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ID1717009100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/170 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 170. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. März 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wer Schulden bremsen will, muss Millio- näre besteuern (Drucksache 17/8792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Daniel Volk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Agrarpolitischer Bericht 2011 der Bun- desregierung (Drucksache 17/5810) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz zu dem An- trag der Abgeordneten Cornelia Behm, Ulrike Höfken, Friedrich Ostendorff, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Klima- bilanz im Ackerbau verbessern (Drucksachen 17/2487, 17/4888 Buch- stabe b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Heinz Paula, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kleingruppenhaltung für Legehennen end- gültig beenden (Drucksache 17/9028) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verordnung zur Kleingruppenhaltung unverzüglich in Kraft setzen (Drucksache 17/9035) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerd Müller, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . Alexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20087 A 20087 B 20089 A 20091 A 20091 B 20094 B 20095 D 20096 D 20098 C 20100 A 20100 C 20102 B 20103 B 20105 A 20105 A 20105 B 20105 B 20105 C 20107 C 20109 B 20110 B 20111 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . Alexander Süßmair (DIE LINKE) . . . . . . . Heinz Paula (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Röring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn, Sven-Christian Kindler, Dr. Anton Hofreiter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verlässliche Finanzierung des öffentlichen Personen- nahverkehrs – Fortführung der Kompen- sationsmittel nach dem Entflechtungsge- setz (Drucksache 17/8918) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – zu dem Antrag der Abgeordneten Christel Humme, Caren Marks, Petra Crone, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Entgeltgleichheit zwischen Män- nern und Frauen gesetzlich durchsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Kerstin Andreae, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Frauen verdienen mehr – Gleichstellung ist Innovationspolitik (Drucksachen 17/5038, 17/4852, 17/5821) . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Yvonne Ploetz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Christel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20112 D 20113 C 20114 D 20116 B 20117 D 20118 D 20119 D 20121 C 20121 D 20122 D 20124 C 20126 A 20127 D 20129 A 20129 B 20131 B 20133 A 20134 A 20134 B 20134 C 20135 D 20136 D 20138 B 20140 A 20141 C 20143 A 20144 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 20087 (A) (C) (D)(B) 170. Sitzung Berlin, Freitag, den 23. März 2012 Beginn: 10.30 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 20143 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 23.03.2012 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 23.03.2012** Barnett, Doris SPD 23.03.2012* Blumenthal, Sebastian FDP 23.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 23.03.2012 Bülow, Marco SPD 23.03.2012 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 23.03.2012 Ehrmann, Siegmund SPD 23.03.2012 Ferner, Elke SPD 23.03.2012 Fritz, Erich G. CDU/CSU 23.03.2012* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 23.03.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 23.03.2012 Goldmann, Hans- Michael FDP 23.03.2012 Granold, Ute CDU/CSU 23.03.2012 Groschek, Michael SPD 23.03.2012 Groß, Michael SPD 23.03.2012 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Hendricks, Barbara SPD 23.03.2012 Hunko, Andrej DIE LINKE 23.03.2012* Dr. h.c. Koppelin, Jürgen FDP 23.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 23.03.2012 Kramme, Anette SPD 23.03.2012 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Lanfermann, Heinz FDP 23.03.2012 Lay, Caren Nicole DIE LINKE 23.03.2012 Lindner, Christian FDP 23.03.2012 Luksic, Oliver FDP 23.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 23.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 23.03.2012 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Müller (Aachen), Petra FDP 23.03.2012 Nahles, Andrea SPD 23.03.2012 Nestle, Ingrid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 23.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Ott, Hermann E. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 23.03.2012 Poland, Christoph CDU/CSU 23.03.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 23.03.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Schaaf, Anton SPD 23.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 23.03.2012 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 23.