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ID1716610400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/166 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 166. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Rechtsrahmens für Strom aus solarer Strahlungsenergie und zu weiteren Än- derungen im Recht der erneuerbaren Energien (Drucksache 17/8877) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Jan Korte, Dorothée Menzner, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mut zum Aufbruch ins solare Zeitalter (Drucksache 17/8892) . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Christel Humme, Elke Ferner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in Wirtschaftsunter- nehmen (ChGlFöG) (Drucksache 17/8878) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19723 A 19723 B 19723 C 19725 B 19728 A 19730 B 19732 D 19734 C 19736 C 19739 A 19740 B 19741 A 19742 B 19744 B 19744 D 19747 A 19747 A 19748 C 19750 B 19752 C 19753 C 19753 D 19755 B 19756 C 19758 A 19759 C 19760 D 19761 D 19764 A 19764 D 19765 B 19767 A 19768 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 Tagesordnungspunkt 28: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für das Jahr 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Sabine Zimmermann, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Leiharbeit verbieten und in reguläre Be- schäftigung umwandeln (Drucksache 17/8794) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Große Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zur Situation von Roma in der Europäischen Union und in den (potentiellen) EU-Beitrittskandida- tenstaaten (Drucksachen 17/5536, 17/7131) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19770 B 19770 B 19772 A 19774 B 19775 B 19776 B 19777 A 19778 A 19778 D 19779 C 19780 C 19780 D 19781 C 19782 D 19784 D 19785 A 19785 B 19786 A 19786 D 19787 D 19789 C 19790 C 19790 D 19792 C 19793 D 19795 B 19796 D 19797 D 19799 A 19800 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19723 (A) (C) (D)(B) 166. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19799 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 09.03.2012 Burchardt, Ulla SPD 09.03.2012 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 09.03.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 09.03.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 09.03.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 09.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 09.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 09.03.2012 Gerster, Martin SPD 09.03.2012 Glos, Michael CDU/CSU 09.03.2012 Granold, Ute CDU/CSU 09.03.2012 Gruß, Miriam FDP 09.03.2012 Hinz (Essen), Petra SPD 09.03.2012 Höferlin, Manuel FDP 09.03.2012 Koch, Harald DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Kofler, Bärbel SPD 09.03.2012 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Kumpf, Ute SPD 09.03.2012 Laurischk, Sibylle FDP 09.03.2012 Lay, Caren DIE LINKE 09.03.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09.03.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 09.03.2012 Dr. Lotter, Erwin FDP 09.03.2012 Luksic, Oliver FDP 09.03.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 09.03.2012 Movassat, Niema DIE LINKE 09.03.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 09.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 09.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 09.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 09.03.2012 Pflug, Johannes SPD 09.03.2012 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 09.03.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 09.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Dr. Schmidt (Bochum), Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 09.03.2012 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 09.03.2012 Süßmair, Alexander DIE LINKE 09.03.2012 Tack, Kerstin SPD 09.03.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 09.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 09.03.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.03.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 09.03.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 09.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 19800 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 893. Sitzung am 2. März 2012 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Neuordnung der Organisation der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV- Neuordnungsgesetz – LSV-NOG) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: 1. Der Bundesrat nimmt zur Kenntnis, dass der Deut- sche Bundestag einige Anliegen des Bundesrates aufgegriffen hat. So ist sichergestellt, dass auch nach 2017 Fachausschüsse eingerichtet werden können. Zudem ist die gesetzliche Möglichkeit geschaffen worden, auch den bisherigen bewährten Beitrags- maßstab der Sozialversicherung für den Gartenbau (Arbeitswert) unter dem Dach eines einheitlichen Trägers fortzuführen. 