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ID1716609600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/166 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 166. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Rechtsrahmens für Strom aus solarer Strahlungsenergie und zu weiteren Än- derungen im Recht der erneuerbaren Energien (Drucksache 17/8877) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Jan Korte, Dorothée Menzner, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mut zum Aufbruch ins solare Zeitalter (Drucksache 17/8892) . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Christel Humme, Elke Ferner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in Wirtschaftsunter- nehmen (ChGlFöG) (Drucksache 17/8878) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19723 A 19723 B 19723 C 19725 B 19728 A 19730 B 19732 D 19734 C 19736 C 19739 A 19740 B 19741 A 19742 B 19744 B 19744 D 19747 A 19747 A 19748 C 19750 B 19752 C 19753 C 19753 D 19755 B 19756 C 19758 A 19759 C 19760 D 19761 D 19764 A 19764 D 19765 B 19767 A 19768 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 Tagesordnungspunkt 28: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für das Jahr 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Sabine Zimmermann, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Leiharbeit verbieten und in reguläre Be- schäftigung umwandeln (Drucksache 17/8794) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Große Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zur Situation von Roma in der Europäischen Union und in den (potentiellen) EU-Beitrittskandida- tenstaaten (Drucksachen 17/5536, 17/7131) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19770 B 19770 B 19772 A 19774 B 19775 B 19776 B 19777 A 19778 A 19778 D 19779 C 19780 C 19780 D 19781 C 19782 D 19784 D 19785 A 19785 B 19786 A 19786 D 19787 D 19789 C 19790 C 19790 D 19792 C 19793 D 19795 B 19796 D 19797 D 19799 A 19800 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19723 (A) (C) (D)(B) 166. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19799 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 09.03.2012 Burchardt, Ulla SPD 09.03.2012 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 09.03.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 09.03.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 09.03.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 09.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 09.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 09.03.2012 Gerster, Martin SPD 09.03.2012 Glos, Michael CDU/CSU 09.03.2012 Granold, Ute CDU/CSU 09.03.2012 Gruß, Miriam FDP 09.03.2012 Hinz (Essen), Petra SPD 09.03.2012 Höferlin, Manuel FDP 09.03.2012 Koch, Harald DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Kofler, Bärbel SPD 09.03.2012 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Kumpf, Ute SPD 09.03.2012 Laurischk, Sibylle FDP 09.03.2012 Lay, Caren DIE LINKE 09.03.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09.03.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 09.03.2012 Dr. Lotter, Erwin FDP 09.03.2012 Luksic, Oliver FDP 09.03.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 09.03.2012 Movassat, Niema DIE LINKE 09.03.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 09.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 09.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 09.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 09.03.2012 Pflug, Johannes SPD 09.03.2012 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 09.03.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 09.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Dr. Schmidt (Bochum), Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 09.03.2012 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 09.03.2012 Süßmair, Alexander DIE LINKE 09.03.2012 Tack, Kerstin SPD 09.03.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 09.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 09.03.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.03.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 09.03.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 09.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 19800 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 893. Sitzung am 2. März 2012 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Neuordnung der Organisation der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV- Neuordnungsgesetz – LSV-NOG) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: 1. Der Bundesrat nimmt zur Kenntnis, dass der Deut- sche Bundestag einige Anliegen des Bundesrates aufgegriffen hat. So ist sichergestellt, dass auch nach 2017 Fachausschüsse eingerichtet werden können. Zudem ist die gesetzliche Möglichkeit geschaffen worden, auch den bisherigen bewährten Beitrags- maßstab der Sozialversicherung für den Gartenbau (Arbeitswert) unter dem Dach eines einheitlichen Trägers fortzuführen. 