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ID1717311500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ich weise darauf hin, dass es noch die Möglichkeit

    gibt, diesen Antrag in aller Ausführlichkeit in den Aus-
    schüssen zu beraten.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das wollte ich ja sagen, aber das durfte ich dann nicht mehr!)


    Die Kollegin Nadine Schön hat für die Unionsfrak-
    tion das Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU):
    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen!

    Wenn ich als Mutter alleine wäre und ich hätte we-
    der Partner noch Großeltern, noch soziales Umfeld
    oder Freunde noch irgendwas, dann würde ich viel-
    leicht wirklich sagen, bin ich „alleinerziehend“.

    Ich bin eine Mutter mit Kind, aber ich bin nicht al-
    leinerziehend.

    Das sind Aussagen aus der Studie Lebenswelten und
    -wirklichkeiten von Alleinerziehenden des Sinus-Insti-
    tuts.

    Diese Aussagen zeigen: Die meisten Alleinerziehen-
    den mögen das Wort „alleinerziehend“ nicht, weil es
    nach Einsamkeit und Isolation klingt. Die Studie zeigt,
    dass das Selbstbild alleinerziehender Mütter und Väter
    in Deutschland – in der Studie dreht es sich vor allen
    Dingen um Mütter – wesentlich positiver ist als das
    Fremdbild. Das war für mich eine sehr interessante Er-
    kenntnis.

    Laut der Studie überwiegt bei allen Schwierigkeiten,
    die Alleinerziehende anerkanntermaßen haben und die
    wir auch in den Blick nehmen müssen, bei vielen das
    glückliche und stolze Gefühl, Mutter zu sein. Viele be-
    werten ihr Leben weitaus weniger kompliziert, als ihnen
    das durch die Öffentlichkeit suggeriert wird. Sie leiden
    unter den Vorurteilen, dem negativen Fremdbild und der
    Opferrolle, die ihnen zugeschrieben wird.

    Diese Studie verschafft wirklich ein sehr klares Bild.
    Wenn man sich Medienberichte anschaut und auch
    schaut, wie wir immer über das Thema diskutieren – ich
    glaube, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen –,
    dann erkennt man, dass das Bild wirklich von Begriffen
    wie „Hilfsbedürftigkeit“, „Chancenlosigkeit“, „finan-
    ziell schwierige Situation“ und „Einsamkeit“ geprägt ist.
    Das ist auch der Tenor Ihres Antrags, liebe Kolleginnen
    und Kollegen von der Linkspartei. Ich finde, das müssen
    wir alle gemeinsam einmal überdenken.

    Das Bild, das Sie in Ihrem Antrag von den Allein-
    erziehenden zeichnen, ist sehr einfach. Deshalb sind
    auch Ihre Antworten auf die wirklich komplexe Lebens-
    situation Alleinerziehender ziemlich einfach. Sie sagen
    schlicht: Es muss mehr Geld her, und die Wirtschaft
    muss umgekrempelt werden.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Die Strukturen!)


    Ich habe mich beim Lesen Ihres Antrags wirklich
    gefragt: Was bringt nun den Alleinerziehenden eine
    „kollektive Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnaus-





    Nadine Schön (St. Wendel)



    (A) (C)



    (D)(B)


    gleich“? Eben haben Sie die Quote angesprochen. So-
    sehr ich dafür bin: Aber was bringt die Frauenquote den
    Alleinerziehenden? Wie viele Unternehmen werden
    dann noch Alleinerziehende einstellen, wenn Sie den
    Kündigungsschutz für Alleinerziehende bis zum 7. Le-
    bensjahr des Kindes ausdehnen? Ihre Vorschläge gehen
    in die falsche Richtung. Sie werden den Bedürfnissen
    und auch der komplexen Situation von Alleinerziehen-
    den in keiner Weise gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Natürlich legen Alleinerziehende wie jeder andere
    auch Wert auf soziale Absicherung und finanzielle Si-
    cherheit. Dass sie es besonders schwer haben – das zei-
    gen uns die Zahlen –, kritisieren Sie in Ihrem Antrag zu
    Recht. Was Sie aber verkennen, ist, dass auch Allein-
    erziehende die soziale Sicherheit am liebsten nicht vom
    Staat bekommen, sondern sich selbst erarbeiten wollen.
    Dafür spricht, dass über 57 Prozent der Alleinerziehen-
    den tatsächlich einen Job haben. Zwei Drittel von denen,
    die arbeitslos sind, wollen arbeiten. Selbstständigkeit,
    das eigene Leben managen, das wollen die meisten Al-
    leinerziehenden. Das ist ihnen wichtiger als die Transfer-
    leistungen, die Sie fordern. Genau in diesem Wunsch
    sollten wir sie unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Genau! Kinderbetreuung! Kindertagesstätten!)


