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ID1717011200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/170 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 170. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. März 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wer Schulden bremsen will, muss Millio- näre besteuern (Drucksache 17/8792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Agrarpolitischer Bericht 2011 der Bun- desregierung (Drucksache 17/5810) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Cornelia Behm, Ulrike Höfken, Friedrich Ostendorff, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Klima- bilanz im Ackerbau verbessern (Drucksachen 17/2487, 17/4888 Buch- stabe b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Heinz Paula, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kleingruppenhaltung für Legehennen end- gültig beenden (Drucksache 17/9028) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verordnung zur Kleingruppenhaltung unverzüglich in Kraft setzen (Drucksache 17/9035) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . Alexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20087 A 20087 B 20089 A 20091 A 20091 B 20094 B 20095 D 20096 D 20098 C 20100 A 20100 C 20102 B 20103 B 20105 A 20105 A 20105 B 20105 B 20105 C 20107 C 20109 B 20110 B 20111 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . Alexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Paula (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn, Sven-Christian Kindler, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verlässliche Finanzierung des öffentlichen Personen- nahverkehrs – Fortführung der Kompen- sationsmittel nach dem Entflechtungsge- setz (Drucksache 17/8918) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – zu dem Antrag der Abgeordneten Christel Humme, Caren Marks, Petra Crone, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entgeltgleichheit zwischen Män- nern und Frauen gesetzlich durchsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Kerstin Andreae, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Frauen verdienen mehr – Gleichstellung ist Innovationspolitik (Drucksachen 17/5038, 17/4852, 17/5821) . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20112 D 20113 C 20114 D 20116 B 20117 D 20118 D 20119 D 20121 C 20121 D 20122 D 20124 C 20126 A 20127 D 20129 A 20129 B 20131 B 20133 A 20134 A 20134 B 20134 C 20135 D 20136 D 20138 B 20140 A 20141 C 20143 A 20144 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 20087 (A) (C) (D)(B) 170. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. März 2012 Beginn: 10.30 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 20143 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23.03.2012 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 23.03.2012** Barnett, Doris SPD 23.03.2012* Blumenthal, Sebastian FDP 23.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 23.03.2012 Bülow, Marco SPD 23.03.2012 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 23.03.2012 Ehrmann, Siegmund SPD 23.03.2012 Ferner, Elke SPD 23.03.2012 Fritz, Erich G. CDU/CSU 23.03.2012* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 23.03.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 23.03.2012 Goldmann, Hans- Michael FDP 23.03.2012 Granold, Ute CDU/CSU 23.03.2012 Groschek, Michael SPD 23.03.2012 Groß, Michael SPD 23.03.2012 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Hendricks, Barbara SPD 23.03.2012 Hunko, Andrej DIE LINKE 23.03.2012* Dr. h.c. Koppelin, Jürgen FDP 23.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 23.03.2012 Kramme, Anette SPD 23.03.2012 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Lanfermann, Heinz FDP 23.03.2012 Lay, Caren Nicole DIE LINKE 23.03.2012 Lindner, Christian FDP 23.03.2012 Luksic, Oliver FDP 23.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 23.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 23.03.2012 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Müller (Aachen), Petra FDP 23.03.2012 Nahles, Andrea SPD 23.03.2012 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 23.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Ott, Hermann E. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 23.03.2012 Poland, Christoph CDU/CSU 23.03.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 23.03.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Schaaf, Anton SPD 23.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 23.03.2012 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 23.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20144 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der Union für den Mittelmeerraum Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Naturlandschaft Senne schützen – Militärische Nutzung des Truppen- übungsplatzes nach Abzug der Briten beenden auf Drucksache 17/4555 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Ab- wicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte 2011 – Drucksachen 17/6993, 17/7417 Nr. 1.5 – Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen der Kreditwirtschaft zur Umstellung bestehender Einzugs- ermächtigungen auf das SEPA-Lastschriftmandat – Drucksache 17/8072 – – Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung zur Ge- winnermittlung nach Durchschnittssätzen bei land- und forstwirtschaftlichen Einkünften gemäß § 13a des Ein- kommensteuergesetzes – Drucksachen 17/8428, 17/8641 Nr. 8 – Verteidigungsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Erfahrungsbericht der Bundesregierung zum Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz