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ID1715905000

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    Plenarprotokoll 17/159 (Drucksachen 17/1599, 17/4487) . . . . . . . Inhaltsverzeichnis Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Spatz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Sigmar Gabriel, Ute Vogt, Heinz-Joachim Barchmann, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Rückholung der Atommüllfässer aus der Asse II beschleunigen (Drucksachen 17/8351, 17/8588) . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Stefan Birkner, Minister 19028 C 19029 D 19030 D 19032 B 19033 C 19035 A 19036 B 19037 A 19037 D 19041 D 19042 A 19042 B 19043 C 19045 A Deutscher B Stenografisch 159. Sitz Berlin, Freitag, den 1 I n h a l Absetzung des Tagesordnungspunktes 22 . . . Tagesordnungspunkt 20: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Globalisierung gestalten – Partnerschaften ausbauen – Verantwortung teilen (Drucksache 17/8600) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) . . . . . . Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . T a b 19021 A 19021 A 19021 B 19023 A 19024 B 19025 D 19026 B Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 19039 B 19040 C undestag er Bericht ung 0. Februar 2012 t : agesordnungspunkt 21: ) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Dorothea Steiner, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rückho- lung des Atommülls aus der Asse be- schleunigen (Drucksache 17/8497) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans- Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Beteiligung der Energie- konzerne an den Kosten für das Atom- mülllager Asse 19041 D (Niedersachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 19046 A 19047 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Februar 2012 Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Abzug deutscher Poli- zisten aus Afghanistan (Drucksachen 17/4879, 17/8443) . . . . . . . Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) 19048 D 19050 A 19052 A 19053 A 19065 B 19065 B 19066 B Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Paul (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 23: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Günter Gloser, Dietmar Nietan, Klaus Brandner, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD: Für einen Neubeginn der deutschen und europäischen Mittelmeerpolitik (Drucksachen 17/5487, 17/6421) . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Niema Movassat, Heike Hänsel, Annette Groth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Selbstständige Entwick- lung fördern – Faire Handelsbeziehun- gen zu Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien aufbauen (Drucksache 17/8582) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Günter Gloser (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Viola von Cramon-Taubadel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: a) Große Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Agnes Alpers, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutsche Polizeiarbeit in Afghanistan (Drucksachen 17/1069, 17/2878) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- J W G N A L A Z – – (T D A Z – – (T W A A 19054 A 19054 D 19056 C 19057 C 19058 D 19058 D 19059 A 19060 B 19061 D 19063 A 19064 A 19065 A immy Schulz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ünter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung: Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Für einen Neubeginn der deut- schen und europäischen Mittelmeerpolitik Antrag: Selbstständige Entwicklung för- dern – Faire Handelsbeziehungen zu Ägypten, Jordanien, Marokko und Tune- sien aufbauen agesordnungspunkt 23 a und b) r. Wolfgang Götzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung: Große Anfrage: Deutsche Polizeiarbeit in Afghanistan Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Abzug deutscher Polizisten aus Afghanistan agesordnungspunkt 24 a und b) olfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19068 A 19069 C 19071 B 19071 D 19073 A 19073 D 19075 A 19075 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Februar 2012 19021 (A) ) )(B) 159. Sitz Berlin, Freitag, den 1 Beginn: 10.4
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Februar 2012 19073 (A) ) )(B) DIE GRÜNEN Anlagen weise noch weit von einem friedlichen Ausgang Dr. Wolfgang Götzer (CDU/CSU): Die Transforma- tionsprozesse in Nordafrika sind, wie die jüngsten Aus- schreitungen in Ägypten mit über 70 Toten zeigen, teil- Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2012 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ 10.02.2012 Anlage 1 Liste der entschuldigte A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.02.2012 Becker, Dirk SPD 10.02.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2012 Breil, Klaus FDP 10.02.