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20144 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der Union für den Mittelmeerraum Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Naturlandschaft Senne schützen – Militärische Nutzung des Truppen- übungsplatzes nach Abzug der Briten beenden auf Drucksache 17/4555 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Ab- wicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte 2011 – Drucksachen 17/6993, 17/7417 Nr. 1.5 – Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Maßnahmen der Kreditwirtschaft zur Umstellung bestehender Einzugs- ermächtigungen auf das SEPA-Lastschriftmandat – Drucksache 17/8072 – – Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung zur Ge- winnermittlung nach Durchschnittssätzen bei land- und forstwirtschaftlichen Einkünften gemäß § 13a des Ein- kommensteuergesetzes – Drucksachen 17/8428, 17/8641 Nr. 8 – Verteidigungsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Erfahrungsbericht der Bundesregierung zum Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz Berichtszeitraum 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2010 – Drucksachen 17/8073, 17/8406 Nr. 1.3 – Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Tätigkeit der Verkehrsinfrastruktur- finanzierungsgesellschaft im Jahr 2010 – Drucksachen 17/8331, 17/8641 Nr. 6 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat Stellungnahme des Deutschen Ethikrates – Humanbio- banken für die Forschung – Drucksachen 17/2620, 17/3737 Nr. 2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/7423 Nr. A.2 EuB-BReg 180/2011 Drucksache 17/7423 Nr. A.3 EuB-BReg 183/2011 Drucksache 17/8515 Nr. A.2 EuB-BReg 195/2011 Drucksache 17/8515 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2011)0576 Drucksache 17/8515 Nr. A.8 Ratsdokument 18437/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.13 Ratsdokument 18726/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.1 Ratsdokument 5141/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.8 EP P7_TA-PROV(2011)0459 Drucksache 17/8227 Nr. A.14 Ratsdokument 17620/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.15 Ratsdokument 17625/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.3 Ratsdokument 17285/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.4 Ratsdokument 17287/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.5 Ratsdokument 17289/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.6 Schwanitz, Rolf SPD 23.03.2012 Seif, Detlef CDU/CSU 23.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 23.03.2012 Steinbach, Erika CDU/CSU 23.03.2012 Stracke, Stephan CDU/CSU 23.03.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 23.03.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 23.03.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23.03.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 23.03.2012 Dr. Westerwelle, Guido FDP 23.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 170. Sitzung. Berlin, Freitag, den 23. März 2012 20145 (A) (C) (D)(B) Ratsdokument 17290/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.7 Ratsdokument 17790/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2011)0577 Drucksache 17/8515 Nr. A.16 Ratsdokument 17627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.18 Ratsdokument 18638/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.6 Ratsdokument 6258/12 Sportausschuss Drucksache 17/4927 Nr. A.11 Ratsdokument 5597/11 Finanzausschuss Drucksache 17/4598 Nr. A.14 Ratsdokument 18095/10 Haushaltsausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.24 Ratsdokument 17229/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2011)0542 Drucksache 17/8426 Nr. A.19 Ratsdokument 17232/11 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8426 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2011)0492 Drucksache 17/8426 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2011)0511 Drucksache 17/8426 Nr. A.22 Ratsdokument 16809/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.23 Ratsdokument 16812/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.24 Ratsdokument 16821/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.25 Ratsdokument 16824/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.27 Ratsdokument 17752/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.30 Ratsdokument 17881/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.32 Ratsdokument 18445/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.4 EuB-BReg 10/2012 Drucksache 17/8673 Nr. A.5 Ratsdokument 5225/12 Drucksache 17/8673 Nr. A.6 Ratsdokument 5228/12 Drucksache 17/8673 Nr. A.7 Ratsdokument 5279/12 Drucksache 17/8673 Nr. A.8 Ratsdokument 5491/12 Drucksache 17/8856 Nr. A.9 Ratsdokument 5227/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/8856 Nr. A.12 Ratsdokument 5036/12 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 17/8673 Nr. A.13 Ratsdokument 18509/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/8426 Nr. A.47 Ratsdokument 18633/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.14 Ratsdokument 5111/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/7423 Nr. A.36 EP P7_TA-PROV(2011)0427 Drucksache 17/8227 Nr. A.43 EP P7_TA-PROV(2011)0471 Drucksache 17/8227 Nr. A.44 EP P7_TA-PROV(2011)0474 Drucksache 17/8426 Nr. A.48 EP P7_TA-PROV(2011)0518 Drucksache 17/8515 Nr. A.47 Ratsdokument 18635/11 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/7713 Nr. A.35 Ratsdokument 15451/11 Drucksache 17/7713 Nr. A.37 Ratsdokument 15624/11 170. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Besteuerung von Millionären TOP 27, ZP 9, 10 Agrarpolitik TOP 28 Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs TOP 29 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Antje Tillmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Lieber Herr Kühn,
    wir hatten eine Kommission, die sich genau mit diesem
    Thema befasst hat, nämlich die Föderalismuskommis-
    sion I. Das, was im Entflechtungsgesetz festgelegt wor-
    den ist, entspricht genau dem über Parteigrenzen hinaus
    erzielten Ergebnis der Föderalismuskommission I. Wir
    wollten eine Entflechtung der Gemeinschaftsaufgaben.
    Wir wollten eine klare Zuteilung der Zuständigkeiten an
    die verschiedenen staatlichen Ebenen. Wir wollten – ins-
    besondere im Hinblick auf die Schuldenbremse –, dass
    die einzelnen staatlichen Ebenen unverflochten für ihre
    eigenen Haushalte zuständig sind.