Berichtszeitraum 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2010 – Drucksachen 17/8073, 17/8406 Nr. 1.3 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2010 – Drucksachen 17/8331, 17/8641 Nr. 6 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat Stellungnahme des Deutschen Ethikrates – Humanbio- banken für die Forschung – Drucksachen 17/2620, 17/3737 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/7423 Nr. A.2 EuB-BReg 180/2011 Drucksache 17/7423 Nr. A.3 EuB-BReg 183/2011 Drucksache 17/8515 Nr. A.2 EuB-BReg 195/2011 Drucksache 17/8515 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2011)0576 Drucksache 17/8515 Nr. A.8 Ratsdokument 18437/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.13 Ratsdokument 18726/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.1 Ratsdokument 5141/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.8 EP P7_TA-PROV(2011)0459 Drucksache 17/8227 Nr. A.14 Ratsdokument 17620/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.15 Ratsdokument 17625/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.3 Ratsdokument 17285/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.4 Ratsdokument 17287/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.5 Ratsdokument 17289/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.6 Schwanitz, Rolf SPD 23.03.2012 Seif, Detlef CDU/CSU 23.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 23.03.2012 Steinbach, Erika CDU/CSU 23.03.2012 Stracke, Stephan CDU/CSU 23.03.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 23.03.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 23.03.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23.03.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Westerwelle, Guido FDP 23.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 20145 (A) (C) (D)(B) Ratsdokument 17290/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.7 Ratsdokument 17790/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2011)0577 Drucksache 17/8515 Nr. A.16 Ratsdokument 17627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.18 Ratsdokument 18638/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.6 Ratsdokument 6258/12 Sportausschuss Drucksache 17/4927 Nr. A.11 Ratsdokument 5597/11 Finanzausschuss Drucksache 17/4598 Nr. A.14 Ratsdokument 18095/10 Haushaltsausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.24 Ratsdokument 17229/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2011)0542 Drucksache 17/8426 Nr. A.19 Ratsdokument 17232/11 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8426 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2011)0492 Drucksache 17/8426 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2011)0511 Drucksache 17/8426 Nr. A.22 Ratsdokument 16809/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.23 Ratsdokument 16812/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.24 Ratsdokument 16821/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.25 Ratsdokument 16824/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.27 Ratsdokument 17752/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.30 Ratsdokument 17881/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.32 Ratsdokument 18445/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.4 EuB-BReg 10/2012 Drucksache 17/8673 Nr. A.5 Ratsdokument 5225/12 Drucksache 17/8673 Nr. A.6 Ratsdokument 5228/12 Drucksache 17/8673 Nr. A.7 Ratsdokument 5279/12 Drucksache 17/8673 Nr. A.8 Ratsdokument 5491/12 Drucksache 17/8856 Nr. A.9 Ratsdokument 5227/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/8856 Nr. A.12 Ratsdokument 5036/12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/8673 Nr. A.13 Ratsdokument 18509/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/8426 Nr. A.47 Ratsdokument 18633/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.14 Ratsdokument 5111/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/7423 Nr. A.36 EP P7_TA-PROV(2011)0427 Drucksache 17/8227 Nr. A.43 EP P7_TA-PROV(2011)0471 Drucksache 17/8227 Nr. A.44 EP P7_TA-PROV(2011)0474 Drucksache 17/8426 Nr. A.48 EP P7_TA-PROV(2011)0518 Drucksache 17/8515 Nr. A.47 Ratsdokument 18635/11 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/7713 Nr. A.35 Ratsdokument 15451/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.37 Ratsdokument 15624/11 170. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Besteuerung von Millionären TOP 27, ZP 9, 10 Agrarpolitik TOP 28 Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs TOP 29 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Yvonne Ploetz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Heute ist der 23. März. Von
    Anfang letzten Jahres bis heute müssen Frauen arbeiten,
    um den gleichen Lohn zu bekommen, den die Männer
    allein im letzten Jahr verdient haben. Das ist ein sagen-
    hafter Lohnunterschied von 23 Prozent, wie wir heute
    bereits gehört haben. Dabei sollte es doch heute hier und
    jetzt eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen den
    gleichen Lohn für die gleiche Arbeit bekommen. Ihnen
    stehen die ganzen 100 Prozent zu.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In Deutschland haben wir seit Jahren dieses enorme
    Lohngefälle. Nirgendwo in Europa geht die Lohnschere
    derart weit auseinander wie bei uns in Deutschland,
    nicht in Griechenland, nicht in Frankreich, nicht in Bul-
    garien und auch nicht in der Slowakei. Da muss man
    sich wirklich die Frage stellen, wie ernst Sie es als Re-
    gierung mit der Gleichstellung von Mann und Frau mei-
    nen.