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 10.02.2012 Burchardt, Ulla SPD 10.02.2012 Burkert, Martin SPD 10.02.2012 Dreibus, Werner DIE LINKE 10.02.2012 Friedhoff, Paul K. FDP 10.02.2012 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 10.02.2012 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 10.02.2012 Glos, Michael CDU/CSU 10.02.2012 Günther (Plauen), Joachim FDP 10.02.2012 Gutting, Olav CDU/CSU 10.02.2012 Hempelmann, Rolf SPD 10.02.2012 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 10.02.2012 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 10.02.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 10.02.2012 Körper, Fritz Rudolf SPD 10.02.2012 Kramme, Anette SPD 10.02.2012 Krellmann, Jutta DIE LINKE 10.02.2012 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.02.2012 K L D L M M D P P P R S S T Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Für einen Neubeginn der deutschen und europäischen Mittelmeerpolitik – Antrag: Selbständige Entwicklung fördern – Faire Handelsbeziehungen zu Ägypten, Jor- danien, Marokko und Tunesien aufbauen (Tagesordnungspunkt 23 a und b) uhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2012 ange, Ulrich CDU/CSU 10.02.2012 r. Lehmer, Max CDU/CSU 10.02.2012 uksic, Oliver FDP 10.02.2012 enzner, Dorothée DIE LINKE 10.02.2012 ücke, Jan FDP 10.02.2012 r. Neumann (Lausitz), Martin FDP 10.02.2012 aula, Heinz SPD 10.02.2012 loetz, Yvonne DIE LINKE 10.02.2012 oß, Joachim SPD 10.02.2012 emmers, Ingrid DIE LINKE 10.02.2012 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 10.02.2012 teinbach, Erika CDU/CSU 10.02.2012 ressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.02.2012 apf, Uta SPD 10.02.2012 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 19074 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Februar 2012 (A) ) )(B) entfernt. Noch sind keine neuen Strategien für den Mit- telmeerraum gefragt, sondern konkrete Ad-hoc-Maßnah- men, die die Transformationsprozesse begleiten und in demokratische, rechtsstaatliche Bahnen lenken helfen. Deshalb hat die Bundesregierung die Transformations- partnerschaften mit Tunesien und Ägypten ins Leben gerufen. Deshalb hat auch die EU ihre Nachbarschafts- politik überarbeitet und an die Erfordernisse der Trans- formationsländer angepasst. Mit diesen Maßnahmen und Programmen haben wir einen Neubeginn der deutschen und europäischen Mit- telmeerpolitik in Gang gesetzt. Dabei haben die Bundes- regierung und die EU strategische Weitsicht bewiesen. Denn wenn es uns gelingt, Einfluss auf den Verlauf der Transformationsprozesse auszuüben und den Aufbau de- mokratischer Staaten in Nordafrika zu unterstützen, ist das die beste Basis für eine EU-weite langfristig erfolg- reiche Mittelmeerpolitik. Hierzu sind wir mit der gegenwärtigen deutschen Mittelmeerpolitik auf dem besten Weg. Im Rahmen von Transformationspartnerschaften mit Tunesien und Ägyp- ten fördern wir effizient den demokratischen und rechts- staatlichen Wandel in der Region. Was unsere Kooperation mit Tunesien, dem Land, von dem die Umwälzungen in der arabischen Welt aus- gingen, angeht, so hat Deutschland bereits Anfang 2011 Unterstützung angeboten. Darauf aufbauend vereinbar- ten beide Seiten dann, diese Zusammenarbeit in einem „Transformationsdialog“ zu verstetigen. Darüber hinaus beinhaltet eine gemeinsame Absichtserklärung über die Transformationszusammenarbeit vom September letz- ten Jahres umfassende Kooperationsansätze für die kom- menden zwei Jahre. Auch die Unterstützung für Ägypten ist im Rahmen der Kooperationspartnerschaft erfolgreich angelaufen. Die Bedeutung der Transformationspartnerschaft für den weiteren Ausbau der deutsch-ägyptischen Beziehungen betonten der deutsche und der ägyptische Außenminister in der Berliner Erklärung vom August 2011. Bleibt zu hoffen, dass die mehr als unerfreulichen Ereignisse im Zusammenhang mit den deutschen politischen Stiftun- gen in Ägypten diesen Prozess nicht nachhaltig beschä- digen. Die Schwerpunkte beider Transformationspartner- schaften für 2012 und 2013 sind: die Stabilisierung des Demokratisierungsprozesses, die Stärkung der Zivilge- sellschaft, die Förderung von Menschenrechten und Rechtstaatlichkeit, die Unterstützung guter Regierungs- führung, wirtschaftliche und soziale Stabilisierung und Kooperation im Bildungs- und Wissenschaftsbereich. Insgesamt wird die Bundesregierung 2012 und 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. 60 Prozent der Mittel sollen den poli- tischen und wirtschaftlichen Wandel unterstützen, 40 Prozent den Bildungs- und Wissenschaftsbereich. Auch die gegenwärtige europäische Mittelmeerpolitik ist so angelegt, dass sie den Anforderungen der Transfor- mationsländer gerecht wird. s ro d L n d z e ru c 3 m d M c re b s s m b im u M s g E s e w s C m d z ih te u lä h s fi 2 h fr g s s g U s s e W (C (D So hat die europäische Kommission bereits sehr chnell nach Beginn der arabischen Revolution ihre Eu- päische Nachbarschaftspolitik neu auf die Bedürfnisse er Transformationsländer ausgerichtet und diese im ichte der fortschreitenden Umwälzungsprozesse konti- uierlich weiterentwickelt. Erst letzten September hat ie EU erneut vier weitere Programme zur Unterstüt- ung der Transformationsländer beschlossen, nämlich: in Unterstützungsprogramm zur nachhaltigen