2. Der Bundesrat bittet jedoch die Bundesregierung, im Rahmen ihrer beratenden Funktion darauf hinzuwir- ken, dass – eine „fachliche umfängliche“ Betreuung der Ver- sicherten auch eine ortsnahe Betreuung umfasst und das Standortkonzept dem Rechnung zu tra- gen hat, – in den Satzungen für die Versicherungszweige Unfallversicherung und Krankenversicherung Härtefallregelungen vorgesehen werden, – Personal- und Budgetkompetenzen so weit wie möglich an die Geschäftsstellen verlagert wer- den, um den Geschäftsstellen einen angemesse- nen Handlungsspielraum zu ermöglichen, – die Aufgaben der funktionellen Landesverbände der Landwirtschaftlichen Krankenkassen den Ge- schäftsstellen übertragen werden und – zur Gewährleistung der Sozialverträglichkeit die mit diesem Gesetz geschaffenen besonderen Re- gelungen zur Ruhestandsversetzung für Dienst- ordnungsangestellte auch auf entsprechend be- dienstete Beamtinnen und Beamte angewendet werden. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, Sorge da- für zu tragen, dass die Neuordnung der landwirt- schaftlichen Sozialversicherung für die gesamte Übergangszeit bis 2017 mit einem Zuschuss von 200 Millionen Euro pro Jahr flankiert wird. – Zwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes – Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Luftver- kehrsgesetzes – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die elek- tromagnetische Verträglichkeit von Betriebs- mitteln, des Gesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen sowie des Luftverkehrsgesetzes – Gesetz zu dem Abkommen vom 18. Oktober 2011 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Aufsichtsbe- hörde für das Versicherungswesen und die be- triebliche Altersversorgung über den Sitz der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versiche- rungswesen und die betriebliche Altersversor- gung Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 56. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 12. bis 16. November 2010 in Warschau, Polen – Drucksachen 17/7763, 17/8641 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 20. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 6. bis 10. Juli 2011 in Belgrad, Serbien – Drucksachen 17/8186(neu), 17/8641 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 124. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 15. bis 20. April 2011 in Panama-Stadt/Panama – Drucksachen 17/8314, 17/8641 Nr. 1.4 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 17/8426 Nr. A.14 Ratsdokument 18288/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.24 Ratsdokument 18870/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.25 Ratsdokument 18932/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.27 Ratsdokument 18939/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.29 Ratsdokument 18953/11 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19801 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8673 Nr. A.9 Ratsdokument 18964/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.10 Ratsdokument 18966/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.34 EP P7_TA-PROV(2011)0491 Drucksache 17/8515 Nr. A.37 Ratsdokument 18545/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.11 Ratsdokument 5398/12 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/8426 Nr. A.37 EP P7_TA-PROV(2011)0495 Drucksache 17/8426 Nr. A.38 Ratsdokument 17736/11 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/8426 Nr. A.39 Ratsdokument 17606/11 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/6407 Nr. A.26 EP P7_TA-PROV(2011)0256 Drucksache 17/6985 Nr. A.70 Ratsdokument 13309/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.38 Ratsdokument 14198/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.39 Ratsdokument 14448/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.40 Ratsdokument 14555/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.21 Ratsdokument 16035/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.22 Ratsdokument 16037/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.23 Ratsdokument 16313/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.24 Ratsdokument 16314/11 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/8227 Nr. A.50 Ratsdokument 17394/11 166. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26Änderungen im Recht der erneuerbaren Energien TOP 27Geschlechterchancengleichheit in Unternehmen TOP 28Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2012 TOP 29Leiharbeit TOP 30Situation von Roma in der Europäischen Union Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Lisa Paus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Seif, das habe ich überhaupt nicht in Abrede ge-

