Rede:
ID1717310800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Für: 1
    2. die: 1
    3. SPD-Fraktion: 1
    4. hat: 1
    5. nun: 1
    6. der: 1
    7. Kollege: 1
    8. BerndScheelen: 1
    9. das: 1
    10. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Antje Tillmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Liebe Kollegen
    der SPD, in Ihrem Antrag, der auch „Kommunalfinan-
    zierung sichern“ im Titel hat, gibt es drei Sätze über
    Kommunalfinanzierung – ein bisschen enttäuschend. In
    diesen drei Sätzen fordern Sie, dass wir sicherstellen,
    dass auch hochverschuldete Kommunen unbegrenzt und
    preisgünstig an neue Kredite gelangen. Was macht das
    für einen Sinn? Was macht das für einen Sinn für Kom-
    munen, die selbstverschuldet in Schwierigkeiten geraten,
    weil sie jahrelang fahrlässig mehr Geld ausgegeben ha-
    ben, als es die Lage zuließ, weil sie auf sinkende Steuer-
    einnahmen nicht mit Ausgabenkürzungen oder Personal-
    abbau reagiert haben, weil sie gegebenenfalls bewusst
    Probleme nicht beachtet und nicht dementsprechend re-
    agiert haben? Mit Blick auf diese selbstverschuldeten
    Schwierigkeiten macht Ihr Antrag gar keinen Sinn.

    Das gilt auch für die Aussage des Deutschen Städte-
    tages:

    Das Risikogewicht von Direktausleihungen der
    Kreditinstitute an Kommunen … muss sich auch in
    Zukunft an der Bonität des Zentralstaates orientie-
    ren können. Für die Bundesrepublik Deutschland
    bedeutet das aufgrund des gesamtstaatlichen Haf-
    tungsverbundes aus Bund, Ländern und Kommu-
    nen eine Beibehaltung der Null-Risiko-Gewich-
    tung.

    Für die Kommunen, die bewusst nicht reagieren, ob-
    wohl sie finanzielle Schwierigkeiten haben, heißt das:
    Ganz egal, was sie ausgeben – irgendjemand im Staat
    wird es schon bezahlen. Bezahlen wird es genau die
    Kommune, die, gegebenenfalls mit hohen eigenen An-
    strengungen, versucht, auf die wirtschaftliche Situation
    zu reagieren, die ihren Bürgern und Bürgerinnen Einspa-
    rungen zumutet. Diese Kommune soll nach Ihrer Auffas-
    sung demnächst der Nachbarkommune, die diese Diszi-
    plin nicht aufbringt, aus der Patsche helfen. Das heißt,
    sie soll nicht nur beim eigenen Haushalt einsparen, son-
    dern auch noch die Fehler der Nachbarkommune mitbe-
    zahlen. Das kann aus unserer Sicht nicht richtig sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Aber selbstverständlich gibt es auch Kommunen, die
    unverschuldet in die Situation geraten, dass ihr Haushalt
    nicht mehr ausgeglichen ist. Das kann zwei Gründe ha-
    ben. Erstens könnte ein großes Unternehmen, das den
    Hauptanteil an den Gewerbesteuereinnahmen erbracht
    hat, aus einer Kommunen weggezogen oder pleitegegan-
    gen sein. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise könn-
    ten also eine Kommune, die sehr abhängig von den Ge-
    werbesteuereinnahmen ist, besonders getroffen haben.
    Zweitens könnten Bürgerinnen oder Bürger, die eine
    hohe Einkommensteuer zahlen, aus einer Kommune
    weggezogen sein, weil sie anderswo einen Arbeitsplatz
    gefunden haben.

    Solchen Kommunen sagen Sie: Wir helfen dir. Wir ge-
    ben dir die Möglichkeit, zu deinen sowieso schon hohen
    Schulden weitere Schulden aufzunehmen, die du sehr
    günstig finanzieren kannst. – Auch das ist doch wohl
    keine sinnvolle Lösung. Eine Kommune, die unverschul-
    det in eine solche Situation geraten ist, braucht einen
    Strukturwandel. Sie braucht Hilfen vom entsprechenden
    Land, um ihre Struktur umzubauen. Wir haben auf Bun-
    desebene reagiert, indem wir es schon seit einigen Jahren
    zulassen, dass mit der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse-
    rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ nicht mehr nur
    ostdeutsche Kommunen, sondern selbstverständlich auch
    strukturschwache westdeutsche Kommunen unterstützt
    werden können. Einer betroffenen Kommune helfen
    keine neuen Kredite, sondern Förderprogramme, wie wir
    sie zusammenstellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn man sich dann die Verteilung der Schulden auf
    die einzelnen Länder anschaut, dann wird doch ganz of-
    fensichtlich, dass die Länder ihre Kommunen finanziell
    sehr unterschiedlich ausstatten. Ich will nicht die Son-
    dersituation der ostdeutschen Kommunen aufzeigen, die
    Gott sei Dank aus manchen Fehlern der westdeutschen
    Kommunen gelernt haben, die von Anfang an Haushalts-
    disziplin großgeschrieben haben, die aber natürlich auch
    über den Solidaritätszuschlag und über den Solidarpakt
    Hilfen bekommen.

