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ID1716606000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/166 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 166. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Rechtsrahmens für Strom aus solarer Strahlungsenergie und zu weiteren Än- derungen im Recht der erneuerbaren Energien (Drucksache 17/8877) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Jan Korte, Dorothée Menzner, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mut zum Aufbruch ins solare Zeitalter (Drucksache 17/8892) . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 27: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eva Högl, Christel Humme, Elke Ferner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in Wirtschaftsunter- nehmen (ChGlFöG) (Drucksache 17/8878) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Marco Buschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Elke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Bracht-Bendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 19723 A 19723 B 19723 C 19725 B 19728 A 19730 B 19732 D 19734 C 19736 C 19739 A 19740 B 19741 A 19742 B 19744 B 19744 D 19747 A 19747 A 19748 C 19750 B 19752 C 19753 C 19753 D 19755 B 19756 C 19758 A 19759 C 19760 D 19761 D 19764 A 19764 D 19765 B 19767 A 19768 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 Tagesordnungspunkt 28: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für das Jahr 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Link, Staatsminister AA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Abgeordneten Jutta Krellmann, Sabine Zimmermann, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Leiharbeit verbieten und in reguläre Be- schäftigung umwandeln (Drucksache 17/8794) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: Große Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Manuel Sarrazin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zur Situation von Roma in der Europäischen Union und in den (potentiellen) EU-Beitrittskandida- tenstaaten (Drucksachen 17/5536, 17/7131) . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Graf (Rosenheim) (SPD) . . . . . . . . Pascal Kober (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19770 B 19770 B 19772 A 19774 B 19775 B 19776 B 19777 A 19778 A 19778 D 19779 C 19780 C 19780 D 19781 C 19782 D 19784 D 19785 A 19785 B 19786 A 19786 D 19787 D 19789 C 19790 C 19790 D 19792 C 19793 D 19795 B 19796 D 19797 D 19799 A 19800 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19723 (A) (C) (D)(B) 166. Sitzung Berlin, Freitag, den 9. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19799 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 09.03.2012 Burchardt, Ulla SPD 09.03.2012 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 09.03.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 09.03.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 09.03.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 09.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 09.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 09.03.2012 Gerster, Martin SPD 09.03.2012 Glos, Michael CDU/CSU 09.03.2012 Granold, Ute CDU/CSU 09.03.2012 Gruß, Miriam FDP 09.03.2012 Hinz (Essen), Petra SPD 09.03.2012 Höferlin, Manuel FDP 09.03.2012 Koch, Harald DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Kofler, Bärbel SPD 09.03.2012 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Kumpf, Ute SPD 09.03.2012 Laurischk, Sibylle FDP 09.03.2012 Lay, Caren DIE LINKE 09.03.2012 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09.03.2012 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 09.03.2012 Dr. Lotter, Erwin FDP 09.03.2012 Luksic, Oliver FDP 09.03.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 09.03.2012 Movassat, Niema DIE LINKE 09.03.2012 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 09.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 09.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 09.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 09.03.2012 Pflug, Johannes SPD 09.03.2012 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 09.03.2012 Remmers, Ingrid DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 09.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Dr. Schmidt (Bochum), Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 09.03.2012 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 09.03.2012 Süßmair, Alexander DIE LINKE 09.03.2012 Tack, Kerstin SPD 09.03.2012 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.03.2012 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 09.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 09.03.2012 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.03.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 09.03.2012 Werner, Katrin DIE LINKE 09.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 09.