Förde- ng demokratischer Transformation und wirtschaftli- her Entwicklung mit einem Gesamtumfang von 50 Millionen Euro, Maßnahmen zur Förderung der är- eren Gebiete Tunesiens, Maßnahmen zur Förderung er Zivilgesellschaft sowie ein erweitertes „Erasmus undus Programm“ zur Förderung des wissenschaftli- hen Austausches. Damit will die EU stärker Demokratie, Menschen- chte und Rechtstaatlichkeit fördern, die Zusammenar- eit mit der Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt rücken, owie Hilfsgelder aufstocken und deren Vergabe ver- tärkt an die Einhaltung demokratischer Werte und Nor- en binden. Ferner wird sich die EU auch für die sensi- len Themen wie Mobilität und Handelserleichterungen Interesse der Transformationsländer öffnen. Hierzu wird die EU Verhandlungen über vertiefte und mfassende Freihandelszonen mit Ägypten, Tunesien, arokko und Jordanien führen. Diese Freihandelszonen ind für uns von zentraler Bedeutung, wenn es darum eht, die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche ntwicklung der Region zu schaffen. Als Fernziel sollen ie die Errichtung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums rmöglichen, der Nordafrika eng mit der EU verbinden ird. Genau in dieser engeren wirtschaftlichen Verbindung ehen wir im Gegensatz zur Fraktion Die Linke eine hance, die Zukunft diesseits und jenseits des Mittel- eers gemeinsam zu gestalten. Es geht der EU entgegen er Meinung der Linken nicht darum, die Reformpro- esse in Ägypten, Tunesien, Marokko und Jordanien für re wirtschaftlichen Interessen auszunutzen. Im Gegen- il! Die Bereitschaft der EU zur Vertiefung der Handels- nd Investitionsbeziehungen mit den Transformations- ndern zeugt von dem Bestreben, die Wirtschaftsbezie- ungen zum beiderseitigen Nutzen und auf partner- chaftlicher Ebene zu vertiefen. Diese richtungweisenden europäischen Initiativen, xiert in den Ratsschlussfolgerungen vom Dezember 011, zeugen von der Bereitschaft, über konkrete Ad- oc-Maßnahmen hinaus den Grundstein für eine lang- istige, nachhaltige EU-Mittelmeerpartnerschaft zu le- en. Diese erfolgreiche Bilanz der deutschen und europäi- chen Mittelmeerpolitik der letzten Monate zeigt: Wir ind auf dem richtigen Weg. Uns allen kann nur daran elegen sein, den arabischen Ländern, die sich jetzt im mbruch befinden, vernünftige und nachhaltige Unter- tützungsmaßnahmen anzubieten, die ihren Bedürfnis- en gerecht werden. Nur so schaffen wir die Basis für ine zukünftige Mittelmeerpolitik, die auf gemeinsamen erten und Idealen fußt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Februar 2012 19075 (A) ) )(B) Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung: – Große Anfrage: Deutsche Polizeiarbeit in Afghanistan – Beschlussempfehlung und Bericht zu dem Antrag: Abzug deutscher Polizisten aus Afghanistan (Tagesordnungspunkt 24 a und b) Wolfgang Gunkel (SPD): Der Polizeiaufbau in Afghanistan ist nicht zum ersten Mal Thema im Deut- schen Bundestag, und auch durch mehrere Reisen in die Region konnte ich mir bereits ein Bild von der Entwick- lung und Lage vor Ort machen. Dass der Aufbau der Si- cherheitskräfte als Schlüssel für eine dauerhafte Stabili- sierung des Landes angesehen wird, ist richtig. Solche Sicherheitskräfte müssen loyal zu einer afghanischen Zentralregierung stehen und in der Lage sein, das Ge- waltmonopol des afghanischen Staatswesens zu garan- tieren. Doch genau da liegt das Problem. Und der Antrag der Fraktion Die Linke, den wir hier debattieren, enthält in seiner Bestandsaufnahme und Analyse einige richtige Punkte. So stimmt es, dass die afghanische Polizei zum größten Teil eine Bürgerkriegstruppe im Kampf gegen die Aufständischen ist. Richtig ist auch, dass Korruption und militärische Ansätze in der Polizeiausbildung das Bild der bisherigen Aufbauarbeit prägen. Auch dass Polizisten vielerorts mehr oder weniger als „Kanonen- futter“ im Bürgerkrieg eingesetzt werden, ist zutreffend. Dies zeigt sich auch darin, dass bislang in Afghanistan doppelt so viele Polizeikräfte getötet wurden wie afgha- nische und ISAF-Soldaten zusammen. Auch stimmt es, dass die Polizei in der afghanischen Bevölkerung einen extrem schlechten Ruf genießt und mehr als Teil des Si- cherheitsproblems denn als dessen Lösung wahrgenom- men wird. Doch wie soll es auch anders kommen, wenn soge- nannte Polizisten in gerade einmal sechs Wochen ein- satzbereit gemacht werden oder US-Streitkräfte afghani- sche „Polizisten“ sogar innerhalb einer Woche durch private Sicherheitsfirmen ausbilden lassen? Wie soll es anders kommen, wenn 70 bis 85 Prozent der rekrutierten Männer Analphabeten sind (siehe Antwort zu Frage 83, Bundestagsdrucksache 17/2878)? Wie soll es anders kommen, wenn es aufgrund der fehlenden Zusammenar- beit von Polizei, Verwaltung und Justiz fraglich ist, wem die „Polizisten“ ihre Loyalität schulden, ob den westli- chen Streitkräften, lokalen Stammesfürsten, der Zentral- regierung in Kabul oder erst einmal nur ihren ureigenen persönlichen Interessen? Es konnte und kann auch nicht anders kommen, wenn es beim Aufbau eines zivilen Polizeiapparates in erster Linie darum