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ID1717304400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dieter Jasper


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sind
    vielleicht nicht auf der Überholspur, wir sind aber auf
    dem richtigen Weg. Auf diesem Weg wollen wir weiter
    vorangehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die digitale Wirtschaft ist kein Zukunftsthema, son-
    dern ein Thema der Gegenwart. Die digitale Wirtschaft
    ist ein Begriff, der hohe Erwartungen weckt, der aber
    auch diffus und unbestimmt ist,


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genauso wie Ihr Antrag!)


    ein Feld, auf dem noch viele Fragen offen und genauso
    viele Entscheidungen zu treffen sind.

    In jedem Fall ist die digitale Wirtschaft ein zentraler
    Wachstums- und Innovationsmotor. Völlig neue Kom-
    munikationsformen sind entstanden. Es ist eine struktu-
    relle Änderung von Entscheidungsprozessen in Wirt-
    schaft, Politik und Gesellschaft zu beobachten. Es
    entwickeln sich völlig neue Produkte, Geschäftsfelder
    und Berufszweige.

    Durch das Internet und seine verschiedenen Plattfor-
    men verschiebt sich die Marktmacht immer mehr vom
    Anbieter zum Nachfrager bzw. zum Verbraucher. Trei-
    bende Kraft und Motor dieser Entwicklung ist die expo-
    nentielle Steigerung der Zahl der Internetnutzer. Es dau-
    ert nur noch wenige Jahre, dann wird bereits die Hälfte
    der Weltbevölkerung online sein. Die Social Networks
    erfahren immer größeren Zuspruch. Die zunehmende
    Popularität mobiler Geräte forciert zusätzlich die rasante
    Entwicklung des Internets.

    Wenn wir heute über die digitale Wirtschaft reden,
    dann versteht man darunter zunächst Netzpolitik mit den
    zentralen Themen Urheberrecht, Datenschutz und Netz-
    neutralität. Immer mehr wird die digitale Wirtschaft aber
    auch zu einem Themenfeld der Wirtschaftspolitik. Die-
    ses neue Medium wird zunehmend als weiterer Produk-
    tionsfaktor anerkannt.

    Ziel der Wirtschaftspolitik muss es sein, Innovations-
    freude und Technologieoffenheit zu fördern. Chancen
    müssen erkannt und Risiken begrenzt werden.

    In welchen Bereichen liegen denn nun die Potenziale
    der digitalen Wirtschaft? Wir finden sie in den Bereichen
    Innovation, Wachstum und Beschäftigung. Wir finden
    sie erstens im Bereich der Informations- und Kommuni-
    kationstechnologie selbst, zweitens in den klassischen
    Branchen – hier vor allen Dingen durch innovative An-
    wendungen, Produktivitätssteigerungen und neue Ge-
    schäftsmodelle – sowie drittens in der Bereitstellung und
    im Ausbau zukunftsfähiger und sicherer Netze und In-
    frastrukturen.

    Gerade der dritte Punkt liegt mir besonders am Her-
    zen. Ich vertrete als Abgeordneter den Kreis Steinfurt im
    Münsterland. Mein Wahlkreis ist ländlich strukturiert
    und geprägt durch eine hohe Anzahl von kleinen und
    mittelständischen Unternehmen. Schnelle Internetver-

    bindungen und eine hochwertige Breitbandstruktur sind
    unverzichtbar für hohe Lebensqualität und für die wirt-
    schaftliche Prosperität in den Städten, aber auch auf dem
    Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dies bedeutet im Umkehrschluss: Der fehlende Zugang
    zu dieser essenziellen Infrastruktur schließt Menschen
    und Unternehmen von wesentlichen gesellschaftlichen
    Aktivitäten und Entwicklungsmöglichkeiten aus.