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 19800 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 893. Sitzung am 2. März 2012 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Neuordnung der Organisation der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV- Neuordnungsgesetz – LSV-NOG) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: 1. Der Bundesrat nimmt zur Kenntnis, dass der Deut- sche Bundestag einige Anliegen des Bundesrates aufgegriffen hat. So ist sichergestellt, dass auch nach 2017 Fachausschüsse eingerichtet werden können. Zudem ist die gesetzliche Möglichkeit geschaffen worden, auch den bisherigen bewährten Beitrags- maßstab der Sozialversicherung für den Gartenbau (Arbeitswert) unter dem Dach eines einheitlichen Trägers fortzuführen. 2. Der Bundesrat bittet jedoch die Bundesregierung, im Rahmen ihrer beratenden Funktion darauf hinzuwir- ken, dass – eine „fachliche umfängliche“ Betreuung der Ver- sicherten auch eine ortsnahe Betreuung umfasst und das Standortkonzept dem Rechnung zu tra- gen hat, – in den Satzungen für die Versicherungszweige Unfallversicherung und Krankenversicherung Härtefallregelungen vorgesehen werden, – Personal- und Budgetkompetenzen so weit wie möglich an die Geschäftsstellen verlagert wer- den, um den Geschäftsstellen einen angemesse- nen Handlungsspielraum zu ermöglichen, – die Aufgaben der funktionellen Landesverbände der Landwirtschaftlichen Krankenkassen den Ge- schäftsstellen übertragen werden und – zur Gewährleistung der Sozialverträglichkeit die mit diesem Gesetz geschaffenen besonderen Re- gelungen zur Ruhestandsversetzung für Dienst- ordnungsangestellte auch auf entsprechend be- dienstete Beamtinnen und Beamte angewendet werden. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, Sorge da- für zu tragen, dass die Neuordnung der landwirt- schaftlichen Sozialversicherung für die gesamte Übergangszeit bis 2017 mit einem Zuschuss von 200 Millionen Euro pro Jahr flankiert wird. – Zwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes – Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Luftver- kehrsgesetzes – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die elek- tromagnetische Verträglichkeit von Betriebs- mitteln, des Gesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen sowie des Luftverkehrsgesetzes – Gesetz zu dem Abkommen vom 18. Oktober 2011 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Aufsichtsbe- hörde für das Versicherungswesen und die be- triebliche Altersversorgung über den Sitz der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versiche- rungswesen und die betriebliche Altersversor- gung Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 56. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 12. bis 16. November 2010 in Warschau, Polen – Drucksachen 17/7763, 17/8641 Nr. 1.2 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE 20. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vom 6. bis 10. Juli 2011 in Belgrad, Serbien – Drucksachen 17/8186(neu), 17/8641 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Inter- parlamentarischen Union 124. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 15. bis 20. April 2011 in Panama-Stadt/Panama – Drucksachen 17/8314, 17/8641 Nr. 1.4 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 17/8426 Nr. A.14 Ratsdokument 18288/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.24 Ratsdokument 18870/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.25 Ratsdokument 18932/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.27 Ratsdokument 18939/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.29 Ratsdokument 18953/11 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 166. Sitzung. Berlin, Freitag, den 9. März 2012 19801 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8673 Nr. A.9 Ratsdokument 18964/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.10 Ratsdokument 18966/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.34 EP P7_TA-PROV(2011)0491 Drucksache 17/8515 Nr. A.37 Ratsdokument 18545/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.11 Ratsdokument 5398/12 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/8426 Nr. A.37 EP P7_TA-PROV(2011)0495 Drucksache 17/8426 Nr. A.38 Ratsdokument 17736/11 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/8426 Nr. A.39 Ratsdokument 17606/11 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/6407 Nr. A.26 EP P7_TA-PROV(2011)0256 Drucksache 17/6985 Nr. A.70 Ratsdokument 13309/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.38 Ratsdokument 14198/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.39 Ratsdokument 14448/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.40 Ratsdokument 14555/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.21 Ratsdokument 16035/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.22 Ratsdokument 16037/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.23 Ratsdokument 16313/11 Drucksache 17/7918 Nr. A.24 Ratsdokument 16314/11 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/8227 Nr. A.50 Ratsdokument 17394/11 166. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26Änderungen im Recht der erneuerbaren Energien TOP 27Geschlechterchancengleichheit in Unternehmen TOP 28Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2012 TOP 29Leiharbeit TOP 30Situation von Roma in der Europäischen Union Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Marco Buschmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Mit Rücksicht auf die Redner der nachfolgenden De-