    Dafür braucht es natürlich an erster Stelle einen Arbeits-
    platz. Hier gilt: Sozial ist, was Arbeit schafft.


    (Caren Marks [SPD]: Jede Arbeit?)


    Deshalb trägt die gute wirtschaftliche Entwicklung dazu
    bei, die Chancen von Alleinerziehenden zu verbessern.

    Will ich als Alleinerziehende arbeiten, dann brauche
    ich in dieser Zeit natürlich eine gute Kinderbetreuung.
    Deshalb ist der vom Bund forcierte Ausbau der Kinder-
    tagesstätten genau das Richtige für Alleinerziehende.
    Nachmittagsbetreuung in den Schulen und vor allem
    verlässliche Schulzeiten sind hier unverzichtbare Ele-
    mente; denn als Mutter oder Vater kann ich nur dann ar-
    beiten, wenn ich mein Kind in guten Händen weiß. Be-
    treuung wiederum kann nur funktionieren, wenn die
    Arbeitszeiten mit den Öffnungszeiten der Betreuungs-
    einrichtungen harmonisieren.

    Diese Zahnräder müssen perfekt ineinandergreifen.
    Das macht die Sache so schwer. Deshalb beschäftigt sich
    die vom Bundesfamilienministerium forcierte Initiative
    „Familienbewusste Arbeitszeiten“ mit genau diesem
    Thema. Sensibilität und Verständnis des Arbeitgebers
    sind wichtige Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von
    Kindererziehung und Beruf und für Alleinerziehende
    ganz besonders wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Neben dem Arbeitsplatz und neben der Betreuung ist
    natürlich die finanzielle Absicherung ein wichtiges
    Thema, gerade dann, wenn derjenige, der Unterhalt zah-
    len muss, seinen Pflichten nicht nachkommt. Fehlende
    Unterhaltszahlungen können ein massives Problem für

    diejenige werden, die die Verantwortung für das Kind
    übernimmt. Deshalb gibt es den Unterhaltsvorschuss.
    Wie Sie wissen, haben wir die Höhe in dieser Legislatur-
    periode angehoben. Wir sind mit der Entwicklung des
    Unterhaltsvorschusses ganz sicher noch nicht am Ende.
    Diese Art von Hilfe kommt wirklich an.

    Schließlich brauchen Alleinerziehende unbürokrati-
    sche und schnelle Hilfe. In meinem Wahlkreis laufen
    zwei Projekte mit Alleinerziehenden als Zielgruppe. Da
    wurde genau geschaut: Was brauchen Alleinerziehende
    vor Ort wirklich? Wie Sie wissen, komme ich aus dem
    ländlichen Raum, wo die Situation besonders schwierig
    ist. Als Ergebnis der Projekte hat sich herausgestellt:
    Wenn engagierte Menschen als Ansprechpartner vor Ort
    mit den Alleinerziehenden zusammen ein Netz spinnen,
    wenn sie die Kinderbetreuung sicherstellen, wenn sie im
    Haushalt unterstützend tätig sind und sich dafür ein-
    setzen, dass die Arbeitszeiten mit dem Arbeitgeber ab-
    gestimmt werden, dann können diese Helfer dazu beitra-
    gen, dass die Alleinerziehenden genau das bekommen,
    was sie brauchen. Dann können sie dazu beitragen, dass
    Alleinerziehende ihr Leben selbst managen. Das ist
    wirklich konkrete Unterstützung, die ankommt. Von die-
    sen Projekten können wir alle lernen.

    Mit der chronischen Verteilungsmaschinerie, die Sie
    vorschlagen, hilft man bestimmt kurzfristig, aber nicht
    nachhaltig. Deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab. Wir
    wollen Politik machen, die wirklich hilft.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Ja, dann fangt mal an!)


    Deshalb wollen wir genau so vorgehen, wie ich es eben
    geschildert habe. Mit Ihrem Antrag helfen wir vielleicht
    kurzfristig, aber langfristig helfen wir den Alleinerzie-
    henden nicht.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Da ist er wieder, der gute Weg!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat nun die Kollegin Caren

Marks das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Caren Marks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit dem
    letzten Tagesordnungspunkt in dieser Sitzungswoche vor
    Ostern debattieren wir ein wichtiges Thema: die Unter-
    stützung Alleinerziehender in unserem Land. Viele der
    im Antrag der Linken formulierten Forderungen sind
    richtig und gleichermaßen wichtig. Über Details werden
    wir sicherlich noch in der Ausschussberatung sprechen.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Dafür sind die da!)