    Aber vergleichen Sie nur einmal die Kommunen in
    Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg! Warum
    sind denn die Kommunen in Nordrhein-Westfalen so
    viel höher verschuldet als in Baden-Württemberg? Man
    hat doch den Verdacht, dass manche Länder ihre Haus-
    halte sehr wohl auf Kosten der Kommunen entlasten.
    Auch diesen Kommunen hilft man nicht durch zusätzli-
    che billige Kredite, sondern man hilft ihnen, indem die
    Länder ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre
    Kommunen entsprechend entlasten.

    Gott sei Dank haben das die ersten Länder getan; es
    gibt kommunale Hilfsfonds. Die ersten Länder haben
    festgestellt, dass zusätzliche Neuverschuldung keine Lö-
    sung ist, sondern dass die Haushalte wieder zur Haus-
    haltsdisziplin und -konsolidierung zurückgeführt werden
    müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Aber ich sage an dieser Stelle ganz deutlich: Die
    Kommunen sind verfassungsrechtlich Teil der Länder.





    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    Es ist nicht Bundesaufgabe, die Kommunen zu finanzie-
    ren, sondern das ist Aufgabe der Länder. Der Bund ist
    hingegen für die Sozialversicherungssysteme zuständig.
    Unsere Verantwortung für die Sozialversicherungssys-
    teme nehmen wir genauso ernst wie unsere Verantwor-
    tung für die Schuldensituation im Bund.

    Doch der Bund hat in der Vergangenheit auch Fehler
    gemacht. Wir sind dabei, diese Fehler peu à peu in dieser
    Legislaturperiode zu beheben. Wir haben bei der Grund-
    sicherung angefangen, bei der die rot-grüne Bundesre-
    gierung einen großen Fehler gemacht hat. Wir haben ihn
    behoben, indem wir den Kommunen die Kosten für die
    Grundsicherung im Alter zu 100 Prozent erstatten.


    (Bernd Scheelen [SPD]: Das haben wir Ihnen doch abringen müssen im Vermittlungsausschuss, Frau Tillmann! Das müssen Sie doch wissen!)


    – Dass Ihnen das nicht gefällt, Herr Scheelen, ist mir
    klar. Aber Sie haben ja gleich noch fünf Minuten, um
    das richtigzustellen.

    Es ist eine Tatsache, dass die Kommunen bis 2020
    von dieser Bundesregierung um 50 Milliarden Euro ent-
    lastet werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Seien Sie sicher, das hilft den Kommunen mehr, als
    wenn ihnen Kredite zu günstigen Konditionen zur Verfü-
    gung gestellt würden.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Und wer hat das errungen bei den Verhandlungen? Sie nicht!)


    – Es war diese Regierung. Die Finanzierung der Kom-
    munen hat unser Finanzminister Schäuble als Erster ins
    Gespräch gebracht. Ich habe Ihnen die Protokolle schon
    x-mal zugeschickt; ich tue das gerne noch einmal.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Aber passiert ist doch nichts!)


    Ich weiß sehr sicher, dass die Verhandlungen zum 1. Ja-
    nuar 2013 abgeschlossen sein werden und dass diese
    Entlastungen kommen.

    Aber ich möchte noch andere Punkte aufgreifen, die
    Sie aufregen werden. Von daher können Sie Ihre Emo-
    tionen noch ein bisschen zurückhalten.


    (Bernd Scheelen [SPD]: Hoffentlich! Da kommen einem ja Tränen in die Augen!)


    Wir kommen zum Thema Kinderbetreuung. Auch
    hier hat der Bund seine Aufgabe erfüllt. Wir haben
    4 Milliarden Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung
    zur Verfügung gestellt. Auch hierbei sieht man wieder,
    welche Länder ihren Kommunen Kofinanzierungmittel
    zur Verfügung stellen und welche nicht.