    batten meine ich, dass wir in der Debatte vorwärtskom-
    men sollten. Insofern lehne ich diese Zwischenfrage jetzt
    ab.

    Zwangsquoten verhelfen den betroffenen Gesell-
    schaften auch nicht zu mehr Ausgewogenheit in der Ge-
    samtbelegschaft. Ich habe an dieser Stelle schon sehr
    häufig auf die sozialwissenschaftlichen Belege dafür
    hingewiesen, dass die einfache Formel „Frauen oben
    fördern Frauen unten“ empirisch schlicht falsch ist. Statt
    Zwangsquoten bedarf es echter Gesellschaftspolitik.
    Dazu gehören intelligente Arbeitszeitmodelle auch für
    Führungskräfte sowie vor allen Dingen verlässliche Kin-
    derbetreuungsmöglichkeiten, und zwar jenseits der nor-
    malen Kernarbeitszeiten; denn hier treten sehr häufig

    Probleme auf. Eine Zwangsquote bietet all das aber na-
    türlich nicht.

    Meine zweite grundsätzliche Anmerkung lautet: Tun
    Sie bitte nicht immer so, als ob gar nichts passieren
    würde. Sie haben natürlich recht – und das ist auch mit
    eine Antwort auf die Frage des Kollegen Oppermann –,
    wenn Sie sagen, dass die Vereinbarungen der rot-grünen
    Bundesregierung selbstverständlich nichts gebracht ha-
    ben. Auch wir attestieren Ihnen gerne vollständiges Ver-
    sagen. Ignorieren Sie aber doch bitte nicht, dass es 2010
    eine Änderung des Corporate Governance Kodex mit
    neuen Regeln für mehr Frauen in Vorständen und Auf-
    sichtsräten gab.


    (Elke Ferner [SPD]: Und zu was hat das geführt?)


    Wenn Sie den Anteil der Frauen in der Gruppe der
    dann neu gewählten Vorstände mit ihrem Anteil in die-
    sen Gremien insgesamt vergleichen, dann stellen Sie
    fest, dass der Faktor 4 beträgt.


    (Elke Ferner [SPD]: Man kann es sich auch schönrechnen!)


    – Ein Faktor 4 ist nicht nichts! Natürlich ist das Niveau
    noch niedrig, aber dieser Faktor 4 ist ein erster Schritt in
    die richtige Richtung.


    (Caren Marks [SPD]: Ihr Niveau ist sehr niedrig! Das war das Stichwort!)


    Damit komme ich zu meiner dritten Bemerkung. Hö-
    ren Sie bitte auf, immer die Privatwirtschaft an den Pran-
    ger zu stellen. Sie tun immer so, als ob das eine Insel der
    Fortschrittsverweigerer wäre,


    (Caren Marks [SPD]: Ja, genau! – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt ja auch!)


    die man mit Zwangsmitteln bessern müsse. Frau Kolle-
    gin Voßhoff hat bereits darauf hingewiesen, dass sich
    diese Probleme auch in anderen Organisationen finden,
    denen Sie seltsamerweise nicht mit Zwang zu Leibe rü-
    cken wollen.

    Ich nenne zum Beispiel die Tatsache, dass die größten
    Arbeitgeber in Deutschland gar keine privatwirtschaftli-
    chen Unternehmen mehr sind. Das sind nämlich die ge-
    meinnützigen Wohlfahrtsverbände. Schauen Sie sich die
    Vorstände dieser Unternehmen an, in denen überpropor-
    tional viele Frauen beschäftigt sind. Ist da denn Ge-
    schlechtergerechtigkeit in Ihrem Sinne verwirklicht?

    Der Paritätische Gesamtverband hat einen Vorstand
    mit sieben Mitgliedern. Eines davon ist weiblich. Warum
    rücken Sie denen denn nicht zu Leibe? Oder schauen Sie
    sich den Bereich der politischen Bildung an. Bei der
    SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gibt es elf ordentli-
    che Vorstandsmitglieder. Zwei davon sind weiblich.


    (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Tragen Sie doch einmal etwas Vernünftiges vor!)


    Warum rücken Sie denen denn nicht mit Zwang zu
    Leibe?