geht, diejenigen Männer, die bereit sind, mit den Streitkräften gegen die Taliban zu kämpfen, unter Waffen zu stellen und unter dem Gesamtbegriff „Polizei“ zusammenzufassen. Hier- bei handelt es sich nicht um „Polizeiausbildung“, son- d te d g A s P R ta K g d e s 7 d g A p d n w a D d s w s k z d A a u z Z e A g b D h c m S z (C (D ern um eine Schnellschulung paramilitärischer Einhei- n. Ein solcher „Polizeiaufbau“ macht keinen Sinn, und afür sollten und dürfen keine deutschen Polizisten ein- esetzt werden. Ungeachtet dessen muss die Polizeiausbildung in fghanistan differenzierter betrachtet werden. Denn es ind auch einige richtige Ansätze für den Aufbau einer olizei in Afghanistan zu finden. So beispielsweise im ahmen der Europäischen Polizeimission in Afghanis- n (EUPOL AFG) – etwa an der Polizeiakademie in abul – durch die der afghanischen Regierung gut aus- ebildete Polizeioffiziere bereitgestellt werden. Aller- ings ist EUPOL hoffnungslos unterfinanziert, weshalb s noch Jahre für einen Polizeiaufbau bräuchte, der die- en Namen auch verdient. Denn während 2010 etwa 00 Millionen Euro allein in den Militäreinsatz der Bun- eswehr geflossen sind, liegt das EUPOL-Budget für anz Afghanistan weit unter dieser Summe. Wenn wir parallel zur Forderung, die Bundeswehr aus fghanistan abzuziehen, die Bedeutung ziviler Aufbau- rojekte hervorheben und hier größere Anstrengungen er westlichen Welt verlangen, so gehört zum Aufbau ei- er Zivilgesellschaft neben einer funktionierenden Ver- altung und einem Justizwesen, frei von Korruption, uch eine gut ausgebildete und funktionierende Polizei. ass Afghanistan hier noch ganz am Anfang steht und ie Erfolgsaussichten, so wie sich die Lage jetzt dar- tellt, sehr gering sind, habe ich betont. Nur wäre es sehr ohl ein Fehler, die kleinen Ansätze, wie sie zum Bei- piel in EUPOL zu finden sind, auch noch durch den ompletten Abzug aller Polizeiexperten und Ausbilder u zerstören. EUPOL birgt durchaus Chancen und ver- ient größere Unterstützung. Deshalb können wir einen ntrag nicht unterstützen, der die Bundesregierung unter nderem auffordert, „EUPOL Afghanistan einzustellen“ nd alle Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten unver- üglich abzuziehen. Denn eine zukünftige afghanische ivilgesellschaft, so ihr Aufbau denn gelingt, braucht ine Polizei, die den Namen „Polizei“ auch verdient. nlage 4 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- eteilt, dass sie die Anträge Dienstwagenprivileg ab- auen und Besteuerung CO2-effizient ausrichten auf rucksache 17/2140 sowie ELENA – Meldepflicht auf- eben und Daten der Beschäftigten löschen auf Drucksa- he 17/5527 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 atz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung u der nachstehenden Vorlage absieht: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie – Bericht gem. § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Innovationsreport 19076 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 159. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Februar 2012 (A) (C) )(B) Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft im Hinblick auf die EU-Beihilfepolitik – am Beispiel der Nanoelektronik – Drucksache 17/4982 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahreswirtschaftsbericht 2012 der Bundesregierung – Drucksachen 17/8359 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Situation der Versorgung der Bevölkerung mit Gewebe und Gewebe- zubereitungen – Drucksache 17/2751, 17/2971 Nr. 1.17 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bewertungsausschusses über die Entwick- lung der Vergütungs- und Leistungsstruktur in der ver- tragsärztlichen Versorgung für das 1. bis 4. Quartal 2009 und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/4000, 17/4499 Nr. 1.2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- Haushaltsausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.25 Ratsdokument 17231/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.17 Ratsdokument SN4747/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.18 Ratsdokument 17230/11 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/8515 Nr. A.36 Ratsdokument 18960/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.36 Ratsdokument 18310/11 Verteidigungsausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.36 Ratsdokument 16702/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/8227 Nr. A.39 Ratsdokument 16582/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.42 Ratsdokument 17844/11 ratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/7423 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2011)0382 (D Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/8227 Nr. A.47 Ratsdokument 16945/11 159. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 20 Gestaltung der Globalisierung TOP 21 Rückholung der Atommüllfässer aus dem Lager Asse TOP 23 Deutsche und europäische Mittelmeerpolitik TOP 24 Deutsche Polizeiarbeit in Afghanistan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sigmar Gabriel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