2. Der Bundesrat bittet jedoch die Bundesregierung, im Rahmen ihrer beratenden Funktion darauf hinzuwir- ken, dass – eine „fachliche umfängliche“ Betreuung der Ver- sicherten auch eine ortsnahe Betreuung umfasst und das Standortkonzept dem Rechnung zu tra- gen hat, – in den Satzungen für die Versicherungszweige Unfallversicherung und Krankenversicherung Härtefallregelungen vorgesehen werden, – Personal- und Budgetkompetenzen so weit wie möglich an die Geschäftsstellen verlagert wer- den, um den Geschäftsstellen einen angemesse- nen Handlungsspielraum zu ermöglichen, – die Aufgaben der funktionellen Landesverbände der Landwirtschaftlichen Krankenkassen den Ge- schäftsstellen übertragen werden und – zur Gewährleistung der Sozialverträglichkeit die mit diesem Gesetz geschaffenen besonderen Re- gelungen zur Ruhestandsversetzung für Dienst- ordnungsangestellte auch auf entsprechend be- dienstete Beamtinnen und Beamte angewendet werden. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, Sorge da- für zu tragen, dass die Neuordnung der landwirt- schaftlichen Sozialversicherung für die gesamte Übergangszeit bis 2017 mit einem Zuschuss von 200 Millionen Euro pro Jahr flankiert wird. – Zwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes – Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Luftver- kehrsgesetzes – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die elek- tromagnetische Verträglichkeit von Betriebs- mitteln, des Gesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen sowie des Luftverkehrsgesetzes – Gesetz zu dem Abkommen vom 18. Oktober 2011 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Aufsichtsbe- hörde für das Versicherungswesen und die be- triebliche Altersversorgung über den Sitz der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versiche- rungswesen und die betriebliche Altersversor- gung Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 56. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 12. bis 16. November 2010 in Warschau, Polen – Drucksachen 17/7763, 17/8641 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 20. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 6. bis 10. Juli 2011 in Belgrad, Serbien – Drucksachen 17/8186(neu), 17/8641 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 124. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 15. bis 20. April 2011 in Panama-Stadt/Panama – Drucksachen 17/8314, 17/8641 Nr. 1.4 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 17/8426 Nr. A.14 Ratsdokument 18288/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.24 Ratsdokument 18870/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.25 Ratsdokument 18932/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.27 Ratsdokument 18939/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.29 Ratsdokument 18953/11 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19801 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8673 Nr. A.9 Ratsdokument 18964/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.10 Ratsdokument 18966/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.34 EP P7_TA-PROV(2011)0491 Drucksache 17/8515 Nr. A.37 Ratsdokument 18545/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.11 Ratsdokument 5398/12 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/8426 Nr. A.37 EP P7_TA-PROV(2011)0495 Drucksache 17/8426 Nr. A.38 Ratsdokument 17736/11 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/8426 Nr. A.39 Ratsdokument 17606/11 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/6407 Nr. A.26 EP P7_TA-PROV(2011)0256 Drucksache 17/6985 Nr. A.70 Ratsdokument 13309/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.38 Ratsdokument 14198/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.39 Ratsdokument 14448/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.40 Ratsdokument 14555/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.21 Ratsdokument 16035/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.22 Ratsdokument 16037/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.23 Ratsdokument 16313/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.24 Ratsdokument 16314/11 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/8227 Nr. A.50 Ratsdokument 17394/11 166. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26Änderungen im Recht der erneuerbaren Energien TOP 27Geschlechterchancengleichheit in Unternehmen TOP 28Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2012 TOP 29Leiharbeit TOP 30Situation von Roma in der Europäischen Union Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Detlef Seif