    Eine moderne Breitbandstruktur ist Voraussetzung für
    Anwendungen wie Internetfernsehen, telemedizinische
    Anwendungen, digitalisierte Heimarbeitsplätze usw. Un-
    erlässlich hierfür ist eine flächendeckende Anbindung
    besonders für Unternehmen und Freiberufler,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    aber auch für die Familien.

    Wir haben vor einigen Tagen hier im Bundestag da-
    rüber diskutiert, wie der Anteil von Frauen in der Wirt-
    schaft vergrößert werden kann.


    (Dr. Eva Högl [SPD]: Ja!)


    Auch und gerade hier bietet das Internet erhebliche
    Möglichkeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
    zu verbessern, und zwar sowohl für Frauen als auch für
    Männer.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die digitale Wirtschaft schafft völlig neue Produkte
    und Tätigkeitsfelder. Aber es findet auch eine zuneh-
    mende Auflösung der traditionellen Aufbau- und Ab-
    laufstrukturen statt. Bisher bestehende Hemmnisse kön-
    nen abgebaut und neue Wege gegangen werden. Es
    entstehen völlig neue Führungs- und Bearbeitungswege.
    Dies ist meines Erachtens eine riesige Chance für eine
    familienfreundlichere Arbeits- und Berufswelt.

    Technologische Innovationen ziehen somit gesell-
    schaftliche und ökonomische Änderungen nach sich.
    Das kann aber nur dann funktionieren, wenn allen Bür-
    gerinnen und Bürgern der Zugang zu den Datenautobah-
    nen der Zukunft möglich ist. Breitbandanschlüsse mit
    hochrangigen Datentransferraten gehören genauso wie
    Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen zu einem un-
    verzichtbaren Bestandteil der infrastrukturellen Daseins-
    vorsorge.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor bei
    Standortfragen.

    Die Breitbandstrategie der Bundesregierung hat in
    den letzten Jahren signifikante Ausbauerfolge vorweisen
    können. Eine fast flächendeckende Versorgung mit An-
    schlüssen von 1 MBit/s ist erreicht worden. Dieser
    schöne Erfolg kann jedoch nur ein erster Schritt sein und
    sollte uns ermutigen, auch den zweiten Schritt konse-
    quent zu gehen.

    Die Situation in den ländlich geprägten Kommunen
    ist noch nicht zufriedenstellend. Zahlreiche Kommunen
    haben zwar praktikable und wirtschaftliche Lösungen





    Dieter Jasper


    (A) (C)



    (D)(B)


    vor Ort entwickelt; es ist aber unsere Aufgabe, diese Lö-
    sungen auf Bundesebene zu fördern und zu unterstützen.
    Es gilt, Verantwortung zu übernehmen, besonders in den
    Bereichen der Daseinsvorsorge und der Gleichheit von
    Lebensqualität.

    Die Anstrengungen der Bundesregierung, auch die
    bisher nicht ausreichend versorgten Gebiete zu erschlie-
    ßen, werden von mir ausdrücklich begrüßt. Grundsätz-
    lich spreche ich mich für einen technologie- und wettbe-
    werbsoffenen Ansatz aus, der auch Funklösungen
    beinhaltet. Doch nach heutigem Wissensstand stellen
    diese Satelliten- und Mobilfunktechniken nur Über-
    gangslösungen dar. Es müssen schwankungsfreie Daten-
    übermittlungen mit hohen Übertragungsraten für jeden
    Endnutzer gewährleistet sein. Langfristig werden wohl
    nur leitungsgebundene Anschlüsse zu zufriedenstellen-
    den Ergebnissen führen.

    Deutschland ist in vielen Bereichen Weltmarktführer,
    aber leider nicht im Bereich der IT. Hier haben wir er-
    heblichen Nachholbedarf. Aufgabe der Politik ist es, ver-
    lässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Dies gilt ins-
    besondere im Bereich der Vorratsdatenerfassung, wo
    endlich eine Lösung gefunden werden muss.