    (Otto Fricke [FDP]: Genau!)


    Auch Ihre Kolleginnen und Kollegen haben damals
    mitgemacht. Vielleicht lag es daran, dass Ihre Finanz-
    politiker beraten haben. Es ist ein deutliches Zeichen,
    dass heute zwar Herr Fricke spricht, aber kein Finanz-
    politiker der Opposition. Ich glaube, das zeigt sehr deut-
    lich, worum es in Ihrem Antrag geht: Es geht nicht um
    den ÖPNV, auch nicht um den kommunalen Straßenbau,
    sondern ausschließlich um mehr Geld.


    (Beifall bei der FDP)


    Ich glaube, da sind die Haushaltsberatungen der bessere
    Weg. Herr Fricke wird mit Sicherheit gleich darauf zu
    sprechen kommen.





    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    Um Ihnen zu beweisen, dass wir den Inhalt des Ent-
    flechtungsgesetzes völlig einvernehmlich in der Födera-
    lismuskommission I beschlossen haben, zitiere ich zwei
    Kollegen. So hat der Kollege Rainder Steenblock von
    Bündnis 90/Die Grünen zum Bereich der Verkehrsfinan-
    zierung ausgeführt – ich zitiere mit Genehmigung des
    Präsidenten –, dass dies „regionale Themen“ seien, „die
    die Länder bzw. die Kommunen von der Planung und
    Verwaltung her wahrscheinlich sehr viel besser realisie-
    ren können“.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, dann müssen Sie die finanziellen Möglichkeiten dafür schaffen!)


    Ich zitiere weiter:

    Deshalb wäre es schon vernünftig, in den folgenden
    Gesprächen noch einmal zu überlegen, ob diese Auf-
    gabe und damit natürlich auch die Mittel, die der
    Bund den Ländern dafür zur Verfügung stellt …, den
    Ländern übertragen werden könnte. Diese Kompe-
    tenzen können die Länder originär wahrnehmen,
    und dadurch würden auch ihre Planungskapazitäten
    nicht überfordert, weil sie auf diesem Gebiet häufig
    schon im Wege der Auftragsverwaltung tätig sind.
    Mit einer solchen Lösung könnten die Länder ihre
    ureigenen Aufgaben in diesem Bereich wahrneh-
    men.

    Der Kollege Kröning von der SPD ist noch deutlicher
    geworden.


    (Otto Fricke [FDP]: Kluger Mann!)


    In der Arbeitsunterlage 0009 der Kommission fasst er
    korrekt zusammen:

    Die dauerhaften Finanzhilfen zur sozialen Wohn-
    raumförderung und zur Verbesserung der Verkehrs-
    verhältnisse der Gemeinden sind Beispiele für
    Fehlentwicklungen im Bereich der Finanzhilfekom-
    petenz des Art. 104 a Abs. 4 GG. Diese Finanzhil-
    fen, die letztlich auf entsprechende Bundesförder-
    maßnahmen aus der Zeit vor der Finanzreform
    1969/70 zurückgehen, haben sich zu einem stetigen
    Finanztransfer entwickelt, der auf konkrete Be-
    darfssituationen keine Rücksicht nimmt. Im Be-
    reich des GVFG wird ein festgeschriebener Teil des
    Mineralölsteueraufkommens dauerhaft nach einem

    (Zahl der Kraftfahrzeuge)


    Schematisch verfestigte und keiner echten Kon-
    trolle unterliegende Finanztransfers wie in den
    Bereichen „Soziale Wohnraumförderung“ und „Ge-
    meindeverkehrsfinanzierungsgesetz“ sind zukünf-
    tig zu vermeiden… Dazu bedarf es einer grundsätz-
    lichen Befristung von Finanzhilfen

    – ich bin gespannt, was der SPD-Kollege gleich fordert –

    und einer Verstärkung der Wirksamkeitskontrolle
    bezüglich der Zielerreichung, abgesichert auf Ver-
    fassungsebene.

