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    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr verehrte Kollegin-

    nen! Sehr geehrte Kollegen! Das EU-Datenschutzrecht





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)


    ist in die Jahre gekommen. Die noch heute gültige EU-
    Datenschutzrichtlinie stammt aus dem Jahr 1995, ist also
    17 Jahre alt. Das bedeutet Lichtjahre im Bereich des Da-
    tenschutzes,


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das gilt auch für den Koalitionsvertrag!)


    gerade angesichts der rasanten Entwicklung im Bereich
    der Informations- und Kommunikationstechnologie.
    Deshalb begrüßen wir grundsätzlich das Tätigwerden
    der EU-Kommission in diesem Bereich. Die EU-Kom-
    missarin und Vizepräsidentin der EU-Kommission,
    Viviane Reding, hat am 25. Januar 2012 zwei Rechtset-
    zungsvorschläge für eine neue Datenschutz-Grundver-
    ordnung und für eine Datenschutzrichtlinie unterbreitet.

    Was mich wundert, gerade in Bezug auf die drei An-
    träge der Grünen, die wir heute debattieren: Meine lie-
    ben Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, Sie ge-
    hen schon sehr zaghaft und sehr zögerlich in Ihrer Kritik
    gegenüber diesen beiden Rechtsetzungsakten vor.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Konstruktiv!)


    Ansonsten sind Sie mit Kritik gegenüber der Regie-
    rungsseite auf Bundes-, Landes- oder auf europäischer
    Ebene nicht so zurückhaltend. Ich muss sagen: Ihre An-
    träge sind insoweit schon reichlich armselig.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen Ihnen auch einen Aktionsraum lassen!)


    Was mich ebenfalls wundert – auch das muss ich ganz
    offen gestehen –, ist, dass Ihren Anträgen eine unheimli-
    che Regulierungshörigkeit innewohnt, eine Staatsgläu-
    bigkeit, die Ihnen an sich sonst eher fremd ist. Aber
    offenbar sind das die neuen Grünen, die lieber auf Regu-
    lierung und gesetzgeberisches Handeln als auf Selbstver-
    pflichtungen oder auf die Eigenverantwortung der Bür-
    ger setzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Grundrechtsschutz, Herr Kollege!)


    Bei aller Grundsympathie gegenüber diesen beiden
    Rechtsetzungsvorschlägen der EU-Kommission bleiben
    meines Erachtens doch deutliche Kritikpunkte an den
    beiden Vorschlägen. Es ist gut, dass wir uns mit diesen
    beiden Vorschlägen frühzeitig befassen. Es wird mit Si-
    cherheit noch 18 Monate dauern, bis die beiden Vor-
    schläge letzten Endes Gesetzeskraft erlangen werden.
    Aber gerade bei EU-Rechtsetzungsakten kann man sich
    aus meiner Sicht als nationales Parlament gar nicht früh
    genug zu Wort melden.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das kennen wir von der Vorratsdatenspeicherung!)


    Deswegen begrüße ich grundsätzlich die heutige De-
    batte.

    Ich möchte deutlich betonen, dass es meines Erach-
    tens sehr berechtigte und stichhaltige Gründe gibt, dass
    sich der Bundesrat heute mit zwei Subsidiaritätsrügen zu
    Wort meldet. Sehr geehrter Herr Landesminister Hahn,
    ich darf Ihnen stellvertretend für den Bundesrat ganz
    herzlich dafür danken, dass Sie sich dieses Themas an-
    nehmen, weil die beiden Rechtsetzungsakte die durchaus
    berechtigte Frage aufwerfen, inwieweit hier nicht die
    Kompetenz, die Rechtsetzungshoheit der nationalen
    Mitgliedsländer betroffen ist; andersherum gefragt, ob
    die Europäische Union nicht teilweise Gesetzgebungs-
    kompetenzen an sich zieht, die ihr an sich gar nicht zu-
    gemessen sind.

    Ich meine vor allem den Bereich der polizeilichen
    und justiziellen Zusammenarbeit. Aus meiner Sicht geht
    es die EU-Kommission und auch die europäische Ge-
    setzgebung nichts an, wenn Daten von einer Polizei-
    inspektion in Bad Reichenhall an eine andere Polizei-
    inspektion nach Altötting übertragen werden. Ich sehe
    die ganz konkrete Gefahr, dass unser bewährtes deut-
    sches Strafprozessrecht durch diesen Vorschlag im Be-
    reich der Datenschutzrichtlinie ausgehöhlt wird.