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Für uns

    ist nicht überraschend, dass das Arbeitsprogramm 2012
    der EU-Kommission dieses Jahr unter dem Vorzeichen
    der Finanzmarktkrise und der europäischen Staatsschul-
    denkrise steht. Die EU-Kommission widmet sich des-
    halb folgerichtig in ihrem ersten Teil des Programms ei-
    nem Europa der Stabilität und Verantwortung.

    Letztes Jahr wurde viel auf den Weg gebracht
    – Staatsminister Link hat das im Einzelnen ausgeführt –:
    sei es das Europäische Semester, sei es der Sixpack, sei
    es der in diesem Jahr noch zu ratifizierende Fiskalpakt,
    der insbesondere die Schuldenbremse enthält. Das wird
    eine gute Ausgangslage sein, um zukünftig die Staats-
    finanzen in Europa auf eine solide Basis zu stellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich halte es auch für richtig, dass die Kommission ei-
    nen Schwerpunkt auf eine weitere Regulierung des
    Finanzmarkts legt. Persönlich sehe ich die Einführung
    einer Finanztransaktionsteuer aber eher kritisch.


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach! – Schlecht!)


    Die Finanztransaktionsteuer hätte weder die Immobi-
    lienblase in den USA noch die dadurch verursachte
    Finanzmarktkrise verhindert.


    (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man muss schon noch mehr machen, nicht nur die Finanztransaktionsteuer! – Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Einstieg!)


    Sie ist sicherlich ein wichtiges Instrument zur Verhin-
    derung des Turbohandels, des Hochfrequenzhandels.
    Aber wir müssen hier mit äußerstem Fingerspitzengefühl
    vorgehen.


    (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gehen Sie aber endlich einmal vor, Herr Seif!)


    Die kritischsten Ausführungen, die davon ausgehen,
    dass dem Finanzplatz Europa sogar bis zu 200 Milliar-
    den Euro Wirtschaftskraft entgehen könnten, teile ich
    nicht. Dennoch kann sie zur Wettbewerbsverzerrung
    führen und auch den Finanzplatz Europa gefährden. Wir
    müssen ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass
    gerade auch die Interessen des Finanzplatzes Deutsch-
    land gewahrt bleiben.

    Im zweiten Teil des Programms geht es folgerichtig
    um eine Union des Wachstums und der Solidarität. Die
    vernünftige Regulierung des Finanzmarkts sowie die
    Vorschriften, die die Begrenzung der Staatsverschuldung
    vorsehen, sind wichtig und unumgänglich. Damit lässt
    sich aber noch kein Wachstum generieren. Deshalb wid-
    met sich das Arbeitsprogramm der EU-Kommission fol-
    gerichtig auch vielen Einzelmaßnahmen zur Belebung
    des Binnenmarktes.

    Eine besondere Herausforderung ist auch für die EU-
    Kommission, die da im Wesentlichen mitgewirkt hat, bei
    den Ländern, die in Schieflage geraten sind, Wachstums-
    impulse zu setzen.

    Die vielfach vertretene These „Wir brauchen einen
    Marshallplan; dann wird sich alles lösen“ kann ich aber
    nicht teilen. Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg
    war eine völlig andere. Europa lag brach. Die Produk-
    tionsstätten waren zerstört. Vor der Haustüre gab es kei-
    nen oder kaum Wettbewerb. Der Marshallplan war ein
    Selbstläufer. Wir können mit dem Pumpen von viel Geld
    in Krisenregionen die Probleme hingegen nicht lösen.
    Gerade den südeuropäischen Ländern hat nach der Auf-
    nahme in die Euro-Zone billiges Geld in großem Maße
    zur Verfügung gestanden. Heute wissen wir: Man hat
    dieses Geld nicht für Produktion genutzt, sondern über-
    wiegend in Konsum gesteckt. Auch das war eine Mit-
    ursache für unsere Staatsschuldenkrise. Das müssen wir
    zur Kenntnis nehmen. Deshalb werden uns große Worte
    von einem Marshallplan nicht weiterhelfen.

    Die Griechen haben in den letzten Monaten viel er-
    reicht und große Opfer gebracht. Das wissen wir alle. Ich
    wünsche mir, dass es den vernünftigen Kräften in Grie-
    chenland gelingt, sich durchzusetzen, und zwar dauer-
    haft. Vor allen Dingen wünsche ich mir, dass man die
    Hilfe, die wir Europäer den Griechen anbieten, tatsäch-
    lich annimmt.

    Die Europäische Union kann Griechenland beim
    Wirtschaftsaufbau vielfach unterstützen, so zum Beispiel





    Detlef Seif


    (A) (C)



    (D)(B)


    durch die im vergangenen Jahr eingerichtete Taskforce,
    die meines Erachtens aber personell aufgestockt werden
    muss, um den zügigen Einsatz der bislang noch nicht ab-
    gerufenen Kohäsionsmittel von rund 15 Milliarden Euro
    zu ermöglichen.

