sind notwendig. Das ist gar keine
    Frage. Davon haben wir übrigens ein bisschen mehr Ah-
    nung als diese Regierung; das will ich klar sagen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Otto Fricke [FDP]: Aha!)


    Ich sage Ihnen einmal etwas, Herr Brüderle: Dampf-
    plauderreden, wie Sie sie hier halten, kann jeder. Wir
    hingegen haben uns darangemacht, schwierige und mu-
    tige Entscheidungen zu treffen, und das hat Deutschland
    gedient. Das waren wir und nicht Sie.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Rainer Brüderle [FDP]: August Bebel war es, Herr Heil!)


    Jetzt will ich Ihnen etwas zu dem Popanz sagen, den
    Sie hier aufbauen: Es ist doch überhaupt gar keine Frage,
    dass Länder, die Probleme mit der Wettbewerbsfähigkeit
    haben, auch langfristig wirkende Strukturreformen brau-
    chen. Das bezweifelt niemand. Es ist auch keine Frage,
    dass Europa Haushaltsdisziplin braucht. Die Staaten
    müssen unabhängiger werden von den Launen der





    Hubertus Heil (Peine)



    (A) (C)



    (D)(B)


    Finanzmärkte und ihrer Finanzierung. Ganz klar ist aber
    auch: Ohne Wachstumsperspektiven und wirtschaftliche
    Dynamik gelingt es nicht, die Haushalte zu konsoli-
    dieren, und Wachstum braucht Investitionen, Herr
    Westerwelle. Das ist in dieser Situation wichtig, aber das
    haben Sie nicht begriffen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Patrick Döring [FDP]: Private und nicht öffentliche!)


    – Private und öffentliche Investitionen; das sage ich Ih-
    nen. – Das haben Sie nicht begriffen. Private Investitio-
    nen fallen nicht vom Himmel, zumal nicht in dieser Si-
    tuation. Dafür braucht man mutige Politik und mutige
    Initiativen. Ich will Ihnen dazu gleich ein paar Vor-
    schläge machen.


    (Beifall bei der SPD)


    Niemand bezweifelt – das sage ich noch einmal –,
    dass wir von der Staatsverschuldung in Europa herunter-
    müssen. Aber schon die Krisenanalyse, die Sie hier zim-
    mern, stimmt so nicht.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das fängt bei den Ländern schon an!)


    Ja, es gab Staaten, die fiskalisch weit über ihre Verhält-
    nisse gelebt haben. Das ist Politikversagen. Aber es gab
    auch Staaten wie Irland und Spanien, wo es kein Politik-
    versagen oder Haushaltsversagen gab, das zu einem De-
    fizit führte. In Irland ist eine Finanzblase geplatzt, in
    Spanien eine Immobilienblase. Dann musste der Staat
    ins Obligo gehen und Banken retten. Das ist der Grund,
    warum diese Länder im Defizit sind. Dort hat nicht Poli-
    tik versagt, sondern die Finanzkrise hat diese Länder in
    Schieflage gebracht. Das verschweigen Sie, weil es nicht
    in Ihr Weltbild passt.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Frithjof Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Vor Jahren haben Sie uns Irland noch als leuchtendes
    Beispiel genannt. Der keltische Tiger, die Zukunft der
    tollen Finanzmarktdienstleistungen, der Abschied von
    der Industrie – das war jahrelang das Mantra von Guido
    Westerwelle in diesem Parlament. Wohin das führt, kön-
    nen wir gerade in Irland beobachten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wer hat denn die Hedgefonds in Deutschland eingeführt? Wer hat von der Deutschland AG gesprochen? Das wart ihr!)


    Darüber müssen wir einmal reden. Herr Westerwelle,
    wir haben Ihre fünf oder sechs Punkte mit großer Auf-
    merksamkeit verfolgt,


    (Patrick Döring [FDP]: Sehr aufmerksam!)


    und wir haben festgestellt, dass Sie im Rahmen dessen,
    was man sich mit Copy and Paste an Überschriften aus

    europäischen Papieren ziehen kann, einen großartigen
    Redenschreiber haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie uns jetzt über fünf konkrete Vorschläge re-
    den. Ich willen wissen, wie sich diese Bundesregierung
    dazu verhält.

