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ID1717302300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lars Klingbeil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wir sind uns einig: Die digitale Wirtschaft in
    Deutschland ist ein bedeutender Wachstumsmotor. Sie
    ist Treiber für Innovationen, und die Digitalisierung un-
    serer Gesellschaft ist Taktgeber für den Wandel von
    Wirtschaft und Wissenschaft. Deswegen ist es richtig,
    dass wir heute Morgen zur Kernzeit die Gelegenheit ha-
    ben, über ein solch wichtiges Thema zu diskutieren. Es
    ist richtig, dass das Thema heute im Deutschen Bundes-
    tag auf der Tagesordnung steht.

    Genauso richtig ist aber auch, dass der Antrag, der
    von CDU/CSU und FDP vorgelegt wurde, meilenweit
    hinter den notwendigen Antworten zurückbleibt, die wir
    bräuchten, um die digitale Wirtschaft in Deutschland zu
    gestalten. Sie sind hier viele Antworten schuldig geblie-
    ben. Der Antrag beinhaltet in weiten Teilen eine ordent-
    liche Analyse – das will ich zugestehen –, aber wenn es
    am Ende um die konkreten Forderungen geht, dann rei-
    hen Sie Schlagwörter aneinander. An dieser Stelle wird
    deutlich: Sie haben keine Richtung, Sie haben keine
    Substanz, und Sie geben keine Impulse.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich will ein Beispiel aus Ihrem Antrag nennen. Dort
    geht es um eine der vielleicht drängendsten Fragen, über
    die wir gerade im Bereich der digitalen Wirtschaft disku-
    tieren: das Urheberrecht. In Ihrem Antrag steht:

    Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregie-
    rung auf, … die Regelungen zum Datenschutz und
    Urheberrecht an die Bedingungen des Internets und
    der Digitalisierung fortlaufend anzupassen.

    Mehr nicht. Man findet keine Stellungnahme, wie es hin-
    sichtlich ACTA weitergehen soll, keine Stellungnahme
    zum Leistungsschutzrecht und keine Position zum Drit-
    ten Korb. Das reicht nicht, um ein Thema voranzubrin-
    gen. Wenn Sie ein Thema voranbringen wollen, dann
    müssen Sie den Mut haben, Stellung zu beziehen. Dann
    brauchen Sie Mut für klare Konzepte. Diese fehlen in Ih-
    rem Antrag.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wenn es darum gegangen wäre, ein Thema parlamen-
    tarisch voranzubringen, dann hätte ich mir gewünscht,
    dass Sie Ausschussberatungen zu diesem Antrag zuge-
    lassen hätten.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre gut gewesen!)


    Wir haben den Antrag am Dienstagabend bekommen. Er
    wird nicht in den Ausschüssen beraten. Ich frage mich,
    warum CDU/CSU und FDP nicht auf die Expertise der
    Enquete-Kommission zurückgreifen.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir uns auch gefragt! – Zuruf von der CDU/CSU: Doch!)


    Die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesell-
    schaft“ tagt gerade, beispielsweise im Rahmen der Pro-
    jektgruppe „Wirtschaft, Arbeit, Green IT“. Wir haben





    Lars Klingbeil


    (A) (C)



    (D)(B)


    teure Gutachten in Auftrag gegeben, beispielsweise zu
    der Frage: Wie können wir Venture Capital in Deutsch-
    land stärken? Diese Gutachten liegen noch nicht vor.
    Stattdessen wird hier ein Antrag vorgelegt, der nach ei-
    ner Schaufensterdebatte verabschiedet wird.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Wahlkampf!)


    Hier soll ein Thema besetzt werden. Das ist nichts ande-
    res als Wahlkampf.


    (Beifall bei der SPD – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Aber schlechter Wahlkampf! – Klaus Barthel [SPD]: Schlechter Wahlkampf! – Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Wer Wahlkampf gemacht hat, lieber Kollege, das haben wir gesehen!)


    Wenn es allerdings darum geht – das scheint hier ja der
    Fall zu sein –, dass dieser Antrag ein schwarz-gelber
    Hilferuf ist, dass diese Regierung endlich etwas tun soll,
    dann haben Sie mich und uns an Ihrer Seite.


    (Lachen des Abg. Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP])


    In der Rede des Ministers heute Morgen ist deutlich
    geworden, dass es zwar viele blumige Absichten gibt,
    dass aber zweieinhalb Jahre nichts passiert ist. Herr
    Rösler, ich will Ihnen klar sagen: Digitale Wirtschafts-
    politik kann nicht nur darin bestehen, dass man einmal
    im Jahr den IT-Gipfel oder die CeBIT eröffnet. Sie müs-
    sen endlich anfangen, zu arbeiten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Netzpolitik muss
    umfassende und moderne Gesellschaftspolitik sein. Da-
    für müssen wir auch politisch die richtigen Rahmenbe-
    dingungen schaffen. Ich will an ein paar Punkten skiz-
    zieren, was das für uns bedeutet.