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)






    Marco Buschmann


    (A) (C)



    (D)(B)


    Sie sind also der Meinung, dass man mit Zwang ar-
    beiten muss. Warum aber nicht bei denen? Ist gemein-
    nützige Arbeit etwa weniger wert?


    (Caren Marks [SPD]: Ihre Arbeit ist gar nichts wert!)


    Ich glaube das nicht. Ich sage Ihnen, warum Sie das
    nicht tun und warum Sie bei diesen Organisationen knei-
    fen: wegen all der SPD-Funktionäre in den Gremien die-
    ser Organisationen, die Sie dann nämlich auf die Straße
    setzen müssten, um die Quoten zu erfüllen. Dass Sie dort
    kneifen, ist Ausdruck reiner Lobbypolitik im Sinne der
    SPD und der männlichen SPD-Funktionsträger.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Damit kennen Sie sich doch aus! – Weitere Zurufe von der SPD!)


    Neben diesen drei grundsätzlichen Bemerkungen
    könnte ich auch noch jede Menge rechtstechnischer Un-
    gereimtheiten und großer Ungerechtigkeiten für kleine
    Gesellschaften in dem Entwurf ansprechen. Zum Bei-
    spiel ist Ihre 20-Prozent-Quote für die kleinen AGs fak-
    tisch eine 50-Prozent-Quote. Auf all das werden wir im
    Rahmen der zweiten Lesung aber noch zu sprechen
    kommen. Die FDP bleibt bei ihrem klaren Nein zu
    Zwangsquoten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Eva Högl [SPD]: Lesen! – Caren Marks [SPD]: Nach dieser Rede haben Sie in der nächsten Woche nur noch 1 Prozent!)




Rede von Katrin Dagmar Göring-Eckardt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ekin Deligöz hat jetzt das Wort für Bündnis 90/Die

Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Debatte, die wir hier führen, löst bei mir ambiva-
    lente Gefühle aus. Zum einen freue ich mich, dass die
    Debatte fortgesetzt wird, dass nach dem Gesetzentwurf
    der Grünen auch die SPD einen Gesetzentwurf vorlegt
    und zeigt, wie es gehen kann, und dass wir eine breite
    Zustimmung der Frauen in diesem Haus für eine gesetz-
    liche Frauenquote haben. Zum anderen schmerzt es
    mich, ehrlich gesagt, solchen Reden zuhören zu müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Marco Buschmann [FDP]: So viel zur Meinungsfreiheit!)


    Noch mehr schmerzt es mich, dass die zwei zuständigen
    Ministerinnen es noch nicht einmal für notwendig hal-
    ten, in diesem Raum zu sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich habe aus den Reihen der CDU/CSU gehört, die
    zuständige Ministerin von der Leyen sei ja da. Ich

    wünschte mir, Frau von der Leyen wäre die zuständige
    Ministerin, weil sie die Zeichen der Zeit erkannt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die zuständige Frauenministerin hält es noch nicht
    einmal mehr für nötig, sich für eine Flexiquote einzuset-
    zen. Stattdessen glänzt sie hier durch Abwesenheit. Sie
    ist in der großen weiten Welt unterwegs und nicht hier,
    um Politik zu machen. Das ist das Problem, das wir hier
    haben. Das sollten auch Sie erkennen. Ihre Frauen, die
    sich für die Sache einsetzen, müssen sich nach hinten
    setzen und dürfen hier vorne nicht das Wort ergreifen.
    Das sollten Sie einmal wahrnehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Caren Marks [SPD]: Rita nach vorne!)


    Wie viel Zeit wollen Sie eigentlich noch vertrödeln,
    bevor Sie die Zeichen der Zeit erkennen? Was soll denn
    noch alles geschehen? Viel schlimmer noch: Wie stark
    will diese FDP Frauen in diesem Land noch diffamie-
    ren?


    (Caren Marks [SPD]: Ja!)


    Dazu will ich Ihnen ein Beispiel nennen: In dieser Wo-
    che sagte Herr Patrick Döring


    (Burkhard Lischka [SPD]: Wer ist das?)


    im Hamburger Abendblatt, das Thema Frauenquote sei
    ein „Luxusprogramm“.