    Erstens. Um öffentliche und private Investitionen zu
    bündeln, um Investitionsimpulse für Wachstum in
    Europa zu generieren, schlagen wir Ihnen die Gründung
    eines Investitions- und Aufbaufonds vor, gespeist aus
    den Mitteln der europäischen Strukturhilfen – die da
    sind –, aus einer Umsteuerung bei der Strukturförderung
    im Agrarsektor, die in den Krisenländern zum Teil voll-
    kommen falsch geleitet war – warum Sie dazu keinen
    Satz sagen, weiß ich nicht –, und dem Aufkommen einer
    Finanztransaktionsteuer; das Wort fehlt bei Ihnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Patrick Döring [FDP]: Das hat er alles gesagt!)


    Wir wollen nicht neue Schulden machen. Wir brau-
    chen die Besteuerung der Finanzmärkte, um Wachstums-
    impulse zu bekommen. Herr Westerwelle, da sind Sie
    der Bremser in Europa. Dass Frau Merkel hilflos in
    Europa herumstrauchelt und sagt: „Privat bin auch ich ir-
    gendwie für eine Finanztransaktionsteuer, aber ich
    schaffe es nicht einmal, das in meiner eigenen Koalition
    durchzusetzen“, das zeigt, dass das Chaos von Schwarz-
    Gelb zum Problem für Europa geworden ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Also: Sind Sie für einen solchen Investitions- und Auf-
    baufonds, ja oder nein?

    Zweitens. Sind Sie für die Beteiligung des Finanz-
    sektors? Sagen Sie doch einmal einen Satz dazu, was
    diese Bundesregierung auf dem nächsten europäischen
    Gipfel in Sachen Finanztransaktionsteuer auf den Weg
    bringen will. Die Chance ist jetzt nach der Wahl in
    Frankreich noch größer. Es gibt immer mehr Verbündete.
    Die Einzigen, die es nicht begriffen haben, sind die Men-
    schen, die der FDP angehören.

    Drittens. Sie haben erfreulicherweise – vielleicht hat
    Herr Hoyer, der neue Chef der Europäischen Investi-
    tionsbank, Ihrem Redenschreiber das zugearbeitet – die
    Europäische Investitionsbank als ein wesentliches In-
    strument genannt, um private und öffentliche Investitio-
    nen zu mobilisieren – vollkommen d'accord –, aber Sie
    haben keine Idee, wie Sie die Europäische Investitions-
    bank als Instrument in dieser Situation stärken können,
    um öffentliche und private Investitionen miteinander zu
    verbinden. Herr Westerwelle, sind Sie bereit, den Men-
    schen in Deutschland offen zu sagen, dass das nicht geht,
    wenn man nicht die Möglichkeiten der Europäischen In-
    vestitionsbank, zum Beispiel durch die Erhöhung des
    Stammkapitals der Mitgliedstaaten, ausbaut?

    Viertens. Sie haben sehr nebelig davon gesprochen,
    dass man auch innovative Möglichkeiten der Public-Pri-





    Hubertus Heil (Peine)



    (A) (C)



    (D)(B)


    vate-Partnerships zur Finanzierung von Infrastruktur
    nutzen soll. Was meinen Sie eigentlich damit? Meinen
    Sie das Instrument der Projektanleihen? Das ist ein gutes
    Instrument. Meinen Sie die Möglichkeit, dass wir öffent-
    liches und privates Kapital in die Netze investieren, in
    die Telekommunikationsnetze, in Energienetze und in
    Verkehrswege? Dann sagen Sie das. Aber Sie haben
    doch Projektbonds schon fast wieder ausgeschlossen.
    Sie sagen den Menschen nicht, dass wir das brauchen,
    um diese Investitionen in diesem Land tatsächlich zu he-
    beln.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Lesen Sie doch unseren Beschluss!)


    Nein, Sie sind jemand, der morgen schon wieder fressen
    muss, was er gestern ausgeschlossen hat.