    Das ist ein Originalzitat aus der Arbeitsunterlage 0009
    des SPD-Kollegen Kröning. Er hatte recht, als er das ge-
    schrieben hat.

    Diese Zitate zeigen, dass wir uns in der Föderalismus-
    kommission I einig waren, einen Ausstieg aus der
    Mischfinanzierung vorzunehmen. Lieber Kollege Kühn,
    das ist nichts, was FDP und CDU/CSU zusammen be-
    schlossen hätten; das ist etwas, was die Große Koalition
    zusammen beschlossen hat. Ich weiß, dass die Kollegin-
    nen und Kollegen von Bündnis 90/Die Grünen den Er-
    gebnissen der FöKo I ebenfalls zugestimmt hätten, wenn
    der Bildungsbereich nicht gewesen wäre. Sie waren in
    diesem Bereich, gerade auch was das Gemeindever-
    kehrsfinanzierungsgesetz anbelangt, mit uns einer Mei-
    nung.


    (Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


    Nun ist festgelegt worden, dass die Länder bis Ende
    2013 Kompensationszahlungen in Höhe des Durch-
    schnitts der Finanzierungsanteile des Bundes im Refe-
    renzzeitraum 2000 bis 2008 erhalten. Dieser Zeitraum ist
    deswegen gewählt worden, weil in dieser Zeit besonders
    hohe Bundesfördermittel gewährt worden sind; es sind
    im Durchschnitt 1,335 Milliarden Euro. Es ist aber
    gleichzeitig festgelegt worden, dass ab 2014 die bishe-
    rige bereichsspezifische Zweckbindung wegfällt. Das ist
    also genau das Gegenteil von dem, was Sie heute for-
    dern. Es ist einvernehmlich festgelegt worden, weil wir
    der Meinung waren, dass die Länder vor Ort sehr viel
    besser entscheiden können, für welchen Bereich sie
    diese Mittel brauchen. In die Aufhebung der Zweckbin-
    dung sind auch andere Mischfinanzierungen aufgenom-
    men worden, nämlich in den Bereichen Ausbau und
    Neubau von Hochschulen, Bildungsplanung, Finanzhilfe
    für Investitionen zur Verbesserung der Verkehrsverhält-
    nisse sowie Wohnraumförderung; hier geht es insgesamt
    um eine Summe von 2,6 Milliarden Euro. Genau deswe-
    gen haben sich die Länder bereit erklärt, der Finanzie-
    rungszusage zuzustimmen. Sie erreichen dadurch näm-
    lich mehr Flexibilität.

    Hierzu hat der Bund rechtzeitig vor Ende des 31. De-
    zember 2013 die Verhandlungen mit den Ländern aufge-
    nommen, und zwar unter Federführung des BMF – wes-
    halb wir das in der Arbeitsgruppe Finanzen beraten –,
    unter Hinzunahme des BMVBS, des Beauftragten der
    Bundesregierung für die Neuen Länder und des Bil-
    dungsministeriums. Die Gespräche dauern an; sie sind
    auf Wunsch der Länder noch einmal verschoben worden.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil kein gescheites Angebot gemacht wurde!)


    Aber ich kann im Moment nicht erkennen, dass Zeit-
    druck bestünde; denn die Haushaltsberatungen 2013 fan-
    gen gerade erst an. Wir sollten diese Gespräche abwar-
    ten.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen doch, wie lange die Vorlaufzeiten für Investitionen sind!)






    Antje Tillmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    Ich habe im Vermittlungsausschuss noch nie den Ein-
    druck gehabt, dass die Länder nicht Manns bzw. Frau ge-
    nug gewesen wären, ihre Interessen zu vertreten.


    (Otto Fricke [FDP]: Im Gegenteil!)


    Ich habe eher die Sorge, dass das Ergebnis zu unseren
    Lasten ausgeht, als dass die Länder ihre Interessen nicht
    durchsetzen.


