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ID1717310200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Richard Pitterle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolle-

    ginnen und Kollegen! Was haben wir nicht schon alles
    von den Vertretern der Regierungskoalition in den letz-
    ten Monaten, aber auch heute wieder gehört: Die Regie-
    rung wolle die Finanzmärkte stabilisieren und die Real-
    wirtschaft stärken, nichts solle unbeaufsichtigt bleiben,
    alle Finanzprodukte sollten reguliert werden. Manchmal
    könnte man meinen, dass die Bundesregierung in die
    richtige Richtung denkt, zum Beispiel, wenn von Ban-
    kenabgabe, der Finanztransaktionsteuer oder dem Fi-
    nanzmarkt-TÜV die Rede ist.

    Doch leider ist es nicht so. Die Redewendung „etwas
    auf die lange Bank schieben“ bekommt erst bei dieser
    Bundesregierung ihren Sinn.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundesregierung hat bei der Regulierung der Fi-
    nanzmärkte fast nichts auf die Reihe bekommen: keine
    Finanztransaktionsteuer, keine richtige Bankenabgabe.
    Da müsste sie bereit sein, sich mit den Ackermännern
    anzulegen, statt ihnen Sahnetörtchen zu schenken.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Oder Geburtstagsfeiern auszurichten!)


    Sie gehen Tippelschritte – zum Beispiel leichte Erhö-
    hung des Eigenkapitals, Einschränkungen bei der Ver-
    schuldung –; ein größerer Wurf fehlt allerdings. Aber
    den bekämen Sie bei der FDP auch nicht durch.

    Da hatten wir einen Rettungsschirm mit 400 Milliar-
    den Euro Garantien und 80 Milliarden Euro direkte Ka-
    pitalhilfen. Damit haben wir unter anderem die Com-
    merzbank gerettet. Ja, die Commerzbank: Selbst als sie
    Gewinne erwirtschaftet hatte, haben wir kaum einen
    Cent davon gesehen, weil Sie die Verträge so schlecht
    ausgehandelt hatten, dass die Commerzbank bisher
    kaum Zinsen auf die Kapitalhilfen zahlen musste.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das war noch der Steinbrück!)


    Durch Ihre mehr als großzügige Unterstützung greift die
    Commerzbank außerdem Sparkassen und Genossen-
    schaftsbanken an und nimmt ihnen mit Kampfkonditio-
    nen Spargelder weg.

    Ich sage Ihnen: Wenn es um die Regulierung der Ban-
    ken geht, haben Sie die Sache so gebogen, wie Sie sie
    brauchen. Der Schutz von Sparkassen und Genossen-
    schaftsbanken kommt nicht vor. Dabei sind sie es, die in





    Richard Pitterle


    (A) (C)



    (D)(B)


    der Finanzkrise die Kreditversorgung der kleinen und
    mittleren Unternehmen, der Verbraucherinnen und Ver-
    braucher sowie der Kommunen sichergestellt hatten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei der Umsetzung der neuen Vorschriften für Ban-
    ken, Basel III genannt, in deutsches Recht, besteht jetzt
    die große Gefahr, dass die bewährten Vorteile, beispiels-
    weise eine sichere und stabile Kreditversorgung, auf der
    Strecke bleiben. Bereits Bundesbankdirektor Zeitler be-
    tonte, dass das Kreditgeschäft der Banken wichtiger ist
    als deren spekulative Geschäfte.

    Meine Damen und Herren, was mir in dem Antrag der
    SPD noch fehlt, ist der stärkere Schutz der Kreditnehme-
    rinnen und Kreditnehmer, nämlich des Mittelstands, der
    Verbraucherinnen und Verbraucher, der Kommunen. Wir
    wollen, dass sie weiter langfristige Kredite zu stabilen
    Bedingungen bekommen können, für 10 Jahre, für
    15 Jahre oder noch länger. Und nicht nur das: Auch die
    Zinsen sollen für einen langen Zeitraum festgeschrieben
    bleiben. Damit hätten Unternehmen, Kommunen und
    Privatleute eine klare Kalkulationsgrundlage und wären
    vor unangenehmen Überraschungen an der Zinsfront ge-
    schützt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Doch diese Sicherheit ist durch die geplante Umset-
    zung von Basel III in deutsches Recht stark gefährdet.
    Basel III fördert die aus den USA und Großbritannien
    bekannte Kurzfristkultur. Was bedeutet Kurzfristigkeit?
    Das sind Bankkredite für ein bis zwei Jahre für Maschi-
    nen, die aber zehn Jahre laufen sollen. Doch nach Ablauf
    der zwei Jahre ist unsicher, ob die Unternehmerin oder
    der Unternehmer einen neuen Kredit bekommt. Wenn sie
    oder er ihn bekommt, ist unsicher, zu welchem Zinssatz.
    Damit werden Finanzmärkte aber nicht stabilisiert, son-
    dern es werden Schwankungen und Unwägbarkeiten er-
    höht. Das wollen wir nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir sagen: Statt Rentnerinnen und Rentner, Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer zu belasten, müssen
    endlich die Spekulation der Banken beendet, die Finanz-
    transaktionsteuer eingeführt, die großen Banken zer-
    schlagen und vergesellschaftet werden. Dann würden die
    Banken auch wieder der Realwirtschaft dienen und nicht
    nur ihren Aktionären.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege Björn