    Ich sage ihnen – fünftens – auch: Mich hat richtig ent-
    täuscht,


    (Zurufe von der FDP: Oh!)


    dass Sie neben den Weihrauchreden über Europa mit den
    gestanzten Formeln, die in Europa keiner mehr hören
    kann und die das Vertrauen untergraben, nicht einen Satz
    zur Jugendarbeitslosigkeit in den Defizitländern gesagt
    haben. Sie sprechen von Herz und Leidenschaft. Ihnen
    fehlt aber jegliche Empathie mit den jungen Menschen
    im Süden Europas, die keine Perspektive haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ihnen fehlt jede Idee für ein Sofortprogramm zur Be-
    kämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, das wir fordern.
    Wenn in Spanien jeder dritte junge Mensch arbeitslos ist,
    wenn die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland bei fast
    50 Prozent liegt, dann kann man nicht dabei zugucken,
    dass eine ganze verlorene Generation perspektivlos ist.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Dann muss man den Arbeitsmarkt deregulieren!)


    Dann brauchen wir auch arbeitsmarktpolitische Maßnah-
    men und Qualifizierungsmaßnahmen. Dass Sie dazu
    konkrete Vorschläge machen, hätten wir erwartet.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Unter Strukturreformen, Herr Westerwelle, verstehen
    Sie höchstens die Deregulierung des Taxigewerbes in
    Griechenland. Das hat mit wirtschaftspolitischem Sach-
    verstand nichts zu tun. Ich sage Ihnen: Der fehlende Mut
    dieser Regierung, der fehlende Mut von Angela Merkel
    und Guido Westerwelle,


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    hat Europa schon Schaden zugefügt.


    (Joachim Spatz [FDP]: So ein Quatsch!)


    Die Realität wird aber in diesem Sommer über Sie hin-
    weggehen. Dessen bin ich mir sicher.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Rainer Brüderle [FDP]: Tatütata! Heil bringt Unheil!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Gunther Krichbaum erhält nun das Wort für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gunther Krichbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Kollege Heil, ich habe Ihnen sehr
    aufmerksam zugehört.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD] – Joachim Spatz [FDP]: Das war schon ein Fehler!)


    Eines ist sicher: Mit Ihnen hätten wir den Weg aus der
    Krise nicht geschafft, und mit Ihnen würden wir den
    Weg aus der Krise nicht schaffen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Mensch, wir haben den Weg aus der Krise geschafft, Junge!)


    Vor zwei Tagen jährte sich die Schuman-Erklärung.
    Robert Schuman, damaliger französischer Außenminis-
    ter, unterbreitete Deutschland einen revolutionären Vor-
    schlag: Nach einem entsetzlichen Krieg, von Deutsch-
    land verursacht, sollten Kohle und Stahl für die Zukunft
    unter eine gemeinsame Verantwortung gestellt werden,
    Rohstoffe, die leider auch für die Rüstungsindustrie
    maßgeblich waren und die deswegen auch mit die Ursa-
    che für viele Kriege waren. Dies war die Geburtsstunde
    der europäischen Integration. Sozusagen im Zeitraffer
    dargestellt: Es folgten 1957 mit den Römischen Verträ-
    gen die Gründung der Europäischen Gemeinschaft und
    mit dem Vertrag von Maastricht 1992 die Gründung der
    Europäischen Union.

    Aus den Jahrzehnten der Zusammenarbeit erwuchsen
    Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie,
    Wohlstand und auch sozialer Fortschritt, wie Sie, Herr
    Außenminister Westerwelle, es vorhin richtig benannt
    haben. Der Wechsel von EG zu EU bedeutete sicherlich
    mehr als nur den Austausch eines Buchstabens. Mit der
    Verwirklichung einer Union war auch der Anspruch ver-
    bunden, Probleme in Zukunft politisch lösen zu wollen.
    Dies war ein politischer Anspruch. So ist es auch jetzt
    ein politischer Anspruch, auf die aktuellen Herausforde-
    rungen zu reagieren und diese Krise bewältigen zu wol-
    len.

    Ich glaube, an dieser Stelle dürfen wir die Ursachen
    dieser Krise nicht ausblenden. Die Ursachen lagen darin,
    dass viele Staaten auf der Welt über ihre Verhältnisse ge-
    lebt haben


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Das war nicht die Ursache der Krise! Falsch!)