    (Beifall bei der FDP)


    Sie haben gesagt, der öffentliche Personennahverkehr
    könne aus finanzieller Not einige Projekte nicht umset-
    zen. Das ist nicht der Fall. Die Bundesregierung gibt an,
    dass die Länder die vom Bund zur Verfügung gestellten
    Mittel bei weitem nicht vollständig abgerufen haben.
    Mehr als ein Viertel an Ausgabenresten hat sich in der
    Zeit von 2007 bis 2010 angesammelt. Als Haushälter
    sehe ich ehrlich gesagt nicht ein, warum ich diese
    25 Prozent den Ländern weiterhin zur Verfügung stellen
    soll, wenn sie sowieso nicht abgerufen werden. Über
    diese Zahl wird man in den Beratungen nachdenken
    müssen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden
    werden; aber es wird keine Lösung sein, mit der wir die
    Ergebnisse der Föderalismuskommission I rückabwi-
    ckeln.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat auch niemand gefordert!)


    – Doch, das verlangen Sie. Sie verlangen, dass wir eine
    Zweckbindung festlegen. Sie verlangen vom Bund eine
    dauerhafte Finanzierung von Aufgaben, die eindeutig
    Länderaufgaben sind.

    Wir haben gemeinsam mit den Ländern Schulden-
    bremsen ausgehandelt. Wir sind zuständig für die Ver-
    schuldung des Bundes, und dafür übernehmen wir auch
    die Verantwortung. Die Länder sind für ihre Verschul-
    dung zuständig. Der Bürger hat ein Recht darauf, erken-
    nen zu können, wer seine Aufgaben erfüllt oder auch
    nicht erfüllt. Deshalb ist im Entflechtungsgesetz klar ge-
    regelt, dass wir Transparenz in den Haushalten wollen.
    Mischfinanzierungen bringen immer zusätzliche Kosten
    mit sich und haben noch nie dazu geführt, dass Haus-
    haltsklarheit und Haushaltswahrheit eingehalten wurden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Die Verhandlungen sind auf einem guten Weg. Ich bin
    sicher, dass das BMF mit den Ländern sehr kollegial um-
    gehen wird. Es kann auch gar nicht gegen die Länder
    entscheiden. Herr Kampeter lächelt freundlich; ich sehe,
    dass seine Liebe auch den Haushalten der Länder gilt.


    (Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär: Wie Deutschland insgesamt, Frau Kollegin!)


    Gegenüber der Europäischen Union müssen wir die
    Schuldenbremse natürlich gemeinsam einhalten. Ich
    weiß, dass er alleine in die Verhandlungen mit den Län-
    dern geht.


    (Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Arme!)


    Es besteht zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Notwen-
    digkeit, einzusteigen.

    Wir werden Ihrem Antrag nicht zustimmen. Sollten
    Sie den Eindruck haben, dass Gefahr im Verzug ist: Die
    Haushaltsberatungen stehen Ihnen offen, um die von Ih-
    nen beantragten 1,335 Milliarden Euro in den Haushalt
    einzustellen. Wir werden die Beratungen abwarten und
    insbesondere die Schuldenbremse des Bundes im Blick
    behalten. Das fällt nämlich in unsere Zuständigkeit; das
    ist unsere Verpflichtung, unsere Verantwortung. Als Be-
    richterstatter meiner Fraktion zum Thema Schulden-
    bremse stelle ich fest: Das ist unser Anliegen für die
    nächsten Jahre. Wir sind es kommenden Generationen
    schuldig, dass mit Geld vernünftig umgegangen wird,
    und zwar unabhängig davon, wo es eingesetzt wird.
    Wenn Geld nicht gebraucht wird, sollte man es auch
    nicht ausgeben.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die SPD-Fraktion hat jetzt das Wort der Kollege

Sören Bartol.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sören Bartol


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

    gen! Ich meine, bei den Verhandlungen um die soge-
    nannten Entflechtungsmittel sollte es um mehr gehen als
    darum, wer finanzpolitisch am längeren Hebel sitzt.


    (Otto Fricke [FDP]: Aha!)