    Aber auch der Datenschutz ist ein zentrales Thema.
    Deutsche Unternehmen, die sich im internationalen
    Wettbewerb befinden, sehen sich hier 17 Datenschutz-
    behörden – 16 auf Länderebene und auf Bundesebene –
    gegenüber und fühlen sich durch unterschiedliche Geset-
    zesauslegungen immer wieder ausgebremst. Ich bekenne
    mich ausdrücklich zu unserer föderalen Struktur in
    Deutschland. Aber die Anforderungen des Datenschut-
    zes müssen dringend koordiniert werden.

    Auch die mangelnde Investitionskultur in Deutsch-
    land ist ein Problem. Junge Start-ups haben es häufig
    schwer, ihre Ideen umzusetzen, da die notwendigen fi-
    nanziellen Mittel fehlen. Dafür sind unbürokratische
    staatliche Hilfestellungen sinnvoll und notwendig. Hier
    sind die Stichworte KfW und staatliche Forschungsför-
    derung zu nennen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Wachstumspotenziale der digitalen Wirtschaft
    sind gewaltig. Unsere Aufgabe als Bundespolitiker ist
    es, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Poten-
    ziale in Deutschland schnell und effizient gehoben und
    ausgeschöpft werden können. Die unionsgeführte Koali-
    tion hat hier schon einiges erreicht. Der vorliegende An-
    trag unterstreicht unseren Willen, den eingeschlagenen
    Weg weiterzugehen und den Innovationsstandort Deutsch-
    land weiter zu stärken.

    Herzlichen Dank und Glückauf.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat

nun der Kollege Dr. Georg Nüßlein von der CDU/CSU-
Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Georg Nüßlein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Das

    Thema digitale Wirtschaft ist kein Zukunftsthema. Es ist
    ein Gegenwartsthema, bei dem über die Zukunft unserer
    Wirtschaft und unserer Gesellschaft entschieden wird.

    Auch wenn der Kollege Lämmel recht hat, dass es
    hier um mehr geht als nur die Frage des Breitbandan-
    schlusses, möchte ich mich auf die Debatte einlassen, die
    hier geführt wurde, und möchte vorrangig über dieses
    Thema reden, mich auch auf das beziehen, was wir in
    der TKG-Novelle festgelegt haben, was uns aus meiner
    Sicht ein ganzes Stück voranbringen wird.

    Glauben Sie mir, mir tut es schon leid, dass wir diese
    Novelle erst jetzt in Kraft setzen können, weil die Län-
    der das verzögert haben. Sie haben im Übrigen nicht
    über die Sache verhandelt, sondern über den schnöden
    Mammon. Bei dem, was der Bundesrat beraten hat, ging
    es am Ende nur um das Geld für die Rundfunkanstalten
    und nicht um Inhalte. Das ärgert mich; das sage ich ganz
    offen.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Unabhängig von der Partei!)


    – Es ist keine parteipolitische Kritik, Kollege Heil, son-
    dern ganz einfach der Hinweis darauf, dass es nicht sein
    kann, dass der Bundesrat Dinge, die gut sind, die auch er
    explizit für gut hält, verzögert, weil er meint, man
    könnte an der Stelle noch ein paar Euro herausschlagen.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das letzte Mal hat es nicht funktioniert!)


    Ich möchte noch einmal deutlich machen, was uns die
    TKG-Novelle letztendlich sehr konkret bringen wird.
    Wir haben den abstrakten Begriff der investitionsorien-
    tierten Regulierung das erste Mal in einem Gesetz klar
    definiert, haben damit Planungssicherheit für beteiligte
    Unternehmen, die der Regulierung unterworfen sind, ge-
    schaffen und Risikoteilung verordnet. Wir haben auch
    klargemacht, dass das oberste Regulierungsprinzip in
    Zukunft nicht ein preisbezogener Verbraucherschutz sein
    kann, sondern ein Investitionsanreiz sein muss.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Ich hoffe, dass auch die Regulierungsbehörde das als
    Hinweis darauf versteht, dass sich in diesem Bereich re-
    gulatorisch außerhalb des Gesetzes noch einiges tun
    muss.