    stellt. Aber in der Tat ist die spannende Frage, ob es für
    Europa gut ist, wenn Deutschland die Ungleichgewichte
    innerhalb der Europäischen Union weiterhin verschärft,
    indem sich diese Bundesregierung und die Koalition
    nach wie vor weigern, das Thema der Leistungs-
    bilanzungleichgewichte in der Europäischen Union
    adäquat zu thematisieren und einen Beitrag dazu zu leis-
    ten, dass die Länder der Europäischen Union noch stär-
    ker zusammenwachsen, anstatt dass sie weiter auseinan-
    derdriften.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich habe auf das Demokratiedefizit des Fiskalpakts
    hingewiesen. Auch das Arbeitsprogramm der Europäi-
    schen Kommission unterstreicht, dass dieser Fiskalpakt
    nicht nur was die Demokratiefrage angeht, zu kurz
    greift, sondern dass er auch inhaltlich zu kurz greift. Es
    werden zwei Punkte angeführt, die auch wir Ihnen vor-
    getragen haben. Ich möchte somit die Kommission als
    Anwalt zitieren und Ihnen die Lektüre des Arbeitspro-
    gramms ans Herz legen.

    Zum Ersten finden Sie die Binsenweisheit – das führt
    bei Ihnen aber leider nicht zu Taten –, dass wir aus der

    Krise nur herauskommen, wenn wir sparen und investie-
    ren.

    Zum Zweiten steht in diesem Programm, dass die
    Konsolidierungsanstrengungen nicht allein über Ausga-
    benkürzungen geleistet werden können, sondern dass
    auch Einnahmeerhöhungen erfolgen müssen. Deswegen
    müssen wir in der Europäischen Union gemeinsam
    Steuerflucht bekämpfen; denn das ist wegen der Libera-
    lisierung und der Binnenmarktfreiheit national nicht
    mehr möglich. Wir brauchen gemeinsame Anstrengun-
    gen zur Reduzierung der Steuerflucht. Wir brauchen eine
    gemeinsame konsolidierte Bemessungsgrundlage für
    Unternehmen, damit es keinen schädlichen Steuerwett-
    bewerb innerhalb der Europäischen Union gibt. Wir
    brauchen auch Mindeststandards bei der Energiebesteue-
    rung, und wir müssen erreichen, dass die Einführung der
    Finanztransaktionsteuer nicht nur in jeder Rede vor-
    kommt, sondern dass diese Steuer endlich Realität in der
    Europäischen Union wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Haltung der FDP in der Debatte um die Finanz-
    transaktionsteuer ist besonders unerträglich. Ich will den
    disparaten Chor der Einzelstimmen nicht wiederholen.


    (Lachen des Abg. Holger Krestel [FDP])


    Auch Herr Seif hat sich ja diesbezüglich heute noch ein-
    mal geäußert. Ich möchte an dieser Stelle nur eines sa-
    gen: In diesem Hause gibt es zumindest für die Einfüh-
    rung einer Finanztransaktionsteuer, werte CDU/CSU,
    eine Zweidrittelmehrheit; das wissen Sie. Für den Fis-
    kalpakt gibt es die Zweidrittelmehrheit in diesem Hause
    bisher noch nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Herr Krichbaum, Sie sagten, die Grünen hätten viel-
    leicht ein Problem, weil alle anderen Grünen in der
    Europäischen Union zustimmen würden; deshalb könn-
    ten wir nicht anders. Diesbezüglich kann ich Sie infor-
    mieren, dass das nicht der Fall ist.


    (Otto Fricke [FDP]: Sind Sie nicht für den Fiskalpakt?)


    Es wäre eher umgekehrt. Wenn wir Grüne zustimmen
    würden, dann wären wir mit den finnischen Grünen die
    Einzigen und somit in der Minderheit. Es geht also um
    Anstrengungen Ihrerseits. Draußen versteht kein Bürger
    und keine Bürgerin, warum die Finanztransaktionsteuer
    in der Europäischen Union nicht endlich kommt. Deswe-
    gen wollen wir mit Ihnen darüber reden, ganz konkret,
    dass die Devisen mit einbezogen werden und dass die
    Derivate mit einbezogen werden. Wir brauchen konkrete
    Verabredungen zur Finanztransaktionsteuer im Rahmen
    der Fiskalpaktdebatten hier im Deutschen Bundestag.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Abg. Otto Fricke [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    – Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss.





    Lisa Paus


    (A) (C)



    (D)(B)


    „Nicht nur sparen, auch investieren“, das kommt in
    den Sonntagsreden der Bundeskanzlerin inzwischen vor;
    konkret gibt es dazu gar nichts, Geld sowieso nicht. Ich
    würde trotzdem Ihren Blick noch einmal auf das Arbeits-
    programm richten wollen. Das Arbeitsprogramm gibt
    zumindest Hinweise auf die zentralen Wachstumsfelder,
    die erst einmal noch keinen zusätzlichen Euro kosten.