    Leider ist mein Eindruck bisher ein anderer. Wenn das
    Bundesfinanzministerium die Mittel tatsächlich auf null
    abschmelzen will,


    (Otto Fricke [FDP]: Muss!)


    dann ist das ein Pokerspiel, aber kein Beitrag zu einer
    ernsthaften Verhandlung im Sinne der Sache, und weit
    von dem entfernt, was für eine funktionsfähige kommu-
    nale Verkehrsinfrastruktur notwendig ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Bedarf für die kommunale Verkehrsinfrastruktur
    übersteigt die Mittel schon heute. 1,9 Milliarden Euro
    wären für Kommunalstraßen und ÖPNV-Infrastruktur
    jährlich erforderlich.


    (Antje Tillmann [CDU/CSU]: Warum werden sie dann nicht abgerufen?)


    Das ist deutlich mehr als die 1,3 Milliarden Euro, die der
    Bund den Ländern bis 2013 zahlt. Damit wächst der In-
    vestitionsstau schon jetzt Jahr für Jahr. Das Gutachten
    der Länder für die Verkehrsministerkonferenz zeigt das
    seriös, und ich glaube, dass das bisher niemand bezwei-
    felt hat.

    Auch wenn mit der Föderalismusreform der Rückzug
    des Bundes aus der Finanzierung der kommunalen Ver-





    Sören Bartol


    (A) (C)



    (D)(B)


    kehrsinfrastruktur beschlossen wurde – ob das sinnvoll
    ist oder nicht, sei jetzt dahingestellt –, ist der Bund nach
    dem Entflechtungsgesetz bis Ende 2019 zu Kompensa-
    tionszahlungen verpflichtet. Für die Zeit von 2014 bis
    2019 ist lediglich zu überprüfen, ob die Zahlungen noch
    angemessen und erforderlich sind. Ich nehme an, dass
    sich unter uns kaum eine Abgeordnete oder ein Abge-
    ordneter finden wird, die bzw. der, wenn sie den Zustand
    der Straßen oder Busbahnhöfe zu Hause in den Wahl-
    kreisen vor Augen haben, diese Erforderlichkeit nicht
    seht.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das stimmt!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP und
    von der Union, Sie hatten im Koalitionsvertrag die Neu-
    festsetzung der Mittel zur Mitte der Legislaturperiode
    angekündigt. Auch wenn wir optimistisch davon ausge-
    hen, dass die Legislaturperiode vier Jahre hat: Sie sind
    im Verzug.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Wohl wahr!)


    Umso unverständlicher ist es, dass die Bundesregierung
    mit einer Position in die Verhandlungen gestartet ist, die
    den Ländern keine andere Wahl ließ, als den für Dezem-
    ber 2011 angesetzten Verhandlungstermin platzen zu las-
    sen. Hoffen wir, dass das nächste Verhandlungsangebot
    näher an der Realität ist.


    (Otto Fricke [FDP]: Ja, ja! Mehr Geld!)


    Ich frage mich die ganze Zeit: Wo ist eigentlich bei all
    dem der zuständige Bundesverkehrsminister? Wo ist
    Peter Ramsauers Gestaltungswille, wenn es um die Zu-
    kunft kommunaler Verkehrsinfrastruktur geht?


    (Otto Fricke [FDP]: Heißt auch mehr Geld!)


    Wo sind seine Vorschläge für die Finanzierung dieser
    zentralen Aufgabe der Daseinsvorsorge ab 2019, wenn
    nicht nur die Kompensationsmittel auslaufen, sondern
    auch das Bundesprogramm für ÖPNV-Großvorhaben?


    (Otto Fricke [FDP]: Heißt auch mehr Geld!)


    Der Bundesverkehrsminister konstatiert zwar, dass
    die GVFG-Bundesprogrammmittel schon jetzt über-
    bucht sind. Konsequenzen daraus zieht er aber in keiner
    Weise. Die jährlich 330 Millionen Euro reichen doch
    hinten und vorne nicht, wenn 1,7 Milliarden Euro allein
    durch laufende Vorhaben gebunden sind. Zu den knap-
    pen Mitteln kommt noch die Unsicherheit, was ab 2019
    sein wird. Die Folge: Die finanziell ohnehin klammen
    Kommunen lassen lieber die Finger davon, dringend
    notwendige Infrastrukturprojekte in Angriff zu nehmen.
    Nicht ohne Grund schlagen die Bürgermeister aus dem
    Ruhrgebiet Alarm. Ihnen steht doch das Wasser bis zum
    Halse.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: So ist es! Traurig, aber wahr!)


