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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Kollege Wunderlich, achten Sie bitte auf die Zeit.



Rede von Jörn Wunderlich
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Ja, es geht doch noch.


(Heiterkeit)


Ich bin sofort fertig. – Langsam habe ich den Eindruck:
Bei dieser Regierung ist der Weg das Ziel. Ich denke, da
besteht dringender Handlungsbedarf, damit den Allein-
erziehenden endlich geholfen wird.

Danke für die Nachsicht. Ich wünsche frohe Ostern.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ich weise darauf hin, dass es noch die Möglichkeit

    gibt, diesen Antrag in aller Ausführlichkeit in den Aus-
    schüssen zu beraten.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das wollte ich ja sagen, aber das durfte ich dann nicht mehr!)


    Die Kollegin Nadine Schön hat für die Unionsfrak-
    tion das Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU):
    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen!

    Wenn ich als Mutter alleine wäre und ich hätte we-
    der Partner noch Großeltern, noch soziales Umfeld
    oder Freunde noch irgendwas, dann würde ich viel-
    leicht wirklich sagen, bin ich „alleinerziehend“.

    Ich bin eine Mutter mit Kind, aber ich bin nicht al-
    leinerziehend.

    Das sind Aussagen aus der Studie Lebenswelten und
    -wirklichkeiten von Alleinerziehenden des Sinus-Insti-
    tuts.

    Diese Aussagen zeigen: Die meisten Alleinerziehen-
    den mögen das Wort „alleinerziehend“ nicht, weil es
    nach Einsamkeit und Isolation klingt. Die Studie zeigt,
    dass das Selbstbild alleinerziehender Mütter und Väter
    in Deutschland – in der Studie dreht es sich vor allen
    Dingen um Mütter – wesentlich positiver ist als das
    Fremdbild. Das war für mich eine sehr interessante Er-
    kenntnis.

    Laut der Studie überwiegt bei allen Schwierigkeiten,
    die Alleinerziehende anerkanntermaßen haben und die
    wir auch in den Blick nehmen müssen, bei vielen das
    glückliche und stolze Gefühl, Mutter zu sein. Viele be-
    werten ihr Leben weitaus weniger kompliziert, als ihnen
    das durch die Öffentlichkeit suggeriert wird. Sie leiden
    unter den Vorurteilen, dem negativen Fremdbild und der
    Opferrolle, die ihnen zugeschrieben wird.

    Diese Studie verschafft wirklich ein sehr klares Bild.
    Wenn man sich Medienberichte anschaut und auch
    schaut, wie wir immer über das Thema diskutieren – ich
    glaube, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen –,
    dann erkennt man, dass das Bild wirklich von Begriffen
    wie „Hilfsbedürftigkeit“, „Chancenlosigkeit“, „finan-
    ziell schwierige Situation“ und „Einsamkeit“ geprägt ist.
    Das ist auch der Tenor Ihres Antrags, liebe Kolleginnen
    und Kollegen von der Linkspartei. Ich finde, das müssen
    wir alle gemeinsam einmal überdenken.

    Das Bild, das Sie in Ihrem Antrag von den Allein-
    erziehenden zeichnen, ist sehr einfach. Deshalb sind
    auch Ihre Antworten auf die wirklich komplexe Lebens-
    situation Alleinerziehender ziemlich einfach. Sie sagen
    schlicht: Es muss mehr Geld her, und die Wirtschaft
    muss umgekrempelt werden.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Die Strukturen!)


    Ich habe mich beim Lesen Ihres Antrags wirklich
    gefragt: Was bringt nun den Alleinerziehenden eine
    „kollektive Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnaus-





    Nadine Schön (St. Wendel)



    (A) (C)



    (D)(B)


    gleich“? Eben haben Sie die Quote angesprochen. So-
    sehr ich dafür bin: Aber was bringt die Frauenquote den
    Alleinerziehenden? Wie viele Unternehmen werden
    dann noch Alleinerziehende einstellen, wenn Sie den
    Kündigungsschutz für Alleinerziehende bis zum 7. Le-
    bensjahr des Kindes ausdehnen? Ihre Vorschläge gehen
    in die falsche Richtung. Sie werden den Bedürfnissen
    und auch der komplexen Situation von Alleinerziehen-
    den in keiner Weise gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Natürlich legen Alleinerziehende wie jeder andere
    auch Wert auf soziale Absicherung und finanzielle Si-
    cherheit. Dass sie es besonders schwer haben – das zei-
    gen uns die Zahlen –, kritisieren Sie in Ihrem Antrag zu
    Recht. Was Sie aber verkennen, ist, dass auch Allein-
    erziehende die soziale Sicherheit am liebsten nicht vom
    Staat bekommen, sondern sich selbst erarbeiten wollen.
    Dafür spricht, dass über 57 Prozent der Alleinerziehen-
    den tatsächlich einen Job haben. Zwei Drittel von denen,
    die arbeitslos sind, wollen arbeiten. Selbstständigkeit,
    das eigene Leben managen, das wollen die meisten Al-
    leinerziehenden. Das ist ihnen wichtiger als die Transfer-
    leistungen, die Sie fordern. Genau in diesem Wunsch
    sollten wir sie unterstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Genau! Kinderbetreuung! Kindertagesstätten!)