    In der Datenschutzrichtlinie werden umfangreiche
    Vorgaben für die Führung von Verfahrensakten, für Er-
    mittlungsmaßnahmen unter der Verwendung besonderer
    Kategorien von personenbezogenen Daten sowie für die
    Akteneinsicht und die Auskunftserteilung gemacht. Dies
    ist alles sehr sauber und sehr ordentlich im Strafprozess-
    recht in Deutschland geregelt und bedarf keiner europäi-
    schen Regulierung. Die Argumentation der Kommission
    ist: Es kann ja einmal sein, dass Daten, die von Polizei-
    behörden erhoben werden, grenzüberschreitend weiter-
    gegeben werden. – Ich sage ganz offen: Dies ist aus mei-
    ner Sicht eine zu kurz greifende und zu kurz springende
    Argumentation, weil die überwiegende Mehrheit der Da-
    ten, gerade im polizeilichen Bereich, die Landes- und
    Bundesgrenzen nicht verlässt. Über die Hintertür, das
    abstrakt und rein hypothetisch die Möglichkeit besteht,
    dass irgendwann einmal eine Weitergabe der Daten an
    ausländische Polizeibehörden erfolgt, eine Gesetzge-
    bungskompetenz der Europäischen Union zu begründen,
    halte ich für verfehlt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Auch die Datenschutz-Grundverordnung begegnet
    aus meiner Sicht großen Bedenken. Ich habe grundsätz-
    lich Verständnis für den Wunsch der Wirtschaft nach
    einheitlichen Datenschutzstandards in der gesamten
    Europäischen Union; dagegen ist zunächst überhaupt
    nichts einzuwenden. Ich sage ganz offen: Davon werden
    die Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren, weil
    auch die jetzige Regelung nicht zielführend ist, da sich
    manche Unternehmen – ein Fall ist heute schon genannt
    worden – als Sitzland das Land aussuchen, das die ge-
    ringsten Datenschutzstandards aufweist.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Insoweit ist es richtig, dass wir ein einheitliches Grund-
    niveau in Europa schaffen. Es muss nur verhindert wer-





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)


    den, dass damit die sehr hohen deutschen Datenschutz-
    standards ausgehöhlt werden.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Völlig richtig!)


    Es ist schon mehrmals auf die Aussage der EU-Kom-
    missarin Reding hingewiesen worden, die in der Wo-
    chenzeitung Die Zeit vom 21. März ganz deutlich betont
    hat, dass das deutsche Datenschutzrecht mit das beste in-
    nerhalb der Europäischen Union ist.


    (Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: Es ist das Beste!)


    Das ist ein Ritterschlag für Deutschland. Ich kann den
    Vorwürfen vonseiten der Opposition nur entgegnen: Las-
    sen Sie die Fakten sprechen und vor allem die profilierte
    zuständige EU-Kommissarin!


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sagt, wir müssen weitergehen! Das ist doch kein Argument!)


    Wenn sie der Auffassung ist, dass wir in Deutschland ei-
    nen hohen Datenschutzstandard haben, dann sollte man
    dies sehr wohlwollend und anerkennend zur Kenntnis
    nehmen.

    Ich nehme ebenfalls sehr anerkennend und positiv zur
    Kenntnis, dass der Verordnungsentwurf der Kommissa-
    rin vorsieht, dass der Strafrahmen für Bußgelder deutlich
    erhöht wird. Das in Deutschland derzeit maximal festzu-
    stellende Bußgeld von 300 000 Euro schreckt große
    Konzerne wie Microsoft oder Google nicht ab. Es ist
    deshalb richtig, dass der Bußgeldrahmen auf 5,6 Millio-
    nen Euro erhöht wird.

    Das vorgesehene Kohärenzverfahren hingegen sehe
    ich sehr kritisch. Aus meiner Sicht begegnet es großen
    verfassungsrechtlichen Bedenken. Ich teile die Auffas-
    sung der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der
    Länder, die in ihrer Entschließung vom 21. und 22. März
    dieses Jahres deutliche Kritik am vorgesehenen Kohä-
    renzverfahren geübt haben; denn mit dem Kohärenzver-
    fahren wird die Unabhängigkeit der Datenschutzbeauf-
    tragten deutlich beeinträchtigt. Die EU-Kommission
    schriebt sich ein Selbsteintrittsrecht zu, was im End-
    effekt bedeutet, dass die Befugnisse nationaler Daten-
    schutzbehörden ausgehöhlt werden, dass die Entschei-
    dungen von nationalen Datenschutzbehörden bis zu
    einem Zeitraum von zwölf Wochen sogar suspendiert
    werden können und die EU-Kommission sich an die
    Stelle der nationalen Datenschutzbehörden setzt. Das ist
    meines Erachtens mit deutschem Recht, vor allem mit
    deutschem Verfassungsrecht, nicht in Einklang zu brin-
    gen.