    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)


    und dass die Ausgaben weit über den Einnahmen lagen.
    Die Pleite einer Bank namens Lehman Brothers verän-
    derte, ausgehend von den Vereinigten Staaten von Ame-
    rika, die Welt und auch Europa. Das, was lange Zeit als
    ein Axiom galt, dass nämlich europäische Staaten ihren
    Rückzahlungsverpflichtungen nachkommen können, ge-
    riet plötzlich in Zweifel. Mit den Zweifeln schwand das
    Vertrauen. Mit dem schwindenden Vertrauen stiegen die
    Zinsen. Wir müssen genau dort ansetzen, wo die Ursa-
    chen dieser Krise liegen: bei einer überbordenden Ver-
    schuldungspolitik.

    Der erste Schritt ist, dass die Haushalte innerhalb der
    Europäischen Union konsolidiert werden und die Staaten
    ihrerseits Strukturreformen durchführen müssen, weil
    wir sonst gar keine Möglichkeit haben, mit Hilfe anzu-
    setzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Sie haben es richtigerweise gesagt, Herr Außenminister:
    Erst einmal müssen sich die betreffenden Staaten selbst
    helfen. Da wir oftmals allgemein von Strukturreformen
    sprechen, sei dies an nur zwei Beispielen etwas konkreti-
    siert.

    Beispiel Nummer eins: Spanien. Ja, es ist richtig: Die
    Jugendarbeitslosigkeit ist hier viel zu hoch. Ich muss Ih-
    nen aber sagen, dass gerade auf dem spanischen Arbeits-
    markt abstrus hohe Abfindungsregelungen existieren,
    die mittelständische und kleine Betriebe davon abhalten
    – auch bei Auftragslagen, die das eigentlich rechtferti-
    gen würden –, Mitarbeiter einzustellen. Genau daran
    liegt es, dass der Arbeitsmarkt mit der Auftragslage der
    Firmen nicht zusammengebracht werden kann.

    Beispiel Nummer zwei: Griechenland. Die Außen-
    stände des griechischen Staates bei den Steuerforderun-
    gen liegen bei einer Größenordnung von 60 Milliarden
    Euro. Das ist deutlich mehr, als wir im ersten Griechen-
    land-Paket allein an möglichen Privatisierungserlösen
    angesetzt haben. Das heißt, es geht hier gar nicht darum,
    nur entsprechende Gesetzeslagen zu schaffen – sie exis-
    tieren dort bereits –, sondern darum, Gesetze zu vollzie-
    hen.

    Allein an diesen Beispielen wird deutlich, wo wir an-
    setzen müssen.

    Ich möchte auch den Blick auf die bisherige Politik
    der Europäischen Kommission und der Europäische
    Union lenken:

    Gerade in diesen Tagen kann man schon etwas irri-
    tiert sein, wenn versucht wird, den Eindruck zu erwe-
    cken, als würden Wettbewerbspolitik und Wachstums-
    politik etwas ganz Neues für die Europäische Kommission
    und die Europäische Union bedeuten. Seit wir ab 1957
    die Strukturfonds und später auch die Kohäsionsfonds
    haben, ist es eine der Maximen der Europäischen Union,
    Wachstum und Beschäftigung in der Europäischen
    Union zu fördern. Last, but not least dokumentiert sich
    das in der Agenda 2020, einer Wachstumsagenda, und
    auch in den Beschlüssen des letzten Europäischen Rates,
    die Sie, Herr Außenminister, vorhin noch einmal darge-

    stellt haben. Deswegen möchte ich mir hier weitere Aus-
    führungen dazu sparen.


    (Beifall des Abg. Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Eines ist aber sicher: Genau diese Dinge, die jetzt oft-
    mals lautstark gefordert werden – auch von einem Nach-
    barland –, gibt es längst, und sie werden jetzt mit Sicher-
    heit auch konkretisiert werden.

    Wenn wir über Europa, den politischen Anspruch und
    die Krise sprechen, dann dürfen wir auch nicht das ver-
    gessen, was uns Europa in der Vergangenheit gebracht
    hat, nämlich Errungenschaften, um die wir weltweit be-
    neidet werden. Ich habe sie vorhin schon genannt: Frie-
    den, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. All das ist alles
    andere als selbstverständlich. Diese Werte und Errun-
    genschaften zu bewahren, muss eine Vision sein, die wir
    erfüllen müssen – erst recht vor dem Hintergrund, dass
    wir in Europa immer weniger werden.