Sänger das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Björn Sänger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Im Grunde genommen hat sich die Debatte mit
    der Abstimmung von gestern Abend über den Antrag zur

    Stärkung des Systems der europäischen Finanzaufsicht
    erledigt.

    Dabei sind wir uns mit der SPD einig. Die strittigen
    Punkte sind von der Bundesregierung – durch das Bun-
    desministerium der Finanzen und das Bundesministe-
    rium für Wirtschaft und Technologie – aufgegriffen wor-
    den, und darüber wird in Brüssel gut verhandelt, sodass
    auch die Kreditversorgung der kleinen und mittleren Un-
    ternehmen gewährleistet ist.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Ihr Antrag
    geht aber von einem grundsätzlichen Missverständnis
    aus. Ich werde versuchen, darzulegen, worin das Miss-
    verständnis bestehen könnte. Sie gehen davon aus, dass
    es nicht um „Same Business – Same Rules“, sondern um
    „Same Risk – Same Rules“ geht. Wenn Sie aber eine
    Bank betreiben, dann haben Sie eben ein bestimmtes Ri-
    siko, das für alle Bereiche gilt.

    Ich habe gestern schon einmal versucht, das anhand
    der Gastronomie zu verdeutlichen. Das ist vielleicht
    nach dem Vergleich mit dem Straßenverkehr ein weite-
    res Bild, das Ihnen weiterhilft. Wenn Sie einen gastrono-
    mischen Betrieb betreiben, dann unterliegen Sie den Hy-
    gienevorschriften. Deshalb können Sie nicht sagen: Ich
    habe aber ein besonders gutes Restaurant mit einem be-
    sonders ausgewählten Kundenkreis. Außerdem ver-
    wende ich überhaupt gar keine Risikolebensmittel. Ro-
    her Fisch kommt bei mir nicht auf die Karte. Ich
    verwende keine Mayonnaise. Eier lasse ich weg.


    (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 7 Prozent Mehrwertsteuer!)


    Also im Prinzip all das, was möglicherweise zu Proble-
    men führen könnte, lasse ich weg. Außerdem kommen
    die Tierchen nur aus ökologischer Aufzucht und werden
    sanft in den Tod gekuschelt.


    (Heiterkeit bei der FDP)


    Ich brauche also nicht die Hygienevorschriften einzuhal-
    ten, die beispielsweise für eine grenzüberschreitend tä-
    tige Imbisskette gelten müssen, bei der die knoblauch-
    haltige Joghurtsoße vorne in der Auslage steht.

    Es beruht auf einem Grundmissverständnis, dass Sie
    diese Regeln ändern wollen. Im Grunde genommen wol-
    len Sie aus Basel III eine Art Lüneburg I machen. Das
    wird aber nicht funktionieren.

    Natürlich bilden die Sparkassen und Volksbanken
    wertvolle Institutsgruppen. Ich bin Kunde von Instituten,
    die zu diesen beiden Säulen gehören, und außerordent-
    lich zufrieden mit ihnen.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Dann bist du befangen!)


    – Ich bin nicht befangen, sondern gehe, wie man merkt,
    kritisch damit um.

    Wir haben aber Krisenerfahrungen gemacht. Wir ha-
    ben auch eine Anhörung zu Basel III durchgeführt, in
    der die Wirtschaftssachverständige Frau Professor Buch
    sehr klar gesagt hat, dass auch bei kleinen und mittleren
    Unternehmen systemische Risiken entstehen können.





    Björn Sänger


    (A) (C)



    (D)(B)


    Weil Ostern vor der Tür steht, möchte ich Ihnen das
    anhand eines Beispiels aus dem Lebensmittelbereich
    verdeutlichen. Wir haben Erfahrungen mit schadstoffbe-
    lasteten Eiern gemacht. Es ist sozusagen das Ei an sich
    in Probleme geraten. Dabei wurde auch nicht differen-
    ziert, aus welchem Betrieb das Ei kommt. Sondern das
    Ei an sich war das Problem.