    Aus meiner Sicht ist ebenso kritisch zu sehen, dass
    der Verordnungsentwurf insgesamt knapp 50 Verord-
    nungsermächtigungen für die EU-Kommission beinhal-
    tet. Wir sollten unserem Selbstbewusstsein als nationales
    Parlament entsprechend die Auffassung vertreten, dass
    die Grundzüge, die wesentlichen Inhalte des Daten-
    schutzrechts entweder von den Mitgliedstaaten oder in
    der Verordnung selbst geregelt werden, aber nicht im

    Wege von Ermächtigungen, weil dann der Kommission
    die Möglichkeit gegeben wird, eigenmächtig, ohne jegli-
    che demokratische Rückkopplung Änderungen in das
    Datenschutzrecht zu implementieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Sebastian Blumenthal [FDP])


    Ich möchte auf einen sehr wesentlichen Punkt zurück-
    kommen. Wir haben in Deutschland bereits ein qualitativ
    hochwertiges Datenschutzrecht. Deswegen erfreut es
    mich, dass die EU-Kommission die Bedeutung von be-
    trieblichen Datenschutzbeauftragten grundsätzlich aner-
    kennt. Ich möchte aber kritisch hinterfragen, dass die
    EU-Kommission die Einsetzung von betrieblichen Da-
    tenschutzbeauftragten erst ab einer Mitarbeiterzahl von
    250 pro Unternehmen verbindlich vorsieht.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das ist auch zu kritisieren!)


    Es muss im Zuge von Öffnungsklauseln die Möglichkeit
    geben, dass die in Deutschland bewährte Regelung, dass
    schon ab einer Mitarbeiterzahl von 10 ein betrieblicher
    Datenschutzbeauftragter vorgesehen ist, weiterhin in
    Kraft bleiben kann.

    Der Programmsatz, der im Verordnungsentwurf steht,
    dass es ein „Recht auf Vergessenwerden“ gibt, ist wun-
    derschön. Das Problem ist nur, dass das derzeit technisch
    nicht umsetzbar ist: Den digitalen Radiergummi gibt es
    nicht. Nach dem Ermessen von Fachleuten, von ausge-
    wiesenen Experten, wird dies auch in absehbarer Zeit
    nicht möglich sein. Deswegen sollte man ein großes Fra-
    gezeichen hinter dieses „Recht auf Vergessenwerden“
    setzen. Es ist zwar schön gemeint, aber meines Erach-
    tens nicht gut gemacht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Verbandsklagerecht ist schon angesprochen wor-
    den.

    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wie
    schon erwähnt: Es ist gut, dass wir uns frühzeitig mit den
    beiden Rechtsetzungsakten auseinandersetzen. Wir wer-
    den mit Sicherheit in den nächsten Monaten bei unter-
    schiedlichen Gelegenheiten noch die Möglichkeit dazu
    haben.

    Den drei Anträgen, die heute zur Abstimmung stehen
    und die seitens der Grünen gestellt worden sind, kann
    nur in aller Deutlichkeit die Zustimmung verweigert
    werden.

    Ich danke Ihnen ganz herzlich für die Aufmerksam-
    keit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Kollege Stephan Mayer. – Nächste Red-

nerin ist für die Fraktion der Sozialdemokraten unsere
Kollegin Frau Kirsten Lühmann. Bitte schön, Frau Kol-
legin.






(A) (C)



(D)(B)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kirsten Lühmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kollegen! Liebe Kolleginnen!

    Sehr verehrte Gäste! Eine junge Frau stellt ein freizügi-
    ges Foto von sich selbst in ein soziales Netzwerk und
    findet es auf einer privaten Sexseite wieder, deren Server
    in Russland steht. Sie wird ihre Rechte genauso wenig
    geltend machen können wie das Opfer des Einbruch-
    diebstahls aus Reutlingen, das bei Facebook Hinweise
    auf den Täter vermutete. Der Server stand in den USA.
    Die Hinweise konnten nicht erlangt werden.