    Wir haben einen Beitrag dazu geleistet, dass wir auch
    die ländlichen Räume kostengünstiger erschließen kön-
    nen. Wir erreichen das dadurch, dass wir das Microtren-
    ching ins Gesetz geschrieben haben. So besteht die
    Möglichkeit, ohne riesigen baulichen Aufwand Kabel
    beispielsweise in Bürgersteigen zu verlegen, indem man
    nur einen Schlitz schneidet und das Kabel hineinlegt. Sie
    glauben gar nicht, mit wie vielen Widerständen aus der





    Dr. Georg Nüßlein


    (A) (C)



    (D)(B)


    Baubranche, aber auch aus dem Ministerium man letzt-
    endlich kämpft, wenn man so etwas Vereinfachendes in
    ein Gesetz schreiben will! Trotzdem ist es uns gelungen.

    Wir haben den Zugang zu breitbandrelevanter Infra-
    struktur geregelt und festgelegt, dass insbesondere die
    öffentliche Hand die bei ihr bereits vorhandene Infra-
    struktur zur Verfügung stellen muss. Auch da gab es eine
    ganze Reihe von Bedenkenträgern. Ich möchte mich
    ausdrücklich bei Bundesminister Peter Ramsauer als
    dem zuständigen Minister dafür bedanken, dass er am
    Schluss ein Machtwort gesprochen und gesagt hat: Na-
    türlich muss als Erstes der Bund seine Infrastruktur zur
    Verfügung stellen, um auch die Länder verpflichten zu
    können und um über ein Schiedsverfahren auch Private
    an den Tisch holen und mit ihnen verhandeln zu können.
    Infrastruktur wollen wir ja nicht doppelt aufbauen, son-
    dern volkswirtschaftlich sinnvoll. Auch das wird auf
    diese Art und Weise kostengünstiger gelingen.

    Ich will jetzt gar nichts zu den zahlreichen Regelun-
    gen zum Wegerecht sagen, die jetzt im TKG stehen.
    Auch hier haben wir wieder einen Schritt nach vorn ge-
    macht. Ich würde mir wünschen, dass ein solches Gesetz
    dann auch in entsprechender Weise gewürdigt wird.

    Natürlich ist das noch nicht alles. Ich spreche hier nie-
    manden an, aber jeder muss sich überlegen, ob er sich
    angesprochen fühlt. Ein guter Marktwirtschaftler muss
    abschätzen, was der Markt kann, muss aber ganz ge-
    nauso auch wissen, was der Markt nicht kann. Bei der
    Erschließung der ländlichen Räume werden wir am
    Schluss nicht vollumfänglich auf den Markt setzen kön-
    nen, weil der Markt natürlich nur die Dinge im Wettbe-
    werb realisieren kann, die am Schluss dann auch renta-
    bel sind, bei denen Renditen entstehen. Das wird bei
    dem einen oder anderen Dorf, gerade bei mir in Bayern,
    letztendlich nicht der Fall sein. Deshalb ist mir ganz klar,
    dass wir andere Möglichkeiten brauchen, um solche Orte
    anzuschließen; denn es steht sogar in Art. 87 f unseres
    Grundgesetzes, dass wir eine flächendeckende Erschlie-
    ßung gewährleisten müssen. Im Übrigen steht da auch,
    dass eigentlich der Bund für diese flächendeckende Er-
    schließung zuständig ist. Diese Dinge sind also sehr prä-
    zise geregelt.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch wunderbar! Go! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Erklären Sie das bitte der FDP noch mal!)