    Erster Punkt. Grundlage für den digitalen Wandel, für
    Wachstum und für Arbeitsplätze muss die Überwindung
    der digitalen Spaltung sein. Das muss zuallererst bedeu-
    ten, dass die Menschen Zugang zum Internet haben und
    an den Prozessen der Digitalisierung teilhaben können.
    Wir müssen dafür sorgen, dass der Zugang zum Internet
    heute als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge betrach-
    tet wird. Wer keinen Zugang zum Netz hat, ist von sozia-
    ler, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Teilhabe ab-
    gehängt. Wir brauchen in Deutschland endlich ein Recht
    auf Netz, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Bundesregierung wird die Ziele ihrer Breitband-
    strategie verfehlen. In meinem Wahlkreis, der im ländli-
    chen Raum liegt, müssen die Kommunen und der Land-
    kreis anfangen, den Breitbandausbau zu finanzieren,
    weil Land und Bund es nicht hinbekommen. Das belastet
    die kommunalen Haushalte. Der Druck der Bürgerinnen
    und Bürger, aber auch der Unternehmen ist allerdings so
    groß, dass dort etwas passieren muss.

    Ich will Ihnen sagen: Ich bin es leid, dass wir jedes
    halbe Jahr hier im Deutschen Bundestag darüber disku-
    tieren, wie der Breitbandausbau gelingen kann, und dass
    wir dann immer wieder die ideologische Marktgläubig-
    keit der Regierung zu hören bekommen. Wenn der Markt
    es nicht gebacken bekommt, dann brauchen wir staatli-
    che Lösungen, die garantieren, dass die Forderung, dass
    alle Menschen ein Recht auf Netz haben sollen, umge-
    setzt werden kann. Wir wollen an der Gleichwertigkeit
    der Lebensverhältnisse festhalten. Wir wollen allen
    Menschen Zugang und Teilhabe ermöglichen. Deswegen
    brauchen wir in Deutschland einen Universaldienst.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Genau! Das ist nämlich keine Debatte von gestern, sondern eine Debatte von morgen!)


    Wenn wir einen Zugang für alle schaffen, dann hat
    das auch Folgen für die Wirtschaft. Dann können sich
    nämlich Portale, Dienste und Unternehmen breitmachen
    und neue Geschäftsideen entwickeln. Dann zahlt es sich
    auch aus wirtschaftlicher Perspektive aus, einen Univer-
    saldienst zu schaffen.

    Der zweite Punkt, den ich nennen will. Wir brauchen
    eine gesetzliche Verankerung der Netzneutralität. Netz-
    neutralität war und ist ein entscheidender Faktor für den
    Erfolg der Internetwirtschaft. Sie sichert die Offenheit
    und Kreativität des Netzes; das schafft internationale
    Wettbewerbsfähigkeit. Aber die Netzneutralität sichert
    auch Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Der Sie-
    geszug des Internets und vieler IT-Dienste wäre ohne ein
    offenes und neutrales Netz nicht möglich gewesen. Wir
    haben, ähnlich wie die anderen Oppositionsparteien,
    schon im Rahmen der TKG-Novelle gefordert, die Netz-
    neutralität gesetzlich zu verankern. Wir haben uns schon
    damals gewundert, dass Sie auch hier auf das freie Spiel
    der Kräfte setzen und die Offenheit des Netzes nicht
    festschreiben wollen. Das ist ein großer Fehler. Ich sage
    Ihnen: Wir werden die gesetzliche Verankerung der
    Netzneutralität in Deutschland weiter fordern.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Dritter Punkt, den ich ansprechen will. Wir brauchen
    die Förderung digitaler Kompetenz und digitaler Selbst-
    ständigkeit. Denn nichts ist für die Internetwirtschaft so
    wichtig wie gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer. Sie sind Garant für Kreativität und
    Wachstum in Deutschland im digitalen Zeitalter. Das be-
    dingt einen radikalen Wandel von Schule, Ausbildung
    und Universitäten. Dabei geht es um die Vermittlung
    neuer Kompetenzen, um die Vermittlung technischer
    und digitaler Kompetenzen. Der Laptop muss zur Werk-
    bank des 21. Jahrhunderts werden. Damit müssen sich
    auch unsere Bildungsstrukturen verändern.