    Wir reden heute hier sehr viel über Deutschland und
    die EU. Die beiden Beispiele zeigen, dass eine Forde-
    rung aus dem Antrag, den wir heute debattieren, nämlich
    neben den Regelungen für Deutschland und die EU und
    auch den Schutz der Rechte von Bürgerinnen und Bür-
    gern gegenüber Drittstaaten zu sichern, von drängender
    Bedeutung ist.

    Das Internet hat erreicht, was die Politik noch nicht
    geschafft hat – daran arbeiten wir –, nämlich eine welt-
    weite Gemeinschaft, Stärkung und Fortschritt durch Dis-
    kussionen in allen Bereichen der Gesellschaft. Aber ne-
    ben den Chancen dieser Gesellschaft ohne Grenzen gibt
    es natürlich auch Möglichkeiten für unerwünschtes Ver-
    halten. Wir alle sind uns einig: Regeln sind nötig. Aber
    die Frage ist: Wer stellt diese Regeln in einem weltwei-
    ten Netz auf, und wie werden diese Regeln dann durch-
    gesetzt?

    Dieses Thema ist nicht neu. Die EU und die USA ha-
    ben bereits im Jahr 2000 das Safe-Harbor-Abkommen
    getroffen. Dabei geht es um die Speicherung von perso-
    nenbezogenen Daten. Aber auch da ist die Frage der
    Sanktionierung noch unklar. Der G-8-Gipfel hat sich im
    letzten Jahr des Themas angenommen. Präsident
    Sarkozy forderte die „Zivilisierung des Netzes“ mit ent-
    sprechenden Eingriffen. Attac merkte dazu an, der Fokus
    liege bei dieser Forderung wohl einseitig auf der Wirt-
    schaft, und von der Freiheit sei wenig die Rede. Wenn
    ich mir die Worte unseres Staatssekretärs Schröder von
    vorhin vor Augen halte, dann muss ich sagen, dass das
    zu stimmen scheint.

    Der UN-Sonderberichterstatter hat im Juni 2011 zu
    der Frage der Informations- und Meinungsfreiheit fest-
    gestellt: Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den
    konventionellen Medien und dem Netz. Wir müssen auf-
    passen, dass wir die Freiheitsrechte sicherstellen. – Da
    stellt sich mir jetzt die Frage: Wo bleibt eigentlich die
    Bundesregierung in dieser Debatte?


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist eine gute Frage!)


    – Genau, das ist eine gute Frage. – Bei der Antwort habe
    ich etwas gefunden. Die Kanzlerin nimmt Stellung.
    Beim G-8-Gipfel hat sie Stellung genommen, aber weni-
    ger zu den Einschränkungsplänen des französischen Prä-
    sidenten, sondern ihr wichtiges Thema bei den interna-
    tionalen Verhandlungen war: schnelles Internet. Bei der
    UNO hat Deutschland den Bericht noch nicht einmal un-
    terzeichnet.


    (Gerold Reichenbach [SPD]: Hört! Hört!)


    Das heißt, bei einer elementaren Zukunftsfrage, nämlich:
    „Wie wollen wir unsere Gesellschaft organisieren?“, ist
    diese Bundesregierung abgetaucht. Das finde ich un-
    glaublich.


    (Beifall bei der SPD – Gerold Reichenbach [SPD]: Bevor wir nichts machen, machen wir lieber gar nichts!)


    Dabei gibt es doch Beispiele: Im internationalen
    Flugverkehr haben wir die ICAO, im internationalen
    Schiffsverkehr haben wir die IMO. Das heißt, gemein-
    sam mit allen wurden Regeln festgelegt, die für alle ver-
    bindlich sind. Nun weiß auch ich, dass man diese beiden
    Organisationen nicht eins zu eins auf das Netz übertra-
    gen kann. Aber wir haben doch eine Richtung, wohin es
    gehen kann. Die Richtung heißt nicht binationale Ver-
    träge. Die Richtung heißt auch nicht G 8. Die Richtung
    heißt weltweite Standards. Gerade für Deutschland als
    Hochtechnologieland sind Freiheit und Sicherheit im
    Netz sowohl für die Wirtschaft als auch für die Zivilge-
    sellschaft elementar wichtig. Und was hören wir dazu
    von der Bundesregierung? Dröhnendes Schweigen,
    meine Herren und Damen. Reden Sie endlich, Frau
    Merkel!


    (Beifall bei der SPD)


    Die Menschen in diesem Land haben ein Recht darauf,
    dass sich die Regierung hier für ihre Interessen einsetzt.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)