    In der Energiewende und der Energieeffizienzrichtli-
    nie – das sind zwei Beispiele, die ich nennen will –
    steckt richtig Wachstumspotenzial. Was machen Sie? Sie
    blockieren! Zur Energieeffizienzrichtlinie gibt es keine
    Meinung dieser Koalition. Die Umsetzung würde jeden
    Privathaushalt in der Europäischen Union um 1 000 Euro
    entlasten und 2 Millionen Arbeitsplätze schaffen. Das
    nur als ein Beispiel. Deswegen: Geben Sie sich zumin-
    dest an dieser Stelle einen Ruck für mehr Zukunft in Eu-
    ropa!

    Herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Karl Holmeier für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Gabriele Molitor [FDP])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Holmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hört man jetzt von hier bis nach Bayern!)


    „Europäische Erneuerung“ – so lautet der Titel des dies-
    jährigen Arbeitsprogramms der Europäischen Kommis-
    sion. Ein solcher Titel klingt überaus vielversprechend,
    und er weckt auch große Erwartungen.

    Für uns als Parlamentarier ist dieser Titel daher zu-
    gleich aber auch eine große Verpflichtung. Denn seit wir
    uns als nationales Parlament mit dem Vertrag von Lissa-
    bon neue Rechte im europäischen Gesetzgebungsprozess
    erkämpft haben, sind wir natürlich auch in der Pflicht,
    uns frühzeitig aktiv mit den anstehenden europäischen
    Themen auseinanderzusetzen. Das Arbeitsprogramm der
    Europäischen Kommission stellt hierfür den Auftakt dar.
    Es kann daher in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug
    eingeschätzt werden. Ich möchte an dieser Stelle gern
    auf einige mir besonders wichtig erscheinende Punkte
    dieses Programms eingehen.

    Wie wir schon öfter gehört haben, liegt der Schwer-
    punkt des Programms auf der Schaffung von Stabilität
    und Wachstum.

    Meine Damen und Herren, wir brauchen ein Europa,
    das wirtschaftlich und finanzpolitisch auf festen Füßen
    steht, ein Europa der Verantwortung, das sich gerade we-
    gen seiner Stabilität auch Solidarität leisten kann. Dabei

    müssen wir Schuldenabbau auf der einen Seite und
    Wachstum auf der anderen Seite miteinander in Einklang
    bringen. Hier sind mir die geplanten Maßnahmen des
    Arbeitsprogramms der Kommission zum Schuldenabbau
    ein wenig zu einseitig. Die Europäische Kommission
    will hauptsächlich die Einnahmeseite erhöhen und ver-
    nachlässigt zu stark die Ausgabenseite. Daran muss sich
    etwas ändern; denn die Wachstumsagenda muss mit ei-
    ner echten Konsolidierung einhergehen.

    Dass dies kein Widerspruch ist, zeigt das Beispiel
    Deutschland. Wir sind trotz massiver Sparanstrengungen
    die Wachstumslokomotive in Europa. Gott sei Dank ha-
    ben wir ein starkes Deutschland, und dies, meine Damen
    und Herren, liegt sicherlich an der guten und erfolgrei-
    chen Politik der christlich-liberalen Regierung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Kritisch anmerken muss ich auch, dass es die Euro-
    päische Kommission offenbar nicht lassen kann, in im-
    mer wiederkehrenden Abständen nach einer eigenen
    Steuer als EU-Eigenmittel zu streben; nun über die Fi-
    nanztransaktionsteuer, die wir und auch ich im Grund-
    satz sehr begrüßen. Die Forderung nach einer eigenen
    europäischen Steuer weisen wir aber ebenso hartnäckig
    zurück, wie sie von der Kommission erhoben wird.

    Sehr zu begrüßen ist die Absicht, die Mindestdauer
    öffentlicher Konsultationen im Anschluss an einen
    Kommissionsvorschlag um vier Wochen zu verlängern.