    Ich will auf die Beschlüsse der Enquete-Kommission
    „Internet und digitale Gesellschaft“ hinweisen. Sie hat
    gesagt: Jeder Schüler, jede Schülerin in Deutschland
    braucht ein Tablet oder ein Laptop. Sie hat auch gesagt:





    Lars Klingbeil


    (A) (C)



    (D)(B)


    Wir müssen die Lehrerausbildung komplett verändern.
    Die Enquete-Kommission hat außerdem Beschlüsse zur
    Digitalisierung der Bildungsmaterialien und zur Stär-
    kung der naturwissenschaftlichen und technischen Stu-
    diengänge gefasst. All diese Schritte müssen erfolgen.
    All diese Schritte stehen aber nicht in Ihrem Antrag. Ob-
    wohl der Fachkräftemangel schon heute evident ist, ha-
    ben Sie an dieser Stelle nichts getan.


    (Beifall bei der SPD)


    Das bringt mich zu meinem vierten Punkt. Die digi-
    tale Gründerkultur ist heute schon oft angesprochen wor-
    den. Ja, wir brauchen in Deutschland ein positives Um-
    feld für Gründungen. Wir müssen dafür sorgen, dass die
    digitale Kompetenz gestärkt wird; dazu habe ich gerade
    etwas gesagt. Wir müssen Cluster an Universitäten auch
    staatlich fördern und dafür sorgen, dass kreative Juristen
    und Betriebswirtschaftler an Universitäten frühzeitig zu-
    sammenkommen und ermutigt werden, ihre kreativen
    Ideen und Konzepte umzusetzen. Das ist die Erfolgsge-
    schichte von Gründungsmythen, die wir in anderen Staa-
    ten erlebt haben.

    Wir brauchen eine ordentliche Finanzierung von
    Gründungen. Hier reichen die bisherigen Strukturen für
    Wagniskapital in Deutschland nicht aus, hier muss mehr
    passieren. Es müssen passgenaue und vor allem unbüro-
    kratische Finanzierungen zur Verfügung stehen.

    Es geht auch um die steuerliche Forschungsförde-
    rung. Ich wundere mich schon, dass hier zwar Einigkeit
    darüber besteht, dass wir sie eigentlich bräuchten, dass
    dann aber gesagt wird: Dafür haben wir kein Geld. Liebe
    Kolleginnen und Kollegen von der Regierungsseite, ich
    mache Ihnen einen Vorschlag: Verzichten Sie auf das
    schwachsinnige Betreuungsgeld. Dann haben wir auch
    Geld für die steuerliche Forschungsförderung. Das wäre
    ein großartiger Schritt für die Internetwirtschaft in
    Deutschland.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zur anderen Kultur gehört auch, dass wir das Schei-
    tern anerkennen. Wir waren neulich mit dem Unteraus-
    schuss „Neue Medien“ in den USA. Dort wurde uns
    gesagt: Wenn du zwei-, dreimal mit einer Unterneh-
    mensgründung gescheitert bist, dann wissen wir, du bist
    vernünftig ausgebildet. Beim vierten oder fünften Mal
    klappt es dann. – Wenn man hier in Deutschland einmal
    mit einer Unternehmensgründung gescheitert ist, dann
    kommt man kaum noch auf die Beine. Auch hier können
    wir in Bezug auf das gesellschaftliche Klima für Grün-
    dungen noch viel nachholen.

    Der letzte Punkt, den ich ansprechen will, ist die
    Rolle des Staates. Der Staat muss Treiber von Innovatio-
    nen sein. Bei der Energiewende und bei Veränderungen
    in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Verkehr und Ver-
    waltung ist der Staat in der Pflicht, Treiber von Innova-
    tionen und Veränderungen zu sein. Herr Rösler, hierzu
    haben Sie leider nichts gesagt. Ich hätte mir gewünscht,
    dass Sie heute Morgen einige Sätze dazu gesagt hätten,

    dass der Staat seiner Verantwortung als Nachfrager ge-
    recht wird.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei aller Wichtig-
    keit dieses Themas kann ich nur feststellen: Mit den For-
    derungen in Ihrem Antrag bleiben Sie weit hinter den Er-
    wartungen und auch hinter den Debatten zurück, die wir
    im Deutschen Bundestag, beispielsweise in der Enquete-
    Kommission, führen. Ich hätte mir gewünscht, dass hier
    heute Morgen mehr als eine Schaufensterdebatte stattfin-
    det und dass ein wirklicher Impuls für digitale Wirt-
    schaftspolitik aus der Mitte des Parlaments kommt. Lei-
    der hat es nicht geklappt. Vielleicht wird es mit der
    nächsten Regierung besser.