    In diesem Zusammenhang stellte die taz Jana Weber
    vor. Jana und ihr Partner sind als freiberufliche Schau-
    spielerin und Schauspieler unterwegs, an Theatern in der
    ganzen Republik, von Düsseldorf bis Leipzig, von Ham-
    burg bis Passau, oft zur selben Zeit im selben Stück. Im-
    mer ärgert sich Jana über ihre Verträge. Während ihr
    Partner 250 Euro für eine Vorstellung bekommt, erhält
    sie nur 200 Euro, und das nur, weil sie eine Frau ist. Da-
    mit muss jetzt endlich Schluss sein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Leider ist das deutscher Alltag, egal ob eine Frau
    Schauspielerin, Schreinerin oder Managerin ist. Das ist
    wirklich eine ganz bittere Bilanz. Das ist die bittere Bi-
    lanz einer Regierung, die die Mehrheit der Gesellschaft
    noch immer wie eine Minderheit behandelt.

    Dabei haben Sie sich als Regierung vorgenommen,
    den Lohnunterschied bis 2020 auf 10 Prozent zu redu-
    zieren. Ich kann Ihnen schon heute sagen: Sie werden
    das nicht erreichen, wenn Sie weiterhin an Ihrem Frei-
    willigkeits- und Selbstverpflichtungskurs festhalten.


    (Holger Krestel [FDP]: Wir brauchen mehr Zwang!)


    Sie werden nicht darum herumkommen, ein echtes
    Gleichstellungsgesetz zu initiieren, mit dem Sie die Be-
    triebe dazu verpflichten, gleiche Löhne für gleiche Ar-
    beit auszuzahlen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Caren Marks [SPD])


    Wenn man sich das Ganze genau anschaut, sieht man,
    dass die Probleme tatsächlich noch tiefer liegen. Lohn-
    diskriminierungen häufen sich im Laufe eines Frauenle-
    bens an. Nimmt man das gesamte Erwerbsleben vom
    Schulabschluss bis zur Rente in den Blick, dann erkennt
    man, dass der Lohnunterschied nicht 23 Prozent, son-
    dern annähernd 50 Prozent beträgt. Schuld daran sind





    Yvonne Ploetz


    (A) (C)



    (D)(B)


    Niedriglöhne, unfreiwillige Teilzeitarbeit, Minijobs,
    Pausen, um die Kinder zu erziehen oder um Angehörige
    zu pflegen, fehlende Aufstiegschancen und das gerin-
    gere Gehalt. All das kommt in vielen Frauenleben zu-
    sammen und endet in einer Rentenlücke von knapp
    59 Prozent.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Unglaublich!)


    Auch das gehört zur Wahrheit und somit zu dieser De-
    batte.


    (Beifall bei der LINKEN)


    An dieser Situation ändert sich schon seit Jahren
    überhaupt nichts. Stattdessen finde ich, wenn ich mir die
    Homepage equalpayday.de anschaue, ein Zitat unserer
    Frauenministerin – ich zitiere –:

    Verdienen Sie mehr? Diese Frage kann frau sich ru-
    hig öfter stellen!

    Ich persönlich finde, dass dieses Zitat gerade aus dem
    Munde der Ministerin, die daran schuld ist, dass wir
    heute schon wieder den Equal Pay Day feiern müssen,
    wirklich eine Unverschämtheit ist.


    (Beifall bei der LINKEN – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Wir brauchen eine neue Ministerin! Da führt kein Weg dran vorbei! Es nützt nichts!)