    Wie geht es nun weiter? Die mit LTE verbundenen
    Möglichkeiten entspannen die ganze Situation natürlich.
    Dass wir in der Lage sind, den ländlichen Raum über
    Funk mit relativ hoher Frequenzbreite einzubinden, ent-
    spannt die Situation, aber meiner festen Überzeugung
    nach nur zeitlich begrenzt. Denn am Ende des Tages
    werden wir beides nutzen: die Funktechnologie und den
    Glasfaseranschluss. Und es kann nicht sein, dass die
    ländlichen Räume nach einer gewissen Zeit wieder abge-
    hängt werden, wenn in den Städten höhere Frequenzen
    und auch die entsprechenden Anwendungen vorhanden
    sind. In der Tat stimmt es nämlich, dass momentan die
    Anwendungen für hohe Frequenzen noch nicht in einem

    solchen Ausmaß vorhanden sind. Aber das wird kom-
    men.

    Ich erinnere mich noch immer lächelnd an den Irrtum
    meines EDV-Professors, der vor über 20 Jahren gesagt
    hat, dass es an seiner Universität jetzt einen 1-Megabyte-
    Rechner gibt, dass das das Beste ist, was man haben
    kann, und man damit in dem Bereich alles machen kann,
    was man machen will. – Was er gesagt hat, war inner-
    halb von einem halben Jahr Geschichte. So wird es uns
    auch bei den Frequenzen und bei der Inanspruchnahme
    von Frequenzen gehen.

    Wir müssen wissen, Herr Minister Rösler: Der Auf-
    bau von Infrastruktur im Wettbewerb ist schwierig. Aber
    er ist doppelt schwierig, wenn sich diese Infrastruktur
    auch noch dynamisch entwickelt. Deshalb sage ich für
    die CSU, dass wir natürlich eine hohe Sympathie für die
    Überlegung hegen, die verbleibende Lücke am Schluss
    mit einem Universaldienst zu schließen.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hätten wir gerne Ihre Unterstützung gehabt!)


    Wir müssen jetzt – und wir sind gut dabei, auch die Bun-
    desregierung – alles dafür tun, damit diese Lücke so
    klein wie möglich bleibt, und dann durch staatliches Ein-
    greifen gleiche Verhältnisse bei der Breitbandversorgung
    in Stadt und Land sicherstellen. Ich bin der Meinung, das
    muss und wird uns gelingen. Das sind wir gerade unse-
    ren ländlichen Räumen schuldig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Darüber hinaus ist alles richtig, was zum Thema Inno-
    vationsförderung gesagt wurde, insbesondere das, was
    Minister Rösler zum Thema Venture Capital gesagt hat.
    Es kann nicht sein, dass es für Management Fees in
    Wagniskapitalfonds Nachteile bei der Umsatzbesteue-
    rung gibt. Es kann auch nicht sein, dass Steuernachteile
    in anderen Bereichen aufrechterhalten werden. Wir brau-
    chen Anreize für Business Angels in Form von Steuerer-
    leichterungen; hier müssen wir tätig werden. Deutsch-
    land kann sich nämlich in der Tat in einem Bereich mit
    den USA vergleichen, und zwar in der Innovations-
    dichte. Bei der Anzahl der Patente pro 1 Million Ein-
    wohner ist Deutschland so gut wie die USA.


    (Beifall der Abg. Rita Pawelski [CDU/CSU])


    – Das ist hervorragend, insofern ist der Applaus der Kol-
    legin absolut angebracht.

    Wir sind aber schlecht bei der Umsetzung; wir sind
    schlecht darin, die Patente ökonomisch zu nutzen. Dabei
    geht es dann um Venture Capital und darum, Wege zu
    gehen, um solche Innovationen unternehmerisch umzu-
    setzen. Darauf sollten wir unser Augenmerk richten. Wir
    sollten alles dafür tun, um Innovationen zu fördern, aber
    am Schluss auch den Breitbandzugang für alle zu garan-
    tieren.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







    (A) (C)



    (D)(B)