    Herzlichen Dank fürs Zuhören.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die FDP-Fraktion hat jetzt das Wort der Kollege

Manuel Höferlin.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Zwei Minuten sind besser als 1 Prozent!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manuel Höferlin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr verehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

    nen und Kollegen! Nachdem gerade ein so schlauer
    Spruch aus der SPD gekommen ist, will ich ein Wort zu
    Schlecker verlieren: Der Ministerpräsident von Rhein-
    land-Pfalz hat vor einiger Zeit zu einem Arbeitslosen ge-
    sagt: Rasieren und waschen Sie sich erst einmal, dann
    bekommen Sie Ihren Job.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Jetzt blasen Sie hier die Backen auf. Sie sollten auf dem
    Boden der Tatsachen bleiben und daran denken, was Sie
    zu welchen Zeitpunkten gesagt haben. Ich glaube, diese
    Aussage spricht Bände. Was Sie machen, ist Schaufens-
    terpolitik.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Inge Höger [DIE LINKE]: Das ist ja wohl ein kleiner Unterschied! – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: So kommen Sie auf 0,5 Prozent! – Garrelt Duin [SPD]: Weiter so!)


    Lassen Sie mich bitte auf den vorliegenden Antrag zu
    sprechen kommen. Die SPD ist bekannt dafür, dass sie
    gerne viel regulieren will und den Staat gerne auffordert,
    die Dinge vorzugeben. Ich glaube, wir verlieren dadurch
    Chancen für Innovationen und die Chance, dass diese
    Innovationen, die in der Wirtschaft entstehen, die Ge-
    sellschaft und die Wirtschaft voranbringen.

    Gerade in den Ländern zeigen Sie, wie Sie zu Innova-
    tionen stehen. Ich komme aus Rheinland-Pfalz. Dort
    schließt ein Unternehmen wie BASF jetzt die For-
    schungssparte. Sie vertreiben sie aus dem Land, und mit
    Ihrem Koalitionspartner, den Grünen, freuen Sie sich
    auch noch darüber, dass Arbeitsplätze vernichtet wer-





    Manuel Höferlin


    (A) (C)



    (D)(B)


    den. Das ist die Realität; eine solche Politik machen Sie
    in den Ländern. Hier glauben Sie, uns weismachen zu
    können, dass Sie eine ganz andere Meinung haben. Das
    ist scheinheilig.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Garrelt Duin [SPD]: Unfug!)


    Die Grünen spielen sich als Innovationstreiber der
    Nation auf. Ich habe einmal nachgeguckt: 1987 waren
    Sie gegen Videotext, gegen ISDN, gegen Breitbandver-
    kabelung und gegen Kabel- und Satellitenfernsehen.
    Wenn man auf Sie hören würde, wäre man 30 Jahre spä-
    ter unheimlich weit zurück. Deswegen ist es gut, wenn
    wir heute nicht auf das hören, was Sie beim Thema Inno-
    vationen wollen. Sie haben einfach keine Ahnung davon.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sagen Sie doch mal, was Sie wollen! – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist 30 Jahre her!)


    Auch heute sind Sie gegen Innovationen und gegen
    Forschung. Sie sind zum Beispiel gegen Infrastruktur-
    projekte. Immer dann, wenn irgendeine Straße oder Brü-
    cke gebaut werden soll, schreien Sie als Erste auf. Wenn
    Kabel übers Land verlegt werden sollen, schreien Sie
    auf.

    In anderen Bereichen sagen Sie aber, Sie wollen
    gerne wahnsinnig neue Techniken haben. Auch das ist
    scheinheilig.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hilft Ihnen auch nicht weiter!)


    Wenn Sie es gut finden, wenn es in Ihr Lebensbild passt,
    dann wollen Sie, dass der Staat das am Ende finanziert.
    Wir brauchen aber Grips und Gründergeist.


    (Garrelt Duin [SPD]: Grips, ja das wäre mal was!)


    – Ich weiß, dass Ihnen Grips abgeht. Aber das ist nun
    einmal so.


    (Garrelt Duin [SPD]: Unerhört!)


    Wir brauchen Menschen, die intelligent sind und et-
    was voranbringen wollen. Grips und Gründergeist ent-
    wickeln sich, wenn man ihnen Luft lässt. Man muss eine
    freie Entwicklung zulassen. Eine solche Entwicklung hat
    es in den letzten 20 Jahren im Internet glücklicherweise
    gegeben, weil nicht so viel reguliert wurde.

    Sehr geehrter Herr Duin, Sie haben vorhin zugerufen:
    Knapp vorbei ist auch daneben! – Das zeigt, wie Sie mit
    Gründergeist umgehen. Lars Klingbeil hat gesagt: Die
    Kultur des Scheiterns ist wichtig. – Mit einem solchen
    Satz können Sie jeden gescheiterten Gründer unheimlich
    motivieren, wieder aufzustehen und weiterzumachen.
    Ich glaube, das ist der falsche Ansatz.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)