    Fakt ist: Alleinerziehende, aber auch ihre Kinder leis-
    ten in ihrem Alltag Enormes und müssen von der Politik,





    Caren Marks


    (A) (C)



    (D)(B)


    von uns, insgesamt noch mehr Unterstützung erfahren,
    und zwar nicht nur in Form von politischen Erklärungen,
    Frau Schön, sondern in Form von Taten.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Nadine Schön [St. Wendel] [CDU/CSU]: Machen wir doch!)


    Der Anteil Alleinerziehender hat sich in den letzten
    30 Jahren verdoppelt. Die sogenannten Ein-Elternteil-
    Familien – in Deutschland sind es circa 1,6 Millionen –
    machen ungefähr ein Fünftel aller Familien in Deutsch-
    land aus. Es sind nach wie vor überwiegend alleinerzie-
    hende Frauen, circa 90 Prozent. All das ist bekannt.
    Aufgabe der Politik ist es, gesellschaftliche Rahmenbe-
    dingungen zu schaffen, die die Lebenssituation Allein-
    erziehender und ihrer Kinder wirklich verbessert. Politik
    für Alleinerziehende ist und bleibt eine Querschnittsauf-
    gabe.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dabei muss es insbesondere um die Vereinbarkeit von
    Familie und Beruf, um die Betreuungssituation, die Bil-
    dung, die Erwerbssituation, aber um auch um eine ge-
    zielte finanzielle Unterstützung gehen. Alles in allem
    geht es um nichts anderes als um eine moderne und so-
    zial gerechte Familienpolitik, die diesen Namen auch
    verdient; denn Familie ist für uns überall dort, wo Men-
    schen füreinander Verantwortung übernehmen.

    Beim Thema Alleinerziehende geht es aber auch um
    Gleichstellung und Chancengleichheit vor allem von
    Frauen, etwa auf dem Arbeitsmarkt; es geht aber auch
    um die Chancengleichheit von Kindern. Im Detail geht
    es natürlich – Herr Wunderlich sprach das an – um Re-
    gelungen im Zusammenhang mit dem Elterngeld, dem
    Sorgerecht, dem Unterhalt, dem Unterhaltsvorschuss
    und vieles andere Wichtige mehr. Es ist theoretisch ein
    wirklich weites Betätigungsfeld für die Bundesregie-
    rung. Nur leider kommt auch hier nichts, aber auch gar
    nichts Substanzielles.

    Alleinerziehende brauchen einen gelungenen Mix aus
    all dem. Vor allem brauchen sie gute Arbeit. Nach wie
    vor haben sie nur eingeschränkte Möglichkeiten, einer
    existenzsichernden Arbeit nachzugehen und eine eigen-
    ständige Alterssicherung aufzubauen. Der Gleichstel-
    lungsbericht der Bundesregierung hat sehr deutlich dar-
    gelegt, dass eine eigenständige Existenzsicherung und
    finanzielle Unabhängigkeit nur mit einer Vollzeitbe-
    schäftigung bzw. vollzeitnahen Beschäftigung möglich
    sind. Alleinerziehende sind mit 37 Prozent mehr als an-
    derthalbmal so häufig in Vollzeit erwerbstätig als Mütter
    in sogenannten Paarhaushalten. Die Möglichkeit, einer
    solchen Beschäftigung nachzugehen, hängt aber ent-
    scheidend vom Betreuungsangebot in unserem Land ab.
    Ist die Betreuung der Kinder unter sechs Jahren sicher-
    gestellt, ist immerhin über die Hälfte der alleinerziehen-
    den Mütter erwerbstätig.

    Allerdings liegt die Teilzeitquote von Frauen insge-
    samt in Deutschland deutlich über dem EU-Durch-
    schnitt. Fast die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen ar-
    beitet – überwiegend nicht gewünscht – in Teilzeit.

    Hauptgrund für Teilzeittätigkeit sind die Betreuung von
    Kindern und die Pflege von Angehörigen sowie unzurei-
    chende Betreuungs- und Unterstützungsangebote. Auch
    deshalb brauchen wir einen Rechtsanspruch auf Wieder-
    aufstockung der Arbeitszeit und weder unverbindliche
    Erklärungen von Arbeitgebern noch Showveranstaltun-
    gen für die Presse.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie der Abg. Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Teilzeitarbeit und die Beschäftigung zu Niedriglöh-
    nen stehen einer eigenständigen Existenzsicherung Al-
    leinerziehender im Weg. Deshalb ist die Einführung ei-
    nes gesetzlichen Mindestlohns – wir können es nicht oft
    genug sagen – ein notwendiger und wirklich längst über-
    fälliger Schritt.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch hier bleibt festzuhalten: Die Bundesregierung
    interessiert sich nicht für die Situation der Frauen, und
    schon gar nicht für die Situation Alleinerziehender.