    Dabei gibt es doch zahlreiche Lösungsvorschläge, wie
    man den Equal Pay Day viel früher im Jahr oder besten-
    falls gar nicht haben könnte:

    Erstens. Streiten Sie mit uns doch endlich gegen Hun-
    gerlöhne, gegen die Armutsfalle Minijobs und gegen Ar-
    mut trotz Arbeit. Jede Frau und jeder Mann muss für
    eine Stunde Erwerbsarbeit mindestens 10 Euro bekom-
    men.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweitens. Stellen Sie sich doch endlich an die Seite
    der Alleinerziehenden und ihrer Kinder im Land. Wir
    haben in Deutschland eine ganz enorm hohe Kinder- und
    Jugendarmutsquote. Das liegt oftmals daran, dass die
    Mütter in einer sehr prekären Situation leben. Nur einige
    Vorschläge: Sie könnten ein Programm für gute Arbeit
    für Alleinerziehende auflegen. Sie müssen die Kinderbe-
    treuung modernisieren und ausbauen. Nur so geht die
    Gleichung „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ auf.
    Nur so hat jeder Wahlfreiheit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drittens. Es fehlt Transparenz. In Norwegen und
    Schweden gibt es sogenannte öffentliche Verdienstlisten.
    Dort kann jeder nachlesen, was der Kollege verdient,
    was der Chef verdient und was der Nachbar verdient.
    Genau so etwas würde den Frauen in Deutschland wirk-
    lich helfen, Gehaltsforderungen zu stellen und Gehalts-
    verhandlungen zu führen. Das würde uns allen in
    Deutschland gut zu Gesicht stehen.


    (Beifall bei der LINKEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Da hat die FDP Angst vor!)


    – Genau. Wie vor allem, was gesetzlich geregelt wird.

    Von alledem geschieht nichts. Stattdessen glänzen Sie
    mit Initiativen, die für die Frauenbewegung ein richtiger
    Ausfall sind. Das Stichwort Logib-D ist schon gefal-
    len. Viele kennen es sicherlich nicht. Das ist ein Sam-
    melsurium von Excel-Tabellen, PDFs und Download-
    möglichkeiten im Internet. Damit soll Unternehmen
    geholfen werden, sich mit der Entgeltungleichheit im ei-
    genen Betrieb auseinanderzusetzen – natürlich, wie im-
    mer, freiwillig und natürlich, wie immer, völlig erfolgs-
    frei.

    Mit solchen freiwilligen Instrumenten beweist die
    Frauenministerin, die nicht hier ist, eigentlich nur eines:
    Ihr fehlt nicht nur der politische Biss. Sie ist frauenpoli-
    tisch ganz und gar zahnlos.

    Um auf Frau Schröders Frage, ob Frauen mehr ver-
    dienen, zu antworten: Natürlich verdienen Frauen mehr
    – mehr Geld, mehr Anerkennung und mehr Aufstiegs-
    chancen. Eine Frauenministerin fehlt uns ganz. Wir ha-
    ben ein Recht auf mehr.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Und wir haben das Recht auf eine andere Ministerin!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Monika Lazar von Bünd-

nis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Monika Lazar


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    „Frauen verdienen mehr“ – so heißt der grüne Antrag,
    den wir heute unter anderem beraten. Es wurde von den
    Vorrednerinnen schon gesagt: Das Thema begleitet uns
    schon seit Jahren, und seit Jahren ändert sich nichts.

    In der taz von gestern war zu lesen – ich zitiere –:

    Lang und ruhig verläuft die Linie, die den Ver-
    dienstunterschied von Frauen und Männern im Ver-
    lauf der Jahre anzeigt. 1995 lag sie bei 21 Prozent,
    1999 taucht sie mal kurz unter 20 Prozent, dann er-
    höht sie sich auf 23 Prozent – und da bleibt sie bis
    heute.

    Nach Angaben der OECD gibt es kein anderes euro-
    päisches Land, wo das Lohngefälle so groß ist wie in
    Deutschland. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen hier-
    zulande im Schnitt immer noch 21,6 Prozent weniger als
    Männer. Die Gehaltsunterschiede nehmen mit dem Alter
    zu und schwanken in den einzelnen Berufsfeldern sehr.

    Manche Gründe für dieses Lohngefälle liegen in der
    Berufs- und Branchenwahl – das wurde vorhin schon an-
    gesprochen –, aber auch in den ungleich verteilten Ar-
    beitsplatzanforderungen hinsichtlich Führung und Quali-
    fikation. Junge Frauen wählen ihre Ausbildung immer





    Monika Lazar


    (A) (C)



    (D)(B)


    noch aus einem sehr schmalen Spektrum von sogenann-
    ten Frauenberufen. Es wäre besser, wenn sie ihre Berufs-
    möglichkeiten breiter ausschöpften. Wir werden in ei-
    nem Monat den Girls’ Day haben, an dem unsere
    Bundestagsfraktion junge Frauen empfängt und mit ih-
    nen diskutiert.