    Wenn beispielsweise ein Problem bei einer Bank mit
    einem großen S auftaucht, dann differenziert der Kunde
    nicht, welche Sparkasse dies ist, ob dies die Lüneburger
    Sparkasse ist, die möglicherweise besonders gut aufge-
    stellt ist, oder ob dies die Sparkasse Köln-Bonn ist, bei
    der man vielleicht etwas vorsichtig sein sollte.

    Damit sind wir beim zweiten Punkt Ihres konsequen-
    ten Ausblendens der Krisenerfahrung. Sie möchten, dass
    Finanzbeteiligungen weiterhin beim Eigenkapital ange-
    rechnet werden. Herr Kollege Zöllmer, Sie haben die
    Sparkasse Wuppertal angesprochen, die auch an der
    WestLB beteiligt war. Ich habe nicht den Eindruck, dass
    das eine besonders werthaltige oder eine besonders risi-
    kofreie Beteiligung gewesen ist. Bei der BayernLB sieht
    es ähnlich aus.

    Natürlich wird Basel III die Kreditvergabe hinsicht-
    lich der Konditionen für Unternehmen und auch für
    Kommunen verändern. Bei den Unternehmen ist es et-
    was problematisch, weil wir in Deutschland traditionell
    einen sehr starken Fokus auf die Kreditfinanzierung le-
    gen.

    An dieser Stelle sage ich Ihnen ganz klar: Wenn Sie
    etwas für die kleinen und mittleren Unternehmen tun
    wollen, können Sie beispielsweise dazu beitragen, dass
    die Unternehmen in die Lage versetzt werden, Eigenka-
    pital aufzubauen. Ihre Steuerbeschlüsse – bei der SPD
    plus 30 Milliarden Euro, bei den Grünen plus 26 Milliar-
    den Euro – passen aber sicherlich nicht dazu. Diese Be-
    schlüsse sind sicherlich nicht dazu geeignet, Eigenkapi-
    tal bei kleinen und mittleren Unternehmen aufzubauen.
    Dabei habe ich die Gebote und Verbote, mit denen Sie
    unseren gut arbeitenden deutschen Mittelstand überzie-
    hen wollen, noch gar nicht eingepreist.

    Es geht eher darum, auch kleinen und mittleren Un-
    ternehmen einen alternativen Zugang zum Kapitalmarkt
    zu verschaffen. Gute Ansätze dafür gibt es beispiels-
    weise bei den Börsen in Düsseldorf oder Stuttgart. Diese
    gilt es weiter auszubauen.

    Auch für die Kommunen gibt es einen Weg, um aus
    der Finanzierungsproblematik herauszukommen. Dieser
    Weg heißt – das wird Sie jetzt möglicherweise ein biss-
    chen irritieren –: Sparen. Auch dafür gibt es in Nord-
    rhein-Westfalen gute Beispiele, etwa in Düsseldorf. Dort
    halten sich Einnahmen und Ausgaben die Waage.


    (Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Du meinst jetzt die Kommunalpolitik, nicht die Landespolitik!)


    Die Düsseldorfer Bürger haben sich aber auch eine be-
    sondere App geleistet. Diese App heißt Schwarz-Gelb.
    Da funktioniert das: Dort halten sich Einnahmen und
    Ausgaben die Waage.


    (Beifall bei der FDP)


    Aber auch die Kommunen können und müssen sich
    Alternativen überlegen, um Zugang zum Kapitalmarkt
    zu bekommen. Damit kommen wir im Grunde genom-
    men zu der Intention Ihres Antrags, wenn man die Prosa
    links und rechts wegstreicht.

    Sie möchten den Kommunen weiterhin niedrige Zin-
    sen sichern, damit Sie – Nordrhein-Westfalen macht es
    vor – Ihre Schuldenorgien weiterfeiern können.


    (Zurufe von der SPD: Oh! – Bernd Scheelen [SPD]: Der Schuldenkönig von Deutschland heißt Wolfgang Schäuble! Das haben Sie wohl nicht mitbekommen!)


    Sie möchten weniger Sicherheit bei den Finanzsyste-
    men, um Ihre Schuldenorgien feiern zu können. Diesen
    Weg gehen wir nicht mit. Wir machen keine Abstriche
    bei der Sicherheit in den Finanzsystemen.


    (Beifall bei der FDP)


    Die berechtigten Anliegen, die der Antrag aufgreift,
    sind bei der Bundesregierung in guten Händen. Darüber
    wird in Brüssel verhandelt. Mit der Ergänzung des An-
    trags gestern sind wir insgesamt auf einem guten Weg.
    Deswegen kann Ihr Antrag keine Zustimmung finden.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)