    In ihrem Arbeitsprogramm betont die EU-Kommis-
    sion, dass sie die Rolle Europas auf der Weltbühne stär-
    ken will. Das ist richtig. Aber hier wird verschwiegen,
    dass das Kompetenzgerangel innerhalb der EU-Kom-
    mission und die Missachtung der Kompetenzen der Ho-
    hen Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik haus-
    gemachte Probleme sind. Hier erwarte ich eine deutliche
    Nachjustierung durch die Kommission. Auch die Kom-
    petenzen der Hohen Vertreterin müssen zur Geltung
    kommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die jüngsten Krisen haben zweifelsohne die Länder
    der Europäischen Union enger zusammengeschweißt.
    Die Europäische Union entwickelt sich zunehmend zu
    einer Schicksalsgemeinschaft. Gerade auch deshalb bin
    ich der Meinung, dass die Erweiterungspolitik der Euro-
    päischen Union zu überdenken ist. Wohin soll Europa
    steuern? Verstehen wir uns in erster Linie als eine große
    Wirtschaftsmacht oder als eine Wertegemeinschaft? Ist
    die EU auf dem richtigen Weg, wenn sie bei der Auf-
    nahme neuer Mitglieder bei einzelnen Kapiteln nicht nur
    ein Auge, sondern sogar beide Augen zudrückt?


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wen meinen Sie denn konkret?)


    – Ich vermeide es bewusst, in meiner Rede konkrete
    Länder zu nennen. Sie als erfahrener Europapolitiker der
    Grünen wissen sicherlich, warum ich das an dieser Stelle
    mache.

    Meine Damen und Herren, ich erwarte hier Anregun-
    gen der Kommission. Ich sehe unser gemeinsames Pro-
    jekt Europa in Gefahr, wenn die zukünftige Erweite-
    rungspolitik nicht mit Vernunft und Augenmaß betrieben
    wird. Lassen Sie uns gemeinsam mit der Bundesregie-
    rung und der EU-Kommission daran arbeiten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die Fraktion Die Linke hat der Kollege Andrej

Hunko das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andrej Hunko


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir dis-

    kutieren heute über das Arbeitsprogramm der EU-Kom-
    mission. Es ist symptomatisch, dass wir die Diskussion
    über dieses Arbeitsprogramm mehrfach verschoben
    haben, obwohl in der Zwischenzeit weitreichende Ent-
    scheidungen auf europäischer Ebene und hier im Bun-
    destag gefällt wurden, die – wie der Kollege Link richti-
    gerweise gesagt hat – einen Paradigmenwechsel in der
    Europäischen Union bedeuten.

    Ich meine unter anderem das Griechenland-Paket, das
    wir am vorletzten Montag in einer Sondersitzung des
    Bundestages verabschiedet haben. Es ist nichts anderes
    als ein Programm des Sozialabbaus und führt zu sozialer
    Verelendung in Griechenland. So wird der Mindestlohn
    um 22 Prozent – bei jungen Menschen sind es sogar
    32 Prozent – gesenkt. Ich weiß nicht, wer die 750 Seiten,
    auf denen dieses Paket dargelegt wird, tatsächlich gele-
    sen hat. Wer es aber getan hat, weiß, dass unter anderem
    die Gesundheitsausgaben in Griechenland auf 6 Prozent
    des ohnehin schrumpfenden Bruttoinlandsproduktes
    – bei uns dagegen sind es 11 Prozent – gedeckelt wer-
    den.

    Die EU-Kommission ist in Form der Troika – zusam-
    men mit IWF und EZB – an dem Paket für Griechenland
    genauso beteiligt wie an den Paketen für Portugal und Ir-
    land. Aber dazu finden wir nichts im Arbeitsprogramm
    der EU-Kommission, ebenso wenig wie zum sogenann-
    ten Fiskalpakt, der am vergangenen Donnerstag bzw.
    Freitag in Brüssel beschlossen wurde. Auch daran ist die
    EU-Kommission beteiligt. Es handelt sich zwar um ei-
    nen völkerrechtlichen Vertrag zwischen 25 Ländern, der
    aber die EU-Kommission einbindet. Aber auch dazu fin-
    den wir nichts im Arbeitsprogramm der EU-Kommis-
    sion, genauso wenig wie zur Einrichtung des ESM, der
    die andere Seite der gleichen Medaille ist. Man kann sa-
    gen: Der Fiskalpakt ist die Peitsche, während der ESM
    das vermeintliche Zuckerbrot ist. Fiskalpakt und ESM
    gehören zusammen. An beidem ist die EU-Kommission
    beteiligt. Auch dazu finden wir nichts.