    Aber es gibt Unterschiede, die nicht erklärbar sind.
    Laut WSI beträgt der Gehaltsunterschied zum Beispiel
    bei Informatikerinnen und Informatikern 4 Prozent, aber
    bei Physikerinnen und Physikern 24 Prozent; das ist ein-
    fach nicht zu verstehen.

    Über die geschlechtergerechten Besetzungen von
    Aufsichtsräten und Vorständen haben wir hier schon
    häufig gesprochen. Es gibt auch gute Vorschläge der Op-
    position hierzu. Auch wir Grüne haben Anträge und Ge-
    setzentwürfe eingebracht. Der Aufstieg in Führungsposi-
    tionen ist für Frauen immer noch viel zu schwierig. Es
    macht mich wütend, dass Frauen in Führungsetagen
    – das hat das DIW kürzlich veröffentlicht – durch-
    schnittlich 1 000 Euro brutto weniger als Männer verdie-
    nen. Ich finde, das ist ein furchtbarer Skandal.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Komplizierter wird es, wenn wir uns die unmittelbare
    Diskriminierung anschauen. Da besteht ein Unterschied
    von immer noch 8 Prozent. Das darf es in einem moder-
    nen Land wirklich nicht geben.

    Wir Grüne haben vor zwei Wochen hier unseren An-
    trag zum Thema Entgeltgleichheit eingebracht. Wir for-
    dern ein Entgeltgleichheitsgesetz. Die Tarifverträge
    müssen dahin gehend überprüft werden, ob sie diskrimi-
    nierende Passagen enthalten. Wir wollen, dass mit einem
    analytischen Bewertungssystem geprüft wird, weil das
    summarische Verfahren, das das Ministerium vorschlägt,
    nicht ausreicht.

    Wir wollen, dass die entsprechenden Kompetenzen
    bei der Antidiskriminierungsstelle angesiedelt sind. Frau
    Lüders hat soeben auf der Veranstaltung am Brandenbur-
    ger Tor gesagt, dass sie diese Aufgaben gern überneh-
    men will. Das ist wichtig. Diese Stelle muss natürlich
    auch personell und finanziell besser ausgestattet werden.
    Die Koalition hingegen nimmt der Antidiskriminie-
    rungsstelle Geld weg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Wir brauchen endlich ein Verbandsklagerecht für An-
    tidiskriminierungsverbände, Gewerkschaften, Betriebs-
    und Personalräte und Mitarbeitervertretungen. Weiterhin
    müssen ein gesetzlicher Mindestlohn und mehr bran-
    chen- und regionalspezifische Mindestlöhne eingeführt
    werden.

    Ich verstehe die Gleichstellung von Frauen und Män-
    nern als eine zentrale Gerechtigkeitsfrage. Gleiche
    Chancen und Rechte auf dem Arbeitsmarkt gehören
    dazu. Wir haben in den letzten Wochen sehr viel zum
    Thema Gleichstellung diskutiert. Wir kommen gerade
    von der Kundgebung des DGB und des Deutschen Frau-
    enrats am Brandenburger Tor. Es waren fast alle Fraktio-

    nen vertreten. Die FDP hat gefehlt. Ich frage mich, wa-
    rum Sie zwei Straßenecken weiter stehen, allein im
    Schatten,


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben sich an den Schatten gewöhnt!)


    und warum Sie sich nicht unserer Kundgebung ange-
    schlossen haben. Selbst die Frauenunion war da und hat
    eine Rednerin gestellt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir haben dort mitbekommen, dass die Einschätzun-
    gen im Grunde genommen gleich sind. Ich frage mich
    allerdings, warum die Konsequenzen immer noch nicht
    gezogen werden. Wir von der Opposition machen Vor-
    schläge. Wir vermissen aber immer noch die Vorschläge
    der Koalition und der Bundesregierung. Sie können sich
    gerne an unseren Vorschlägen bedienen, aber – darin
    sind wir uns alle einig – wir wollen nicht noch Jahre
    oder Jahrzehnte diskutieren. Deshalb meine Aufforde-
    rung: Tun Sie endlich etwas, damit Entgeltgleichheit in
    diesem Land endlich umgesetzt wird!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)