    Bei den Familienhebammen, beim Bildungspaket, bei
    der Sprachförderung, bei Mehrgenerationenhäusern ha-
    ben wir unseren Anteil gezahlt. Der Bund lässt die Kom-
    munen nicht im Stich. Wir geben Hilfen und nicht die
    Möglichkeit, neue Kredite aufzunehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf der Abg. Caren Marks [SPD])


    – Das hätten Sie unter Rot-Grün ja mit sehr viel weniger
    Druck haben können, Sie haben es aber nicht gemacht.
    Von daher ist diese Aussage sehr fragwürdig.

    Wir haben aktuell eine einmalige Chance: Im Jahr 2011
    stiegen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer um fast
    14 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 42,5 Milliar-
    den Euro.


    (Bernd Scheelen [SPD]: Sie wollten sie abschaffen!)


    2008 – vor der Krise – waren es 41 Milliarden Euro. Das
    sind also Steuereinnahmen in einer Höhe, die es nie zu-
    vor gegeben hat.

    In dieser Situation erzählen Sie den Kommunen: Es
    ist doch gut, wenn ihr zusätzliche Kredite zu günstigen
    Konditionen aufnehmt. Wir helfen euch dabei. – Das ist
    für uns der falsche Weg. Wir glauben, durch eine Kom-
    bination aus Strukturmitteln, aus Hilfen aus den Ländern
    und auch aus Haushaltskonsolidierungen können wir die
    Kommunen auf dem richtigen Weg begleiten. Bei diesen
    Hilfsmaßnahmen stehen wir an der Seite der Kommu-
    nen. Das gilt aber nicht für den Fall, dass trotz über-
    schuldeter Haushalte zusätzliche Kredite aufgenommen
    werden.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Bernd

Scheelen das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernd Scheelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kollegin Tillmann, die schwarz-gelbe Ko-
    alition kann froh sein, dass es den Vermittlungsaus-
    schuss gibt, in dem die SPD und die Grünen eine ge-
    wisse Durchschlagskraft haben, sonst hätten Sie diese
    positiven Dinge für die Kommunen nicht auf Ihrer Ha-
    benseite verbuchen können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Gestern war ich in meiner Heimatstadt Krefeld. Dort
    fand eine Konferenz zur Aufstellung der Kandidatinnen
    und Kandidaten für die Landtagswahl am 13. Mai statt.


    (Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Wechseln Sie?)


    Es ging dort um die Wahlkreise Krefeld I und Krefeld II.
    Als ich sagte, dass ich heute im Bundestag eine Rede
    zum Thema Basel III halten werde, wurde ich gefragt,
    welcher Wahlkreis das sei.


    (Heiterkeit bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)






    Bernd Scheelen


    (A) (C)



    (D)(B)


    Dabei wurde mir deutlich, dass wir häufig über Dinge
    reden, die der Bevölkerung nur schwer zu vermitteln
    sind. Deswegen will ich noch einmal kurz erklären, was
    Basel III ist.


    (Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Das war aber ein SPD-Parteitag!)


    – Möglicherweise.

    Basel III ist ein Regelwerk, das der Baseler Aus-
    schuss für Bankenaufsicht geschaffen hat, um Leitplan-
    ken zu entwickeln, innerhalb derer sich Banken in ihrem
    Geschäft bewegen können, und um auf dem Bankensek-
    tor Sicherheit herzustellen. Basel III heißt aber auch,
    dass es zuvor Basel I und Basel II gegeben haben muss.
    Basel I und II haben die große Finanzkrise mit dem Zu-
    sammenbruch von Lehman Brothers im Jahre 2008 nicht
    verhindern können. Deswegen ist es logisch, dass es eine
    Weiterentwicklung des Regelwerks geben muss. Diese
    liegt uns jetzt vor. Darüber debattieren wir heute.

    Das Regelwerk Basel III ist sinnvoll, weil es system-
    relevante große Banken regulieren soll; denn dort ent-
    stand die Krise. Das ist der Ansatz. Wir versuchen, in
    unserem Antrag deutlich zu machen, dass das generelle
    Regelwerk, das für systemrelevante, weltweit agierende
    Banken gedacht ist, die besondere Handelsgeschäfte be-
    treiben, nicht für alle Banken gleichermaßen angewen-
    det werden kann. Das würde nämlich einer Rasenmäher-
    methode entsprechen, durch die die Geschäfte kleiner
    und mittlerer Institute, die nur regional tätig sind, sehr
    begrenzt würden bzw. durch die bestimmte Kreditge-
    schäfte sogar verhindert würden.

    Das ist unser Thema. Deswegen haben wir die Kom-
    munen in unserem Antrag – „Kommunalfinanzierung si-
    chern“ – erwähnt. Frau Kollegin Tillmann, es geht nicht
    darum, Kommunen zu ermuntern, sich auf Teufel komm
    raus zu verschulden. Das, was Sie hier vorgetragen ha-
    ben, ist Wahlkampfrabulistik.