    Kollegin Heinen-Esser, machen Sie sich keine Sorgen,
    was meine Fähigkeiten angeht, solche Zwischenlager zu
    genehmigen. Ich habe das bislang einzige Endlager in
    Deutschland im eigenen Wahlkreis genehmigt. Eine He-
    rausforderung wird es übrigens sein, den Menschen zu
    erklären, dass nach der Zwischenlagerung die Wahr-
    scheinlichkeit relativ hoch ist, dass schwach- und mittel-
    radioaktiver Abfall in Richtung Konrad transportiert
    wird. Ich sage das seit Monaten, auch im Wahlkampf.
    Machen Sie sich also um meine Fähigkeiten keine Sor-
    gen.

    Ich habe mir bis zur heutigen Debatte zugegebener-
    maßen eher ein bisschen Sorgen darüber gemacht, ob ei-
    gentlich die notwendige politische Führung für die Be-
    wältigung des Problems vorhanden ist. Ich glaube aber,
    dass die Debatte der letzten Wochen und auch die heu-
    tige Debatte optimistisch stimmen können; denn das,
    was wir in den letzten zwei Jahren erleben mussten,
    scheint sich jetzt ein bisschen aufzulösen. Herr Birkner,
    zwei Jahre lang geschah in Niedersachsen das Gegenteil
    dessen, was Sie jetzt tun. Zwei Jahre lang hat Ihr Amts-
    vorgänger alles getan, um die Rückholung zu verhin-
    dern. Er hat auch öffentlich erklärt, dass er die Rückho-
    lung für falsch hält. So hat er sich auch verhalten.
    Entsprechend sind die Genehmigungsverfahren in Nie-
    dersachsen betrieben worden. Ich bin froh darüber, dass
    Sie direkt nach Ihrem Amtsantritt eine 180-Grad-Wende
    vollzogen haben. Das war auch dringend erforderlich.
    Aber zwei Jahre lang ist Niedersachsen der große Brem-
    ser bei der Rückholung gewesen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Mein Eindruck ist, dass der öffentliche Druck in den
    letzten Wochen dazu geführt hat, dass auch im Hause
    von Herrn Röttgen klar ist, dass nicht Herr Hennenhöfer
    die Politik bestimmt.

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    (C (D (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der darf nicht mal mehr ins Plenum!)


    ie vorletzte Umweltausschusssitzung verlief nicht ganz
    o freundlich; ich glaube, Frau Flachsbarth hat das so
    usgedrückt. Es ist natürlich auch klar, dass sich jemand,
    er in seiner ganzen beruflichen Existenz damit zu tun
    atte, das Abkippen von Atommüll in der Asse zu recht-
    rtigen, schwer damit tut, am Ende dafür zu sorgen,

    ass das Zeug wieder rausgeholt wird – obwohl das, ehr-
    ch gesagt, eine gelungene Form des Täter-Opfer-Aus-
    leichs ist.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Resozialisierung!)


    Dass Sie jetzt tun, was in der Region seit über einem
    ahr gefordert wird, begrüße ich ausdrücklich. Seit über
    inem Jahr sagen wir in der Region: Sie müssen eine
    askforce einsetzen, mindestens auf Staatssekretär-
    bene, wenn nötig auf Ministerebene. Das ist jetzt end-
    ch passiert. Sie nennen das Lenkungsgruppe; es ist
    gal, wie man das nennt.

    Bei der Asse passiert nämlich Folgendes – und das ist
    anz menschlich –: Keine der Lösungen, die wir debat-
    eren – da hat Frau Heinen-Esser völlig recht –, ist risi-
    olos. Nichts, was wir da in Gang setzen, beinhaltet kein
    isiko. Daher besteht natürlich die Gefahr, dass, wenn
    ie Öffentlichkeit einmal nicht so genau hinschaut, die
    eteiligten versuchen, die Risiken hin- und herzuschie-
    en. Genau das ist in den letzten zwei Jahren passiert.

    Die Menschen in der Region sind entsetzt und zornig,
    icht nur über das, was die Atomwirtschaft dort gemacht
    at, sondern auch über das Zuschauen des Staates; denn
    r hat 40 Jahre lang nichts gemacht. Das hat dazu ge-
    hrt, dass die Menschen dieser Region in dieser Frage

    ehr geringes Vertrauen in staatliches Handeln haben. In
    en letzten Jahren der Großen Koalition haben wir viel
    afür getan, wieder Vertrauen aufzubauen, indem wir die
    sse dem Atomrecht unterworfen haben, indem das
    chutzniveau an den Strahlenschutz im Atomrecht ange-
    asst wurde, indem Transparenz und Öffentlichkeitsbe-
    iligung hergestellt wurden. Dann ist das Engagement

    wei Jahre lang abgesackt, ausdrücklich nicht wegen
    angelnden Engagements von Ihnen, Frau Heinen-
    sser. Es ist in der Region bekannt, dass Sie sich küm-
    ern. Aber bei den zu lösenden Problemen hat immer

    iner auf den anderen gezeigt: der Bund und das BfS auf
    as Land Niedersachsen und Niedersachsen auf das BfS.
    o ging das hin und her.