    Ich will trotzdem ein paar Worte zu diesem Arbeits-
    programm selbst sagen. Insgesamt ist es von der EU-
    2020-Strategie geprägt, einer Fortsetzung der gescheiter-
    ten neoliberalen Lissabon-Strategie aus dem Jahre 2000.
    Entsprechend kritisch sehen wir dieses Arbeitspro-
    gramm.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es gibt ein paar wenige positive Elemente, zum Beispiel
    den Vorschlag zur Ausgestaltung der Finanztransaktion-
    steuer.

    Es gibt darin aber auch Sätze wie den folgenden – ich
    zitiere –:

    Eine umfassende Reform der Regulierung und Be-
    aufsichtigung der Finanzmärkte hat das Finanzsys-
    tem der EU auf eine solide Grundlage gestellt.

    Man fragt sich: Wo leben die Autoren denn?


    (Otto Fricke [FDP]: In Europa!)


    Haben sie etwa nicht den letzten Halbjahresbericht der
    EZB gelesen, in dem es beispielsweise heißt, dass das
    Finanzsystem der Euro-Zone so stark gefährdet ist wie
    seit 2008 nicht mehr?

    Ist denn in Europa die Finanztransaktionsteuer einge-
    führt? Sind Hedgefonds verboten worden? Sind die Gift-
    papiere verboten worden? Ist das Kasino geschlossen
    worden? All das hat nicht stattgefunden.





    Andrej Hunko


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Otto Fricke [FDP]: Haben diese Staaten aufgehört, sich zu verschulden? Ich weiß, das ist für Sie unwichtig! Mannomann!)


    – Die Europäische Kommission spricht hier von der Re-
    gulierung der Finanzmärkte, und die hat eben nicht statt-
    gefunden.

    Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, wir ste-
    hen europapolitisch vor sehr weitreichenden Entschei-
    dungen. Der Fiskalpakt ist zwar unterzeichnet worden,
    aber noch nicht ratifiziert. Der ESM steht vor der Verab-
    schiedung. Meine Erfahrung mit dieser Bundesregierung
    ist, dass sie Argumenten sehr wenig zugänglich ist. Des-
    wegen wende ich mich hier auch an die irische und die
    französische Bevölkerung:

    I want to address the Irish people: You have the
    chance to vote on the fiscal treaty, a possibility that is de-
    nied to us here in Germany and is denied to hundreds of
    millions of Europeans. I appeal to you to use this oppor-
    tunity wisely. Please study the fiscal treaty carefully and
    reject it.


    (Beifall bei der LINKEN – Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also, das muss auch auf Gälisch kommen! Oder Esperanto!)


    Ich wende mich auch an die französische Bevölke-
    rung. Sie hat nämlich in der Präsidentschaftswahl die
    Möglichkeit – –


    (Zurufe)


    – Jetzt werden einige hier ganz aufgeregt.


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Britischer Imperialismus hier von der Linkspartei! – Lachen bei der LINKEN)


    – Ja, jetzt werden einige hier ganz aufgeregt. – Die fran-
    zösische Bevölkerung hat bei der Präsidentschaftswahl
    die Möglichkeit, zumindest Sand in das Getriebe dieses
    Fiskalpaktes zu streuen. Ich appelliere auch an die fran-
    zösische Bevölkerung, sehr genau hinzuschauen, wel-
    cher Präsidentschaftskandidat welche Position dazu
    vertritt, und sich dagegen zu wenden, dass wir ein
    austeritäres und autoritäres – in Frankreich sagt man
    „une Europe autoritaire et austéritaire“ – Europa bekom-
    men.

    Eines ist klar – das sage ich immer am Ende –:
    Europa wird sozial sein, oder es wird nicht sein.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Bonne chance!)