    (Ewa Klamt [CDU/CSU]: Das ist einfach Quatsch! – Sibylle Laurischk [FDP]: Das stimmt doch nicht, Frau Marks!)


    – Ich scheine es getroffen zu haben, sonst würden Sie
    nicht so aufjaulen.


    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh! – Sibylle Laurischk [FDP]: Es ist nur die Frage, wer hier aufjault!)


    – Der Beweis ist noch einmal erbracht; das ist schön.

    Alleinerziehende benötigen vor allem verlässliche
    Angebote an Kinderbetreuungsplätzen. Deswegen sind
    Kitas und Ganztagsschulen, aber auch die Erfüllung des
    Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz für unter Drei-
    jährige ab 2013 so besonders wichtig. Der Ausbau muss
    hier schneller vorangehen. Wir fordern von Familienmi-
    nisterin Schröder, die hier in der Pflicht ist, zu Recht,
    endlich einen Krippengipfel einzuberufen, um mit den
    Ländern und Kommunen schneller voranzukommen.
    Die Eltern und Kinder in unserem Land brauchen das.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ewa Klamt [CDU/CSU]: Richtig, weil die Länder nichts bringen!)


    Eine Verbesserung der Betreuungssituation bedingt
    auch mehr Ganztagsangebote. Eine zuverlässige ganztä-
    gige Betreuung geht mit mehr Chancen für eine Er-
    werbstätigkeit gerade Alleinerziehender einher. Daher
    muss der Ausbau von Ganztagsangeboten und Ganztags-
    schulen vorangehen.

    Gerade erst gestern hat die Bundesfamilienministerin
    eine neue Studie präsentiert. Die Studie zeigt, dass ein
    flächendeckendes Angebot an Ganztagsbetreuungsplät-
    zen 110 000 Alleinerziehende in Arbeit bringen könnte.
    Damit wären 175 000 Kinder finanziell besser abgesi-
    chert. Zudem haben Kinder von Alleinerziehenden





    Caren Marks


    (A) (C)



    (D)(B)


    durch gute Betreuungsangebote – auch das sagt diese
    Studie – bessere Bildungschancen.

    Die Studie zeigt ebenfalls ganz klar, dass sich die
    Ganztagsbetreuung mittelfristig für die öffentliche Hand
    auch finanziell auszahlt: durch Erwerbstätigkeit, weni-
    ger Sozialleistungen, weniger Nachqualifizierung und
    vieles mehr.

    Das alles sind viele richtige und wichtige Erkennt-
    nisse. Aber es steht zu befürchten – wie bei vielen ande-
    ren Studien, die aus dem Familienministerium veröffent-
    licht werden –, dass es bei der Präsentation bleibt.
    Fakten und wichtige Erkenntnisse, wie zum Beispiel im
    Gleichstellungsbericht, führen nicht zu einer politischen
    Umsetzung durch die Bundesregierung. Frau Schröder
    ist und bleibt seit nunmehr gut zwei Jahren handlungsun-
    willig. Ich finde, es ist Zeit zum Aufwachen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der Ausbau der Kinderbetreuung ist und bleibt die
    wichtigste Voraussetzung dafür, erwerbstätig sein zu
    können und damit unabhängig von staatlichen Transfer-
    leistungen zu leben. Dies ist auch langfristig die wirklich
    beste Armutsvermeidungsstrategie; denn Alleinerzie-
    hende haben nach wie vor ein hohes Armutsrisiko. Das
    ist nicht zu akzeptieren. Auch in diesem Zusammenhang
    bleibt unerklärbar, weshalb diese Bundesregierung das
    unsinnige Betreuungsgeld einführen will.

    Natürlich haben auch die Transferleistungen für die
    Situation von Alleinerziehenden eine Bedeutung. Mehr
    als jede dritte Familie mit nur einem Elternteil bezieht
    Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB II. Für
    knapp ein Drittel der Alleinerziehenden stellt diese Leis-
    tung eine Überbrückungsphase dar. Die Vermittlung in
    existenzsichernde Arbeit ist eine sehr wichtige Aufgabe.

    Alleinerziehende brauchen auch Teilzeitqualifizie-
    rungsmöglichkeiten; denn diese können gerade für ar-
    beitslose Alleinerziehende für die spätere Berufstätigkeit
    eine wichtige und gute Grundlage darstellen.

    Ich komme zum Schluss. Zu der Situation von Allein-
    erziehenden gäbe es noch viel zu sagen. Fest steht: Im
    Gegensatz zu Schwarz-Gelb wollen wir, also alle Oppo-
    sitionsparteien, Alleinerziehende in unserer Gesell-
    schaft nicht im Regen stehen lassen. Sie brauchen die
    Unterstützung und Wertschätzung der Politik. Darum
    muss gehandelt werden.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)