    Ich muss Ihnen offen sagen: Wenn Sie Jurist sind,
    önnte es sein, dass Sie eine Begründung dafür finden,
    arum es innerhalb von zwei Jahren nicht möglich war,
    0 oder 30 Container mit kontaminierter Lauge aus der
    sse zu holen. Das kann nur ein Jurist erklären.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Solche Äußerungen sind nicht hilfreich, Herr Kollege!)






    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    Jeder mit normalem Menschenverstand sagt: Wenn Ihr
    vorhabt, 126 000 Fässer radioaktiven Müll aus dem
    Bergwerk zu holen, und noch nicht einmal in der Lage
    seid, ein paar Container kontaminiertes Laugenwasser
    herauszubringen, dann hört doch mit dieser öffentlichen
    Debatte über den radioaktiven Müll auf. Dieser Eindruck
    ist dort entstanden.

    Dieses Schwarze-Peter-Spiel kann man nur durch
    eine einzige Maßnahme beenden: indem man politische
    Verantwortung für Entscheidungen übernimmt, weil die
    Beamtinnen und Beamten das von sich heraus nur be-
    grenzt tun werden. Sie brauchen eine politische Führung.
    Deswegen ist dieser Lenkungsausschuss bzw. diese
    Taskforce genau das Richtige. Dort muss entschieden
    werden, und im Zweifel muss abgestuft entschieden
    werden. Deswegen schlage ich vor: Lassen Sie uns doch
    nicht über die Frage reden, was wir brauchen, eine Lex
    Asse oder ein Gefahrenabwehrrecht, oder darüber, dass
    alles so bleiben soll! Wir sollten uns vielmehr mit der
    Frage befassen, welches Problem mit welchem Instru-
    ment am besten behoben werden kann.


    (Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Dann sind wir doch schon weiter!)


    Wenn Sie dem zustimmen, Frau Heinen-Esser, dann
    muss ich Ihnen allerdings Folgendes sagen: Das Bundes-
    amt für Strahlenschutz hat Ihnen am 4. August 2010
    empfohlen, bei der Faktenerhebung, die Herr Birkner
    eingeführt hat, nach dem Gefahrenabwehrrecht vorzuge-
    hen, damit Sie die Maßnahmen durchführen können und
    alle Auflagen erst im Anschluss erfüllen müssen. Das
    haben Sie mit Erlass des Bundesumweltministeriums
    von Anfang Oktober 2010 abgelehnt. Jetzt hat Ihr beam-
    teter Staatssekretär nachgefragt, ob das Bundesamt für
    Strahlenschutz immer noch der gleichen Meinung sei.
    Überraschenderweise ist das der Fall. Das Bundesamt
    hat Ihnen vorgeschlagen, Ihre Ablehnung der Anwen-
    dung des Gefahrenabwehrrechts aus dem Jahr 2010 im
    Bundesumweltministerium neu zu bewerten. Meine
    herzliche Bitte ist: Tun Sie das!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Hier wird der Eindruck erweckt, die Faktenerhebung
    sei in vollem Gange. Nein, meine Damen und Herren,
    die Faktenerhebung ist nicht in vollem Gange, weil die
    Kammern nicht angebohrt werden können. Selbst wenn
    wir jetzt alles hinbekommen, wird es vermutlich noch
    ein halbes Jahr dauern, bis es losgehen kann. Lassen Sie
    uns deshalb lieber nicht zu viele Versprechungen ma-
    chen.

    Die Haltung, die Sie damals eingenommen haben,
    entspringt auch der Angst. Das verstehe ich. Ich habe
    den Akten des BMU entnehmen können, dass das eine
    gepflegte Übung des Hauses war, nach dem Motto: Lasst
    uns jetzt kein Risiko eingehen; wenn wir das Gefahren-
    abwehrrecht anwenden und dann etwas passiert, bin ich
    als Minister oder bist du als Staatssekretärin dran. – Das
    ist doch die Sorge, die dort existiert. Das Problem Asse
    wird aber ohne die Übernahme einer solchen Verantwor-

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    (C (D ng nicht zu klären sein. Wir werden nicht jedes Risiko usschalten können, bevor wir loslegen. Dann ist der erg in der Tat irgendwann instabil, und wir können die 26 Fässer nicht mehr herausholen. Darauf hat Herr ander immer gesetzt. Er hat darauf gesetzt, dass die age irgendwann so instabil ist, dass wir die Abfälle icht mehr herausholen können. Das wäre dann billiger, llerdings auch deutlich gefährlicher. Ich glaube, dass es jetzt darum gehen muss, zu klären, rstens welche Maßnahmen nach dem Gefahrenabwehrcht des Atomgesetzes möglich sind und zweitens wel he Maßnahmen mit anderen Rechtsformen vorzuschaln sind, die man in das Atomrecht überführen muss, enn es zur Rückholung kommt. Wenn der fünfte chacht abgeteuft und der Atommüll herausgeholt weren soll, dann werden Sie es überführen müssen. (Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Das hat er ja gerade gesagt!)