    Dafür braucht es natürlich an erster Stelle einen Arbeits-
    platz. Hier gilt: Sozial ist, was Arbeit schafft.


    (Caren Marks [SPD]: Jede Arbeit?)


    Deshalb trägt die gute wirtschaftliche Entwicklung dazu
    bei, die Chancen von Alleinerziehenden zu verbessern.

    Will ich als Alleinerziehende arbeiten, dann brauche
    ich in dieser Zeit natürlich eine gute Kinderbetreuung.
    Deshalb ist der vom Bund forcierte Ausbau der Kinder-
    tagesstätten genau das Richtige für Alleinerziehende.
    Nachmittagsbetreuung in den Schulen und vor allem
    verlässliche Schulzeiten sind hier unverzichtbare Ele-
    mente; denn als Mutter oder Vater kann ich nur dann ar-
    beiten, wenn ich mein Kind in guten Händen weiß. Be-
    treuung wiederum kann nur funktionieren, wenn die
    Arbeitszeiten mit den Öffnungszeiten der Betreuungs-
    einrichtungen harmonisieren.

    Diese Zahnräder müssen perfekt ineinandergreifen.
    Das macht die Sache so schwer. Deshalb beschäftigt sich
    die vom Bundesfamilienministerium forcierte Initiative
    „Familienbewusste Arbeitszeiten“ mit genau diesem
    Thema. Sensibilität und Verständnis des Arbeitgebers
    sind wichtige Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von
    Kindererziehung und Beruf und für Alleinerziehende
    ganz besonders wichtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Neben dem Arbeitsplatz und neben der Betreuung ist
    natürlich die finanzielle Absicherung ein wichtiges
    Thema, gerade dann, wenn derjenige, der Unterhalt zah-
    len muss, seinen Pflichten nicht nachkommt. Fehlende
    Unterhaltszahlungen können ein massives Problem für

    diejenige werden, die die Verantwortung für das Kind
    übernimmt. Deshalb gibt es den Unterhaltsvorschuss.
    Wie Sie wissen, haben wir die Höhe in dieser Legislatur-
    periode angehoben. Wir sind mit der Entwicklung des
    Unterhaltsvorschusses ganz sicher noch nicht am Ende.
    Diese Art von Hilfe kommt wirklich an.

    Schließlich brauchen Alleinerziehende unbürokrati-
    sche und schnelle Hilfe. In meinem Wahlkreis laufen
    zwei Projekte mit Alleinerziehenden als Zielgruppe. Da
    wurde genau geschaut: Was brauchen Alleinerziehende
    vor Ort wirklich? Wie Sie wissen, komme ich aus dem
    ländlichen Raum, wo die Situation besonders schwierig
    ist. Als Ergebnis der Projekte hat sich herausgestellt:
    Wenn engagierte Menschen als Ansprechpartner vor Ort
    mit den Alleinerziehenden zusammen ein Netz spinnen,
    wenn sie die Kinderbetreuung sicherstellen, wenn sie im
    Haushalt unterstützend tätig sind und sich dafür ein-
    setzen, dass die Arbeitszeiten mit dem Arbeitgeber ab-
    gestimmt werden, dann können diese Helfer dazu beitra-
    gen, dass die Alleinerziehenden genau das bekommen,
    was sie brauchen. Dann können sie dazu beitragen, dass
    Alleinerziehende ihr Leben selbst managen. Das ist
    wirklich konkrete Unterstützung, die ankommt. Von die-
    sen Projekten können wir alle lernen.

    Mit der chronischen Verteilungsmaschinerie, die Sie
    vorschlagen, hilft man bestimmt kurzfristig, aber nicht
    nachhaltig. Deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab. Wir
    wollen Politik machen, die wirklich hilft.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Ja, dann fangt mal an!)


    Deshalb wollen wir genau so vorgehen, wie ich es eben
    geschildert habe. Mit Ihrem Antrag helfen wir vielleicht
    kurzfristig, aber langfristig helfen wir den Alleinerzie-
    henden nicht.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Da ist er wieder, der gute Weg!)