    Heute repräsentieren wir Europäer nur noch einen
    Bruchteil der Weltbevölkerung. Am Ende dieses Jahr-
    hunderts werden wir nur noch 4 Prozent sein. Die deut-
    sche Bevölkerung hat schon heute nur noch einen Anteil
    von 1 Prozent an der Weltbevölkerung. Das bedeutet im
    Zeitalter der Globalisierung, dass wir nüchtern auf die
    Realitäten schauen müssen.

    Wir sind dazu verurteilt – in Anführungszeichen –,
    zusammenzuarbeiten und zusammenzuwirken. Die He-
    rausforderungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise
    sind unglaublich hoch. Dazu kommen noch: der Klima-
    wandel, die Gewährleistung von Sicherheit – allein mit
    Blick auf den Iran wird hier manches deutlich –, aber
    auch eine Industriepolitik, die uns unabhängig macht,
    auch von Märkten in der Welt. Hierzu kann ich Ihnen
    auch zwei Beispiele nennen: Hätten wir Airbus nicht,
    dann gäbe es in der Welt nur Boeing; hätten wir Galileo
    nicht, gäbe es auf der Welt nur GPS. – Daneben geht es
    um die Sicherheit der Rohstoffversorgung, die Sicherheit
    der Energieversorgung und auch um die Bewahrung un-
    serer sozialen Standards. Deswegen müssen wir alles da-
    rauf richten, auch diese Werte zu bewahren.

    Eine Vision muss aber auch dem afrikanischen Konti-
    nent gelten. Die Bekämpfung des Hungers und die
    Schaffung von Lebensperspektiven verlangen geradezu
    nach einer europäischen Entwicklungspolitik. Der arabi-
    sche Frühling droht in einigen Ländern schon heute zu
    einem demokratischen Herbst zu werden.

    Es kann uns als Europäischer Union nicht egal sein,
    was dort vor Europas Haustüre passiert. Wir müssen des-
    wegen bereit sein, auch unsere Märkte zu öffnen, dort
    produzierte Ware nach Europa hereinzulassen, auch
    wenn das mehr Wettbewerb und Konkurrenz für hiesige
    Länder und hiesige Unternehmen bedeutet. Wenn wir
    das nicht schaffen, wird der Migrationsdruck – das ist
    bisher nur die Spitze des Eisberges –, der gegenwärtig in
    Europa zu spüren ist, weiter zunehmen.

    Herr Außenminister, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie
    auch die Verhältnisse in Belarus und der Ukraine ange-
    sprochen haben. Gerade dort sind die Wahrung von





    Gunther Krichbaum


    (A) (C)



    (D)(B)


    Menschenrechten und die Schaffung von demokratischer
    Teilhabe leider noch nicht verwirklicht. Bei dieser Gele-
    genheit möchte ich insbesondere den vielen NGOs und
    auch unseren politischen Stiftungen danken, die gerade
    hier eine hervorragende Arbeit leisten. Das ist eine In-
    vestition in die Demokratie. Deswegen sollte gerade
    auch, lieber Norbert Barthle, was die Haushaltsverhand-
    lungen angeht, die Arbeit der Stiftungen eine ganz be-
    sondere Berücksichtigung finden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie der Abg. Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Da klatsche ich gern!)


    Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Wir werden
    die Herausforderungen, von denen ich eben gesprochen
    habe, nur gemeinsam bewältigen können. Eines fällt auf:
    Wir werden von außen als wesentlich stärker wahrge-
    nommen als von uns selbst. Deswegen können wir es ru-
    hig einmal wagen, den Blick nach außen zu richten. Die
    USA sind ein Land, das mit einer Staatsverschuldung
    von 15 Billionen Dollar kämpft. Auf der anderen Seite
    haben wir China, das freien Zugang zum Markt in den
    USA bekommt, aber im Gegenzug die amerikanischen
    Bonds kauft und damit den Markt finanziert. In China
    darf die Duldsamkeit der Menschen nicht mit Stabilität
    verwechselt werden; die Ereignisse von 1989 haben da-
    rauf ein Schlaglicht geworfen. Deswegen: Auch diese
    Länder und Regionen haben ihre Probleme; mit ihnen
    möchte ich nicht unbedingt tauschen.