    Drittens ist es notwendig – wir sind sofort bereit, da-
    ber zu reden; wir haben selbst einen Vorschlag einge-

    racht –, § 57 b des Atomgesetzes zu ändern, um zu ei-
    er klareren und schnelleren Vollzugsmaßnahme zu
    ommen. Wir sind sofort dafür, eine solche Lex Asse zu
    achen. Wenn Sie unseren Gesetzesvorschlag nicht aus-
    ichend finden, ist das kein Problem. Legen Sie selber

    inen vor; dann beraten wir darüber. Bei der Frage der
    ormulierung geht es nicht um Parteipolitik, sondern so-
    usagen um juristische Sicherheit. Übrigens wird die
    sse-Begleitgruppe vor Ort selbst einen Gesetzentwurf
    rmulieren. Ich glaube, dass es sinnvoll ist, sich gründ-

    ch damit zu befassen. Wenn er vor Ort klug erarbeitet
    orden ist, dann kann man ihn auch übernehmen.

    Der Kollege Röttgen ist zwar anwesend, hat aber bis-
    ng offensichtlich nicht die Absicht, zu reden. Ich halte
    as, ehrlich gesagt, für einen einmaligen Vorgang, dass
    er zuständige Minister zu dem Problem nichts sagt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    enn er hier sitzt, um etwas zu lernen, dann ist das aber
    uch okay.

    Es war schwierig für mich. Ich habe mich zwei Jahre
    ng gar nicht zu diesem Thema geäußert, weil man als

    hemaliger zuständiger Minister nach dem Komment
    es Hauses üblicherweise nicht feststellt, dass der Nach-
    lger alles schlechter macht. Ich habe zwei Jahre nichts

    azu gesagt. Aber jetzt möchte ich auf etwas hinweisen,
    as Sie nachdenklich machen sollte. Sie waren noch nie
    der Asse, haben nur ein einziges Mal die Asse-Be-

    leitgruppe für eine Stunde besucht und haben sich nie
    er Öffentlichkeit gestellt. Die Menschen wollen, dass
    an vor Ort ist und ihnen Rede und Antwort steht. Sie

    ören seit Jahren solche Sprüche wie „volle Transpa-
    nz“ und „Wir ziehen alle an einem Strang“, erleben

    ber seit zwei Jahren das Gegenteil. Deswegen kommt
    s zu Aussagen wie der des Bürgermeisters der Stadt
    olfenbüttel, Thomas Pink, dass das Ganze, was er dort

    rlebt habe, eine Riesensauerei sei. Das Verhalten des
    undesumweltministers sei – so Herr Pink – „unwürdig“





    Sigmar Gabriel


    (A) )


    )(B)

    und dessen abwartende Haltung „völlig inakzeptabel“.
    Herr Pink gehört bekanntermaßen nicht der SPD, son-
    dern der CDU an. Herr Röttgen, ich sage Ihnen: Gar
    keine Frage, das ist ein schwieriges Thema. Das ist aber
    das größte nukleare Problem, das wir in diesem Land
    und vermutlich weit über Deutschland hinaus haben. Als
    zuständiger Minister müssen Sie Führung zeigen und
    Verantwortung übernehmen. Das kann niemand anders.
    Im Zweifel ist man Minister, um existierende Risiken
    einzugehen. Sonst geht die Glaubwürdigkeit vor Ort ver-
    loren, die wir in den letzten Jahren erarbeitet haben.

    Mein Eindruck ist, dass wir in der heutigen Debatte
    ein gutes Stück vorangekommen sind. Herr Röttgen, ich
    habe die dringende Bitte, dass Sie sich als Person dieser
    Aufgabe annehmen.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Angelika Brunkhorst hat nun für die

FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Angelika Brunkhorst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wie ist eigentlich die Gefühlslage? Wir sprechen über
    normalen Menschenverstand und viel über das, was wir
    wissen und nicht wissen. Wie aber ist die Gefühlslage?
    Ich denke, alle Beteiligten, die an einer Lösung zur Ber-
    gung der Abfälle aus der Asse arbeiten, befinden sich in
    einem Fadenkreuz aus Hoffen und Bangen und in einem
    Wettlauf mit der Zeit.

    Wir haben gerade gehört, dass sich alle Experten in-
    zwischen darin einig sind, dass die Rückholung deutlich
    länger dauern wird, als bisher angenommen wurde.
    Ebenso ist klar festzustellen: Die Bergung kann nur über
    eine neu zu bauende Schachtanlage geschehen. In Bezug
    auf diesen neuen Schacht sage ich als Sprecherin für Na-
    turschutz: Hier hat der Mensch Vorrang, hier hat die Be-
    völkerung vor Ort Vorrang. Wenn die Rückholung durch
    ein FFH-Gebiet gehen muss, weil es nicht anders geht,
    dann muss das Naturschutzrecht in diesem Fall einmal
    zurückstehen. Das ist dann so.