    In dieser Situation benötigten wir einen Bundesver-
    kehrsminister, der sich für einen leistungsfähigen öffent-
    lichen Personenverkehr in Ballungsräumen wie im länd-

    lichen Raum sowie für ein funktionsfähiges kommunales
    und regionales Straßennetz starkmacht. Wir benötigten
    einen Bundesverkehrsminister, der die Sicherung nach-
    haltiger Daseinsvorsorge als vorrangiges Ziel einer inte-
    grierten Verkehrs-, Stadt- und Raumentwicklungspolitik
    begreift. Das ist ein Ziel, für das auch der Bund weiter-
    hin Mitverantwortung übernehmen muss, gerade ange-
    sichts der wachsenden Herausforderung des demografi-
    schen, wirtschaftsstrukturellen und des Klimawandels
    sowie natürlich der knappen Ressourcen. Wir benötigten
    auch Verkehrspolitiker der Koalitionsfraktionen, die das
    Thema im Deutschen Bundestag nicht einfach in den Fi-
    nanzausschuss abschieben, weil sie ihre eigene Machtlo-
    sigkeit verschleiern wollen. Ich stelle fest: Kraftloser
    Bundesverkehrsminister Ramsauer im Kabinett, der sich
    für nicht zuständig hält, trifft auf kraftlose Verkehrspoli-
    tiker der Koalition im Bundestag, die sich ebenso für
    nicht zuständig halten.


    (Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Das wäre immer noch besser als eine kraftlose Ministerpräsidentin!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition,
    trotzdem setze ich auf Ihre kurzfristige Einsicht. Stim-
    men Sie doch einer Überweisung des vorliegenden An-
    trags in Federführung des Verkehrsausschusses zu. Stel-
    len Sie sich doch den Problemen bei der Finanzierung
    der kommunalen Verkehrsinfrastruktur. Dort, wo Städte
    boomen, stellen sich die Aufgaben anders als dort, wo
    periphere ländliche Regionen, zunehmend aber auch
    Städte von Bevölkerungsrückgang, Arbeitsplatzabbau
    und sinkender Wirtschaftskraft betroffen sind. Klar ist,
    dass die Kommunen in ihrer gegenwärtigen finanziellen
    Lage nicht in der Lage sind, diese Herausforderung zu
    bewältigen.

    Statt finanzpolitischem Hickhack fordern wir deshalb
    ein klares Bekenntnis zur Mitverantwortung des Bundes
    für die kommunale Verkehrsinfrastruktur.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es ist höchste Zeit für einen Investitionspakt von Bund
    und Ländern für den ÖPNV und die Kommunalstraßen.


    (Otto Fricke [FDP]: Mehr! Mehr! Mehr!)


    Für den Bund heißt das: Er muss den Ländern bis 2019
    weiter angemessene Mittel gewähren und ihnen bis da-
    hin Planungssicherheit geben. Im Gegenzug müssen sich
    die Länder nachprüfbar zu einer zweckgebundenen Ver-
    wendung verpflichten. Konstruktionsfehler der ehemali-
    gen Gemeindeverkehrsfinanzierung müssen endlich kor-
    rigiert werden. Neben Neuinvestitionen müssen auch
    Erhaltungsinvestitionen förderfähig werden. Bei Neuin-
    vestitionen müssen ausreichend Rücklagen für den Er-
    halt gebildet werden.

    Zudem brauchen wir zügig klare Perspektiven für die
    Zeit nach 2019. Die Föderalismusreform bedeutet nicht
    nur, dass die Verantwortung an die Länder übergeht, son-
    dern dass die Länder bei der anstehenden Neuordnung
    des bundesstaatlichen Finanzausgleichs auch ausrei-





    Sören Bartol


    (A) (C)



    (D)(B)


    chend Mittel für diese Aufgaben erhalten und sie den
    Kommunen zur Verfügung stellen.


    (Otto Fricke [FDP]: Noch mehr Geld ausgeben!)


    Der Komplettrückzug des Bundes aus der Verantwor-
    tung für die ÖPNV-Infrastruktur gehört noch einmal
    gründlich auf den Prüfstand. Das ist eine Aufgabe, der
    sich der Bundesverkehrsminister endlich einmal stellen
    sollte.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Thomas Lutze [DIE LINKE] – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Wir brauchen einen neuen Bundesverkehrsminister!)