    (Antje Tillmann [CDU/CSU]: Wir haben doch keinen Wahlkampf!)


    Es geht darum, zu ermöglichen, dass die Kommunen in
    Zukunft noch Kredite aufnehmen können.


    (Beifall bei der SPD)


    Sowohl der Bund, die Länder, die Kommunen wie
    auch die reale Wirtschaft kommen nicht ohne Kredite
    aus. Es ist sinnvoll, dass man über Kredite Investitionen
    finanziert. Das macht jeder Privatmann, der sich ein
    Haus bauen oder eine Wohnung kaufen will. Er geht zur
    Bank und bittet um einen Kredit, den er dann über
    20 oder 30 Jahre abbezahlt. So ähnlich agieren auch die
    staatlichen Ebenen, zu denen auch die Kommunen gehö-
    ren.

    Uns geht es darum, dass dies in Zukunft weiterhin
    möglich ist. Wenn Sie mit den Vertretern der Sparkassen
    reden – reden Sie doch einmal mit Herrn Haasis; der
    steht Ihnen politisch doch näher als uns –, werden Sie
    feststellen, dass sie sehr große Sorgen haben, dass dieses
    Regelwerk, wenn es nicht differenziert angewendet

    wird, verhindert, dass Banken überhaupt noch Kommu-
    nalfinanzierung machen.

    Wie kommt das? In diesem Zusammenhang will ich ei-
    nen Punkt besonders hervorheben. Das ist die Verschul-
    dungsobergrenze. Sie wird als Leverage-Ratio bezeich-
    net. Verschuldungsobergrenze heißt: Die Banken haben
    aufgrund ihres Eigenkapitals und Geschäftsmodells ein
    bestimmtes Volumen, das sie als Kredit ausgeben können.
    Kommunalkredite zeichnen sich dadurch aus, dass sie
    hundertprozentig sicher sind – Frau Kollegin Tillmann
    und Herr Sänger, Sie haben diesen Punkt angesprochen –,
    weil hinter den Kommunen der Haftungsverbund von
    Ländern und Bund steht. Wenn Sie hier die Bonität der
    Bundesrepublik Deutschland anzweifeln wollen, dann
    sollten Sie das zu Protokoll geben. Ich glaube, das wäre
    eine falsche Aussage.


    (Beifall bei der SPD)


    Es geht, wie gesagt, darum, dass Kommunalkredite
    hundertprozentig sicher sind. Kommunen können nach
    der geltenden Gesetzeslage nicht pleitegehen. Banken
    vergeben Kommunalkredite und erhalten dafür relativ
    wenig Zins; denn für ein sicheres Geschäft bekommt
    man nur eine kleine Marge.

    Wenn nun einer Bank im Hinblick auf ihre Geschäfte
    Grenzen vorgeschrieben werden, dann kann, um genü-
    gend Geld zu verdienen, die Neigung dieser Bank groß
    sein, zu sagen: Wir vergeben keine Kommunalkredite
    mehr; wir vergeben lieber Mittelstandskredite oder küm-
    mern uns um andere, risikoreichere Geschäfte mit einer
    größeren Marge, die also mehr Gewinn bringen. Auch
    Institute wie Banken, Sparkassen, Genossenschaftsban-
    ken und Förderbanken leben natürlich davon, dass sie ei-
    nen Profit machen. Das ist ihre Aufgabe. Die Gefahr be-
    steht, dass sie das margenschwache Kommunalgeschäft
    abstoßen und sich risikoreicheren Geschäften widmen.
    Genau das wollten wir mit Basel III eigentlich verhin-
    dern. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.

    Deswegen sagen wir: Das Regelwerk muss differen-
    ziert angewendet werden, um Kreditklemmen zu verhin-
    dern. Ebenso muss verhindert werden, dass sich Kom-
    munen in Zukunft nicht mehr finanzieren können; denn
    Kommunen tragen 60 Prozent der öffentlichen Investi-
    tionen. Sie haben die Verantwortung für Arbeitsplätze
    und Beschäftigungssicherung im Mittelstand und im ört-
    lichen Handwerk.

    Wenn Sie das alles eliminieren wollen, dann müssen
    Sie gegen unseren Antrag stimmen. Ich gehe aber davon
    aus, dass auch Sie das örtliche Handwerk und den Mit-
    telstand in den Kommunen unterstützen wollen. Deswe-
    gen müssen Sie unserem Antrag zustimmen. Ich rechne
    mit einer breiten Mehrheit.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)