    (Beifall bei der FDP)


    Wir brauchen dringend Möglichkeiten der Beschleu-
    nigung; alle Vorredner haben darauf hingewiesen. Es ist
    zu überprüfen und sehr schnell zu entscheiden, ob dies
    zum Beispiel durch die Konkretisierung bei Vergabever-
    fahren, durch eine parallele Bewerkstelligung von Auf-
    gaben, wie es teilweise schon geschieht, oder – wie vom
    niedersächsischen Umweltminister, Herrn Dr. Birkner,
    vorgeschlagen – durch ein Asse-Gesetz geschehen soll.
    Herr Dr. Birkner, an dieser Stelle sage ich: Vielen Dank,
    dass Sie heute bei uns sind und zu uns gesprochen ha-
    ben.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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    (C (D In diesem Arbeitsprozess der Faktenerhebung geneeren die Experten ständig neues Wissen. Gute, aber uch problematische Erkenntnisse kommen zutage, mit enen sich die Politik, die Begleitgruppe, das niederächsische Bergamt, das BfS und die Asse GmbH konontiert sehen. Sie müssen sich damit auseinanderseten, neue Ideen entwickeln und einen konstruktiven ialog führen, den wir vonseiten der FDP-Fraktion unrstützen. Herr Gabriel, Sie kennen wahrscheinlich die Akteure or Ort aus Ihrem Wahlkreis. Der niedersächsische FDPandtagsabgeordnete Björn Försterling setzt sich sehr tark für diese Sache ein. Er ist auch Mitglied der Beleitgruppe. Diesen Beitrag von uns Liberalen möchte h als positiven Aspekt diesem Plenum zur Kenntnis geen. Ich denke, wir alle sind uns einig in dem Wunsch ach Beschleunigung. Es gibt aber auch konkurrierende iele. Eine Beschleunigung darf nicht zulasten der Siherheit gehen. Die Sicherheit der Bevölkerung in der egion und der Mitarbeiter in der Asse wird nach wie or oberste Priorität haben. Es gibt eine Reihe neuer Erkenntnisse. Eine gute achricht ist, dass das Grubengebäude nicht durch einen pontanen Einsturz gefährdet ist. Machen wir uns aber ichts vor: Das Bergwerk Asse ist 100 Jahre alt. Es ist eiterhin in Bewegung. Durch den Gebirgsdruck könnn neue Risse und somit neue Wasserwegsamkeiten ent tehen. Beim Punkt Lösungszutritte bzw. der Wasserzuufe wissen wir bis heute fast nichts über deren genauen rsprung. Bisher wissen wir nur, dass die Lösungszutritte zum Glück – zuhauf nur oberhalb der Einlagerungsammern und nicht in Masse auf der Höhe der eigentlihen Einlagerungssohle, der 750er-Sohle, vorkommen. nsere größte Sorge gilt einem spontanen Wassereinruch. Wir hoffen, dass das nicht eintritt; denn das machte nser Konzept zur Bergung zunichte. Das wäre auch fatal r die Bevölkerung vor Ort; denn die Bevölkerung vor rt weiß – das ist auch klar –, dass nur die Option der ückholung Langzeitsicherheit für die kommenden Geerationen in dieser Region gewährleistet. Jetzt komme ich noch zu den Anträgen. Die SPD will as Atomgesetz ändern. Ich habe aus Herrn Gabriels usführungen schon eine etwas andere Richtung herausehört. ür den Fall, dass die Genehmigung für Stilllegungsaßnahmen nicht rechtzeitig erfolgen kann, wollen Sie, ass das NMU die Maßnahmen sozusagen selbst anorden kann. Ich glaube, das ist ein Misstrauensvotum in ichtung BfS. (Sigmar Gabriel [SPD]: Sie haben das nicht gelesen, Frau Kollegin!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Nein!)


    Doch, ich habe es gelesen.


    (Sigmar Gabriel [SPD]: Dann wüssten Sie, dass es um das BMU geht!)






    Angelika Brunkhorst


    (A) )


    )(B)

    Das BfS ist dabei, alles zu tun, die Auflagen abzuarbei-
    ten. Es ist auch die Aufgabe des BfS – das BfS hat im
    Ausschuss berichtet –, einen konkreten Plan für die
    Rückholung vorzulegen.

    Für meine Fraktion sichere ich Ihnen zu, dass wir
    weiter den intensiven Dialog mit der Bevölkerung vor
    Ort führen werden. Sachverstand, Technik, kluge Ent-
    scheidungen und letztlich auch Glück werden hoffent-
    lich zu einem guten Ende führen. Wir sind trotz der
    schwierigen Lage ganz hoffnungsvoll und zuversicht-
    lich, dass uns das am Ende gelingen kann.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)