    (Otto Fricke [FDP]: Sie haben wieder vereinfacht!)


    Falls Sie es nicht mitbekommen haben: Gleichberechti-
    gung ist in diesem Land kein Luxusprogramm, meine
    Herren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN – Zuruf von der FDP: Das hat er doch gar nicht gesagt!)


    Ich sage bewusst „meine Herren“; denn der Anteil der
    Damen ist in Ihrer Fraktion ja verschwindend gering.

    Es ist kein Luxus, sich in diesem Land für Gleichbe-
    rechtigung einzusetzen; das steht vielmehr in unserer
    Verfassung. Sie sind verpflichtet, sich dafür einzusetzen.
    Dieser Verpflichtung müssen wir endlich nachkommen.

    Die Diffamierung von Frauen in diesem Land steht
    keiner Fraktion in diesem Haus zu. Sie sollten sich fra-
    gen, wie weit Sie damit kommen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Marco Buschmann [FDP]: Sie haben an einer anderen Debatte teilgenommen!)


    Warum wollen wir die Frauenquote? Warum kämpfen
    wir dafür? Weil es um die Sache geht. Es geht um die In-
    halte; die Quote ist kein Selbstzweck. Wir wissen: Erst
    mit dem weiblichen Blick in den Führungsstrukturen
    können wir auch etwas für die Arbeitnehmerinnen insge-





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)


    samt tun. Damit können wir etwas in der Geschäftskultur
    und in den Führungs- und Personalstrukturen ändern.
    Auch deshalb wollen wir mehr Frauen in den Füh-
    rungsetagen. Wir wollen die festgefahrenen männlichen
    Strukturen aufbrechen. Es gibt auch genug Männer,
    denen diese festgefahrenen Strukturen nicht gefallen.
    Deshalb wollen wir Frauen in den Führungsetagen. Wir
    wollen die Besten der Besten aus diesem Land in verant-
    wortungsvollen Positionen, statt nur deshalb auf Talente
    zu verzichten, weil es weibliche Talente sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wollen Wettbewerbsfähigkeit, und wir wollen die
    Wirtschaft stärken. Lesen Sie die Studien, die es dazu
    gibt. Wenn Frauen an der Spitze stehen, dann sind Unter-
    nehmen viel besser dran als die mit einer reinen Männer-
    spitze. Das sollten Sie zur Kenntnis nehmen, wenn Sie
    tatsächlich eine gute Wirtschaftspolitik machen wollen,
    meine Herren von der FDP. Auch darum geht es bei der
    Frauenquote.


    (Otto Fricke [FDP]: Das haben wir ja bei Hewlett Packard gesehen!)


    Die Berliner Erklärung zeigt, dass es im Bundestag
    genug Frauen gibt, die verstanden haben, worum es geht.
    Wir haben einen Gesetzentwurf vorgelegt. Die SPD hat
    nun auch einen Gesetzentwurf vorgelegt. Wir beweisen,
    dass es möglich ist. Wir können das machen.

    Die Frauen in den Unternehmen beweisen: Es gibt ge-
    nug qualifizierte Frauen. Inzwischen gibt es Datenban-
    ken, die zeigen, wie viele Frauen nicht nur dafür infrage
    kommen, sondern auch bereit sind, verantwortungsvolle
    Führungspositionen zu übernehmen. Es gibt diese
    Frauen.

    Diese Chance hat das Land. Diese Chance nicht zu er-
    greifen, wäre eine Schande. Absichtserklärungen reichen
    uns nicht mehr; wir wollen mehr.

    Frei nach dem Sozialphilosophen Charles Fourier, der
    das bereits im 18. Jahrhundert sagte, gilt: Der soziale
    Fortschritt erfolgt nur dann, wenn wir auch Fortschritte
    in den Rechten der Frauen manifestieren. – Was damals
    gesagt wurde, gilt noch heute.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn Sie eine Modernisierungspartei sein wollen,
    dann müssen Sie das ernst nehmen. Ohne Frauen wird
    das nicht funktionieren.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)